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Manfred Riebe
16.02.2001 23.00
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Der Mosaikstein “idealistisches Motiv³

Lieber Herr Markner!

Ich glaube, hier liegt ein Mißverständnis vor. Vermutlich liegt im Falle von Renate M. ein idealistisches Motiv vor, nämlich der Wille, behinderte und minderbegabte Schüler zu fördern. Das hat mit Bertelsmann nichts zu tun. Ich will auch keine Verknüpfung zwischen „bod“ und „bol“ herstellen. Aber ich mache darauf aufmerksam, daß Bertelsmann die Plattform für dieses Buchangebot ist. Handelt es sich vielleicht um eine Dissertation?

Das Wissen eines einzelnen ist Stückwerk. Ich habe nur einen kleinen Mosaikstein geliefert. Wenn andere das gleiche täten, entstünde ein Gesamtbild, z.B. über die Motive der Reformbefürworter. Das Problem liegt darin, daß vielen die Zivilcourage fehlt, ihr Wissen offenzulegen. Insofern haben Sie recht, daß die investigativen Bemühungen eines einzelnen ins Leere gehen können. Wenn hohe Funktionäre den Verfassungsrichtern in Karlsruhe ihr Material vorgelegt hätten, wäre das Verfahren anders ausgegangen. Ich meine, daß der investigative Journalismus in der Frage der Rechtschreibreform nur sehr auf ein Minimum reduziert stattfindet und daß es daher notwendig ist, daß wir gemeinsam recherchieren, wie es hier auf dieser Netzseite geschieht. Jeder kann hier als Sherlock Holmes kleine Informationen liefern, die wiederum andere anregen weiterzuforschen.

Bei dieser Gelegenheit mache ich erneut darauf aufmerksam, daß der Krake Bertelsmann Kulturbeauftragte bezahlt, Beraterverträge schließt und als Sponsor auftritt. Nur manchmal erfährt man, wen Bertelsmann auf diese Weise finanziell fördert.

Herzlichen Gruß



Manfred Riebe

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Gast
16.02.2001 23.00
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Herr Riebe antwortet sonderbar elitär

Sehr geehrter Herr Riebe,

ich dachte hier wird fachlich diskutiert. Ist es tatsächlich ein Unsinn minderbegabten Schülern zu helfen? Welches eltitäre Denken herrscht hier eigentlich vor?
Ich habe gerade keine Zeit lange zu antworten, aber es wird Sinn machen sich hier auseinanderzusetzen. Ich habe es allerdings mit einer besonderen Form der Förderschule zu tun, in der auch Kinder mit eeiner besonders guten Begabung sitzen können, nämlich körperbehinderte Vor-, Grund- und Hauptschüler. Es ist schade, dass hier auf diesem Niveau diskutiert wird. Ich möchte Ihnen dazu sagen, dass ich mich gerade für hochbegabte Schüler eingesetzt habe und da auch diese Schüler gute Erfolge mit der neuen Rechtschreibung haben. Auf diesem Niveau, Herr Riebe finde ich die Diskussion unter der Würde des Menschen. Verantwortung der Verantwortlichen und Sorge um das Wohl auch unserer Behinderten, das geht Ihnen scheinbar völlig ab. Verdient habe ich an meiner Argumentation noch nie eine Mark, aber soweit bekannt müssen große Berufssparten mit der neuen Rechtschreibung umgehen. Ein Befragen dieser Berufsparten hat nie stattgefunden.




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Walter Lachenmann
16.02.2001 23.00
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Keine Sorge wegen Niveau und Sachlichkeit!

Sehr geehrter Frau Menges,

hier wird schon sehr fachlich diskutiert, und wenn Sie dieser Seite treu bleiben, werden Sie das bald erkennen. Leider herrscht allerdings eine gewisse Tendenz, jedem, der die Kritik an der Rechtschreibreform nicht teilt, eine irgendwie verdächtig erscheinenden Motivation zu unterstellen. Das halte ich nun auch wieder für völlig deplaziert. Ich kenne eine ganze Reihe Leute, die die Rechtschreibreform für ganz plausibel halten und die »Aufregung« ihrer Kritiker überhaupt nicht nachvollziehen können.
Das liegt aber daran, daß sie auch gar nicht daran interessiert sind, sie nachzuvollziehen; in der Regel, weil sie die ihnen bisher begegneten »Regeln« irgendwie schon in Ordnung finden und das Thema sie ansonsten nicht interessiert. Mich persönlich würde es auch nicht im geringsten interessieren, wenn man die Abseitsregeln im Fußball irgendwie ändern wollte, obgleich ich durchaus die Spiele ganz interessiert als Zaungast verfolge. (Oder doch: das »Golden Goal« finde ich doof.)
Also: über mangelnde fachliche Diskussion und ordentliches Niveau werden Sie hier kaum zu klagen haben. Aber bisher hat man von Ihnen eigentlich noch nicht mehr vernommen, als daß die neuen Regeln nur insofern nicht Ihre volle Zustimmung haben, als sie Ihnen nicht weit genug gehen. Eine Begründung oder eine Auseinandersetzung mit den Argumenten, die hier erörtert werden, haben Sie nicht gegeben. Sie meinen, für behinderte Kinder sei die neue Rechtschreibung leichter zu erlernen, und außerdem fänden Sie sie ästhetisch »schön«. Es ist keine Mißachtung der Probleme behinderter Kinder, wenn man auf dem Standpunkt steht, daß diese Probleme nicht der Maßstab für den Umgang mit Orthographie sein sollten. Wobei noch umstritten ist, ob diesen Kindern die neue Rechtschreibung das Leben ernstlich erleichtern kann. Laßt sie doch einfach Fehler machen! Es muß ja nicht jeder ein fehlerfreier Rechtschreiber sein. Das Problem liegt für viele Menschen, nicht nur Behinderte, in der Bewertung von Rechtschreibfehlern, sowohl in der schulischen Benotung als in der sozialen Bewertung. Und über die Ästhetik zu diskutieren ist offenbar sinnlos, denn wenn Sie diese Auswüchse auch noch »schön« finden, dann bleibt nur übrig zu sagen: nun ja! Bei manchen Menschen muß man sich oft wundern, welche Wohnungseinrichtungen oder Kleidungsstücke sie offenbar »schön« finden.
Ein bißchen kommt es mir in Ihrem Falle so vor, wie als wir unserer jüngeren Tochter ganz besonders praktische und solide und teuere Winterstiefel kaufen wollten, sie diese aber nicht mochte. Wir versuchten sie mit dem Argument zu überzeugen, wie »schön« diese Stiefel doch seien. Was glauben Sie mit welchem Erfolg? Wir kauften die Stiefel, sie zog sie nie an. Rausgeschmissenes Geld – wie bei der Rechtschreibreform, wenn man etwas gegen die Überzeugung der Beglückten durchsetzen will. Wer wendet diese schon an, wenn er nicht muß?



Walter Lachenmann
Krottenthal 9, 83666 Waakirchen

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Walter Lachenmann
16.02.2001 23.00
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Verflixt!

Leider kann man in diesem alten Gästebuch seine Schnitzer nicht ausbügeln. Also, bitte belehren Sie micht nicht, ich hab sie schon selber erkannt.



W.L.

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Walter Lachenmann
16.02.2001 23.00
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micht nicht = mich nicht!

Sie sehen, nicht nur behinderte Kinder tun sich schwer. Aber da helfen neue Regeln auch nicht.



W.L.

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Norbert Schäbler
16.02.2001 23.00
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Frau Menges, Sie antworten sonderbar “schwammig³

Ein wenig Erfahrung habe ich auch, Frau Menges.
Mein Klassenzimmer war meistens voll, wenn nicht gerade einer krank war,
und ich hatte stets zwischen 24 und 38 Individuen der Kategorie Mensch vor mir sitzen.
Untergruppen habe ich höchstens bei persönlicher Betroffenheit eingerichtet, und da ich Klassenlehrer war, mußte ich möglichst schnell versuchen, diese Untergruppen wieder zu integrieren in die Hauptkategorie. Ich war nämlich für alle verantwortlich, nicht nur für die Behinderten, die Legastheniker, die Zweckdienlichen, die Aufsässigen, die Faulen, die Fleißigen...
Daß ich im Unterricht gleichwohl differenzieren mußte, ist keine Frage. Da gab es geschlechterspezifische und individuelle Schranken; es gab Schranken der Motivation und solche der Fähigkeit des Erkennens und Behaltens.
Ziel aber war immer, einen bestimmten Lehrstoff allen zugänglich zu machen, der, wie sich erwiesen hat, verdaubar war.

Das aber ärgert mich an Ihrer Argumentation.
Sie behaupten, daß sie mit der neuen Rechtschreibung Erfolge haben.
Sie beziehen Stellung, ohne Bezugspunkt – und das wirkt wie eine Gefälligkeitsadresse.
Deshalb bitte ich Sie: Berichten Sie doch bitte einmal, ob und in welchen Fällen Sie in der alten Rechtschreibung Erfolge hatten!
Vergleichen Sie doch bitte einmal die beiden Formen der Rechtschreibung. Vergleichen Sie die Funktionstüchtigkeit in Bezug auf den Lesevorgang und in Bezug auf den Schreibvorgang.
Geben Sie bitte ein Urteil ab und nicht nur einen Beitrag!



Norbert Schäbler
Hösbach

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Christian Dörner
16.02.2001 23.00
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Oje ...

Nein, nein, da kann man ja nur noch den Kopf schütteln. Der Hinweis auf „das Wohl unserer Behinderten“ ist mehr als nur polemisch. Es hilft nicht weiter, auf diesem Niveau zu diskutieren, denn die wesentlichen Punkte sind längst bekannt und bereits oft ausführlichst erörtert worden.

1.) Die sogenannte neue Rechtschreibung ist kein Fortschritt, sondern in fast allen Punkten eine Wiederherstellung von Schreibweisen, die von seiten der Sprachgemeinschaft aus gutem Grund verworfen wurden. Wir finden Schreibweisen des 19. Jahrhunderts (dass, muss, zu Grunde gehen, im Großen und Ganzen, im Wesentlichen, heute Abend, Schifffahrt, Recht haben usw.), des 18. Jahrhunderts (ba-cken usw.) und des 17. Jahrhunderts (so genannt, ebenso wenig usw.). Wie könnte man das als Fortschritt bezeichnen?

2.) Die sogenannte neue Rechtschreibung ist schwieriger als die bewährte Orthographie. Selbst Leute, die sich intensiv mit den neuen Regeln auseinandergesetz haben, sind nicht in der Lage, diese fehlerlos anzuwenden. Frau Dr. Menges schafft es – wie man an ihren Beiträgen sofort sehen kann – selbst nicht. Wer genauer hinsieht, bemerkt, daß ihre Fehler auch keine Tippfehler sind, sondern rein orthographisch bedingt. Eine einfache und sinnvolle Rechtschreibung haben wir bereits: nämlich die bisherige. Sie ist absolut mängelfrei und hat sich bestens bewährt. Frau Dr. Menges wird sich im übrigen noch wundern, wieviel in ein paar Jahren von der Reform noch vorhanden sein wird. Schreibungen wie „Leid tun“ und „Recht haben“ usw. werden längst verschwunden sein. Dann werden auch diejenigen, die diese Schreibungen jetzt nachdrücklich verteidigen, ziemlich alt aussehen. „Leid tun“ wollten die Reformer sogar selbst zurücknehmen, durften aber nicht.

3.) Was sind denn hier die Maßstäbe – Frau Dr. Menges würde selbstverständlich „Massstäbe“ im Sinne einer weiter gehenden Vereinfachung begrüßen und schöner finden –, an denen sich unsere Orthographie messen soll? Die Sonderschüler? Nein, hier geht es nicht um das Wohl der Behinderten, sondern darum, daß die Schule auf die Gesellschaft vorbereiten soll, nicht darum, daß sich die Gesellschaft der Schule (oder gar der Sonderschule!) anpassen soll. Selbst wenn die bisherige Schreibung schwieriger, aber aufgrund der vorhandenen Ausdrucksmöglichkeiten besser wäre, dann müßte die Schule eben die schwierigere, aber bessere Schreibung unterrichten. Und jetzt? Jetzt haben wir eine Orthographie, die sowohl schwieriger als auch schlechter ist. Wo ist der Gewinn? Aber noch mal zu den Sonderschülern: Beispiel: Wenn jemand nicht Auto fahren kann, dann muß man ihm eben den Führerschein abnehmen und nicht die anderen zwingen, auf der Autobahn in Zukunft nur noch 20 zu fahren, nur um die Unfähigen nicht zu gefährden. Der Maßstab ist die Gesellschaft, nicht diejenigen, die manche Dinge eben nicht erlernen können oder wollen. Liebe Frau Dr. Menges, Sie können gar keine Orthographie erfinden, die die Sonderschüler perfekt beherrschen. Aber die neue Schreibung beherrschen Sie ja nicht einmal selbst. Was soll dieser Unsinn also?

Ein Argument wurde bisher immer vergessen: Eine Sprache ist keine Spielwiese, an der man sich austoben kann. Die Menschen haben bisher in freier Selbstbestimmung beschlossen, wie sie schreiben möchten. Dies soll auch so bleiben.

Zum Schluß möchte ich noch einmal Herrn Markner zitieren, der kurz und bündig alles auf den Punkt gebracht hat: „Die Beiträge von Frau Menges an dieser Stelle sind allesamt so vollendet dämlich, daß selbst der gewiß wenig sympathische Bertelsmann-Konzern dafür nicht verantwortlich gemacht werden sollte.“

Dem ist nichts hinzuzufügen.



Christian Dörner
91058 Erlangen

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RenateMariaMenges
16.02.2001 23.00
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Thema Behinderung und Rechtschreiben

Ich habe das Thema Behinderung hier nicht eingebracht. Ich wollte nur über die Rechtschreibung diskutieren, aber da es nun eingebracht wurde in einer Weise über die ich mich ärgerte, musste ich darauf eingehen. Meine Argumente sind vorerst in der Einführung der neuen Rechtschreibung begründet, die meines Erachtens weitergeführt werden sollten. ( Die ästhetischen Gründe sind rein persönlich und mir daher auch wichtig- ich mag ja auch sehr moderne Gedichte). Gibt es niemanden auf diesem Strang, der zur weiteren Vereinfachung der deutschen Rechtschreibung kommen möchte? Sind es tatsächlich nur Befürworter für das Gestern? Dann ist es fast zu schade hier einen Beitrag zu schreiben. Das Thema Behinderung und behinderte Schüler in Regelklassen ist hier nicht das Argument für die Rechtschreibung, hat damit wenig zu tun, denn wir sind wie alle anderen Schulen an die KMK-Beschlüsse gebunden. Gerade wurden Zeugnisse geschrieben- alle in der neuen Rechtschreibung. Es ist mir einfach zu unsachlich die neue Rechtschreibung ohne Verbesserungen    zurückzunehmen. Und wenn sie es so wollen bin ich gerne bereit für rechtschreibschwache Schüler
zu kämpfen und auch für sie eine Vereinfachung herbeizuführen.
  



RenateMariaMenges

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RenateMariaMenges
16.02.2001 23.00
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Zu Herrn Schnäbler

Beurteilung wäre richtig: Ich beurteile die neue Rechtschreibung als ausführbar und machbar, aber ich möchte gerne eine weitere Vereinfachung erreichen.   

Zu Herrn Lachenmaier ( mit freundlichem Zunicken):

Ihre Beispiele in Ehren, aber sie weichen doch stark von Regeln zur Rechtschreibung ab (Schuhkauf ..).



RenateMariaMenges

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Manfred Riebe
16.02.2001 23.00
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Sorge um das Wohl der Behinderten - Idealismus und elitäres Denken?

Sehr geehrte Frau Dr. Menges!

Sie irren sich. Ich meine sogar, daß es sinnvoll ist, sich mit Ihrer Antwort auseinanderzusetzen. Ich hatte Sie am 11. Februar gefragt: „Welche Nachteile haben Sie durch die jetzige Rechtschreibung? Welchen Schreibberuf haben Sie, in dem sich die jetzige Rechtschreibung für Sie nachteilig auswirkt?“
Aber ich hatte von Ihnen keine Antwort erhalten. Nun habe ich durch einen Zufall herausgefunden, in welchem beruflichen Bereich sie arbeiten und schrieb:
„Nun kann man sich erklären, daß Renate Maria Menges vornehmlich Sonderschülern und darunter Legasthenikern helfen will. Es ist aber eine Frage, ob es sinnvoll ist, die Rechtschreibung auf Sonderschul-Niveau zu senken.“ (...) „Vermutlich liegt im Falle von Renate M. ein idealistisches Motiv vor, nämlich der Wille, behinderte und minderbegabte Schüler zu fördern.“

Ich verstehe nicht, daß Sie mir dennoch vorwerfen, ich hätte behauptet, es sei „ein Unsinn minderbegabten Schülern zu helfen“, ich denke „elitär“ und diskutiere nicht fachlich. Es sei „schade, dass hier auf diesem Niveau diskutiert“ werde, das „unter der Würde des Menschen“ sei.

Ich hatte wohlgemerkt lediglich eine Frage gestellt, weil ich 15 Jahre ehrenamtlicher Vertrauensmann der Schwerbehinderten war und auch ein wenig Einblick in die Probleme legasthenischer Schüler erhalten hatte. Es gibt übrigens auch hin und wieder einen legasthenischen Lehrer. Deshalb hatte ich gerade auf dieser Netzseite einiges zum Thema „Legasthenie bei Schülern“ beigetragen. Sie jedoch urteilen:
„Sorge um das Wohl auch unserer Behinderten, das geht Ihnen scheinbar völlig ab.“

In einer Demokratie kann man nicht die Probleme einer Minderheit zum Maßstab für die Mehrheit machen. Daß man sich dennoch darum bemüht, die Probleme der Minderheit zu lösen. Das darf aber nicht zu Lasten der Mehrheit gehen. Die Orthographie ist ein Präzisionswerkzeug der Schreibberufler, aus dem man keinen Faustkeil machen sollte.
In Ihren Beiträgen vermisse ich leider bisher stichhaltige Argumente.



Manfred Riebe

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RenateMariaMenges
16.02.2001 23.00
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Herr Riebe,

ich bin froh, dass wir eine gemeinsame Kommunikationsebene gefunden haben. Ich diskutiere immerhin seit Monaten genau das Problem der neuen Rechtschreibung. Formal: Ich war im November auf einer Schulleitertagung und dort hab ich mal wieder das Problem der neuen Rechtschreibung eingebracht. Keiner der anwesenden Schulleiterinnen und Schulleiter ( für Sie scheinbar wichtig: Schulleiter aus dem Grund- und Hauptschulbreich) konnten die Idee gut finden, jetzt wieder ein Zurück zu organisieren. Ich hatte einen Leserbrief der FAZ dabei: Einsatz für die weitere Vereinfachung, der konträr diskutiert wurde, aber sicher war hernach nur, dass keiner aus der Schulleitung zum derzeitigen Zeitpunkt ein Zurück befürworten würde. Ich hoffe doch, dass wir uns durch gemeinsame „ Streitpunkte“ nicht mehr im persönlichen Bereich suchen, sondern ab jetzt weiterhin
im sachlich- fachlichen Bereich bleiben. Einen schönen Sonntagabend, Herr Riebe.



RenateMariaMenges

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Walter Lachenmann
16.02.2001 23.00
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Neues übers Schreiben

Sehr geehrte Frau Menges,

bitte lassen Sie sich durch unfreundliche Bemerkungen nicht entmutigen, hier weiterzudiskutieren! Mir gefällt zum Beispiel sehr gut, daß Sie hier intuitiv die richtigen Schreibungen der Namen von zwei notorischen Meckerern enttarnt haben: Herr Schnäbler und Herr Lachenmaier! Das macht Ihnen Herr Riebe, der sonst alles über jeden herausfindet, so leicht nicht nach.

Also insofern tragen Sie zum Unterhaltungswert der Diskussion schon einiges bei. Mein Vergleich mit dem Schuhkauf war so übel nicht, jedenfalls fiel er mir sofort ein, als Sie davon schrieben, »ästhetisch« würde Ihnen die neue Rechtschreibung gefallen. Das ist schon eine sehr erstaunliche Aussage. Es gibt übrigens immer noch eine große Mehrheit moderner Dichter und Schriftsteller, die nach wie vor in Groß- und Kleinschreibung schreiben, Ihre ästhetisches Empfinden also nicht teilen. Und daß überhaupt fast alle Schriftsteller die neuen Regeln ablehnen, könnte Sie doch auch nachdenklich machen, wenn Sie schon an Literatur und Poesie interessiert sind.

Was – jedenfalls mir – ein bißchen fehlt, das wäre eine sachliche Begründung Ihrer Standpunkte, über die man bisher nicht mehr weiß, als daß sie diese haben.

Wenn die Verhältnisse »gestern« besser waren als heute, ist der Weg zurück genau der richtige.

Ihre Überzeugungskraft ist noch ein bißchen verbesserungsbedürftig, vor allem wäre es interessant von Ihnen zu wissen, wie Sie gegen die konkrete Kritik der Reformgegner argumentieren wollen. Was Sie »meinen« ist bekannt. Aber warum meinen Sie das? Meinen kann man viel.



Walter Lachenmann
Krottenthal 9, 83666 Waakirchen

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Norbert Schäbler
16.02.2001 23.00
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Verunstaltung, -allgemeinerungen und -einfachungen

Liebe Frau Dr. Menges!
Sie belieben zu verallgemeinern, indem Sie unterstellen, daß kürzlich sämtliche Zeugnisse in Neuschrift geschrieben wurden. Ich weiß – aus erster Hand – von einer Ausnahme.
Zumindest ein betroffener Lehrer ist mir bekannt, der sich seit vier Jahren weigert, ein Zeugnis in der Banausenschreibe auszustellen. Von eben jenem Betroffenen ist überliefert, daß er sich einer Vermeidungssprache bedient, um den ohnehin vorhandenen Konflikt mit den Ämtern nicht zu verschärfen.

Sie belieben außerdem zu scherzen. Immerhin zwinkern Sie einem Herrn Lachenmaier zu, wenn Sie ihn mit Ihrer ureigenen Ironie ansprechen, während Sie meinen Namen ohne jegliche Erklärung verunglimpfen.

Ich entschuldige mich hiermit, Sie in meinem ersten Beitrag nicht mit Ihrem Titel, Frau Dr.,    angeredet zu haben und erwarte als Gegenleistung, daß Sie demnächst die acht Buchstaben meines Nachnamens künftig in geordneter Reihenfolge zur Niederschrift bringen.
Andernfalls müßte ich annehmen, daß Sie die ausgiebige Beschäftigung mit Legasthenikern zu einem solchen gemacht hat.   

Zum Thema Vereinfachung darf ich Ihnen anraten, einfach auf das Schreiben zu verzichten – und wenn Sie das nicht können, dann sollten Sie zumindest die Adressaten Ihrer Schreiben etwas ernster nehmen. Das andere kommt dann von ganz alleine. Denn dort wo grundlegender Respekt ist, wächst der Wille von ganz alleine.



Norbert Schäbler
Hösbach

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RenateMariaMenges
16.02.2001 23.00
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Norbert Schäbler

Entschuldigung Herr Schäbler,

Ihren Namen habe ich jetzt kopiert( ich nicke Ihnen auch freundlich zu). Ich freue mich hier auf die weitere Diskussion, wenn ich auch nicht immer sofort antworten werde.

Walter Lachenmann 




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Walter Lachenmann
16.02.2001 23.00
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Heartcore? Ostermaier?

VerehrteRenateMariaMenges,

isteseinebildungslueckewennmannichtweisswerdermüncheralberostermaierist?
Istheartcoreeinbegriffausderneuenrechtschreibung?
Beweistesirgendwaswenndieservölligunbekanntemenschinneuerrechtschreibungschreibt?
Esmagihnenjagefallenundsolangsamfindeichauchgefallenanderkleinschreibungunderweglassungderwortzwischenräume.
Ichfindewirvertragenunsganzprima.
Meinnamehatschonvielschlimmereentstellungenausgehalten.
Schönensonntagnochundvielleichtgebensieunsmaldieantwortennachdenenwirsiefragen.

Da ich wenigstens einen lesbaren Satz loswerden will, teile ich Ihnen aus der Alltagspraxis mit, daß ich nur solche Lehrer kenne (bei meinen Freunden und in der Familie ist das die erdrückende Überzahl), die die neue Rechtschreibung bescheuert finden, im Lehrerzimmer über genau das sich krummlachen, was sie den Kindern in der Klasse beibringen müssen. Manchen, etwa dem Schnäbler, ist das Lachen vergangen. Ich finde, Sie nehmen das Thema nicht wirklich ernst. Nur weil Ihre Kollegen die amtlich erwarteten Auskünfte geben und weil Herr Ostereier in neuer Rechtschreibung schreibt, ist die in Ordnung? Und was ist mit Siegfried Lenz, Günter Grass, Reiner Kunze, Albert von Schirnding, Friedhelm Kemp, Rafik Schami (ein deutscher Schriftsteller, den sein Verlag [Jugendbücher] zwingt, seine Bücher in Neuschrieb konvertieren zu lassen, andernfalls einfach keines mehr gedruckt wird [persönliche Mitteilung von R.S. an mich, es betrifft nicht seine Erwachsenenliteratur bei Hanser, die bleibt bei der sprachlich hochwertigeren Qualitätsorthographie]), fragen Sie die von Ihnen verehrten Literaten und Poeten, was die zu Ihren ästhetischen Vorstellungen sagen!

Und noch einen zweiten Satz: Vor einigen Wochen war eine Veranstaltung in der Bayerischen Akademie der Schönen Künste, deren Mitglieder allesamt die neue Rechtschreibung ablehnen, ein Festakt. Anwesend war unser Minister Hans Zehetmair, der Judas der deutschen Rechtschreibung. Der Redner (Willibald Sauerländer oder Dieter Borchmeyer, ich weiß nicht mehr wer, vielleicht noch ein anderer), ein empörter Reformgegner, wurde kniefälligst vom Präsidenten gebeten, nun bitte mal nichts zum Thema Rechtschreibreform zu sagen, man wolle den Ehrengast, den Herrn Minister, nicht schon wieder verstimmen und überhaupt die feierliche Stimmung nicht verderben. Der Redner versprach’s und konnte es sich dann doch nicht verkneifen, diesen rechtsstaatlich verordneten und weder unter ästhetischen noch unter auch heilpädagogischen und schon gar nicht linguistischen Gesichtspunkten auch nur annähernd vertretbaren Unsinn in seiner »Festrede« anzuprangern. Peinlich ist das Ganze.

Und der Widerstand dieser nun wirklich eher intelligenten Leute sollte doch auch Ihnen zu denken geben. Kein Vertreter des kulturellen Lebens oder der deutschen Literatur hat bis heute etwas zugunsten der neuen Rechtschreibung von sich gegeben. Wer ist überhaupt Herr Ostereier? Wir kennen auch noch eine Zé do Rock und einen Christio. Lustig ist das schon, aber ein bißchen doof halt auch.

Nun erörtern Sie doch bitte einmal die sachlichen Diskussionspunkte, warten Sie, bis das Gästebuch wieder funktioniert, dort wird auf begeisternd hohem Niveau über die sensiblen Feinheiten unserer Sprache und ihrer Schreibung diskutiert.   



Walter Lachenmann
Krottenthal

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