Re: Guck an, doch noch jemand da...
Zitat: Matthias Dräger: ...durch bloßes Zusehen dauert es aber meistens etwas länger...
Lieber Herr Dräger,
Sie haben natürlich ganz recht, wenn Sie wünschen, daß der Rat von sich aus tätig werden soll. Nur hatten wir in den letzten Wochen und Monaten ein solches Rauschen im Blätterwald, daß das Thema Rechtschreibreform bei den meisten Zeitungen derzeit „abgedroschen“ und damit tabu ist. (Das beste Beispiel stellt die Süddeutsche dar, wo das Thema „von oben her“ als derzeitig erledigt verordnet worden ist.) Es bedarf also erst einmal wieder eines Ereignisses, welches es der Presse angeraten erscheinen läßt, sich erneut dem Thema zu widmen. Geld regiert nun einmal die Welt (und gerade auch die Presse), gedruckt wird nur das, was nach Ansicht der Herausgeber die Kundschaft interessiert. (Nebenbei, ich selbst habe zum Thema RSR zig Leserbriefe an diverse Zeitungen (u. a. Spiegel und Süddeutsche) geschrieben – zu meiner Überraschung hat die Süddeutsche dann tatsächlich auch einen ziemlich langen Brief ungekürzt abgedruckt.) Was immer der Rat zum jetzigen Zeitpunkt von sich gibt wird ungehört verhallen, weil der überwiegende Teil der Presse sozusagen die Ohren derzeit auf Durchzug gestellt hat.
Lieber Herr Dräger, wie singt doch Georg Kreisler in einem seiner Lieder: „Die Welt ist bekanntlich sehr bös'.“ Dieser Tatsache müssen wir uns alle stellen und sie in unsere Überlegungen für eine Strategie mit einbeziehen. Ich halte es für falsch, jetzt ein lautes Getöse veranstalten zu wollen (was dann doch nur verpufft), statt den richtigen Zeitpunkt abzupassen, wo man richtig Rummel in der Presse machen kann. Dieser Zeitpunkt wird kommen, wenn sich die KMK mal wieder zum Thema des staatlich inthronisierten „Rates“ äußern muß, bzw. wenn dieser selbst (wird er das je tun?) etwas verlauten läßt.
Zu einer geschickten Strategie der psychologischen Kampfführung (dieses Wort benutze ich an dieser Stelle ziemlich ungern, aber mir fällt gerade nichts besseres ein) gehört manchmal ein ganz entscheidendes Merkmal: Geduld, viel Geduld. Die Zeit lassen wir derweil nicht ungenutzt verstreichen: Waffenreinigen, Kanonen in Stellung bringen, neu Aufmunitionieren und dabei die Lunten schön trocken halten...
Einen schönen Sonntag
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Karsten Bolz
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