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RenateMariaMenges
08.04.2001 22.00
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Franzosen

Warum vergleicht hier niemand die Sprachkultur der Franzosen mit der Sprachkultur der Deutschen? Für eine Reformbefürworterin ( wie ich eine bin) eine etwas eigentümliche Frage, darum beantworte ich sie auch nicht selbst.



RenateMariaMenges

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Wolfgang Wrase
08.04.2001 22.00
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DaimlerChrysler kriegt den bestellten Murks

Ich habe gerade zwei Broschüren für diese Firma korrigiert, die wollen neue Rechtschreibung. Es kam vor: „der Erfolg versprechendste Weg“. Das habe ich so gelassen – selber schuld, wenn DaimlerChrysler neue Rechtschreibung verordnet. Das auch als Anmerkung zu Herrn Illauers Auskunft, wie er korrigiert. Formal betrachtet, widersetzen Sie sich Ihrem Dienstherrn, lieber Herr Illauer, wenn Sie „Leid tun“ oder „eine Hand voll Politiker“ vernunfthalber zurückkorrigieren. Wenn Sie dort anfangen, die neue Rechtschreibung zu mißachten, könnten Sie das auch bei allen möglichen Erscheinungen der neuen Rechtschreibung tun – denn die Logik ist keinesfalls der einzige Grund, der gegen die (meisten) Neuerungen spricht. Denken Sie nur daran, daß Sie grundsätzlich den Kindern den Bildungsgegenstand vorenthalten, die Schreibweise der besten Schriftsteller kennenzulernen, wenn Sie fast nur „neu unterrichten“; oder daran, daß die Zeitungen vieles bereits abgeschafft haben (erste Hilfe, ohmsches/Ohm’sches Gesetz, A-bend usw.), so daß Sie Unbrauchbares vermitteln. In sich stimmig ist nur das Prinzip „neu“ – das würde Ihrem Arbeitgeber entsprechen, dem außer der Durchsetzung bzw. der Manipulation der Bürger alles egal ist – oder aber „freie Handhabung des Unterrichts und der Benotung nach eigenem Ermessen“ – wobei die grammatische Logik nicht der einzige Grund wäre, die Reform zu ignorieren.



Wolfgang Wrase
München

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Christian Dörner
08.04.2001 22.00
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DaimlerChrysler und die neue Rechtschreibung

Zum Beitrag von Herrn Wrase möchte ich noch kurz ergänzen, daß DaimlerChrysler zwar selbst alle Firmenpublikationen auf die neue Rechtschreibung umgestellt hat (bzw. umstellen hat lassen), dabei aber bei weitem nicht so ideologisch vorgegangen ist wie Zeitungen und andere Medien. So heißt es in einem offiziellen „Entschuldigungsschreiben“, das aufgrund des schlechten Aktienkurses an alle Aktionäre verschickt wurde, weiterhin im wesentlichen, auseinandersetzen, sogenannt usw. Nur die neue ss/ß-Schreibung wird konsequent angewandt. Im übrigen verhält sich der Konzern auch sonst anders als z. B. unsere Zeitungen, die glauben, alle Leserbriefe in die neue Rechtschreibung umwandeln zu müssen. Im Informationsheft zur Jahreshauptversammlung 2001, die demnächst stattfindet, wurden alle Gegenanträge in der von den jeweiligen Aktionären bzw. Antragstellern gewünschten Orthographie abgedruckt. Das Verhältnis beträgt hier ca. zwei zu eins, d. h., zwei Drittel der Anträge sind in der bewährten Rechtschreibung verfaßt. DaimlerChrysler nimmt wenigstens an dieser Stelle die Wünsche seiner Aktionäre ernst.



Christian Dörner
91058 Erlangen

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Walter Lachenmann
08.04.2001 22.00
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Franzosen

Liebe Frau Menges,
warum meinen Sie, man sollte das Verhältnis der Franzosen zu ihrer Rechtschreibung mit dem der Deutschen zu der ihren vergleichen?
Es ist mit Sicherheit ein anderes. Ein vorauseilender Gehorsam, der zu Absurditäten führt, die selbst den Reformern peinlich sein dürfte, ist in Frankreich nicht denkbar. Gehorsam ist ohnehin nicht Sache der Franzosen.    Aber welche Erkenntnisse auch immer sich dabei ergeben würden – was könnten sie mit der Argumentation für oder gegen die Reform, mit der wir es zu tun haben, zu tun haben?
Also, un peu de courage: Was sind Ihre Hintergedanken?



Walter Lachenmann

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Gast
08.04.2001 22.00
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Handvoll ‚ Hand voll (?)

Ich teile das Unbehagen über die Schreibweise „(eine) Hand voll (Politiker)“. Da stimmt etwas nicht, sagt mir auch mein Gefühl. Herr Wrase mag es mir wieder um die Ohren schlagen, doch ich frage mich ernsthaft, ob das denn wirklich aus den Regeln ergibt. Das Wörterverzeichnis verweist mit der Getrenntschreibung auf § 39 E2 (1). Eine Analogie zu den anderen Fällen, die dort als Beispiele aufgeführt wurde besteht natürlich; zweifellos ergibt sich aus der Regel „alle Hände voll zu tun“. Ist da jemand anderer Meinung? Würde jemand von Ihnen „alle Händevoll zu tun“ schreiben? Der alte Duden gibt mir hierzu keine Auskunft (ich vermute, das heißt „Zusammenschreibung nicht vorgesehen“). Aus den Duden-Regeln kann ich hier nichts ableiten; Hände voll betone ich genauso wie Hand voll, nämlich auf der ersten Silbe; neuer Begriff entstanden? ... idiomatisch ist es ja. Im alten Duden steht aber „das Regalbrett ist ein Hand breit“. Ist es nicht so, dass man NICHT sagen kann „Die Zeitlang, die du gewartet hast, die hättest du auch anders nutzen können.“ Irre ich mich, wenn man umgekehrt aber sehr wohl sagen kann „Die Handvoll Demonstranten, die dort versammelt waren / war...“ Mit anderen Worten: Mir scheint, die übliche Verwendung ist die Substantivierung, die doch mit der Getrenntschreibung im Sinne von (§ 39 E2 (1) nicht identisch ist. Wenn ich Recht habe, dann müsste im Wörterverzeichnis eigentlich eine Differenzierung stattfinden: die eine Hand voll Nüsse (§ 39 E2 (1) ≠ eine Handvoll Politiker (§ 37 (2)). Ich bitte ausdrücklich um Reaktionen.



Michael Jansen

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Theodor Ickler
08.04.2001 22.00
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Handvoll

Nur weil Sie ausdrücklich um eine Reaktion bitten, Herr Jansen: Sie sollten sich mit der historischen deutschen Wortbildungslehre vertraut machen und den Wortbildungstyp Handvoll, Fußbreit, Zeitlang genauer studieren, bevor Sie hier mit gespielter Nachdenklichkeit eine Beschäftigungstherapie für keineswegs unterbeschäftigte Mitbürger zu veranstalten versuchen. Wer hat denn Lust, Ihnen immer aufs neue etwas zu erklären, was schon tausendmal erklärt worden ist? Ihre ausdrückliche Bitte um Reaktionen auf Ihre diesmal geradezu albernen Berachtungen deutet doch sehr darauf hin, daß Sie uns bloß in Bewegung halten wollen – in wessen Auftrag auch immer. Und wenn Sie weiterhin Ihre Pirouetten drehen wollen, um die Reform dadurch zu entschärfen, daß Sie überall die bisherigen Schreibweisen als vielleicht doch noch möglich herausklügeln, dann mögen Sie das tun. Wie gesagt, je mehr Sie von den bisherigen Schreibweisen retten, um so besser, aber warum sollen wir andern uns daran beteiligen? Ich habe dazu jedenfalls kein Lust.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Gast
08.04.2001 22.00
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Rechtschreibung in der Schule

Lieber Herr Wrase,
man kann sich als Lehrer dem ss in der Schule leider nicht entziehen.
Da muß man sich aus verschiedenen Gründen anpassen.
Aber unter diesem „Deckmantel“ leiste ich mir natürlich alles, was ich für richtig halte. Im Zeugnis wird selbstverständlich geschrieben: „zufriedenstellende Mitarbeit“.
Heute habe ich mit großem Vergnügen mehrmals „plazieren“ gelesen und das t bei platzieren eingeklammert.
So etwas wie „der Erfolg versprechendste...“ würde ich dick anstreichen – natürlich nicht als notenrelevanten Fehler.
Bei „Recht haben“, „heute Abend“ usw. schreibe ich, wenn ich viel Zeit habe, hinzu: Neuerdings zwar richtig, aber schlecht.
Die Kommata vor und und vor erweitertem Infinitiv füge ich in die Schüleraufsätze ein. Ich erkläre den Schülern den Rückschritt der Reform auf dem Gebiet der Kommasetzung, und nicht nur da.
Ich spreche auch beim Elternabend über das Propagandamärchen der Kultusminister, über eine Korruptionserscheinung beim Verfassungsgericht (es hat die Lüge von der Schreiberleichterung übernommen, hat die Minister nicht gerügt wegen dieser haarsträubenden Fehlinformation!) und über den Schildbürgerstreich Reform. Ich sage, daß eigentlich ein Untersuchungsausschuß eingesetzt werden müßte. Noch nie hat mir jemand widersprochen.
Mit dem ss habe ich das folgende Problem: ich fürchte, daß es vielleicht als das einzige („Einzige“ vielleicht doch besser?) der Reform bleiben wird. Wüßte ich mit Sicherheit, daß aus dass wieder daß wird, würde ich an meiner Schule die alte ss/ß Schreibung unterrichten und üben.
Ich sage auch den Schülern und Eltern, daß es wichtiger wäre, wenn unsere Kultusminister im Namen aller Eltern und Schüler gegen unser Fernsehen protestierten (Lebenssinn: „ich will mehr“ Sex, Geld, Spaß, Entertainment...) als den Reformunsinn gegen den Willen der Bevölkerung durchzusetzen. Haben die Minister schon einmal gegen das Privatfernsehen protestiert? Ich glaube nicht. Was sind das für Leute!



Wolfgang Illauer
Von-Richthofen-Straße 20, 86356 Neusäß

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Norbert Schäbler
08.04.2001 22.00
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Lieber Herr Illauer!

Man kann sich dem (oder der) „SS“ entziehen und man kann auch die Schüler dem Nachahmungstrieb und dem Massenverhalten fernhalten, wenn man das Fehlerhafte nicht vorlebt.
Allerdings gebe ich Ihnen recht, wenn Sie andeuten, daß ein Aus-der-Reihe-Tanzen ein Kampf gegen Windmühlenflügel ist.
Dazu reicht ein einzelner Don Quichotte, nebst Maulesel, nicht aus.
Möglicherweise ist dies ein typisch deutsches – aber ungelöstes – Problem.



Norbert Schäbler
Hösbach

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anonymer Gast
08.04.2001 22.00
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Die Franzosen...

Die Franzosen würden vermutlich ein Projekt, wie es Herr Ickler
betreibt, nicht gutheißen. Die Norm aus dem Usus ableiten, das
war in Frankreich früher einmal progressiv. Meines Wissens wollen
die Franzosen heute, dass die Obrigkeit namens Académie
française die Norm der französischen Sprache und
Einzelwortschreibung konserviert bzw. über Veränderungen
bestimmt. „Die Sprache gehört dem Volk“ würde man vermutlich in
Frankreich niemals so verstehen, dass „der Staat sich da nicht
einzumischen hat“. Da sind die Franzosen genauso konservativ wie
die Briten, die ihre Monarchie behalten wollen.



Daniela Kopsch

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Gast
08.04.2001 22.00
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Rechtschreibung in der Schule

Lieber Herr Wrase,
man kann sich als Lehrer dem ss in der Schule leider nicht entziehen.
Da muß man sich aus verschiedenen Gründen anpassen.
Aber unter diesem „Deckmantel“ leiste ich mir natürlich alles, was ich für richtig halte. Im Zeugnis wird selbstverständlich geschrieben: „zufriedenstellende Mitarbeit“.
Heute habe ich mit großem Vergnügen mehrmals „plazieren“ gelesen und das t bei platzieren eingeklammert.
So etwas wie „der Erfolg versprechendste...“ würde ich dick anstreichen – natürlich nicht als notenrelevanten Fehler.
Bei „Recht haben“, „heute Abend“ usw. schreibe ich, wenn ich viel Zeit habe, hinzu: Neuerdings zwar richtig, aber schlecht.
Die Kommata vor und und vor erweitertem Infinitiv füge ich in die Schüleraufsätze ein. Ich erkläre den Schülern den Rückschritt der Reform auf dem Gebiet der Kommasetzung, und nicht nur da.
Ich spreche auch beim Elternabend über das Propagandamärchen der Kultusminister, über eine Korruptionserscheinung beim Verfassungsgericht (es hat die Lüge von der Schreiberleichterung übernommen, hat die Minister nicht gerügt wegen dieser haarsträubenden Fehlinformation!) und über den Schildbürgerstreich Reform. Ich sage, daß eigentlich ein Untersuchungsausschuß eingesetzt werden müßte. Noch nie hat mir jemand widersprochen.
Mit dem ss habe ich das folgende Problem: ich fürchte, daß es vielleicht als das einzige („Einzige“ vielleicht doch besser?) der Reform bleiben wird. Wüßte ich mit Sicherheit, daß aus dass wieder daß wird, würde ich an meiner Schule die alte ss/ß Schreibung unterrichten und üben.
Ich sage auch den Schülern und Eltern, daß es wichtiger wäre, wenn unsere Kultusminister im Namen aller Eltern und Schüler gegen unser Fernsehen protestierten (Lebenssinn: „ich will mehr“ Sex, Geld, Spaß, Entertainment...) als den Reformunsinn gegen den Willen der Bevölkerung durchzusetzen. Haben die Minister schon einmal gegen das Privatfernsehen protestiert? Ich glaube nicht. Was sind das für Leute!



Wolfgang Illauer
Von-Richthofen-Straße 20, 86356 Neusäß

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anonymer Gast
08.04.2001 22.00
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Die Franzosen...

Die Franzosen würden vermutlich ein Projekt, wie es Herr Ickler
betreibt, nicht gutheißen. Die Norm aus dem Usus ableiten, das
war in Frankreich früher einmal progressiv. Meines Wissens wollen
die Franzosen heute, dass die Obrigkeit namens Académie
française die Norm der französischen Sprache und
Einzelwortschreibung konserviert bzw. über Veränderungen
bestimmt. „Die Sprache gehört dem Volk“ würde man vermutlich in
Frankreich niemals so verstehen, dass „der Staat sich da nicht
einzumischen hat“. Da sind die Franzosen genauso konservativ wie
die Briten, die ihre Monarchie behalten wollen.



Daniela Kopsch

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Norbert Schäbler
08.04.2001 22.00
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Lieber Herr Illauer!

Man kann sich dem (oder der) „SS“ entziehen und man kann auch die Schüler dem Nachahmungstrieb und dem Massenverhalten fernhalten, wenn man das Fehlerhafte nicht vorlebt.
Allerdings gebe ich Ihnen recht, wenn Sie andeuten, daß ein Aus-der-Reihe-Tanzen ein Kampf gegen Windmühlenflügel ist.
Dazu reicht ein einzelner Don Quichotte, nebst Maulesel, nicht aus.
Möglicherweise ist dies ein typisch deutsches – aber ungelöstes – Problem.



Norbert Schäbler
Hösbach

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Gast
08.04.2001 22.00
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Handvoll ‚ Hand voll (?)

Ich teile das Unbehagen über die Schreibweise „(eine) Hand voll (Politiker)“. Da stimmt etwas nicht, sagt mir auch mein Gefühl. Herr Wrase mag es mir wieder um die Ohren schlagen, doch ich frage mich ernsthaft, ob das denn wirklich aus den Regeln ergibt. Das Wörterverzeichnis verweist mit der Getrenntschreibung auf § 39 E2 (1). Eine Analogie zu den anderen Fällen, die dort als Beispiele aufgeführt wurde besteht natürlich; zweifellos ergibt sich aus der Regel „alle Hände voll zu tun“. Ist da jemand anderer Meinung? Würde jemand von Ihnen „alle Händevoll zu tun“ schreiben? Der alte Duden gibt mir hierzu keine Auskunft (ich vermute, das heißt „Zusammenschreibung nicht vorgesehen“). Aus den Duden-Regeln kann ich hier nichts ableiten; Hände voll betone ich genauso wie Hand voll, nämlich auf der ersten Silbe; neuer Begriff entstanden? ... idiomatisch ist es ja. Im alten Duden steht aber „das Regalbrett ist ein Hand breit“. Ist es nicht so, dass man NICHT sagen kann „Die Zeitlang, die du gewartet hast, die hättest du auch anders nutzen können.“ Irre ich mich, wenn man umgekehrt aber sehr wohl sagen kann „Die Handvoll Demonstranten, die dort versammelt waren / war...“ Mit anderen Worten: Mir scheint, die übliche Verwendung ist die Substantivierung, die doch mit der Getrenntschreibung im Sinne von (§ 39 E2 (1) nicht identisch ist. Wenn ich Recht habe, dann müsste im Wörterverzeichnis eigentlich eine Differenzierung stattfinden: die eine Hand voll Nüsse (§ 39 E2 (1) ≠ eine Handvoll Politiker (§ 37 (2)). Ich bitte ausdrücklich um Reaktionen.



Michael Jansen

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Theodor Ickler
08.04.2001 22.00
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Handvoll

Nur weil Sie ausdrücklich um eine Reaktion bitten, Herr Jansen: Sie sollten sich mit der historischen deutschen Wortbildungslehre vertraut machen und den Wortbildungstyp Handvoll, Fußbreit, Zeitlang genauer studieren, bevor Sie hier mit gespielter Nachdenklichkeit eine Beschäftigungstherapie für keineswegs unterbeschäftigte Mitbürger zu veranstalten versuchen. Wer hat denn Lust, Ihnen immer aufs neue etwas zu erklären, was schon tausendmal erklärt worden ist? Ihre ausdrückliche Bitte um Reaktionen auf Ihre diesmal geradezu albernen Berachtungen deutet doch sehr darauf hin, daß Sie uns bloß in Bewegung halten wollen – in wessen Auftrag auch immer. Und wenn Sie weiterhin Ihre Pirouetten drehen wollen, um die Reform dadurch zu entschärfen, daß Sie überall die bisherigen Schreibweisen als vielleicht doch noch möglich herausklügeln, dann mögen Sie das tun. Wie gesagt, je mehr Sie von den bisherigen Schreibweisen retten, um so besser, aber warum sollen wir andern uns daran beteiligen? Ich habe dazu jedenfalls kein Lust.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Christian Dörner
08.04.2001 22.00
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DaimlerChrysler und die neue Rechtschreibung

Zum Beitrag von Herrn Wrase möchte ich noch kurz ergänzen, daß DaimlerChrysler zwar selbst alle Firmenpublikationen auf die neue Rechtschreibung umgestellt hat (bzw. umstellen hat lassen), dabei aber bei weitem nicht so ideologisch vorgegangen ist wie Zeitungen und andere Medien. So heißt es in einem offiziellen „Entschuldigungsschreiben“, das aufgrund des schlechten Aktienkurses an alle Aktionäre verschickt wurde, weiterhin im wesentlichen, auseinandersetzen, sogenannt usw. Nur die neue ss/ß-Schreibung wird konsequent angewandt. Im übrigen verhält sich der Konzern auch sonst anders als z. B. unsere Zeitungen, die glauben, alle Leserbriefe in die neue Rechtschreibung umwandeln zu müssen. Im Informationsheft zur Jahreshauptversammlung 2001, die demnächst stattfindet, wurden alle Gegenanträge in der von den jeweiligen Aktionären bzw. Antragstellern gewünschten Orthographie abgedruckt. Das Verhältnis beträgt hier ca. zwei zu eins, d. h., zwei Drittel der Anträge sind in der bewährten Rechtschreibung verfaßt. DaimlerChrysler nimmt wenigstens an dieser Stelle die Wünsche seiner Aktionäre ernst.



Christian Dörner
91058 Erlangen

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