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Theodor Ickler
15.06.2004 03.38
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Berliner Platz 3 (Langenscheidt)

Berliner Platz 3 Zertifikatsband (Langenscheidt 2004)
selbst, wer Kinder hat (12)
Bei einkaufen kann man eigentlich das Präfix nicht „auch ohne das Verb benutzen“ (15)
tut mir Leid (öfter), Recht haben
Jobwünsche usw. (immer „Job“ statt Beruf oder Stellung/Stelle, ziemlich mieses Deutsch)
Tempusfehler: Obwohl ich ein Zimmer reserviert habe, war kein Zimmer für mich frei. (25)
Iss, so oft du willst, trink, so viel du Lust hast (28) (statt Zusammenschreibung)
Conrad Zuse (45)
noch mal (51, 141)
ein paar Mal (81) (sonst fünfmal usw.)
energiesparend (106), aber: Wer sein Haus Energie sparend modernisieren will (236)
selbständig (nur so! Kehrt der Konzern hier um, wie schon Bertelsmann?)
Das Hotel heißt „Zur goldenen Sonne“ und „Zur Goldenen Sonne“ auf derselben Seite 148
was auf den ersten Blick Zeit sparend aussieht (204)
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Th. Ickler

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Theodor Ickler
13.01.2004 16.12
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Geschäfte

Ich möchte bei dieser Gelegenheit (neue Kataloge) noch einmal darauf hinweisen, daß die Herausgabe des sogenannten Europäischen Rerenzrahmens, eines schauderhaft weitschweifigen und völlig überflüssigen Textes, tatsächlich zu der vorausgesehenen Flut neuer Lehrwerke geführt hat, die sich ausdrücklich auf diesen angeblich neuen Maßstab beziehen. Natürlich hat sich inhaltlich nichts geändert, die Lehrwerke sind noch genauso langweilig und überteuert wie zuvor, aber niemand kann es sich noch leisten, ein Lehrwerk zu benutzen, in dem nicht ausdrückich drinsteht, es sei am Refrenzrahmen orientiert. Das geht mit diversen Zertifikaten jetzt schon seit Jahren so, man muß ständig neue Lehrwerke anschaffen, was ungemein kostspielig ist, weil es ja nicht nur um die Arbeitsbücher geht. Ein abstoßender Leerlauf, der bloß dem Geschäft dient. Genau wie bei der Rechtschreibreform.
– geändert durch Theodor Ickler am 15.01.2004, 06.27 –
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Th. Ickler

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Theodor Ickler
13.01.2004 05.09
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Deutsch als Fremdsprache - wie wahr!

Aus Büchern des Spezialverlages Max Hueber kann man laut Katalog Essen gehen lernen. Warum nicht, wenn es denn schon Pleite gehen heißen soll? Im selben Heft annonciert ein „deutsch-institut“ gleich zweimal, daß Deutsch lernen Spass machen kann.
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Th. Ickler

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Theodor Ickler
27.11.2003 17.40
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Deutschlehrer ...

Im Organ des Fachverbandes Deutsch als Fremdsprache schreiben Leute, die sich einbilden, sie könnten Deutsch für Ausländer unterrichten: „Eine Diskussion tut Not.“ Der einzige, der diesen Unterwerfungs- und Selbstgeißelungsexzeß nicht mitmacht, ist Fritz Neubauer, Bielefeld.
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Th. Ickler

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Henning Upmeyer
11.01.2003 13.02
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Ein Vorbild

Ein Vorbild: Die Umstellung der physikalischen Größen und Einheiten um 1970
Um 1970 wurden viele bis dahin geltende physikalische Größen und Einheiten auf das kohärente internationale SI-Einheitensystem umgestellt, und das betraf auch den Physikunterricht:
Kraft in Newton statt Kilopond, Arbeit in Joule statt Kilopondmeter, Druck in Pascal statt Atmosphäre oder Bar, Wärme in Joule statt Kilokalorie, mechanische und Wärmeleistung in Watt statt PS, magnetischer Fluß in Weber statt Maxwell, magnetische Induktion in Tesla statt Gauß u.a.
Diese Umstellung war durch jahrelange internationale Überlegungen und Diskussionen vorbereitet worden und verlief deswegen reibungslos, obwohl z.B. die deutschen Normen für baustatische Berechnungen umgestellt werden mußten und alle Baustatiker umlernen mußten.
Weil die Einheiten jetzt kohärent waren und die lästigen Umrechnungsfaktoren wegfielen, waren alle zufrieden.
Trotzdem dürfen heute noch in Anzeigen private Autoverkäufer die Motorleistung in PS angeben, nur Händler müssen das in Kilowatt tun.
So müssen einschneidende Umstellungen ablaufen.

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Elke Philburn
11.01.2003 02.23
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Videokassetten für Deutsch als Fremdsprache - Filmtext


KuBus 50/1 – Wege zu neuer Arbeit


...deswegen auch die Möglichkeiten gar nicht mehr hat, an Veranstaltungen teilzunehmen. Bei einem großen Theaterabend dabei zu sein. Oder irgendwo hin zu Reisen wo so etwas statt findet.

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Theodor Ickler
08.01.2003 16.17
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DSH

Ausländische Studienbewerber müssen eine Deutsche Sprachprüfung (DSH) ablegen. Dazu gibt es jetzt ein offizielles Handbuch:

DSH-Handbuch für Prüferinnen und Prüfer
Hg. im Auftrag des FaDaF von einer Arbeitsgruppe
Münster 2001

Das Werk (Lose-Blatt-Sammlung im Ordner) enthält zahllose Druckfehler: sie statt siehe, sie statt Sie, Jokf statt Josef u.v.a.

Alles in Reformorthographie, aber:
auseinandersetzen (mehrmals)
so daß (zweimal)
etwas zu Essen
im übrigen (mehrmals

Es wechseln ab aufwendig und aufwändig, selbständig und selbstständig.

Grammatisch falsch ist für Erfolg versprechender hält H. – das haben auch die Reformer inzwischen eingesehen und erfolgversprechend wiederhergestellt.

Der Text ist durchgehend feministisch-korrekt: kandidatInnenorientiert usw.

(Die DSH selbst taugt auch nicht viel, aber das ist ein anderes Thema.)
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Th. Ickler

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Theodor Ickler
12.12.2002 07.54
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Zentrale Mittelstufenprüfung

Hantschel, Hans-Jürgen/Krieger, Paul: Mit Erfolg zur Mittelstufenprüfung. Testbuch. Stuttgart:Klett 2002.


Ebenso findet wer unter trockener Haut leidet Linderung in der Sauna. (28)
sogenannten (nur so! 31, 37, 40, 58 zweimal, 62)
offenlegen (37)
im wesentlichen (37)
furchteinflößenden (40)
des weiteren (57)
einer der ersten (62)
wieviel (70)
am Donnerstag Abend (73)
wäre es vielleicht ganz sinnvoll einmal zu klären ... (79)
Ich finde es wichtig zu wissen ... (35)
Aufwiederhören (81)
ein 35-jähriger (83)
Strassenverkehr (86)
(Die Anrede Du im Brief ist fälschlich groß geschrieben, S. 93)

Druckfehler: Hotelerie (27), einschneidensten (86), Tacco (32)

„Korrekt“, aber dumm:

rekons-truieren (79)
Da haben Sie ganz Recht. (80, 101)
äußerst zufrieden stellend (88)

Viele Kommas, die nach der Neuregelung nicht mehr stehen müssen, sind gestrichen, oft in sinnstörender Weise:
Einzig beim Opel Corsa erkannten die Verbraucherverbände gewisse Anstrengungen seitens des Automobilbauers Kopfverletzungen für Fußgänger zu reduzieren. ... DEUC-Vorsitzender Thomas Schmücking forderte deshalb alle Autohersteller auf weniger aggressive Frontpartien zu bauen. (18)

Sachliche Fehler: Die Lücke S. 18 soll mit „getestet“ ausgefüllt werden, was aber keinen Sinn ergibt: Die Testprogramme, dere Ergebnisse am Dienstag in Berlin getestet (!) wurden (richtig wäre „vorgestellt“).
In Deutschland gibt es nicht 400.000 Gerichtsvollzieher (S. 36), sondern ungefähr 4.300; schon ein kurzes Nachdenken hätte dazu führen müssen, daß die riesige Zahl nicht stimmen kann!

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Th. Ickler

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Walter Lachenmann
11.12.2002 13.21
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Aus der Praxis

Neutrum
Von Rafik Schami. (Die Farbe der Worte, Verlag ars vivendi)

Das Neutrum der deutschen Sprache kann ich auch heute, nach über zweiundzwanzig Jahren in Deutschland, noch nicht leiden. Die arabische Sprache kennt kein Neutrum.
Ein Fremder, der die deutsche Sprache liebt, schließt Frieden mit den Konjunktiven und meinetwegen auch mit den Vorsilben, selbst wenn manche schwer zu verdauen sind. Aber mit dem Neutrum ist nicht einmal ein Waffenstillstand möglich. Ein Neutrum, mit dem der ausländische Mensch in seiner Kindheit und Jugend nie zu tun gehabt hat, ist nichts anderes als eine heimtückische Falle. Etwas Müdigkeit, etwas Trauer oder Wein, Wut oder Begeisterung, und schon sagst du: »Der Oberhaupt der Familie begrüßte mich.« Dein Gesprächspartner lächelt, wenn du Glück hast, dezent, so dezent, daß du merkst, du hast einen Fehler gemacht. Dein geübtes Ausländerdasein läßt dich den Missetäter sofort erkennen. Oberhaupt, ja. Dann flüsterst du etwas verwundert: »Sagt man die Oberhaupt?« Wieder daneben. »Nein, das Oberhaupt.«
Das deutsche Neutrum ist aber nicht neutral. Im Akkusativ hält es noch die Fahne seiner dubiosen Neutralität hoch, taucht jedoch der Dativ auf, so legt das Neutrum sich auf die männliche Seite. Es heißt: Ich überreichte ihm das Geschenk. Ich sehe aber eine junge Frau vor mir. Die Deutschen nennen sie das Mädchen! Und daher muß ich im Dativ von ihr wie ein Mann sprechen. Das macht das Neutrum so katastrophal.
Manche schlauen Ausländer entwickeln Techniken, um die sprachliche Polizeikontrolle zu überlisten. Ein beliebter Trick ist es, die unsicheren Artikel leiser auszusprechen als die anderen. Eine zweite Möglichkeit ist, eine Mischform zwischen der, die und das sehr schnell zu sprechen. Es hört sich an wie: d'Oberhaupt. Kein Mensch merkt die Mogelei. Der dritte Weg besteht darin, alles in den Plural zu setzen. Das ist eine todsichere Sache: die Oberhäupter, die Gespräche, die Komitees. Doch die übereilte Erleichterung führt unversehens zu Peinlichkeiten, wenn man dauernd in Betten schläft und in vielen Gehirnen seine Ideen hat.

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Walter Lachenmann

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Theodor Ickler
10.12.2002 19.59
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Zertifikat Deutsch

Zertifikat Deutsch – Lernziele und Testformat. Hg. von Weiterbildungs-Testsysteme GmbH, Goethe-Institut, Österr. Sprachdiplom Institut, Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren. Frankfurt 1999. – 400 S.

Das Werk ist in Reformorthographie gesetzt. Dabei unterlaufen u. a. folgende Fehler:
wußte (S. 90)
sogenannte (S. 268; S. 370)
letztere (S. 272, 274)
wenig-stens (S. 276)
Orthografie (warum diese Nebenvariante?)
kaputt gegangen (S. 178); kaputt machen (S. 290)
wieder gefunden (S. 294)
mit dem ersten (S. 299)
die Deutschlernenden (S. 375; das amtliche Regelwerk führt zu Deutsch Lernende!)
das ist klasse (S. 180)
allgemeinbildend (S. 269)
gleichlautend (S. 351)
zusammen geschrieben (S. 352)
klein geschrieben (S. 352)
fertigmachen (S. 360)
recht haben (S. 362)
fettgedruckt (S. 369)

Kommas sind oft weggelassen, wenn sie nicht mehr stehen müssen (aber durchaus nicht immer); die Folge ist größere Unübersichtlichkeit:
Die Abiturientin entschloss sich sofort einen Job anzunehmen statt an der Universität zu studieren. (S. 330; viele weitere Beispiele)
Das kommapflichtige Korrelat ist nicht verstanden:
... Dimensionen erreicht, die es der einzelnen Lehrkraft fast unmöglich machen den Überblick zu behalten (S. 11; ähnlich öfter)
dazu ermuntern das Zertifikat Deutsch zu erwerben (S. 375)
So auch in Mustersätzen:
Es ist notwendig die Arbeit schnell zu erledigen
Es ist nicht notwendig die Arbeit schnell zu erledigen
Mein Wunsch ist es mir einen Computer anzuschaffen
(alle S. 287)
„Korrekt“, aber zum Teil sprachwidrig:
allgemein begriffliche Aussagen (passim)
Recht haben, Leid tun (mehrmals, entspricht dem amtlichen Regelwerk, ist aber grammatisch falsch)
selbstständig (nur so, auch im Wortschatz des Zertifikats; die Verfasser glauben offenbar, dies habe etwas mit der Rechtschreibreform zu tun; S. 354 gibt es den Ausrutscher selbständig)
Das Beispiel für „erlebte Rede“ ist unzutreffend: Da gehe ich neulich im Park spazieren. Plötzlich läuft ein Hund auf mich zu (S. 289)
Feministisch korrekt, aber kaum noch lesbar:
„Der/die Lernende hat die Aufgabe, für eine ausscheidende Arbeitskollegin eine Abschieds-Party zu organisieren. Er/sie bespricht mit einem Kollegen/einer Kollegin, mit dem/der zusammen er/sie das Fest plant, was alles zu tun ist. ...Er/sie kann sich mit ihrem/seinem Gesprächspartner bzw. seiner/ihrer Gesprächspartnerin darüber abstimmen ... Im Verlauf dieses Gesprächs kann er/sie Vorschläge und Gegenvorschläge einbringen, sein(e)/ihre(n) Partner/in nach dessen/deren Meinung fragen und auf dessen/deren Vorschläge reagieren.“ (S. 49f.)
(Auf der Rechnung der WBT GmbH für dieses Buch steht „KundInnennummer“. Wahrscheinlich glaubt das Unternehmen, daß in „Kundennummer“ ein maskulines Substantiv steckt; in Wirklichkeit ist es der Stamm mit einem Fugenelement; vgl. Druckerschwärze – kann auch von Druckerinnen benutzt werden!)
„Die Lernenden bewältigen als sprachlich Handelnde kommunikative Aufgaben ('Tasks') ...“
Dazu Fußnote: „Der englische Begriff 'Task' findet vermehrt auch in den deutschsprachigen Ländern Verwendung, da deutsche Übersetzungsversuche, wie z.B. 'Auftrag' oder 'Aufgabe' nicht selten missverständlich und eingeengt als Prüfungs- oder Übungsaufgabe gebraucht werden und somit die im handlungs- und kommunikationstheoretischen Sinne umfassendere Dimension des englischen Begriffs nicht voll zum Ausdruck bringen.“ (S. 19)
Das ist natürlich Unsinn, denn das ganz gewöhnliche englische Wort task bedeutet auch im Englischen nicht das, was eine bestimmte Theorie hineinlegt. Im Deutschen würde der fachliche Kontext genau die gewünschte Bedeutung erzeugen, wenn man sich bloß ein bißchen Mühe gäbe.
Manche Mustersätze sind etwas seltsam:
Heutzutage leben die Menschen und das Sterben ist durch den medizinischen Fortschritt viel leichter als früher. (S. 280)
Thomas Manns Roman heißt nicht „Die Buddenbrooks“ (S. 295)
Die Mustersätze der Grammatik enthälten zahlreiche Wörter, die nicht im Zertifikatswortschatz vorkommen (Früchtetee usw.). Das müßte nicht sein.
Die Grammatik geht durchweg von der Normalstellung Subjekt – Verb – Objekt aus, was gerade für das Deutsche nicht zutrifft. Daher ist auch die zugehörige Lehre von der „Inversion“ unrichtig (S. 318). Entsprechend falsch ist auch die Einordnung der angeblich „hervorhebenden“ Stellung im Vorfeld:
Wenn er nicht bald kommt, gehe ich
Da ich keine Zeit habe, muss ich mich beeilen
Dass er nie pünktlich sein kann, ärgert mich.
(S. 323)
In allen diesen Fällen ist der vorangestellte Nebensatz eher thematisch. Eine betonte Begründung würde so aussehen: Ich muß mich beeilen, weil ich keine Zeit habe usw.
Im folgenden Falle sieht die Grammatik Hervorhebung durch Nachtragsstellung:
Unsere Mannschaft hat wirklich große Erfolge erzielt mit dem neuen Spieler. (S. 323)
Das ist offensichtlich nicht richtig.
Das korrelative es steht keineswegs immer am Satzanfang (S. 358).
Die durchaus konventionellen Testformen stehen im Widerspruch zu den modisch hochtrabenden Verheißungen:
„Der Qualifikationsnachweis Zertifikat Deutsch dokumentiert den Sprachlernenden, dass sie Kommunikationssituationen des persönlichen Alltags und der Arbeitswelt bewältigen können.
Die darauf aufbauende Form des Sprachenlernens, die Offenheit und Toleranz gegenüber anderen Kulturen einschließt, ist eine unabdingbare Voraussetzung für das Zertifikat Deutsch.“ (S. 8)
Erstens ist die Lernzielbeschreibung und exemplarisch vorgeführte Testform noch ganz losgelöst von den Unterrichtsformen, die zum Bestehen des Tests führen, und zweitens ist nicht einzusehen, warum das Zertifikat die Lernenden auch gleich noch zu besseren Menschen machen sollte. Für die Lösung von Aufgaben wie: Lückentexte ergänzen, Überschriften zuordnen usw. ist keine besondere Toleranz gegenüber anderen Kulturen erforderlich.

Der ganze Test ist unverhältnismäßig kompliziert, umfangreich und dennoch vage und offensichtlich kaum evaluierbar.

Fazit: Man sieht das amtliche Testwesen ungern in den Händen solcher Leute.
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Th. Ickler

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Elke Philburn
10.12.2002 18.02
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Ketschup

In Themen neu 1 (Hueber) heißt es neuerdings Ketschup (S. 35). Obwohl ich davon ausgehe, daß ein großer Teil der Deutschen das Wort korrekterweise /ketschap/ ausspricht, gibt dieses Wort durch die verdeutschte Schreibung die ungebilderere Variante /ketschup/ vor. Wer Deutsch als Fremdsprache lernt, wird also zusätzlich lernen müssen , daß man dieses Wort trotz der Schreibweise als ein englisches aussprechen sollte.

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Theodor Ickler
09.12.2002 04.48
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Langenscheidt

Bei Langenscheidt ist die wohl meistbenutzte deutsche Grammatik in Neubearbeitung erschienen:
Gerhard Helbig/Joachim Buscha: Deutsche Grammatik. Ein Handbuch für den Ausländerunterricht. Berlin u. a. 2002. 654 S.
Die Reformschreibung ist so vorsichtig umgesetzt, daß sich kaum Unstimmigkeiten ergeben. Sachlich falsch ist die Kleinschreibung von ersterer, letzterer (S. 230). Bei Gruppen wie kennen lernen ist immer noch von „Erstteilen von Verben“ (S. 203) die Rede, obwohl das ja inzwischen gegenstandslos geworden ist. In Fällen wie Obwohl von allen gewarnt fuhr er los wird allen Ernstes die Weglaßbarkeit des Kommas gelehrt, wie es die Neuregelung ja tatsächlich will. Richtig falsch sind die zahllosen Fälle, in denen die Weglaßbarkeit eines Kommas nach Vorgreifer-es angezeigt ist: Dieses Gymnasium betrachtet es als wichtige Aufgabe den Sport zu fördern. usw.
Mit der Umsetzung der ss-Schreibung klappt es ganz gut, nur weiss ist nicht so schön (S. 391).
selbständig ist durchweg durch selbstständig ersetzt, weil der Verlag offenbar glaubt, das habe etwas mit Rechtschreibreform zu tun.
Aus den gleichgeordneten Nebensätzen der vorigen Auflagen sind gleich geordnete geworden – sicher falsch auch im Sinne der Neuregelung.
Über das ganze Werk verstreut findet man Verba dicendi, den Genitivus qualitatis, den Genitivus auctoris, Dativus commodi usw. – alles konsequent falsch geschrieben, was besonders seltsam ist, denn die betreffende Regel ist ja sonnenklar.
Abseits vom Orthographischen: Wie in deutschen Grammatiken und Wörterbüchern üblich, wird bis als Präposition eingeführt, die den Akkusativ regiere. Das trifft aber im Standardeutschen nicht zu, denn die Akkusative wie in bis nächsten Freitag sind adverbial und nicht von der Präposition regiert.
In es wird getanzt ist das es kein „formales Subjekt“ (S. 145), sondern eine Partikel, die das Vorfeld füllt. Ein paar Seiten später (S. 151) hat der Verfasser das anscheinend auch erkannt.
Wie schon seit Jahrzehnten hält Helbig immer noch daran fest, daß helfen und unterstützen dasselbe bedeuten (S. 519) – woraus er jedesmal ableitet, daß der Kasus keine Bedeutung habe. Das ist aber weit von der Wahrheit entfernt, vgl. „Vor zehn Jahren bildete ich mir ein, Napoleon zu sein. Mein Psychiater half mir.“ Aber: „Vor zehn Jahren bildete ich mir ein, Napoleon zu sein. Mein Psychiater unterstützte mich.“
Unrichtig ist auch folgendes: Er arbeitet mir zu langsam wird interpretiert als „Ich bin der Meinung: Er arbeitet zu langsam.“ (S. 464) In Wirklichkeit geht es nicht nur um meine Meinung, sondern um meine Wünsche: „Er arbeitet langsamer, als ich es für richtig halte.“
– geändert durch Theodor Ickler am 11.12.2002, 14.30 –
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Th. Ickler

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Theodor Ickler
27.11.2002 17.22
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Noch mal Hueber

In einem Heft zur Vorbereitung auf die Zentrale Mittelstufenprüfung wird ebenfalls die Reformschreibung durchgeführt, aber ganz willkürlich. So steht unter genau gleichen Bedingungen einmal das Komma und dann wieder nicht:

der Traum, immer und überall erreichbar zu sein

der Traum immer erreichbar zu sein

der Eindruck zu den wenigen Auserwählten zu gehören

das Gefühl, eine wichtige Person zu sein

das Bedürfnis vor anderen Menschen Ruhe haben zu wollen
usw. (alles auf einer Seite!)

Natürlich findet man auch eine Zeit lang und all den anderen Unsinn.
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Th. Ickler

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Theodor Ickler
27.11.2002 16.27
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Hueber

TestDaF – Kurs zur Prüfungsvorbereitung (von Stefan Glienicke, Klaus-Markus Katthagen) München. Hueber 2002.

Alle Texte, auch ältere, auf Reformschreibung umgestellt.
Es ist nicht erlaubt Hunde mitzubringen (18)
vor dem Aufgenommen werden (47)
Man könnte sich „so genannt“ oder „so zu sagen“ davor denken, (74)
das siebenfache (100)
soweit (112)
im übrigen (133)
da gibt es Einiges (134)
noch mal, erstmal (134)
sogenannte (136)
um ein vielfaches (138)


Auf S. 76 werden die „trennbaren Verben“ wieder eröffnen, wieder beleben, wieder entdecken und wieder erkennen gelehrt (die also hier schon getrennt sind!) und dazu behauptet: „Liegt der Akzent auf wieder (= nochmals, erneut), dann wird das Verb meist abgetrennt.“
Auf S. 91 wird mehrmals zwischen Kathode und Katode gewechselt.

Druckfehler:
mir Bettwäsche (16; statt mit B.)
enzspannt (47)
Bundswehr (134)

__________________
Th. Ickler

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Theodor Ickler
22.11.2002 14.03
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Danke

für den Hinweis. Aber es bleibt ja noch genug.

Übrigens erfaßt die Umstellung älterer Zeitungstexte auch die Währungsangabe: alles auf Euro umgestellt, was nun wirklich eine Verfälschung der Geschichte ist, die andererseits im letzten Teil (Geschichte der EU) verhältnismäßig ausführlich dargestellt wird.
__________________
Th. Ickler

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