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OZ Ostfriesen-Zeitung
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Norbert Lindenthal
21.08.2004 20.37
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OZ Ostfriesen-Zeitung

Ausgabe vom Sonnabend, 21. August 2004
Ostfriesland

Rechtschreib-Diskussion lässt Schulen kalt

Von Marion Luppen

Reform Rückkehr zu alten Regeln ist für Schüler und Lehrer kein Thema: „Wir haben andere Sorgen“

Die Rechtschreibung bereitet nach wie vor Probleme. Teilweise werden jedoch weniger Fehler gemacht als früher.

Ostfriesland – Das Thema Rechtschreibreform war in den Sommerferien plötzlich wieder aktuell: Politiker von CDU, SPD und FDP, allen voran der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU), forderten ein Jahr vor dem endgültigen Inkrafttreten der neuen Regeln eine Rücknahme der Reform. Vor zwei Wochen kündigten der Axel-Springer-Verlag, der unter anderem die Bild-Zeitung und die „Welt“ herausgibt, die Süddeutsche Zeitung und das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ an, zu den alten Regeln zurückzukehren. Die deutschen Ministerpräsidenten werden sich bei ihrem Treffen am 7./8. Oktober in Berlin mit der Rechtschreibung befassen, die Kultusminister auf ihrer Tagung eine Woche später.

Trotz des Medienrummels sehen Schüler und Lehrer in Ostfriesland das Thema offenbar gelassen. „Es interessiert uns nicht die Bohne“, sagt Ulrich Mittelstädt, Leiter der Integrierten Gesamtschule (IGS) Aurich-West. Weder in den Klassen noch im Lehrerzimmer werde eine mögliche Rücknahme der Rechtschreibreform erörtert. „Die Diskussion in den Medien hat uns nicht verunsichert“, so Mittelstädt.

„Wir haben weiß Gott andere Sorgen“, erklärt Heinz-Wilhelm Ohm, Leiter des Johannes-Althusius-Gymnasiums Emden. Auch Hermann Visser, Leiter des Teletta-Groß-Gymnasiums in Leer, versteht die plötzliche Aufregung um die Rechtschreibreform nicht: „Ein drittrangiges Thema, das uns keine Probleme bereitet.“ Er könne sich nur „über manche Leute wundern“, die die Diskussion nun, da in den Schulen seit sechs Jahren nach den neuen Regeln geschrieben wird, noch einmal hochkochen.

Lenhard Janssen, Leiter der Hauptschule Wildbahn in Norden, kann sich nicht vorstellen, dass die Rechtschreibreform rückgängig gemacht wird. Man werde sicherlich einen Kompromiss finden. An seiner Schule sei die Reform „nicht das große Thema“. Sowohl Schüler als auch Lehrer hätten andere Sorgen. Natürlich sei man aber etwas verunsichert: „Was kommt da auf uns zu? Wir haben die Bücher in alter Rechtschreibung gerade entsorgt.“ Sollte nun der Erlass kommen, dass doch wieder die alten Regeln gelten, könne er nur mit dem Kopf schütteln. „Unsere Schüler haben sich auf die neuen Regeln eingestellt“, sagt Janssen. „Sie haben aber nach wie vor große Probleme mit der Rechtschreibung.“

Die Schüler der IGS Aurich-West kämen mit den neuen Regeln gut zurecht, berichtet Schulleiter Mittelstädt. Im Abitur gebe es mittlerweile weniger Punktabzüge wegen Rechtschreibfehlern als früher.

Das von Politikern häufig angeführte Argument, die Mehrheit der Bevölkerung sei gegen die neuen Regeln, lässt Mittelstädt nicht gelten. „Selbstverständlich hat jemand, der nicht mehr zur Schule geht, keine Lust, neue Regeln zu lernen.“ Deshalb könne es nie eine Mehrheit für eine Veränderung geben: „Das ist den Leuten einfach zu mühsam.“

Auch die Reform-Kritik deutscher Literaten lässt Mittelstädt kalt: Er schätze Schriftsteller wie Günter Grass oder Hans Magnus Enzensberger sehr, „aber in diesem Punkt sind sie senil“. Die Gewalt von Sprache hänge nicht von der Rechtschreibung ab: „Goethe würde seine Texte heute nicht wieder erkennen.“ Das tue der literarischen Wirkung keinen Abbruch. Kommentar Seite 12

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Norbert Lindenthal
21.08.2004 20.29
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OZ Ostfriesen-Zeitung

Ausgabe vom Sonnabend, 21. August 2004
Ostfriesland

Rechtschreib-Diskussion lässt Schulen kalt

Von Marion Luppen

Reform Rückkehr zu alten Regeln ist für Schüler und Lehrer kein Thema: „Wir haben andere Sorgen“

Die Rechtschreibung bereitet nach wie vor Probleme. Teilweise werden jedoch weniger Fehler gemacht als früher.
Ostfriesland – Das Thema Rechtschreibreform war in den Sommerferien plötzlich wieder aktuell: Politiker von CDU, SPD und FDP, allen voran der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU), forderten ein Jahr vor dem endgültigen Inkrafttreten der neuen Regeln eine Rücknahme der Reform. Vor zwei Wochen kündigten der Axel-Springer-Verlag, der unter anderem die Bild-Zeitung und die „Welt“ herausgibt, die Süddeutsche Zeitung und das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ an, zu den alten Regeln zurückzukehren. Die deutschen Ministerpräsidenten werden sich bei ihrem Treffen am 7./8. Oktober in Berlin mit der Rechtschreibung befassen, die Kultusminister auf ihrer Tagung eine Woche später.

Trotz des Medienrummels sehen Schüler und Lehrer in Ostfriesland das Thema offenbar gelassen. „Es interessiert uns nicht die Bohne“, sagt Ulrich Mittelstädt, Leiter der Integrierten Gesamtschule (IGS) Aurich-West. Weder in den Klassen noch im Lehrerzimmer werde eine mögliche Rücknahme der Rechtschreibreform erörtert. „Die Diskussion in den Medien hat uns nicht verunsichert“, so Mittelstädt.

„Wir haben weiß Gott andere Sorgen“, erklärt Heinz-Wilhelm Ohm, Leiter des Johannes-Althusius-Gymnasiums Emden. Auch Hermann Visser, Leiter des Teletta-Groß-Gymnasiums in Leer, versteht die plötzliche Aufregung um die Rechtschreibreform nicht: „Ein drittrangiges Thema, das uns keine Probleme bereitet.“ Er könne sich nur „über manche Leute wundern“, die die Diskussion nun, da in den Schulen seit sechs Jahren nach den neuen Regeln geschrieben wird, noch einmal hochkochen.

Lenhard Janssen, Leiter der Hauptschule Wildbahn in Norden, kann sich nicht vorstellen, dass die Rechtschreibreform rückgängig gemacht wird. Man werde sicherlich einen Kompromiss finden. An seiner Schule sei die Reform „nicht das große Thema“. Sowohl Schüler als auch Lehrer hätten andere Sorgen. Natürlich sei man aber etwas verunsichert: „Was kommt da auf uns zu? Wir haben die Bücher in alter Rechtschreibung gerade entsorgt.“ Sollte nun der Erlass kommen, dass doch wieder die alten Regeln gelten, könne er nur mit dem Kopf schütteln. „Unsere Schüler haben sich auf die neuen Regeln eingestellt“, sagt Janssen. „Sie haben aber nach wie vor große Probleme mit der Rechtschreibung.“

Die Schüler der IGS Aurich-West kämen mit den neuen Regeln gut zurecht, berichtet Schulleiter Mittelstädt. Im Abitur gebe es mittlerweile weniger Punktabzüge wegen Rechtschreibfehlern als früher.

Das von Politikern häufig angeführte Argument, die Mehrheit der Bevölkerung sei gegen die neuen Regeln, lässt Mittelstädt nicht gelten. „Selbstverständlich hat jemand, der nicht mehr zur Schule geht, keine Lust, neue Regeln zu lernen.“ Deshalb könne es nie eine Mehrheit für eine Veränderung geben: „Das ist den Leuten einfach zu mühsam.“

Auch die Reform-Kritik deutscher Literaten lässt Mittelstädt kalt: Er schätze Schriftsteller wie Günter Grass oder Hans Magnus Enzensberger sehr, „aber in diesem Punkt sind sie senil“. Die Gewalt von Sprache hänge nicht von der Rechtschreibung ab: „Goethe würde seine Texte heute nicht wieder erkennen.“ Das tue der literarischen Wirkung keinen Abbruch. Kommentar Seite 12

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Dominik Schumacher
22.07.2004 20.59
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OZ Ostfriesen-Zeitung

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Ausgabe vom Mittwoch, 21. Juli 2004
 Ostfriesland

Buchhändler: Es herrscht völliges Durcheinander

Von Marion Luppen

Rechtschreibung
Geteiltes Echo auf Ministerpräsident Wulffs Vorschlag, die Reform rückgängig zu machen

Das Thema gehöre nicht in Politiker-Hände, meint der Leeraner Verleger Theo Schuster. Der Auricher Schulleiter Ulrich Mittelstädt hält die neu entflammte Diskussion für „Schwachsinn“.

Ostfriesland – Die Rechtschreibreform, vor Jahren beschlossen und umgesetzt, ist plötzlich wieder ein Thema. Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) ist dafür, die Reform rückgängig zu machen. Walter Schulz, Direktor der Johannes-a-Lasco-Bibliothek in Emden, hat dem Regierungschef kürzlich persönlich gesagt, dass er seinen Vorstoß gut findet.

„Noch können wir zurück“, sagt Schulz. Er selbst sei ein Anhänger der alten Schreibweise und habe seine Schreibgepflogenheiten nie umgestellt. „Ich habe schnell die Lust verloren, mich überhaupt damit zu befassen“, gibt Schulz zu und schreibt sich selbst „eine gewisse Sturheit“ zu. Die Politiker sollten „endlich zur Kenntnis nehmen“, meint der Bibliotheksdirektor, dass Unwille aufkomme, wenn „eine kleine Gruppe von Kultusministern und Sprachwissenschaftlern bestimmt, wie sich Sprache zu entwickeln hat“. Die Reform sei insgesamt eine Belastung, keine Erleichterung.

Auch der Leeraner Buchhändler und Verleger Theo Schuster plädiert dafür, zur alten Rechtschreibung zurückzukehren. „Es herrscht völliges Durcheinander“, findet er. Es rette die deutsche Sprache nicht, wenn man Gämse mit ä schreibe. Die Schulbuchverlage seien selbst schuld, dass sie „in vorauseilendem Gehorsam“ die Reform umgesetzt hätten. Das Thema Rechtschreibung, meint Schuster, gehöre nicht in die Hände von Politikern: „Die Herrschaften haben keine Ahnung, auch wenn im Parlament viele Lehrer und Beamte sitzen.“

Auch der Leeraner Schriftsteller Jochen Schimmang hält nichts von der Rechtschreibreform. Er hat die neuen Regeln von Anfang an nicht beachtet und findet die Idee, sie zurückzunehmen, sehr vernünftig: „Die Rechtschreibung ändert sich naturwüchsig sowieso. Wir schreiben heute anders als vor 100 Jahren. Dafür ist kein administrativer Eingriff nötig.“ Anders Ulrich Mittelstädt, Leiter der Integrierten Gesamtschule Aurich-West: Er hält die neu entflammte Diskussion um die Rechtschreibung für „Schwachsinn“. Ob die Reform das gebracht habe, was man sich erhoffte, sei fraglich, räumt der Schulleiter und SPD-Politiker ein: „Aber jetzt sollte man dabei bleiben.“

Den Schülern bereite die neue Rechtschreibung keine Probleme, höchstens einigen älteren Menschen, die an der alten Schreibweise hängen: „Mehr als Nostalgie ist da nicht hinter. Es gibt keinen vernünftigen Grund, die Reform zurückzunehmen.“

Das sieht auch Prof. Dr. Anne Friedrichs, Präsidentin der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven, so: „Ich halte die ganze Diskussion für höchst überflüssig.“ Über Korrekturen könne man nachdenken, aber alles umwerfen? „Nein“, meint Friedrichs. Meta Janssen-Kucz, Grünen-Landtagsabgeordnete aus Leer, spricht von einer „hanebüchenen Diskussion, die Eltern und Kinder verunsichert“. Man sollte die Finger davon lassen, findet die Politikerin : auch wenn die Reform sicherlich nicht viel gebracht habe. „Viele Köche verderben den Brei“, meint Janssen-Kucz.
„Ich habe schnell die Lust verloren, mich überhaupt damit zu befassen“
Walter Schulz

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