... das dümmste und überflüssigste Unternehmen in der deutschen Kulturpolitik
GOETHE ZUM 59.
Heißer Sommer in Karlsbad
SPIEGEL-Redakteur Volker Hage hat sich die amourösen Verstrickungen des genialen Heißsporns einmal näher angesehen. […]
Immerhin schreibt er ihr [seiner Frau Christiane] liebevolle Briefe. So bedankt er sich an dem Tag, als er mit dem Roman beginnt, für die Liebe und Treue, die Du an mir thust, und mir das Leben so bequem machst, daß ich nach meiner Weise leben kann. […]
Er muss Sylvie in diesen Tagen nähergekommen sein, auch wenn er, ein bald 36 Jahre älterer Mann, die Angebetete weiterhin siezt. Kaum ist er am Morgen der Kutsche entstiegen, schreibt er ihr sofort einen Brief, morgens um sechs Uhr. Wie ich herübergekommen weiß ich selbst nicht, berichtet er. Ich war in Gedanken bei Ihnen geblieben und merkte nicht daß es fortging. […]
Von Karlsbad aus reagiert Vater Goethe auf einen Brief des Sohnes mit guten Ratschlägen. Er lobt, "daß Du nur wenige Stunden besuchst, denn es komme beim Studieren darauf an, "daß man über das, was man sich zueignen will, Schritt für Schritt Herr bleibe. […]
Spiegel online 28.08.2008
http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,574998,00.html
Das hat der ss-Amoklauf der reformierenden Kulturbanausen bewirkt:
Selbst einfachste alte Texte werden von der indoktrinierten Jugend mit Befremden wahrgenommen.
Jedoch hat die versprochene Fehlerverminderung um bis zu 90 Prozent in Wahrheit zu einer bis zu 22prozentigen Fehlerzunahme geführt.
Die „Rechtschreibreform“ „… das dümmste und überflüssigste Unternehmen in der deutschen Kulturpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg: ein gemeingefährlicher Akt.“ (Thomas Steinfeld am 26.7.2000 in der FAZ)
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