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Forum > Beispielsammlung über Sinn und Unsinn
Cornelsen
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Reinhard Markner
15.05.2004 15.01
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Gegen Manipulationen

Der P.E.N. hat auf seiner Potsdamer Jahrestagung heute folgende Resolution »zum Umgang mit dem literarischen Erbe« gefaßt:

»Der P.E.N. verurteilt die Tendenzen in einigen Verlagen, darunter auch Schulbuchverlagen, Werke der deutschen Literatur »dem modernen Deutsch angepaßt und angemessen gekürzt« herauszugeben. Wir sehen darin einen nicht hinnehmbaren Umgang mit dem literarischen Erbe, der stilistische Mittel und künstlerische Eigenarten der Autoren mißachtet und so eine angemessene Rezeption verhindert. Das legitime Bemühen, klassische literarische Texte einer breiten Leserschaft nahezubringen, muß vordringlich vom Respekt vor der Urheberschaft geprägt sein.
Das nicht zuletzt von der PISA-Studie offengelegte unzureichende Lesevermögen darf nicht als Vorwand dienen, literarische Texte mit dem Ziel einer angeblich besseren Verständlichkeit zu manipulieren.«

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Reinhard Markner
14.01.2004 07.51
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Tuhe mein Bestes

Habe das Heft gestern schon bestellt und die NZZ als Abnehmerin im Visier.

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Theodor Ickler
14.01.2004 05.58
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Wut

Man sollte diese Barbarei mal in einer großen Tageszeitung anprangern. Markner, übernehmen Sie, oder ich „tuhe“ es selbst.
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Th. Ickler

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margel
13.01.2004 21.29
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Fischstäbchen

Es scheint eine Sorte von Geisteshelden aufzusteigen, die vor allem etwas „erleichtern“ und „vereinfachen“ wollen. Aus diesem Impuls speiste sich schon die Rechtschreibreform, besonders als Steckenpferd des Oberreformers, an dessen Namen ich mich nicht erinnern mag. Und die Schulverwalter stimmten begeistert in dieses Liedchen ein. Es gab ja auch (oder gibt noch?) die berühmt-berüchtigten Reader´s Digest Auswahlbücher oder im 19.Jhdt. Shakespeare-Nacherzählungen von Ch. Lamb. Dagegen ist erst einmal gar nichts einzuwenden, solange solche Produkte nicht den Anspruch erheben, für das Original zu stehen oder es zu ersetzen. Das Bedenkliche an solchen Surrogaten ist, daß z.B. ein junger Mensch, der sie früh und als erstes vorgesetzt bekommt, mutwillig und vielleicht für immer vom Zugang zu den echten Werken ferngehalten wird – als Folge einer sich menschenfreundlich gebenden, in Wahrheit aber menschenverachtenden Pädagogik der Unterforderung. Die Geisteshaltung, die dahintersteht, ist eigentlich elitär im schlechten Wortsinne.

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Reinhard Markner
13.01.2004 17.08
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Hinweis von Rolf Genzmann

http://www.gottfriedkeller.ch/

Triumph der Antiphilologie
«einfach klassisch» – Keller für Minderbemittelte

Nun kommt auch noch der Cornelsen Verlag mit Kleider machen Leute in der Reihe „einfach klassisch“! Und schlägt damit alle Rekorde der Dummheit: Kellers Novelle, keimfrei aufbereitet für all jene, die nur noch lesen wollen, was weder Ecken noch Kanten aufweist und wo man nichts zu denken braucht.

Der 'Bearbeiter': Diethard Lübke.

Nicht etwa nur die Orthographie, sondern Kellers kerniger «Wortschatz und Satzbau» sollen «behutsam dem modernen Deutsch angepasst» werden: dummdreiste Übersetzungen in das, was Keller selbst die «Titti-Tatti-Sprache» genannt hat. Damit soll dann der Zugang zu den Klassikern erleichtert werden. Eine plumpere Methode, ihnen den Garaus zu machen, ist aber schon lange nicht mehr praktiziert worden.

Ein beliebiges Textbeispiel

Originalausgabe

Unser Schneider aber weinte bitterlich über sich, d. h. er fing solches plötzlich an, als nun seine Gedanken an der schweren Kette, an der sie hingen, unversehens zu der verlassenen Braut zurückkehrten und sich aus Scham vor der Unsichtbaren zur Erde krümmten. Das Unglück und die Erniedrigung zeigten ihm mit Einem hellen Strahle das verlorene Glück und machten aus dem unklar verliebten Irrgänger einen verstoßenen Liebenden.

Ausgabe Cornelsen

Unser Schneider weinte bitterlich über sich, das heißt, er fing an zu weinen, als seine Gedanken plötzlich zu der verlassenen Braut zurückkehrten. Das Unglück und die Erniedrigung zeigten ihm ganz deutlich das verlorene Glück und machten aus ihm einen unglücklich Liebenden.

Das Niveau der beigemengten Fragen:

* Welchen Beruf übt Wenzel Strapinski aus?
* Welchen beruflichen Erfolg hat er?
* Woher hat er das viele Geld für sein Geschäft?

Übrigens kommt Keller im Vergleich etwa mit Friedrich Schiller noch relativ gut weg. In der Edition des Wilhelm Tell verliert der Herausgeber jede Scheu: Blankverse werden, „damit der Text gut lesbar ist“, malträtiert, als ob die Metrik nie etwas anderes als ein Hindernis gewesen wäre. Drei beliebige Verse als Beispiel (S. 34):

Das höchste Gut dürfen wir verteidigen
gegen Gewalt. – Wir verteidigen unser Land,
wir verteidigen unsre Frauen, unsre Kinder!

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Theodor Ickler
27.05.2001 17.43
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„Die beiden learnetix Cookies werden ausschließlich dazu verwendet, deinen Nickname und dein Passwort (verschlüsselt) zu speichern, damit du dich nur 1x pro Sitzung einloggen mußt.“

Auszug aus der Internetseite vom Cornelsen Verlag, einem Hauptbetreiber der Rechtschreibreform. Die Bücher des Verlags sind, was die Umsetzung der Reform betrifft, auch nicht besser.
__________________
Th. Ickler

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