Willkür bei der ä-Reform
Nach der überschwänglich-reformistischen Stängel-Logik müßte doch nun „Handschwängel“ geschrieben werden:
Treibstoff pumpen mit Handschwengel ...
Zurück zu Propeller und Handschwengel: Für Piloten kann das ein Sprung auf der Karriereleiter sein. Auf eine Lizenz für die 76 Jahre alte Tante Ju bewerben sich 170 Flugkapitäne…
Pilot Benno Herrmann drückt auf den Starter und lässt die drei 3,33 Meter großen Propeller nacheinander durchlaufen. Mit einem Handschwengel wird Treibstoff in die 660 PS-Motoren gepumpt, erst dann zünden sie.
spiegel.de 14.4.2012
Siehe auch Th. Ickler bei Sprachforschung.org:
1985 schlug Augst, seinem damaligen etymologischen Wissensstand entsprechend, folgende Schreibweisen vor:
etzen, demmern, Ferse (Jungrind), hetscheln, Kefferchen, ketschen, Lerm, plenkeln, plerren, Schecher, schechten, Scherpe, Zerte (Fisch), dreuen, Reude, reuspern, Seule, streuben, teuschen
aufwändig, behände, belämmert, Bändel, Gämse, Hätze, hätzen, Kärner, käntern, kläckern, Krämpel, Quäntchen, Räps (süddt. f. Raps), Spängler, Spärgel, Stängel, strämmen (stramm sitzen), überschwänglich; Bäuche, bläuen, Gräuel, gräulich, Käulchen, schnäuzen
Wenn man das aus heutiger Sicht noch einmal durchgeht, fällt zuerst die Willkürlichkeit in der Auswahl auf, zweitens die Zufälligkeit bei den tatsächlich dann durchgesetzten Änderungen… Die ganze Aktion wirkt mit größerer Entferung um so verrückter, milder kann man es leider nicht ausdrücken…
Th. Ickler 9.6.2007
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