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Norbert Schäbler
31.12.2000 23.00
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Ein ewig langer Beitrag über Rechtschreibmethoden


Als Lehrer, der über lange Jahre in der Grundschule tätig war – unter anderem hielt ich auch sogenannte LRS-Kurse (Betreuung von Schülern mit Lese-Rechtschreibschwäche)    – will ich einige meiner Methoden erläutern und auf die gegenwärtige Rechtschreibsituation Bezug nehmen.
Laut Unterstellung von Frau Wagner unterrichte ich nach verjährter Didaktik und meine Methoden sind veraltet. Sie mag darüber befinden.
Meine Einstiegsstunde für LRS-Kurse bestand immer darin, die Schüler aufzuklären über die breite Palette der Rechtschreibsinne (sehen, hören, deutlich sprechen, fühlen, spüren, üben, überdenken).
Prinzipiell konnte ich feststellen, daß im Regelunterricht diese Palette häufig auf den „visuellen Leitsinn“ verkürzt wurde. Deshalb wurden Schwächen der Schüler im Bereich der Akustik und der Lautierung oftmals nicht erkannt und somit auch nicht durch wichtige Übungen ausgemerzt.
Einen schwerwiegenden Fehler begehen allerdings die Rechtschreibreformer. Sie gehen vorzugsweise von einer akustischen Wahrnehmungsfähigkeit aus (dem kurzen Vokal folgt eine Mitlautverdopplung).   
Dies allerdings ist aus drei Gründen falsch!
Erstens: Die Regel der Mitlautverdopplung beinhaltet zahlreiche Ausnahmen    (Bsp. Kurzwörter: in, ab, mit, As!! Tip!!, ex, Jet, Bus...), und bedarf der nachfolgenden Korrektur: „Auch zwei verschiedene Mitlaute gelten als Verdopplung“ (Bsp.: Folge, Falte, Fenster, Kiste, Rast, Lust...).
Zweitens:    Das akustische Prinzip ist nicht zeitgemäß, denn weit mehr als 90 Prozent aller Schüler sind vorwiegend „visuell“ gesteuert.
Drittens: Den Schülern wird durch die fast ausschließliche Festlegung auf den Hörsinn die Möglichkeit genommen, das Wortbild durch andere Rechtschreibsinne zu stützen und zu festigen. Hierbei gilt es zusätzlich zu beanstanden, daß es im Zuge der ausufernden Variantenschreibung keine eindeutigen Wortbilder mehr gibt.
Beispiele aus der Schulpraxis:
Aus meinen Erfahrungen im Bereich der S-Laut-Schreibung kann ich zahlreiche Erfolge melden. Wörter mit "ß“ wurden von den Schülern mit Begeisterung trainiert und behalten. Das lag daran, daß in diesem Bereich alle Rechtschreibsinne aktiviert werden konnten.
1. „Der Sehsinn“: Im Bereich der visuellen Wortspeicherungstechniken wurde und wird in der Grundschule die sogenannte „Geisterschrift“ als Wortspeicherungshilfe eingesetzt. Diese Geisterschrift basiert auf der Lineatur der 1.und 2. Grundschulklassen (vier Zeilen) und stellt die Buchstaben der lateinischen Ausgangsschrift als Striche dar. Dabei existieren folgende Darstellungsmöglichkeiten: a) Normallänge (o, a, e...), b) Oberlänge (b, l,    t...), c) Unterlänge (g, p, y...) und d) Überlänge ( f und ß )
Den Wörtern, in denen Buchstaben mit Überlängen enthalten waren, wandten sich die Schüler immer als erstes zu, denn sie waren am leichtesten zu dekodieren, da es lediglich zwei Buchstaben gibt, die im Wortinneren als Überlänge auftreten können: das ß und das f . (Das ist nachvollziehbar, wenn man z.B. das in Schreibschrift notierte Wort „Strafstoß“ in Geisterschrift umwandelt. Aufgrund seiner zwei Überlängen ist das Wort leicht zu entschlüsseln).
2. Der „Sprechsinn“ (Kombination mit anderen Rechtschreibsinnen): Meine Übungen des Lautierens waren stets als Kombinationsübungen aufgebaut. Zum einen galt es ähnlich klingende Wortbeispiele zu trainieren, die sich gleichwohl bei klarer Aussprache deutlich unterschieden, zum anderen galt es hier Hör-, Fühl- und Spürerlebnisse zu aktivieren.
Als Beispiel diene die Wortkette: „Hase, hasse, Haß“
Wenig brachte hier der fachwissenschaftliche Hinweis auf stimmloses und stimmhaftes S, während die Wahrnehmung des S-Lautes als Zischlaut sehr wohl erkannt wurde.
Jederzeit fähig waren die Schüler, die Herkunft dieses Zischlautes zu erklären. Hierzu genügte es, die „Fühl- und Spürprobe“ einzusetzen. Die Hinweise: „Achte beim deutlichen Sprechen auf deine Zunge, deine Zahnreihe und deine Backenmuskeln! Versuche den Windhauch auf deiner Handfläche zu spüren!“ brachten eindeutige Erkenntnisse.
3. Der "Übungssinn“ (Voraussetzung zur Regelfindung). Ebenfalls sehr einfach war es, durch sogenannte „Analogiebildungen“ die Regel aufzubauen. „Kuß, Faß, Schluß, Verdruß...“ legten die Einsicht nahe: „ss am Schluß, bringt Verdruß!“ Durch Silbentrennübungen wurde die Regel ausgeweitet auf die Wörter („Küß-chen, Schüß-chen, Fäß-chen, muß-te“) und ergänzt zu: „Auch das ss am Silbenschluß, bringt in jedem Fall Verdruß!“
Im übrigen war das Arbeiten mit Farbkreide und Farbstiften (Visualisierung), nebst deutlichem Hinweis auf das Hören (kurzer oder langer Vokal) hierbei von entscheidender Bedeutung.
4. Einige spezielle „Mätzchen“ des Rechtschreibunterrichts: „Das Photographieren der Wörter“ und das „Gedächtnis des Handgelenks“.
Gerade bei sogenannten Legasthenikern war generell ein fehlerhaftes Abschreiben von Tafelanschriften festzustellen. Buchstabe für Buchstabe übernahmen die verunsicherten Schüler in ihr Heft und unterbrachen bei längeren Wörtern wiederholt den Schreibprozeß. Deshalb wurden die Schüler aufgefordert, Photograph zu spielen, das Wort – gestikulierend und schauspielernd – von der Tafel „abzuklicken“ und dann in einem Zug niederzuschreiben. Diese Übungen waren stets sehr lustig und förderten sowohl die Schreibgeschwindigkeit als auch die Rechtschreibsicherheit.
Auch die „Speicherabrufübungen“ brachten Erfolg, denn die Schüler wurden dazu angehalten, fehlerhafte Wortbilder zu eliminieren. Jeder Schüler mußte in seinem Heft ein Löschblatt führen, auf das er ein schwieriges Wort zunächst mit Bleistift „aufspurte“, ehe er es als Reinschrift mit Füller ins Heft einbrachte. Unter dem Motto: „Was hat sich dein Handgelenk gemerkt“, konnte neben dem sichtbaren Erfolg beim Ausschluß fehlerhaft gespeicherter Wörter mit dieser Technik zudem einer Verkopfung entgegengesteuert werden.

All diese Kenntnisse des sinnvollen Rechtschreibtrainings gehen den Reformern scheinbar völlig ab. Die an der Rechtschreibreform beteiligten Linguisten und Bürokraten haben zumindest den Bezug zur Schulpraxis vermissen lassen.
Ihr Hang zur ausufernden Variantenschreibung ist der Tod des sinnvollen und richtigen Schreibens, denn die Schüler lechzen nach eindeutigen Wortbildern und gehen sehr wohl davon aus, daß es genau wie im Fachbereich Mathematik jeweils nur eine richtige und anerkannte Lösung geben kann.
Noch krasser ist es, daß insbesondere im Rechtschreibsonderfalle der S-Laute eine methodische Einengung stattfand. Sowohl im visuellen Bereich als auch im Bereich der Regel hat man den Schülern wesentliche Eselsbrücken genommen und die Palette der Rechtschreibsinne verkürzt.
Deshalb die Forderung: Zurück zum scharfen ß! Und dies nicht nur, weil das ß beim Lesen eine hervorragende Wortgliederungshilfe ist (vgl. Mißstand – Missstand, Meßergebnis – Messergebnis)    sondern auch, weil es beim Schreiblernprozeß ein außerordentlich signifikanter Buchstabe ist, der das richtige Schreiben fördert.

Sollte Frau Wagner wichtige Zitate sowie den Bezug auf die wirklich großen Namen der Rechtschreibdidaktiker vermissen. Dann hat sie recht.
Sollte Frau Wagner meine Methoden als veraltet bezeichnen, die mit absoluter Sicherheit von der Didaktik abgesegnet    und vor allem von Erfolg gekrönt waren, dann ist das ihre Sache.
Darüber hinaus ist es ihre Sache, die „Missstände“ der neueren Didaktik sowie die der Neuschreibung hinzunehmen oder gegen sie anzukämpfen.
Nicht jeder ist zum Kämpfen geboren. Dann aber mag man die Waffen generell ruhen lassen.
Über die neuen didaktischen Pillen, die man heutzutage den sog. Legasthenikern reicht, lasse ich mich gerne aufklären. Sollte diese Pille „Rechtschreibreform“ heißen, empfehle ich die Nebenwirkungen zu studieren und das Medikament schnellstmöglich abzusetzen.



Norbert Schäbler
Hösbach

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Gast
31.12.2000 23.00
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Rechtschreibreform




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Gast
31.12.2000 23.00
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vorzugsweise Akustik?

Zu Schäbler 02.01.01
Dass die Rechtschreibreformer einen schwerwiegenden Fehler begingen, weil Sie angeblich vorzugsweise von einer akustischen Wahrnehmungsfähigkeit ausgehen (dem kurzen Vokal folgt eine Mitlautverdopplung), ist ein kläglicher Argumentationsversuch. Es liegt auf der Hand, dass die Regel der Konsonantenverdopplung keine Erfindung der Rechtschreibreformer ist. Ebenso wenig haben sie die „Ausnahmen“ vom Typ ‚kalt' (kurzes a, aber dennoch nur ein l) erfunden oder eingeschränkt (der Einzelfall ‚Messner' statt ‚Mesner' ergibt sich nicht aus der Systematik der Vokalkennung, sondern aus der Neumotivation „angelehnt an ‚Messe'"). Dass die alte Heyse'sche ss-ß-Regelung nun wieder aufgegriffen wurde, dient dem Ziel, den Sonderfall ß/ss dem allgemeinen Prinzip anzugleichen.
Quizfrage zwischendurch: Warum sah man schon lange vor 1996 viel öfter die Schreibweise ‚Imbiss' als ‚Imbiß' auf „Pommesbuden“? Im Wörterverzeichnis ist diese Schreibweise als neu gekennzeichnet, was orthografisch gesehen ja richtig ist, nach dem Ickler'schem Deskriptions-Verständnis [nicht -niss!] aber falsch, denn die Schreibweise kam ja de facto öfter vor als ‚Imbiß'

Doch auch innerhalb des Systems steht die „Akustik“ nicht alleine dar: In vielen Fällen, nicht allen, werden die neuen Schreibweisen zusätzlich durch das Stammprinzip gestützt (‚Kuss' wie ‚wegen des Kusses' und ‚Küsse'). Die Unterscheidung langer / kurzer Vokal ist übrigens nicht allein akustisch, sondern vor allem phonologisch und damit an das Wissen über die deutsche Standardsprache gebunden. Daher kann man ‚Spaß' auch in den Gegenden lehren, in denen man eher „Spass“ spricht. Außerdem sagen auch die ‚Spass'-Sprecher nicht ‚die Spässe', sondern ‚die Späße'; wieder sprachliches Wissen und nicht nur Akustik.
Dass es auch den „Ausnahmetyp“ ‚das' (kurzer Vokal, aber dennoch nur ein s) gibt, ist auch nicht neu; es handelt sich ausschließlich um alte Schreibweisen. Dieses Problem kommt auch mit anderen Buchstabenkombinationen vor: ‚an' (nicht ‚ann'), ab, ob, Kap, Kritik, Kredit, hat, bin, April usw. Im Gegensatz zur Duden-Regelung wird dies alles nun im Regelwerk beschrieben; auch, dass zusätzlich das Kriterium betont / unbetont relevant ist (siehe § 5). Es ist äußert schwer, an diesen Gegebenheiten der deutschen Rechtschreibung etwas zu ändern. Wer für noch mehr Konsonantenverdoppelung ist, der soll es hier sagen. Nehmen wir nur einmal ein Beispiel: Damwild. Ist dies eine volksetymologische Schreibweise („hat doch mit Dame nichts zu tun!“) oder wäre ‚Dammwild' eine („hat doch mit Damm nichts zu tun!“)? Was soll man also machen?   
Beim Lesen der Sinnes-Lehre und der Geisterschrift, hörte ich in meinem inneren Ohr ständig die geifernden Verrisse, die es gehagelt hätte, wenn dies ein „Befürworter“ so geschrieben hätte (Ach äh: Was ist der Unterschied zwischen Oberlänge und Überlänge?).
Zu der „ausufernden Variantenschreibung“:
Die allermeisten neuen Varianten ergeben sich aus verschiedenen Regeln. Relativ wenige sind Varianten im Sinne von festgelegten Einzelschreibweisen wie Portmonee / Portemonnaie. Es ist kein Problem, dass man neben See-Elefant nun auch Seeelefant schreiben kann, eher umgekehrt. Ob in der Schule Varianten aus pädagogischen Gründen ähnlich der Agenturregelung eingeschränkt werden, darüber kann man nachdenken.
Das Ganze scheint mir eher ein Problem der geschärften Wahrnehmung der Unzulänglichkeit der Rechtschreibung zu sein. Die Neuregelung stärkt nun einmal die Regeln, dann kann es nicht verwundern, dass die Ausnahmen nun eher auffallen. Ist doch völlig logisch. Die „Reform“ hat uns alle etwas aus einer naiven Haltung herausgerissen. Nun werden wir quasi erwachsen, und das bedeutet, festzustellen, dass die Dinge alle nicht so einfach sind. Darauf reagieren einige nach dem Motto „Früher hat man nicht so viele Fragen gestellt, was alles Ungesundes in der Nahrung ist und welche Allergien wie zustande kommen“.



Michael Jansen

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Norbert Schäbler
31.12.2000 23.00
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IMBISZ gefällig?

Möglicherweise ist Herr Jansen ein Autodidakt, doch kann man dies vom Großteil der Schüler nicht behaupten. Insbesondere den schwächeren Schüler – allen voran den Legasthenikern – gilt es, die Rechtschreibung über möglichst viele „Rechtschreibsinne“ nahezubringen.
Meine Behauptung bezüglich der neuen SS-Schreibung heißt – und das wurde an mehreren Stellen ausgeführt und mit Beispielen belegt – daß die Reformer die Palette der Rechtschreibsinne verkürzt haben. Man hat zwei Eselsbrücken beseitigt: Die Besonderheit und Auffälligkeit der Überlänge (visueller Bereich) und die stützende Regel („ss am Schluß bringt Verdruß“) hat man abgeschafft.
Damit wird das Gewicht der akustischen Wahrnehmungsfähigkeit doch automatisch größer.
Das müßte doch logisch und einleuchtend sein.
Stammprinzipien bei der S-Lautung ins Spiel zu bringen, ist übrigens aufgrund der Ausnahmen nicht unbedingt ein Treffer. (Fluß – fließen – fliesen, Schiß, Schluß...).
Zum Thema Überlänge, die in der Druckschrift per Schreibmaschine nicht deutlich gemacht werden kann, noch einmal ein persönlicher Hinweis. Schreiben Sie handschriftlich (mit Zuhilfenahme eines Schreibgerätes, z.B. Kugelschreiber) ein f und ein h nebeneinander. Wenn Sie herausgefunden haben, welcher Buchstabe länger ist, dann haben Sie die Überlänge erkannt.
Auch die schönen IMBISS-Tafeln sollten Sie sich genauer anschauen, denn meistens ist der Imbiß in herrlichen Versalien geschrieben, und bis zur Rechtschreibreform gab es das "ß“ leider nur in der kleinen Ausgabe.
Jedoch, man höre und staune: Die Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung (am IDS Mannheim) erkannte in ihrem Bericht im Dezember 1997 dieses Problem von ß in der Versalienschreibung. Sie schlug auf Seite 17 dieses Berichtes vor, daß man die im amtlich vorgeschlagenen Regelwerk einzig angebotene Möglichkeit GROSZE nunmehr auch durch GROßE ersetzen dürfe.



Norbert Schäbler
Hösbach

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Gast
30.12.2000 23.00
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Herr Schäbler,

Dass Sie „erst ab 1969 durch die Mühle geschleust worden sind“, hat nicht viel zu sagen. In Bayern hinkt man bei der Umsetzung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse bekanntlich immer ein paar Jahrzehnte hinterher.

Als Fachmann für die Didaktik des Schriftspracherwerbs kenne ich keinen Prof. Ickler. Bekannt sind hier als führend Hans Brügelmann, Klaus B. Günther, Uta Frith, Gerheid Scheerer-Neumann, Mechthild Dehn, Erika Brinkmann, Sigrun Richter, Angelika Speck-Hamdan, Horst Bartnitzky, Jürgen Reichen (Schweizer!), um nur einige zu nennen, die mir spontan einfallen und nicht an der Rechtschreibreform beteiligt waren. Ich glaube kaum, dass diese Leute irgendeiner Kultusminister-Bürokratie verpflichtet sind. Forschung und Lehre sind in Deutschland bekanntlich frei; auch dieser Prof. Ickler wird nicht behindert.

Wann hat dieser Prof. Ickler eigentlich seine Untersuchungen angestellt, die ergeben haben sollen, dass wir die Rechtschreibung durch Wortbildeinprägung erlernen? Hat dieser Professor überhaupt jemals mit Grundschulkindern gearbeitet? Bei der Suche in den verschiedenen Bibliothekskatologen im Internet konnte ich jedenfalls nur Werke zur Linguistik von ihm entdecken, aber keine zur Didaktik.
Wie kommt er also zu der Behauptung, dass die Kinder die Rechtschreibung durch Wortbildeinprägung lernen würden. Diese Theorie ist seit mindestens 25 Jahren tot!

Noch eines fällt mir auf: Sie schreiben in Ihrem Zitat des chinesischen Sprichworts das Anredefürwort „Du“ groß. Seit die Reformgegner gegen den Wegfall der Großschreibung der persönlichen Anredefürwörter in Briefen polemisieren, werden diese nun plötzlich überall großgeschrieben! Befürworten Sie etwa diesen Blödsinn?



Katharina Wagner
Hamburg

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Sigmar Salzburg
30.12.2000 23.00
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Kleinschreibung für Kleingeister

Beim Anrede-Du ist Herrn Schäbler, wie leicht erkennbar, ein Tippfehler unterlaufen. Deswegen sollte sich Frau Wagner nicht so aufplustern. Tatsache ist, daß viele Zeitungen vor und nach der „Reform“ Du und Sie, auch wenn es keine Höflichkeitsanrede ist, groß schreiben. Das hat mit der durch die Bürokratur zum Rechtschreibfehler erklärten Höflichkeit nichts zu tun, sondern dient der Deutlichkeit. Ich selbst sah mich schon vor Fälle gestellt, in denen dieses Vorgehen sinnvoll war.

Zur schulischen Didaktik des Schriftspracherwerbs kann ich mich nur als leidtragender Begleiter von fünf Kindern und einer Ehefrau äußern; letztere als ehemaliges Versuchskaninchen der Ganzwortmethode mit dem Erfolg, daß sie noch heute Schwierigkeiten mit der Orthographie hat und die übrigen unterschiedlichen Alters, aber alle gleichbleibend den geschmäcklerisch sich wandelnden „wissenschaftlichen“ Methoden ausgesetzt, bei denen viel Zeit mit nutzlosem Pipifax verschwendet wird oder darauf, überhaupt erst einmal herauszufinden, was denn nun verlangt wird. Nur den froschperspektivischen Kleinhirnen solcher Didaktiker, die als emsige Parteiideologen oft auch die Kultusministerien besetzen, kann ein derartiger Jahrhundertunfug wie die laufende „Rechtschreibreform“ entspringen, die nun in einer belästigenden Zwangsmissionierung der erwachsenen Bevölkerung aufgedrängt wird.



Sigmar Salzburg
.

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Gast
30.12.2000 23.00
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Der große Unbekannte!

Nee, nee! Das war bestimmt der große Unbekannte, der dem armen Herrn Schäbler den Fehler hineinfabriziert hat.
Wir wissen doch längst von W. W., dass die KMK einen Computer-Experten angestellt hat, der hier immer Rechtschreibfehler in die Texte der Reformgegner schreibt.
Die sind ja sooo gemein!



L. K.
Düsseldorf

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Gast
30.12.2000 23.00
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Herr Schäbler,

Dass Sie „erst ab 1969 durch die Mühle geschleust worden sind“, hat nicht viel zu sagen. In Bayern hinkt man bei der Umsetzung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse bekanntlich immer ein paar Jahrzehnte hinterher.

Als Fachmann für die Didaktik des Schriftspracherwerbs kenne ich keinen Prof. Ickler. Bekannt sind hier als führend Hans Brügelmann, Klaus B. Günther, Uta Frith, Gerheid Scheerer-Neumann, Mechthild Dehn, Erika Brinkmann, Sigrun Richter, Angelika Speck-Hamdan, Horst Bartnitzky, Jürgen Reichen (Schweizer!), um nur einige zu nennen, die mir spontan einfallen und nicht an der Rechtschreibreform beteiligt waren. Ich glaube kaum, dass diese Leute irgendeiner Kultusminister-Bürokratie verpflichtet sind. Forschung und Lehre sind in Deutschland bekanntlich frei; auch dieser Prof. Ickler wird nicht behindert.

Wann hat dieser Prof. Ickler eigentlich seine Untersuchungen angestellt, die ergeben haben sollen, dass wir die Rechtschreibung durch Wortbildeinprägung erlernen? Hat dieser Professor überhaupt jemals mit Grundschulkindern gearbeitet? Bei der Suche in den verschiedenen Bibliothekskatologen im Internet konnte ich jedenfalls nur Werke zur Linguistik von ihm entdecken, aber keine zur Didaktik.
Wie kommt er also zu der Behauptung, dass die Kinder die Rechtschreibung durch Wortbildeinprägung lernen würden. Diese Theorie ist seit mindestens 25 Jahren tot!

Noch eines fällt mir auf: Sie schreiben in Ihrem Zitat des chinesischen Sprichworts das Anredefürwort „Du“ groß. Seit die Reformgegner gegen den Wegfall der Großschreibung der persönlichen Anredefürwörter in Briefen polemisieren, werden diese nun plötzlich überall großgeschrieben! Befürworten Sie etwa diesen Blödsinn?



Katharina Wagner
Hamburg

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Sigmar Salzburg
30.12.2000 23.00
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Kleinschreibung für Kleingeister

Beim Anrede-Du ist Herrn Schäbler, wie leicht erkennbar, ein Tippfehler unterlaufen. Deswegen sollte sich Frau Wagner nicht so aufplustern. Tatsache ist, daß viele Zeitungen vor und nach der „Reform“ Du und Sie, auch wenn es keine Höflichkeitsanrede ist, groß schreiben. Das hat mit der durch die Bürokratur zum Rechtschreibfehler erklärten Höflichkeit nichts zu tun, sondern dient der Deutlichkeit. Ich selbst sah mich schon vor Fälle gestellt, in denen dieses Vorgehen sinnvoll war.

Zur schulischen Didaktik des Schriftspracherwerbs kann ich mich nur als leidtragender Begleiter von fünf Kindern und einer Ehefrau äußern; letztere als ehemaliges Versuchskaninchen der Ganzwortmethode mit dem Erfolg, daß sie noch heute Schwierigkeiten mit der Orthographie hat und die übrigen unterschiedlichen Alters, aber alle gleichbleibend den geschmäcklerisch sich wandelnden „wissenschaftlichen“ Methoden ausgesetzt, bei denen viel Zeit mit nutzlosem Pipifax verschwendet wird oder darauf, überhaupt erst einmal herauszufinden, was denn nun verlangt wird. Nur den froschperspektivischen Kleinhirnen solcher Didaktiker, die als emsige Parteiideologen oft auch die Kultusministerien besetzen, kann ein derartiger Jahrhundertunfug wie die laufende „Rechtschreibreform“ entspringen, die nun in einer belästigenden Zwangsmissionierung der erwachsenen Bevölkerung aufgedrängt wird.



Sigmar Salzburg
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Gast
30.12.2000 23.00
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Der große Unbekannte!

Nee, nee! Das war bestimmt der große Unbekannte, der dem armen Herrn Schäbler den Fehler hineinfabriziert hat.
Wir wissen doch längst von W. W., dass die KMK einen Computer-Experten angestellt hat, der hier immer Rechtschreibfehler in die Texte der Reformgegner schreibt.
Die sind ja sooo gemein!



L. K.
Düsseldorf

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Gast
29.12.2000 23.00
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Der Lehrer Schäbler schreibt hier etwas von „Wortbildspeicherung“. Damit beweist er, dass er methodisch-didaktisch in den 60er Jahren stehen geblieben ist.

Er sollte die neuere didaktische Literatur lesen, damit er die neuesten Erkenntnisse über den Schriftspracherwerb kennen lernt. Zu Beginn empfehle ich Hans Brügelmann/Sigrun Richter: Wie wir recht schreiben lernen. Lengwil am Bodensee 1994.



Katharina Wagner
Hamburg

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Gast
29.12.2000 23.00
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Frohes neues Jahr!

Im Kleinen macht die Deform Rückschritte, gottlob, ich wünsche Ihnen und auch mir, daß es im nächsten Jahr auch wieder größere Rückschritte geben möge.

(Einen kleinen Deformrückschlag hoffe ich demnächst hier bekanntmachen zu dürfen)



Tjalf Boris Prößdorf
München

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Christian Dörner
29.12.2000 23.00
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Der 100. Geburtstag

Den Ausführungen von Herrn Prößdorf möchte ich mich gerne anschließen und der sogenannten Rechtschreib„reform“ für das Jahr 2001 das wohlverdiente (oder wohl verdiente?) Ende wünschen.

Hoffentlich können wir im Jahr 2001 den Schluß der Willkür- und Phantasieschreibung und zugleich den 100. Geburtstag unserer sinnvolleren und weit weniger fehlerträchtigen Einheitsorthographie feieren.

Allen Mitstreitern ein frohes neues Jahr.



Christian Dörner
91058 Erlangen

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Norbert Schäbler
29.12.2000 23.00
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Sitzengeblieben

Liebe Frau Wagner!
Ich bin nicht stehen geblieben, sondern ich sitze momentan. 30 Jahre lang kann kein Mensch stehen bleiben, vor allem kein Chinese. Die haben nämlich besonders viele Schriftzeichen und sehr viele Weisheiten. Ein Sprichwort aus Fernost heißt: Stehe nicht, wenn du sitzen kannst, sitze nicht, wenn Du liegen kannst.
1960 war ich übrigens noch gar kein Lehrer sondern bin erst ab 1969 durch die Mühle der Bürokratie geschleust worden. Warum auch immer: Ich bin angekommen, und habe einen Eid auf die Verfassung geleistet – auf die Bayerische!
Kennen gelernt habe ich in zurückliegender Zeit viele Funktionäre. Sie haben sich mir zu erkennen gegeben. Fast durchgehend Scheißtypen, die man lieber nicht kennenlernt, weil sie keinen Charakter haben, so daß man sie, nachdem man sie erkennt, ablernt (ablehnt).
Ihnen wünsche ich im neuen Jahrtausend (es bleibt ja genügend Zeit) Erkenntnisse. Als Literatur empfehle ich Theodor Ickler.
Sollten Sie mich persönlich kennenlernen wollen, kann ich Ihnen eine „hoch explosive“ zeitgemäße Literaturliste zukommen lassen.
Meine Empfehlung: Bleiben Sie loyal! Zu mehr taugen Sie nicht!



Norbert Schäbler
63768 Hösbach, Rosenstr. 12

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Gast
29.12.2000 23.00
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Der Lehrer Schäbler schreibt hier etwas von „Wortbildspeicherung“. Damit beweist er, dass er methodisch-didaktisch in den 60er Jahren stehen geblieben ist.

Er sollte die neuere didaktische Literatur lesen, damit er die neuesten Erkenntnisse über den Schriftspracherwerb kennen lernt. Zu Beginn empfehle ich Hans Brügelmann/Sigrun Richter: Wie wir recht schreiben lernen. Lengwil am Bodensee 1994.



Katharina Wagner
Hamburg

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