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Forum > Beispielsammlung über Sinn und Unsinn
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Sigmar Salzburg
18.04.2013 05.52
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Das sogenannte Gute

Woher kommt Altruismus und wie_viel Altruismus ist natürlich?
[Buchbesprechung]
Moral hat sich von innen nach außen, vom Kern der tierischen und menschlichen Gefühle zum komplizierten Regelwerk entwickelt. Und diese Gefühle erfüllen ein Bedürfnis, dass es dem Nächsten, zunächst dem familien- und gruppenmäßig nächsten, gut geht, und entsprechen einer Abneigung, ihm Schaden zuzufügen. Ohne Sollen.

Frans de Waal: “The Bonobo and the Atheist. In Search of Humanism Among the Primates“, Norton & Company New York, London 2013, 289 Seiten, Hardcover ab 16,83 Euro.

hpd.de 16.4.2013

Hier wollte der Rezensent unterscheiden zwischen dem sozial Nächsten und dem räumlich Nächsten. Die herkömmliche Kleinschreibung hat man jedoch meist die Reihenfolge beschränkt.

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Sigmar Salzburg
12.04.2013 13.04
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Gegen den „Neuro-Wahn“ – gewiß lesenswert

Rezension

Wohnt hier das Böse?

Berlin. (hpd) Der Wissenschaftler Felix Hasler hat den „Neuro“-Wahn untersucht und festgestellt, dass die Vorsilbe „Neuro“ seit der in den 1990er Jahren von George Bush ausgerufenen „Dekade des Gehirns“ jeden Wissenschaftszweig zum Medienereignis machen kann. Sein kritisches Buch „Neuromythologie“ wurde im Festsaal der renommierten „Berlin School of Mind and Brain“ vorgestellt…

Das Buch „Neuromythologie – Eine Streitschrift gegen die Deutungsmacht der Hirnforschung“ ist erschienen bei transcript und kostet 22,80 €.

hpd.de 12.4.13

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glasreiniger
11.04.2013 11.19
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Re: Gisbert Haefs

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Sigmar Salzburg
Historien-Autor Gisbert Haefs schreibt über Alexanders Erben

Von Haefs dürfte die Mehrzahl seiner etwa vierzig Bücher noch in der klassischen Rechtschreibung erschienen sein. Bei Neuausgaben werden die Verlage vermutlich auf Übersetzung in die „leichter lesbare“ Reformschreibung bestehen.


Der genannte Caesar-Roman erschien jedenfalls noch 2007 in ordentlicher Rechtschreibung (ich habe ihn in der Heyne-Taschenbuchausgabe von 2008).

Bei Amazon kann man einen Blick ins Buch werfen: Auch Alexanders Erben kann man unbedenklich kaufen.

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Sigmar Salzburg
10.04.2013 19.29
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Gisbert Haefs

Historien-Autor Gisbert Haefs schreibt über Alexanders Erben

Der Autor Gisbert Haefs ist ein virtuoser Meister der Erzählkunst und findet seine Stoffe in allen Epochen. In seinen historischen Romanen bringt der dem Leser das Weltgeschichte nahe, so dass er es aus einer neuen Perspektive wahrnimmt. Jetzt schreibt er über „Alexanders Erben“…

Der Bonner Autor hat eine Krimiserie im antiken Karthago angesiedelt und eine weitere in der paranoiden Welt des 16. Jahrhunderts. Er hat die beste Romanbiographie über Julius Cäsar verfasst, die je auf den Markt gekommen ist, und er erfindet Krimis um den Bonner Universaldilettanten Baltasar Matzbach, den man manchmal als sein anderes Ich bezeichnen möchte …

Gisbert Haefs ist ein großer Erzähler, und seine Bücher ragen himmelhoch hinaus aus dem Einerlei der historischen Romane, wo Geschichte bestenfalls als Kolorit herhalten muss. „Im Übrigen muss man die Gebiete, auf denen man versagen könnte, so weit streuen, dass außer einem selbst sie keiner überblicken kann“, fasst der 63-Jährige im Gespräch augenzwinkernd seine Doppelrolle als Übersetzer und Schriftsteller zusammen…

Der Hillesheimer KBV-Verlag legt jetzt die Krimireihe um Baltasar Matzbach neu auf, den Querdenker und Rätsellöser, der eigene Bildungslücken sammelt und Besucher zum Nichtrauchen auf die Terrasse schickt. In „Finaler Rettungskuss“, dem 9. Fall des Antihelden, spricht sich Matzbach seinen Zorn von der Seele. „Also, was brauchen wir? Neues Steuersystem. Neues Rentensystem. Neues Gesundheitssystem. Vielleicht eine neue Außenpolitik. Bestimmt eine andere Wirtschaftspolitik – wozu sollen wir eigentlich Banken finanzieren! Ach was. Nein, was haben wir statt dessen gekriegt? Eine Rechtschreibreform und ein Rauchverbot!“ …

derwesten.de 8.4.2013

Von Haefs dürfte die Mehrzahl seiner etwa vierzig Bücher noch in der klassischen Rechtschreibung erschienen sein. Bei Neuausgaben werden die Verlage vermutlich auf Übersetzung in die „leichter lesbare“ Reformschreibung bestehen.

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Sigmar Salzburg
07.04.2013 06.18
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Timur Vermes

ER IST WIEDER DA
Roman
Eichborn Verlag 2012
… Preisempfehlung 1933 Cent

Der satirische Roman ist eine Zeitreisegeschichte. Der Autor versetzt den seiner Selbstverbrennung entkommenen Adolf Hitler, noch mit benzindurchtränkten Klamotten, ins Berlin von 2011. Dort berichtet er in Ich-Form von seinen Eindrücken, Erlebnissen und Beurteilungen.

Besonders stilecht wirkt der Roman dadurch, daß er die von unseren Kultusministern weiterentwickelte Reformorthographie des NS-Reichserziehungsministers Rust (Version 1944) verwendet, das heißt viel „ss“ und abweichende Groß- und Getrenntschreibungen. Dies gibt zwar den bombastischen Sprachstil des „Führers“ gut wieder, nervt und ermüdet aber auf die Dauer. Es wimmelt nur so von „als Erstes“ und „als Nächstes“. Wie der originale Hitler und sein Wiedergänger im Roman folgen bei der Durchsetzung solcher Schreibweisen auch die Kultusminister dem Machtkalkül: „Die Jugend ist die Zukunft“.

Ansonsten hier nur noch der Hinweis auf die Rezension in der „Welt“:


Das Buch, das abgeht wie Hitlers Hund
Sein Roman „Er ist wieder da“ ist ein Bestseller. Jetzt wundert sich Timur Vermes, warum so viele Leute die Welt durch die Brille seines Helden sehen wollen. Denn der heißt: Adolf Hitler…

Vermes lässt seinen Hitler einmal mehr die Demokratie demontieren. Er erspart seinem Leser nichts, der soll, sagt er, „seine Werte, so er denn welche hat, beim Lesen selbst verteidigen. Ich tue das nicht für ihn.“
Subtile Kritik oder plumpe Ressentiments?

Stattdessen gibt es Hohn und Spott für Hartz-IV-Empfänger („Jammergestalten, mit denen ich mir selbst unter Zuhilfenahme größter Fantasiereserven keinen Fahnenappell auf dem Nürnberger Zeppelinfeld vorstellen könnte“).
Und wenn Hitler sich freut, dass den jungen Türken in Deutschland „scheinbar nur die einfachsten Sprachkenntnisse beigebracht werden“, lässt Vermes ihn gewähren. Der Leser kann das als fröhliches Aufstampfen des alten Nazi-Rassismus verstehen. Aber eben auch als (in Satire verpackte) Kritik der bestehenden Verhältnisse.

welt.de 27.1.2013

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Sigmar Salzburg
04.04.2013 10.39
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„Der Kleine Prinz“ wird 70 Jahre alt

Mit seinem etwas wehmütigen Lächeln und seinen hintergründigen Bemerkungen hat „Der Kleine Prinz“ Millionen von Kindern und Erwachsenen in aller Welt berührt und zum Nachdenken gebracht.
Nun wird der Erfolgsroman von Antoine Saint-Exupery 70 Jahre alt …

1950 wurde „Le Petit Prince“ ins [damals noch unverschandelte] Deutsche übersetzt.

Weltweit wurden rund 134 Millionen Exemplare des „Kleinen Prinzen“ mit dem goldblonden Strubbelhaar und dem langen blauen Mantel verkauft. Die rund 100 Seiten lange Erzählung ist damit eines der am meisten verbreiteten nicht religiösen Bücher.

news.orf.at 4.4.2013

Siehe auch hier.

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Sigmar Salzburg
26.03.2013 07.03
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Bluff und Blöff

Theodor Much
Der große Bluff
Irrwege und Lügen der Alternativmedizin.

Goldegg Verlag 2013

Das vorliegende Buch kann als Wegweiser dienen, es enthüllt – wie der Untertitel sagt – die Irrwege und Lügen der sogenannten Alternativmedizin. Es bietet seriöse Aufklärung für offene, kritische Menschen, die gegebenenfalls auch bereit sind, bereits vorhandene „Überzeugungen“ und gegen Kritik gerichtete eigene Immunisierungen zu hinterfragen, bzw. aufzubrechen…

Der Autor, Facharzt für Dermatologie und ehemaliger Leiter der Hautambulanz im Hanusch-Krankenhaus Wien, versteht es – gut lesbar und leicht verständlich – über die Zusammenhänge und Hintergründe alternativmedizinischer Angebote sachgerecht zu informieren und vor deren oft sinnlosen und sogar gefährlichen Praktiken zu warnen…
hpd.de 25.3.2013

Aus dem Buchtext: „An dieser Stelle muss ich allerdings zu meiner Schande bekennen, dass auch ich vor rund zwanzig Jahren – gegen den Rat meiner skeptischen Frau – eine Zeit lang an die wundersame Wirkung der Homöopathie geglaubt habe …“

Titel und Thema entsprechen, bis auf die Rechtschreibung, dem im Stolzverlag erschienen Bändchen von

Claudia Ludwig und Karin Pfeiffer-Stolz,
Der große 'Blöff'

Stolzverlag 2005,

das sich mit einer Unterabteilung des Quacksalbertums befaßt – der „Rechtschreibreform“ und den Heilungsversprechungen ihrer Betreiber bei der Behandlung von Rechtschreibschwächen. Im Gegensatz zur Medizin kann jedoch jeder aufmerksame Normalbürger den Unsinn der hier angewandten Heilsmethoden erkennen. Die wenigsten haben an die wundersame Wirkung der „Reform“ geglaubt. Ihre Einführung ist von verantwortungslosen Politikern und Medien erpreßt worden. – Siehe auch hier

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Sigmar Salzburg
19.03.2013 06.51
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Marco Carini

Die Achse der Abtrünnigen
Über den Bruch mit der Linken,
Berlin 2012 (Rotbuch-Verlag)

(hpd) Der Journalist Marco Carini geht in „Die Achse der Abtrünnigen. Über den Bruch mit der Linken“ der persönlichen und politischen Entwicklung ehemaliger Kommunisten von Arthur Koestler bis Götz Aly nach…

Dabei wählt Carini eine historisch-chronologische Perspektive und widmet sich zunächst den „Renegaten“ der ersten Generation: Margarete Buber-Neumann, Arthur Koestler und Wolfgang Leonhard gehörten zu jenen früheren Kommunisten, die nach dem Hitler-Stalin-Pakt und den stalinistischen „Säuberungen“ den Bruch vollzogen.

Für die zweite Generation spielte dann die Erfahrung der Repressionspolitik in der DDR von der Niederschlagung des Aufstandes vom 17. Juni 1953 bis zum Bau der „Mauer“ am 13. August 1961 eine wichtige Rolle. Diese Ereignisse motivierten Heinz Brandt, Ralph Giordano und Alfred Kantorowicz in der Bundesrepublik Deutschland und Robert Havemann, Stefan Heym und Erich Loest in der DDR zum Bruch.

Die dritte Generation der „Renegaten“ reagierte schließlich auf den Dogmatismus und Fanatismus der Achtundsechziger und der „Neuen Linken“. Hierfür stehen die heute noch in den Medien allgegenwärtigen Publizisten Götz Aly, Henryk M. Broder, Jan Fleischhauer, Richard David Precht und Klaus Rainer Röhl.

Der zweite, kürzere Teil über die „Abtrünnigen“ widmet sich ihrer öffentlichen Präsenz in Debatten über politische Themen, wozu die polarisierten Kontroversen über Achtundsechziger, Antisemitismus, DDR, „Dritte Wege“, Frieden, Gender, Islam oder Sarrazin gehören. Der Autor veranschaulicht dadurch, welchen hohen Anteil die „Renegaten“ für das politische Meinungsbild haben…

Carini legt mit seinem Band eine überaus informative Darstellung zum Thema vor. Er schreibt aber mehr wie ein Historiker und weniger wie ein Politikwissenschaftler…

Armin Pfahl-Traughber
hpd.de 8.2.2013

Der letzte Satz dürfte nicht ganz zutreffen, denn Carini und sein Verlag zitieren alle Quellen – wie der unwissenschaftlich veröffentlichende Guido Knopp – in der reformierten Reformschreibung von 2006. Da die Mehrzahl der Texte davor, auch vor dem Jahre des Unheils 1996, entstanden ist, kann man schon von einer durchgehenden („unwichtigen“) Geschichtsfälschung sprechen. Besonders unangenehm fällt das bei Ralph Giordano auf, der sich ja deutlich gegen die „Reform“ ausgesprochen hat. Ansonsten wundert man sich, wer alles ursprünglich „links“ sozialisiert war, sicher nicht ohne Rückstände. Auch die pädophile Befreiungstheologie der 68er hat in der Diskussion um Gender, Röhl und Cohn-Bendit bis heute Nachwirkungen.

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Sigmar Salzburg
18.02.2013 21.37
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Rolf Bergmeier

Schatten über Europa
Der Untergang der antiken Kultur
Alibri 2012

Das Buch des Historikers Rolf Bergmeier wurde hier und da schon beiläufig erwähnt. Er weist darin nach, daß der Untergang der einzigartigen antiken Kultur nicht auf Dekadenz oder Fremdvölkereinfälle zurückzuführen ist, sondern auf die entstehende christliche Kirche. Ihrer Orientierung am Unterschichtniveau, ihrer Vernunft- und Bildungsfeindlichkeit und ihrer Zwangsmissionierung sei es zu verdanken, daß im fünften Jahrhundert der Kulturbruch eingetreten sei.

Die Reformschreibung, in der das Buch veröffentlicht ist, bedeutet gleichfalls einen Kulturbruch, wenn auch im Vergleich zum vorhergenannten im Nano-Format. Hier waren die Orientierung am Unterschichtniveau, der Zwangsmissionierungseifer und die fehlende Vernunft der regierenden linken und „fortschrittlich“-christlichen Parteien wesentlich für die Durchsetzung:

Durchgängig ist die ss/ß-Schreibung nach Heyse eingehalten. Deutsche Texte vor 1996 werden korrekt zitiert, Übersetzungen „reformiert“, aber bei Seneca
Finsterniss“. Die reformierte Großschreibung wird gemäßigt verwendet, „Letztere“ nie, „im Übrigen“ dagegen durchgängig (wo? „Im Übrigen soll jede Toleranz zerstört werden“), demgegenüber „aufs schärfste“, „nicht im entferntesten“. Getrenntschreibung nach Belieben: tief_greifenden Wandel“, „schwer_wiegende Folgen“, „der uns solange wenig hilft“; „sein Zeitgenosse Matthäus stützt Paulus in dessen Abneigung gegen all_zuviel Intelligenz“. AnsonstenGräuel“, aber „überschwenglich“.

„An-ekdote“ ist richtig getrennt (die Urreform-Trennung „A-nekdote“ wäre eines Althistorikers unwürdig). Störend ist die sprachwidrige ck-Abspaltung: „Nonne, die … den auf einem Salatblatt ho-ckenden Teufel verschluckt hat“ (Papst Gregor).

Das Buch ist im übrigen spannend zu lesen.

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Sigmar Salzburg
21.01.2013 11.52
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Buchauszug in der ‚jungen Welt‘

(in traditioneller Rechtschreibung):

Spur der Schande
Vorabdruck: Kulturnation Deutschland?
Eine Streitschrift wider die modernen Vandalen

Von Peter Michel

In diesen Tagen erscheint im Wiljo-Heinen-Verlag Peter Michels Buch »Kulturnation Deutschland?«. Er kommt darin zu dem Schluß, daß sich Kulturzerstörung nicht nur gegen Kunst richtet, die in der DDR entstand, sondern ein Wesenszug kapitalistischen Umgangs mit Kultur ist. jW veröffentlicht Auszüge aus dem Buch …

[In dem Auszug werden dann aber auch die Zerstörungen durch die DDR-Regierung beschrieben.]

Während des Schriftstellerkongresses »Zur Verteidigung der Kultur« 1935 in Paris setzte sich Bertolt Brecht u.a. mit den unübersehbaren Erscheinungen und Folgen von Kulturzerstörung in der kapitalistischen Gesellschaft, vor allem im faschistisch regierten Deutschland, auseinander. »Warum wird die Kultur über Bord geworfen wie ein Ballast, jene Reste der Kultur, die uns übriggeblieben sind (…)?«, fragte er und forderte dazu auf, über die Wurzel dieses Übels nachzudenken. »Ich selber glaube nicht an die Rohheit um der Rohheit willen. (…) Die Rohheit kommt nicht von der Rohheit, sondern von den Geschäften, die ohne sie nicht mehr gemacht werden können«, fuhr er fort; er sah die Wurzel aller Übel in den bestehenden Eigentumsverhältnissen und in den barbarischen Methoden, mit denen sie verteidigt werden.

Manfred Wekwerth, der große Brecht-Kenner und -interpret, griff im Mai 2006 diesen Gedanken während eines viel beachteten Vortrags auf und wies darauf hin, daß heute Kulturzerstörung mit der Behauptung einhergeht, man wolle eine neue Kultur schaffen. Indem die tatsächlichen Machtverhältnisse verschleiert und klare Begriffe vermieden werden, schafft man – so Wekwerth – »jenen ›objektiv-realen Nebel‹, mit dem, wie Ernst Bloch sagt, der Kapitalismus seine konstituierende Absurdität verhüllt, um seine absurde Wirklichkeit als einzig vernünftige und seine Welt als einzig mögliche darzustellen. (…) Die Zerstörung des Geschichtsbewußtseins (…) ist (…) die größte Kulturzerstörung, die der Kapitalismus heute unternimmt. …«.
[…]
Peter Michel, Kulturnation Deutschland? Streitschrift wider die modernen Vandalen, Berlin 2013, 126 Seiten, 7,50 Euro – auch im jW-Shop erhältlich

Buchpremiere am Donnerstag, den 24. Januar 2013, um 19 Uhr in der jW-Ladengalerie, Torstraße 6, Berlin-Mitte
jungewelt.de 21.1.2013

Es konnte noch nicht festgestellt werden, ob auch das Buch selbst traditionell gedruckt ist. Die „junge Welt“ wandelt ja meist in die geschichtsbewußte Rechtschreibung um.

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Sigmar Salzburg
18.12.2012 08.20
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Noch ein Buch zu Political Correctness…

…diesmal von links, in politisch korrekter Reformschreibung:

Matthias Dusini/ Thomas Edlinger:
In Anführungszeichen
Glanz und Elend der Political Correctness
Suhrkamp, Berlin 2012

Es wird in der linken Zeitschrift „Konkret“ in bewährt klassischer Rechtschreibung recht bissig besprochen. Hier nur der Einstieg:

Das sogenannte Ich
Wenn die ganze Welt zur Lüge wird, tritt an die Stelle der Sprachkritik die Sprachpolitik. Matthias Dusini und Thomas Edlinger zeigen unfreiwillig, daß sie nicht nur von den Propagandisten der Political Correctness, sondern auch von deren Kritikern vollstreckt wird. Von Magnus Klaue

Die meisten Linken hierzulande ähneln sich darin, daß sie weder lesen noch schreiben können. Wie sie sich aber das Vergnügen an ihren ebenso vorhersehbaren wie folgenlosen »Mobilisierungen« nicht durch die Enttäuschung darüber verderben lassen, daß jeder abgefeierte Aufstand sich früher oder später als zeitgemäße Form der Regression entpuppt, so gerät ihre redundante Gesinnungstextproduktion durch ihren habituellen Analphabetismus nie ins Stocken. Weit davon entfernt, die Sprache gleich anderen Öffentlichkeitsarbeitern als unbegriffene, aber nützliche Hirn- und Mundspülung zu verwenden, sich ihr also mit lässigem Pragmatismus zu nähern, wollen sie sie sogar verbessern, um sie möglichst geschlechter- und schichtengerecht zu gestalten. Wie bei allen ihren Projekten geht es ihnen auch bei solchem Sprachreformismus statt um Wahrheit nur um Politik. Sprache gilt ihnen nicht als Ausdrucksform, in der sich die Erfahrung einer widersprüchlichen Wirklichkeit kristallisiert, sondern als »Konstruktion«, an der so lange herumzulaborieren sei, bis sie der vermeintlich korrekten Gesinnung entspricht, deren sprachlichen Niederschlag man dann mit jener Realität verwechselt, die man längst nicht mehr zur Kenntnis nimmt. Den konformierenden Dissidenten erkennt man daran, daß er auf die zarteste Regung verwirklichter Freiheit eher verzichten kann als auf den Unterstrich…

konkret-magazin.de 12/2012

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Sigmar Salzburg
21.11.2012 10.35
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Kein Schluß geht nicht

„Sprache ist für mich ein Werkzeug, mit ihrer Hilfe schaffe ich Welten“

SANKT PANTALEON/BURGKIRCHEN. Autor Ludwig Laher aus St. Pantaleon präsentiert sein neues Buch „Kein Schluss geht nicht“ in Burgkirchen.


Ludwig Laher ist einer der vielseitigsten Autoren in diesem Land. Von Schlüssen, solche wie dem Tod oder anderen Enden, und solchen, die gezogen werden, handelt sein neues Buch „Kein Schluss geht nicht“. Zur Eröffnung der neuen Bibliothek der Gemeinde Burgkirchen liest der Autor aus St. Pantaleon am Dienstag, 20. November, um 20 Uhr im Kultursaal der Volksschule…

Sie verwenden die alte Rechtschreibung. Mögen Sie die neue nicht?

Ich bin gebeten worden, als einer von neun Österreicherinnen und Österreichern im Rat für deutsche Rechtschreibung das Chaos der Reform 1996 aufzuarbeiten. Das gelingt ganz gut, die ärgsten Dummheiten, etwa in der Getrennt- und Zusammenschreibung, sind beseitigt. Ich warte, bis 2016 die letzten Anpassungen passieren. Manche Bücher, die 2005 erschienen, schauen, was die Rechtschreibung anlangt, nämlich jetzt schon alt aus, wenn da ‚tut mir Leid’ steht oder ‚Plastik verschweißte Bücher’.

nachrichten.at 15.11.2012


Haymon Verlag

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Sigmar Salzburg
02.10.2012 04.23
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Fälschungen

2005 erschien von Claudia Ludwig und Karin Pfeiffer-Stolz das kleine Buch
Der große 'Blöff',
eine Warnung vor der Fälschung unserer Rechtschreibung, genannt „Rechtschreibreform“ (Stolz-Verlag). Deshalb griff ich freudig zu, als ich neulich in einer Buchhandlung einen Buchtitel sah, der anscheinend vor ähnlichem warnte:

Bluff!
Die Fälschung der Welt

verfaßt von Manfred Lütz,
erschienen bei Droemer 2012.

Es war ein Fehlgriff: Der Verfasser bedient sich ebendieser verfälschten deutschen Orthographie, um seine Sicht der medialen und esoterischen Verfälschung unserer Welt darzustellen. Dabei hat man das Gefühl, daß er, Psychologe und Papstberater, im Glashaus sitzt, denn von außen betrachtet ist auch er nur Vertreter einer antiken esoterischen Religionsfälschung. Und er bringt auch gleich ein schweres Geschütz gegen die Konkurrenz in Stellung:


1. Abschnitt
Esoterische Plastikreligionen

… Man weiß zwar, dass Hitler sich intensiv mit Esoterik befasst hat. Seine Privatbibliothek, die in Washington aufbewahrt wird, ist reich an esoterischer Literatur, und es wird angenommen, dass solche Ideen ihn natürlich bei seinen Verbrechen mehr beeinflusst haben als sein bekannter Vegetarismus. Doch all das wird nicht der Esoterik angelastet, und auch durch Esoterik verpfuschte Lebensgeschichten fallen merkwürdigerweise nicht auf sie zurück.

Nun hatte sich der Katholik Hitler bis zuletzt zwar einen umfunktionierten, eigentlich jüdisch-christlichen Auserwähltheitsglauben bewahrt, war aber im übrigen, anders als etwa Himmler, gegen Esoterik durchaus skeptisch eingestellt, wenn er sie auch virtuos zur Machtgewinnung einsetzte.

Lütz versucht nun, ganz auf der Linie Josef Ratzingers, auch den verpfuschten Teil der christlichen Lebensgeschichte, die Menschenverbrennungen, unseren deutschen Vorfahren zuzuschieben:


Hexenglaube war germanischer Aberglaube, die spanische Inquisition hatte mit Strenge jede Hexenverfolgung unterbunden. Doch in Deutschland gab es niemanden, der dem barbarischen Hexenglauben Einhalt gebot.

Dabei unterschlägt er, wie üblich, daß gerade in der Bibel „Gott“ die Tötung von Hexen gebietet (Ex 22,17). Kultivierte Inquisitoren brachten verständlicherweise lieber die Spitze der kritischen Intelligenz auf den Scheiterhaufen: Johann Hus, Savonarola oder Giordano Bruno.

Von alledem ist in der Rezension des Spiegel-Vorzeige-Katholiken Matthias Matussek natürlich nicht die Rede:


„Unsere Neigung zur Täuschung scheint grenzenlos, und Lütz nimmt sich die prominenten Täuschungssysteme vor. Da sind die Wissenschaften [!], denn sie haben heute die Deutung der Welt übernommen…“ (Spiegel 24.9.12)

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Sigmar Salzburg
24.05.2012 05.34
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Verlust des literarischen Gedächtnisses

Islamroman „Allahs Töchter“

Drei sinnenfrohe Göttinnen – und das mitten in Mekka: Wie Salman Rushdie dient dem türkischen Schriftsteller Nedim Gürsel die berühmte Koransure von den „satanischen Versen“ als Grundlage für seinen Roman „Allahs Töchter“. In seiner Heimat wurde er deshalb wegen Blasphemie verklagt.


… Auf der Suche nach den eigenen Wurzeln schreibt er so etwas wie eine epische Gedächtnisgeschichte des Verdrängten in der islamischen Kultur…

Die Entstehung der Welt aus der Ursuppe diverser Schöpfungsmythen, das Großreinemachen mit der fröhlichen Vielgötterei durch den Islam, die Geburt der säkularen Türkei aus dem Untergang des Osmanischen Reichs, die Entstehung des eigenen modernen Bewusstseins aus dem Verlust des literarischen Gedächtnisses durch die Einführung der lateinischen Schrift…

Wie [die vorislamische Göttin] Lat sehnt sich Gürsel nach den „grünen Paradiesen der Kindheit“, doch im Gegensatz zur naiven Göttin entspringt seine Sehnsucht einem modernen Bewusstsein, gebrochen in einem Zitat Baudelaires. Das Quellwasser im Paradies sprudelt nicht rein, sondern trübe. Das ist ein wunderbares Bild für diesen Roman, der Tradiertes und Verdrängtes assoziativ paart und kreuzt, Suren aus dem Koran und Volksglauben, Askese und Wolllust, Schöpfung und Vernichtung – und dabei die Reinheit als Kampfbegriff des Totalitären entlarvt...

Die Lektüre des von Barbara Yurtdas in ein schön fließendes Deutsch gebrachten Romans, der Gürsel in der Türkei mehrere, bisher erfolglose Klagen wegen Blasphemie eingebracht hat und zugleich einen großen Verkaufserfolg, bietet eine gute Gelegenheit, eigene Tabus und projizierte Vorurteile zu überprüfen …

spiegel.de 23.5.2012

NB: al-Lāt wird im Qur’an, Sure 53,19 erwähnt: Habt ihr al-Lat und al-Uzza gesehen, und auch al-Manat, diese andere, die dritte? ( „al-Laht“ die Göttin, das Femininum zu „al-Lah“ der Gott)

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Sigmar Salzburg
19.03.2012 18.55
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Sarah Kirsch

Veilchenduft und Gülle: Lyrische Tagebuchprosa von Sarah Kirsch

Mit jenseits der Regeln vagabundierender Orthografie, Grammatik und Interpunktion verweigert sich Sarah Kirsch beharrlich der Norm. Mit Vergnügen verfolgt man, wie die Dichterin seit Jahren in unregelmäßiger Folge dem „Krähengeschwätz“ im schleswig-holsteinischen „Seelenländchen“ lauscht, die „Regenkatze“ durch den Paradiesgarten an der Nordsee tigern lässt und ihr „Sommerhütchen“ schwenkt. Das „Märzveilchen“ aber blüht ganz frisch zu uns herüber. Was da frühlingshaft über der Eider schwebt, sind fantastisch kuriose Bildkompositionen: Die Krähen „rudern als „Rochen“ am Fenster entlang. Eine Märchenwelt aus Verwandlungen? „Nix Besonderes“, kommentiert Sarah Kirsch. Dann aber klingelt das „Telefong“ – und Adalbert von Chamisso, der Wahlverwandte in Außenseitertum und Existenzgefährdung, kommt ins Spiel.

Das Refugium der Sarah Kirsch ist eine Welt des „Noch“. Wie ein Seismograph hält das Tagebuch vom 10. Dezember 2001 bis zum 22. September 2002 [!] globales Geschehen fest, das mit dem scheinbar idyllischen Aufenthalt in „Weltrand“ kontrastiert ...

Sarah Kirsch: Märzveilchen. DVA, München. 238 S., 19,90 Euro.

welt.de 17.3.2012

Wie eine Leseprobe zeigt, ist die Orthographie mitunter tatsächlich eigenwillig. Eins hat der Verlag jedoch (nachträglich?) durchgesetzt: den Geßler-Hut der „Reform“, die Heyse-ss. Als ich 2006 bei Günter Kunert war, um eine Unterschrift gegen die Rechtschreibreform einzuholen, schickte er mich durch Nacht und Wildnis zu Sarah Kirsch; die würde auf jeden Fall auch unterschreiben. Ihr Zerberus ließ mich jedoch nicht vor, weil sie krank sei. Aber schon damals hatte sie wohl den Widerstand aufgegeben, so daß sie von MP Carstensen zur Professorin h.c. ernannt werden konnte.

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