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Forum > Beispielsammlung über Sinn und Unsinn
Politisch korrekte Sprache
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Sigmar Salzburg
28.07.2010 09.08
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Sprachliche Invasionen

Ein interessanter Artikel von Robert Fisk ist in der Neuen Rheinischen Zeitung – Online (einer Wiederbelebung der Marxschen Zeitung von 1848) erschienen:

Kampfsprache: Die neue Propaganda
Von Robert Fisk

Der Journalismus hat sich zu einem sprachlichen Schlachtfeld entwickelt – und wenn Reporter Begriffe verwenden wie: “ein Aufflammen der Gewalt”, oder “Surge”, oder “Siedler”, dann spielen sie weiter mit diesem schädlichen Spiel, argumentiert der englische Nahost-Korrespondnt Robert Fisk in „The Independent“. – Die Redaktion

[Aus diesem umfangreichen und polemischen Artikel nur einige Kostproben (in der nicht überprüften Übersetzung)]


… Wir Journalisten sind heute mehr und mehr zu Gefangenen der Sprache der Macht geworden. Ist es, weil wir uns nicht mehr um Linguistik oder Semantik kümmern? Ist es deshalb, weil die Notebooks unsere Rechtschreibung “korrigieren”, unsere Grammatik “verbessern”, sodass unsere Sätze mit denen unserer Herrschenden identisch sind?

[Das erleben wir gerade wörtlich. 2006 erzählte mir stolz der verstorbene KNA- und frühere DPA-Korrespondent Karl-Ernst Jipp, er schriebe immer noch nach der alten Rechtschreibung. Die Umwandlung mache sein Rechner. Stefan Aust berichtete 2004 von seinen Spiegel-Mitarbeitern ähnliches und nannte es „kafkaesk“. So wird das Volk wird durch Automaten zur Sprache der Regierenden zwangsbekehrt.]

Mittlerweile ist der „Friedensprozess“ zusammengebrochen. Deshalb versuchen unsere Anführer – oder „Schlüsselfiguren“ wie wir sie gerne nennen – ihn wieder in Gang zu bringen. Der Prozess musste wieder „zurück in die Spur“ gebracht werden. Sehen Sie, es war ein Zug. Die Wagons sind vom Weg abgekommen. Die Clinton-Regierung nutzte diese Phrase zuerst, dann die Israelis, dann die BBC. Aber es gab ein Problem, als der „Friedensprozess“ immer wieder „zurück in die Spur“ gebracht wurde – aber immer noch vom Weg abkam. Deshalb produzierten wir einen Fahrplan, eine „Roadmap“, – betrieben von einem Quartett und geleitet von unserem alten Freund Gottes, Tony Blair, den wir in einer Obzönität der Geschichte nun „Friedensbotschafter“ nennen. Aber der „Fahrplan“ funktioniert nicht. …

Hier ist ein weiteres Bruchstück medialer Feigheit, das meine 63 Jahre alten Zähne einander abschleifen lässt, nachdem ich 34 Jahre Humus und Tahina im Nahen Osten gegessen habe. Uns wird in vielen Analysebeiträgen erzählt, dass wir uns im Nahen Osten mit „konkurrierenden Schilderungen“ befassen müssen. Wie gemütlich. Es gibt keine Gerechtigkeit, keine Ungerechtigkeit, nur ein paar Leute, die verschiedene Versionen der Geschichte vortragen. „Konkurrierende Schilderungen“ tauchen nun regelmäßig in der britischen Presse auf. …

Der englische Originalartikel von Robert Fisk erschien am 21. Juni 2010 in „The Independent“. Übersetzung: Fabian Köhler & Fatma Derman (ISM)

nrhz.de 28.7.2010

[Der Artikel überschreitet den Rahmen des hier Darstellbaren. Nur noch eine nebensächliche Anmerkung: „Humus“ ist natürlich falsch und irreführend. Es muß „Hummus“ heißen (mit einem gutturalen „h“, einem deutlich doppelt verstärkten „m“ und einem emphatischen „s“), ein Kichererbsenbrei. „Tahina“ ist eine Sauce aus Sesammehl.]

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Sigmar Salzburg
11.07.2010 07.46
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Alberner Kotau vor der Korrekten-Mafia

Kein „Negerkönig“ mehr bei Pippi Langstrumpf

Der Verlag, in dem Astrid Lindgrens Kinderbücher erscheinen, entfernt rassistische [?] Bezeichnungen aus den Pippi-Langstrumpf-Bänden. In den Neuauflagen ist nur mehr vom „Südseekönig“ die Rede.

Die rassistischen [?] Bezeichnungen „Neger“ und „Zigeuner“ sind passé – das gilt zumindest für die Pippi-Langstrumpf-Kinderbücher. Der Verlag Friedrich Oetinger, in dem Astrid Lindgrens Bücher erscheinen, strich all diese Bezeichnungen. Eine Änderung wollte die Autorin Zeit ihres Lebens zwar nicht, und auch die Erben waren anfänglich dagegen, aber der Verlag konnte schließlich auf sie einwirken. In den Neuauflagen ab 2009 ist nun etwa nicht mehr vom „Negerkönig“, sondern vom „Südseekönig“ die Rede. … Auch wenn der „N-König“ in Lindgrens Erzählung als eine positive Figur erscheine, stieß die rassistische Bezeichnung bei vielen Eltern auf Ablehnung, heißt es im Verlag. Es habe immer wieder [?] Beschwerdebriefe von Eltern gegeben …

diepresse.com 6.7.2010

N.B.: Meine Frau saß gerade in einem Computerkurs mehrere Wochen neben einem jungen Vater von vier Kindern. Er stellte sich als Zigeuner vor und hatte auch nichts dagegen, so bezeichnet zu werden.

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Sigmar Salzburg
04.07.2010 15.18
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Sprachliche Diskriminierung des Mannes

Cristiano Ronaldo
Fußballdiva plötzlich Vater

focus.de 4.7.2010

Wo sind die Männerrechtsvereine, die Protest erheben und Gesetze fordern?

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Sigmar Salzburg
24.06.2010 04.59
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Nochmals „das Elter“

Bislang war das Kunstwort „das Elter“, d.h. die Einzahl von „Eltern“, nur in der Biologie zur Bezeichnung eines Elternteils von zwittrig sich fortpflanzenden Lebewesen eingeführt worden, bei denen Vater und Mutter nicht unterschieden werden können. Falls es der Wissenschaft gelingen sollte, schwulen Paaren Kindersegen zu verschaffen, wäre das die vielleicht unvermeidliche Bezeichungsweise. Bis dahin können wir darauf verzichten.

Die „Eltern“ hätten eigentlich nach „behänder“ Reformerlogik viel nötiger als andere „belämmerte“ Neuerungen zu „Ältern“ reformiert werden müssen. Aus Feigheit vor dem Zorn der real existierenden Eltern und um den Erfolg ihrer „Reform“ nicht zu gefährden, haben sie daher ihren Mutwillen an selteneren Wörtern ausgelassen. Jedoch müßte nach Vol-lendung der bislang „nicht weit genug gehenden“ Reform „das Älter“ geschrieben werden.

Der bekannte Einleitungsvers aus Wilhelm Buschs „Julchen“ würde dann in leicht verständlichem endreformiertem Neudeutsch lauten:

Älter werden ist nicht schwer,
Älter sein dagegen sehr.

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Sigmar Salzburg
22.06.2010 15.13
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Volksverblödung auch in der Schweizer Bürokratie

Weder Vater noch Mutter – Beamte sollen künftig «das Elter» sagen

Die Stadt Bern streicht alle Wörter, die Frauen angeblich diskriminieren.


Von Karin Baltisberger 04.06.2010

Deutsch: Mutter/Vater
Berner Neusprech: Das Elter

Anweisung an alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Bern: Ab sofort müssen Texte geschlechtergerecht formuliert werden.

Das bedeutet, bestimmte Wörter stehen von nun an auf der Schwarzen Liste. Der 22-seitige Sprachleitfaden für die Stadtverwaltung verbietet beispielsweise das Wort «Fussgängerstreifen». Neu soll man stattdessen «Zebrastreifen» schreiben und sagen.

Ziel ist die Gleichstellung von Mann und Frau

«Mit dem Wort Fussgängerstreifen sind nur die Männer gemeint», sagt Nadine Wenger, Projektmitarbeiterin bei der Fachstelle für die Gleichstellung von Frau und Mann in Bern. Zebrastreifen dagegen sei ein neutraler Begriff.

Weitere Wörter wie Anfängerkurs, Führerausweis und Mannschaft stehen auf dem Index. «Unser Ziel ist die Gleichstellung von Mann und Frau. Und dazu gehört eben auch eine geschlechtergerechte Sprache», erklärt Wenger. Der Leitfaden ist eine Massnahme des Aktionsplans für die Gleichstellung, der vom Berner Gemeinderat (Exekutive) verabschiedet wurde.

Doch fühlen sich die Frauen bei einem Wort wie Fussgängerstreifen tatsächlich benachteiligt? «Das ist unterschiedlich», sagt Wenger. «Aber wenn man es genau nimmt, ist es eine Diskriminierung.»
Für amtliche Publikationen verbindlich

Auch die Bundeskanzlei hat einen Leitfaden für die Mitarbeitenden beim Staat verfasst. Der geht sogar noch weiter. Auf 192 Seiten wird erklärt, wie man in welcher Situation geschlechtergerecht korrekt formuliert.

Und auch die Liste der «diskriminierenden Wörter» ist länger. Statt Vater oder Mutter sollte man laut Bund besser «der Elternteil» oder «das Elter» schreiben. «Der Leitfaden ist für amtliche Publikationen verbindlich», sagt Isabel Kamber, Stellvertretende Leiterin Zentrale Sprachdienste, Sektion Deutsch.

Sanktionen für «Sexisten»

Das politisch korrekte Formulieren gibt aber auch Probleme. Fussgängerstreifen ist beim Bund auf dem Index, aber der Begriff «muss in Gesetzestexten verwendet werden, denn Zebrastreifen ist ein umgangssprachliches Wort und in juristischen Texten nicht zu gebrauchen», erklärt Kamber.

Ansonsten könne man bei Wörtern wie Urheberrecht, Einwohnerbefragung selber entscheiden, ob man diese oder alternative Begriffe benützt.

Der Leitfaden der Stadt Bern kostete unter 10 000 Franken und wird an die Angestellten abgegeben. Wer sich nicht dran hält, muss nicht mit Sanktionen rechnen. Egal ob Mann oder Frau.

blick.ch 4.6.2010

Nachtrag:

Zebrastreifen-Empfehlung kommt vom Bund

… Die Sprachregelung in Bern und Winterthur geht aber nicht auf Eigenkreationen zurück. Das eifrige Bestreben um politische Korrektheit ist seit 1996 auch in einem nationalen «Leitfaden zur sprachlichen Gleichbehandlung» verankert. Seit 2009 liegt die vollständig überarbeitete, 192 Seiten starke Auflage vor. Dort sind unter anderen die Beispiele aufgelistet, die aktuell in Bern für Aufregung sorgen. «Zebrastreifen» statt «Fussgängerstreifen», «Team» statt «Mannschaft» oder «Beurteilungsgespräch» statt «Mitarbeitergespräch». Sowohl Bern als auch Winterthur haben für ihren Leitfaden die Bundesempfehlung übernommen. …
«Man muss sich schon etwas daran gewöhnen, aber so kompliziert ist das nicht», gibt Maltempi ihren Berner Amtskolleginnen und Kollegen mit auf den Weg. Von der Notwendigkeit ist sie aber überzeugt. «Die Kulturveränderung ist wichtig, um der Diskriminierung von Männern und Frauen vorzubeugen.»

20min.ch 04. Juni 2010

Es mag ein schwacher Trost für die Schweizer sein, daß feministische Sprachregelungsobsessionen auch hier im Norden die irrwitzigsten Auswüchse zeitigen. In der Stadt Eutin wurde 1998 beschlossen, in der Amtssprache durchgängig das generische Femininum (Femininum auch für männliche Amtsträger) einzuführen, zunächst nur, um die entnervenden Doppelnennungen zu vermeiden. Dieser Schildbürgerstreich (ohne Mitwirkung der Bürger) wurde wegen der skurrilen Folgen bald wieder aufgegeben.

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Sigmar Salzburg
25.04.2010 10.46
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Politisch korrekte Journaille

An diesem Sonntag wählen die Österreicher ihren Bundespräsidenten. Der Sieger steht mit dem Sozialdemokraten Fischer eigentlich schon fest, nachdem sich Rechtsaußen-Kandidatin Rosenkranz mit skurrilem Wahlkampf ins Abseits gestellt hat. …
Rosenkranz ist verheiratet, hat zehn Kinder mit auffallend deutschen Namen und einen Mann, der im rechtsextremen Milieu kein Unbekannter ist.

Spiegel.de 25.4.2010

... und vor zwei Wochen:

Zehn Kinder hat sie zur Welt gebracht, auch deren Namen können als Statement gewertet werden: Hedda, Horst, Arne, Mechthild, Hildrun, Volker, Sonnhild, Alwine, Ute, Wolf. Und der Schäferhund der Familie heißt Greif.
Es könne ja nicht jeder Kevin heißen, konterte sie einmal gegenüber den „Salzburger Nachrichten“.

Spiegel.de 12.4.2010

Ich kenne die FPÖ nur aus den abwertenden Meldungen der Medien, sie ist mir auch wurscht. Aber daß man jetzt noch nicht einmal seinen Kindern deutsche Namen geben darf, ohne daß das gleich als weiterer Beweis dafür herhalten muß, daß man zu Recht in die neue deutsche Kaste der Unberührbaren eingereiht wird, spricht Bände für den Geisteszustand der politisch korrekten Republik.

Ich weiß, wovon ich spreche. Meine verstorbene Schwester, die einen ähnlichen Namen trug wie ich und gleiche Initialen, hörte sogar: Eure Eltern waren wohl große Nazis! Und das bei einem Vater, dem seine Mutter die Abstammungsurkunde gefälscht hat und bei dem die Familie wegen seiner losen öffentlichen Reden ständig die Verhaftung befürchtete. Wie soll denn jemand, der keine Affinität zu christlichen Namen hat, seine Kinder nennen? „Murat“, heute gehäuft in korrekten Schulbüchern zu finden, war damals noch völlig unbekannt. Vor Jahren schon meinte der Bundeswehr-Historiker Prof. Michael Wolffson, die wechselnde politische Gesinnung der Deutschen aus der sich wandelnden Namensgebung ableiten zu müssen. Tatsache ist jedoch, daß auch gerade assimilationswillige, liberale Juden deutsche Namen bevorzugten: Siegmund Freud. – Durch den Namen Sigmar Gabriel hat sich die Lage leicht entspannt. Das ficht aber die Journaille der pseudolinken Tugendwächter nicht an.

P.S.: Die Namen meiner vier Kinder sind griechisch-römisch.

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Sigmar Salzburg
18.04.2010 09.51
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Deutsch soll noch mehr Orwellscher Neusprech werden

George Orwell hat in seinem antitotalitären Roman „1984“ die staatlich betriebene Simplifizierung der Sprache und ihre Säuberung von unerwünschten Wörtern beschrieben, die Schaffung von „Newspeak“, so daß unerwünschte Begriffe nicht einmal gedacht werden können.

Während die „Rechtschreibreform“ noch die Vereinfachung unter der Tarnbezeichnung „Erleichterung“ betrieb, in Wirklichkeit aber den Vorsprung der Lernfähigeren zurückstutzen wollte, ist jetzt das „falsche“ Denken der Angriffspunkt derer, die die Verfassung wieder einmal ihrer Ideologie anpassen wollen:

Rasse-Begriff soll aus dem Grundgesetz verschwinden

Berlin (afp). Die Fraktionen von SPD und Grünen im Bundestag wollen den Begriff „Rasse“ aus dem Grundgesetz streichen. Sie unterstützen damit einen Vorschlag des Deutschen Instituts für Menschenrechte. Im Artikel 3 des Grundgesetzes heißt es, dass niemand wegen „seiner Rasse (...) benachteiligt oder bevorzugt werden“ dürfe. Das Institut hat gefordert, diesen inzwischen international vermiedenen Begriff durch das Verbot „rassistischer“ Benachteiligung zu ersetzen.

Rheinische Post online 15.4.2010
Es soll also die unterschiedliche Herkunft mit verschiedenem Aussehen und anderer Mentalität nicht einmal mehr benannt und gedacht werden können. Als Begründung muß natürlich wieder der Mißbrauch des Begriffes vor allem unter der Nazi-Herrschaft herhalten.

Gewiß waren die Nazi-Rassetheorien genauso Pseudowissenschaft wie Homöopathie, Psychoanalyse und heute der Genderkult. Aber das darf doch nicht dazu führen, daß ein seit Jahrhunderten eingeführtes, in der Verfassung sinnvolles Wort deswegen beseitigt wird.

Die Etymologie des Wortes ist unsicher. Am überzeugendsten ist die Herleitung vom arabischen „ra’as“ (Kopf, … Anfang, Gipfel usw.) mit Anlehnung an ähnlich klingende romanische Wörter. Das Arabische stand im Mittelmeerraum in enger Verbindung zu den nördlichen Nachbarn – durch die spanischen Mauren, auf Sizilien, aber auch im Osten. Malta gehörte sogar seit 1530 zu Italien.

(Die Mutter eines Klassenkameraden unseres Sohnes, eine Malteserin, war überrascht, als ich ihr anhand einiger Schlüsselwörter, ra’as z.B., zeigte, daß ihre Muttersprache eine Variante des Arabischen ist.)

Das Wort hat an sich nicht die geringste abwertende Bedeutung, sondern bezeichnete zunächst nur abweichende Abstammung oder Aussehen. Noch heute ist es positiv gemeint, wenn gesagt wird, eine Frau habe „Rasse“, wobei sie noch nicht einmal zur eigenen gehören muß.

Der Begriff „Rasse“ eignet sich aber nicht zur Klassifizierung von Menschengruppen, weil die genetische Vielfalt ein räumliches Kontinuum ist, dessen Unterschiede sich oft nur durch die Religion erhalten. Nur die Gegenüberstellung lang getrennter Entwicklungslinien läßt deutlichere Abweichungen erkennen.

Nach der Ideologie der politisch Korrekten gibt es daher keine Rassen, was im Hinblick auf die Schwarzafrikaner, die von der übrigen Weltbevölkerung seit etwa 120000 Jahren genetisch abgespalten sind, gewiß falsch ist. Wenn sich auch der Begriff „Rasse“ nicht zur Klassifizierung von Menschengruppen eignet, so bewirkt doch gerade diese Unschärfe, daß alle Menschen damit im Gesetz erfaßt sind.

Der beabsichtigte Ersatz durch „rassistische Benachteiligung“ verwendet wieder das umstrittene Wort, jetzt aber mit dem Stempel des „Ismus“ als pawlowsches Signal (ebenfalls bei Orwell beschrieben) zum Haß gegen Andersdenkende, nicht unähnlich den bekämpften Rassisten. Eine ähnliche „Sprachreform“ streben die wörtlichen Feinde der Verfassung auch beim Begriff „Volk“ an.

Wenn man den politisch korrekten Zirkus nicht mitmacht, wird man schnell selbst zum Rassisten befördert. Daher nur der Hinweis: Auf meine halbafrikanische Nichte lasse ich nichts kommen.

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Sigmar Salzburg
04.01.2010 10.20
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Sprachregler

Da wollte der NDR wohl besonders lustig sein.
Moderator Jan Hofer (57) stellte in der NDR-Show „2009 das Jahresquiz“ die Frage: „Was durfte Madonna laut Gerichtsbeschluss im April nicht aus Malawi mit nach Hause nehmen?“
Die Antwortmöglichkeiten: „A) Pelzmantel, B) High Heels, C) Designerfummel, D) das kleine Schwarze“.
Nach der Frage ging ein Raunen durchs Publikum.
Hofers Kommentar: „Wir sind ganz schön frech, ne?”
Oder peinlich.
BILD.de 1.1.10

Die Neu-Duden treten auch als Blockwarte politisch korrekter Sprache auf:

Duden 2004

Neger
Viele Menschen empfinden die Bezeichnungen Neger, Negerin heute als diskriminierend. Alternative Bezeichnungen sind Schwarzer, Schwarze, Schwarzafrikaner, Schwarzafrikanerin oder auch Afroamerikaner, Afroamerikanerin, Afrodeutscher, Afrodeutsche. Vermieden werden sollten auch Zusammensetzungen mit Neger wie Negerkuss, stattdessen verwendet man besser Schokokuss.

Duden 2006 verschärft die Tabuisierung noch:

Neger
Viele Menschen empfinden die Bezeichnungen Neger, Negerin heute als diskriminierend. Alternative Bezeichnungen sind Schwarzafrikaner, Schwarzafrikanerin oder auch Afroamerikaner, Afroamerikanerin, Afrodeutscher, Afrodeutsche; in bestimmten Kontexten auch Schwarzer, Schwarze. Vermieden werden sollten auch Zusammensetzungen mit Neger wie Negerkuss, stattdessen verwendet man besser Schokokuss.

Offensichtlich hatte der NDR nicht den richtigen Duden zu Hand oder war sich über die „bestimmten Kontexte“ nicht im klaren. Nicht klar ist auch, ob das „Raunen im Publikum“ nun schon die erfolgreiche PC-Dressur anzeigt.

Mein 19. Duden kennt die angebliche Diskriminierung nicht, mein Etymologisches Wörterbuch von 1995 enthält auch geschichtlich keinen Hinweis darauf.


P.S.:
1. Der Verzicht auf die feministischen Doppelnennungen hätte ein bis zwei Zeilen gespart.
2. Wer bestimmt überhaupt, daß die defektive Neuschöpfung „Schokokuss“ ein gleichwertiger Ersatz für „Negerkuß“ ist?

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Sigmar Salzburg
24.05.2009 06.45
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Geldschneiderei mit der „Reform“

Rechtschreib-Seminare von und mit Sprachprofi Dagmar Jenner
Sprachexpertin findet: Die Rechtschreibreform ist besser als ihr Ruf!
Auch 13 Jahre nach ihrer Einführung bereitet die neue deutsche Rechtschreibung vielen Menschen Schwierigkeiten. Wer allerdings heute noch in alter Rechtschreibung kommuniziert, vermittelt einen schwerfälligen und unzeitgemäßen Eindruck. ….
Gleichzeitig möchte die Trainerin eine Lanze für die neue deutsche Rechtschreibung brechen, durch die tatsächlich vieles einfacher und logischer geworden ist. „Ich garantiere Ihnen: Die neue deutsche Rechtschreibung ist besser als ihr Ruf!“, versichert der eingefleischte Sprachfan.
Die „Texterei“ ist eine One-Woman-Show von Dagmar Jenner, einer professionellen Lektorin, Übersetzerin und Rechtschreib-Trainerin.

5.5.2009
http://pressemitteilung.ws/node/155902

Aber nicht wegen der beabsichtigten Geldschneiderei mit der „Reform“ und der denunziatorischen Herabsetzung der traditionellen Schreibweisen soll dieser Text hier stehen, sondern weil an zwei Stellen die Zwangsfeminisierung der Sprache mißlingen muß:

[Der] Sprachprofi Dagmar Jenner
und
der eingefleischte Sprachfan [Dagmar Jenner].

Die „Profiin“ und die „Fännin“ haben sich noch nicht durchgesetzt.

P.S.:
„Wer allerdings heute noch in alter Rechtschreibung kommuniziert, vermittelt einen schwerfälligen und unzeitgemäßen Eindruck.“

Umgekehrt: Wer heute noch „so genannt“ und „aufwändig“ schreibt, vermittelt den Eindruck hinterwäldlerischer Servilität.

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Sigmar Salzburg
02.11.2008 08.28
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Klimaschädliche Doppelnennungen

Gestern abend setzte bei „Schrift & Rede“ ein Anonymus „Steinlaus“ folgende Beobachtung ein:

Aus dem Koalitionsvertrag SPD/Grüne in Hessen:
- Anwärterinnen und Anwärter
- Altbewerberinnen und Altbewerber
- Künstlerinnen und Künstlern
- Verbraucherinnen und Verbraucher
- Hessinnen und Hessen
- Einwohnerinnen und Einwohner
- Erzieherinnen und Erzieher
- Schülerinnen und Schüler
- Lehrerinnen und Lehrer
- Mieterinnen und Mieter
- Verbraucherinnen und Verbraucher
- Richterinnen und Richter
- Landwirtinnen und Landwirte
- Staatssekretäre und Staatssekretärinnen
- Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
- Migrantinnen und Migranten
- Bürgerinnen und Bürger
- Polizistinnen und Polizisten
- Bewerberinnen und Bewerber
- Beamtinnen und Beamte
- Professorinnen und Professoren
- Zuschauerinnen und Zuschauern
- Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
- Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
- Patientinnen und Patienten
- Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen

Fehlt noch was? Ja, in der Pressekonferenz:

- „Skeptiker und Skeptikerinnen“ (Tarek Al Wazir, zweimal)

Und:

- „Wortbrecher und Worbrecherinnen“
(kam allerdings nicht in der Pressekonferenz)

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Sigmar Salzburg
20.06.2008 06.26
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Politisch korrekte Sprache

Spiegel online EINESTAGES:

Über den Boxer Johann Trollmann
… Im zunehmend rassistischen Klima dieser Zeit gerät Trollmann noch aus einem anderen Grund ins Kreuzfeuer der völkischen Ideologen: Rukeli Trollmann ist Sinto oder, im Jargon der Nazis, ein „Zigeuner“. … Dann kommt der Krieg. Sinti und Roma werden, anders als die deutschen Juden, in den ersten Kriegsjahren noch zur Wehrmacht eingezogen – auch Rukeli Trollmann muss Hitler als Soldat dienen, zuletzt an der Ostfront, wo er verwundet wird. Dann nimmt die rassistische Tötungsmaschinerie der Nazis auch Sinti und Roma im Visier. 1942 werden die „Zigeuner“ aus der Wehrmacht ausgeschlossen.

Spiegel online EINESTAGES – 17. Juni 2008 18:37
einestages

„Zigeuner“ ist mitnichten „Nazijargon“, sondern ein seit etwa 1400 in Mitteleuropa übliches Wort unsicheren Ursprungs. Die Selbstbezeichnung „Sinto“ war noch 1961 dem Duden völlig unbekannt. Mag es dem Roma-Rat auch nicht gefallen: Niemand käme auf die Idee, die Deutschen zu verpflichten, „Dschungguoren“ statt „Chinesen“ zu sagen.

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