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Forum > Beispielsammlung über Sinn und Unsinn
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Theodor Ickler
10.05.2002 02.09
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Erklärung

Nein, Herr Melsa, ich hatte es so gemeint: Die Reformer glauben, daß etwas „besser überlegt“ sein könne und daß dies die Steigerung von „wohl überlegt“ sei; aber „besser verdient“ gehe nicht (in diesem Sinne jedenfalls). Mit dem eigentlich richtigen Komparativ „wohler“ geht es in beiden Fällen nicht, daher meine Erinnerung an die Komparativtheorie der Reformer. Daß die ganze Überlegung abwegig ist, steht für uns doch sowieso fest.
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Th. Ickler

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Martin Reimers
09.05.2002 20.39
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wohl unbedacht

Nicht, daß ich das Regelwerk gegen die Lesart des Dudens verteidigen möchte, aber mir scheint, die Redaktion (oder die ZK mit ihrer Wörterliste?) hätte sich das ganze Theater um „wohl-Schreibungen“ sparen können, wenn sie § 36-5 beachtet hätte. Dort wird Zusammenschreibung verlangt, wenn das vorangestellte Adjektiv eine „bedeutungssteigernde“ Funktion erfüllt.

Freilich ist dies eine Vokabel aus der Schmalspurlinguistik, die allenfalls in einfach gestrickten semantischen Zusammenhängen etwas taugt. Es ist auch ganz lustig, daß die ZK, deren Argumentation sonst militant asemantisch daherkommt (woraus sich ja ein Großteil des produzierten Unsinns zwangsläufig ergibt), ein solches Kriterium doch wieder so hoch ansetzt.

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Martin Reimers

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Christian Melsa
09.05.2002 16.08
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Re: Nebenbei

Versteh ich nicht. Bei den angegebenen Beispielen ist es mit der Steigerbarkeit von wohl doch in allen Fällen gleich bestellt. Wieso soll wohler überlegt gehen, wohler verdient hingegen nicht?

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Theodor Ickler
09.05.2002 14.49
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Nebenbei

Wenn jemand die „Konsequenz“ der Reformschreibung rühmt, sollte man S. 1081 des Duden aufschlagen. Da steht alphabetisch untereinander:

wohl überlegt
wohlverdient
wohl versorgt
wohlverstanden
wohl verwahrt


und manches andere. Mir ist schon klar, was sich die Reformer dabei gedacht haben: In einigen dieser Fälle könnte man steigern: wohl überlegt, besser überlegt – denn sie glauben ja seltsamerweise, daß besser der Komparativ zu wohl ist (statt, wie es richtig wäre, wohler, vgl. sich wohler fühlen). Aber davon abgesehen: was für ein unerhörtes Lernpensum! Es kommen ja noch die in einigen Fällen angegebenen fakultativen Schreibungen hinzu: wohltemperiert, auch wohl temperiert usw.
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Th. Ickler

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Theo Grunden
08.05.2002 11.53
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So oder so

Eine orthographisch triviale (und weiterhin gültige) oder eine inhaltlich unliebsame (und zu Veränderungen animierende) Erkenntnis vermittelt der folgende Satz, je nach Rechtschreibauffassung des Lesers:

Im Bildungssystem werden Konkurrenz und Auslese groß, integrieren und fördern klein geschrieben.

Gelesen in der GEW-Zeitschrift „Erziehung und Wissenschaft“ 5/2002, Seite 5.

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Martin Reimers
01.05.2002 20.39
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Frage zur Sprachentwicklung

Wir wissen ja alle, daß viele amtliche Getrenntschreibungen, abgesehen von allen anderen Nachteilen, zu grammatischen Fehlern führern. Andererseits hören wir immer wieder, daß sie im 19. Jahrhundert durchaus vorgekommen sind.

Könnte es sein, daß die Getrenntschreibung zum Beispiel von „Schwindel erregend“ solange gutging, solange sich der komparativische und der prädikative Gebrauch noch nicht einbürgert hatten? Oder daß umgekehrt die Zusammenschreibung als eine Folge dieser morphologischen und syntaktischen (vielleicht auch phonetischen) Neuentwicklungen betrachtet werden kann?

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Martin Reimers

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J.-M. Wagner
30.04.2002 12.17
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Re: auf den tiefs- ten Stand

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Dominik Schumacher
Weder mit meinem inneren, noch mit meinem äußeren Ohr, hö(h)re ich die Trennstelle deutlich bei ?tie f s ten?. Und bei schnell gesprochenem Tiefststand natürlich auch nicht.
Vielleicht kann man diesen Fall der „natürlichen Kompetenz“ kleiner Kinder anvertrauen. Herr Ickler schrieb als Kommentar auf meine „ungläubige“ Anmerkung zu einem Artikel in der Nachrichtensammlung:
Zitat:
Alle Kinder fangen mit phonetischen Schreibversuchen an, sobald sie mitgekriegt haben, daß es eine Buchstabenschrift gibt, die ja grundsätzlich durchaus phonetisch orientiert ist und von unseren Altvorderen auch so gehandhabt wurde. Ich habe von meinen drei Töchtern Beispieltexte aufgehoben, die sie mit 3 bis 4 Jahren geschrieben haben; alles rein phonetisch und eine erstaunliche Feinhörigkeit! Sogar den harten Vokaleinsatz haben sie zu schreiben versucht, den wir meist gar nicht mehr wahrnehmen.
Wie gut können Kinder Silbentrennungen wahrnehmen? Wird nicht davon gesprochen, daß sie das relativ gut beherrschen?
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Jan-Martin Wagner

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Dominik Schumacher
30.04.2002 11.47
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auf den tiefs- ten Stand

Bausortiment Holz und Ausbaubedarf B+H Nr. 4, April 2002, 26. Jahrgang, Hauptüberschrift Seite 1:

Baugenehmigungen auf dem Tiefst-Stand
Deutschlands Neubautätigkeit in Westeuropa auf dem viertletzten Platz

(Im Text heißt es dann, ... Baugenehmigungen sind 2001 auf den tiefs-
ten Stand seit der Wiedervereinigung gesunken)

Ich schreib das hier mal auf mit meiner persönlichen Meinung, die st-Nichttrennung (ich höre noch die herzzerreißenden Schreie aus der Zeit, wo den beiden die von Mitschülern wenige Male zugefügte Trennung noch wehtat) ist leichter lesbar und folgerichtiger. Weder mit meinem inneren, noch mit meinem äußeren Ohr, hö(h)re ich die Trennstelle deutlich bei „tie f s ten“. Und bei schnell gesprochenem Tiefststand natürlich auch nicht.
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Dominik Schumacher

übrigens heiße ich wirklich Norbert Lindenthal

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Christian Melsa
17.04.2002 21.41
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Auch wieder witzig: ans Schule schwänzen. Es geht ja um das Schwänzen, also müßte man schon entweder ans Schuleschwänzen oder ans Schule Schwänzen schreiben. Einer dieser vielen Fehler, die seit der Reform erheblich öfter vorkommen.

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Norbert Lindenthal
17.04.2002 20.57
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Schulschwänzer



Rheinzeitung vom 18.4.2002, Seite 8 (1. Buch Rückseite)

Titelblatt ganz oben: „Immer mehr Schulschwänzer: Was Eltern dagegen tun können“

Irgendwann hatte auch ich gelernt, daß Schuleschwänzen mit ä geschrieben wird. Aber was das mit Schwanz zu tun haben soll, habe ich bis heute nicht verstanden. Hier im Koblenzer Platt spricht man, wenn man Möbel oder irgend etwas, was einen schwitzen läßt, in den vierten Stock schleppen muß, von schwanzen, hochschwanzen.

Nennen die Reformer das „Schule schwänzen“ nun richtig oder falsch? Meine Schwester fragte vor zwei Jahren oberlehrerhaft zurück, wie ich meine Frage nach dem „Schreiben lernen“ meinte. Ich hatte nach Statistiken übers Schreibenlernen gefragt. Da hatte ich dann keine Lust mehr, noch irgendwie zu antworten.


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Norbert Lindenthal

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Theodor Ickler
13.04.2002 07.04
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Leistende

Da ich in der ZEIT gerade auf die Zivildienstleistenden stoße, möchte ich noch einmal die Frage aufwerfen, aus welcher Regel der neue Duden überhaupt die Zusammenschreibung ableiten kann, wenigstens noch als Nebenvariante (Bertelsmann nur so, Duden 1996 ebenfalls). Hauptschreibweise soll der Zivildienst Leistende sein, und nur dies folgt aus § 36.
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Th. Ickler

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Matthias Dräger
27.02.2002 11.51
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Nadelstiche

Wieviel und welche Landschaft braucht die Stadt?
Schöne neue Journalistenwelt

(von Robert Kaltenbrunner, erschienen in der Frankfurter Rundschau, 28. 2. 2002):

...

Allerdings hilft diese schwarz-weiß Malerei nicht weiter.

...


Die Stadt von Morgen wird allenfalls in einer Konzentration von kompakten Siedlungskörpern bestehen mit ein- und ausgelagerten Landschaftsräumen, die spezifisch städtische Funktionen erfüllen.

...

Eine konzeptionelle, intergrierte Stadtplanung berücksichtigt die Notwendigkeit, dass die Disziplinen Architektur, Städtebau und Landschaftsplanung ineins gesetzt werden (ohne dass die jeweilige fachliche Identität darüber verloren ginge).

...



aus der Nachrichtenseite hier eingestellt von md.

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Theodor Ickler
25.02.2002 04.25
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Bedenken

Wobei wieder zu unterscheiden wäre zwischen der rein orthographischen „Univerbierung“ und der eigentlichen, die Wortbildung betreffenden.
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Th. Ickler

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Reinhard Markner
25.02.2002 04.09
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Univerbazione

Um zum Thema zurückzukommen : Die Variante mit den zwei d hätte sich nicht durchgesetzt, wenn die Zusammenschreibung nicht längst geläufig gewesen wäre. Würde sich lohnen, die Univerbierungsprozesse in anderen Sprachen auch an weiteren Beispielen zu untersuchen. Gehen die Auseinanderschreibungen im Niederländischen (terug te keren u. ä.) auf staatliche Sprachplanung zurück ?

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Theodor Ickler
25.02.2002 02.23
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Doppelkonsonanten

Eine Liste solcher Fälle in dem interessanten Buch von Lepschy/Lepschy: Die italienische Sprache (UTB 1371), das ich gestern zufällig gerade bis S. 104 gelesen hatte, wo diese Liste gegeben wird.
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Th. Ickler

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