AfD-Chef Lucke will nur auf Deutsch eingeladen werden
Erfurt. Das neue Europäische Parlament hat sich noch nicht konstituiert und schon beginnt der Bundeschef der Alternative für Deutschland (AfD) den ersten Streit mit dem bisherigen und wahrscheinlich auch zukünftigen Parlamentspräsidenten Martin Schulz.
In einem Brief an den Sozialdemokraten beschwerte sich Bernd Lucke, der Neu-Abgeordnete der AfD, über die Einladungsschreiben zu einem Festakt vor der Eröffnung des Parlaments.
Diese seien nur in französischer und englischer Sprache abgefasst, bemängelt der Vorsitzende der Partei, die mit dem Slogan Mut zu Deutschland wirbt. In dem Brief Luckes, der unserer Zeitung vorliegt, heißt es: Ich weiß, dass es als politisch inkorrekt gilt, sich für die Verwendung des Deutschen einzusetzen, aber ein Politiker, der Rückgrat hat, sollte dennoch das vertreten, was er für richtig hält. Und richtig ist es, Deutsch als eine der bedeutendsten Kultur- und Verkehrssprachen Europas bei zeremoniellen Anlässen auch angemessen zu würdigen.
Lucke fügte in dem Schreiben an, dass es ihm keineswegs um nationales Dominanzstreben gehe. Er fände es nur angemessen, wenn man die Einladung jedem Abgeordneten in seiner Muttersprache zukommen lassen würde. Übersetzer gebe es ja schließlich bei der EU genug.
thueringer-allgemeine.de 27.6.2014
Der Bericht wird hinterfotzig eingeleitet, aber Lucke hat recht. Es braucht Rückgrat, sich für die Gleichstellung des Deutschen einzusetzen – trotz der sonstigen Förderung von Gleichstellungsorgien. Noch mehr Rückgrat wäre nötig, dabei für die bewährte deutsche Rechtschreibung einzutreten. Das Problem existiert, seit es daran bei den Kultusministern fehlte, wie von Zehetmair zugegeben.
Die Methoden der politischen Apparatschiks damals hatte Jean-Claude Juncker für den europäischen Bereich treffend beschrieben: „Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter – Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt.“ (lt. Spiegel 27. 12. 1999)
Genau so hat man dem Volk die „Rechtschreibreform“ übergestülpt, allerdings gegen deutlichen Protest. – Wer jetzt etwas Neues unternimmt, zum Beispiel eine Parteigründung, krümmt sich nun beflissen darunter, um unauffällig zu bleiben. Daher schreibt man bei der AfD „reformiert“, wie man auch in den meisten neuen konservativen Medien jede Diskussion um den Kulturschurkenstreich „Rechtschreibreform“ meidet.
Obwohl mir also dies und anderes an der AfD mißfällt, habe ich die Partei am 25.5. doch gewählt, aber nur, weil ihr im letzten Wahlkampf von allen Seiten übel mitgespielt wurde. Der Gipfel war die Denunziation der christlichen „Demokratin“ Kramp-Karrenbauer („AfD an der Grenze zur Verfassungsfeindlichkeit“) und die Mobilisierung „antifaschistischer“ Sabotagetrupps, für die plötzlich die NPD gänzlich unwichtig war – alles beispielhaft für die Verlogenheit der politischen Kräfte.
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