Einer wollte nicht an den politisch korrekten Katzentisch
Götz Kubitschek
Leitmedien am Nasenring über die Buchmesse geführt
Von Alexander Wallasch
Ehrlich, wer hier nicht laut lachen muss, der geht zum Lachen in den Keller. Dieser Götz Kubitschek aus Schnellroda mag ja sein, was er will, auf jeden Fall ist er eines ganz sicher: Einer, dem es erneut gelungen zu sein scheint – wie schon in Leipzig, so auch in Frankfurt – auf der Buchmesse eine der am lautesten nachhallenden Nachrichten zu setzen. Eine konspirative Energie und überschäumende Kreativität des gerne Vordenker der neuen Rechten genannten Verlegers werden ihm nach Buchmesse jedenfalls schwer streitig zu machen sein.
Worum geht’s? Große Aufregung in den Leitmedien, großes Flügelschlagen: Kubitschek verkauft seinen Antaios Verlag! Justus Bender von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung glaubte sich wohl im siebten Journalisten-Himmel, diese Nachricht, noch dazu live zur Buchmesse, als erster exklusiv präsentieren zu können. Der Journalist war so aufgeregt, dass er schon am Vortag die in seinen Augen sensationelle Entwicklung aus Schnellroda twitterte, damit bloß niemand vor Erscheinen der Frankfurter am nächsten Morgen doch noch als Erster berichten kann. Bender legt also beide Hände schützend über sein scheues Vögelchen und wurde öffentlich.
Und er berichtet via Twitter weiter, was er für die Zeitung für den nächsten Morgen schon aufgeschrieben hat: Kubitschek würde jetzt politischer Berater werden für AfD und CDU Politiker. [...] Wir rufen beim neuen Verlag an und am Telefon ist der Zahnarzt Dr. Thomas Veigel, der jetzt also auch Verleger ist. [...]
Nun lohnt ein Blick auf die Website des Loci-Verlages von Veigel, der nun auch Verlag für die Antaios-Bücher sein soll. Kaum ein paar Monate alt ist die Seite, ausgestattet mit einer Art Tagebuch von Dr. Veigel. Auf der Startseite findet sich ein Zitat aus dem Dada-Manifest (!) von Richard Huelsenbeck aus dem Jahre 1918.[...]
Noch schöner, noch lustiger, noch wahnsinniger dann das vorgestellte Verlagsprogramm, das vier Bücher umfasst. Buch 1: „Wir hatten es uns anders vorgestellt. Wie Neudeutsche auf ihre Heimat blicken.“ Autoren sind acht fiktive (?) Migranten. Der Preis ist 19,18 Euro (!). Ein Verweis auf das Geburtsdatum von Richard Huelsenbeck? Nachsatz dort: „Erscheint später“. Nein, alle vier Bücher des neuen Verlages erscheinen erst „später“. So auch Buch Nr. 3, „Homestory – Selbstinszenierung als Strategie“ von, Sie dürfen raten … Götz Kubitschek und Ellen Kositza!
[...] Ach ja, Stimmen zum Buch gibt es auch schon drei an der Zahl. Und die sind von einem Olaf S., Jakob A. und einer Sibylle B. Klingelt da was?
Bei Justus B. und den ihm nacheilenden Kollegen offensichtlich nicht. Zu aufregend die Nachricht, zu brennend das Mitteilungsbedürfnis und die Lust, diese Mega-Nachricht nun als erster, zweiter oder wenigstens dritter kommentieren zu dürfen.
Aber was, wenn das alles nur ein großer Witz gewesen ist? Eine geniale Eulenspiegelei des schwarzen Dada-Ritters aus Schnellroda? [...]
Nun hat dieser zahnärztliche Loci-Verlag tatsächlich einen kleinen Stand auf der Buchmesse in Halle 4.1 D57 – schön inmitten linker Verlage und mittendrin lächelnd Kubitschek aus Schnellroda und ein Zahnarzt, während die Junge Freiheit irgendwo aufs Abstellgleis gestellt wurde und darüber in diesem Schmollwinkel nach Wunschvorstellung der Messeleitung nun bittere Tränen weinen soll.
tichyseinblick.de 10.10.2018
Der Antaios-Verlag soll seine Bücher auch gern in der bewährten Rechtschreibung drucken. Da mich dessen Themen selten reizen, habe ich das noch nicht näher nachprüfen können.
Nachtrag: Kubitschek schreibt selbst über den folgenden Überfall auf ihn und seine Begleiter durch linke Gutmenschen – wie zu erwarten in unreformierter Schreibweise.
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