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Sigmar Salzburg
10.01.2013 06.34
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Aussterbender Tätigkeitsfisch

Nirgendwo sonst auf der Welt wird soviel Blauflossenthun gegessen wie in Japan. Der Blauflossenthunfisch (wissenschaftlich: Thunnus thynnus, auch: Roter Thun) ist auf dem Tsukiji-Markt der teuerste. Drei Viertel des weltweiten Konsums dieser Art gehen auf das Konto von Japanern. Die Bestände sind wegen Überfischung stark gefährdet.
spiegel.de 5.1.2012

Dagegen ist das Aussterben des reformierten „Tunfischs“ in den Druckerzeugnissen höchst erfreulich.

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Sigmar Salzburg
20.12.2012 10.41
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Fremdwörter sind Glückssache

Sicherheitsrat düpiert die USA
Eine Verurteilung der israelischen Siedlungspolitik konnten die USA im UN-Sicherheitsrat gerade noch verhindern. Dennoch machten die restlichen Mitgliedsstaaten ihrem Ärger deutlich Luft. Die Amerikaner sind verärgert. Bis auf die USA haben alle 15 Mitgliedstaaten des Sicherheitsrats von Israel einen Baustopp in den palästinensischen Gebieten verlangt.
Deutsche Welle 20.12.2012

[„Die DW ist die mediale Stimme Deutschlands in der Welt“]

„duper” (frz.) betrügen, übers Ohr hauen
Duden 06: „düpieren“ täuschen, überlisten

Nichts paßt eigentlich so recht – außer „verärgern“.

Nebenbei: Aussprachehilfen wie die Pünktchen über dem „u“ täten auch manchem Anglizismus gut: Händy, Fän, händeln, Body-Mäss-Index.


P.S.: Die USA an der Seite Israels – nicht zuletzt, weil auch die USA ihre Existenz solch schleichender Siedlungs- und Eroberungspolitik verdanken.

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Sigmar Salzburg
07.12.2011 17.37
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Platt-Deutsch

Die „junge Welt“ in herkömmlicher Rechtschreibung:

Zitat des Tages 7.12.2011
In gut acht Stunden traten im Bonner Konferenzzentrum gut 100 Redner ans Mikrofon und trugen ihre Platitüden vor.
Kommentar der Welt zur Internationalen Afghanistan-Konferenz

http://www.jungewelt.de/

In der „Welt“ hieß es natürlich platterdings:

In gut acht Stunden traten im Bonner Konferenzzentrum mehr als 100 Redner ans Mikrofon und trugen ihre Plattitüden vor...

welt.de 6.12.2011

Auch ich habe früher mitunter bewußt „Plattitüden“ geschrieben, um die besondere Plattheit irgendwelcher Äußerungen zu verspotten. Diese Möglichkeit ist nun durch die besonders platte „Rechtschreibreform“ genommen.

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Sigmar Salzburg
23.11.2011 13.44
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Möglicherweise oder potenzgefährdend?

Dosensuppe mit Nebenwirkung
Schon nach wenigen Tagen erhöht der Verzehr die Menge der Chemikalie Bisphenol A im Körper drastisch

… BPA kann ähnlich wirken wie das weibliche Geschlechtshormon Östrogen. Seit einiger Zeit gilt es daher als potenziell gesundheitsschädlich, … Neben einer Beeinträchtigung der männlichen Fruchtbarkeit werden ihm Rollen bei Nervenschäden im Gehirn, Brustkrebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Problemen und Übergewicht zugeschrieben …

wissenschaft.de 23.11.2011

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Sigmar Salzburg
12.05.2011 07.41
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Was ‚frau’ beachten sollte

Wie Mann seine Fruchtbarkeit prüfen kann

Anatomische Besonderheit deutet auf beeinträchtigte Zeugungsfähigkeit hin

US-Forscher haben ein körperliches Merkmal identifiziert, das direkt mit der Zeugungsfähigkeit eines Mannes zusammenzuhängen scheint: den Abstand zwischen dem hinteren Ansatz des Hodensacks und dem Anus. … Wenn die allgemeinen Körpermaße und andere potenziell verfälschende Faktoren mit berücksichtigt wurden, sei die Spermiendichte mit jedem Zentimeter mehr Abstand um 4,3 Millionen pro Milliliter gestiegen, errechneten die Forscher.

wissenschaft.de 11.5.2011

Bisher hieß potentiell „möglich, möglicherweise“. Die reformierte Ableitung von „Potenz“ bringt hier eine völlig andere Gedankenverbindung herein.

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Sigmar Salzburg
06.05.2011 12.40
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Umschrift-Chaos

Die Terrororganisation al Qaida hat den Tod von Osama Bin Laden bestätigt.
Laut SITE wurde der Tod des Al-Qaida-Führers von der Terrororganisation in mehreren islamistischen Internet-Foren bekanntgegeben…
„Wir müssen derzeit besonders auf Einzeltäter achten, …“, sagte BND-Chef Ernst Uhrlau dem „Spiegel“ laut einem Vorabbericht. … Unklar sei auch, ob Al-Kaida-Anhänger, die ausdrücklich bin Laden die Treue geschworen hätten, seinem Nachfolger gehorchen würden. Zu den Extremisten, die in der Ära nach bin Laden an Bedeutung gewinnen könnten, zählt Uhrlau den Chef von Al-Kaida im Jemen, Anwar al-Aulaki.

Berliner Morgenpost 6.5.2011

Die Umschrift Qaf zu K stammt noch aus der Zeit, in der auch C zu K oder Z germanisiert wurde. Bin von Ibn „Sohn“!

Nachtrag aus der „Welt“:
U wie Usama
Zeitungsjunkies erinnern sich: Es hatte sich nach 9/11 zunächst nur wie ein Gerücht herumgesprochen, dann aber unter den Nerds wie ein Lauffeuer verbreitet, dass die „FAZ“ „Usama Bin Ladin“ anders schrieb als alle anderen. Vom Terroristenführer in der „FAZ“ zu lesen, das war fast so wie „Al-Qaida“ in Peter-Scholl-Latour-Intonation zu hören. Arabischer irgendwie, nuscheliger sowieso. Diejenigen, die wenige Wochen zuvor noch nicht mal wussten, wo Afghanistan auf der Landkarte liegt, waren begeistert.
Als wir im Herbst 2001 in unserem Feuilleton-Café saßen und die unterschiedlichen Schreibweisen von Amerikas Staatsfeind Nr. 1 diskutierten, hatte der „FAZ“-Apologet unserer Runde einen Zeitungsausschnitt dabei. Wie eine Trophäe reichte er die „Transkriptionen“ durch, jenen Beitrag vom 1. Oktober 2001, in dem sich die Zeitung erklärte: Doch die hocharabische Vokalisation sehe in der lateinischen Transkription nur drei Vokale vor, A, I und U, und selbst wenn ein U wie in „Usama“ als O-Laut angehaucht werde, könne man in der deutschen Transkription never ever ein O draus machen. So zumindest die reine Lehre, der im deutschsprachigen Raum auch die „NZZ“, die Konrad-Adenauer-Stiftung und der Verfassungsschutz Mecklenburg-Vorpommern folgen.
Letztlich basiert diese selbstgewählte DIN-Norm auf jenen Regeln, welche die Transkriptionskommission der „Deutschen Morgenländischen Gesellschaft“ dem 19. Orientalistenkongress in Rom anno 1935 in einer Denkschrift vorgelegt hat! Solch altertümliche Hausschreibungen im Kampf gegen den internationalen Terror falscher Orthografie haben natürlich etwas ungeheuer Prätentiöses. … Tatsächlich ist der Kampf, den die „FAZ“ derzeit mit sich selbst ausficht, schon lustig. Besonders in der Presseschau-Rubrik „Die Stimmen der anderen“. Hier werden Zitate aus anderen deutschsprachigen Blättern, die Osama Bin Laden erwähnen, hocharabisch transkribiert. So kriegt die „FAZ“ auch die „SZ“ oder den „Standard“ aus Wien, ja eigentlich alle dazu, doch noch „Usama Bin Ladin“ zu schreiben. Und was machen wir mit der Schlagzeile: „Spektakuläre Liquidierung von Usama Bin Ladin“ („NZZ“)? Wäre die immer nur politisch zu lesen? Oder, mit zwei Anführungszeichen mehr, auch als Ankündigung einer großen Rechtschreibreform?
welt.de 5.5.2011

Die phonetische Schreibung der Vokale nützt, wenn man weiß, daß es theoretisch nur drei arabische Grundvokale gibt. Irritierend ist die verflachende Darstellung der Konsonanten, die ja auch die Vokale umfärben, wo wir doch das semitische Qaf sogar noch im Alphabet haben. „Hund/Herz“ könnte in der Presse als „kalb/kalb“, „kelb/kalb“, „kalb/qalb“ oder „kelb/qalb“ erscheinen. Letzteres wäre für Normalgebildete am hilfreichsten.

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Sigmar Salzburg
01.12.2010 11.22
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Dringender Reformbedarf

Am Sonntag Abend diskutierten im ORF zwei Homosexuelle und zwei Berufskatholiken über das Papstbuch….

Berger mockiert sich in der Diskussionsrunde über die vom Papst geforderte Ehrlichkeit im Zusammenhang mit dem Zölibat…

Bizarr wird es dann, als sich David Berger erneut darüber mokiert, der Vatikan habe auch klargestellt, dass homosexuell “veranlagte” Menschen keine Priester werden könnten…

kath.net 30.11.2010

Entsprechend
„platitude“ > Platitüde > Plattitüde,
„placer“ > plazieren > platzieren
ist eine Angleichung
„moquer“ > mokieren > mockieren
zur Fehlerverringerung dringend erforderlich.

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Sigmar Salzburg
06.08.2010 20.31
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Sinnvolle ‚Reform‘: Blei und Potenz

Bleivergiftung (aus Wikipedia):

Bleiverbindungen sind bis auf Ausnahmen als fortpflanzungsgefährdend (fruchtschädigend und Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit) eingestuft. … Potenziell gefährdet sind deshalb vor allem Arbeiter in der Bleigewinnung oder der Verarbeitung bleihaltiger Produkte.

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Sigmar Salzburg
30.07.2010 05.34
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Potenzgehabe

„Aufmerksamkeit besitzt Suchtpotenzial

Theo Albrecht starb als Unbekannter, von Jörg Kachelmann weiß man inzwischen alles, und Lothar Matthäus plaudert und plaudert. Medienforscher Bernhard Pörksen spricht im Interview über Privatheit in der Öffentlichkeit.

focus.de 29.7.2010

In der Rechtschreibung setzte der Focus immer auf besondere Reformunterwürfigkeit, wohl um sich bei den Herrschenden anzubiedern und das Konkurrenzblatt Spiegel auszustechen. Als daher der damalige Spiegelchef Stefan Aust mit Springer zurück zur alten Rechtschreibung wollte, kam von Markwort nur ein hämisches Nein, und sein Blatt durfte infam schreiben „Wieder ist Deutschland geteilt“, als einige CDU-Kultusminister wagten, eine Zeitlang noch alt geschriebene Wörter in den Schulen nicht als Fehler anstreichen zu lassen. Die reformerischen Albernheiten „aufwändig“ und „so genannt“ waren feste Vorschrift bei Focus. Inzwischen ist man dort aber dem Spiegel gefolgt, wieder „aufwendig“ und „sogenannt“ zu bevorzugen. Einen Unterschied gibt es jedoch immer noch in der Rechtschreibung: Im letzten Monat findet man im Spiegel keinmal das reformistische „Potenzial“, im Focus keinmal das klassische „Potential“. Das spiegelt natürlich auch einen gewissen Niveauunterschied wieder.

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Sigmar Salzburg
14.06.2010 12.31
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Für Afghanistan sterben …

… lohnt sich wieder – und auch das Freihalten der Handelswege:

USA finden gewaltige Bodenschätze
… Die Vorkommen von Lithium, Eisen, Kupfer, Kobalt und Gold seien so riesig, dass das verarmte Land zu einem der weltgrößten Bergbauzentren avancieren könnte, berichtete die „New York Times“ … unter Berufung auf US-Regierungsmitarbeiter…. „Es gibt hier ein erstaunliches Potenzial“, erklärte der Kommandeur des Central-Command der US-Streitkräfte, General David Petraeus, der Zeitung zufolge.
focus.de 14.6.2010

Allerdings sprechen wir mit unseren amerikanischen Freunden wegen der nichtsnutzigen „Rechtschreibreform“ orthographisch nicht mehr die gleiche internationale Sprache:

“There is stunning potential here,” Gen. David H. Petraeus … said in an interview …
nytimes.com 13.6.2010

Der Spiegel aber leistet noch (wieder?) heldenhaften Widerstand:

Es habe damit das Potential, zum „Saudi-Arabien für Lithium“ zu werden, zitierte die „New York Times“ aus einem internen Bericht des US-Verteidigungsministeriums.
spiegel.de 14.6.2010

Die erleichternde Schreibung “Lizium“ soll jedoch auch nach der Reform nicht erlaubt sein, obwohl sie die weitverbreitete Aussprache wiedergibt.

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Sigmar Salzburg
12.05.2010 15.26
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Platt-Deutsch

Deutsche Esoteriker überwinden den Holocaust

Wilbers »Integrale Theorie« ist in Bestsellern nachzulesen. Es handelt sich um eine krude Mixtur aus postmodernen Schlagworten, altbackener Esoterik und sehr autoritärem Sektenjargon. Plattitüden werden als Fundamente eines genialischen Weltentwurfs präsentiert. Rationalität wird als »Flachlanddenken« diffamiert.

jungewelt.de 12.5.2010

Selbst die „junge Welt“, die traditionell schreibt, stolpert mitunter. Oder war die platte „Platitüde“ als spöttische Mißachtung gedacht? Die Möglichkeit hatte man vor der „Reform“!

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Sigmar Salzburg
13.11.2009 15.24
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P.M. „History“ wärmt Abgestandenes wieder auf

Grafologische Gutachten bewiesen die Übereinstimmung von Anastasias Handschrift und jener von Anna Anderson. Gerichtsmediziner bestätigten zudem, dass Anastasias und Andersons Ohren identisch waren.

focus.de 12.11.09

Duden empfiehlt die Neuschreibung ohne „ph“ und rückt damit die „Graphologie“ in die Nähe der „Ufologie“; nicht empfohlen werden falsche „Grafen“: „Graph, der; … (Math. grafische Darstellung)“.

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Sigmar Salzburg
11.03.2009 07.29
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Das Wirken der Schicksalsgöttinnen

Banken: Citigroup macht wieder Gewinn
ZEIT ONLINE – ‎Vor 14 Stunden‎
Der Bankchef führte die Entwicklung auf das "parzielle Auftauen der Kreditmärkte“ und auf Kostenreduzierungen zurück. ...
(Nach Google News)

Wer die „Parzen“ („Parcae“, römische Schicksalgöttinnen) kennt, kommt kaum auf solche schreiblichen Abwege. Gefördert wird das durch die „erleichternde“ Reformschreibung, die „potentiell“ mit „potenziell“ näher an die Manneskraft rückt, aber bei „partiell“ (von „partio“, ich teile) der Aussprache nicht folgt.

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Theo Grunden
10.02.2002 20.25
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E-Videntes zu E wie Em(a)il oder Edmund

(nicht so ganz ernst gemeint, immerhin ist noch Karneval)

Mit E-Musik, E-Gitarren und E-Loks hatte ich nie Probleme, zumindest mit deren Schreibweise nicht, denn sie wurden e(h) immer so geschrieben wie hier. Gänzlich anders geht’s mir mit der E-Post, genauer gesagt mit den im deutschen Sprachbereich dafür verwendeten englischartigen Ausdrücken. Da bot mir vor kurzem eine meiner Tageszeitungen innerhalb von zwei Tagen gleich vier verschiedene Schreibweisen an: e-mail, eMail, E-mail und E-Mail (die beiden letztgenannten sogar innerhalb ein und desselben Beitrags). Aber auch e-Mail habe ich schon oft gesehen. Und als wenn’s damit nicht genug wäre, bietet uns ein gewisser Herr Dr. E. St. (CSU) auf seiner Homepage als weitere Möglichkeit „Email“ an („Wir betrachten Ihr Email als Bereicherung unserer politischen Arbeit“). Bei ihm darf man doch wohl Sprachkompetenz vermuten, zumal er in seinen Stellungnahmen zu PISA Wichtigkeit und Wert von sprachlichen Fähigkeiten im Schulbereich stets besonders betont hat.

Der Duden empfiehlt übrigens seinen Benutzern, „E-Mail“ zu schreiben (E-Mails zu schreiben kann er natürlich nicht empfehlen), aber kann man ihm vertrauen? Schließlich stellt er gleich im nächsten Druckeratemzug die Behauptung auf, Email sei eine Art Schmelzüberzug; ja, wie paßt das denn nun zu dem Email des Herrn St.? Oder wird hier noch, so wie im (Schreibungs-)Fall des „Heiligen Vaters“, ein Einspruch aus Bayern zu verhandeln sein? Auf jeden Fall müßte man im Zuge der E-Manzipation anderer Wörterbücher auch mal in diesen nachschauen; und wahrscheinlich kann auch noch nicht jedes eine definitive Stellungnahme dazu abgeben, solange die E-Volution noch andauert.

Zum Glück gibt’s ja auch weiterhin die sogenannte – von mir aber nicht so genannte – Schneckenpost, ein Relikt aus der Pra-e-Mail-Zeit; die hat mir zwar schon oft Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten bereitet, aber noch nie mit ihrer Schreibweise. Mein Postzusteller ist viel schneller als eine Schnecke; er heißt übrigens Emil und ist ein sehr unterhaltsamer und e-loquenter Zeitgenosse. Für ihn ist ein E-Brief noch ein Einschreibebrief. Moment mal, jetzt werd’ ich unsicher, heißt er nun Emil oder E-Mil? Nein, E-mil ... oder e-mil ... oder e-Mil ... oder gar eMil? Jedenfalls schreibt er sich vorne mit „E“ (wie Emil) und nicht mit „I“ (wie E-Mail). Gleich morgen werd’ ich ihn abfangen und fragen. E-
............hrlich!

Ich kann mich manchmail über mancheMail so aufregen, daß ich mich dann aus der Mail- in die Musikwelt zurückziehen muß. Diese soll zwar, so sagt man, ein ähnliches Problem haben, denn sie weiß wohl immer noch nicht so recht, welche der zu G-Dur parallelen Molltonarten orthographisch die „parallelste“ ist: e-Moll, E-Moll, E-moll oder e-moll? Aber damit kann ich mich nun als Musikfreund nicht auch noch belasten! Immerhin gilt hier der Bindestrich schon als gesichert!


P.S.: Auch wenn Sie noch so dringende Anregungen, Probleme oder Fragen zur Politik (Kanzlerkandidatur, Bundestagswahl o.ä.) haben sollten, bitte schicken Sie Herrn St. bis zur endgültigen Klärung des „Email-Falles“ keine Schmelzüberzüge! Warten Sie wenigstens bis nach Aschermittwoch; und vermeiden Sie bitte einen E-klat! – E(h) klar?

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Theodor Ickler
26.12.2001 12.43
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Bekanntlich kann fast kein Mensch das Wort Diözese auf Anhieb richtig aussprechen. Bei Google findet man über 600 Belege für Diozöse. Ähnliche Probleme gibt es mit Sibylle (Sybille) und beim Schreiben mit Philipp (Phillip) – zum Teil schon amtlich gewordene Namen. Bei einigen kirchlichen Institutionen usw. habe ich den Verdacht, daß sie das Suchwort Diozöse absichtlich auch in der Falschschreibung aufgenommen haben, damit die Suchenden überhaupt zum Ziel kommen. Interessant, wenn man an das Rechtschreibwörterbuch denkt: vielleicht sollte man solche krassen Fehlschreibungen aufnehmen, um dem bekannten Paradox zu entgehen, daß der Laie ein Wort nur findet, wenn er schon weiß, wie es geschrieben wird ...
__________________
Th. Ickler

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