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Theodor Ickler
06.04.2001 22.00
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Unbelehrbar?

Tatsache ist, daß die Reformer – in diesem Bereich – nicht an die Bedeutung der Steigerbarkeit als Indiz für Zusammengesetztheit gedacht hatten. Zur Mannheimer Anhörung hatten sie es eingesehen und wollten ändern, durften aber nicht.
Daher ist nach dem amtlichen Regelwerk NICHT zulässig: leid tun, recht haben, energiesparend, aufsehenerregend usw.
Da es keinen Sinn hat, diese allgemein (vor allem auch von den Reformurhebern selbst) anerkannten Tatsachen immer aufs neue zu wiederholen, soll es nun erst einmal wieder genug sein.
Wenn Herrn Jansens unvorstellbare Verbohrtheit aber dazu führt, daß in diesen Bereichen alle früheren Schreibweisen wiederhergestellt werden, ist es mir natürlich auch recht. Die Wörterbücher müssen ohnehin bald ein drittes Mal neugedruckt werden. Dann können auch „leid tun“, „energiesparend“ usw. wieder aufgenommen werden.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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RenateMariaMenges
06.04.2001 22.00
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Antwort

Herr Illauer,

danke für die völlig korrekte Antwort. Es ist wirklich sehr angenehm, wie Sie korrigieren. Ihre Leserbriefe berichten ja andere Fälle, aber schulisch müssen die Korrekturen einfach auf einen Nenner gebracht werden. Diese einfache klare Antwort ersetzt hier einige Diskussionen.



RenateMariaMenges

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Gast
06.04.2001 22.00
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halb fertig

In der Welt am    Sonntag (online) lese ich heute morgen in einem Artikel den Ausdruck „halb fertig“. Ich fühle mich bei solchen Schreibungen als Leser neuerdings immer ganz unsicher. Denn ich weiß nicht, wie ich betonen soll, wenn ich den Text laut vorlesen will: hálbfertig oder halb fértig? Früher war die Sache klar! Schrieb der Verfasser zusammen, stellte er sich hálbfertig vor, schrieb er getrennt, stellte er sich halb fértig vor.   
Das ist das Fürchterlichste an der neuen Getrenntschreibung: Der Leser bekommt weniger Informationen. Er wird oft im unklaren gelassen über die vom Schreiber beabsichtigte Aussprache.
Laut neuestem Duden gibt es nur die Betonung hálbfertig. Man darf getrennt schreiben oder zusammen.
Aber es gibt natürlich auch die Betonung halb fértig! (Er war mit seiner Arbeit erst halb fertig).
Fazit: Die neue Getrenntschreibung bedeutet einen erheblichen Verlust an Lesefreundlichkeit. Es ist eine schlichte Frechheit, dem Leser, vor allem dem ausländischen Leser und den Kindern, ständig die Wahl zu überlassen, wie er betonen soll, ihm dazu keine klare Information mehr zu geben.
Und ich staune wieder über die Zeitungen, die so etwas mitmachen.



Wolfgang Illauer
Von-Richthofen-Straße 20, 86356 Neusäß

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RenateMariaMenges
06.04.2001 22.00
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Osterkorrektur

Lieber Herr Illauer!

Schon lange interessiert es mich, wie Sie Ihre Osterkorrekturen erledigen. Müssen die kids nun in alter Rechtschreibung schreiben oder dürfen Sie in neuer Rechtschreibung schreiben? In welcher Rechtschreibung schreiben Sie Ihre Lernzielkontrollen etc.? Was sagen die Kollegen?



RenateMariaMenges

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Gast
06.04.2001 22.00
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Rechtschreibwirklichkeit an den Schulen

Liebe Frau Menges!

Die Schüler schreiben selbstverständlich in der neuen Rechtschreibung, die sich allerdings beschränkt auf das ss und einige Kleinigkeiten.
Ich selber schreibe meine Rand- und Schlußbemerkungen mit dem neuen ss (korrigiere das auch in die Aufsätze hinein), ansonsten bleibe ich (mit kleinen Korrekturen) bei der alten Schreibung.
Selbstverständlich werden Verstöße gegen die von der Reform betroffenen Fälle von GZS und von Groß- und Kleinschreibung nicht als Fehler bewertet. Diese Fälle kommen pro Aufsatz ganz selten vor! Manchmal gar nicht, manchmal nur ein- oder zweimal.
Ich erlaube mir allerdings, Exzesse der neuen Schreibung zu verbessern: Hand voll... Ich rechne das selbstverständlich nicht als Fehler, merke aber an, daß die alte Schreibung hier besser war.

99 Prozent aller Deutschlehrer halten die Reform für mißlungen. Aber da die Reform (ohnehin keine Fehler!) keine Rolle spielt für die Benotung (siehe auch Anmerkung 2), ist sie unter Deutschlehrern kein Gesprächsthema.
Zwei Anmerkungen:
1) Die Fehlerzahl ist leicht gestiegen. Ein gewisses Wuchern falscher Getrenntschreibungen und noch schlechtere Kommasetzung als früher (schuld sind die Bücher in Reformschreibung und die Zeitungen), ein gewisses Wuchern von falschem ss.
2) Die Reform ist unter den Lehrern vor allem deshalb kein Thema, weil 99 Prozent der Rechtschreibfehler, die wir früher als schlimme Rechtschreibfehler anstreichen mußten und die dann die Aufsatznote beeinflußten, von der Reform nicht betroffen sind. Da hat sich    nichts geändert! Da gibt es keine Fehlervermeidung! Wir Deutschlehrer haben andere Rechtschreibsorgen als Fälle von Getrennt- und Zusammenschreibung, Groß- und Kleinschreibung, über die sich Wissenschaftler streiten.
Daß die Kultusminister von der Rechtschreibwirklichkeit an unseren Schulen, von unseren wirklichen Problemen nicht die geringste Ahnung hatten (und wohl auch noch haben), dafür ist das unsägliche Geschwätz der Minister, die Fehlerzahlen würden nach Einführung der Reform um 50 Prozent zurückgehen, der beste Beweis. Oder haben sie bewußt gelogen? Das könnte natürlich auch sein. Oder hatten sie nicht die geringste Ahnung von der neuen Schreibung und glaubten tatsächlich an die große Erleichterung? Das könnte auch sein.
Mit welchen Fehlern haben wir Lehrer in der Unterstufe eines Gymnasiums zu kämpfen?
Lesen Sie bitte, Frau Menges, die Fehlerlisten, die im Forum zu finden sind (unter „wissenschaftliche Untersuchungen“).
Wenn Sie diese Listen studiert haben, werden Sie erkennen: Die Reform hat für die Schule keine Bedeutung.
Das ändert leider nichts daran, daß die Schreibung der Zeitungen deutlich schlechter geworden ist und daß vor allem die neue GuZ ein Schildbürgerstreich allerersten Ranges ist und den Dienst am Leser gewaltig einschränkt.
Noch ein Nachtrag: Auch ab dem Jahr 2005 (bis dahin wird die Reform hoffentlich fast verschwunden sein) werden nur Sadisten und krankhafte Pedanten Fehler gegen schwierigere Fälle der GuZ und der GruKl (häßliche Abkürzungen!) als Fehler bewerten. Das war natürlich auch früher so. Keine einzige Spitzfindigkeit der alten Schreibung wurde von einem psychisch gesunden Deutschlehrer bei der Aufsatzkorrektur als Fehler bewertet, der auf die Note Einfluß hat!
Ich will ganz ehrlich sein: Ich selbst hätte bei einem schwierigen Diktat viele „Fehler“ gemacht. Und man könnte natürlich Diktate zusammenstellen (in neuer Schreibung!), bei denen jeder Kultusminister die Note 6 bekäme.



Wolfgang Illauer
Von-Richthofen-Straße 20, 86356 Neusäß

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Helmut Eberwein
06.04.2001 22.00
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ß als Fehler?

Sehr geehrter Herr Illauer,

streichen Sie dennn tatsächlich das „ß“ z.B. in „daß“ Ihren Schülern als Fehler an?

Soweit ich informiert bin, ist es bis 2005 für Schüler völlig legitim „daß“ zu schreiben.

Mit der Bitte um eine kurze Auskunft und freundlichen Grüßen



Helmut Eberwein

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Gast
06.04.2001 22.00
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Rechtschreibwirklichkeit an den Schulen II

Sehr geehrter Herr Eberwein!

Ich streiche das ß nicht an, sondern schreibe das ss nur drüber (als Erinnerung sozusagen).
Das ist auch nötig. Denn jeder einzelne Schüler soll einheitlich schreiben. Nicht einmal daß, dann wieder dass, nicht einmal Fluß, dann wieder lässt usw.
Kein Schüler der Unterstufe schreibt noch das alte ß (statt ss), es sei denn aus Versehen.
Ich muß auf einheitliche Schreibung achten und deshalb das ss drüberschreiben.

Als Beleg für die Rechtschreibwirklichkeit an unseren Schulen (die Reform hat keine Erleichterung gebracht, die Rechtschreibfehler sind dieselben wie früher, sind von der Reform nicht betroffen) möchte ich die Fehler meines zuletzt korrigierten Aufsatzes mitteilen (ein Schüler der 7. Klasse / Vorgangsbeschreibung):

ung. (= ungefähr), länks (= längs), geschählt, gold gelb, schafen (=schaffen), außeinander, zu guter letzt (völlig harmlos!), ich spühle.

Fazit: Kein Fehler wurde durch angebliche „Erleichterungen“ der Reform vermieden. „gold gelb“ könnte eine Folge der grassierenden Getrenntschreibungen sein.
Dieses Fazit trifft mit winzigen Schwankungen auf alle Aufsätze zu.



Wolfgang Illauer
Von-Richthofen-Straße 20, 86356 Neusäß

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Gast
05.04.2001 22.00
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Der kategorische Imperativ der neuen GuZ

Erfinde Regeln! Zwinge diese Regeln der Sprachwirklichkeit auf! Ob sie Zusammengehöriges trennen, ob sie Differenzierungen beseitigen, ob sie Zweideutigkeiten schaffen, ob sie für den Leser hilfreiche Informationen unterschlagen, ob sie Wörter verschwinden lassen – das alles braucht Dich nicht zu kümmern. Erfinde Regeln!



Wolfgang Illauer
Von-Richthofen-Straße 20, 86356 Neusäß

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Helmut Eberwein
05.04.2001 22.00
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Ausnahme??

Sehr geehrter Herr Jansen,

ich beziehe mich auf folgende Aussage von Ihnen:

„Herr Illauer, für kennenlernen (zusammen) zu argumentieren, ist sehr leicht und findet meine
       Zustimmung, die der Kommission ja bekanntlich auch. Schade, dass Sie nicht umgekehrt auch
       der neuen, sehr sinnvollen generellen Getrenntschreibung von Verb + Verb zustimmen
       (Ausnahme kennenlernen, wäre doch ein prima Kompromiss oder?). Die Regel wurde aber auch
       unsinnigerweise für übertragene Bedeutung in Anspruch genommen. Gehen Sie hier nicht mit
       Ickler konform? „

Ich dachte, die RSR sollte „ärgerliche Ausnahmen“ abschaffen, dies war doch eine der gaanz wichtigen Begründungen für diesen Käse,
um unseren Schülern das Schreiben zu erleichtern.

Gibt es jetzt wieder neue Ausnahmen?

Irgendwie nicht logisch, oder?

Gruß



Helmut Eberwein

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Wolfgang Wrase
05.04.2001 22.00
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Herr Jansen, greifen Sie ein!

Also, Herr Jansen, Ihr Versuch, die bisherige Rechtschreibung zum Beispiel bei „richtigstellen“ mit Hilfe der Rechtschreibreform wiederherzustellen, ist zwar ein bißchen umständlich, und leider sind die Duden-Redakteure und die Reformer ein bißchen zu dumm, um Ihnen da folgen zu können. Aber immerhin, eine interessante Absicht. Könnten Sie nicht zum Beispiel auch die künftige Zusammenschreibung von Wörtern des Typs „energiesparend“ auf der Grundlage der Reformregeln rechtfertigen? Bisher waren wir ja alle der Meinung, man müsse jetzt getrennt schreiben „die Energie sparende Anlage“ oder „das Holz verarbeitende Gewerbe“, weil „Energie“ bzw. „Holz“ hier angeblich nicht für eine Wortgruppe stehen (oder für einen anderen Begriff, beispielsweise mit Artikel oder im Plural). Nun könnten Sie uns doch damit glücklich machen, daß Sie die Interpretation vorschlagen, daß man in solchen Verbindungen das Substantiv doch als für eine Wortgruppe oder etwas anderes stehend verstehen kann, zum Beispiel: energiesparend = einen Teil der Energie sparend; holzverarbeitend = Hölzer, Zellstoff und ähnliches verarbeitend; fleischfressend = Insekten mit einem geringen Anteil von Fleisch vertilgend. Und schon haben Sie die bisherige Rechtschreibung gerettet und somit die hohe Qualität der Rechtschreibreform bewiesen. Wie wär’s?

Heute morgen ließ ich die „kunststoffverarbeitende Industrie“, von der in einem Geschäftsbericht in neuer Rechtschreibung die Rede war, ohne Zögern so stehen, denn ich war der Meinung, daß diese Industrie „Kunststoffe“ verarbeitet und nicht „Kunststoff“. Unschöne Schreibungen wie „das Holz und kunststoffverarbeitende Gewerbe“ könnten Sie also auch gleich entsorgen.

Und dann sollten Sie gleich weitermachen! Zum Beispiel dürfen die Schweizer ja ihre bisherige ss-Schreibung beibehalten. Könnten Sie da nicht im Analogieschluß als Intention des Regelwerks feststellen, daß dasselbe den Deutschen und Österreichen erlaubt ist? Und schon hätten wir die bisherige Schreibweise wieder – die Rechtschreibreform wird immer schöner!

Wenn es Ihnen gelingt, alle bisherigen Schreibungen aus dem Regelwerk herzuleiten, dann bekommen Sie von mir ein ganz dickes Lob.



Wolfgang Wrase
München

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Gast
05.04.2001 22.00
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Der kategorische Imperativ der neuen GuZ

Erfinde Regeln! Zwinge diese Regeln der Sprachwirklichkeit auf! Ob sie Zusammengehöriges trennen, ob sie Differenzierungen beseitigen, ob sie Zweideutigkeiten schaffen, ob sie für den Leser hilfreiche Informationen unterschlagen, ob sie Wörter verschwinden lassen – das alles braucht Dich nicht zu kümmern. Erfinde Regeln!



Wolfgang Illauer
Von-Richthofen-Straße 20, 86356 Neusäß

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Helmut Eberwein
05.04.2001 22.00
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Ausnahme??

Sehr geehrter Herr Jansen,

ich beziehe mich auf folgende Aussage von Ihnen:

„Herr Illauer, für kennenlernen (zusammen) zu argumentieren, ist sehr leicht und findet meine
       Zustimmung, die der Kommission ja bekanntlich auch. Schade, dass Sie nicht umgekehrt auch
       der neuen, sehr sinnvollen generellen Getrenntschreibung von Verb + Verb zustimmen
       (Ausnahme kennenlernen, wäre doch ein prima Kompromiss oder?). Die Regel wurde aber auch
       unsinnigerweise für übertragene Bedeutung in Anspruch genommen. Gehen Sie hier nicht mit
       Ickler konform? „

Ich dachte, die RSR sollte „ärgerliche Ausnahmen“ abschaffen, dies war doch eine der gaanz wichtigen Begründungen für diesen Käse,
um unseren Schülern das Schreiben zu erleichtern.

Gibt es jetzt wieder neue Ausnahmen?

Irgendwie nicht logisch, oder?

Gruß



Helmut Eberwein

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Wolfgang Wrase
05.04.2001 22.00
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Herr Jansen, greifen Sie ein!

Also, Herr Jansen, Ihr Versuch, die bisherige Rechtschreibung zum Beispiel bei „richtigstellen“ mit Hilfe der Rechtschreibreform wiederherzustellen, ist zwar ein bißchen umständlich, und leider sind die Duden-Redakteure und die Reformer ein bißchen zu dumm, um Ihnen da folgen zu können. Aber immerhin, eine interessante Absicht. Könnten Sie nicht zum Beispiel auch die künftige Zusammenschreibung von Wörtern des Typs „energiesparend“ auf der Grundlage der Reformregeln rechtfertigen? Bisher waren wir ja alle der Meinung, man müsse jetzt getrennt schreiben „die Energie sparende Anlage“ oder „das Holz verarbeitende Gewerbe“, weil „Energie“ bzw. „Holz“ hier angeblich nicht für eine Wortgruppe stehen (oder für einen anderen Begriff, beispielsweise mit Artikel oder im Plural). Nun könnten Sie uns doch damit glücklich machen, daß Sie die Interpretation vorschlagen, daß man in solchen Verbindungen das Substantiv doch als für eine Wortgruppe oder etwas anderes stehend verstehen kann, zum Beispiel: energiesparend = einen Teil der Energie sparend; holzverarbeitend = Hölzer, Zellstoff und ähnliches verarbeitend; fleischfressend = Insekten mit einem geringen Anteil von Fleisch vertilgend. Und schon haben Sie die bisherige Rechtschreibung gerettet und somit die hohe Qualität der Rechtschreibreform bewiesen. Wie wär’s?

Heute morgen ließ ich die „kunststoffverarbeitende Industrie“, von der in einem Geschäftsbericht in neuer Rechtschreibung die Rede war, ohne Zögern so stehen, denn ich war der Meinung, daß diese Industrie „Kunststoffe“ verarbeitet und nicht „Kunststoff“. Unschöne Schreibungen wie „das Holz und kunststoffverarbeitende Gewerbe“ könnten Sie also auch gleich entsorgen.

Und dann sollten Sie gleich weitermachen! Zum Beispiel dürfen die Schweizer ja ihre bisherige ss-Schreibung beibehalten. Könnten Sie da nicht im Analogieschluß als Intention des Regelwerks feststellen, daß dasselbe den Deutschen und Österreichen erlaubt ist? Und schon hätten wir die bisherige Schreibweise wieder – die Rechtschreibreform wird immer schöner!

Wenn es Ihnen gelingt, alle bisherigen Schreibungen aus dem Regelwerk herzuleiten, dann bekommen Sie von mir ein ganz dickes Lob.



Wolfgang Wrase
München

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Christian Dörner
04.04.2001 22.00
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Zusammensetzung vs. Zusammenschreibung

Sicher ist es richtig, daß zusammengeschriebene Gefüge aus Verb und Verb keine Zusammensetzungen im eigentlichen Sinn sind, aber trotzdem würde ich weiter gehen, als diese Fügungen nur als Zusammenschreibungen von Gewohnheitsgefügen zu bezeichnen.
Die Duden-Literatur hat bis zur Rechtschreibreform immer darauf hingewiesen, daß es im Deutschen in einigen Fällen Zusammenschreibungen gibt, obwohl „kein neuer Begriff entstanden ist“. Bei den von der Duden-Redaktion immer wieder beispielhaft genannten Wörtern (sauberhalten, kennenlernen und spazierengehen) ist jedoch meines Erachtens schon ein neuer Begriff entstanden, auch wenn der Duden nie in der Lage war, das Entstehen eines neuen Begriffes sauber zu definieren, was die haarspalterischen Festlegungen des Duden bei der Getrennt- und Zusammenschreibung um so unverständlicher machte.
Dennoch gibt es eindeutige strukturelle Unterschiede zwischen „sauberhalten“ und z. B. „sauber schreiben“ oder der von mir soeben verwendeten Wortgruppe „etwas sauber definieren“. Auch zwischen „spazierengehen“ auf der einen Seite und „baden gehen“, „einkaufen gehen“ usw. auf der anderen Seite sind die Strukturunterschiede nicht zu übersehen. (Im übrigen wird „baden gehen“ selbst dann getrennt geschrieben, wenn es im übertragenen Sinne verwendet wird, was das vom Duden favorisierte Kriterium des „neuen Begriffes“ – sicher nicht ganz falsch, aber unzureichend – noch einmal aufweicht.) Zu „kennenlernen“, „liebenlernen“ usw. und „schwimmen lernen“, „Deutsch lernen“ etc. wurde ja schon genügend gesagt.
Eine obligatorische Zusammenschreibung wie bei echten Zusammensetzungen wird man aus den Strukturen dieser Gebilde sicherlich nicht schlußfolgern können. Die Getrenntschreibung solcher Fügungen sollte selbstverständlich zulässig sein, zumal die Zusammenschreibungen noch relativ neuer Natur sind und die Getrenntschreibung bei weniger gebräuchlichen Wörtern dieser Art wie „liebenlernen“ usw. noch häufig anzutreffen war bzw. sogar überwog und bei weitem nicht alle Gefüge von Verb und Verb zusammengeschrieben werden, selbst wenn definitiv etwas Neues entstanden ist (wie bei „baden gehen“).
Somit hatte ich den Begriff „Zusammensetzung“ natürlich in diesem Sinne nicht ganz richtig gewählt, aber mehr als ein bloßes Zusammenschreiben von Gewohnheitsgefügen sehe ich in Wörtern dieser Art schon.



Christian Dörner
91058 Erlangen

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Reinhard Markner
04.04.2001 22.00
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Der Duden und die Regelwerke

Der Duden bildete bis 1941 nicht allein die preußischen, sondern auch die bayerischen und österreichischen Regeln ab. Da von den offiziellen Regel- und Wörterverzeichnissen nur das österreichische den Krieg überlebte (Otto Baslers Versuch, die 1944er Regeln als bayerische Regeln überleben zu lassen, blieb letztlich erfolglos, Preußen wurde 1947 aufgelöst), mußte man sich wohl oder übel am Sprachgebrauch orientieren. Nach dem „Kautsch“-Debakel hat man es z. B. nicht mehr versucht, der Intention der Regelung von 1901 entsprechend das c aus neu hinzukommenden Fremdwörtern („Computer“ !) durch k oder z zu ersetzen.
Daß die Deskription des Usus im Duden allerdings unvollkommen war, hat Herr Ickler immer wieder feststellen können, zuletzt am Beispiel von „dahingehend“ (s. Wörterbuch-Forum).



Reinhard Markner

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