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Sigmar Salzburg
07.09.2013 10.09
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Theurich irrt bei Hindemith:

Mit Mendelssohns Themen
Wieder ganz auf pralle Wirkung auch die beiden Orchesterstücke, die das Violinkonzert auf der CD umrahmen: Sowohl die „Symphonischen Metamorphosen“ (1943) nach griffigen Themen des Romantiker[s] Mendelssohn-Bartholdy sowie die „Konzertmusik für Streichorchester und Blechbläser op. 50“ rauschen stellenweise wie große Film-Bilderbögen mit leichten Störfeuern im harmonischen Ablauf vorüber.
spiegel.de 7.9.2013

Werner Theurich, zeitweilig behindernder Moderator des einstigen Spiegel-Rechtschreibforums, irrt hier auch musikalisch. Richtig steht es schon im Titel: „Symphonische Metamorphosen Carl Maria von Weberscher Themen“ oder lt. Verlagsprospekt: „ ... nach Themen von Carl Maria von Weber“ (d.h. nach Webers Chinoiserien zu Schillers Turandot-Version).



P.S. Am 9.9. um 8.55 hat man den Fehler korrigiert.

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Sigmar Salzburg
28.07.2013 13.26
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Kur- und Kulturpfuscher

Händel, Bach und der Okulist John Taylor

Johann Sebastian Bach litt auf seine alten Tage an einer starken Sehschwäche und begab sich schließlich, mit der Hoffnung wieder sehen zu können, in die Hände des Okulisten John Taylor. Dieser war seinerzeit einer der berühmtesten Starstecher und operierte Bach aufgrund eines fehlenden Operationssaals im Leipziger Gasthof „Drey Schwanen“...

In der Praxis erwies sich das Ganze jedoch als äußerst heikel, denn bei etlichen Patienten traten anschließende schwere Komplikationen auf, dessen Folgen mitunter auch zum Tod führten. Der Okulist Joseph Hillmer z.B. operierte sich mit sagenhaften 82% Misserfolg durch den russischen Adel...

Gute zwei Jahre nach Bachs Tod, am 3. November 1752, trat der Komponist Georg Friedrich Händel seinen ersten – von einem Herren namens Bromfield durchgeführten – Starstich an und konnte kurz darauf auch wieder besser sehen. Allerdings nur kurzfristig, denn seine Blindheit nahm in der Folge rasanter zu als vor der Operation. Im August 1758 beging er den Fehler erneut und ließ sich nochmals operieren – diesmal von John Taylor. Am 14. April 1759 starb Händel in seiner Londoner Wohnung.

opernblog.blogspot.de

Der Flensburger Karikaturist Götz Wiedenroth hat sich dazu seine eigenen Gedanken gemacht:

wiedenroth-karikatur.blogspot.de

Wiedenroth hat bereits andere Kurpfuschereien mit spitzer Feder aufs Korn genommen, unter anderem die
Geschichte der Rechtschreibreform.

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Sigmar Salzburg
16.07.2013 06.55
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Musik im 18. Jahrhundert

Bei EMCO (Early Modern Culture Online) ist der Artikel eines norwegischen Musikwissenschaftlers erschienen:
Per Kjetil Farstad
[(født 25. september 1952), phil.dr. og professor i musikk ved Universitetet i Agder, Institutt for musikk]
Man beachte die skurrile norwegische Reformschreibung!
Lautenistinnen in Deutschland im 18. Jahrhundert
journal.uia.no – download

Der Artikel ist in die „leichter lernbare“ Reformschreibung übersetzt.
Allerdings gibt es immer wieder Rückfälle:


Das Instrument wurde sowohl zum Solo- als auch zum Generalbaßspiel benutzt.

Die Lautenisten waren natürlich vollständig von ihrem Arbeitgeber abhängig und mußten die Musik schreiben und spielen, die diese wünschten. Die Lautenmusik war wie die Musik im allgemeinen mit der französischen Mode verbunden, die tonangebend für das adelige Deutschland zu Beginn des 18. Jahrhundert war...

In Frankreich und im Anschluß daran auch in Deutschland fanden Frauen über den Salon Zugang zum Musikleben ...

Ihre Kompositionen seien anders, geprägt durch die ”schwache” weibliche Natur... Weitverbreitet war die Haltung der Männer, dass Frauen empfindsam und irrationell wären ...

Die Erwähnten gehören indessen zu den Ausnahmen ihrer Zeit. Sie hatten einen gute Ausbildung, Zugang zu den besten Lehrkräften in Ausführung und Komposition und waren finanziell unabhängig. Sie verfügten über Dienstmädchen die ihnen die Anforderungen als Mutter abnahmen und sie besassen die besten Kontakte zur Konzertszene...

Englische Zitate erfolgen in originaler Orthographie:

12 “Lady … At what houres do your Maisters come? Charlotte [the eldest daughter]. Our dauncing Maister commeth about nine a clocke: our singing Maister, and he that teacheth us to play the virginalles, at tenne; he that teacheth us on the Lute and the Violl de Gambo, at foure a clocke in the after noone: and our French Maister commeth commonly betweene seaven and eight a clocke in the morning”.

Bei deutschen Zitaten kann man nie sicher sein:

Da Johann Christoph Gottsched den Text zu Bachs Kantate ”Auf, süss entzückende Gewalt”, Trauer-Ode (BWV 183) von 1727 schrieb, kann die Bekanntschaft mit der Familie Gottsched Marianne Ziegler den Weg zu dem Kontakt mit Bach geöffnet haben (Rifkin und Küster 2007) ... “Wie? Konnt ich mich denn nicht begnügen an meinem Flöt- und Lautenspiel, Das täglich mir zur Hand muss liegen?”

Oft muß man mit einem unentwirrbaren Konglomerat aus originaler Orthographie und alter und neuer ss-Schreibung rechnen:

Louise Adelgunde Victoria von Gottsched (1713–1762) aus Danzig (Gdansk) hatte eine führende Rolle unter den Damen ihrer Zeit, ... Dr. Kade hörte sie und erlaubte ihr, sich kleine Stücke vom ihm abzuschreiben. Und weiter:
“...Gleichwohl ersetze ihr Naturell alles übrige; so dass sie nachmals hier in Leipzig, die schwersten weißischen Stücke fertig, ja fast vom Blatt wegspielte; auch selbst dieses großen Meisters Beyfall erhielt, als er sie 1740 besuchte und ihr teils vorspielte, teils sie spielen hörte…” (Gottsched 1763)...

Hier ist [des Hamburger Ratsherren Barthold Heinrich] Brockes’ Lobpreisungsgedicht über Anna Ilsabes [seiner Ehefrau] musikalische Begabung und ihr vorzügliches Lautenspiel:
”Sobald ihr Ton durchs Ohr uns sanft die Herzen schlägt /
Kocht gleich ihr Blut und wallt, die Seele wird bewegt,
...
Den Saiten muss an Klang ein Glöckchen weichen /
Dahero, weil ihr Ton so hell und rein, so zart”
“So scheints, ob Ihre Hand auf unsichtbare Ahrt /
Ein himmlisch Glocken-Spiel mit güld’nen Strickchen zöge,
Und ob die schlanke Hand nicht sprünge, sondern flöge.
...
Die Saiten weiss Ihr Geist so künstlich auszudehnen,
Dass eine süsse Klag’, ein fast verliebtes Sehnen,
Aus todten Sehnen bricht.
...
Brockes’ Freundeskreis reagierte auf die Aufforderung, wenn er sich später in der Wohnung der Brockes versammelte, wo Anna Klavier und Laute spielte. ...

Das könnte Matthesons Begeisterung ausgelöst haben, denn er war zur selben Zeit ein Mann der scharfen Zunge und gerader Worte ... sowie voller scharfer Kritik, die er an die Lautenisten und die Laute im Barock richtete. ... Mattheson hatte im übrigen eine großen Respekt vor Weiss als Lautenist, aber hielt nicht viel von den anderen Lautenisten seiner Zeit. Eine Ausnahme war wohl Ilsabe, die offenbar doch von Zeit zu Zeit öffentlich auftrat. ...

Early Modern Culture Online vol. 2 no. 1 (2011): 55 – 80
ISSN: 1892-0888 http://www.uia.no/emco

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Sigmar Salzburg
25.06.2013 07.40
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Das wiedererrichtete Schloß in Hannover-Herrenhausen

Manuel Brug schreibt in der „Welt“ anläßlich der ersten Festspielveranstaltung nach der Wiedererrichtung des Welfen-Schlosses in Hannover über die Geschichte des weltberühmten Barockgartens und seines schlichten Hauptgebäudes. Siebzig Jahre nach der Zerstörung der Stadt durch anglo-amerikanische Bomberflotten ist ein weiterer kleiner Teil der Geschichtserinnerung wiederhergestellt. Damit erhält die große Achse des Gartens seinen ursprünglichen Abschluß.

Um ein Haar wäre die Rekonstruktion schon in den sechziger Jahren unmöglich geworden, denn Zeitgeist wie Architekturkritiker gifteten dagegen, daß sich „Architekten für derlei hergeben“. Der dänische Architekt Arne Jacobsen hatte an dieser Stelle schon ein raumschiffartiges Restaurant auf Stelzen, „Bella Vista“, geplant, das die höchsten Werte der damaligen Edelfreßwelle¹ durch den Blick auf die Gartenanlage unterstreichen sollte. Zum Glück scheiterte dies am Spott und Widerstand der Bürger.

Heute ist man offener gegenüber der Wiedererrichtung alter Gebäude, schließlich geht es ja um die geistige Leistung der Vergangenheit – sonst dürfte man in der Musik etwa Bach nur auf originalen alten Instrumenten spielen. Während also vereinzelt ausgewählte historische Gebäude wiedererrichtet werden, sind zeitgleich doch wieder fortschrittsfanatische Kulturbanausen und Gesellschaftsveränderer dabei, Bewährtes abzureißen, wie nicht zuletzt die „Rechtschreibreform“ zeigt.


Brugs Artikel hier: WELT.de 19.6.2013

P.S.: Manuel Brug schreibt u.a.:

Der Philosoph und Fürstendiener [Leibniz] erging sich stattdessen mit seiner Kurfürstin Sophie im von Menschenhand geschaffenen Utopia am Ende einer Lindenallee vor der Stadt in einer künstlich harmonischen Welt und versenkte sich – davon aufs Höchste angeregt – in eine geistige. Auch seine Monaden-Theorie spross hier.
Leibniz‘ Gedanken werden oft unterschätzt, z.B. auch seine viel bespottete Theorie, daß wir in „der besten alle möglichen Welten“ leben. Aber was ist die reiche evolutionär entstandene Lebenswelt anderes als die beste aller möglichen Welten? Deren Ende durch die zerstörerische Wucherung Mensch ist allerdings abzusehen.

¹) Nach der Hungerzeit im Nachkriegsdeutschland folgten mit dem Aufschwung durch die Währungsreform nach 1948 im Westen die Freßwelle, die Bekleidungswelle, Einrichtungswelle, die Auto- und Reisewelle und schließlich die Edelfreßwelle.

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Sigmar Salzburg
12.06.2013 09.52
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Erwerb der Hamburgischen Staatsbürgerschaft 1847

Gestern hielt ich im Hamburgischen Staatsarchiv die Bürgerakte mit den Einbürgerungsprotokollen in Händen, durch die auch einer meiner Vorfahren Hamburger Bürger wurde.
Das Verfahren ist vielleicht von allgemeinem Interesse:


Fol. 617

Praemissis praemittendis deponirte Comparent:

1) Name und Alter? Jens Jensen
2) Religion? luth.
3) Geburtsort? Hadersleben
4) Wie lange er in Hamburg und wo er wohne? 7 Jahre, Valentinskamp Hof 87
5) Bey welchem Lehr- und Brodtherren derselbe gewesen,
und womit er sich ernähret? die Tischlerprofession erlernet
6) Warum er seinen Geburtsort verlassen?
7) Ob und wie lange er verheyrathet, ob seine Frau noch am Leben,
und wie viele Kinder er habe, und von welchem Alter? oder nein
8) Ob er sich zu verheyrathen willens? ja
9) Auf welches Geschäft er Bürger zu werden willens? als Tischlermeister
10) Ob er im Stande sey, mit diesem seinem Geschäfte eine Familie zu ernähren? ja

a) Beistand Namens: Joach. Chr. Fried. Zach. Runge vigore Bürgerzettel de dato 7. July 1826
Bürger declarirt auf seinen geleisteten Eyd, daß seines Wissens obiger Comparent in allen Dingen die Wahrheit angegeben
habe, und daß er, Beistand, ihn hinlänglich kenne, um dies bezeugen zu können, und deponirt über ihn noch wie folgt:
er kenne ihn 2 Jahre

b) Sonstige Beweise

Comp prod
b) Taufschein geb. Hadersleben 9 April 1817
2) Militairfreischein aa Hadersleben d 27 Dec 1845
3) Entlassungsschein aa Hadersleben d 17 Juny 1847
4) Polizeischein
5) Attest vom H. Aeltermann des Tischleramtes
6) Bescheinigung vom Roll
[Impfarzt in Haderslev]

Resolutio: Zugelassen

Actum d. 23 Juny 1847

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Sigmar Salzburg
10.06.2013 10.14
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Herrenhaus Emkendorf

Schleswig-Holstein besitzt zahlreiche Kulturschätze, von denen etliche wenig bekannt sind. Gestern hatte ich Gelegenheit, im Rahmen einer Veranstaltung der Kieler Goethe-Gesellschaft an einer Exkursion unter dem Titel „Italien und die Antike im Herrenhaus Emkendorf“ teilzunehmen. Zu besichtigen waren die Früchte der Rom-Reisen Fritz von Reventlows und seiner Gattin Julia in den Jahren 1784 und 1795-1797.

Die Vorbereitung und Führung hatte Peter Petersen, ehemaliger Lehrer der Kieler Gelehrtenschule, der trotz überstandener schwerer Krankheit sachkundig und begeisternd berichtete. Ergänzend hatte der studierte Altphilologe, Germanist, Kunstgeschichtler und Archäologe eine 32seitige Ausarbeitung in Farbdruck (in bewährter Kulturrechtschreibung) verfaßt und verteilt.

Das ursprüngliche Barockgebäude wurde bis 1806 klassizistisch umgebaut und mit Erwerbungen während der Romreisen ausgestattet, von denen allerdings vieles verlorengegangen ist. Fritz von Reventlow war Diplomat in dänischen Diensten in Kopenhagen, London und Stockholm, später auch Kurator der Kieler Universität. Im Herrenhaus Emkendorf waren Künstler und Literaten ständige Gäste, unter anderem auch Klopstock und Matthias Claudius.

Das Gebäude befindet sich heute im Besitz der Familie Heinrich, Mehrheitsgesellschafter der Kieler Nachrichten, wird aber nicht bewohnt und ist selten zugänglich. Das wird sich auch kaum ändern, da neben den laufenden Betriebskosten die Anforderungen der Denkmalspflege an Restaurierung und Sicherheitsvorkehrungen nicht erfüllt werden können und die Landesregierungen lieber kulturbanausische Rechtschreibreformen fördern. Es lohnt aber auch ein Ausflug in die herrliche unverdorbene Landschaft um den Westensee.

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Sigmar Salzburg
21.02.2013 20.20
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Endlich wieder: Gangster-Reformkultur statt Heino!

[SPIEGEL ONLINE:] Kollegah, was sagt Ihre Mutter dazu, dass Sie ständig andere Mütter „ficken“ wollen? Das Album „Jung, brutal, gutaussehend 2“ hat Heino von der Chartspitze verdrängt – und den deutschen Gangster-Rap wiederbelebt…
Fühlen Sie keine Verantwortung gegenüber denen, die Sie als Vorbild ernstnehmen?

Kollegah: Der Gefahr begegnen wir durch das Stilmittel der Übertreibung… So sollte jeder – auch mit einem zweistelligen IQ – checken, dass es nicht für bare Münze zu nehmen ist, wenn wir sagen: Wir knallen alle Menschen ab oder schmuggeln kiloweise Heroin über die Grenzen.

SPIEGEL ONLINE: Die Überspitzung wird aber nicht in allen Ihren Texten deutlich: „Jetzt wird deine Slut gebumst, sie kriegt meinen Schwanz in den Mund, und ihr Herz pumpt Adrenalin, Bitch!“ ¹ Kein Problem für junge Hörer?

Kollegah: Man muss das mit dem Actionfilm-Genre vergleichen: Um Atmosphäre zu schaffen, muss man das ernst rüberbringen. Testosteronschwangere Filme, in denen Menschen abgeschlachtet werden, wie „300“ zum Beispiel, sind weltweite Kinohits. Unser Rap ist genau so eine Form der Unterhaltung […]

… Mir graut es schon vor dem Tag, an dem ich meine Zulassung [als Rechtsanwalt] bekomme. Denn ich weiß, wer dann als Erstes bei mir auf der Matte steht.

SPIEGEL ONLINE: In Ihren Texten greifen Sie ja auch gerne mal auf das deutsche Kulturgut zurück. Haben Sie ein Lieblingsgedicht?

Kollegah: Goethes „Erlkönig“. Traurig, aber schön.

spiegel.de 21.2.2013

¹) „Sah ein Knab ein Röslein“ von Goethe, zeitgemäß reformiert?
Auch andere arbeiten an Deutschlands kulturellem Fortschritt.

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Sigmar Salzburg
16.02.2013 08.49
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Kirchenumbau zu Moschee

Nachdem bekannt geworden ist, dass das islamische Zentrum Al-Nour eine ehemalige Kirche in eine Moschee umbauen möchte, sprechen Kirchenvertreter von einem „Dammbruch“…

Vor allem in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und dem beginnenden „Wirtschaftswunder“ entstand eine Vielzahl von Gotteshäusern. Allein im ehemaligen evangelischen Kirchenkreis Alt-Hamburg stammt gut ein Drittel der Sakralbauten aus dieser Zeit. Auch die Kapernaumkirche, 1961 von Architekt Otto Kindt entworfen. Mit zunehmendem Alter zeigten sich immer mehr Schäden in den Bauten. Für die Reparatur der Horner Kirche wären im Jahr 2000 rund 1,5 Millionen Euro fällig gewesen.
welt.de 6.2.2013

Im Kieler Hochbauamt sagte mir einmal der für die städtische Gebäudeerhaltung zuständige Experte: „Was vor dem Ersten Weltkrieg gebaut wurde, ist fachgerecht und solide. Da ist bis heute nichts dran, aber die Gebäude seit den 50er-Jahren entwickeln Schäden über Schäden.“

Man fühlt sich an die „Rechtschreibreform“ vierzig Jahre später erinnert.

Über die übertriebene Kirchenbauerei hatte ich schon in meiner Schulzeit gelästert.


Der Ratschef der evangelischen Kirche, Nikolaus Schneider, sieht die Umwandlung eines Hamburger Gotteshauses in eine Moschee als „geistliche Zumutung“. welt.de 16.2.13

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Sigmar Salzburg
13.02.2013 19.50
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Ein Volksfeind

Heute vor 130 Jahren und einem Monat, am 13. Januar 1883, wurde Henrik Ibsens Schauspiel „Ein Volksfeind“ im Christiania Theater in Oslo uraufgeführt.

Die Angriffe und Intrigen, gegen die sich die Hauptfigur, Doktor Stockmann, wehren muß, ähneln doch sehr denjenigen, die die aktiven Gegner der „Rechtschreibreform“ zu erleiden hatten. Am Ende bleibt allen die teuer erkaufte Genugtuung, doch recht gehabt zu haben, aber der eine als Volksfeind verfemt, die anderen als lernunwillige Kinderquäler denunziert und schließlich als donquichotteske Kämpfer gegen den „Fortschritt“ totgeschwiegen.

Hier eine kurze Inhaltsangabe in der Ankündigung des Maxim Gorki Theaters in Berlin:


Doktor Stockmann hat eine Entdeckung gemacht: Das Wasser des Heilbades, ganzer Stolz und Wohlstandssicherung der Stadt, ist verseucht. Ein Besuch des Bades ist geradezu gesundheitsschädlich. Der Öffentlichkeit soll diese Entdeckung selbstverständlich nicht vorenthalten werden – die Redakteure Hovstad und Billing vom „Volksboten“ und auch der Vorsitzende des Vereins der Hausbesitzer, Aslaksen, sichern ihre Unterstützung zu.

Allein sein Bruder, Bürgermeister der Kleinstadt, kann den kämpferischen Enthusiasmus nicht teilen, bedeutet diese Entdeckung doch einen Imageschaden und somit zwangsläufig wirtschaftliche Einbußen. Kaum rechnet er vor, was eine Sanierung des Bades für jeden Einzelnen an Steuerlast bedeuten würde, schlägt die Stimmung um: Gerade noch gefeiert wird Doktor Stockmann zum Volksfeind erklärt.

Doch statt klein beizugeben nimmt er die Rolle an und hinterfragt grundlegend eine Gesellschaftsordnung, die unter dem Primat wirtschaftlicher Interessen steht.

regiomusik.de 30.1.2013

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Sigmar Salzburg
05.02.2013 11.30
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Archäologen haben das Skelett des englischen Königs Richard III. gefunden

Normalerweise werden Könige unter allen Ehren zu Grabe getragen und meist markiert auch Jahrhunderte später noch eine aufwändige Gruft oder ein steinerner Sarkophag ihre letzte Ruhestätte. Nicht so bei dem englischen König Richard dem III… Jetzt haben britische Archäologen das Skelett des Königs entdeckt – unter einem Parkplatz…

Für Shakespeare war der englische König Richard III. der Inbegriff eines Schurken: Er beschreibt ihn in seinen Werken als Buckligen mit einem verkümmerten Arm und als gewissenlosen Mörder zahlreicher Rivalen um den Thron, darunter auch zwei junge Prinzen. Tatsächlich aber war der 1483 gekrönte König weitaus besser als sein späterer Ruf…

wissenschaft.de 4.2.2013











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Sigmar Salzburg
26.01.2013 08.18
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Heino …

… der verdiente deutsche Schlichtsänger, hat aus Jux und kleiner Rache einige Lieder („Songs“) seiner Rockkollegen nachgesungen („gecovert“) und damit einen gewissen Aufruhr („Hype“) erzeugt. Die wenigsten der Betroffenen waren davon begeistert. Der Oomph!-Sänger Dero meinte: „Heino hat einige Lieder in seinem Repertoire, die man durchaus als völkisch-verherrlichend bezeichnen kann.“ (bild.de 25.1.2013)

Um in dieser Hinsicht jeden, auch den geringsten, Verdacht zu vermeiden und auf der Höhe der Zeit zu sein, singt man heute natürlich englisch. Dann muß man auch den Inhalt nicht verstehen. So sind wohl nur fünf Prozent der notorischen Musiktips (seit März 2012 „Musiktipps“) von Ralf Stegner (SPD-SH) deutschsprachig, aber garantiert heinofrei.

Siehe auch sueddeutsche.de 24.1.2013


Die alte deutsche Volksliedtradition ist seit etwa 150 Jahren ausgestorben. Nur auf dem Balkan hat es bis zur Vertreibung der deutschen Volkstumsgruppen nach 1945 eine lebendige Überlieferung gegeben, von der mein Musiklehrer noch einiges nach dem Vorbild von Bela Bartók hat festhalten können. Um 1900 wurde durch die entstehenden Jugendbünde etliches wiederbelebt, einiges aus der Renaissance ausgegraben und manches auch neu geschaffen.

Seit den 68ern und dem Siegeszug der Rock-, Pop- und Rap-Musik überlebt das Volkslied nur auf der untersten Trivialstufe in der volkstümelnden Musik. Die Mehrheit des Volkes ist musikalisch sprachlos geworden und kann bei den Massen-Geräuschorgien allenfalls noch lippenbewegend einige unverinnerlichte englische Wortfetzen mitplappern.

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Sigmar Salzburg
12.12.2012 07.10
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Ravi Shankar gestorben

Legendärer indischer Sitar-Musiker Ravi Shankar mit 92 Jahren gestorben

… Shankar beeinflusste mit seinem Sitar-Spiel zahlreiche westliche Musiker von den Beatles und den Rolling Stones bis zu Yehudi Menuhin. In den sechziger Jahren unterrichtete er den Beatles-Gitarristen George Harrison. Die beiden arbeiteten bei zahlreichen Projekten zusammen, darunter das legendäre Konzert für Bangladesch 1971. Shankar trat auch 1969 auf dem legendären Woodstock-Festival auf.

Er ist der Vater der prominenten Sitar-Spielerin Anoushka Shankar und der weltberühmten Soul- und Jazzsängerin Norah Jones.

Indiens Premierminister Manmohan Sing würdigte den Musiker als einen „nationalen Schatz und weltweiten Botschafter des indischen Kulturerbes“.

sueddeutsche.de 12.12.12, s.a. spiegel.de

Authentische asiatische Musik hat mich von jeher fasziniert. Ich erinnere mich gut an die weltweite Übertragung von Ravi Shankars Auftritt anläßlich der Feier des zehnjährigen Bestehens der UNO – neben Yehudi Menuhin und David Oistrach, die Bachs Doppelkonzert spielten.

Damals wurde indische Musik im Westen meist, wie Shankar sagte, als „mewing of cats“ empfunden. Nachdem sie von den Beetles¹ entdeckt worden war, wurden trivialisierte Elemente in die Pop-Musik übertragen. Die Kiffer hockten in Shankars Konzerten in der ersten Reihe, und obwohl er sich das Rauchen verbat, ließen sie sich nicht stören.

Der Weg seiner Töchter zeigt, daß auch heute die meisten Westler die Musik nur mit einer Portion Jazz- und Pop-Ketchup genießen können. Aber das ist eben die neue Multikultur.

¹) ... oder Beatles

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Sigmar Salzburg
07.10.2012 08.02
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Night-Thoughts

All, all on earth, is shadow, all beyond is substance.
The revers is the folly’s creed,
How solid all, where change shall be no more.


Eintrag von Christian Clausen 1780 auf der ersten Seite des ansonsten auf dänisch geführten Kirchenbuchs der Gemeinde Glud in Jütland – fand ich bei der Suche nach meinen dortigen Vorfahren.
Der Dichter ist Edward Young (1683-1765), und seine „Nachtgedanken“ sind damals auch auf deutsch erschienen.


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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
13.09.2012 07.45
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Vorfahren

In der letzten Woche war ich in Apenrade (Aabenraa), um im Landsarkivet for Sønderjylland etwas über die dänische Linie meiner Vorfahren zu erfahren. Freundlicherweise hatte man mich schon telefonisch darauf hingewiesen, daß bereits alle Kirchenbücher verfilmt und im Internet einsehbar seien. So hatte ich schon meinen Ururgroßvater mit dem seltenen Namen Jens Jensen, dessen Existenz bisher nur eine Bleistiftnotiz in alten Unterlagen behauptete, anhand seines Geburtsdatums identifizieren können.

Zu meinem Erstaunen fand ich, daß ein großer Teil der Kirchenbücher der Städte in Nordschleswig, die seit etwa 1700 vorliegen, in gestochener traditioneller Kurrentschrift ( „auf dem Schloßgrunde“) und in bestem Hochdeutsch geführt wurden. Die Amtssprache in den freien norddeutschen Städten wie Lübeck, Hamburg und Bremen war dagegen um 1820 immer noch Plattdeutsch.

Mein Vorfahr war von Hadersleben (Haderslev) nach Hamburg übergesiedelt – wohl über Altona, das, wie ganz Holstein, damals noch der dänischen Krone unterstand, ohne formal Bestandteil Dänemarks zu sein. Die Geschichte Schleswig-Holsteins ist so verwickelt, daß der englische Premierminister Lord Palmerston (1784-1865) behauptete, es habe nur drei Menschen gegeben, die sie in allen Einzelheiten beherrschten: Der erste sei der Prinzgemahl Albert, und der sei tot. Der zweite sei ein deutscher Professor, und der sei darüber verrückt geworden. Der dritte sei er selbst, aber er hätte alles wieder vergessen.

Mit der freundlichen Hilfe des Archivars im Landsarkivet konnte ich nun einige der besonders schwungvollen Schnörkel entziffern und erfahren, daß mein Urururgroßvater, ebenfalls Jens Jensen, wie auch dessen Vater Jens Lausen, aus dem Dörfchen Nörbye, Gemeinde Glud, nahe der Insel Fünen stammte, während die Mutter, Christine Jens[datter], aus dem nahen Ort Hatting stammen sollte.

Nun muß ich noch die endlose Reihe der Namen in diesen Kirchbüchern entziffern, die dort auf dänisch geführt wurden und bis 1700 zurückgehen. So hoffe ich, noch genaueres zu erfahren und damit das Wissen über meine Vorfahren etwas zu erweitern. Durch die Arbeit eines Großonkels und einen glücklichen Zufall läßt sich eine andere Linie, die älteste bekannte, bis 1402 nach Stadthagen zurückführen.

Ganz finster sieht es dagegen auf der Seite meines Vaters und der schlesischen Vorfahren aus. Da kenne ich als Folge von Krieg und Vertreibung nicht einmal die Lebensdaten meiner Großeltern, und das Standesamt des letzten Wohnsitzes einer Tante im Harz weigerte sich, mir etwas herauszugeben, weil ich nicht in direkter Linie mit ihr verwandt sei.

Inzwischen habe ich auch erfahren müssen, daß mein Interesse an meiner Herkunft den Argwohn anderer erregt, die sogleich Reaktionäres und Schlimmeres wittern. Zum Glück sind wir aber, abgesehen von der „Rechtschreibreform“, noch nicht so weit wie im China der sechziger Jahre, wo die Roten Garden das „Alte Denken“ ausrotten wollten, indem sie die seit zweitausend Jahren gepflegten Ahnentafeln zerstörten, unter anderem meinem Chinesischlehrer, Herrn Lu.

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Sigmar Salzburg
02.09.2012 05.55
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So Genanntes zusammen gestohlen

In München ist das lange verschollen geglaubte Manuskript von Erwin Panofskys Hamburger Habilitation über Michelangelo wiederaufgetaucht – und zwar ausgerechnet in einem Panzerschrank im früheren Verwaltungsbau der NSDAP. Das legendenumwobene Werk des Kunsthistorikers, der von den Nazis 1934 ins Exil gezwungen wurde, ist allerdings durch eine absurde Wendung erst nach 1945 in dieses Gebäude gelangt und dort vergessen worden. Zahlreiche andere Kulturgüter sind während des Bildersturms des Dritten Reiches verschwunden und nur zum Teil wieder aufgetaucht…

Doch nicht nur die Wiederentdeckung des Manuskripts sorgt für Aufsehen. Besonders der Fundort heischt Aufmerksamkeit. Denn der Panzerschrank, in dem sich Heydenreichs Papiere fanden, stand einst in der Hauptregistratur der NSDAP; darin wurden Mitgliederunterlagen der Parteikartei verwahrt. Denn das ZI hat seit seiner Gründung seinen Sitz im ehemaligen „Verwaltungsbau“ der NSDAP im so_genannten Partei-Viertel rund um den Königsplatz in der nördlichen Innenstadt, der Maxvorstadt...

Auch von der zusammen_gestohlenen Kunstsammlung Hermanns Görings sind viele Werke verschollen. Das bekannteste Beispiel ist Franz Marcs „Der Turm der blauen Pferde“, der 1937 in der Hetzausstellung „Entartete Kunst“ zu sehen war und von einigen Augenzeugen noch nach 1945 angeblich gesehen worden ist. Seither hat sich jedoch jede Spur verloren…

welt.de 31.8.2012

Dabei muß daran erinnert werden, daß auch die Allierten zusammen gestohlen haben, was das Zeug hielt, z.B. das Original des Hildebrandsliedes oder das, was heute noch russische Museen füllt, obwohl der Raub von Kulturgütern eines besiegten Landes verboten ist.

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