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ss/ß-Schreibung und die Problematik der Vokallänge in regionalen Varianten
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Theodor Ickler
29.01.2002 09.55
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Ganz richtig!

Das ist dann Bühnenaussprache.
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Th. Ickler

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Elke Philburn
29.01.2002 09.38
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Gar nicht so abwegig

Ich denke, die Frage, ob ein Konsonant doppelt gesprochen wird oder nicht, hat zum einen mit der Art der Grenze zu tun, die er überschreitet, mit der Sorgfalt / Geschwindigkeit der Aussprache und im Fall von Komposita mit der Vorkommenshäufigkeit eines Wortes.

So könnte ich mir vorstellen, daß ein häufig gebrauchtes Wort wie „Handtuch“ in gebundener Rede wie auch isoliert als „han-tuch“ ausgesprochen wird, ein Wort wie „Leittitel“ dagegen nicht als „Lei-titel“, sondern als „Leit-titel“ also mit verlängertem Konsonanten. Wenn phonetische Unterschiede nicht hörbar sind, bedeutet das ja nicht, daß sie nicht existierten.

Ein deutlicheres Beispiel für verlängerte Konsonanten ist die Überschreitung von Lexemgrenzen (z. B. „da steht Thorsten“) oder von syntaktischen Einheiten (z. B. „guck mal, wer da steht, Thorsten“).

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Theodor Ickler
29.01.2002 07.30
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Einbildung

Da muß ich leider widersprechen. Man hört keineswegs doppelte Konsonanten – die gibt es im Deutschen gar nicht (mehr). Obwohl man mit sehr guten Gründen behaupten kann, das s, m usw. in Wasser, kommen usw. gehöre gleichzeitig zu zwei Silben (sei also „ambisyllabisch“), findet phonetisch keine Verdoppelung oder Längung des Konsonanten statt wie im Italienischen usw. Auch in Schlusssatz hört man nur ein einziges s. Alles andere wäre, zumindest inm Standdarddeutschen, eine "Überlautung“, also Aussprache nach der Schrift.
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Th. Ickler

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J.-M. Wagner
28.01.2002 17.00
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Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Christian Dörner (unter „Sammlung: Probleme der ss/ß-Schreibung“)
Das von Frau Salber-Buchmüller beschriebene Phänomen scheint seltsamerweise nicht auf die RSR zurückzuführen zu sein. Steht ß zwischen einem Diphthong und einem Vokal, so war die Schreibung mit ss schon immer häufig anzutreffen. Zum Beispiel wurde die Weisse oder auch der Federweisse in Produktnamen bereits vor 1996 nur selten anders geschrieben. Woran das liegt, weiß ich nicht.
Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler (unter „Sammlung: Probleme der ss/ß-Schreibung“)
Hierzu haben wir bisher zwei Erklärungsversuche, die sich wohl ergänzen. Erstens kann das ss auf die Tatsache zurückzuführen sein, daß solche Wörter sehr oft in Großbuchstaben erscheinen, also ebenso wie Imbiss, Strasse zu erklären sind. Zweitens kann es daran liegen, daß Diphthonge nicht gedehnt werden können, ohne ihre Qualität zu verlieren; sie werden daher als kurz empfunden, auch wenn sie für ausgebuffte Metriker lang sind.
Hier zeigt sich die Stärke der nichtreformierten Schreibung. Deren Regel(n) zur Schreibung eines scharfen „s“ (als „ss“ oder "ß") kann man m. E. in dem Satz zusammenfassen:

Schreibe nur dann „ss“, wenn Du wirklich zwei s-Laute hörst, sonst "ß".

Diese Regel ist sehr einfach und würde in vielen Fällen (wie den oben genannten) weiterhelfen; natürlich nicht bei Eigennamen oder bei Wörtern, die nur mit einfachem s geschrieben werden.

Kann man diese einfache Merkregel weiterempfehlen, oder fällt jemandem ein Gegenbeispiel ein?

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Durch falsche Generalisierung im Gefolge der RSR ist dieser bekannte Fehler häufiger geworden.
Woher kommt eigentlich die falsche Verallgemeinerung bei der s-Schreibung? In der Zusammenfassung von Klaus Heller (SPRACHREPORT-Extra) stehen die Diphthonge explizit als Beispiele da (draußen, beißen), und die Kurzfassung der Regel ist zumindest insofern korrekt, als daß sie von einem vorreformatorischen "ß" ausgeht, an dessen Stelle ggf. ein „ss“ tritt. Die „Vernachlässigung“ dieser Voraussetzung scheint mir der kritische Punkt zu sein, denn ich sehe häufiger ein falsches „ss“ als ein falsches "ß".

– geändert durch J.-M. Wagner am 30.01.2002, 06.38 –
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Jan-Martin Wagner

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J.-M. Wagner
27.01.2002 17.35
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-niss

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Elke Philburn (unter „Sammlung: Probleme der ss/ß-Schreibung“)
Es mag ja Zufall sein, aber in letzter Zeit fallen mir immer wieder Falschschreibungen des Suffixes '-nis' ins Auge, z. B. Verhältniss oder Geheimniss, für die auch Google einige tausend Belege hat.

Ist das eine Konsequenz dessen, daß die Leute sich auf die scheinbar einfache Regel der Vokallänge verlassen?
Das halte ich für die wahrscheinlichste Ursache. Zwei andere Möglichkeiten kommen nicht so sehr in Betracht, denke ich:
- Es wird das Stammprinzip auf eigenartige Weise angewendet, indem vom Plural auf den Singular geschlossen wird.
- Es handelt sich um den Plural, aber es wurde das „e“ weggelassen und auch der Apostroph, der das anzeigt.

Ich habe die Suche mit Google getestet, und es wurden bei der Eingabe „Verhältniss“ auch Seiten mit „Verhältniß" gefunden. Das spricht gegen die 2. Alternative. Gegen die 1. Alternative spricht, daß sie auf dem Wissen um das „Stammprinzip“ beruht, welches ich aber für nicht allgemein bekannt halte.
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Jan-Martin Wagner

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Reinhard Markner
25.11.2001 18.06
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[da kanst niks 'mo:Xn]

Sehr auffällig ist das benannte Phänomen im Wienerischen, wo viele Vokale sehr in die Länge gezogen werden. Daher auch die orthographische Variante »Geschoße«.
Zu Zwirner vgl. Rechtschreibreform und Nationalsozialismus, S. 64.

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Elke Philburn
25.11.2001 17.21
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Vokallänge

Beispiele:

'hießen' – 'hissen'

'fraßen' – 'fassen'

'groß' – 'Roß'

'Gruß' – 'Russe'


(In der Standardaussprache handelt es sich bekanntlich nicht nur um quantitative, sondern auch um qualitative Unterschiede, die hier aber erstmal keine Rolle spielen sollen.)

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Engel
25.11.2001 16.12
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Kann ich dafür ein Beispiel kriegen?

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Elke Philburn
13.11.2001 01.34
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Ich bin hier auf eine Quelle gestoßen, die sich mit der Tauglichkeit des Unterscheidungsmerkmals 'Vokallänge' vs. 'Vokalkürze' und ihrer Anwendbarkeit bei der reformierten Rechtschreibung befaßt.

Mich würde einmal interessieren, ob Süddeutsche die hier beschriebene Beobachtung, nämlich den geringen Unterschied zwischen Langvokal und Kurzvokal bestätigen können.

http://www.univie.ac.at/Germanistik/schrodt/rechtschreibreform/reform.html

Zitat:
3.3. Das Problem der vokalischen Länge und Kürze muß aber viel grundsätzlicher gesehen werden. [...] Wenn man den phonometrischen Untersuchungen von Zwirner9 trauen darf, sind die Quantitätsgegensätze bei den Vokalen im Nordwesten und Südwesten des deutschen Sprachgebietes am größten, im Bairischen (und Oberschlesischen) hingegen so schwach, daß sie kaum mehr wahrnehmbar sind. Das bedeutet natürlich nicht unbedingt, daß überhaupt kein Gegensatz mehr vorhanden sein muß – er kann in der Vokalqualität (Öffnungsgrad) bestehen, und es ist sogar denkbar, daß die Folgekonsonanz der eigentliche Träger dieses Gegensatzes ist. Man muß sich allerdings fragen, ob die Bezeichnung (vokalische) „Länge – Kürze“ im Regelwerk tatsächlich gerechtfertigt ist, ob sie nicht doch nur eine Reminiszenz an traditionelle Ausdrucksweisen ist.

__________________
http://www.vrs-ev.de/

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