Willkommen und Rechtschreibforum
Suche in Gästebüchern
Das neue Gästebuch
Dieser Faden ist 54 Seiten lang:    1  2  3 · 10 · 20 · 30 · 40 · 50  51  52  53  54  antworten       Gasteintrag
Karl Eichholz
16.03.2001 11.07
Diesen Beitrag ansteuern
präzise

„Ich muss sagen, diese Art der Getrenntschreibung ist leichter, verändert den Sinn des Geschriebenen nicht und ist verständlich.“ (Menges)

>Resümee
>Die Frau Doktor ist bloß gestellt

na, da gibts doch wohl nichts zu deuteln?

Aber daß Sie jetzt auch noch mit den Statuenstürzern gemeinsame Sache machen, enttäuscht mich doch zutiefst. (siehe altes Gästebuch)
Oder verstand ich was falsch?

Fragen Sie doch lieber danach, ob Ihre Leserbriefe die Menschheit weiterbringen. Ob sie der Zukunftsentwicklung einen Dienst erweisen, ob sie Ihrer Herkunft würdig sind.

Helmut hat es mit den Fettnäpfchen zu größerer Popularität gebracht. Nur Mut! In der Trfferquote sind allerdings Sie bisher ungeschlagen.
– geändert durch Karl Eichholz am 17.03.2001, 16:36 –
__________________

mit herzlichen Grüßen
Karl Eichholz

Mit Klick die Kennkarte von Karl Eichholz ansehen    An Karl Eichholz schreiben   Suche weitere Einträge von Karl Eichholz        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
RenateMariaMenges
16.03.2001 07.29
Diesen Beitrag ansteuern
Was ist sind das nur für Wörter?

>Resümee
>Die Frau Doktor ist bloß gestellt
>Grüße von Karl Eichholz

Man schreibt eine Woche nicht, dann kommt dieser Eintrag. Oh,Gott! Karl Eichholz, auf was bezieht sich dieses „bloß gestellt“? Gerne erwarte ich Ihre Antwort!


Ich hoffe ich komme dazu, dass ich einen Beitrag gegen Vorurteile, gegen Ressentiments und für Petitionen schreiben kann, mein lieber Karl Eichholz.

Übrigens, Christian Melsa, ich durfte wieder einmal Chaos
im Computerbereich erleben. Kommt oft vor: Aus dem Chaos zur Ordnung kommen ( auch im Computerbereich).


P.S.: Meine Leserbriefe werden in der Regel gerne gelesen- darf ich auch mal ihre werte Meinung hören, Karl Eichholz ????

Mit Klick die Kennkarte von RenateMariaMenges ansehen    An RenateMariaMenges schreiben   Visit RenateMariaMenges's homepage!   Suche weitere Einträge von RenateMariaMenges        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Reinhard Markner
15.03.2001 23.30
Diesen Beitrag ansteuern
Fälschungen

Zu den Fälschern zählen auch Kurt Biedenkopf und Helmut Kohl, die ihre politischen Tagebücher in Neuschrieb herausgebracht haben, was viel über den historischen Quellenwert dieser Produkte aussagt. Ähnliches gilt für Wolfgang Schäubles Memoiren.

Mit Klick die Kennkarte von Reinhard Markner ansehen    An Reinhard Markner schreiben   Visit Reinhard Markner's homepage!   Suche weitere Einträge von Reinhard Markner        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Karl Eichholz
15.03.2001 21.00
Diesen Beitrag ansteuern
Resümee

Die Frau Doktor ist bloß gestellt


__________________

mit herzlichen Grüßen
Karl Eichholz

Mit Klick die Kennkarte von Karl Eichholz ansehen    An Karl Eichholz schreiben   Suche weitere Einträge von Karl Eichholz        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Sigmar Salzburg
15.03.2001 19.41
Diesen Beitrag ansteuern
Fälscher und Hochstapler

Gerade hatte ich Zeit, in unserer Buchhandlung zu blättern.

Kardinal Ratzinger schreibt noch in der gewohnten Rechtschreibung. Der fortschrittliche Bischof Lehmann dagegen hat in aller Eile trotz seiner unzähligen Verpflichtungen die „neue“ Rechtschreibung gebüffelt und schreibt schon fast fehlerlos, soweit man das in dieser Orthographie kann. Dasselbe kann man von Heiner Geißler sagen.

Marcel Reich-Ranicki hat seine Autobiographie selbstverständlich in der gewohnten kultivierten Rechtschreibung geschrieben. Frank Schirrmacher, der sein „Leben in Bildern“ bei DVA herausgegeben hat, fand es dagegen unumgänglich, alle biographischen Zitate in die Neuschreibung zu übertragen, sicher zur großen Freude ihres Verfassers. Die Briefe an Reich-Ranicki „Lieber Marcel“ im gleichen Verlag sind wiederum in ihrer originalen Orthographie erhalten.

Guido Knopp fälscht dagegen hemmungslos für seinen „Holokaust“ die originalen Schriftstücke von Tätern und Opfern in die Rechtschreibung von 1996 um. Es ist zu hoffen, daß dies kein Hinweis auch auf andere „Anpassungen“ der Darstellung an den Zeitgeist ist.

Marcel Reich-Ranicki äußerte anläßlich der Rückkehr der FAZ zur Rechtschreibung der gehobenen deutschen Literatur, er wolle die deutschen Klassiker nicht in der neuen Rechtschreibung lesen. Es wird ihm nicht erspart bleiben, solche Greuel zu Gesicht zu bekommen. Im Vorwort zu dem Band „Rainer Maria Rilke – Das Schönste aus seinen Werken“ (Eurobooks) lesen wir: „Wir verwenden die von Rilke zu Lebzeiten veröffentlichten Fassungen und haben diese zur besseren Lesbarkeit [!] vorsichtig hinsichtlich der Rechtschreibung und [!] der Orthografie überarbeitet.“

__________________
Sigmar Salzburg

Mit Klick die Kennkarte von Sigmar Salzburg ansehen    Suche weitere Einträge von Sigmar Salzburg        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Sigmar Salzburg
10.03.2001 22.11
Diesen Beitrag ansteuern
Habe ich etwas falsch gemacht?

Mir scheint, meine Kritiken waren nicht bissig genug. Die freundlichen, aber eben nur Vermutungen über mich will ich gar nicht richtigstellen, außer in zwei Punkten: mit Musik verdiene ich kein Geld (mehr), und in religiöser Hinsicht bin ich Glaubensasket.

__________________
Sigmar Salzburg

Mit Klick die Kennkarte von Sigmar Salzburg ansehen    Suche weitere Einträge von Sigmar Salzburg        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
RenateMariaMenges
10.03.2001 18.45
Diesen Beitrag ansteuern
Ein Beitrag über einen Diskutanten, der schon viel von mir geschrieben hat

Hommage a Sigmar Salzburg 11.03.01

Sigmar Salzburg, der hochbegabte Musiker mit seinen sinnigen, feinen Musikstücken und seinen Kritik- und Musikaufführungen. Seine Kritik und Musik können leise und gefühlvoll sein, aber auch raumerfüllend und packend. ER nimmt kein Blatt vor dem Mund und keine Einschränkung vor seinen Musikinstrumenten in Kauf.

Liebend gern kritisiert er weibliche Mitglieder der Diskussionstruppen. Zuweilen spricht er auch von liebenden Göttinnen und deren Umarmungen. Bis heute hat er sie niemals preisgegeben – seine Göttinnen. Sie sind seine künstlerische Freiheit und sein Leben.

Sigmar hat aber auch ein von Schicksal geprägtes Leben. Er geht seinen Weg seit 18 Jahren, einen Weg, der sicherlich nicht leicht ist, aber er geht ihn erhobenen Hauptes und trotzt ihm durch Ironie und Schalk.

Ich kenne keinen weiteren Diskutanten, der so akribisch genau und penibel so viele Wörter gegen die Neue Rechtschreibung gesammelt hat und sammelt. Wörter und Ableitungen interessieren ihn seit frühester Zeit. Wenn es nicht gerade um Rechtschreibung geht, gefällt er sich als Atheist mit der Glaubensbeschreibung der alten Zeiten. Manchmal auch an sich selbst zweifelnd ist er im allgemeinen ein liebenswürdiger, rechtschreibsicherer, kontaktfreudiger Mensch, der schon mal eine geharnischte Kritik hinnehmen kann.

Fast zärtlich ist er zu seinen Wörtern, sein PC scheint überzulaufen, um dann genau zur rechten Zeit das Kriegsbeil auszugraben. Er kritisiert Briefe und allerhand, die die Schreiber oft wohlüberlegt eingestellt haben. Sie haben sich manches die ganze Nacht lang durch den Kopf gehen lassen, um dann zeitig Beiträge, Briefe passend oder unpassend, von seiner Sicht aus auszunutzen.

So ist er, Sigmar Salzburg- immer einen Fuß in der Kritik und einen Fuß in der Produktion. Aber alles in allem kann man ihn so lassen, wie er sich im Internet gibt: Offen, kreativ, sorgfältig, unberechenbar, zornig, einfühlsam, schreibend, gelassen, angreifend und angreifbar – ein Homo sapiens sapiens eben- das ist klar.

Mit Klick die Kennkarte von RenateMariaMenges ansehen    An RenateMariaMenges schreiben   Visit RenateMariaMenges's homepage!   Suche weitere Einträge von RenateMariaMenges        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
RenateMariaMenges
10.03.2001 09.46
Diesen Beitrag ansteuern
Ganz kurz

NOS:
Ich weiß, dass das Wort „Grüsse“ falsch geschrieben ist.
Ich habe es gelassen und nicht verbessert ( vielleicht sollte man ja das ß endlich mal weglassen). Kommt öfters vor...

---

Danke, dass ich hier bei Diskussionsbeiträgen meine Sekretärin nicht einschalten muss und sie mir meine Freiheiten lassen! Ein kleiner Fortschritt ist es ja immerhin. Ich nehme an, dass auch hier unsere/meine Beiträge unser/mein Eigentum sind und sie nicht weiterverwendet werden.


Aber die Gedanken: „Zweiklassenschreiber sind wirklich ganz ernst gemeint!

Ganz privat, ohne Sekretärin, ohne Ambitionen auf eine Laufbahn in http://www.rechtschreibreform.com

verbleibe ich mit freundlichen Grüßen


Mit Klick die Kennkarte von RenateMariaMenges ansehen    An RenateMariaMenges schreiben   Visit RenateMariaMenges's homepage!   Suche weitere Einträge von RenateMariaMenges        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Sigmar Salzburg
10.03.2001 02.45
Diesen Beitrag ansteuern
Ist die neue Lese-Rechtschreibschwäche therapierbar?

„ich lese es mit den Augen der neuen Rechtschreibung“ (Menges)

Neusste Nachrichten

(yuppi-eye) Seit dem Schlussstrich unter die Diskussion um die „Rechtschreibreform“ können sich die Politiker unbeschwert dem Regieren widmen. Der Bundeskanzler braucht nur den Erfolg versprechenden Politikern einen Platz in seinem Kabinett einzuräumen. Viel versprechend ist er selber.

Der Außenminister hatte das Glück bringende Maskottchen aus der Hand seines amerikanischen Kollegen entgegenzunehmen.

Der Verteidigungsminister meinte zum Kampfeinsatz im Kosovo, dass dieser Krieg führenden Staaten zuzumuten sei.

Der Innenminister äußerte Besorgnis erregenden Vorfällen in der rechten Szene nachgehen zu wollen.

Der Verkehrsminister will die Promillegrenze senken und die Kraftfahrzeuge steuerlich höher belasten. Er möchte besonders die Maß haltender Autofahrer besteuern.

Der neue Landwirtschaftsministerin hatte Not leidende Landwirte zu beruhigen. Deshalb braucht sie Gehirn erweichenden Leiden und BSE nicht freien Lauf zu lassen.

Auch bei der Gesundheitsministerin ist an den grauen erregenden Zellen noch kein Rindenwahn erkennbar. Ihre Ernennung war keine Misswahl.

Der Wirtschaftsminister hatte im Kopf stehenden Handel durch neue Subventionen anzukurbeln und der Finanzminister möchte durch Kosten sparende Bürgerinitiativen vom Konsum überzeugen.

Der Umweltminister forderte Leben zerstörende Umweltverschmutzung zu verhindern.

Der Kulturminister fördert die neue deutsche Rechtschreibung in den europäischen Ländern und will einigen Staaten bildende Maßnahmen vorschlagen.

Angesichts der allgemeinen Wirtschaftslage wird in den Kirchen eine tägliche Gebetsstunde angeboten. Niemand wird diese Hilfe suchenden Menschen verweigern, aber ist diese Arbeit suchenden Jugendlichen auch zumutbar?

Der Enterteener Gomez Thottschlak brauchte seinen letzten geistvollen Funken sprühenden Humor nicht in einem gräulichen Aufzug zu präsentieren. Diesmal hatte er Musik liebende Paare zu verkuppeln.

Letzte Meldung aus Oberammergau: Der Jesusdarsteller hatte Not leidend auszusehen.

(„Ich muss sagen, diese Art der Getrenntschreibung ist leichter, verändert den Sinn des Geschriebenen nicht und ist verständlich.“ (Menges)

[Geändert durch Sigmar Salzburg am 11.03.2001, 09:52]
__________________
Sigmar Salzburg

Mit Klick die Kennkarte von Sigmar Salzburg ansehen    Suche weitere Einträge von Sigmar Salzburg        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Sigmar Salzburg
08.03.2001 10.37
Diesen Beitrag ansteuern
„Schreiber der neuen Rechtschreibung- sind sie auch ideenreich und fortschrittlich?

Verehrte Renate Menges,

es fällt mir schwer, nicht zu lästern, sondern nur noch zu reden über

>2.1 Die gemäßigte Kleinschreibung
>2.2. Vereinfachung der Regeln

Das habe ich nämlich bereits ausgiebig getan:

zu 2.1 zuletzt mit einer kleinen Geschichte, deren gemeinter Sinn nicht bestimmbar ist, weil die „gemäßigte“ Kleinschreibung die Gegenstände der Rede nicht mehr verdeutlicht. („Floh bekannter Agent?“)

zu 2.2 mit einem Brief ¹) an die „fer’eerten gezinungsfroinde“ unter den Schweizer Kleinschreibern, der aber dort totgeschwiegen wurde, vermutlich aus Neid, weil sie nicht auf diese geniale Lösung (fast) aller Rechtschreibprobleme gekommen sind. Damit wäre auch das Problem der „ungenügenden Vereinfachung“ der Rechtschreibung gelöst.

Wenn ich vom Bundespräsidenten Rau (Nomen est Omen) und von der Präsidentin der KMK eine Antwort erhalten sollte, werde auch ich sie in allen passenden und unpassenden Foren veröffentlichen.

Beide Texte sind hier im Forum zu finden. Neben Zustimmung habe ich auch Zuschriften einiger Kritiker erhalten. Sie meinten, darin nur einen Faschingsscherz o.ä. ohne einen ernsteren Hintergrund erkennen zu sollen. Offensichtlich werde ich bewußt nicht verstanden.

Die „Systematik“ der Regelung, die sz-Ligatur zum notwendigen Sonderzeichen zur Bezeichnung vorausgehender Vokale zu verwenden, hatte ich durch einen kurzen Text mit systematischer Ausdehnung auf alle Konsonantenzeichen kritisiert und hier irgendwo hereingestellt. Ich werde ihn nochmal mit gefälligeren griechischen Zeichen darstellen..

Gegen all diesen Spott mit tieferem Sinn, aber auch gegen die Argumente der ausgewiesenen Fachleute hier, kommen jetzt nur nebulöse Sprüche wie „In einer Zweiklassen – Schreibgesellschaft wird es klar werden, wer die Seite des Fortschritts vertritt.“, die von einem eher naiven Fortschrittsglauben zeugen und wenig Ansatzpunkte für eine inhaltliche Diskussion bieten, wie sie hier sonst eigentlich üblich ist.

„Schreiber der neuen Rechtschreibung- sind sie auch ideenreich und fortschrittlich? ". Nein, das kann man wirklich nicht sagen. Das hat schon Apar Singh vor langer Zeit im Spiegel-Rechtschreibforum festgestellt. Sie vertreten eine Rechtschreibung, auf die keiner dieser übereifrigen Nutzer vor 1995 von alleine gekommen wäre und die auch niemals vorher irgendjemand entbehrt hat.

¹) fer'eerte gezinungsfroinde!
fiilen dank fyyr di 'unferlangte tsuuzendunk 'iires propagandamateriaals. 'ix haabe 'es 'aofmerkzaam ctudiirt, mus 'aaber laider festctellen, das zii 'in der entwiklunk 'iirer rextcraibunk 'aof halbem weege ctekengebliiben zind, zonst wyrden sii six coon lengst der fon miir entwikelten wisencaftlixen craibreform 'angeclosen haaben. das 'ist nuun di reform, wii zii 'ain gvvte 'ertroimt haaben maak, 'aber tsu ferwirklixen nii 'imctande waar....




__________________
Sigmar Salzburg

Mit Klick die Kennkarte von Sigmar Salzburg ansehen    Suche weitere Einträge von Sigmar Salzburg        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Norbert Schäbler
08.03.2001 09.31
Diesen Beitrag ansteuern
Grüsse aus Baden-Württemberg

Fortschrittlich, human und zweckdienlich finde ich es, daß Rechtschreibsicherheit nicht mehr zum Gradmesser einer Karriere gemacht, oder gar als Indikator für den Intelligenzquotienten angesehen wird, denn das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.
Warum und wann sollte ein/e „DoktorIn“ – phil., dent., psych.., chir. – denn auch genötigt sein, seine/ihre Rechtschreibsicherheit unter Beweis zu stellen. In ihrem/seinem Beruf ist das doch wohl so unnötig wie ein Kropf. Dafür gibt es schließlich auch „SekretäreInnen“.
Lediglich bei der Doktorarbeit gilt die Mindestanforderung, daß beim Abschreiben und Zitieren auf Richtigkeit geachtet werden muß – Richtigkeit bzgl. der Sache, Richtigkeit bzgl. des Wortbildes.
Frau Dr. Menges, das ist wohl alles lange her. Oder: Sie waren in Eile; hatten gerade keine Sekretärin zu Hand; Ihr Rechtschreibprogramm bzw. der Thesaurus war nicht eingeblendet; Ihre Brille war nicht geputzt; Ihr Dokument, auf das Sie so stolz sind, war nicht richtig ausgeleuchtet...

Apropos Unterbelichtung: Diese Freiheiten, die ich Ihnen als promovierte Persönlichkeit attestiere, kann ich im Falle von Frau Dr. Schavan nicht einräumen. Grund dafür ist zum einen Art. 22 a des Beamtengesetzes (Einstellungsprüfung...), zum anderen die unbedingt notwendige Vorbildwirkung, die man bei einer hochrangigen politischen Persönlichkeit, insbesondere aber einer Kultusministerin, unbedingt voraussetzt.
Zitat: Art. 22 a, Abs. 2: „Die Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift ist Voraussetzung für die Zulassung zur Laufbahn.“
Darüber sollte man nachdenken: „Mit freundlichen Grüssen“



__________________
nos

Mit Klick die Kennkarte von Norbert Schäbler ansehen    An Norbert Schäbler schreiben   Suche weitere Einträge von Norbert Schäbler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Dominik Schumacher
08.03.2001 08.10
Diesen Beitrag ansteuern
Änderungen und Verbesserungen sind möglich

Sehr geehrte Frau Dr. Menges,

vielleicht wissen Sie es nicht: Sie können Ihre Artikel schon in einer Voransicht lesen, und Sie können Ihre eigenen Artikel auch im nachhinein verbessern oder ändern.

Mit freundlichen Grüßen
Dominik Schumacher

Mit Klick die Kennkarte von Dominik Schumacher ansehen    An Dominik Schumacher schreiben   Visit Dominik Schumacher's homepage!   Suche weitere Einträge von Dominik Schumacher        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
RenateMariaMenges
08.03.2001 07.06
Diesen Beitrag ansteuern
Unsere Beiträge werden gelesen und die Briefe beantwortet

Diese Diskussion entstand während der Diskussion auf der Unendlichen Debatte: Die neue Rechtschreibung auf dem Spiegel. Der „Offene Brief“ wurde sowohl von Johannes Rau, als auch von Dr. Anette Schavan als Vorsitzende der KMKonferenz beantwortet. Bayern und Baden Württhemberg haben durch Herrn Stoiber/Frau Hohlmeier bzw. Dr. Schavan antworten lassen. Vielleicht sollte man eines Tages auch über die Unzufriedenheit der Zweigleisigkeit und der Unzufriedenheit der ungenügenden Vereinfachung der heutigen Rechtschreibung einen „Offenen Brief“ schreiben.


Ständige Konferenz
der KULTUSMINISTER der Länder
in der Bundesrepublik Deutschland-

-Die Präsidentin-



Originaltext: Bonn, den 07.03.01


Sehr Frau Dr. Menges,

für Ihr Schreiben vom 27.01.01 und Ihre dort beigefügten Überlegungen zur Hochbegabtenförderung in Deutschland danke ich Ihnen.

Ihr Grundanliegen, hochbegabte Kinder in der Bundesrepublik Deutschland in angemessener Weise zu fördern und dabei insbesondere Rechnung zu tragen, dass sich diese wegen ihrer Spezialbegabungen nicht als Außenseiter im Klassenverband erleben, findet meine Unterstützung.

Die Kultusminister haben bereits im Jahre 1984 eine " Gemeinsame Erklärung der Länder und des Bundes zur Förderung bundesweiter Wettbewerbe im Bildungswesen im Bildungswesen“ verabschiedet und alle beteiligten und interessierten Stellen aufgefordert, die durch die Wettbewerbe angebotenen
besonderen Förderungsmaßnahmen zu nützen.

Darüber hinaus hat sie sich mit Beschluss vom 11.10.91 auf die Formulierung einer
„Grundposition der Länder zur Begabungsförderung“ verständigt, die ich als Anlage beifüge. Darin wird auch speziell auch auf die pädagogische Förderung hochbegabter Schülerinnen und Schüler eingegangen sowie verschiedene Grundmodelle und konkrete Förderungsansätze beschrieben.

Zugleich allerdings wird festgestellt, dass die Länder wegen ihrer Zuständigkeit in diesem Feld hinsichtlich für notwendig erachteten Systematik von besonderen Fördermaßnahmen, ihrer organisatorischen Institutionalisierung und Anwendung unterschiedliche Wege gehen und unterschiedliche Akzente setzen- ganz im Sinne der von Ihnen als besonders wirksam hervorgehobenen dezentralen Förderungsstrukturen.

Mit freundlichen Grüssen

Ihre
Dr. Anette Schavan (handschriftliche Unterschrift)

Mit Klick die Kennkarte von RenateMariaMenges ansehen    An RenateMariaMenges schreiben   Visit RenateMariaMenges's homepage!   Suche weitere Einträge von RenateMariaMenges        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
RenateMariaMenges
07.03.2001 07.16
Diesen Beitrag ansteuern
Werden wir eine Zweiklassen- Schreibgesellschaft?

Klare Auseinandersetzungen zwischen den Schreibern der neuen Rechtschreibung oder der alten Rechtschreibung: Alle Schreiberinnen und Schreiber aber sind ausführende Diener einer Sache.

Wer gilt nun als fortschrittlich?

Schreiber der alten Rechtschreibung- sind sie konservativ oder fortschrittlich? Schreiber der neuen Rechtschreibung- sind sie auch ideenreich und fortschrittlich?

Progressiv kann man beide Gruppen nicht bezeichnen.

Die einen wollen die Ihnen sehr bekannte alte Orthographie wieder einführen oder beibehalten, die anderen bei der neuen Rechtschreibung bleiben und diese verbessern.

Wird es eine Zweiklassen- Gesellschaft der Schreibenden geben- oder ist dieser Zustand sozusagen schon eingetreten?

Zum Problem der „Innen“ ( übrigens eine Diskriminierung der Männer) habe ich schon vor Jahren folgende Anweisung bekommen: In offiziellen Stellungsnahmen schreibt man Bürgerinnen und Bürger, Lehrerinnen und Lehrer... Diese Art erscheint mir die Schreibweise, die am wenigsten zu Konflikten führt.

Frage: Führt die neue Rechtschreibung zu einem besseren Verständnis? Gibt es weniger Fehler ? Dieses wird sich nicht jetzt herausfinden lassen, sondern erst viel später. Jetzt muss die Fehlerzahl höher sein, denn nicht jeder schreibt perfekt wie Herr Wrase. Ob das Ziel, die Vereinfachung der Rechtschreibung diese Reduzierung der Fehlerzahlen gebracht hat, wird erst durch eine spätere Beurteilung möglich.

In einer Zweiklassen – Schreibgesellschaft wird es klar werden, wer die Seite des Fortschritts vertritt. Heute ist es noch nicht so ganz klar. Die Tendenz besteht aber dazu, dass die die neue Rechtschreibung bevorzugen auch fortschrittlicher sind.

Herr Melsa liebt Beispiele:

Ich habe ein Haus mit vielen alten Möbeln, trotzdem liebe ich meine Küche mit den modernsten Geräten. Ich füge alt und neu problemlos zusammen, daher habe ich auch keine Schwierigkeiten die neue Rechtschreibung anzuerkennen. Es gibt viele alte Regeln, die durch ein paar neue Regeln ergänzt werden können.

Orthographie = Orthografie = orthografie. So könnte die Entwicklung weitergehen ( siehe gemäßigte Kleinschreibung).

Der Fehler und das Verständnis für Fehler:

Fehler verhelfen zum Lernen = Ziel ist das fehlerfreie Schreiben. Wenn Sie mich, Herr Melsa nicht mit kleinen Spitzfindigkeiten provozieren ist uns beiden der Sinn und die Zielsetzung des Fehlers doch ziemlich klar.

Das Wörterbuch der Szenensprache wird eines Tages genauso zum Antiquariat gehören wie andere Bücher auch. Trotzdem ist es für weniger vertraute Leute einfach gut aus dem Internet, aus der Szene ein paar Wörter näher zu kennen und diese auch auszuprobieren. Ausdrucksweisen der Peergroups, ich stimme Ihnen zu, ändern sich. Diese Ausdrücke stehen aber dann auch nicht im Wörterbuch.

Wissen Sie was Powerpop oder Props bedeutet? Kickboard oder Halfpipe kennt heute jeder, aber Go- Ped oder goofy?


Über die Tautologie müssen wir uns auch noch unterhalten. Ich würde es aber Pragmatik und Ästhetik nennen.






Mit Klick die Kennkarte von RenateMariaMenges ansehen    An RenateMariaMenges schreiben   Visit RenateMariaMenges's homepage!   Suche weitere Einträge von RenateMariaMenges        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Christian Melsa
05.03.2001 01.35
Diesen Beitrag ansteuern

Liebe Frau Menges,

freut mich, daß wir einander sympathisch sind. Allerdings muß ich gleich anmerken: Ich habe bisher nicht unbedingt den Eindruck, daß die inhaltliche Verständigung so gut klappt, und das liegt sicherlich nicht an meiner Rechtschreibung, denn die kennen Sie doch auch. Von früher, damals, voriges Jahrtausend, da haben Sie sie doch sogar selber noch benutzt! Wissen Sie noch?

Meine Anmerkungen betreffs der puren Fixiertheit auf Fehlerreduzierung scheinen zum Beispiel noch nicht ganz verstanden worden zu sein, wenn ich Ihre Antwort dazu richtig verstehe. Ich will da mal, was die GKS betrifft, ein weiteres Beispiel bringen. Zum Ende meiner Schulzeit, während der Oberstufe, habe ich am Wochenende bei McDonald´s gearbeitet. Für die dort zuzubereitenden Burger gibt es natürlich genaue Spezifikationen; wieviel Gramm Zwiebeln gehören auf den Big Mäc, wieviel Salat, wieviel Salz aufs Fleisch usw. Perfekt wäre also gewesen, wenn ich in der Küche die Ernährungsprodukte exakt so zusammengebaut hätte, wie es die Norm will. Natürlich liegen in der Realität gewisse Fehlertoleranzen vor. Aber solange man das Ergebnis noch verzehren kann, ohne daß der Geschmack total verdorben ist, sind die Abweichungen nicht weiter schlimm. So ähnlich ist es auch mit rechtschreiblichen Dingen. Es ist gar nicht so schlimm, wenn die von Ottilie Normalverbraucherin und Otto Normalverbraucher geschaffenen Texte hie und da von der allgemeinen Norm abweichen. Solange sie sich immer an derselben übergeordneten Norm orientieren, franst alles nur von der Mitte her aus. Und in professionellen Publikationen kann man eine Orthographie erwarten, die etwa dem Big Mäc in seiner Abbildung auf den Menütafeln oder in der Werbung entspricht: schön, ansprechend, eindeutig, leicht konsumierbar, vor allem aber absolut standardgetreu.

Bevor Sie jetzt den Vergleich ausweiten und die gastronomische Monokultur von McDonald´s auf eine ebenso an Vielfältigkeit und Abwechslung arme Rechtschreibung beziehen und beides aufgrunddessen unschön heißen: Es gibt immer noch mehr Wörter in der Sprache als Gerichte bei McDonald´s. Doch die Vorteile sind einander sehr gleich: Hat man einen Standard, so weiß man immer genau, woran man ist. Wenn ich zu McDonald´s gehe, brauche ich mir nie vorher Gedanken zu machen, was es da wohl zu essen gibt, wie das auf gewöhnliche Restaurants zutrifft. Ich weiß im Prinzip immer schon vorher, ob mir das auch jetzt genau schmecken wird, was ich bestelle. Anderswo habe ich jedesmal mit anderen Gerichten zu tun, und ich weiß eben erst hinterher, ob die Speise meiner Wahl mir zusagt.

Dies sind also Vorteile, die McDonald´s und Orthographie gemeinsam haben (auf die Nachteile von McDonald´s in anderen Bereichen gehe ich jetzt mal nicht ein). Eine Orthographie sollte als Norm so sein, wie sie der sprachlichen Funktion am besten gerecht wird. Ob jeder sie im Alltag umfassend beherrscht und völlig fehlerfrei schreiben kann, ist zweitrangig. Solange die sprachlichen Funktionen nicht beschädigt werden, ist natürlich eine Form anzustreben, die möglichst leichten Umgang ermöglicht. Diese Rangfolge darf aber nicht umgekehrt werden, denn dann entspräche sie nicht mehr dem Grundsinn von Sprache und Orthographie.

Alle Regeln und Normen des Menschen knüpfen an Ideale. Wenn man sie an die Unvollkommenheit der Realität knüpfen würde, blieben sie leer – wozu sollten Orientierungspunkte dienen, die einen nur dorthin führen, wo man auch ohne sie schon ist? Denn im echten Chaos gibt es eben keine Ordnung.

Die Starre der Sprache, die ich meinte, ist natürlich keine absolute. Auch die alte Rechtschreibung ist ja nicht so knüppelhart unerbittlich. Sie ist sogar wesentlich dehnbarer und liberaler als die neue. Die Starrheit der Reformorthographie ist jedoch eine ohne Nutzen, stammt auch aus der falschen Quelle, nämlich eben nicht der Gewohnheit. Zur Gewohnheit soll die neue Rechtschreibung nur erst gemacht werden, zwangsweise allerdings, von den Reformbetreibern. Das Seneca-Zitat steht mit meiner Aussage in keinem Widerspruch. Gewohnheit ist genau die Starre, die ich meine. Werden durch sie Funktionen in die Sprache und somit am Rande auch die Orthographie getragen, so kann man davon ausgehen, daß die aufgenommenen Funktionen einen gewissen Bewährungsfilter durchlaufen haben. Normalerweise verbleiben unpraktikable Methoden nicht lange in einem Medium, das Tag für Tag angewandt wird – es sei denn, andere Faktoren kommen hinzu, etwa, daß einige Methoden, deren Untauglichkeit nicht allzu unergründlich ist und schnell offenbar wird, von manchen Menschen dennoch mit Vorliebe eingesetzt werden, weil sie gerade in gewissen Kreisen schwer in Mode sind, bzw. einem gewissen Glaubensbekenntnis entsprechen. Genau dies kann man gegenwärtig mit der Rechtschreibreform, aber auch z.B. der „Innen“-Manie (BürgerInnen, SchülerInnen, PolitikerInnen...), sehr gut beobachten.

Zu Hitler: Ich nannte den eigentlich ziemlich unabhängig von Rechtschreibfragen; es ging mir darum, zu verdeutlichen, daß ein „Vordenker“ nicht unbedingt auch ein Vorbild sein sollte. Entscheidend für Zustimmung ist doch nicht, ob jemand vordenkt, sondern was der Inhalt dieser Vorgedanken ist. Es geht um die Gefahr, Zukunftsorientierung (mit dem Anstrich des Modernen, Fortschrittlichen) als solche allein schon als Garantie für eine tolle Sache zu verstehen. Eine Gefahr, der Sie, liebe Frau Menges, allem Anschein nach sehr leicht anheimfallen.

Zum Thema Chaostheorie: Nicht aus dem Chaos bildet sich die Theorie, sondern zwischen beidem liegt immer noch eine Ordnung. Aus dem vermeintlichen Chaos – das nur auf denjenigen als Chaos wirkt, der die verborgene basierende Ordnung noch nicht erkannt hat – kristallisiert sich nach einigem Forschen schließlich eine Ordnung heraus, und zu dieser kann man eine Theorie formulieren. Eine Theorie aus echtem Chaos kann in sich wiederum nur chaotisch sein, und so nützt sie als Theorie nichts.

Fehler sind nicht das gleiche wie Chaos. Echtes Chaos definiert sich aus einer Absenz von Ordnung. Ohne eine Ordnung liegt aber kein Maßstab vor, anhand dem man Fehler und Richtiges erkennen könnte.

Und wenn aus einem Fehler gelernt wird, so ist die Lehre immer eine, die einem hilft, diesen Fehler in Zukunft besser zu vermeiden. Aus Fehlern lernen bedeutet also Fehlervermeidung, nicht das absichtliche Herbeiführen von Fehlern aus der Hoffnung, es werde schon irgendwas Fruchtbares dabei herausspringen. (Merkwürdig, wie Sie ausgerechnet aufs Programmieren kommen. Dort bemüht man sich gerade besonders kleinlich um die Vermeidung jeglichen Fehlers; ich habe jedenfalls noch von keinem Programmierer gehört, der die planerische Logik seines Hirns durch einen „Bugger“ ersetzen würde – dem Gegenteil von einem „Debugger“, so nennt man in Programmentwicklungsumgebungen Werkzeuge zum Auffinden und Eliminieren von Programmierfehlern.)

Eine absichtlich geduldete Fehlertoleranz kann zwar als kreative Methode in der Kunst zum Finden von Originellem, „Außerordentlichem“ eben, sehr nützlich sein (z.B. musikalisch, ich bin schon auf viele tolle Melodien und Akkordläufe gestoßen, indem ich mich verspielte). Aber hier ist der Zweck klar definiert. Man darf das nicht einfach unreflektiert als vermeintlichen Universalzaubertrank für alle möglichen Lebensbereiche anwenden. Was würde es denn bedeuten, wenn man geradezu zielstrebig immer bemüht wäre, überall wo es geht Fehler zu machen? Sicher, man könnte eine Menge erleben dabei, aber ohne Zweifel wird die Mehrzahl der so gemachten Erfahrungen wenig wünschenswert sein – sonst könnte man die Ereignisse schließlich nicht als Fehler bezeichnen. Insofern kann ich hinter Ihren Ansätzen keine in sich stimmige Philosophie entdecken. Zumal Sie erst die gemäßigte Kleinschreibung als weniger fehlerträchtig anpreisen, um dann aber komischerweise noch darauf hinzuweisen, daß Fehler andererseits doch auch wieder ganz toll seien...


...Übrigens, was Ihren letzten Beitrag betrifft: Sie meinen, Sie seien auch deshalb für die neue Rechtschreibung, „weil wir sie schon eine lange Zeit schreiben“ (die zusätzliche Begründung „und weil ich Gefallen an ihr gefunden habe“ ist in dem Zusammenhang so tautologisch, daß ich sie hier mal außer Acht lasse). Wie lange haben wir denn zuvor die alte Rechtschreibung geschrieben? Ein bißchen länger als 5 Jahre dann doch. Das scheint hingegen kein Hinderungsgrund gewesen sein, die derart bewährte Einheitsorthographie zu verwerfen.

„Es wird kein Zurück mehr geben können, es hat sich zuviel verändert“ – was für eine Logik! Umformuliert heißt das: Es hat sich viel verändert, also ist Veränderung unmöglich. Sehr einleuchtend. Frau Menges, seien Sie doch dankbar, daß in unserem Universum Veränderung keinem Einbahnstraßenmechanismus folgt, sonst könnte man Irrtümer nie korrigieren.

Ich möchte Ihnen noch einen Tip geben: Wenn Sie meinen, mit einem Szenewörterbuch die Sprache der Zukunft in den Händen zu halten, werden Sie höchstwahrscheinlich über kurz oder lang enttäuscht sein. Die Zukunft wird wohl kaum die gesamte Gesellschaft in eine einzige „Szene“ verwandeln. Und neue Moden kommen, aber sie vergehen auch schnell wieder. Denken Sie an den „Pomadenhengst“, der aus der neuen Dudenausgabe gerade wieder verschwunden ist. War vor ein paar Jahrzehnten „Ey, echt dufte, du!“ noch eine jugendlich-moderne Ausdrucksweise, so wirkt diese heute derart verstaubt, daß man damit unter Heranwachsenden der Gegenwart nur noch spöttisches Gelächter ernten würde. Ich glaube, der Reformschreibe wird es in einigen Jahren nicht anders ergehen.[Geändert durch Christian Melsa am 06.03.2001, 03:58]

Mit Klick die Kennkarte von Christian Melsa ansehen    An Christian Melsa schreiben   Suche weitere Einträge von Christian Melsa        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Dieser Faden ist 54 Seiten lang:    1  2  3 · 10 · 20 · 30 · 40 · 50  51  52  53  54  antworten       Gasteintrag
Jemandem das Gästebuch empfehlen! Druckvoransicht zeigen
Gehe zum Forum: