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Christoph Kukulies
08.02.2002 07.36
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Narren

Gestern abend, Mainz bleibt Mainz im ZDF:

Der „Bote des Bundestags“ sprach von der 2. Stufe der Rechtschreibreform. Reform schreibe man jetzt ohne 'r'.

Ich gestehe, ich habe den Witz nicht verstanden. Die Pointe stand in Zusammenhang mit der Riesterrente und Rentenreform, aber immerhin mal wieder ein Beweis für die Präsenz des Themas in den Köpfen der Menschen.


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Christoph Kukulies

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Elke Philburn
20.11.2001 12.15
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Griff ins Klo

tief greifend
tiefgreifender (als ...)
tiefstgreifend


So 'n Quatsch. Die Steigerungsform von 'tiefgreifender' ist natürlich 'am tiefgreifendsten'. Oder macht man jetzt alle möglichen Verrenkungen, nur um am einmal eingeschlagenen Kurs festhalten zu können?

(Überschneidung mit Vorbeitrag)

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Theodor Ickler
20.11.2001 12.11
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O Wunder!

Das haben wir ja schon vor Jahren gar nicht genug bestaunen können, daß es jetzt Komparative und Superlative gibt, zu denen schlechterdings kein Positiv (Grundform) aufzutreiben ist: tiefgreifender, aber kein tiefgreifend. Und so in Dutzenden von Fällen.
Fragen Sie doch mal bei Bertelsmann an, wie es sich mit weitgehend verhält – eine peinliche Sache, weil Götze uns hier in der ersten Auflage noch belehrte, weitgehender sei überhaupt falsch gebildet, während es in der Neuauflage anstandslos durchgeht.

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Th. Ickler

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Jörg Metes
20.11.2001 11.35
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doch nicht ganz so einfach!

AW: tief()greifend
Date: Wed, 21 Nov 2001 11:28:16 +0100
From: Sprachberatung@Bertelsmann.de

» ...vielen Dank für Ihre Anfrage bei der Bertelsmann Sprachberatung.

> „tief greifend“ schreibt man getrennt.
> Aber wie schreibt man die Steigerung? „tiefgreifender“
> oder „tief greifender“?
> Und wie den Superlativ?
> „tief greifendst“ oder „tiefgreifendst“?
> (vgl. etwa: „tiefgreifendst“ bei Max Weber, Wirtschaft
> und Gesellschaft, WG 772)

Hier sind zwei Steigerungsformen möglich.
Getrennt geschrieben wird, wenn der erste Bestandteil „tief“ gesteigert wird.
tief greifend
tiefer greifend
am tiefsten greifend
Zusammengeschrieben wird, wenn der Begriff als Ganzes gesteigert wird.
(Die Grundform wird aber immer noch getrennt geschrieben.)
tief greifend
tiefgreifender (als ...)
tiefstgreifend
Mit freundlichen Grüßen
Mareike Riegel
Bertelsmann Sprachberatung
«
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Jörg Metes

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Theodor Ickler
20.11.2001 08.44
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Antwort - ganz einfach

Wir brauchen bloß die bisherige Strategie der Reformer weiterzuführen, dann ist die Antwort ganz einfach. Nachdem sie eingesehen hatten, daß ihnen die Folgen der neuen Getrenntschreibung entgangen waren, führten sie die Möglichkeit der Zusammenschreibung wieder ein – noch nicht amtlich, aber über die Beratung der privilegierten Wörterbuchredaktionen. Bei Steigerung des Ganzen also (von den anderen Erfordernissen, etwa dem prädikativen Gebrauch, verstehen sie noch zu wenig, aber das kommt auch noch!) wird wieder zusammengeschrieben. Bei einigen Wörtern wie weitgehend ist es schon durchgeführt, bei anderen wie tiefgreifend noch nicht, aber aus dem Schweigen der Wörterbücher, so würde Heller mit Sicherheit sagen, darf man nicht schließen, daß es hier nicht genauso wäre. Bei gesamthafter Steigerung, so würde er sagen, wird selbstverständlich zusammengeschrieben, sonst würde es ja grammatisch falsch! Das war eigentlich mein Argument gegen die Reform, aber die Reformer haben es sich zu eigen gemacht und führen es jetzt gegen die Kritiker ins Feld, die angeblich die neuen Regeln nicht richtig ausgelegt haben. Es ändert sich also eigentlich gar nichts, man schreibt wie früher. (Bloß: was bedeuten dann jetzt die Sternchen im amtlichen Verzeichnis? Auf diese Frage hat Heller mir nie geantwortet.)
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Th. Ickler

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Jörg Metes
19.11.2001 21.49
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Bertelsmann Sprachberatung

Eine Anfrage an die Bertelsmann Sprachberatung –
http://www.lexikonverlag.de/sprachberatung/index.html
- ist bereits unterwegs.
Lassen wir uns überraschen!
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Jörg Metes

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Walter Lachenmann
19.11.2001 21.19
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Max Weber

Vielleicht sollte man versuchen, die SZ dazu zu bewegen, ein Feuilleton über Max Weber zu bringen mit Originaltexten, wie seinerzeit mit Adorno geschehen. Dann würde man ja sehen, wie diese Sachen dann aussehen.

Ob wir noch herausfinden, wie sich die Reformer diese Fälle vorgestellt haben? Bisher schweigen unsere Experten. Kein Advocatus diaboli weit und breit. Und Herr Jansen meldet sich auch nicht.

Richtig: Unsere Volksschüler müssen das doch wissen, für die wurde das doch extra so einfach gemacht. Vielleicht fragen wir mal da einen. Morgen gehe ich gleich zur Krottenthaler Zwergschule und erkundige mich.
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Walter Lachenmann

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Jörg Metes
19.11.2001 16.07
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tiefgreifendst

Oder auch Max Weber! Was macht man jetzt mit dem? Wo sich bei ihm sogar Superlative finden wie etwa »tiefgreifendste Umgestaltung« (in: „Wirtschaft und Gesellschaft“ / WG 772) ? Oder »auf das tiefgreifendste« (in: „Die Wirtschaftsethik der Weltreligionen“ / RI 259)? Ihn umschreiben? Komplett? Aus Rücksicht auf die Grundschüler? Bzw. die Leserschaft der SZ?
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Jörg Metes

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Walter Lachenmann
19.11.2001 14.11
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tiefgreifender

Vom IDS wird hier vermutlich keine Antwort zu bekommen sein. Kann jemand in der Runde erklären, was die offizielle Antwort wäre, wenn sie käme?

Also: »tiefgreifend« gibt es im neuen Duden nicht mehr, es heißt jetzt wohl »tief greifend«.

Jetzt sagt aber jemand »tiefgreifender«, und das ist ja auch in Ordnung – oder war es jedenfalls bisher.
Wie schreibt man das nach neuer Regelung?

1. tief greifender (kann man »greifend« steigern?)
2. tiefer greifend (geht auch nicht, das ist ja inhaltlich etwas anderes, außerdem hat der Mann das einfach so nicht gesagt)
3. Oder muß man bei Steigerung doch wieder zusammenschreiben? Wie kann man aber ein Wort zusammenschreiben, das es gar nicht gibt?

Mich würde die Antwort ganz im Ernst interessieren, ich weiß es wirklich nicht. Den Duden-Online-Berater braucht man da ja wohl gar nicht erst in Erwägung ziehen.

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Walter Lachenmann

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Theodor Ickler
19.11.2001 04.22
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IDS?

Das IDS zu beobachten wird in Zukunft recht interessant sein. Ob es nach dem Ausscheiden von Direktor Stickel überhaupt noch jemanden dort gibt, der bereit ist, den Unsinn Rechtschreibreform zu verteidigen? Die Kommission betreibt ihre Internetseite zwar unter dem Dach des IDS, aber dort ist deutlich vermerkt, daß das IDS inhaltlich nicht für die Kommission bürgt. Die deutsche Sprachwissenschaft bleibt kompromittiert, solange es da irgendeine Verbindung gibt.
Natürlich hängt viel davon ab, wer der Nachfolger Stickels wird. Von den Bewerbern hat sich, soviel ich weiß, noch keiner gegen die Reform zu Wort gemeldet. Überhaupt ist es interessant zu sehen, welche Germanisten der selbstverständlichen Pflicht zum Protest ausgewichen sind oder gar selbst in ihren Veröffentlichungen die Neuschreibung praktizieren.
Die IDS-Grammatik (zweieinhalbtausend Seiten in drei Bänden) von 1997 wird zur Zeit verramscht. Meistens deutet das auf eine bevorstehende Neuauflage hin. Ob sie in Neuschrieb stehen wird? Das wäre allerdings fatal und würde der tüchtigen Grammatiker-Truppe des IDS eine unverdiente Narrenkappe aufsetzen.
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Th. Ickler

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Walter Lachenmann
18.11.2001 23.51
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Integration

Dr. Nadeem Elyas, Vorsitzender des Zentralrates der Muslime in Deutschland, der ein ausgezeichnetes Deutsch spricht, sagte in der Sendung »Maischberger« heute nacht:

»Die Integrationsfrage ist tiefgreifender.«

Er hat ein Wort gebraucht, daß es in der offiziellen deutschen Rechtschreibung, etwa im neuen preisgekrönten Duden, überhaupt nicht gibt. Hat er einen Fehler gemacht? Muß er umlernen? Hätte er sagen sollen:

»Die Integrationsfrage ist tiefer greifend«?

Da hätte er etwas sehr ungewöhnliches gesagt, man hätte sich darüber gewundert, vielleicht hätte man es sich dadurch erklärt, daß sein Deutsch eben doch nicht so perfekt ist, er ist ja Ausländer.

Oder hat er in Wahrheit gesagt: »Die Integrationsfrage ist tief greifender«? Nein, das hat er nicht, das wäre ja auch Unsinn gewesen.

Sicherlich schaut jemand vom IDS hier regelmäßig herein. Wie wäre es mit einer Antwort? Oder ist »tiefgreifend« schon wieder zurückgeführt worden? Es ist ein bewährtes, viel verwendetes deutsches Wort. Dr. Nadeem Elyas weiß dies und geht damit ganz selbstverständlich in gutem Deutsch um.
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Walter Lachenmann

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Sigmar Salzburg
06.11.2001 21.33
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Sprechakte

Ein anonymer, aber beständiger Reformkritiker verzeichnete am 23.10.2000 im Spiegel-Online-Forum:

Wetternachrichten im Südwestrundfunk (SWR I?, 21.10.00, ca.19 Uhr).
Der Rundfunksprecher – also einer der aussprachetechnisch besonders geschulten Leute – spricht:
Das Wetter war weit (betonte Pause) gehend schön.

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Sigmar Salzburg

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Jörg Metes
06.11.2001 10.27
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Was haben Radiosprecher im Manuskript und Fernsehmoderatoren auf dem Teleprompter stehen?

Bislang hatte ich immer vermutet: „schwerfallen“ und nicht „schwer fallen“. Ich hatte vermutet: All die Sendeanstalten, die in ihren Schrifttiteln, Programmvorschauen, Presseaussendungen und Videotexten die neue Rechtschreibung verwenden, sind – zumindest, was die Zusammen- und Getrenntschreibung angeht – bei Manuskript- und Telepromptertexten heimlich bei der herkömmlichen geblieben, und zwar ganz einfach deshalb, weil die neue ja nur zu Betonungsfehlern führen kann.

Vorhin aber hörte ich erstmals, wie ein Radiosprecher sagte:

»... dem es offensichtlich schwer fällt...«

Offenbar hat er von einem Manuskript abgelesen, in dem nicht „schwerfällt“ stand, sondern „schwer fällt“. Und es dann eben auch so betont.

Passiert so etwas öfters?
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Jörg Metes

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