Aus der Quäntchenforschung
Die EU hat 6 Milliarden in das LHC-Experiment investiert, die Bundesrepublik ebensoviel beim Rechtschreibreformexperiment. Eine bei letzterem führende Politikerin konnte sich damit zur Bundesforschungsministerin qualifizieren.
Daß aber auch geringe Mittel zu Erfolgen führen, zeigen Meldungen aus den Niederlanden. Der einzige damals auf deutsch erschienene Medienbericht dokumentierte dabei zugleich den ,Schwindel erregenden’ Höchststand der deutschen Schreibreformforschung:
Wissenschaftler entdecken so_genanntes Majorana-Fermion
Wissenschaftler der Technischen Universität Delft ist die Entdeckung eines neuen Elementarteilchens gelungen. Das so_genannte Majorana-Fermion wurde bereits im letzten Februar entdeckt, jedoch hat man dies erst jetzt im Wissenschaftsmagazin Science bekannt_gegeben.
Die Wissenschaftler bauten eine Versuchsanordnung auf, bestehend aus Nanodraht, einem supraleitenden Material und einem magnetischen Feld …
Das Majorana-Fermion ist ein Teilchen, das erstmals 1937 von Ettore Majorana auf der Grundlage der Quantenmechanik postuliert wurde, aber war bisher nie beobachtet worden. Die Entdeckung könnte ein viel_versprechender Ausgangspunkt für eine neue Art von Computer, der Quantencomputer sein, heißt es.
shortnews.de 13.4.2012
Die NZZ, in ß-loser Orthographie, meidet das Spaltungsirresein, grüßt aber den alten Hut der atavistischen Großschreibung:
Als besonders vielversprechend hat sich ein Vorschlag erwiesen, den Das Sarma, von Oppen und andere Physiker vor zwei Jahren präsentiert hatten.
Als Nächstes sei ein Interferenz-Experiment geplant, mit dem man die Korrelation zwischen den beiden Majorana-Fermionen messen wolle.
Aber selbst, wenn man einige Operationen auf herkömmliche Weise ausführen müsste, sollte sich die Fehlerrate eines auf Majorana-Fermionen basierenden Quantencomputers um viele Grössenordnungen reduzieren lassen.
So weit möchte Frolov gegenwärtig allerdings noch nicht denken. Ihm würde es fürs Erste reichen, wenn man beweisen könnte, dass die Quasiteilchen einer anderen Quantenstatistik genügen als Bosonen und Fermionen. An eine solche Möglichkeit hatte selbst Ettore Majorana nicht gedacht, als er 1937 seine visionäre Vorhersage machte.
nzz.ch 8.8.2012
Jedenfalls ist das Experiment, die Fehlerrate von Schülern und Wenigschreibern mittels der neuen Quäntchenlogik und Quasireform um Größenordnungen zu senken, grandios gescheitert.
Zu Majorana gibt es bei den Fundamentalkatholiken eine gute Darstellung in ordentlicher Rechtschreibung.
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