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Sigmar Salzburg
26.07.2023 00.52
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Amazon-Anzeige

Die Debatte um die Quantentheorie (Facetten der Physik, Bd.10) Taschenbuch – Illustriert, 1. Januar 1983
von Franco Selleri (Autor), Roman U. Sexl (Mitarbeiter)
1 Gebraucht ab 60,00 € 4 Neu ab 69,99 €

Die Debatte tiber die Grundlagen der Quantentheorie, die auf eine mehr als fiinfzigjiihrige Tradition zurtickblickt, war in zwei Perioden besonders intensiv, niimlich unmittelbar nach der Begrtindung der Quantentheorie und wiederum in den letzten Jahren. An die Frtihzeit der Quantenphysik erinnerte Max Born in seiner Rede, die er anliiBlich der Verleihung des Nobelpreises im Jahre 1954 hielt. Er beschrieb die tiefgreifende Meinungsverschiedenheit, die die bertihmtesten Quantentheoretiker in 1 zwei Lager schied : „Wenn ich sagte, die Physiker hiitten die damals von uns entwickelte Denkweise angenommen, so war ich nicht ganz korrekt: es gibt ein paar sehr bemerkenswerte Ausnahmen, und zwar gerade unter den Miinnern, die am meisten zum Aufbau der Quantentheorie beigetragen haben. Planck selbst gehorte zu den Skeptikern bis zu seinem Tode. Einstein, de Broglie und Schrodinger haben nicht aufgehort, das Unbefriedigende der statistischen Interpretation der Quanten mechanik zu betonen. "
amazon.de

Trotz allen Fortschritts sind die Amazon-Scanner offensichtlich nicht imstande, anständige deutsche Rechtschreibung zu erkennen. Zum Glück habe ich das Buch seit 40 Jahren.

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Sigmar Salzburg
12.06.2023 18.03
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Uwe Tellkamp

Der Schlaf in den Uhren
Roman

Erscheinungstermin: 16.05.2022
904 Seiten 32,00 Euro
978-3-518-43100-9

Der lang erwartete neue Roman von Uwe Tellkamp

Inhaltsangabe des Verlags:
August 2015: Fabian Hoffmann, der einstige Dissident, steht als Chronist in Diensten der »Tausendundeinenachtabteilung« von Treva. Hier, in den Labyrinthen eines unterirdischen Reichs, arbeitet die »Sicherheit« an Aktivitäten, zu denen einst auch die Wiedervereinigung zweier geteilter Staaten gehörte. In diese Welt ist Fabian einem ihrer Kapitäne, Deckname »Nemo«, gefolgt, um herauszufinden, wer seine Schwester und seine Eltern verraten hat. Zugleich ist Fabian mit einer Chronik befasst, die zum 25. Jahrestag der Wiedervereinigung erscheinen soll. Doch es kommt anders. ...

Leseprobe:

I . Vigilie: Nemo
[unleserlich] ... ist die Ordnung. Wir von der Sicherheit
haben nie daran gezweifelt. Er ist das Wort, und das Wort
ist bei Ihm, der alles sieht und hört, nichts bleibt Ihm ver-
borgen. Wie uns. Wir sind die Mitarbeiter des Systems,
das Ihm auf Erden am nächsten kommt, wir, die Sicher-
heit. Es wäre falsch, uns zu den Ungläubigen zu rechnen.
Die besten Köpfe unserer Behörde und der Kirche, die uns
für Feinde hält, haben das immer gewußt...

Dazu ein Interview mit Ralf Schuler:
https://youtu.be/VXdrCWXNRLQ
(für Eilige: ab ca. Minute 35 „Gendern“)

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Sigmar Salzburg
04.06.2022 10.20
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Peter Sloterdijk

Wer noch kein Grau gedacht hat
Eine Farbenlehre


Suhrkamp Verlag,
Ersterscheinungstermin: 11.04.2022
2. Auflage: 5.6.2022
Fester Einband mit Schutzumschlag, 286 Seiten
28,00 € (D), 28,80 € (A), 38,50 Fr. (CH)

Verlagstext:
Solange man kein Grau gemalt habe, sagte Paul Cézanne einmal, sei man kein Maler. Wenn Peter Sloterdijk diesen Satz auf die Philosophie überträgt, mag dies als unerläutertes Behauptungsereignis wie eine maßlose Provokation klingen. Warum sollten Philosophen eine einzelne Farbe denken, anstatt sich mit Ethik, Metaphysik oder Logik zu beschäftigen? ...

Peter Sloterdijk folgt dem grauen Faden durch die Philosophie-, Kunst- und Mentalitätsgeschichte. Er befasst sich mit der Rotvergrauung der Deutschen Demokratischen Republik, mit Graustufenphotographie und lebensfeindlichen Landschaften in der Literatur. Indem er das Grau als Metapher, als Stimmungsindikator und als Anzeige politisch-moralischer Zweideutigkeit erkundet, liefert er eine Vielzahl bestechender Belege für die titelgebende These.

Bestseller in FOCUS, SPIEGEL, stern und Börsenblatt, Sachbuch-Bestenliste

Leseprobe

Prolog:
Unter fahlem Segel über die Gewässer der Gewöhnlichkeit


...Was Cézanne im Sinn hatte, als er ein Grau forderte, das den Maler ausweise, soll sich an späterer Stelle verdeutlichen. Daß bei dem Wort »grau« etwas zu denken sei, das mehr bedeute als nur einen quasi neutralen, zwischen Schwarz und Weiß liegenden Farbwert oder einen Hinweis auf Unbuntes und Unentschiedenes – für diese These sollen die folgenden Ausführungen eine Reihe von Indizien zusammentragen. ...

Die Urdifferenz von Hellem und Dunklem geht mit der Unausweichlichkeit einer Elementarwahrnehmung aller Erfahrung mit Buntem oder farblich Dezidiertem voraus – wir werden dies später mehrfach kommentieren: einmal im Zusammenhang mit Anmerkungen zu Goethes Farbenlehre, die zu den Problemen der Dunkelheit im Verhältnis zum Hellen, der farbigen Schatten und des Grau bedeutende Erkenntnisse bietet; dann anläßlich einer Erörterung des Phänomens Farbenblindheit, bei welchem die angeborene Grausichtigkeit als Basisqualität des menschlichen Aufenthalts in einem Hell-Dunkel-Raum ohne Farben dramatisch hervortritt, und schließlich bei Gelegenheit der Ausführungen zur Revolution des Sehens durch die Schwarzweißphotographie im mittleren 19. Jahrhundert...

Das Farbensehen weiß gewöhnlich nicht, daß es eine Geschichte hat. Modernes Design und seine postmodernen Nachspiele geben sich daran zu erkennen, daß Farben und Bedeutungen weit auseinandertreten. Niemand besteht mehr darauf, die Hoffnung müsse grün codiert sein, während die Ferne, die Weite, die Umhüllung vom Unendlichen nach Blau verlange; wer immer noch meint, Rot sei die deklarierte Liebe, dem wird zu einem besseren Geschmack kaum noch zu verhelfen sein. ...

Fußnote
Wenn in Robert Gernhardts populärem Gedicht »Deutung eines allegorischen Gemäldes« der fünfte Mann, der stumm den Wein hereinbringt, vermutlich der »Weinreinbringer« ist, färbt die nicht-allegorische Pointe des Schlußverses auf die vorangehenden vier Figuren ab: »Blutigrot« ist nichtnotwendigerweise der Tod, die Geißel meint nicht nur die Pest, die naßgiftigen Tropfen bedeuten vielleicht nicht nur den Haß. Auch die dritte Figur wäre nicht mehr eindeutig festgelegt: »Der dritte sitzt im grauen Kleid. / Das ist das Leid / das ist das Leid.«

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Sigmar Salzburg
25.05.2022 10.21
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Matthias Politycki

Mein Abschied von Deutschland
Wovon ich rede, wenn ich von Freiheit rede


Hoffmann und Campe 2022
Hardcover, 144 Seiten
16,00 €

Der linke Schriftsteller Matthias Politycki ist nach Wien umgesiedelt:

Zitat:
Eminent sieht er seine Freiheit nicht nur als Bürger, sondern als (Wort-)Künstler, der er ist, beschnitten: „Am anderen Ende des Waggons saß ein PoC… oder …saßen ein paar BIPoCs (Blacks, Indigenous and People of Color): Nein, einen solchen Satz werde ich nie schreiben können.“

Das zunehmend dem Pokérmoney verfallende Germoney wurde ihm wohl zu „woke“:

Leseprobe

Wien ist freilich nicht die Welt, die Debatten, die ich eigentlich hatte verlassen wollen, holten mich wieder ein. Wenn es nach den Broschüren gehen sollte, die von den städtischen Behörden für ihre Mitarbeiter herausgegeben werden, will man hier sogar die Schafe gendern – als »tierische MitarbeiterInnen« – offenbar um keine Hammel zu diskriminieren. Auf Nachfrage läßt der Bürgermeister jedoch über sein Büro versichern, daß ihm diese Broschüre nicht geläufig sei. Nicht etwa »nicht bekannt«! Sondern halt nicht »nicht geläufig«. Das ist Wien.

Matthias Politycki hat über den Dass-Deutsch-Kotau der unabhängigen Linkspresse von 2014 hinaus der traditionellen Rechtschreibung die Treue gehalten, wie man den Veröffentlichungen der letzten Jahre entnehmen kann.

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Sigmar Salzburg
12.05.2022 18.18
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Uwe Tellkamp

Der Schlaf in den Uhren
Suhrkamp Verlag, Berlin.
908 Seiten, 32 Euro.

Leseproben nach Zitaten der Rezension bei deutschlandfunk.de :

[Das hier vorgestellte Land ist deutlich die Bundesrepublik, wird aber konsequent als „Treva“ bezeichnet, ist also eine phantasierte Version unseres Landes... zugleich auf den romfeindlichen, keltischen Volksstamm der Treverer verweisend.]

„In der vogtländischen Stadt Plauen hatte es eine Demonstration gegeben, Anne hatte über Megaphon zu Besonnenheit, zu Gewaltfreiheit aufgerufen. Die Berufsfeuerwehr bekam den Befehl, die Demonstranten mit Löschfahrzeugen auseinanderzutreiben, was viele unbeteiligte Menschen so erbitterte, daß sie sich dem Demonstrationszug anschlossen.“

[Später wird Anne, bekanntlich das türkische Wort für „Mutter“, tatsächlich zur Mutter, genauer zur „Mutti“ der Nation Treva. ...]

„Ich denke über den Mann und seine Geschichte nach. Wieso muß er 4000 Euro für ein Schlauchboot mit Motor bezahlen, und wozu braucht er einen Schlepper für die fünf Kilometer von Bodrum nach Kos?“

... „wenn die Uhren Schlaf und im Schlaf Aufstehen befahlen, nimm deinen Platz ein in der Mühle, zieh im Kreis und leb dahin, dem Tod entgegen, so verkreiselten Jugend, Reife, Alter, so kamen und gingen die Tage im vierzigsten Jahr der Republik, so klopften die Nächte an, kaum daß es Morgen war, so endete der Frühling und hatte keine Erinnerung.”

Die folgende Rezension steht beim „Spiegel“ hinter der Bezahlschranke:
Uwe Tellkamp kapituliert vor sich selbst
So viel Hass, Ekel, Abrechnung, Moral

Leser und Kritik lagen Uwe Tellkamp zu Füßen, dann driftete er nach rechts ab. Jetzt erscheint nach 14 Jahren die Fortsetzung von »Der Turm« – und man fragt sich: Was hat ihn nur so ruiniert?
spiegel.de 12.5.2022

Michael Klonovsky schreibt dazu: Nach der Lektüre dieser Rezension ... habe ich mich gefragt, ob sie den Roman des armen Tellkamp mit voller Absicht einem juvenilen Plattkopf überantwortet haben – der Bub versteht ja von Literatur ungefähr so viel wie ein Schimpanse von der Viola d’amore ...

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Sigmar Salzburg
16.08.2021 16.12
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Bernulf Kanitscheider

Kleine Philosophie
der Mathematik

Mathematik, Bildung und Kulturen

S. Hirzel Verlag Stuttgart 2017
200 Seiten, 29,80 €

Auf ausdrücklichen Wunsch des Autors erscheint dieses Buch in unreformierter Rechtschreibung.

Vorwort
Aus der Sicht des Alltagsverstandes gilt die Mathematik als ehrfurchtgebietende, nicht leicht zu fassende, aber durchweg glasklare Disziplin. Sie flößt den Außenstehenden eine gewisse Scheu ein und eignet sich nicht als Gesprächsstoff für eine Abendunterhaltung. Jeder weiß von Ferne um die Nützlichkeit der Mathematik bei den technischen Anwendungen, häufig ist man aber auch froh, wenn sie auf Distanz bleibt. Zur Anknüpfung menschlicher Beziehungen ist die Mathematik denkbar ungeeignet. Der Benutzer elementarer Rechenoperationen bei der Besorgung der täglichen Geschäfte verwendet intuitiv die gelernten arithmetischen Operationen, er ahnt dabei kaum, daß es auch im Inneren dieser Wissenschaft begriffliche knifflige Streitigkeiten gibt, die manchmal sogar die kreativsten Schöpfer mathematischer Theorien entzweit. Auch den Anwendern von geometrischen Meßmethoden bleibt es im allgemeinen verborgen, daß die Geometrie trotz ihrer durchsichtigen Anschaulichkeit gedankliche Fragen aufwerfen kann, die zum Gebiet der Erkenntnistheorie überleiten...

Prof. Dr. Bernulf Kanitscheider (1939 – 2017) vertrat von 1974-2007 den Lehrstuhl für Philosophie der Naturwissenschaft an der Universität Gießen.

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Sigmar Salzburg
22.06.2021 15.55
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Christoph Türcke

Natur und Gender
Kritik eines Machbarkeitswahns


C.H.Beck
233 Seiten
ISBN 978-3-406-75729-7
22,00 €

Leseproben

Einleitung

Anscheinend ist die Natur das, was wir aus ihr machen. Wie niemand zuvor hatte Homo sapiens sie nach seinen Wünschen hergerichtet: Wälder gerodet, Sümpfe trockengelegt, Dämme, Straßen, Häuser, Fahrzeuge und Automaten gebaut; seinen Körper mit Kleidung verhüllt, geschützt und geschmückt; seine Lebensdauer und -qualität durch chirurgische Eingriffe, Medikamente, Stützen, Prothesen, Implantate und Therapien aller Art drastisch erhöht. Warum soll er diese Entwicklung stoppen, sich aufs Heilen von Krankheiten beschränken und nicht auch gesunde Organismen weiter optimieren, so weit, wie die Technik es gestattet?...

Behinderung definiert sich vom Stand der Technik aus. Mit jedem technischen Fortschritt weitet sich allerdings auch ihr Radius. Wer gelähmt ist, muß sämtliche technischen Möglichkeiten in Anspruch nehmen dürfen, die ihn beweglich machen...

Auch das Geschlecht gilt nicht mehr als Schicksal. Drastisch wächst die «Gruppe von Menschen, die sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, dass ihnen bei Geburt zugewiesen wurde», «die ihr Geschlecht ‹wechseln› wollen, die Hormone erhalten wollen, auch geschlechtsangleichende Operationen wünschen». «‹Transgender› ist unter Jugendlichen inzwischen sehr verbreitet. Vor 20 Jahren war es noch eine absolute Rarität, die wenigsten Kinder- und Jugendpsychotherapeuten sind mit diesem Thema jemals konfrontiert worden. Vor 10 Jahren ging es dann los, mit einer Dynamisierung in den vergangenen 5 Jahren.»[2] Laut SPIEGEL baten in Großbritannien vor neun Jahren 97 Kinder und Jugendliche den Gender Identity Development Service um Hilfe. 2017/18 waren es 2519. Im Raum München hat sich die Zahl der registrierten Hilfebedürftigen seit 2013 verfünffacht. In den USA halten sich bereits etwa 150.000 Dreizehn- bis Siebzehnjährige für transgender...

Im transidenten Klima gedeiht ein folgenreicher Fehlschluß: Weil die Natur nichts ein für allemal Feststehendes, «Gemeißeltes» ist, kann sie nur etwas durch «uns», die Menschen, Inszeniertes sein. Als ob es nichts Drittes gäbe. Zwar ist unabweisbar, daß wir die Natur nur durch die Filter unserer Wahrnehmung zu erfassen vermögen sowie durch Instrumente, mit denen wir sie bei jeder Berührung auch ein klein wenig verändern. Insofern stimmt sogar der Satz: Die Natur ist das, was wir aus ihr machen. Aber ist sie nur das – und sonst nichts? Erst diese Frage rührt an den Nerv des Problems...

Constructio – Creatio

Sich herrichten gehört zum Menschsein. Der biblische Mythos vom Garten Eden hat das mit wenigen, unübertroffenen Worten herausgearbeitet. Eva und Adam aßen vom Baum der Erkenntnis. «Da gingen den beiden die Augen auf, und sie sahen, daß sie nackt waren. Und sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze.»[1] ...

Christoph Türcke, Jahrgang 1948, ist emeritierter Professor für Philosophie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und Autor zahlreicher Bücher. Er wurde ausgezeichnet mit dem Sigmund-Freud-Kulturpreis.

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Sigmar Salzburg
06.02.2021 11.25
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Martin Mosebach

KRASS
Roman

Geb. Ausgabe 2021
Rowohlt
ISBN / EAN: 9783498045418
528 Seiten 25,00 €

Leseprobe:

Harry Renó verzichtete bei seinen Illusionsabenden auf viel Dekor; in seinem Smoking stand er auf der Bühne, umgeben von einem schwarzen Kasten – seine Hand sehr hell, sein Haar silbrig-farblos, die Requisiten im harten Scheinwerferlicht weiß glänzend. Der Anblick glich einem Schwarz-Weiß-Photo, vor allem wenn er aus leichter Beweglichkeit unversehens in einer leicht manierierten Haltung erstarrte und das Publikum zappeln ließ, bis wieder Leben in ihn fuhr. Eben hatte er sich eine Zigarette angezündet, vom Saal halb abgewandt, um die Flamme vor Zugluft zu schützen. Er tat, als sei er allein und habe eben gerade Lust zu rauchen. Dann richtete er sich auf, saugte genußvoll, legte den Kopf zurück, und nach einem Moment vollständiger Ruhe quoll Rauch aus dem halbgeöffneten Mund, so fest und konzis wie ein schmales Band...

Ausführliche Kritik in „Junge Freiheit“ von Matthias Matussek:

Krass heißt der Mann, und kraß ist er – ein gargantuesker Genuß-schaufelnder Nimmersatt, der mit einer kleinen Gruppe von Claqueuren oder Parasiten durch Neapel streift.

Sein Assistent, ein schmaler Akademiker, Jüngel genannt, ist der Mann mit dem Geldkoffer, aus dem die Spesen stets bar und ohne Bedarf an Quittungen bezahlt werden, all die Arrangements in Restaurants und Museen ...

Krass hat den Drang zum Höheren, allerdings nur, um es mit Hilfe seines Geldes auf sein tierhaftes Niveau herunterzuziehen – er liest Bücher mit der seltsamen Manier, jene Seiten herauszureißen, die gelesen und damit erledigt sind.

Die Kunst Mosebachs besteht darin, dieses Wildschwein mit seinem napoleonischen Erwählten-Bewußtsein sympathisch erscheinen zu lassen...

jungefreiheit.de 5.2.2021

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Sigmar Salzburg
29.12.2020 11.55
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Peter Sloterdijk

Den Himmel zum Sprechen bringen
Über Theopoesie


Erschienen: 26.10.2020
Gebunden, 352 Seiten
Suhrkamp 26,00 €
ISBN: 978-3-518-42933-4

Leseprobe
Vorbemerkung
Da der Titel dieses Buchs mehrdeutig klingt, soll darauf hingewiesen werden, daß im folgenden weder vom Himmel der Astrologen noch von dem der Astronomen die Rede sein wird, auch nicht von dem der Raumfahrer. Der zum Sprechen gebrachte Himmel ist kein möglicher Gegenstand visueller Wahrnehmung. ...

I
DEUS EX MACHINA, DEUS EX CATHEDRA

...und er sprach zu ihnen nicht, es sei denn in Gleichnissen
Matthäus 13,34

... Vor dem Hintergrund griechischer Theodramatik läßt sich die Frage aufwerfen, ob nicht die meisten entwickelteren »Religionen« ein Äquivalent zu dem Theaterkran bzw. zu dem Balkon für die höheren Wesen besaßen? Ich nehme mit dem unheilvollen Ausdruck »Religion« bis auf weiteres vorlieb, obwohl er von Konfusionen, Spekulationen und Unterstellungen überfrachtet ist – vor allem seit Tertullian in seinem Apologeticum (197) die Ausdrücke Aberglaube (superstitio) und religio gegen den römischen Sprachgebrauch umkehrte: Aberglauben nannte er die herkömmliche religio der Römer, indes das Christentum »die wahre Religion des wahren Gottes« heißen sollte. ...

Rezension in der Neuen Zürcher Zeitung:
Die Welt ist entzaubert, aber das religiöse Sprechen ist aktueller denn je. Das hat durchaus seinen Grund: Es bietet Dichtung vom Feinsten. Der deutsche Philosoph Peter Sloterdijk spürt ihr in seinem neuen Werk nach...
Daniel Kehlmann
nzz.ch 18.12.2020

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Sigmar Salzburg
08.11.2020 15.53
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Nicolás Gómez Dávila

Sämtliche Scholien
zu einem inbegriffenen Text
Scholien – Neue Scholien – Fortgesetzte Scholien – Verstreute Scholien aus Zeitschriften


Karolinger Verlag
Geb., illustriert, 920 Seiten
ISBN 978 3 85418 197 2
EUR 48,-

Der Band enthält das gesamte Scholien/-Aphorismenwerk des kolumbianischen Denkers (1913-1994) in durchgesehenen Übersetzungen, abgeglichen mit der mehrbändigen spanischen Gesamtausgabe. Die Durchnumerierung der Scholien von 1 bis 10370 wird vielen Lesern willkommen sein.

https://www.karolinger.at/detail-davila-saemtliche-scholien.html

Nach der Abschrift Michael Klonovskys scheinen die Aphorismen überwiegend in bewährter deutscher Kulturrechtschreibung gehalten zu sein. Er schreibt ansonsten:

Nun hat der Karolinger-Verlag eine Gesamtausgabe der "Escolios" herausgebracht, 10.370 Aphorismen – jeder ist in Akkordanz mit der spanischen Gesamtausgabe ("Ombras completas", Bogota 2005) durchnumeriert – auf 900 Seiten. Eine Schatz- und Wunderkammer, ein Asyl, ein geistiges Sauerstoffzelt, ein Arsenal, eine Waffenkammer. Egal, wie oft man sich durch diese Texte gelesen, wieviele Sentenzen man sich in den Vorgängerausgaben angestrichen hat, es tauchen immer wieder neue Preziosen auf:
michael-klonovsky.de 8.11.2020
Auswahl aus Klonovskys Auswahl:
Eine mysteriöse senile Bluterkrankung macht gealterte Zivilsationen dafür anfällig, an irgendeiner Kratzwunde zu sterben.
...
Die intelligente Diskussion muß sich darauf beschränken, Meinungsverschiedenheiten zu erläutern.
...
Wenn die öffentliche Meinung ihn im Stich lässt, bleibt dem Demokraten nur noch ein Wimmern.

Die Menschen sind weniger gleich, als sie sagen, und mehr, als sie denken.

Lesbaren Unsinn zu schreiben ist das Privileg der großen Intelligenzen.
...
Der Determinist verliert die Geduld mit seinen Gegnern, als ob diese zurecht sich frei nennen dürften.
...
Lassen wir es nicht zu, daß sich jene des Wortes „Empirismus“ bemächtigen, die drei Viertel des auf der Hand Liegenden leugnen.
...
Die Zuerkennung von Preisen an mittelmäßige Schriftsteller ist lächerlich, an große Schriftsteller unverschämt.
....
Nur ein offenkundiges Talent bewirkt, daß man dem Reaktionär seine Ideen verzeiht, während die Ideen des Linken bewirken, daß man sein fehlendes Talent entschuldigt.
...
Der Nationalismus war die letzte Zuckung des Individuums angesichts des grauen Todes, der seiner harrt.
Weiteres siehe Klonovsky, ohne Garantie für die originale Rechtschreibung.

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Sigmar Salzburg
01.07.2020 04.10
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Uwe Tellkamp

Das Atelier
Erschienen in der Edition Buchhaus Loschwitz
112 Seiten, 17 Euro
ISBN: 978-3-9820131-8-3

Aus dem Klappentext:
Bilder mit Worten malen – man könnte meinen, dies geschehe, liest man Tellkamps Texte. »Das Atelier« gewährt faszinierende Einblicke in die Bilder und Welt der sächsischen Kunstszene, insbesondere in Dresden. Dies geschieht hier freilich nicht in der Form eines Reports oder schieren Abbilds, sondern als Dichtung und Wahrheit: auf irisierende Weise stets auch das Ganze bedenkend. Im trunken wuchernden Gespräch entsteht eine ganze Welt vor unseren Augen, in der sächsischer Wein eine wichtige Rolle spielt, eine Luftpistole in einer pittoresken Nebenrolle zu sehen ist, eine Welt voller lebendiger Leute, in der Bücher ebenso großer Bedeutung sind wie die Bilder und Skulpturen. Freilich führt uns Tellkamp erlebnisreicher Essay am Ende auch die Bedrohung der Kunst vor Augen, wenn sie unter Künstler in die Mühlen der Politik und der Ideologen geraten...

Textprobe:
Der Maschinist Rahe dient in einer ehrwürdigen, was das Vergewissern betrifft, früchtetragenden, jedoch inzwischen verdrängten und verrufenen Apparatur. Farbmüller, könnte er heißen. Lichtmüller. Tür- und Fensterweber. Die Farben sind rauch, das alte Wort für rauh, das sich in Rauchwaren erhalten hat. Rahes Farben könnten die Dinge bezeichnen, wie es sonst Umrisse tun, die Farbe gebiert die Dinge, nicht umgekehrt. Ding wird Findling in den Prozessen der Farbe. Sie verläßt ihren Stellvertreterdienst, ihre Fremdbestimmung, kommt zu sich selbst; wenn Farbe Sprache ist, spricht Rahe hier als Lyriker; dem Prosaschreiber wird Sprache zur Magd darstellerische Absichten, er muß sie in den Zweck mißbrauchen, um sie zu gebrauchen: der Maler schneidet den Klotz der bloßen Nützlichkeit ab, und siehe da, die Farbe hat eigene Abenteuer.
Auch der MDR zitiert (ss-verfälscht) aus dem Buch und wittert pflichtgemäß rechtes Gedankengut:
„Ohne Soldatentum gäbe es im übrigen auch keine der von ihr als so wichtig erachteten künstlerischen Leistungen, oder glaube sie, dass Werke wie die Recherche,* die Sixtinische Kapelle, die Bachsche und Mozartsche Musik ohne ein gewisses Soldatentum, vulgo: Disziplin, hätten geschaffen werden können?“
Der Kritiker versucht auch, die auftretenden Personen zu entschlüsseln:
Gespräche mit Neo Rauch
Uwe Tellkamp betreibt Bildbetrachtung. Das war einmal Schulstoff. Doch so verschwurbelt wie hier in seinem gut 100 Seiten schmalen Buch „Das Atelier“ gab's die wohl noch nie. Als Ich-Erzähler namens Fabian besucht er Künstler wie Martin Rahe und Nina Schmücke, philosophiert mit Thomas Vogelstrom – allesamt unschwer erkennbar als Neo Rauch, dessen Frau Rosa Loy sowie Johannes Heisig – und lässt die Dresdner Romantik aufleben. Die Namen verstorbener Maler werden im Klartext genannt: Otto Dix etwa, Osmar Schindler, auch Hermann Glöckner und sowieso Caspar David Friedrich und Johann Christian Clausen Dahl. Zudem trifft Tellkamp den einen weißen Maserati fahrenden Carl Bunke, einen „Hansdampf in allen Kunstgassen“, womit der Galerist Gerd Harry Lübke [richtig: Lybke], genannt Judy, gemeint sein dürfte. Der schießt per Luftdruckpistole gemeinsam mit seinem teuren Lieblingsmaler auf Zielscheiben mit den Gesichtern von dessen Lieblingsfeinden...
mdr.de 19.5.2020
Vera Lengsfeld schätzt die Wirkung des Büchleins am 28.06.2020 ein:
Sonntagslektüre: Uwe Tellkamps „Das Atelier“
Kaum ein Büchlein hat eine solche Eruption an Kritikerstimmen ausgelöst wie der schmale Band des Dresdener Schriftstellers Uwe Tellkamp. So gesehen, war es ein überaus erfolgreicher Start der Edition „Exil“ aus Susanne Dagens Buchhaus Loschwitz, laut „Freitag“ die „gute Stube des rechtsintellektuellen Pegida-Umfelds“. Die intellektuelle Strahlkraft dieses Umfelds macht die Linke offensichtlich hochnervös. Es ist amüsant zu lesen, wie die Herren Kritiker sich mit ihren schrillen Stimmen bei der Dekonstruktion des Textes gegenseitig zu übertreffen suchen. Von der „Zeit“ bis zum „Freitag“ sind alle einschlägig Verdächtigen am Start, um sich über die „antimoderne, neurechte und raunende Männerclique“ zu echauffieren. Selbst Sonntags-Krimi-Spezialisten, die lieber bei ihren Leisten geblieben wären, fühlen sich berufen, sich zum Literatur-und Kunstkritiker aufzuschwingen. Der Brei, um den alle herumreden, ist so heiß, dass sogar die notorische Amadeu Antonio Stiftung mit ihrem „Belltower“ mitmischt, die bisher weniger als Kunstkritiker denn als Gesinnungswächter aufgefallen ist. Tellkamp muss sie tief und präzise getroffen haben, wenn der Aufschrei so groß ist...
Gleicher Text auch auf der „Achse des Guten“.

* im Original: „die Recherche,“ als Druckfehler zu streichen?

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Sigmar Salzburg
13.04.2020 06.56
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Egon Flaig

WAS NOTTUT
Plädoyer für einen aufgeklärten Konservatismus


Manuscriptum 2020
176 Seiten
Klappenbroschur 19,90 €
ISBN: 9783948075064

„Konservative unterscheiden sich von den Fortschrittsgläubigen vor allem durch das geschärfte Bewußtsein, daß alle Errungenschaften auf diesem Planeten teuer erkauft wurden, mit hohem Einsatz und Mühe der Generationen vor uns. Konservative lassen diese kulturellen und menschlichen Kosten nicht aus dem kritischen Auge. Sie rechnen mit der Verlierbarkeit aller Dinge, die unser Leben lebenswert machen.“

Egon Flaig

[Orthographie: Weitere Textzitate siehe geolitico.de 1.7.2020]

Verlagswerbung:
Die Demokratie, so entnimmt man dem kurzatmigen Krisengerede, sei eine akut gefährdete und somit besonders zu schützende Spezies. Fahrlässig ausgeblendet wird dabei die Erkenntnis, dass die westlichen Gesellschaften sich seit Jahrzehnten in einer tiefgehenden, geradezu selbstzerstörerischen Krise befinden – haben sie es doch nach den politischen Katastrophen im frühen 20. Jahrhundert versäumt, sich ihrer selbst, d.h. ihrer republikanisch-liberalen Tradition, bewusst zu werden. Die für die Lage Europas so folgenreichen Zäsuren von 1989 oder 2015 sind weitere sinnfällige Wegmarken ihres Dilemmas.

manuscriptum.de

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Sigmar Salzburg
06.01.2020 10.56
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Christian Meier

Athen:
Ein Neubeginn der Weltgeschichte


Pantheon 2012
Paperback, Klappenbroschur,
720 Seiten, € 16,99


Leseprobe:

DIE GESCHICHTE einer Stadt während vier Generationen ist das Thema dieses Buchs. Da es sich um Athen während des ausgehenden sechsten und des fünften Jahrhunderts vor Christus handelt, in jener Epoche, da dort die Weltgeschichte einen neuen Anfang nahm, mußte zugleich die Vorgeschichte ausführlicher behandelt werden. Denn in jenem Athen entfesselte und konzentrierte sich ja, was lange angelegt war; es spielte sich das entscheidende Stück eines welthistorischen Sonderwegs ab: einer Kulturbildung ohne prägende Rolle von Monarchie oder Religion, die in kleinen Städten statt in großen Reichen ihre politische Form fand und so erstmals die Möglichkeit zur Demokratie entwickelte, das heißt zu vielen und ganz neuen Weisen der Not und – der Freiheit. Zur Geschichte Athens gehört es also, daß der Frage, wie es überhaupt zu den Griechen kam, gründlicher nachgegangen wird als nur in einem einleitenden tour d’horizon.

Siehe auch Leseprobe Random hier.

Dazu der Deutschlandfunk am 1.1.2020:


Zeitfragen | Beitrag vom 01.01.2020

Althistoriker Christian Meier
Was unsere Demokratie von den alten Griechen lernen kann


Christian Meier im Gespräch mit Winfried Sträter

Die Zukunft der Demokratie ist ungewiss, sagt Christian Meier angesichts der „totalen Krise“ unserer Zeit. Doch die antiken Griechen hätten das Wunder vollbracht, aus einer tiefen Krise heraus eine Demokratie zu erfinden, die anspruchsvoller war als unsere.

Für den 1929 geborenen Historiker Christian Meier steht die Menschheit vor Fragen wie nie zuvor in der Geschichte: „Wir leben in einer totalen – vielleicht kann man sogar sagen: anthropologischen – Krise. Was sind eigentlich künftig Menschen?“, fragt Meier.

Aufgewachsen mit Zeitungen und Büchern habe man früher die Welt einigermaßen überblicken können. Heute sei das Problem: „Können wir überhaupt noch intendieren, unsere Schüler im Laufe der Schulzeit so weit aufs Leben vorzubereiten, dass sie in dem Ausmaß erwachsen sind, wie man vor 50 Jahren in diesem Alter erwachsen wurde?“ ...

deutschlandfunkkultur.de 1.1.2020

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Sigmar Salzburg
05.12.2019 16.48
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Gerhard Henschel

Erfolgsroman

Hoffmann und Campe Verlag 2018,
602 Seiten, 26 Euro

Leseprobe

Astern, Rittersporn, Levkojen, Kornblumen, Tagetes, Chrysanthemen, Löwenmäulchen, Klatschmohn, Ringelblumen, Bechermalve, Veilchen, Kapuzinerkresse und Vergißmeinnicht: Ich schüttete alle Samenkörner zusammen, rührte sie durcheinander und verstreute sie dann auf dem Acker, den ich umgegraben hatte. Eine schöne bunte Blumenwiese sollte dort erblühen.
Auf der anderen Hälfte meines Grundstücks hatte ich Rasen ausgesät. Die Halme sprossen schon.

2948 Schortend, Stadtteil Heidmühle, Margarethenweg 121. Irgendwann würde aus einer Gedenktafel hervorgehen, daß hier der Schriftsteller Martin Schlosser Wurzeln geschlagen hatte, als Mieter einer Vierzimmerwohnung im ersten Stock. Daß ich mir diese Bleibe mit zwei tamilischen Flüchtlingen hatte teilen müssen, nachdem ich von meiner Freundin sitzengelassen worden war, brauchte auf der Tafel nicht unbedingt draufstehen. Das gehörte in den Fußnotenapparat, den meine Biographen anlegen würden....

Rezension aus „Trierer Volksfreund“:

Martin Schlosser, der Erzähler und Alter Ego des Autors Gerhard Henschel, ist im Jahr 1990 28 Jahre alt...

Für seine Reportage besucht er ein Jonglierfestival in Oldenburg, die Wiedervereinigungsfeier vor dem Berliner Reichstag oder einen Atheisten-Kongress in Fulda. Nebenbei spielt er mit seiner Großmutter in Jever Malefiz und besucht Tantra-Workshops...

Henschel beschreibt viele Details, die es heute nicht mehr gibt und nutzt für seine Pointen die sich ergebende Situationskomik. Für jüngere Leser ermöglicht er dadurch das Eintauchen in eine Zeit, die sie nicht mehr kennengelernt haben. Es fallen Namen von Personen des öffentlichen Lebens von damals, die den Jüngeren nichts mehr sagen...

Die Gefühle der Hauptperson benennt der Autor zwar oft, führt sie an vielen Stellen aber nicht tiefer aus – der Stil der Erzählung sieht das nicht vor. Denn die linear voranschreitende Chronik ist keine fiktive Handlung mit Dramaturgie, und nichts wird dazu erfunden. Der Autor beschreibt seinen Alltag stellvertretend für seine Generation. Unaufgeregt, aber mit viel Witz.

volksfreund.de 5.12.2019

Rezension und Interview: Katharina Fäßler

Was vermissen Sie aus der Zeit um 1990 am meisten?

HENSCHEL Ich vermisse zum Beispiel die schönen alten gelben Telefonzellen und Hotels mit Raucherzimmern. Und es war schön, in Poststempeln die Städtenamen lesen zu können – heute steht da ja nur noch „Briefzentrum“. Außerdem vermisse ich die klassische Rechtschreibung. Die neue halte ich für großen Quatsch. Die Martin-Schlosser-Romane erscheinen aber zum Glück in der alten Rechtschreibung beziehungsweise sogar in einer Art Privatrechtschreibung von Martin Schlosser. Es wäre ja auch unsinnig, diese Texte einer Rechtschreibung anzupassen, die dem Volk erst viel später verordnet worden ist.

volksfreund.de 4.12.2019 (fett redaktionell)

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Sigmar Salzburg
10.07.2019 13.02
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Hans-Ulrich Wiemer

Theoderich der Große:
König der Goten, Herrscher der Römer

Eine Biographie


Erschienen am 15. März 2018,
782 Seiten, 34 €
C.H.Beck
978-3-406-71908-0

Hans-Ulrich Wiemer lehrt als Professor für Alte Geschichte an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen.

Aus der Verlagswerbung:


König der Goten, Herrscher der Römer
Ravenna, 5. März 493: „Nicht ein Knochen war in diesem Schuft.“ So kommentierte der Gotenkönig Theoderich seinen Mord an Odoaker, den er gerade mit einem einzigen Schwerthieb aus dieser Welt verabschiedet hatte. Mit dem Ende seines Widersachers war eine Planstelle freigeworden: die des Herrschers über den Westteil des Imperium Romanum. Wer den blutigen Auftakt seiner Regierung miterlebt hatte, konnte schwerlich erwarten, dass es ausgerechnet dem eidbrüchigen, blutbesudelten Theoderich gelingen würde, Goten und Römern zu einer jahrzehntelangen Periode der Ruhe und Stablität zu verhelfen. Dieses Buch bietet die spannende Geschichte, wie er es verstand, seine beiden Völker in einer klugen Arbeitsteilung auseinanderzuhalten – die militärischen Aufgaben den Goten, das Zivilleben und das Entrichten der Steuern den Römern...

Leseprobe:

Als Odovakar tot zusammenbrach, habe Theoderich noch hinzugefügt: „Nicht ein Knochen war in diesem Schuft.“ Natürlich können wir nicht sicher sein, daß diese Worte tatsächlich so gesprochen wurden; unser Gewährsmann – Johannes der Antiochener – schrieb mehr als ein Jahrhundert nach den Ereignissen; woher er seine Informationen nahm, ist ungewiß. Es ist daher keineswegs auszuschließen, daß ein Geschichtsschreiber, der Johannes als Quelle diente, sie frei erfunden hat. [S.15]

Es ist bemerkenswert, daß sich Verlag oder Autor nicht getrauen, die im Buch verwendete traditionelle Rechtschreibung auch in der Verlagsankündigung zu gebrauchen.

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