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Theodor Ickler
05.03.2001 23.00
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Aus der Dudenwelt

Ich hatte mich beim Schriftleiter der kürzlich umgestellten Zeitschrift „Sprachwissenschaft“ , Prof. Rolf Bergmann (Bamberg), erkundigt, wer die Umstellung veranlaßt habe und warum sie sich nur auf Teilbereiche der Neuregelung erstrecke. Hier die Antwort:
„Die Umstellung ist auf meine Veranlassung erfolgt und gilt im Prinzip für die gesamte Neuregelung mit Ausnahme der Getrennt- und Zusammenschreibung.“ (Brief vom 28. 2.2001)
Das Interessante an dieser Auskunft ist, daß Prof. Bergmann durch seine Tochter, Dr. Annette Klosa, eine Mitarbeiterin der Dudenredaktion, besser als durchschnittliche Zeitgenossen mit den Absichten der Rechtschreibkommission vertraut sein dürfte. Das würde bedeuten, daß die neue Getrennt- und Zusammenschreibung praktisch zum Abschuß freigegeben ist.
Natürlich wäre es wünschenswert, daß solche Pläne, auch wenn sie nicht ganz überraschend kommen, einer breiteren Öffentlichkeit bekantgegeben würden und nicht nur den Freunden und Geschäftspartnern der Kommission. Schließlich müssen unsere Kinder es ausbaden.


Übrigens ist soeben die 4. Auflage des Duden-Universalwörterbuchs erschienen. Es kostet 58 Mark, mit CD-ROM 78 Mark. Das Schriftbild ist neuerdings sehr blaß, was bei der kleinen Drucktype besonders unangenehm auffällt. Ich habe es nicht erworben und konnte den Inhalt bisher nicht prüfen. Falls jemand feststellt, daß der orthographische Befund vom neuen Rechtschreibduden abweicht, bitte ich um Mitteilung. Ich nehme es aber nicht an.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Theodor Ickler
05.03.2001 23.00
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GZS - kein Patentrezept

Lieber Herr Beck,
das haut ja auch nicht hin. Jedenfalls kommen Sie zu wesentlich mehr Zusammenschreibungen, als bisher dudengemaß war: das Zugrundegehen > zugrunde gehen, das Außerachtlassen > außerachtlassen usw.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Gast
05.03.2001 23.00
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Zusammenschreibungen

Lieber Herr Ickler,

da mögen Sie recht haben, denn auch die alte Rechtschreibung wies in einigen Bereichen Mängel auf, die ich nicht zu akzeptieren vermag.

MfG



Dietrich Beck

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Wolfgang Wrase
05.03.2001 23.00
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Bitte nicht außerachtzulassen ...

worauf Professor Ickler hinweist, anstatt so zu tun, als ob die alte Rechtschreibung (= der überwiegende Wunsch der Schreiber) hier inakzeptable Schwächen habe, zum Beispiel das „Fehlen“ von Zusammenschreibungen wie derjenigen in der Überschrift. Wo kämen wir hin, wenn die mängelfreie Rechtschreibung von Herrn Beck inkraffträte und man sie inaugenscheinzunehmen hätte?



Wolfgang Wrase
München

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Gast
04.03.2001 23.00
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Hilfsmittel Substantivierung

Lieber Herr Ickler,

ich danke für Ihren Hinweis, aber eigentlich müßten Sie zugeben, daß mein Vorschlag ein sehr praxisbezogener und allgemeinverständlicher ist, vor allem für Leute, welche mit akademischen Fachausdrücken gespickte Erklärungen nicht ohne weiteres verstehen. Und die Zahl der Fälle, wo „mein“ Vorschlag nicht einwandfrei zum richtigen Ergebnis führen wird, dürfte m.E. gering sein. Mir ist adhoc keines bekannt, könnten Sie mir welche nennen?

Aus meinen bisherigen Beträgen dürfte eigentlich quasi „zwischen den Zelen“ durchgeklungen sein, daß ich versuchte, dem Leser praktisch anwendbare Erläuterungen zu liefern, indem er nun den tiefern Hintergrund, warum etwas so und nicht so geschrieben werden sollte, besser verstehen und verinnerlichen kann. Ich bin nun mal in der eigenartigen Lage, daß ich nirgends nachschauen muß, ich weiß einfach, wie etwas geschrieben werden sollte, damit es auch beim Zurücklesen möglichst 100%ig reproduziert werden kann. Das ist so ähnlich wie bei jemandem mit absolutem Gehör, die falschen Töne tun ihm weh!

Dennoch will ich damit die Art, wie Sie als Akademiker die Zusammenhänge erklären, nicht kritisieren, aber manch „Laie“ (und die meisten im Volk sind dies, was ihre Sprachregeln betrifft, dann eher, was ich ebenfalls nicht abwertend meine) kann mit aus praxisbezogener sicht erklärten Zusammenhängen und Regeln mehr anfangen als mit (z.B.)lateinischen Fachausdrücken oder gar dem Hinweis, daß man das eben so schreiben müsse, weil es in einer bestimmten Regel so festgelegt sei.

Ich hinterfrage auch plausible Regeln, das liegt in meinem Naturell und meiner Begabung zum „Wertanalysator“, indem ich versuche, den Ist-zustand zu verbessern, wenn es dem Ziel dienlich ist.   



Dietrich Beck
Großensee

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Theodor Ickler
04.03.2001 23.00
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Zusammenschreibung

Lieber Herr Beck,
es ist einfach so, daß bei Substantivierung aus grammatischen Gründen zusammengeschrieben werden MUSS („das Zuendeführen“, „das Außerachtlassen“ usw.), wo es bei den entsprechenden verbalen Ausdrücken weder notwendig noch auch nur üblich ist, und davon gibt es unzählige Fälle. Aber vielleicht haben Sie etwas anderes im Sinn gehabt.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Gast
04.03.2001 23.00
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Hilfsmittel Substantivierung

Lieber Herr Ickler,

ich danke für Ihren Hinweis, aber eigentlich müßten Sie zugeben, daß mein Vorschlag ein sehr praxisbezogener und allgemeinverständlicher ist, vor allem für Leute, welche mit akademischen Fachausdrücken gespickte Erklärungen nicht ohne weiteres verstehen. Und die Zahl der Fälle, wo „mein“ Vorschlag nicht einwandfrei zum richtigen Ergebnis führen wird, dürfte m.E. gering sein. Mir ist adhoc keines bekannt, könnten Sie mir welche nennen?

Aus meinen bisherigen Beträgen dürfte eigentlich quasi „zwischen den Zelen“ durchgeklungen sein, daß ich versuchte, dem Leser praktisch anwendbare Erläuterungen zu liefern, indem er nun den tiefern Hintergrund, warum etwas so und nicht so geschrieben werden sollte, besser verstehen und verinnerlichen kann. Ich bin nun mal in der eigenartigen Lage, daß ich nirgends nachschauen muß, ich weiß einfach, wie etwas geschrieben werden sollte, damit es auch beim Zurücklesen möglichst 100%ig reproduziert werden kann. Das ist so ähnlich wie bei jemandem mit absolutem Gehör, die falschen Töne tun ihm weh!

Dennoch will ich damit die Art, wie Sie als Akademiker die Zusammenhänge erklären, nicht kritisieren, aber manch „Laie“ (und die meisten im Volk sind dies, was ihre Sprachregeln betrifft, dann eher, was ich ebenfalls nicht abwertend meine) kann mit aus praxisbezogener sicht erklärten Zusammenhängen und Regeln mehr anfangen als mit (z.B.)lateinischen Fachausdrücken oder gar dem Hinweis, daß man das eben so schreiben müsse, weil es in einer bestimmten Regel so festgelegt sei.

Ich hinterfrage auch plausible Regeln, das liegt in meinem Naturell und meiner Begabung zum „Wertanalysator“, indem ich versuche, den Ist-zustand zu verbessern, wenn es dem Ziel dienlich ist.   



Dietrich Beck
Großensee

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Theodor Ickler
04.03.2001 23.00
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Zusammenschreibung

Lieber Herr Beck,
es ist einfach so, daß bei Substantivierung aus grammatischen Gründen zusammengeschrieben werden MUSS („das Zuendeführen“, „das Außerachtlassen“ usw.), wo es bei den entsprechenden verbalen Ausdrücken weder notwendig noch auch nur üblich ist, und davon gibt es unzählige Fälle. Aber vielleicht haben Sie etwas anderes im Sinn gehabt.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Norbert Schäbler
03.03.2001 23.00
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Wortgruppenflexion - pedantisch oder zutreffend?

Sehr geehrter Herr Professor Ickler!
Darf ich Ihr Wortbeispiel verschärfen, aus der Kombination „Grund und Boden“ die begriffsschwangere Wortkombination „Blut und Boden“ machen?
Darf ich zudem erinnern an die textlinguistische Methode „Wovon die Rede ist“.
Würden Sie unter diesen Umständen meine Wortkombination durchgliedern zu „Blut-und-Boden“?



Norbert Schäbler
Hösbach

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Gast
03.03.2001 23.00
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Präzision im Ausdruck

zu den beispielhaften Anführungen „er wird’s wohl machen“ und „dreistöckiger Hausbesitzer“:

Wenn ich die Betonung sowohl auf dem „wohl“ (hier: gut) als auch auf dem „machen“ ((hier: ausführen) verstanden haben will, ist es sokorrekt geschrieben; will ich aber mehr auf das Wohlmachen hinaus (mit Betonung nur auf dem „wohl“), wäre Zusammenschreibung sinnvoller.
Aus „er wird’s wohl machen“ dürfte gerade bei diesem Text kaum einer herauslesen: „er wird es wohl schon machen, wir können unbesorgt sein“ oder so ähnlich.

Aber auch hier sehen wir wieder: zunächst das zugehörige Substantiv bilden, dann ergibt sich die korrekte Schreibweise des Verbs fast automatisch.

Und zu dem Hausbesitzer: es gibt auch keine „sitzende Beschäftigung“, doch wie häufig läuft uns so etwas über den Weg, auch bei sog. Fachleuten. Es gibt lediglich eine Beschäftigung, die ich (nur) im Sitzen oder sitzend ausüben kann. Alles klar. Der korrekte Umgang mit der Sprache erfordert ganz schön Eigenverantwortung!



Dietrich Beck
Großensee

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Theodor Ickler
03.03.2001 23.00
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Wortgruppenflexion

Lieber Herr Schäbler, mir ist nicht klar, worauf Ihre Frage zielt. Ich habe ein Beispiel für Wortgruppenflexion angeführt. Man müßte ja eigentlich flektieren: des Grundes und Bodens, vereinfacht aber zu Grund und Bodens, was wiederum orthographisch zu Durchkoppelung führen müßte, um die neue Einheit des flektierten Wortes zu kennzeichnen. Das hat jetzt mit Großschreibung und Redegegenstand nichts zu tun, und darauf bezog sich auch Herrn Lindenthals Anfrage nicht.

Liber Herr Beck, wenn Sie aus der Zusammenschreibung von Substantivzusammensetzungen auf die Zusammenschreibung von Verbzusatzkonstruktionen schließen wollen, kommen Sie zu unzähligen sehr ungewohnten Zusammenschreibungen. Die beiden Dinge sind grundverschieden, auch wenn die Gebräuchlichkeit einer Substantivzusammensetzung ein kleiner Hinweis auf die Üblichkeit der Verbindung auch im verbalen Bereich sein mag. Ich habe natürlich nichts dagegen, daß Sie so schreiben, muß Sie aber doch auf den privaten Charakter einer solchen Orthographie hinweisen.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Theodor Ickler
03.03.2001 23.00
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Wortgruppenflexion

Lieber Herr Schäbler, mir ist nicht klar, worauf Ihre Frage zielt. Ich habe ein Beispiel für Wortgruppenflexion angeführt. Man müßte ja eigentlich flektieren: des Grundes und Bodens, vereinfacht aber zu Grund und Bodens, was wiederum orthographisch zu Durchkoppelung führen müßte, um die neue Einheit des flektierten Wortes zu kennzeichnen. Das hat jetzt mit Großschreibung und Redegegenstand nichts zu tun, und darauf bezog sich auch Herrn Lindenthals Anfrage nicht.

Liber Herr Beck, wenn Sie aus der Zusammenschreibung von Substantivzusammensetzungen auf die Zusammenschreibung von Verbzusatzkonstruktionen schließen wollen, kommen Sie zu unzähligen sehr ungewohnten Zusammenschreibungen. Die beiden Dinge sind grundverschieden, auch wenn die Gebräuchlichkeit einer Substantivzusammensetzung ein kleiner Hinweis auf die Üblichkeit der Verbindung auch im verbalen Bereich sein mag. Ich habe natürlich nichts dagegen, daß Sie so schreiben, muß Sie aber doch auf den privaten Charakter einer solchen Orthographie hinweisen.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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Norbert Schäbler
03.03.2001 23.00
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Wortgruppenflexion - pedantisch oder zutreffend?

Sehr geehrter Herr Professor Ickler!
Darf ich Ihr Wortbeispiel verschärfen, aus der Kombination „Grund und Boden“ die begriffsschwangere Wortkombination „Blut und Boden“ machen?
Darf ich zudem erinnern an die textlinguistische Methode „Wovon die Rede ist“.
Würden Sie unter diesen Umständen meine Wortkombination durchgliedern zu „Blut-und-Boden“?



Norbert Schäbler
Hösbach

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Gast
03.03.2001 23.00
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Präzision im Ausdruck

zu den beispielhaften Anführungen „er wird’s wohl machen“ und „dreistöckiger Hausbesitzer“:

Wenn ich die Betonung sowohl auf dem „wohl“ (hier: gut) als auch auf dem „machen“ ((hier: ausführen) verstanden haben will, ist es sokorrekt geschrieben; will ich aber mehr auf das Wohlmachen hinaus (mit Betonung nur auf dem „wohl“), wäre Zusammenschreibung sinnvoller.
Aus „er wird’s wohl machen“ dürfte gerade bei diesem Text kaum einer herauslesen: „er wird es wohl schon machen, wir können unbesorgt sein“ oder so ähnlich.

Aber auch hier sehen wir wieder: zunächst das zugehörige Substantiv bilden, dann ergibt sich die korrekte Schreibweise des Verbs fast automatisch.

Und zu dem Hausbesitzer: es gibt auch keine „sitzende Beschäftigung“, doch wie häufig läuft uns so etwas über den Weg, auch bei sog. Fachleuten. Es gibt lediglich eine Beschäftigung, die ich (nur) im Sitzen oder sitzend ausüben kann. Alles klar. Der korrekte Umgang mit der Sprache erfordert ganz schön Eigenverantwortung!



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Theodor Ickler
01.03.2001 23.00
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Wortbildung

Lieber Herr Lindenthal,
im neuen Forum wollte ich auf Ihre Frage nach der Wortbildung antworten, mußte aber feststellen, daß ich keinen Zugang habe, nicht registriert bin o.ä. Bin ich aber doch, oder? Gilt die Anmeldung nur für bestimmte Rubriken?

Nur kurz folgendes: Die Wortbildung ist im Deutschen so lebendig wie in kaum einer anderen Sprache, sie ist praktisch ein Teil der Syntax, d. h. man benutzt sie nicht nur zur Bereicherung des Wortschatzes, sondern auch zur Satzbildung.
Was ein Wort ist, kann die Sprachwissenschaft nur annähernd sagen. Immerhin: Bei den Ableitugnen läßt sich feststellen, daß die Affixe (Ableitungselemente) nicht selbständig sind, nicht verschoben werden können: „mehl-ig“, „ver-hauen“ usw. Bei den Zusammensetzungen herrscht unveränderliche Reihenfolge, Nicht-Unterbrechbarkeit und vor allem grammatische Isolierung des ersten Bestandteils. Wie man mal gesagt hat: der erste Teil eines Kompositums ist syntaktisch aus dem Verkehr gezogen. Man kann ihn weder beugen noch durch Beifügungen erweitern. Daher ist falsch: „dreistöckiger Hausbesitzer“ (weil hier die Beifügung fälschlich nur auf den Bestandteil „Haus“ bezogen werden kann.

Nun das Problem: Wir haben einerseits Fälle von Wortgruppenflexion, zum Beispiel „des Grund und Bodens“. „Korrekter“, aber pedantisch wäre „des Grund-und-Bodens“.
Andererseits wird orthographisch oft zusammengeschrieben: „näherkommen“, was noch angeht (denn die Komparation gehört nicht zur Flexion), aber auch „näherkommen als ...“, wo der Vergleich grammatisch an das erste Element anknüpft. Das sind historisch gewachsene Aufweichungen der klaren Ordnung. Sie lassen sich nur um den Preis durchgreifender Schnitte in die Tradition beseitigen, und es lohnt sich kaum, vor allem wenn man die Tatsachen in der angemessenen Liberalität darstellt, wie in meinem Wörterbuch versucht.



Theodor Ickler
Ringstr. 46, D-91080 Spardorf

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