Flüchtenden Musiker notfalls mit Schußwaffen stoppen
1977 lief die große RAF-Terroristenhatz, und jeder war verdächtig. In dieser Zeit wirkte ich einmal bei einem Konzert in der Kieler Nikolaikirche mit. Kurz zuvor war mir im nahen Postamt meine Umhängetasche mit sämtlichen Papieren gestohlen worden. Auf der Polizeiwache nebenan sagte man mir, ich solle die Anzeige direkt an die Polizeiinspektion in Nienburg schicken, in dessen Nähe ich damals wohnte.
Als ich am nächsten Abend auf dem Wege zu einem Konzert in Hannover war, griff mich eine Nienburger Polizeistreife auf. Meine Anzeige war noch unbekannt, auf andere Nachweise meiner Identität ließ man sich nicht ein. Die Polizisten begannen sofort ihre Fragenroutine: Was ist Ihre Autonummer, bis wann gilt der TÜV, wo ist der Führerschein ausgestellt? Im aufgelösten Landkreis Burgdorf? Das KFZ- Bundesamt gibt keine Rückmeldung ... „Salzburg, das ist ja Ihr Alias, Sie heißen ja ... So, jetzt wenden Sie Ihren Wagen auf der Straße und parken ihn auf der anderen Seite. Dann steigen Sie bei uns ein. Aber versuchen Sie nicht wegzufahren, wir schießen Ihnen sofort die Reifen kaputt!“
Man brachte mich auf die trostlose Polizeiwache. Nebenan tobte ein Besoffener, der sich kein Blut abnehmen lassen wollte... Nach zwei Stunden wurden die Beamten plötzlich freundlich, man hatte Daten bekommen, wußte nun sogar, daß mir zehn Jahre zuvor im Audimax Hannover ein Mantel gestohlen worden war, und entließ mich mit netten Worten. Für das Konzert in Hannover war es natürlich zu spät.
s.a. AfD-Landeschef: Flüchtlinge notfalls mit Schusswaffen stoppen
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