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Märkische Allgemeine
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Sigmar Salzburg
17.07.2016 09.55
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Märkische Allgemeine Zeitung

Friedrichsthal
Sächsische Literatur aus Oranienburg


Siegfried Rentzsch ist 81 Jahre alt. Seit 2001 wohnt er in Friedrichsthal und verlegt von dort aus Bücher über das Erzgebirge, seine Heimat. Als Lektor im CDU-Verlag „Union“ und später als Chef des eigenen Verlags nahm er so manche Hürde. ...

Friedrichsthal. „Jedes Dorf hat sein Original“, sagt Siegfried Rentzsch und meint nicht sich, sondern die Menschen im Erzgebirge. Womit der 81-Jährige Individualist vielleicht doch wieder sich meint, denn da kommt er her. Mit dem Verlag „Altis“ hat er sich nach der Wende selbstständig gemacht. Er wohnt und arbeitet in Friedrichsthal.

1934 geboren und in Dresden aufgewachsen, studierte er Germanistik und Theaterwissenschaften in Berlin. Dem Staat untergeordnet habe er sich nie. „Die Mauer habe ich damals abgelehnt“, erinnert er sich. Er zog nach Berlin, heiratete, wurde als Lektor im CDU-Verlag „Union“ angestellt. „Weil ich nicht in der Partei war, bekam ich 300 DDR-Mark weniger als meine Kollegen.“ Nach der Wiedervereinigung wurde der Verlag aufgekauft. „Ich wollte nicht arbeitslos sein, deshalb kam die Idee mit dem eigenen Verlag.“ ...

Im grünen Hain Zeus’
Verlagsname:
„Altis“ ist der Heilige Hain von Olympia. Für Siegfried Rentzsch symbolisiert er die Naturverbundenheit, die sich durch seine Verlagsarbeit zieht.
Alte Rechtschreibung: Rentzsch ist Verfechter der alten Grammatik und Rechtschreibung. „Die neue Rechtschreibung ist doch Humbug“, sagt er. „Besonders die Komma-Regelung war so klar.“ Seine Bücher erscheinen alle in der alten Variante, ausnahmslos...
Siegfried Rentzsch baute sich ein Netzwerk auf, verlegte zwei Titel pro Jahr, nahm die Veränderungen im Buchhandel („Es ist alles unpersönlicher geworden.) hin. 2001 hat er sich in Friedrichsthal niedergelassen...

maz-online.de 15.7.2016

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Sigmar Salzburg
27.02.2013 20.30
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Wilhelm Wilmanns half bei der Entwicklung des Dudens

... Sein Forschungsgebiet war zunächst die mittelalterliche Dichtung. Von nachhaltiger Wirkung in der Sprachwissenschaft war und ist seine Arbeit zum Leben und Dichten von Walther von der Vogelweide, die 1869 erstmals erschienen ist. In seiner späteren Forschungszeit spielte er bei der Vereinheitlichung der deutschen Rechtschreibung eine große Rolle. Er verfasste 1887 eine Schrift mit dem Titel „Kommentar zur preußischen Schulorthographie“.

Aufgrund dieser Vorarbeit nahm Wilmanns neben dem deutschen Sprachwissenschaftler Konrad Duden an der ersten und zweiten „Orthografischen Konferenz“ teil. Dabei hatte der Jüterboger wesentlichen Anteil am letztlich vereinbarten Regeltext, der im wesentlichen noch heute in den Duden nachzulesen ist. Wilmanns schrieb ebenfalls die „Deutsche Schulgrammatik“ (1887) und hatte Anteil an der vom preußischen Unterrichtsministerium festgestellten [!] deutschen Rechtschreibung.

Wilhelm Wilmanns beschäftigte sich in zahlreichen Arbeiten mit orthografischen Problemen und trug neben Konrad Duden wesentlich zur Schaffung der deutschen Einheitsorthografie (der heute sogenannten „alten Rechtschreibung“) bei. Auch in der gegenwärtigen Diskussion um die deutsche Rechtschreibung sind seine Theorien noch immer von großem Nutzen. Am 29. Januar 1911 starb Wilmanns bei einem Verkehrsunfall in Bonn…

maerkischeallgemeine.de 22.2.2013

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Sigmar Salzburg
14.04.2012 18.39
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Der Herr der Zwiebelfische‎

Fast vorbei ist mittlerweile die große Aufregung um die Rechtschreibreform. Wie beurteilen Sie als „Sprachpapst“ die Reform: Segen oder Fluch?

[Nun, solche Papstworte interessieren hier nicht mehr, dafür aber:]

Sick: Die Sprache kann uns formen. Je komplexere Formen wir in der Sprache benutzen, desto mehr wird auch das Hirn trainiert. Die Eloquenz eines Menschen lässt auch Rückschlüsse auf seine Bildung zu.

Grammatik als eine Art Hirntraining?

Sick: Ja. Der Genitiv ist eigentlich ein sehr schönes Beispiel dafür. Er ist ein Kunstkasus, den es in der Alltagssprache und im Dialekt nie gab. Der Genitiv wurde von Schriftstellern eingeführt und von den Mönchen in den Klöstern. Als es im Mittelalter mit der Minne und Poesie anfing, war der Genitiv beliebt bei Menschen, die sich einer künstlerischen Sprache bedienten …

Märkische Allgemeine 14.4.2012

Ach nee! Deswegen konnte vierhundert Jahre früher der Sohn seinen alten, nicht erkannten Vater Hildebrand wohl auch nicht verstehen, als der ihn fragte, „wer sin fater wari fireo in folche … eddo welihhes cnuosles du sis …'“ „… der Männer im Volk … oder welchen Geschlechtes du seist“ (Hildebrandslied).

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Sigmar Salzburg
14.10.2010 08.51
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Beliebigkeiten

SPRACHE: Das Hintertürchen im Sprachgebrauch

„Ich würde sagen“ – auch gebildete Menschen wenden den Konjunktiv falsch an
[…]
Zwei Eindrücke drängen sich auf. Erstens: Den Sprachsündern ist nicht bewusst, dass sie Floskeln – dazu noch grammatisch falsche – verwenden. Zweitens: Die Formulierung „ich würde“ soll mit dem Atem des gesprochenen Wortes den Eindruck betonter Höflichkeit erwecken. Wie können wir diese Unsitte zurückdrängen?

Humorig sei angemerkt: Die Rechtschreibreform hat das Problem gelöst, indem beschlossen wurde, auch falsche Schreibweisen zuzulassen, wenn sie im Volke praktiziert werden, wie das bei „Lehmann’s Fahrradverleih“ der Fall ist. Auf diese Weise lässt sich aber die Grammatik nicht vergewaltigen. (Von Heinz Böhme)

Der Autor ist Mitglied des Vereins Deutsche Sprache.

maerkischeallgemeine.de 14.10.2010

Irrerweise wurden aber richtige Schreibweisen, wie sie vom gebildeten Volk praktiziert werden, bevorzugt verboten – etwa “Quentchen”.

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Sigmar Salzburg
07.10.2010 06.59
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40 Jahre Schul- und Rechtschreibreformiererei

BILDUNG: Die ersten Jahre sind entscheidend

Linguistik-Studie: Die deutschen Grundschulen integrierten vor 30 Jahren Kinder bildungsferner Familien besser als heute

[…] Deutsche Grundschulen verstärken heute also die sozialen Differenzen, anstatt sie anzugleichen. Das war nicht immer so, belegt eine brisante Studie mit dem Titel „Schreiben von Kindern im diachronen Vergleich“.

Gemeinsam mit drei Kollegen hat der Germanist Wolfgang Steinig erstmals die Schreibleistungen zweier Generationen verglichen. Das Fazit: Anfang der 70er Jahre vermochte das westdeutsche Schulsystem soziale Differenzen noch in großem Maße auszugleichen. Heute gelingt das nicht mehr. Doch man könne Lehrern keineswegs ein kollektives Versagen vorwerfen, schreibt der Siegener Professor. „Der Mangel an Chancengleichheit scheint systembedingt.“ Die Grundschule habe heute „in erheblichem Ausmaß die Fähigkeit eingebüßt, Unterschiede im Sprachgebrauch von Kindern unterschiedlicher Sozialschicht auszugleichen“.

1972 ließ Steinig 250 Viertklässler Aufsätze schreiben. 30 Jahre später wiederholte er den Versuch. Geschrieben wurde in den gleichen nordrhein-westfälischen Schulen. Gezeigt wurde derselbe zu diesem Zweck gedrehte amateurhafte Super-8-Film, den die Schüler in einem Aufsatz beschreiben sollten.

Das Ergebnis: 2002 haben die orthographischen Fehler um 77 Prozent zugenommen, inhaltlich sind die Texte dafür ansprechender.
[...]
Mit seiner Studie zeigt Steinig, dass es 1972 noch keine größeren „schichtspezifischen Unterschiede“ am Ende der Grundschulzeit gab. „Damals gelang es der Schreibdidaktik in der Grundschule offenbar noch, die schriftlichen Fähigkeiten aller Schüler zu fördern.“ 30 Jahre später ist das Ergebnis ein anderes: „Die Texte zeigen sehr viel deutlicher, aus welcher sozialen Schicht die Familie eines Kindes stammt und welche Sekundarstufe es besuchen wird.“
[…]
„Auch wenn ich es gern anders hätte, Rechtschreibung ist heute wichtiger denn je“, bestätigt Steinig im Gespräch, „sie wirkt als soziale Barriere und entscheidet über Schullaufbahn und beruflichen Erfolg“. In die Führungsetagen schaffe es nur, wer Orthographie und Kommasetzung beherrsche. „Die Rechtschreibung wird zur sozialen Markierung und dient als Kriterium für eine knallharte Auslese.“
[…]
Als „Irreführung“ bezeichnet Steinig deshalb eine Didaktik, die Rechtschreibung in den ersten Schuljahren für „nicht so wichtig“ erklärt und am Ende der vierten Klasse als entscheidendes Argument für die Bildungsempfehlung in die Waagschale wirft. „Auf einmal sind Rechtschreibfehler als hartes Argument sehr gefragt, weil sie zählbar und juristisch überprüfbar sind.“
[…]
Mittelschicht-Eltern greifen schon früh korrigierend ein. Sie bestehen zu Hause auf korrekter Rechtschreibung und ergänzen das lückenhafte Regelwissen aus der Schule. [Wenn sie es denn können nach der „Rechtschreibreform“]

Es sei schon eine Ironie der Geschichte, dass ausgerechnet die „linke, emanzipatorische Pädagogik“ seit den 70er Jahren Rechtschreibung in der Schule hinten an stellt. „Damit wollte sie den Unterschicht-Kindern entgegenkommen“, erläutert Steinig. „Man fürchtete, Kindern der Unterschicht ihre soziale Identität zu rauben, wenn man ihnen die Sprache der Mittelschicht aufzwingt.“ Mit dieser Rechtfertigung hat sich die Bundesrepublik jene Förderung schwacher Schüler gespart, die in anderen Ländern seit Jahrzehnten üblich ist.
[…]
Steinigs Buch ist ein Novum, weil sich deutsche Soziologen, Pädagogen und Didaktiker seit 30 Jahren kaum noch für das Thema soziale Gerechtigkeit in der Schule interessiert haben. Ihr Fokus ist auf die Gruppe der Migrantenkinder und deren Zweisprachigkeit gerichtet.
[…]
Steinigs 400-Seiten-Buch besteht aus einer Fülle von Statistiken und nüchterner Analyse. Doch im Gespräch scheut der Germanist keineswegs, die gängigen Lehrwerke mit deftigen Worten zu kommentieren: Viele seien nichts als ein „Potpourri aus unsinnigen Aufgaben und Ausfüllbögen“. Ihnen liege eine Art „Pfingstwunder-Didaktik“ zugrunde. Rechtschreibung werde nur noch wie eine bittere Pille untergemischt. Dahinter stehe, dass der Schreiberwerb als Naturwüchsigkeit verstanden werde. „Das ist Quatsch. Schreiben ist eine Kulturtechnik, die man begreifen und dann üben muss.“ Wenn sich Kinder ihre eigenen Lernwege suchen, können sie auch falsch sein. Dann erfordert es einen größeren Aufwand, wieder in die richtige Spur zu kommen.

Deshalb warnt Steinig vor der verbreiteten Annahme, schwache Rechtschreibfähigkeiten würden sich von selbst auswachsen. Dazu gebe es keine wissenschaftlichen Belege. Steinigs Studie gibt vielmehr Anlass zu der Vermutung, dass Schüler, die zu spät Rechtschreibregeln erlernen, deutlich mehr Fehler machen.
[…]
Die Schreibregeln müssten nicht nur begriffen sondern auch trainiert werden, so Steinig. „Schule muss das ganz allein leisten können.“

Wolfgang Steinig, Dirk Betzel, Franz Josef Geider, Andreas Herbold: Schreiben von Kindern im diachronen Vergleich. Texte von Viertklässlern aus den Jahren 1972 und 2002. Waxmann Verlag, Münster 2010. 412 Seiten, 34,90 Euro (Von Nathalie Wozniak)

maerkischeallgemeine.de 7.10.2010

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Sigmar Salzburg
22.07.2010 06.11
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Zum Nutzen der Regierungsparteien

Der Verfassungsschutz darf die Linkspartei beobachten
...

LEIPZIG – Der Abgeordnete Bodo Ramelow und alle Spitzenfunktionäre der Linken dürfen vom Verfassungsschutz „offen beobachtet“ werden. Das entschied gestern das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. …
Der Politiker hält die Beobachtung für rechtswidrig. In zwei Instanzen – beim Verwaltungsgericht Köln und bei dem Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster – hatte Ramelow bisher Erfolg. Deshalb ging der Verfassungsschutz in Revision…
Nicht nur die Linkspartei darf weiter beobachtet werden, sondern auch Ramelow selbst, obwohl er Abgeordneter ist und ihm selbst keine verfassungsfeindlichen Bestrebungen vorgeworfen werden.
Das Bundesverwaltungsgericht stützte sich, was die Partei betrifft, im Wesentlichen auf die „Feststellungen“ des OVG Münster. Danach gebe es „Anhaltspunkte“, dass Teile der Linkspartei die parlamentarische Demokratie und die Grundrechte beseitigen wollten.

maerkischeallgemeine.de 22.7.2010

Wieder einmal hat ein Gericht regierungsgefällig entschieden. Die „offene Beobachtung“ ist zu einem reinen Denunziationsinstrument verkommen, besonders wenn sie sich gegen Leute richtet, denen offensichtlich nichts vorzuwerfen ist. Selbstverständlich muß ein Verfassungsschutz beobachten – aber dann auch alle, die die Demokratie mißachten oder mißbrauchen. Dazu würde ich auch die Landesparteien unter Heide Simonis und Volker Rühe zählen, die 1999 im Komplott den demokratischen Volksentscheid in Schleswig-Holstein beseitigt haben. …

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Sigmar Salzburg
20.06.2010 21.10
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gustaf nagel

Von einem, der ungewöhnlich lebte, alles klein schrieb – und verstoßen wurde
[…]
Einfach leben wollte er. In diesem Zusammenhang stand auch seine Rechtschreibreform. Manche Buchstaben, weil sie nicht gesprochen wurden, kamen bei ihm nicht vor. Alles schrieb er klein. Und über sein Leben selbst schrieb Nagel: „ja in meiner brust kwilt eine geheimnis folle kraft, eine kraft di mich durch alle hinderniße, durch jarelange entberung spot und hon, verstoßen und überfallen sein, gefängnis und irrenhausleben und durch di dreijärige entmündigung wie durch so file andere entmutigungen mit geduldigem ergeben innigem aufschauen zu got dem fater aller erkwillenden lebenskraft sicher fürte.“
Die Autorin eines Buches über Gustav Nagel – einst selbst Deutschlehrerin – bemerkte uns gegenüber: „Wahrscheinlich hätten viele Schüler heute gute Zensuren in Rechtschreibung. Denn auch sie schreiben oft so, wie sie sprechen.“ ….

maerkische allgemeine.de 19.6.2010

( „gustaf nagel“ ist mir von kleinauf wohlbekannt aus Erzählungen meiner Großmutter.)

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Sigmar Salzburg
07.02.2008 08.31
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Linguistische Luftnummer

Bastian Sick und Peter Eisenberg kämpfen gegen den Verfall der deutschen Sprache

[...]Peter Eisenberg. Foto: MAZ/Bernd Gartenschläger

POTSDAM/BERLIN – Erscheint die Lieblingszeitschrift vierzehntägig oder vierzehntäglich? Wann hat man zuletzt die Fenster geputzt – war das am Anfang diesen Sommers oder doch am Anfang dieses Sommers? Und bestellt man seinen Salat mit Scampis oder doch lieber mit Scampi? Wenn es um Fallstricke geht, hat die deutsche Sprache einiges zu bieten. Was Nicht-Muttersprachler und, wenn man ehrlich ist, auch so manchen Ur-Deutschen regelmäßig an den Rande der Verzweiflung bringt, sichert selbsternannten Sprachpolizisten wie Bastian Sick ein erkleckliches Auskommen. [….] Fehler machen bei Sick immer nur die anderen. Die Supermarktverkäuferinnen, die „Ananässer“ und „Gurgen“ im Angebot haben und auf Plakaten für „frische Kalbsbrust von der Schweinelende“ werben. Aber auch Friseure, die ihre Salons „Vier Haareszeiten“, „Philhaarmonie“ und „Haarem“ nennen, beleidigen Sicks Sprachgefühl. Wer hier lacht, lacht im sicheren Bewusstsein, dass zwischen ihm und der sprachamputierten Unterschicht Universen liegen.
Während der 42-Jährige sich über die mokiert, die mit anderen Problemen zu kämpfen haben als mit gebeugten Verben und Objektsprädikativen, macht Peter Eisenberg, emeritierter Professor für Deutsche Sprachwissenschaft an der Uni Potsdam, die Politik für den Verfall der deutschen Sprache verantwortlich. „Die Geschichte der sogenannten Rechtschreibreform ist eine Geschichte politischer Intrigen“, wettert Eisenberg im voll besetzten Hörsaal der Potsdamer Uni. Der älteste Zuhörer trägt Hörgerät, der jüngste kann gerade mal „Mama“ sagen. Für „Gürüstbauer“, die nicht mehr aus dem Orthographie-Dschungel herausfinden, interessiert sich hier niemand. Schließlich tobte der „Rechtschreibkrieg“ ja auch ganz woanders: in der Kultusministerkonferenz und in der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung, die Peter Eisenberg im März 1998 wutschnaubend verlassen hat. Die „systematischen Attacken auf eine der besten Orthographien in Europa“ wollte er nicht länger mittragen. Seitdem tut der 67-Jährige alles, was in seiner Macht steht, um wenigstens die schlimmsten Vorstöße der Rechtschreibreformer rückgängig zu machen. Auf Unterstützung von Bastian Sick kann der Professor verzichten. „Sick schaut den Leuten nicht aufs Maul, er will es ihnen verbiegen und verbieten“, schimpft er. Im übrigen sei vieles von dem, was Sick erzählt, aus linguistischer Sicht „völliger Unsinn“. Anders als bei dem Sprach-Fundamentalisten Sick darf bei Eisenberg nicht nur gewinkt, sondern auch gewunken werden. Auch dann, wenn Eisenberg im Unterschied zu Sick auf müde Anneliese-Rothenberger- und Mireille-Mathieu-Parodien verzichtet.

(Von Ariane Mohl)

Märkische Allgemeine 7.2.2008

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Sigmar Salzburg
10.12.2007 11.48
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Verluste

10.12.2007
Alltag mit geschärftem Blick
KULTUR Kleinkunst im Hohen Neuendorfer Jugendzentrum Wasserwerk
HOHEN NEUENDORF
– Sie nehmen geistreich den Zeitgeist auf die Schippe: Peter Key und Martin Bering. Am Sonnabend machten sie sich im Wasserwerk über die Auswüchse von Servicegesellschaft, Rechtschreibreform und Küchentechnik lustig. …

Trotz dieser antitechnischen Fantasien sprechen Key und Bering auch bodenständige Probleme wie den Verlust der deutschen Sprache durch Anglizismen sowie der neuen Rechtschreibreform an.…

Märkische Allgemeine 10.12.2007
http://www.maerkischeallgemeine.de/

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Norbert Lindenthal
07.08.2004 03.32
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Märkische Allgemeine

07.08.2004

Die Rechtschreibreform wackelt

Springer–Verlag und „Spiegel“ kehren zu den alten Regeln zurück

POTSDAM
Die umstrittene Rechtschreibreform könnte in letzter Minute doch noch zu Fall kommen. Ein Jahr vor der endgültigen Einführung der neuen Schreibregeln kehren die Medienkonzerne Axel Springer AG und Spiegel-Verlag wieder zu der alten Rechtschreibung zurück – auch mit ihren Flaggschiffen „Bild“ und „Der Spiegel“. Beide Unternehmen appellierten am Freitag an alle Medien, sich ihnen anzuschließen. CDU-Länderchefs unterstützten den Vorstoß der Verlage, während von SPD-Politikern Ablehnung kam.

Auch in den Medien gab es ein geteiltes Echo. Lehrerverbände mahnten eine einheitliche Regelung an und forderten, den Streit nicht auf dem Rücken von Schülern auszutragen. In Österreich und der deutschsprachigen Schweiz wurde eine Rückkehr zur alten Schreibweise eher mit Zurückhaltung kommentiert.

Der Süddeutsche Verlag („Süddeutsche Zeitung“) will ebenfalls zur alten Schreibweise zurückkehren. Andere Medien- und auch Rundfunkhäuser warten zunächst ab, prüfen oder lehnen eine Wiederumstellung ab. Das gilt auch für die großen Nachrichtenagenturen. Die „Märkische Allgemeine“ wird zunächst bei den neuen Regeln bleiben.

Die neue Rechtschreibung war nach einem von den Bundesländern gebilligten Reformwerk bis zum Sommer 1998 bundesweit an den Schulen eingeführt worden. Zum 1. August 2005 soll sie an Schulen und Hochschulen verbindlich in Kraft treten. Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Doris Ahnen (SPD), zeigte für die Entscheidung der Verlage kein Verständnis. Sie zeige keinen Weg auf, „wie sich Sprache künftig weiter entwickeln soll“, sagte Ahnen.

Auch Brandenburgs Bildungsminister Steffen Reiche (SPD) kritisierte die Entscheidung von Springer-Verlag und „Spiegel“. „Ausgerechnet die Verlage, die immer nach Reformen rufen, richten jetzt ihr Fähnlein nach dem Wind. Ich finde das nicht sehr konsequent“, sagte Reiche der MAZ. Unklar sei auch, welche Regeln in Zukunft gelten sollten. „Wenn das kippt, dann hat Deutschland seine Reformunfähigkeit bewiesen“, so der Minister. hlo/dpa

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Norbert Lindenthal
07.08.2004 03.29
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Märkische Allgemeine



07.08.2004/ 04:54

Rechtschreibreform erhitzt nach Vorstoß von Verlagen die Gemüter

Hamburg (dpa) – Um die Rechtschreibreform ist erneut ein Streit ausgebrochen. Hintergrund ist die angekündigte Rückkehr der Axel Springer AG und des Spiegel-Verlags zur alten Rechtschreibung. Während der Schritt von CDU-Länderchefs begrüßt wurde, stieß er bei SPD-Ministerpräsidenten auf Kritik. Brandenburgs Bildungsminister Steffen Reiche warnte in der „Berliner Zeitung“ vor den Kosten einer erneuten Änderung der Schreibregeln. In den vergangenen Jahren seien viele Schulbücher neu gedruckt und gekauft worden.

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Norbert Lindenthal
07.08.2004 03.27
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Märkische Allgemeine

07.08.2004/ 03:57

Kontroverse um Rechtschreibung in vollem Gange

Hamburg (dpa) – Die angekündigte Rückkehr der Axel Springer AG und des Spiegel-Verlags zur alten Rechtschreibung hat einen Streit in Deutschland ausgelöst. Während der Schritt von CDU-Länderchefs begrüßt wurde, stieß er bei SPD-Ministerpräsidenten auf Kritik. Der Geschäftsführer der Rechtschreibkommission, Klaus Heller, kritisierte den Vorstoß der Verlage als Erpressungsversuch. Die Reform sei ein jahrzehntelanger demokratischer Prozess gewesen. In Schulen und Hochschulen soll die Reform im August 2005 verbindlich werden.

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