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Norbert Lindenthal
16.08.2004 20.40
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Welt

Montag, 16. August 2004 Berlin, 22:38 Uhr

Kultur

Abgeben nach unten

KMK abschaffen

von Konrad Adam

Schwer zu sagen, ob die Kultusministerkonferenz, die berüchtigte KMK, jemals Freunde besessen hat. Feinde dagegen hat und hatte sie genug. Zu denen haben sich nun auch Guido Westerwelle und Christoph Böhr gesellt, der stellvertretende CDU-Vorsitzende. Bei Guido, dem politischen Exhibitionisten, wundert das nicht; bei Christoph Böhr, der sich mit öffentlichen Bekenntnissen über seine persönlichen Vorlieben oder Animositäten bislang zurückgehalten hatte, dagegen schon.

Den Anlass, sich zu outen, hat Böhr selbst genannt. Es ist die gut orchestrierte Empörung über die missratene Rechtschreibreform, die es ihm opportun erscheinen ließ, die Abschaffung der KMK zu fordern. Das Mobbing ist eben nicht nur im Betrieb, sondern auch in der Politik beliebt.

Wenn nun die KMK verschwinden soll: Was wird, was kann an ihre Stelle treten? Wohin würden die Zuständigkeiten, die man ihr abnehmen möchte, schließlich wandern: nach unten, an die Schulen, die Museen und die Universitäten, oder nach oben, nach Berlin, in die Hände von Edelgard Bulmahn und ihrer Ministerialbürokratie? Wer die Gelüste dieser Frau, die Geschichte ihrer Partei und den Gang der Bildungsdiskussion in Deutschland kennt, braucht nach der Antwort nicht lang zu suchen.

Natürlich nach oben. Vor 30 Jahren war man ja schon einmal fast so weit. Hätte der Bund damals die Kompetenz in Bildungsdingen erhalten: wie stünde das Land heute da? Das Schuleintrittsalter wäre auf sieben Jahre zurückverlegt, die Sonderschule wäre abgeschafft und die Gesamtschule als einziges Modell flächendeckend vorgeschrieben worden: dreimal Fortschritt von gestern.

Die Vorstellung genügt, um zu erkennen, dass die Auflösung der KMK nichts bringen würde; zumindest dann nicht, wenn ihre Kompetenzen nach oben abgegeben würden und nicht nach unten. Zentralisierung ist generell ein wenig aussichtsreiches Rezept, und nirgends aussichtloser als in der Kultur- und Bildungspolitik.

Wie glänzend stünde die KMK heute da, wenn sie der Versuchung widerstanden und die Rechtschreibung dorthin delegiert hätte, wo sie hingehört: ganz weit nach unten also, in die Hände der Bürger.

Artikel erschienen am Di, 17. August 2004

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DS
16.08.2004 19.50
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Welt

Welt, 17.8.2004 Politik Deutschland
Rechtschreibung: Saarland will Stichtagsregelung abschaffen
von Joachim Peter

Berlin -  Im Streit um die Rechtschreibreform dringt Saarlands Bildungsminister Jürgen Schreier (CDU) auf eine Lösung. Auf der Sitzung der Kultusministerkonferenz (KMK) am 14./15. Oktober will Schreier einen Antrag zur Abstimmung bringen, der sowohl Gegner als auch Befürworter der neuen Rechtschreibung an einen Tisch bringen soll. Sein Vorstoß zielt vor allem darauf, die bisher durch KMK-Beschluss vereinbarte Stichtagsregelung (1. August 2005) für den Übergang von der alten zur neuen Schreibweise aufzuheben. „Die alte Schreibweise muss auf unbestimmte Zeit weiter gelten. Ich schlage vor, dass wir den bisherigen Beschluss der KMK in dieser Weise korrigieren“, sagte Schreier der WELT. Außerdem forderte er, dass der von der KMK beschlossene Rat für deutsche Rechtschreibung „unverzüglich eingesetzt werden und seine Arbeit aufnehmen“ solle , um Vorschläge für eine grundsätzliche Modifizierung der neuen Rechtschreibung zu erarbeiten. „Es ist wichtig, dass das Ergebnis auf Akzeptanz, statt auf Termindiktat gründet“, bekräftigte der Minister.

Schon im Vorfeld der nächsten Sitzung der KMK, die im saarländischen Mettlach stattfinden wird, will der Minister bei den Ländern für seien Antrag werben. „Enge Gespräche“ führe er nach eigener Aussage bereits mit den Kultusministern in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Er sehe gute Chancen, weitere Kollegen für den Antrag zu gewinnen. Ein Antragsbeschluss setzt allerdings die Einstimmigkeit der KMK voraus.

Der Forderung nach einer Abschaffung der KMK als gemeinsames Gremium der Länder zur Abstimmung in bildungspolitischen Fragen trat Schreier entschieden entgegen. Er mahnte jedoch, dass man in der Debatte um die Rechtschreibung rasch zu einer Lösung kommen müsse, weil man sonst „denjenigen „Nahrung gibt, die seit eh und je Gegner des Bildungsföderalismus“ seien. „Rechtschreibung ist nicht nur eine Frage der Orthografie. Wenn zu viele Fehler von Schülern gemacht werden, beweist dies, dass wir uns als Kultusminister verstärkt um das Kulturgut kümmern müssen“, so Schreier.

Der Vorsitzende der FDP, Guido Westerwelle, und der rheinland-pfälzische CDU-Landeschef Christoph Böhr hatten am Wochenende die Abschaffung der KMK verlangt. „Die großen Zukunftsaufgaben der Bildungspolitik sind mit diesem Gremium nicht zu lösen, das hat die Rechtschreibreform überdeutlich gezeigt“, sagte Böhr. Westerwelle nannte die KMK ein „Bremser-Gremium“. Gegen diese Kritik wandte sich der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Jürgen Zöllner (SPD). Er bezeichnete die Äußerungen beider Politiker als „absurd und irrational“. Die KMK als Konferenz der Kultusminister bestehe ebenso zwangsläufig wie andere länderübergreifende Konferenzen – etwa der Innen-, Justiz- und Umweltminister.

Der Deutsche Kulturrat forderte derweil eine Änderung des Abstimmungsmodus innerhalb der KMK. Das „seit Jahrzehnten lähmende Einstimmigkeitsprinzip“ müsse abgeschafft werden, sagte der Geschäftsführer des Spitzenverbandes der deutschen Kulturverbände, Olaf Zimmermann. Würde es durch Mehrheitsentscheidungen abgelöst, könne die KMK „endlich zu der politischen Stimme werden, die in der Bildungspolitik gebraucht“ werde, so Zimmermann.

Artikel erschienen am Di, 17. August 2004

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Fritz Koch
15.08.2004 10.51
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Eine gute Idee aus Österreich:

Wenn die Österreicher es schaffen, unter Einbeziehung der „alten“ Rechtschreibung eine eigene österreichische Schriftsprache durchzusetzen und Deutschland bei der neuen Rechtschreibung bleibt, dann wird in Deutschland beantragt, Österreichisch als gleichberechtigte Minderheitensprache amtlich zuzulassen, und zwar für alle Bürger, die österreichisch schreiben wollen.

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Dominik Schumacher
15.08.2004 09.00
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Welt



Sonnabend, 14. August 2004 Berlin

Auch Österreichs größte Zeitung will wieder klassisch schreiben

In der Diskussion um die Rechschreibreform hat sich nun auch die größte Zeitung Österreichs eingeschaltet. „Schluß mit neuer Rechtschreibung“ titelte diese Woche die „Kronen Zeitung“.

Die „in überflüssiger bürokratischer Regelungswut“ entstandene Reform sei ein „großer Fehler“. „Jetzt bleibt nicht mehr viel Zeit, ihn gutzumachen, denn im August nächsten Jahres wird der uns aufgezwungene Irrsinn verbindlich“, schreibt der Herausgeber des Blattes, Hans Dechant. Die „Kronen Zeitung“ erreicht 43 Prozent aller Österreicher.

In einer Umfrage, die die Zeitung „Der Standard“ veröffentlichte sprachen sich zudem 62 Prozent der Österreicher für die Rückkehr zur klassischen Rechtschreibung aus.

Österreichische Autoren riefen derweil auf, eine Initiative für "Österreichisch als eigene Sprache“ zu starten. Sie forderten die Regierung auf eine Liste der von der EU anerkannten österreichischen Wörter wie „Eierschwammerl“, „Erdäpfel“ oder „Paradeiser“ zu erweitern und „keine weiteren finanziellen Mittel für die 'deutsche Rechtschreibreform' zur Verfügung zu stellen.“

Man solle sich „auch in Zukunft an keiner 'deutschen Rechtschreibreform' mehr beteiligen und die eingesparten Mittel für die Förderung eines österreichischen Sprachbewußtseins verwenden“, heißt es in der in alter Rechtschreibung verfassten Erklärung.

Außerdem fordern sie eine Volksbefragung, ob die Österreicher ihre sprachlichen Besonderheiten auch schreiben wollen. Ein Gremium soll dann mit der Entwicklung einer österreichischen Schriftsprache beauftragt werden. Die deutsche Rechtschreibreform soll als Beispiel dienen, wie man es nicht macht.

Auch die Verfassung wollen die Unterzeichner der Erklärung ändern: Die Formulierung „Die Staatssprache ist Deutsch“ soll durch „Die Staatssprache ist Österreichisch in einem europäischen Kontext“ oder „Die Staatssprache ist Österreichisches Deutsch“ ersetzt werden. Der Wiener FPÖ-Mann Heinz-Christian Strache sagte, mit ihrer Ankündigung der Rückkehr zur klassischen Rechtschreibung hätten die deutschen Verlage „offenbar die Stimmung der überwiegenden Mehrheit der Bevölkerung auch in Österreich auf den Punkt gebracht.“  tt

Artikel erschienen am Sa, 14. August 2004

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Norbert Lindenthal
11.08.2004 18.34
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Welt



Mittwoch, 11. August 2004 Berlin, 20:29 Uhr

Politik Deutschland

Mehrheit der Deutschen will Rechtschreibreform kippen

von Klaus-Peter Schöppner

Berlin -  Das Chaos in Sachen Rechtschreibreform ist perfekt. Die Deutschen schreiben, wie sie wollen: 32 Prozent schreiben derzeit nach Gefühl, mischen dabei also die alten und neuen Regeln. 52 Prozent bringen ihre Worte nach den alten, nur 15 Prozent, vornehmlich die Jüngeren, nach den neuen Regeln zu Papier. Die Folge: Eltern schreiben anders als ihre Kinder, Zeitungen je nach der Entscheidung ihres Verlages. Überall sieht man Gleiches anders. So dass ein nicht gelebter Schulunterricht automatisch zum orthografischen Chaos führen muss. Wer vor der Reform sicher schreiben konnte, macht heute Fehler. Es ist nicht gut, wenn unterschiedlich geschrieben wird.

Die Deutschen trauen ihrem Schreibgefühl nicht mehr. Also spaltet die Rechtschreibreform die Nation wie kaum etwas zuvor. Schreiben nach den Reformvorgaben? Oder ganz einfach ignorieren? 65 Prozent geht es so wie Angela Merkel, die es – so ihr böser Verdacht – in diesem Leben nicht mehr schaffen wird, die neuen Regeln voll zu beherrschen.

Die deutsche Rechtschreibung ist verfahren ohnegleichen. Erst recht, nachdem Verlage wie Axel Springer und der „Spiegel“ angekündigt haben, zu den alten Regeln zurückzukehren. Ihr demoskopisch nachweisbares Argument: Fünf Jahre Probephase haben zu einer Vermischung von Alt und Neu geführt: Jeder macht, was er meint. Keiner, was er soll. Im September wollen die Ministerpräsidenten über die endgültige Version beraten. Falls es nach dem klaren Urteil der Deutschen überhaupt noch etwas zu beraten gibt: Denn nur 28 Prozent sprechen sich dafür aus, die neuen Regeln wie geplant 2005 in Kraft zu setzen. 70 Prozent sind dagegen. Nach den bisherigen Erfahrungen halten nur 18 Prozent die Einführung der vermeintlich einfacheren Schreibe für notwendig. 81 Prozent dagegen für nicht notwendig.

Die neue Rechtschreibung ist nicht konsensfähig, weil sich die Übereinkunft, wie man spricht und wie man schreibt, von allein ergeben muss. Die Schreibe muss dem Schreib- und Sprachgefühl entsprechen. Sie darf, so das Gefühl der Deutschen, nicht von oben verordnet, sie muss von unten gelebt werden.

Eine gute und allgemein akzeptierte Rechtschreibung ist auch kulturelles Kapital. Mehr als 100 Jahre lang verfügte Deutschland über eine nahezu vollständig einheitliche Rechtschreibung. Das scheint jetzt nicht mehr der Fall zu sein: 56 Prozent nämlich halten unser Kulturgut Sprache durch die neuen Regeln für gefährdet.

Was also ist zu tun, wenn eine Rechtschreibung, die offenbar auf Zwangsverordnung basiert, nicht durchsetzbar erscheint? Wäre es da ein Weg, verbindliche Regeln zu schaffen, die sich am Schreibgefühl der Deutschen orientieren? Auch darüber, wie es weitergehen soll, haben die Deutschen ein klares Meinungsbild: 66 Prozent wollen die neuen Regeln kippen, so dass nichts von der Reform in Kraft tritt. Nur zwei Prozent der Deutschen wollen starr an der Reform festhalten. Der vermeintliche Königsweg, eine abgeschwächte Form verbindlich einzuführen, ist für die Deutschen keiner: Weil dem nur 21 Prozent folgen würden.

Klaus-Peter Schöppner ist Chef des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid.

Artikel erschienen am Do, 12. August 2004

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Norbert Lindenthal
10.08.2004 22.49
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Welt

Mittwoch, 11. August 2004 Berlin, 00:44 Uhr


Politik Deutschland

„Es geht hier nicht um Ehrenrettung“


Doris Ahnen, Präsidentin der Kultusministerkonferenz, verteidigt den Beschluss zur neuen Rechtschreibung

Doris Ahnen
Foto: AP

DIE WELT: Frau Ahnen, der Ruf nach einer Volksabstimmung über die Rechtschreibreform wird immer lauter. Sie aber haben als KMK-Präsidentin eine solche Abstimmung abgelehnt. Fürchten die Kultusminister etwa die Stimme des Volkes?

Doris Ahnen: Wenn wir die „Stimme des Volkes“ fürchten würden, hätten wir uns nicht für die Politik entschieden. Aber wir schlagen keine Wege vor, die weder praktikabel noch sinnvoll sind. Zur Sache selbst: Die Neuregelung der Rechtschreibung betrifft zwei Prozent eines Textes, in 95 Prozent davon wird ß durch ss ersetzt.

DIE WELT: Bislang haben Sie sich auf die einstimmige Beschlusslage zur neuen Rechtschreibung innerhalb der KMK berufen. Schon lange aber ist dieses Beschlussprinzip in der Kritik. An dem Beispiel der Rechtschreibreform zeigt sich nun, dass man KMK-Beschlüsse – selbst wenn sie im Nachhinein stark umstritten sind – nur schwer revidieren kann. Ist das für die Bürger zumutbar?

Ahnen: Die zentrale Aufgabe der Kultusministerkonferenz ist Mobilität und Vergleichbarkeit im föderalen Bildungssystem zu gewährleisten. Einstimmige Beschlüsse fassen wir dort, wo sie unter diesem Gesichtspunkt notwendig sind. Ich kann mir schlichtweg nicht vorstellen, dass sich irgendjemand wünscht, dass sich die Rechtschreibung nach Bundesländern unterscheidet.

DIE WELT: Betreiben Sie auf Grund Ihrer Funktion Ehrenrettung für die KMK, wenn Sie an der Rechtschreibreform festhalten?

Ahnen: Es geht hier nicht um Ehrenrettung, sondern um eine einheitliche Regelung für den deutschsprachigen Raum, insbesondere auch um Österreich und die Schweiz. Und es geht allein in Deutschland um rund 15 Millionen Schülerinnen und Schüler, die seit über 6 Jahren nach den neuen Regeln lernen. Wir haben darüber hinaus gesagt, dass wir mit dem „Rat für deutsche Rechtschreibung“ ein unabhängiges Gremium schaffen wollen, das zukünftig die Sprachentwicklung beobachtet und – wenn nötig – Rechtschreibregeln anpasst.

DIE WELT: Im ARD-Fernsehen haben Sie gesagt, die Menschen hätten in diesem Land „ganz andere Sorgen“ als die neue Rechtschreibung. Welche sind das denn nach Ihrer Meinung?

Ahnen: Gemeinsam mit der Politik sorgen sich beispielsweise Eltern um die Zukunft ihrer Kinder, wollen für diese eine bestmögliche Ausbildung, einen Ausbildungs- oder einen Studienplatz. Kinder und Familien zu unterstützen, das ist aus meiner Sicht eine der zentralen Herausforderungen.

DIE WELT: Halten Sie es für möglich, dass Deutschland doch noch zur alten Schreibweise zurückkehren könnte?

Ahnen: Es gibt doch gar nicht d i e alte Schreibweise. Ich hoffe sehr auf eine Versachlichung der Diskussion, darum werden wir uns auch als Kultusministerkonferenz nach Kräften bemühen.

Artikel erschienen am Mi, 11. August 2004

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Unbezahlbar oder kostenneutral?
Es gibt viele Wege für eine Rückkehr zur klassischen Rechtschreibung

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Norbert Lindenthal
10.08.2004 22.44
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Welt



Mittwoch, 11. August 2004 Berlin, 00:41 Uhr

Politik Deutschland

Es gibt viele Wege für eine Rückkehr zur klassischen Rechtschreibung

von Joachim Peter

Berlin -  Am 31. Juli 2005 endet dem Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) zufolge die Übergangsfrist für die neue Rechtschreibung. Ab diesem Tag wird die alte Schreibung durch die neue endgültig abgelöst. Es sei denn, man revidierte den Beschluss der KMK. Möglichkeiten dazu gibt es:

- Volksentscheid: In Schleswig-Holstein gab es bereits 1998 einen Volksentscheid über die Rechtschreibung. 56,4 Prozent der Schleswig-Holsteiner stimmten damals gegen die neue Schreibweise. Die Reform konnte dennoch nicht aufgehalten werden, da sich das Landesparlament über dieses Votum hinwegsetzte. Sollten jedoch mehrere Bundesländer – sofern ihnen die Möglichkeit in der Landesverfassung gegeben ist – von Volksentscheiden Gebrauch machen und sich jeweils die Mehrheit der Bürger gegen die Reform aussprechen, würde der Beschluss der KMK wohl hinfällig.

- Die Kultusministerkonferenz: Es wäre wohl die einfachste Möglichkeit, zur alten Schreibweise zurückzukehren, wenn die KMK ihren Beschluss einfach revidierte. Die Beschlüsse dieses Gremiums sind nur Absichtserklärungen, die dann Gesetz werden, wenn sich dazu in den jeweiligen Landesparlamenten Mehrheiten finden. Wahrscheinlich reichte es schon, wenn ein einzelner Kultusminister sein Votum für die Rechtschreibreform in der KMK zurückzöge. Dann wäre jedenfalls die erforderliche Einstimmigkeit der Absichtserklärung nicht mehr gegeben.

- Die Ministerpräsidentenkonferenz: Anfang Oktober werden die Ministerpräsidenten über die Rechtschreibreform beraten. Unter ihnen gibt es einige – wie etwa den Niedersachsen Christian Wulff (CDU) –, die zur alten Rechtschreibung zurückkehren wollen. Zwar ist auch die Ministerpräsidentenkonferenz ein Selbstorganisationsgremium, das keine Gesetze beschließen kann, doch besitzen Landeschefs in der Regel die so genannte Richtlinienkompetenz. Kraft dieser sind sie in der Lage, politische Entscheidungen auch gegen ihre Kultusminister herbeizuführen. Durch die Richtlinienkompetenz könnte also der Beschluss der KMK ausgehebelt werden.

- Der Bundestag: Der Berliner Staatsrechtler Rupert Scholz fordert, dass sich Bundesregierung und Bundestag mit der Rechtschreibung befassen sollen. Beide Verfassungsorgane müssten sich dieser Frage annehmen, „weil sie die Zuständigkeit dafür haben“, sagte Scholz unlängst der WELT. Schließlich sei „Rechtschreibung Sprache und damit nationales Kulturgut und eben nicht nur ein Bereich landespolitischer Kulturhoheit oder schulischer Ausbildung“. Daraus erwachse für den Bund eine wesentliche Zuständigkeit. Ein Bundesgesetz zugunsten der alten Rechtschreibung wäre demnach ebenso denkbar.

Artikel erschienen am Mit, 11. August 2004

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Unbezahlbar oder kostenneutral?
„Es geht hier nicht um Ehrenrettung“

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Norbert Lindenthal
09.08.2004 19.34
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Welt

Montag, 9. August 2004 Berlin, 21:29 Uhr

Politik Deutschland

Schröder gegen Rücknahme der Rechtschreibreform

Bundeskanzler mischt sich in Debatte ein – Auch die Schweiz fordert Festhalten an neuer Schreibweise

Berlin -  In den Streit um die neue Rechtschreibung hat sich nun auch Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) eingeschaltet. Regierungssprecher Hans-Hermann Langgut sagte gestern in Berlin, Schröder halte eine Rücknahme der Reform für falsch. Daher gebe es „seitens der Bundesregierung keine Überlegungen, die Rechtschreibreform wieder rückgängig zu machen“, so Langgut. Er betonte jedoch, dass es sich um eine Angelegenheit der Länder, „insbesondere der Kultusminister“, handele.

In den Bundesländern ist man aber in dieser Streitfrage weiter gespalten. Während Nordrhein-Westfalens CDU-Chef Jürgen Rüttgers die Ministerpräsidenten dazu aufrief, die endgültige Einführung der Rechtschreibreform zu stoppen, sprach sich Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) für die Beibehaltung der neuen Regeln aus. Dessen Innenminister und Vizeregierungschef, Jörg Schönbohm (CDU), erklärte wiederum die Reform für gescheitert. „Wenn die Ministerpräsidenten nicht handeln, tritt die Reform am 1. August 2005 für alle Ewigkeit in Kraft“, sagte Rüttgers der dpa. Deshalb gebe es einen massiven politischen Handlungsdruck. Dagegen betonte Platzeck, Deutschland habe dringendere Probleme, als über die Reform der Reform nachzudenken. Diese Auffassung vertrat auch die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Doris Ahnen, in der ARD-Sendung „Sabine Christiansen“. Zugleich lehnte sie eine Volksabstimmung zur Rechtschreibreform ab. Die Mehrzahl der Bürger in Deutschland habe „ganz andere Sorgen“, sagte die rheinland-pfälzische Bildungsministerin.


Die Rechtschreibreform könnte nur durch einen einstimmigen Beschluss der Ministerpräsidenten der Länder revidiert werden. Eine komplette Rücknahme der Reform hält man daher bei den Ländern für unwahrscheinlich. Man schließt jedoch eine Kompromisslösung nicht aus. Das Thema wird auf der Ministerpräsidentenkonferenz Anfang Oktober beraten.


Während der internationale Schriftstellerverband PEN die Rechtschreibreform so schnell wie möglich zurücknehmen möchte, fordert die Schweiz Deutschland zum Festhalten an der gemeinsam mit Österreich vereinbarten neuen Rechtschreibung auf. „Mehrere gleichzeitig gültige Rechtschreibungen wären fatal“, sagte der Sprecher der schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren, Christian Schmid. „Wir hoffen, dass die deutsche Kultusministerkonferenz (KMK) unter dem Druck der Großverlage und einiger Ministerpräsidenten nicht kippt. Das wäre verheerend“, so Schmidt weiter. Um ein Ausscheren Deutschlands zu verhindern, sei für den 23. August in Wien eine Krisensitzung der aus Vertretern der drei Länder gebildeten „Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung“ anberaumt worden. „Wir werden gemeinsam mit unseren österreichischen Kollegen die deutsche Delegation inständig darum bitten, an der neuen Rechtschreibung festzuhalten“, sagte Schmidt.

Nach eigenem Bekunden werden sich die in Berlin erscheinenden Tageszeitungen „Berliner Zeitung“, „Tagesspiegel“ und „tageszeitung“ nicht an der Initiative der Axel Springer AG und des Spiegel-Verlags beteiligen. Stattdessen wollen diese an der neuen Schreibweise festhalten.  JoP

Artikel erschienen am Di, 10. August 2004

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Norbert Lindenthal
09.08.2004 05.23
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Sonntag, 8. August 2004 Berlin, 23:05 Uhr

Politik Deutschland

Mehrheit der Länder für alte Rechtschreibung

Streit um Rücknahme verschärft sich – Deutschsprachige Bildungsbehörden treffen sich zur Krisensitzung

Berlin -  Im erbitterten Streit um die Rechtschreibung in Deutschland haben sich die Fronten am Wochenende in Deutschland verhärtet. Der Riss geht quer durch Bundesländer und Medien. Die Mehrheit der Länder lehnt eine Rücknahme der Reform ein Jahr vor der geplanten verbindlichen Einführung jedoch weiter ab.

Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) appellierte an die anderen Länderchefs, bei ihrem Treffen im Oktober „das Scheitern der Rechtschreibreform“ einzugestehen. Die Axel Springer AG und der Spiegel- Verlag hatten am Freitag die „schnellstmögliche“ Umstellung auf die alten Schreibweisen angekündigt, die „Süddeutsche Zeitung“ will ebenfalls folgen.

Die meisten Ministerpräsidenten, darunter alle SPD-Länderchefs, wollen hingegen an der Reform festhalten. Der Vorstoß der Verlage habe „viel mit Kampagne und Public Relations, wenig mit Inhalt zu tun“, kritisierte der rheinland-pfälzische Regierungschef Kurt Beck (SPD). Sein sächsischer Amtskollege Georg Milbradt (CDU) befürchtet, eine Rückkehr zu den alten Regeln würde „die Verwirrung komplett“ machen.

„Handlungsbedarf“ sieht der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU). Möglich sei auch, nur Teile der Reform zu ändern. Die Beschränkung auf Teilkorrekturen befürwortete auch Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), während Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) das Ergebnis der Reform „ein Chaos“ nannte.

Die Kultusministerkonferenz will sich am 14. und 15. Oktober abermals mit der Rechtschreibung befassen, eine Woche zuvor tagen die Ministerpräsidenten. Eine Rücknahme der Reform würde Einstimmigkeit erfordern. Die KMK hatte beschlossen, dass nach sechs Jahren Übergangszeit die neuen Regeln vom 1. August 2005 in Schulen und Ämtern verbindlich gelten.

„Die Kultusministerkonferenz ist sichtlich nervös“, sagte Christian Schmid, Rechtschreibbeauftragter der Schweizer Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK), die der deutschen KMK entspricht, der Zürcher Zeitung „NZZ am Sonntag“. Noch im August wollen nach Darstellung Schmids die Bildungsbehörden der deutschsprachigen Länder auf Initiative der KMK das weitere Vorgehen auf einem Krisentreffen in Wien beraten.

Lehrer- und Kulturverbände warnen derweil vor einem Chaos an den Schulen und neuen Millionenkosten, wenn die Reform nun wieder rückgängig gemacht würde. „Es gibt keinerlei uns bekannte nennenswerte Probleme, weder bei Schülern noch bei Lehrkräften, die eine Veranlassung gäbe, von der neuen Rechtschreibung wieder Abstand zu nehmen“, sagte Eva- Maria Stange, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft im NDR. Der Verband der Schulbuchverlage geht von Umstellungskosten von 60 Millionen und Verlusten wegen Lagerbeständen von 200 Millionen Euro aus. Auch auf die Kommunen kämen nach Einschätzung von Verlagen hohe Kosten für Schulbücher zu, sagte Hannelore Ohle-Nieschmidt, Sprecherin des Stuttgarter Klett Verlags dem „Tagesspiegel“.  DW

Artikel erschienen am Mon, 9. August 2004

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Norbert Lindenthal
07.08.2004 02.31
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Welt

Samstag, 7. August 2004 Berlin, 04:25 Uhr

Geteiltes Echo auf Verlags-Initiative

Alt oder neu? Uneins zeigen sich die Ministerpräsidenten und Kultusminister der Länder ebenso wie die Vertreter der deutschen Medien beim Thema Rechtschreibung. Die Diskussion bleibt spannend


Wie geht es weiter mit der Rechtschreibung?
Foto: dpa
 
Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) wertet die Rückkehr von „Spiegel“-Verlag und Axel Springer AG zur alten Rechtschreibung als wichtigen Teilerfolg im Kampf gegen die Reform. Damit sei erneut ein Schritt auf dem Weg zur Korrektur der „total gescheiterten Rechtschreibreform“ getan, sagte er.
Im Land Berlin bleibt es bei der neuen Rechtschreibregelung. Auch nach der Rückkehr der genannten Verlage zur alten Rechtschreibung gebe es keinen Anlass für eine Änderung, sagte Berlins Bildungssenator Klaus Böger (SPD): „Verbindlich ist, was in der Schule stattfindet.“
Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) ist für eine eingehende Überprüfung der Rechtschreibreform. Er betonte, es könne nicht sein, „dass im Ergebnis jeder schreibt, wie er will, und es keine akzeptierte Ordnung mehr gibt“.
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD) hält an der Rechtschreibreform fest. Die Reform sei einstimmig von Bund und Ländern beschlossen worden, sagte Die drei Abonnement-Tageszeitungen in Mecklenburg-Vorpommern wollen ebenfalls bei der neuen Rechtschreibung bleiben.
Der saarländische Kultusminister Jürgen Schreier (CDU) begrüßt eine Rückkehr zur alten Rechtschreibung. Eine neue Rechtschreibung gegen den Alltagsgebrauch terminlich zu fixieren und durchzusetzen, sei nicht durchzuhalten.
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) hält die Diskussion „für ein reines Sommerthema“. Er sehe keinen Handlungsbedarf, weil es keine Klagen gebe.
Sachsen-Anhalts Kultusministerium hat sich gegen eine Rückkehr ausgesprochen. Die Schüler, die seit sechs Jahren die neue Rechtschreibweise erlernen, dürften nicht weiter verunsichert werden.. Die gemeinsame Grundlage in Form einmal gefasster Beschlüsse dürfe nicht immer wieder zerredet werden.
Das hessische Kultusministerium sieht eine Rückkehr „mit Sorge“. Die Vermittlung der neuen Regeln werde dadurch erschwert. „Für uns stehen die Schüler im Mittelpunkt des Interesses“, betonte Ministeriums-Sprecher Jehn. Die neuen Regeln würden in den Schulen durchweg positiv aufgenommen.
Schleswig-Holsteins Kultusministerin Ute Erdsiek-Rave (SPD) sagte die Schüler im nördlichsten Bundesland werden auch weiterhin nach der neuen Rechtschreibung unterrichtet. Es gebe keinen Grund, dies zu ändern.
Auch Hamburg sieht einem Sprecher der Schulbehörde zufolge «keinen Anlass», die Reform zurückzunehmen. In den Schulen gebe es mit der neuen Rechtschreibung keine Probleme.
Eine Rückkehr zur alten Rechtschreibung stößt in Sachsen auf Vorbehalte. Der Schritt trage bei Schülern nicht zur Klarheit bei, sagte der Sprecher des Kultusministeriums, Dieter Herz.
Thüringens Kultusminister Jens Goebel (CDU) ist gegen die Rücknahme der Rechtschreibreform. Bei allen Einwänden halte er die Forderung für «Spiegelfechterei im heißen August. Es könne nicht angehen, dass durch die Willensbildung von Verlagen über das Schicksal der Reform entschieden wird.

Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Doris Ahnen (SPD), äußerte scharfe Kritik am Beschluss der Verlage: „Hier werden Fakten in die Welt gesetzt, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie es weitergeht.“.
Die Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Bildung, Ulrike Flach (FDP), äußerte sich zufrieden. Die Ministerpräsidenten der Länder hätten es nun in der Hand, „dem Spuk ein Ende zu machen“.
Der Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, forderte, Bund und Länder müssten sich nun „möglichst schnell auf eine einheitliche Linie“ verständigen, um den Konflikt nicht auf dem Rücken der Schüler auszutragen.

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Norbert Lindenthal
06.08.2004 20.03
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Welt

Freitag, 6. August 2004 Berlin, 21:56 Uhr

Politik Deutschland

Rückkehr zur klassischen deutschen Rechtschreibung

Spiegel-Verlag und Axel Springer kehren zu den bewährten Regeln zurück – Mehrheit der Bevölkerung stimmt zu


Zustimmung vom Lehrerverband
Foto: ddp
 
Hamburg -  Sechs Jahre nach der Einführung der neuen Rechtschreibung steht die gesamte Reform infrage: Die beiden Großverlage Axel Springer, der auch die WELT herausgibt, und Spiegel kündigten am Freitag an, „schnellstmöglich“ zu den alten Regeln zurückzukehren. Sie folgen damit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, die schon im August 2000 zu den Regeln zurückgekehrt war. Auch die Mehrheit der Buchverlage verweigerte die Regeln. Die „Süddeutsche Zeitung“ will sich dem anschließen. Das Ergebnis war eine zunehmende Schreibunsicherheit bei der Bevölkerung. Der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG, Mathias Döpfner, und der Chefredakteur des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“, Stefan Aust, nannten die Reform eine „staatlich verordnete Legasthenie“ und betonten in einer gemeinsamen Erklärung: „Die Rechtschreibreform ist keine Reform, sondern ein Rückschritt.“ Die Print- und Online-Publikationen von Springer und Spiegel erreichen zusammen rund 60 Prozent der Bevölkerung. Umfragen ergeben, dass die Mehrheit der Bevölkerung in allen Altersgruppen für die Rückkehr zu den alten Regeln ist.

Der Schritt traf auf ein geteiltes Echo: Der Hamburger Bauer-Verlag begrüßte die Entscheidung. Der Burda-Verlag bleibt dagegen bei den neuen Regeln. Zustimmung kam vom Lehrerverband. Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Doris Ahnen, und mit ihr die überwiegende Mehrheit der SPD-Länder reagierten ablehnend. Für die SPD-Konservativen vom Seeheimer Kreis sagte Reinhold Robbe der WELT, die Reform sei „nicht mehr haltbar“. So urteilen auch die meisten Unionsländer. „Jetzt müsste klar sein, dass die Reform nicht 2005 verbindlich werden kann“, sagte der saarländische Ministerpräsident Müller (CDU) der WELT.  DW

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