Namibia-Deutsch, dem Duden voraus
Am Wendekreis des Steinbocks
… Jetzt is auch die Saison, dass die Dickpänse sich beim Fraß beeilen müssen, dasse nich vom ersten Frost erfasst werden, weil ihr Wanst die beißende Kälte kurz vor Sonnenaufgang net nich aushalten kann. Zur Wiederholung für den einen oder die andere Leserin erläutern wir hier die Schreibweise von Dickpäns, der in vornehmen Kreisen auch Panzerheuschrecke genannt wird. Nach den Regeln der neuen deutschen Rechtschreibung müssen verwandte Wörter mos konsequent mit demselben Selbstlaut geschrieben werden. Check moi. Früher hieß es, eine Party is aufwendig, wenn die stief Geld gekostet hatte und die Oukies mit Suff gemorscht haben. Aber weil der Aufwand mit A geschrieben wird, muss die Ableitung also „aufwändig“ aussehen. So weit so gut. Folglich muss die Panzerheuschrecke, die früher im Schriftbild als Dickpens bekannt war, heute also Dickpäns heißen, weil Päns nämlich von Pansen abgeleitet wurde. Begriffen?

Dickpänse, hier an der Us-Pass-Pad, gliedern sich nacheinander selbst in die Nahrungskette ein. Die lassen halt nix verderben.
Aber das nur so beiläufig, denn der Dickpäns is mos ein jährlich wiederkehrendes Thema, weil der seine plattgefahrenen Blutsverwandten mitten auf der Pad verzehrt, bis er ebenso breitgefahren wird, so dass die anderen im Busch auch noch auf den Schotter krabbeln, um sich kannibalistisch zu vergnügen. Wie in der Geschäftswelt, dog eats dog, Dickpäns frisst Dickpäns...
Allgemeine Zeitung Namibia 19.5.2011
„Pansen“ und „Panzer“ gehen tatsächlich auf das gleiche lateinische Wort „pantex“ (Wanst) zurück.
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