Denunziantennest Focus
Die Redaktion des „Focus“ tut sich nicht selten durch reißerische, die Wahrheit verdrehende Berichte hervor. Am widerwärtigsten war die Denunziation „Schreibrevoluzzer“ für Gegner der Rechtschreibreform, 2004 sogar als Steigerung für die an sich reformkonformen Landesregierungen, die es wagten, die alte Rechtschreibung neben der neuen bis zur weiteren Klärung noch nicht als Fehler anrechnen zu lassen: »Eins aber haben die Schreibrevoluzzer erreicht: Deutschland ist wieder geteilt.«
(Focus 16.8.2004). Anscheinend will sich Focus bei bestimmten Leserschichten und Anzeigenkunden anbiedern. Das ist auch jetzt der Fall bei der Präsentation der Studie amerikanischer Psychologen, die die Beziehung zwischen religiöser Gläubigkeit und sozialer Einstellung untersucht haben. (Jack, Friedman, Boyatzis, Taylor „Why Do You Believe in God? Relationships between Religious Belief, Analytic Thinking, Mentalizing and Moral Concern“)
In der gesamten Studie kommt das Wort „Atheist“ nicht ein einziges Mal vor, dennoch konstatiert der Focus-Schreiber in seinem Machwerk: Glaube ist im Gehirn verankert
Was Atheisten mit Psychopathen gemeinsam haben
Wer an Gott glaubt, verwendet mehr Hirnzellen für Mitgefühl als für analytisches Denken. Das Gehirn von Atheisten arbeitet genau andersherum. Dadurch sind sie intelligenter, aber auch kaltherziger. Diese Eigenschaften definieren auch Psychopathen.
· Religöse Menschen aktivieren besonders ihre Hirnareale für Empathie.
· Wer nicht glaubt, hat besonders rege Hirnabschnitte für analytisches Denken.
· Atheisten teilen einige Persönlichkeitszüge mit Psychopathen.
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Kühle Denker ohne Empathie – so funktionieren auch Psychopathen
Die Betonung eines Hirnabschnitts geht zu Lasten des anderen. Das führt dazu, dass gläubige Menschen über mehr Mitgefühl und moralische Prinzipien verfügen, die Nicht-Gläubigen dafür intelligenter und nüchterner sind. Die rationale Fokussierung rückt Atheisten in die Nähe von Psychopathen, in dem Sinn, dass sie selbstbezogener und kaltherziger sind, und weniger von moralischen Überzeugen geleitet werden.
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Nobelpreisträger: große Denker und trotzdem religiös
Die Studienautoren um Tony Jack plädieren für eine Versöhnung beider Netzwerke im Gehirn. Tony Jack sagt: „Man kann gleichzeitig religiös und ein guter Wissenschaftler sein“, und beruft sich auf die Nobelpreisträger von 1901 bis 2000: 90 Prozent gehörten einer von 28 Religionen an. Nur zehn Prozent bezeichneten sich als Atheisten, Agnostiker oder Freidenker.
focus.de 25.3.2016 Da ich einen Atheisten, oder besser Agnostiker, sehr gut kenne, nämlich mich selber, kann ich mit ziemlicher Gewißheit sagen, daß diese Darstellung völliger Blödsinn ist. Was Tony Jack selbst in seiner Studie herausgefunden haben will, kann hier außer Betracht bleiben. – Ihm widersprechend wurde in den USA auch festgestellt, daß 60 % der Naturwissenschaftler Atheisten sind, während 60 % der Normalbürger der dort üblichen Religiosität anhängen.
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