Kultur und Kulturpolitik
Heute jährt sich der Todestag Joseph Haydns zum 202ten Male
Aus Anlaß des 200. Todestages war ein Buch „Joseph Haydn, sein Umfeld, seine Musik, sein weites Land“ erschienen.
Der Verfasser schrieb dazu in der Einleitung:
Haydn war ein ausfransender Mensch. Ein großartiger Organisator. Ein Zyniker von Gnaden. Ein Womanizer. Ein (und das ihm zustehend) eitler Weltstar. Ein Musikstrukturen-Erfinder wie sonst nur mehr ein Dutzend anderer innerhalb der mehrtausendjährigen Musikgeschichte Europas und der Erde. Haydn war ein politisches Arschloch und ein Genie.
Darauf antwortete Ulrich Weinzierl in der WELT am 2.5.2009:
Wir nehmen an, dass es dem Wiener Musikpublizisten Otto Brusatti im Grunde nicht an Respekt mangelt, sonst hätte er gewiss kein Buch zur 200. Wiederkehr von Haydns Todestag veröffentlicht. Umso verblüffender seine schnoddrige, historisch absolut törichte Kennzeichnung Joseph Haydns als politisches Arschloch, zu erklären einzig und allein durch den Wunsch nach Aufmerksamkeitsmaximierung.
Die Welt 2.5.2009
Es ist in der Tat recht unangemessen, einen bedeutenden Künstler der Vergangenheit, der nur ein kleiner Musikangestellter bei den Eszterházys war, derart zu denunzieren, und das in der heutigen Zeit, die weithin von wirklich großen politischen Arschlöchern geprägt wird – besonders auch kulturpolitischen. Unrühmliche Beispiele sind die 16 Kultusminister und die sie stützenden 16 Ministerpräsidenten der Bundesländer, die 1996 die erste Rechtschreibreform beschlossen haben und die – noch schlimmer – dummdreist 2005 große Teile des Reformhumbugs für „unstrittig“ erklärten, obwohl eine Mehrheit der Bürger durch Volksentscheid gerade genau das Gegenteil zum Ausdruck gebracht hatte.
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