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anonymer Gast
24.05.2000 22.00
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Armes Deutschland, dumme Deutsche

Ich bin nun knapp 40 Jahre. Als ich mit 6 Jahren eingeschult wurde, begann die Diskusion über die Rechtschreibreform. Die Deutschen, also auch SIE, waren aufgerufen, sich an der Diskusion zu beteiligen.
Da es jedoch leichter ist nichts zu tun und am Stammtisch zu pöbeln, haben die Deutschen die Reform erhalten, welche Sie verdienen.
Nur einige findige Rechtsanwälte, welche ihren Namen in den Gazetten sehen möchten, haben lange genug gewartet, um im rechten Moment laut aufzuschreien.
Der dumme Deutsche zieht nun heulend durch das Land, welches sich dank neuer Medien schon so sehr verändert hat, dass es schon lange eine gar andere Sprache spricht.
Kurzum: auf diesen Seiten wird gejammert, dass man „daß“ nun mit Doppel-S schreibt, während im wirklichen Leben die Menschen das Wort „dass“ schon lange nicht mehr kennen.
Und jetzt werden wieder Kinder eingeschult. In 35 Jahren werden die dummen Deutschen heulen, dass kein Mensch mehr das Gepräch sucht, sondern alles nur noch chattet...



Dr. F. S. v. Deutscher

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Gast
24.05.2000 22.00
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Hochdeutsch gegen Dummdeutsch

Ich spreche jedwedem Gremium, das wie auch immer zusammengesetzt sein mag, das Recht ab, über die deutsche Sprache das Bewußtsein des deutschen Volkes ändern zu wollen. Die Rechtschreibdeform – von einer Reform kann man nun wirklich nicht sprechen – ist so dumm wie überflüssig. Die Kreise, die heute mit leider viel zu großem Erfolg unsere Sprache und unsere Rechtschreibung verhunzen, sind genau jene, die schon 1948 im Buch „1984” von George Orwell das „Neusprech” einführten. Als Herausgeber der populären utopischen Buchreihe REN DHARK trage ich mein Scherflein zum Erhalt einer erhaltenswerten Sprache bei und sorge dafür, daß achtmal im Jahr Bücher auch weiterhin in hochdeutscher Rechtschreibung erscheinen und nicht in diesem fürchterlichen Dummdeutsch!



Hajo F. Breuer
c/o HJB Verlag, Postfach 22 01 22 56544 Neuwied

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anonymer Gast
24.05.2000 22.00
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Beilchen gegen Chaos

Reformerbeilchen

Warte, warte nur ein Weilchen
Dann kommt Heller auch zu Dir.
Mit dem Reformerbeilchen
Macht er aus jedem Wort gleich vier.


Chaos-Schreiberei

Harre, harre noch ein Weilchen!
Aus ist die Reform – vorbei.
Eingegangen wie ein Veilchen
ist die Chaos-Schreiberei!



Geschwister Abendstern

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Gast
24.05.2000 22.00
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Dokumentation der ideologischen Wurzeln

Um den Besuchern dieser Internetseite einen Blick auf eine der ideologischen Wurzeln der RSR zu ermöglichen, wäre es m. E. sinnvoll, die wichtigsten Dokumente der GEW-Veranstaltung „vernünftiger schreiben“ hier elektronisch verfügbar zu machen. Diese Veranstaltung fand Anfang der 70er Jahre statt, in der Zeit der berüchtigten hessischen „Rahmrichtlinien Deutsch“. Sicher haben sich damals die Ideologen gegenseitig befruchtet, hinter den Motiven der einen wie der anderen dürfte die Abwertung des Deutschunterrichts und der deutschen Sprache insgesamt gestanden haben. Von besonderem Interesse wären Veranstaltungsbeiträge von Personen, die auch bei der RSR mitgemischt haben, sofern es solche gibt.   



Sauer

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Gast
23.05.2000 22.00
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Definition

Was ist eine Rechtschreibreform?

Wenn man trotzdem lacht.



Sauer

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Gast
23.05.2000 22.00
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Wer polemisiert hat Recht?

Liebe Redaktion von „WIR gegen die Rechtschreibreform“!
Ich habe Ihre Internetseiten mit Interesse gelesen.
Ich finde es klasse, wenn Bürger und Bürgerinnen kritisch sind und nicht alles schlucken. Aber sollte man sich nicht objektiv mit Sachverhalten auseinandersetzen? Sollte man sich nicht auch Neuem öffnen? Die alte Rechtschreibordnung beinhaltet ebenso viel „Un-Sinn“. Der einzige Unterschied zu neuem „Un-Sinnn“ besteht darin, dass wir den alten „Un-Sinn“ gewohnt und in ihm geübt sind. Ich finde es gut, wenn man sich auch für äußere Formen – bspw. Orthografie – einsetzt. Aber man sollte doch auch die Form in der Argumentation und im sprachlichen Umgang miteinander wahren. Das, was sich auf Ihren Seiten abspielt, ist zum großen Teil einer sachlichen Diskussion nicht würdig. Denn vergessen wir nicht: Die Form ist nicht unwichtig, aber was letztlich zählt, sind doch Inhalt und Stil.

Herzliche Grüße
Kirsten Thalacker, M. A.

P.S.: Ich habe leider privat keinen Internet-Anschluss. Daher fehlt eine Netz-Anschrift.



Kirsten Thalacker
Petrinistr. 1/ 97080 Würzburg

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Gast
23.05.2000 22.00
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Die Rechtschreib-Klassiker kommen!

In Hamburg gibt es einen neuen Verein – Lebendige deutsche Sprache e.V. – der sich für die Erhaltung der bisher einheitlichen deutschen Rechtschreibung einsetzt.
Mitglied kann jeder werden, der weiterhin die klassische Rechtschreibung verwendet und bereit ist, dafür auch noch DM 60,-- Mitgliedsbeitrag zu zahlen.
Jedes Mitglied erhält als Aufnahmegeschenk das Buch „Die sog. Rechtschreibreform – ein Schildbürgerstreich“ von Thoedor Ickler.
Gemeinsam wollen wir uns in allen nur denkbaren Bereichen für die klassische Rechtschreibung stark machen.
Und wenn wir jetzt auch nur ein paar sind – wir wachsen!

Lebendige deutsche Sprache e.V.
Eppendorfer Landstraße 106 a
20249 Hamburg
Tel 040-46 77 82 26
Fax 040-46 77 82 27
email: folgt bald

Claudia Ludwig
1. Vorsitzende



Claudia Ludwig

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Gast
23.05.2000 22.00
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Definition

Was ist eine Rechtschreibreform?

Wenn man trotzdem lacht.



Sauer

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23.05.2000 22.00
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Wer polemisiert hat Recht?

Liebe Redaktion von „WIR gegen die Rechtschreibreform“!
Ich habe Ihre Internetseiten mit Interesse gelesen.
Ich finde es klasse, wenn Bürger und Bürgerinnen kritisch sind und nicht alles schlucken. Aber sollte man sich nicht objektiv mit Sachverhalten auseinandersetzen? Sollte man sich nicht auch Neuem öffnen? Die alte Rechtschreibordnung beinhaltet ebenso viel „Un-Sinn“. Der einzige Unterschied zu neuem „Un-Sinnn“ besteht darin, dass wir den alten „Un-Sinn“ gewohnt und in ihm geübt sind. Ich finde es gut, wenn man sich auch für äußere Formen – bspw. Orthografie – einsetzt. Aber man sollte doch auch die Form in der Argumentation und im sprachlichen Umgang miteinander wahren. Das, was sich auf Ihren Seiten abspielt, ist zum großen Teil einer sachlichen Diskussion nicht würdig. Denn vergessen wir nicht: Die Form ist nicht unwichtig, aber was letztlich zählt, sind doch Inhalt und Stil.

Herzliche Grüße
Kirsten Thalacker, M. A.

P.S.: Ich habe leider privat keinen Internet-Anschluss. Daher fehlt eine Netz-Anschrift.



Kirsten Thalacker
Petrinistr. 1/ 97080 Würzburg

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Gast
23.05.2000 22.00
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Die Rechtschreib-Klassiker kommen!

In Hamburg gibt es einen neuen Verein – Lebendige deutsche Sprache e.V. – der sich für die Erhaltung der bisher einheitlichen deutschen Rechtschreibung einsetzt.
Mitglied kann jeder werden, der weiterhin die klassische Rechtschreibung verwendet und bereit ist, dafür auch noch DM 60,-- Mitgliedsbeitrag zu zahlen.
Jedes Mitglied erhält als Aufnahmegeschenk das Buch „Die sog. Rechtschreibreform – ein Schildbürgerstreich“ von Thoedor Ickler.
Gemeinsam wollen wir uns in allen nur denkbaren Bereichen für die klassische Rechtschreibung stark machen.
Und wenn wir jetzt auch nur ein paar sind – wir wachsen!

Lebendige deutsche Sprache e.V.
Eppendorfer Landstraße 106 a
20249 Hamburg
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Gast
22.05.2000 22.00
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Nachtrag zu Duden

Wenn jemanden den Beitrag „Duden“ liest, wird er sich fragen, wo der Witz beim Eintrag „Handy“ liegt. Tatsächlich ist der Witz verlorengegangen. Ich habe versucht, den Dudeneintrag wörtlich wiederzugeben, wobei sich die Pointe verflüchtigt hat. Im Duden steht hinter Handy in spitzen Klammern „engl.“. Setzt man auf dieser Internetseite ein Wort in spitzen Klammern, wird das Wort nicht angezeigt. Das habe ich nicht beachtet. Die Dudenstelle zu „Handy“ lautet vollständig:

Han|dy, das; -s, -s (engl.) (handliches schnurloses Funktelefon)



Sauer

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Gast
22.05.2000 22.00
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Das verlorene Manuskript

Beschwingten Schrittes strebt der Rechtschreibreformer und Professor dem Hörsaal zu. Gerade hat er einen Anruf von Bertelsmann bekommen. Das neue Wörterbuch verkauft sich hervorragend, es ist ein Bestseller. Die ersten 500000 Exemplare wurden innerhalb eines halben Jahres abgesetzt. Die zweite Auflage ist gerade im Druck. Seine Erfolgsbeteiligung wird in den nächsten Tagen von Bertelsmann überwiesen. Er reibt sich die Hände.

Flott betritt er den Hörsaal und geht zum Katheder. Heute wird er über die neue Rechtschreibung vortragen und die neuen Regeln erläutern. Er hat noch einmal alles zusammengestellt, es kommt darauf an, daß er keinen Fehler macht, ein Fehler könnte der Reform angelastet werden. Er greift in die Außentasche seines Jacketts, um sein Manuskript hervorzuholen.

Die Tasche ist leer.    Ein Schreck durchfährt ihn. Er ist sicher, das Manuskript heute morgen eingesteckt zu haben. Ratlos blickt er sich um, er kann die Vorlesung unmöglich frei halten. Das neue Regelwerk ist viel zu kompliziert, um eine Darstellung aus dem Stegreif zuzulassen. Was soll er tun?

Er schaut zur Saaltür, durch die gerade ein Student hereinkommt, der sich offensichtlich verspätet hat. Pünktlichkeit ist wirklich nicht die Zier der heutigen Studentengeneration, denkt der Professor nervös. In der rechten Hand hält der Student ein Bündel Blätter. Er kommt direkt nach vorne zum Katheder.

„Draußen habe ich dieses Manuskript gefunden. Gehört das Ihnen, Herr Professor?“

„Nein“, sagt der Professor und Rechtschreibreformer, „mein Manuskript habe ich verloren.“



Sauer
Angerlohstr. 5, 80997 München

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Gast
22.05.2000 22.00
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Nachtrag zu Duden

Wenn jemanden den Beitrag „Duden“ liest, wird er sich fragen, wo der Witz beim Eintrag „Handy“ liegt. Tatsächlich ist der Witz verlorengegangen. Ich habe versucht, den Dudeneintrag wörtlich wiederzugeben, wobei sich die Pointe verflüchtigt hat. Im Duden steht hinter Handy in spitzen Klammern „engl.“. Setzt man auf dieser Internetseite ein Wort in spitzen Klammern, wird das Wort nicht angezeigt. Das habe ich nicht beachtet. Die Dudenstelle zu „Handy“ lautet vollständig:

Han|dy, das; -s, -s (engl.) (handliches schnurloses Funktelefon)



Sauer

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22.05.2000 22.00
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Das verlorene Manuskript

Beschwingten Schrittes strebt der Rechtschreibreformer und Professor dem Hörsaal zu. Gerade hat er einen Anruf von Bertelsmann bekommen. Das neue Wörterbuch verkauft sich hervorragend, es ist ein Bestseller. Die ersten 500000 Exemplare wurden innerhalb eines halben Jahres abgesetzt. Die zweite Auflage ist gerade im Druck. Seine Erfolgsbeteiligung wird in den nächsten Tagen von Bertelsmann überwiesen. Er reibt sich die Hände.

Flott betritt er den Hörsaal und geht zum Katheder. Heute wird er über die neue Rechtschreibung vortragen und die neuen Regeln erläutern. Er hat noch einmal alles zusammengestellt, es kommt darauf an, daß er keinen Fehler macht, ein Fehler könnte der Reform angelastet werden. Er greift in die Außentasche seines Jacketts, um sein Manuskript hervorzuholen.

Die Tasche ist leer.    Ein Schreck durchfährt ihn. Er ist sicher, das Manuskript heute morgen eingesteckt zu haben. Ratlos blickt er sich um, er kann die Vorlesung unmöglich frei halten. Das neue Regelwerk ist viel zu kompliziert, um eine Darstellung aus dem Stegreif zuzulassen. Was soll er tun?

Er schaut zur Saaltür, durch die gerade ein Student hereinkommt, der sich offensichtlich verspätet hat. Pünktlichkeit ist wirklich nicht die Zier der heutigen Studentengeneration, denkt der Professor nervös. In der rechten Hand hält der Student ein Bündel Blätter. Er kommt direkt nach vorne zum Katheder.

„Draußen habe ich dieses Manuskript gefunden. Gehört das Ihnen, Herr Professor?“

„Nein“, sagt der Professor und Rechtschreibreformer, „mein Manuskript habe ich verloren.“



Sauer
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Gast
21.05.2000 22.00
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Duden

Die Regelung der Rechtschreibung durch den Duden war eines der wenigen geglückten Experimente, die gezeigt haben, daß ein Privatunternehmen stellvertretend für die Allgemeinheit und ohne staatliche Einmischung verantwortungsvoll Kompetenzen übernehmen kann. Auf dieser Internetseite wurde schon gelegentlich anerkannt, daß die Monopolstellung des Dudens in Sachen Rechtschreibung so gut wie nie mißbraucht wurde.

Ein Monopolist nach den klassischen Marktgesetzen beherrscht das von ihm kontrollierte Marktsegment weitgehend ohne Rückkoppelung zu den Verbrauchern. Ein gutes Beispiel sind die diversen Stadtwerke, die bis vor kurzem die Energieversorgung der jeweiligen Stadt monopolistisch in der Hand hatten und den Preis nach Belieben diktieren konnten. Ein ähnliches Diktat hat der Duden m. E. niemals ausgeübt. Statt selbstherrlich die Rechtschreibung zu verordnen, hat er sich damit begnügt, die aktuelle Rechtschreibung zu dokumentieren, ihre Entwicklung aber der Schreibgemeinschaft überlassen. Gegenüber Wortschöpfungen und neuen Schreibweisen hat er sich in der Regel tolerant verhalten, sie wurden in Duden aufgenommen, sobald sie sich durchgesetzt hatten. Manchen ging diese Toleranz zu weit, besonders in den siebziger Jahren, die eine Flut neuer Wörter hervorbrachten, wurde dem Duden seine Toleranz als Schwäche und Liebdienerei am Zeitgeist vorgeworfen. Man wünschte sich ein stärkeres Aussieben von Modewörtern und eine gewisse Resistenz gegenüber zeitbedingten Trends.

Wie wohltuend die Großzügigkeit der Dudenmacher war, wird erst heute unter dem Scharfrichterbeil der RSR und ihrer willigen Vollstrecker sichtbar. Daß im Zeitalter allgemeiner staatlicher Regelungswut die Rechtschreibung so lange nicht zementiert wurde, mutet nachträglich schon erstaunlich an, wo doch selbst der Durchmesser einer Pizza schon genormt ist. Lange hat es gedauert, bis die Betonköpfe von Regulierungsfanatikern die Wände der Vernunft und des klugen Menschenverstandes in den Kultusministerien eingestoßen hatten. „Die Deutschen sollen merken, daß die Rechtschreibung nicht sakrosant ist“, Worte des unfehlbaren Reformers. Wer nicht hören will, muß fühlen, den Deutschen werden wir es zeigen!

Ob auch Neid auf den Duden bei der RSR im Spiel war, weiß ich nicht. Ich weiß aber, daß er spätestens nach der RSR der Grundlage entbehrt. Im reformierten Duden lese ich z. B. den Eintrag

Han|dy, das; -s, -s (handliches schnurloses Funktelefon)

Was soll man dazu sagen? Inzwischen hat es sich bei allen Mobiltelefonisten    herumgesprochen, daß das Substantiv Handy eine deutsche Erfindung ist. Im Englischen gibt es dieses Wort nur als Adjektiv und in einer ganz anderen Bedeutung. Das konnte sogar ich mit meinen fragwürdigen Schulkenntnissen feststellen. Ist die Duden-Redaktion neuerdings zu sehr mit dem Reformieren der deutschen Orthographie beschäftigt, daß sie die Herkunft selbst einer Banalvokabel nicht mehr überprüfen kann?



Sauer
80997 München

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