Das Letzte aus der Gender-Wissenschaft
Glanzlichter Feministischer Quark-Forschung
Humboldt-Universität
4 – Formen antidiskriminierender Sprachhandlungen
Es gibt viele unterschiedliche Möglichkeiten, Sprache so zu verändern, dass meine Sprachhandlungen nicht diskriminierend sind. In diesem Kapitel stellen wir nacheinander und systematisch solche Sprachhandlungen vor ...
x-Form und *-Form (Sternchen-Form) I
Dix Studierx hat in xs Vortrag darauf aufmerksam gemacht, dass es unglaublich ist, wie die Universität strukturiert ist, dass es nur so wenige Schwarze Professxs gibt.
Das ‚x‘ signalisiert ein Durchkreuzen herkömmlicher → gegenderter Personenvorstellungen...
Für die *-Form (Sternchen-Form) I wird das ‚x‘ jeweils durch ein ‚*‘ bzw. die Pluralform ‚xs‘ durch zwei ‚**‘ ersetzt. Diese Variante eignet sich besonders in schriftsprachlicher Form.
Zum Weiterlesen:
hornscheidt, lann: feministische w_orte: ein lern-, denk- und handlungsbuch zu sprache und diskriminierung, gender studies und feministischer linguistik. Frankfurt a. M.: Brandes & Apsel, 2012, S. 293-302.
Dynamischer Unterstrich
We_lche Mita_rbeiterin will denn i_hre nächste Fortbildung zu antidiskriminierender Lehre machen? Sie_r soll sich melden. Der Kurs ist bald voll.
Diese Form wird benutzt, um insbesondere in der schriftsprachlichen Verwendung kritisch auf → zweigegenderte Formen, also die Vorstellung, es gäbe nur Frauen und Männer, zu verweisen und diese Vorstellung in Bewegung zu bringen...
Zum Weiterlesen:
hornscheidt, lann: feministische w_orte: ein lern-, denk- und handlungsbuch zu sprache und diskriminierung, gender studies und feministischer linguistik. Frankfurt a. M.: Brandes & Apsel, 2012, S. 303-306.
Erste Verwendung des dynamischen Unterstrichs in: [!]
Tudor, Alyosxa: Rassismus und Migratismus: die Relevanz einer kritischen Differenzierung. In: Nduka-Agwu, Adibeli; Hornscheidt, Antje Lann (Hrsg.): Rassismus auf gut Deutsch: ein kritisches Nachschlagewerk zu rassistischen Sprachhandlungen. Frankfurt a. M.: Brandes & Apsel, 2010, S. 396-420.
Wortstamm- oder Silbenunterstrich
Di_e Sprech_erin der queer_feministischen Hochschulgruppe konnte ihr_e Kommilito_ninnen, Freun_dinnen und die Mitarbeit_erinnen der Uni für i_hr Anliegen begeistern. Kei_ne verwendete ih_r Stimmrecht dagegen.
Diese Form kann in Kontexten genutzt werden, wo → ZweiGenderung als sprachlicher Bezugsrahmen gebraucht wird und gleichzeitig in einer möglichst einheitlichen Variante herausgefordert werden soll...
Zum Weiterlesen:
Nduka-Agwu, Adibeli; Hornscheidt, Antje Lann: Der Zusammenhang zwischen Rassismus und Sprache. In: Diexs. (Hrsg.): Rassismus auf gut Deutsch: ein kritisches Nachschlagewerk zu rassistischen Sprachhandlungen. Frankfurt a. M.: Brandes & Apsel, 2010, S. 11-52.
*-Form (Sternchen-Form) II und statischer Unterstrich
Die erste Amtshandlung der neugewählten Präsidentin war es, alle Mitarbeiter_innen aufzufordern, die Kolleg_innen über die zentrale Arbeit der Antidiskriminierungsstelle der Universität zu informieren.
Diese Form bietet die Möglichkeit einer ersten kritischen Bezugnahme auf sprachliche → ZweiGenderung (ohne diese grundsätzlich infrage zu stellen) und kann in der *-Variante gleichzeitig eine Vielfalt von → Positionierungen symbolisieren...
Zum Weiterlesen:
Herrmann, Steffen Kitty: Performing the gap: queere Gestalten und geschlechtliche Aneignung. In: Arranca!, Berlin, Band 28 (2003)...
Generisches Femininum bzw. umfassende Frauisierung
Alle Professorinnen der Universität Leipzig freuen sich, dass sie endlich in ihren Texten ausschließlich weibliche Formen benutzen können.
Diese Form kann in Kontexten genutzt werden, in denen eine implizit männliche Norm besteht, die nun sprachlich irritiert werden soll.
Diese Sprachhandlung wirkt insbesondere in Kontexten aufrüttelnd...
Zum Weiterlesen:
Pusch, Luise F.: Deutsch auf Vorderfrau: sprachkritische Glossen. Göttingen: Wallstein-Verlag, 2011.
a-Form
Unsa Lautsprecha ist permanent auf Demos unterwegs. Ea erfreut sich hoher Beliebtheit.
Diese Form greift ebenfalls die Idee von einer herausfordernden, stärkeren → Frauisierung von Sprache auf, um mit männlich geprägten Assoziationen zu brechen...
Zum Weiterlesen:
hornscheidt, lann: feministische w_orte: ein lern-, denk- und handlungsbuch zu sprache und diskriminierung, gender studies und feministischer linguistik. Frankfurt a. M.: Brandes & Apsel, 2012, S. 321-332...
Binnen-I und ZweiGenderung
Seit heute streichen mehr als zwei Drittel der Studierxs die Angabe zur StaatsbürgerInnenschaft auf allen Formularen durch.
Diese Formen werden in Kontexten benutzt, in denen die Annahme, es gäbe ausschließlich Frauen und Männer, also → ZweiGenderung, als unhintergehbare, feststehende Norm, gilt
Zum Weiterlesen:
Pusch, Luise F.: Das Deutsche als Männersprache. Frankfurt a. M.: Suhrkamp, 1984.
Kusterle, Karin: Die Macht von Sprachformen: der Zusammenhang von Sprache, Denken und Genderwahrnehmung. Frankfurt a. M.: Brandes & Apsel, 2011.
AG Feministisch Sprachhandeln der Humboldt-Universität...
http://feministisch-sprachhandeln.org/leitfaden/kapitel4/
|