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Sigmar Salzburg
11.08.2016 04.55
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Im Blättchen „der Freitag“ des Salonbolschewisten Jakob Augstein ...

... weiß man natürlich alles besser. Der ehem. Leiter des Bildungsressorts der Säzzer-„taz“, Christian Füller, darf da hämisch von „einer höchst zweifelhaften Studie eines älteren Herren“ schreiben:

Christian Füller
10.08.2016 | 12:07 3
Griffel weg
Die Frage treibt die Leute um, seit die Menschheit den Griffel in die Hand genommen hat: Schreibt die Jugend immer schlechter? Die BILD hat die Debatte mit einer höchst zweifelhaften Studie eines älteren Herren entfacht. Aber der Befund ist nicht zu leugnen, dass die Zahl der Rechtschreibfehler zunimmt. Das zeigte eine ziemlich seriöser Vergleich von Aufsätzen, die Schüler der Jahrgänge 1972, 2002 und 2012 auf der Basis des identischen – gehörten – Textes verfassten.

Das Ergebnis der Steinig-Studie weist den Weg zu einer Erklärung für den Fehlerteufel. Der so_genannte Schriftspracherwerb änderte sich in den 1970ern. Bei der Methode „Lesen durch Schreiben“ kam es zunächst nicht darauf an, Fehler zu vermeiden; die Lehrer sollten aufhören, jeden Fehler sofort anzustreichen. Stattdessen sollten sie bei den Schülern einen Schreibfluß erzeugen. Das hat geklappt. Steinig berichtet beinahe begeistert, wie viel eloquenter die Aufsätze der SchülerInnen aus den 2000er Jahren im Vergleich zu 1972 waren. „Neben berichtenden und erzählenden Texten finden sich vermehrt kommentierende Elemente“, sagte Steinig in einem Interview. „Die Schreiber orientieren sich stärker am Adressaten.“ Sogar die Vielfalt des Wortschatzes hat zugenommen.

Das ist die gute Seite des „Lesens durch Schreiben“, das heute übrigens nicht mehr so lasch angewendet wird. Beim so_genannten „freien Schreiben“ finden auch andere Lernformate Eingang, bei denen Lehrer sehr wohl Fehler korrigieren.

Was soll die olle Debatte also!? Das ließe sich mit gutem Recht fragen. Das Problem ist grundsätzlicher Natur. Die Erfahrungen zeigen nämlich, dass freies Schreiben nicht allen Schüler gleichviel nützt.
[...]
Das heißt, das Schreibenlernen soll ganz in die Hand der Schüler gehen: Schule als Autodiaktenzentrum. Das würde eine jüngere Entwicklung verstärken, die mit der explosiven Verbreitung des Hosentascheninternets seit 2009 zu tun hat. Grundschullehrer berichten, dass anstrengende Schönschreibübungen mit Kindern praktisch nicht mehr zu machen sind, die bereits früh an Tablet und Smartphone intuitives Wischen und Surfen gelernt haben. Laut der Studien des Südwestdeutschen Medienverbundes verbreitet sich das intelligente Handy rasend schnell. Die Besitzrate des Smartphones habe sich bei 6- bis 13jährigen innerhalb von zwei Jahren verdreifacht. Bei den 12- bis 19jährigen war zwischen den Jahren 2009 und 2013 der Zuwachs exponentiell.
freitag.de 10.8.2016
Ein Leser kritisiert Füller umfangreich:
immerwiederfreitags 10.08.2016 | 15:45
Beginnen möchte ich mit einer weiteren „eigentlich“ spannenden Frage:
- Wieso wird Füller weiter als Bildungsexperte angesehen?

Ausgewiesener Kenner wird er hier genannt...
http://www.deutschlandradiokultur.de/schreibkompetenz-von-schuelern-wie-digitale-text-haeppchen.1008.de.html?dram:article_id=362648

Dieser Bildungsexperte behauptet den Rechtschreibverfall als gegeben. Dabei ist die Studie, auf die sich Füller stützt, methodisch höchst fragwürdig:
Mit Brügelmann darf man sagen, dass man da nicht zu vorschnell sein sollte.
http://julim-journal.de/pdf/bruegelmann_rs_steinig_kritik.pdf
(aber siehe unten)

Weiter aber: Herr[n] Grund, der in seiner Studie einen Verfall der Rechtschreibleistungen durch die Rechtschreibreform sieht, diskutiert er nicht. Er diffamiert ihn als "älteren Herr“

„Die Bild-Zeitung hat einen vermeintlichen Bildungsforscher (ein älterer Herr, 76 Jahre alt) aufgetan,“
https://pisaversteher.com/2016/08/10/mehr-fehler-beim-schreiben/

und feiert sich auf Twitter/Soundcloud dafür, dass er die Glaubwürdigkeit des Herrn Grund dadurch in Zweifel zieht, dass er kein Bildungsforscher sei, sondern Germanist.

[...]

Füller ist kein Bildungsforscher, kein Bildungsexperte, sondern ein mittelalter Journalist...
... um zur Schlußfolgerung zu kommen:
Den Griffel kennt mittlerweile kaum noch wer, ich plädiere deshalb auf Füller weg.

freitag.de 10.8.2016

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Sigmar Salzburg
08.02.2016 15.12
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Einem Chinesen (?) geht die deutsche „Reform“ noch nicht weit genug

In Jakob Augsteins Blättchen „Freitag“ (Internet-Auftritt) polemisiert mit elf Jahren Verspätung ein h.yuren gegen Horst Haider Munskes Buch „Lob der Rechtschreibung“ – und weil ihm die deutsche Rechtschreibung immer noch zu wenig reformiert ist, in „fortschrittlicher“ Kleinschreibung:

h.yuren
05.02.2016 | 20:13 9

ein bayer und die rechtschreibung.

tradition über alles. der emeritierte professor der sprachwissenschaft und mundartkunde aus bayern hat vor elf jahren ein büchlein mit lauter lob für die bestehende schreibe vorgelegt.

Ein Blog-Beitrag von Freitag-Community-Mitglied h.yuren

wie man weiß, ist die welt in bayern noch in ordnung. veränderung gilt dort als frevel. das bestehende ist das zu bewahrende. in dem südfreistaat werden manche lehrstühle nur mit zustimmung der rkk besetzt laut konkordat (zwischen hitler und kurie). und weil bayern nun mal so schön in ordnung ist, brauchts nimmer keine rechtschreibreform nicht.

prof. munske kann es gar nicht oft genug wiederholen, dass die schrift so herrlich konservativ ist. reaktionär findet er daran gar nichts. auch nicht in britannien, wo die schreibe seit einem halben jahrtausend stillsteht.[...]

horst haider munske, lob der rechtschreibung, münchen 2005

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.

freitag.de 5.2.2016

[Unter den Lesern meldet sich auch ein prominenter Kritiker:]

Theodor Ickler 08.02.2016 | 07:31

Da ich den vermeintlichen „Bayern“ Horst H. Munske seit 50 Jahren kenne und selbst mehrere Bücher über die Rechtschreibreform veröffentlicht habe, mußte ich doch sehr lachen. Einem der besten Kenner der deutschen Orthographie den Sachverstand abzusprechen ist schon recht lustig, aber Kleinbuchstaben und phonetische Schreibweise, wie im Mittelalter üblich, für modern zu halten ist wirklich sehr originell! Mehr will ich dazu nicht sagen, man kann sich ja leicht kundig machen.

h.yuren 08.02.2016 | 09:43
@Theodor Ickler

Einem der besten Kenner der deutschen Orthographie den Sachverstand abzusprechen ist schon recht lustig,

nu, ich habs mir verkniffen, von nachtreten zu sprechen – nach dem erfolgreichen scheitern der reform.

und was den sachverstand betrifft, hat der autor ja indertat so einige sachkenntnis bewiesen. aber dass er die schreibe gern von der gesprochenen sprache emanzipieren möchte, verrät doch ein merkwürdiges verständnis von sprache und schrift. vielleicht amüsiert es Sie ja auch, dass die niederländer und die finnen das phonetische prinzip des konrad duden etwas ernster nehmen als teutsche schriftgelehrte.

h.yuren 08.02.2016 | 09:52
@h.yuren

nachtrag: da Sie von „Mittelalter“ schreiben, möchte ich daran erinnern, dass der untergangsphilosoph oswald spengler hier einmal ausnahmsweise treffsicher feststellte, die bezeichnung sei ein verlegenheitsbeweis. mein verbesserungsvorschlag: die ära von rom 2

Theodor Ickler 08.02.2016 | 11:53

Es kommt hier nicht darauf an, wie Sie die Zeit nennen wollen, in der man mittelhochdeutsch sprach und schrieb. Haben Sie einmal versucht, einen wirklich streng phonetisch geschriebenen Text zu lesen?

Die deutsche Orthographie (die ein ausländischer Germanist mal den Mercedes unter den Orthographien nannte) führt zu besonders leserfreundlichen Texten. Die Gründe hat Munske oft dargestellt (ich übrigens auch). Die Reform ist daran gescheitert, daß die Reformer ganz darauf fixiert waren, daß Schüler keine „Fehler“ machen. Das ist die Sichtweise von Dorfschullehrern – nicht von Konrad Duden selbst, wenn Sie sich mal die Mühe machen, sein Büchlein über die Zukunftsorthographie zu lesen. Duden nahm damals Stellung zum Streit zwischen der historischen Schule (Jacob Grimm u.a.) und den „phonographischen“, eher an der Schule orientierten Germanisten und Pädagogen. Der gemäßigte Kompromiß wurde nicht zuletzt von unserem Erlangen aus befördert, also zwar aus Franken, aber nach Ihrer Bildungsgeographie eben doch rückständiges Bayern.

Die Emanzipation der Schrift vom Gesprochenen – von sämtlichen Fachleuten als Fortschritt gefeiert – dient u. a. dazu, die Mundarten zu neutralisieren. Man kann also in Bremen dieselben Zeitungen lesen wie in München – haben Sie daran mal gedacht? Und auch daran, daß man wegen des Stammprinzips nicht erst über den Wortlaut, sondern ohne diesen Umweg zum Sinn durchstößt? Das ist in der Tat auch ein Vorzug der chinesischen Schrift, die aber einen anderen, wohlbekannten Nachteil hat, den Munske und überhaupt jeder Sachkundige anerkennt.

Übrigens bin ich auch ein Gegner der Konkordatslehrstühle , obwohl die Germanistik natürlich nicht davon betroffen war, aber vielleicht beruhigt es Sie, daß die Kirche jetzt praktisch darauf verzichtet.

Da ich ebenfalls (wie Munske) kein Bayer bin, kann ich wohl ohne Lokalpatriotismus feststellen, daß von „Laptop und Lederhose“ hierzulande hauptsächlich der Laptop geblieben ist. Bayern kann heute, vorsichtig gesagt, überall mithalten.

[Damit ist die Diskussion aber nicht zuende, denn Kleinschreibgläubige geben nicht so schnell auf.]

NB: Ich sehe eben, daß Th. Ickler „yuren“ bei FDS schon am 6.2.16 erwähnt hat.
„... der Mann ist so selbstbewußt wie ahnungslos.“


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Norbert Lindenthal
31.07.2014 05.08
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Dass sie bei ihrer Doktorarbeit vor mehr als 30 Jahren getäuscht hat, ist inzwischen zwar gerichtlich festgestellt.

FELIX WERDERMANN

freitag.de 31.07.2014 | 06:00

Die Schavan-Flüsterer

Wissenschaft (sic!) Annette Schavan hat ihren Doktortitel verloren. Ein geheimer Bericht enthüllt: Hochrangige Wissenschafts-Funktionäre wollten das mit einer „Rettungskampagne“ verhindern


Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz Horst Hippler forderte „die politischen Dimensionen zu würdigen“
Foto: imago

Eigentlich könnte sich Annette Schavan jetzt ein ruhiges Leben machen. Nachdem die CDU-Politikerin wegen ihrer Plagiatsaffäre als Bildungsministerin zurückgetreten war, wurde sie mit einem Posten als Botschafterin im Vatikan versorgt. Doch nun wird sie von ihrer Vergangenheit noch einmal eingeholt. Dass sie bei ihrer Doktorarbeit vor mehr als 30 Jahren getäuscht hat, ist inzwischen zwar gerichtlich festgestellt. Welcher Druck aber zuvor auf die Universität Düsseldorf ausgeübt wurde, die den Plagiatsvorwurf prüfen sollte, das zeigt jetzt ein geheimer „Abschlussbericht“ des Dekans der Philosophischen Fakultät.

Der Bericht wurde im Internet geleakt und beleuchtet das Innere des Hochschulbetriebs, das sonst oft verborgen bleibt. Der Bericht zeigt: In der Wissenschaft geht es nicht um das hehre Ideal der Wahrheit oder des herrschaftsfreien Diskurses. Es geht um gute Freunde, um Netzwerke und Machtstrukturen. Der Autor spricht von „massiven Interventionen“ und einer „Rettungskampagne“ für Schavan. „Aktive Präsidenten von Wissenschaftsorganisationen und Hochschulen waren ohne Kenntnis der Aktenlage an vorderster Front.“

Es geht nicht ums beste Argument

Erwähnt werden amtierende und ehemalige Chefs der Max-Planck-Gesellschaft, der Deutschen Forschungsgemeinschaft, des Wissenschaftsrats sowie des katholischen Cusanuswerks. Und der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Horst Hippler. Er habe gefordert, „die politischen Dimensionen zu würdigen und den Gleichheitsgrundsatz zu verletzen“. In einem vertraulichen Brief, der im Anhang des Berichts dokumentiert ist, bittet Hippler darum, die „Reichweite der anstehenden Entscheidung“ zu bedenken. Einige dürften das als subtile Aufforderung verstanden haben, Schavans Arbeit mit Nachsicht zu behandeln.

Ist der Wissenschaftsbetrieb von der Politik korrumpiert? Es gibt keine Belege dafür, dass die Einflussnahme von Schavan gesteuert gewesen wäre. Auch über die Frage, ob die Wissenschaftselite der Ministerin nur deswegen zu Hilfe geeilt ist, weil ihr das später nützlich sein könnte, lässt sich lediglich spekulieren. Aber eines ist sicher: An den Unis geht es nicht nur ums beste Argument, sondern auch um Macht. Wie überall.
__________________
Norbert Lindenthal

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