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Rat für deutsche Rechtschreibung
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Ruth Salber-Buchmüller
13.04.2005 07.42
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Genialer Schachzug

WAZ 13.04.05 1. Seite!
und Kommentar vom Chefredakteur
Uwe Knüpfer

„Neue Schreibregeln gelten ab 1. August
- aber noch nicht in allen Punkten -"

„Und sie bewegt sich doch“
U. Knüpfer schreibt:
„Im Sommer 2004 formierte sich gar eine große
Medienkoalition, von Spiegel bis Bild,
und verkündete die Rückkehr zu den alten Regeln -
IN ARGER VERKENNUNG DER ROLLE DER PRESSE.
VIEL WIND UM EIN PAAR KOMATA.“

Aufgrund des großen allgemeinen Unmuts hätten m.E.
die KMK und der Rat die GZS auch ohne den Beisitz
von Prof. Ickler und Peter Eisenberg revidiert.
__________________
Ruth Salber-Buchmueller

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Detlef Lindenthal
12.04.2005 20.06
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12. Apr 18:55
Rechtschreibreform: Nur Unstrittiges gültig
Die seit Jahren umstrittene Rechtschreibreform wird am 1. August nur teilweise für deutsche Schulen und Behörden verbindlich.


Nur unumstrittene Teile der Rechtschreibreform sollen am 1. August tatsächlich für deutsche Schulen und Behörden verbindlich in Kraft treten. Das teilte die Kultusministerkonferenz (KMK) am Dienstag in Bonn mit und bestätigte damit einen Bericht der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung».

Strittige Schreibweisen würden erst dann für die Schulen relevant, wenn sie von der KMK beschlossen seien. Darauf hatten sich der Vorsitzende des Rates für deutsche Rechtschreibung, Hans Zehetmair (CSU), und die Kultusminister laut Zeitungbericht an Montag geeinigt.

Nach Darstellung der KMK zählen zu den unstrittigen Neuschreibungen die Laut-Buchstaben-Zuordnung (also Doppel s statt ß), das Zusammentreffen dreier Konsonanten (Schifffahrt) und die Fremdwortschreibung. Verbindlich werden sollen auch die neuen Regeln für die Schreibung mit Bindestrich sowie die Groß- und Kleinschreibung.

Als noch strittig gelten laut KMK die Getrennt- und Zusammenschreibung, die Zeichensetzung und die Worttrennung am Zeilenende. Zu diesen Bereichen will der Rat für deutsche Rechtschreibung Änderungsvorschläge vorlegen.

Zur Getrennt- und Zusammenschreibung will der Rat bereits auf seiner nächsten Sitzung am 3. Juni Vorschläge machen, über die dann die KMK entscheiden muss. Diese will zuvor Verbände, darunter Lehrer- und Elternvertretungen, sowie Behörden anhören.

Die geänderte Rechtschreibung war 1996* eingeführt worden, zunächst jedoch nicht verbindlich für Schulen und Behörden.** (nz)

http://www.netzeitung.de/deutschland/333778.html

_____________________________

* Ja wie – nicht am 1. 8. 1998?

** Herdenmittentrott ist immer verbindlich! In S.-H. war die „Reform“ ab Ende 1996 für Lehrer verbindlich und für alle Schüler, die rote Tinte nicht mögen, natürlich auch. Die Zeit vom 27.9.1998 bis 17.9.1999 gab kein wirkliches Aufatmen, weil der große Herdeninstinkt die Lehrer unser Gesetz unterlaufen ließ.
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Detlef Lindenthal

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Ruth Salber-Buchmüller
12.04.2005 17.30
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ein Blick in www.web.de

Bei http://www.web.de steht erstaunlich viel
darüber. Die Lektüre stimmt trübsinnig.

Außer der GZS bleibt so gut wie alles.
Ganz klar bleibt der Missstand, ganz klar
die Großschreibung, die explosionsartig immer
mehr gröbsten Unsinn hervorbringt: zu Recht legen,
auf Recht erhalten usw. Ich frage mich, ob das
von Prof. Icklers und Eisenbergs Seite nicht
zur Sprache gebracht worden ist.



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Ruth Salber-Buchmueller

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rrbth
12.04.2005 16.20
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KMK: relativ geringer Teil unstrittig

Servus,
die KMK schreibt (Hervorhebung von mir) hier
http://www.kmk.org/aktuell/pm050412.htm:
„1. Die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung, die 1996 eingeführt wurde, bleibt nach dem Ende der für die Fehlerkorrektur in den Schulen eingeräumten Übergangszeit am 01.08.2005 verpflichtende Grundlage des Unterrichts. Hierzu gehören die Laut-Buchstaben-Zuordnungen (z.B. die s-Schreibung, das Zu-sammentreffen dreier Konsonanten und die Fremdwortschreibung), die Schreibung mit Bindestrich oder die Groß- und Kleinschreibung. Die strittigen Themen machen nur einen relativ geringen Teil des Gesamtumfangs aus.“

Was von den dreien (Laut-/Buchstabenzuordnung, Bindestrichschreibung, Groß- und Kleinschreibung) wird denn nun verpflichtend?
Die Getrennt-/Zusammenschreibung jedenfalls wohl nicht.

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Detlef Lindenthal
12.04.2005 10.20
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RfdR – blickt jemand da noch durch?

Von Frau Sigrid Saxen, Husum, bekam ich diese Zusendung, deren Anhang es sicherlich lohnt, kommentiert zu werden. Ich reiche hier die Zusendung mitsamt den roten Auszeichnungen weiter. -- Wenn jemand mir die betreffende(n) Sendezeit(en) im DLF nennen kann, will ich versuchen, die Sendung(en) hier wiederzugeben.
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Lieber Detlef,
im DLF soll ja ein optimistischer Bericht zum Thema gewesen sein. Vielleicht ruft Dich Hans-Peter Heinrich an, wenn er Dich um eine Überspielung bittet. Er entdeckte die Diskrepanz zur Darstellung der FAZ. Also schicke ich sie Dir zum Vergleich, falls Du den Artikel nicht auch am 8./9.4. gelesen hast.
Gruß von Sigrid



aus FAZ.net, Fr., 8.4., 17.30 Uhr, für den 9.4.2005

Rechtschreibreform
Experten wollen entscheidende Änderungen


Der Rat für deutsche Rechtschreibung hat am Freitag in München noch keine Entscheidung über das Kernstück der Getrennt- und Zusammenschreibung gefällt. Vielmehr entspreche es der Verfahrensweise des Rates, erst nach Beratung des gesamten Komplexes abzustimmen, sagte der Vorsitzende des Rechtschreibrates, der frühere bayerische Wissenschaftsminister Zehetmair (CSU).


Mit einem Beschluß des Rates über die Getrennt- und Zusammenschreibung ist nicht vor dem 3. Juni zu rechnen. Zehetmair bekräftigte, es gelte zu unterscheiden zwischen gewachsenem Sprachgebrauch und systematischen Regeln. Er rechne jedoch fest damit, daß der Rat am 1. Juli einige entscheidende Änderungen vorlegen kann. Der Rat setzte am Freitag eine neue Arbeitsgruppe zur Silbentrennung am Zeilenende und zur Zeichensetzung ein.

Änderungen des Statuts geplant

Der Rat habe die Kultusministerkonferenz um zwei Statutänderungen gebeten, berichtete Zehetmair. Der Rat will seine Beschlüsse künftig nicht einstimmig fassen, sondern mit einer Zweidrittelmehrheit. Außerdem sollen ein Vertreter aus Liechtenstein und Südtirol Sitz und Stimme im Rat bekommen.

Bis zum 1. August könne der Rat nicht alle Einzelheiten abschließend erörtern, außerdem könnten Schulbücher und Wörterbücher bis zu diesem Zeitpunkt nicht geändert werden, kündigte Zehetmair an und erinnerte daran, daß der Rat für sechs Jahre gewählt sei. Kritisiert hat er die österreichische Entscheidung, die Literatur in der früheren Schreibung nicht mehr zuzulassen. Je mehr sich die Politik aus der Sprachentwicklung heraushalte, desto intensiver könne der Rat die Sprachentwicklung begleiten, sagte Zehetmair. Er rate der Kultusministerkonferenz, sich dem Votum des Rates nicht zu verschließen.

Kernstück der Reform

Die am Freitag beratene Getrennt- und Zusammenschreibung gilt als Kernstück der Reform und gleichzeitig als ihr umstrittenster Teil. Eine klare Entscheidung hätte zumindest im Blick auf einen der wichtigsten Paragraphen (34) den Zustand vor der Reform wiederherstellen können. Dieser Paragraph befaßt sich damit, wie Partikel, Adjektive, Substantive oder Verben mit Verben zusammengesetzt werden (drauflosreden, abhandenkommen, kennenlernen).

Über den ebenso fragwürdigen Paragraphen 36 soll ebenfalls beraten werden. Im Vergleich zur bisherigen Praxis, nur Varianten wieder zuzulassen, ist mit der Verabschiedung der Vorlage eine echte Änderung der Rechtschreibreform verbunden gewesen. Denn in den Wörterbüchern müßten sämtliche Wortlisten neu geschrieben werden, auch in Schulbüchern und in der Software wären umfangreiche Korrekturen vonnöten.

Scheitern selbst eingestanden

Beraten wurde über eine Vorlage der Arbeitsgruppe Getrennt- und Zusammenschreibung vom 5. April 2005, die von der Arbeitsgruppe einstimmig verabschiedet wurde. Geleitet wurde die Arbeitsgruppe vom neuen Direktor des Mannheimer Instituts für Deutsche Sprache, Eichinger. Mitgearbeitet haben außerdem der Schweizer Germanist Gallmann, der österreichische Germanist Schrodt, der Leiter der Duden-Redaktion Wermke, der Vorsitzende des Journalistenverbandes Hein, das österreichische Ratsmitglied Lusser sowie Peter Eisenberg als Externer, der die Reformvorschläge maßgeblich erarbeitet hat.

Mit ihrem einstimmigen Beschluß hatten die Reformer, die dieser Arbeitsgruppe angehörten, im Grunde selbst eingestanden, daß das Kernstück der Reform gescheitert ist.

„Spazieren fahren”, aber „spazierengehen”

Immerhin hat der Rat in seiner Sitzung am Freitag den meisten Änderungsvorschlägen zugestimmt. Der verantwortliche Reformer für diesen Komplex, der Siegener Germanist Burkhard Schaeder, hatte die häufigen Fehler beklagt, die aber nur bei strenger Orientierung am Duden als solche in den Blick traten. Weder Schüler noch Schreibende haben die Getrennt- und Zusammenschreibung jemals von Regeln abgeleitet. Vielmehr gab es unterschiedliche Möglichkeiten wie „ernst nehmen” und „zufriedenstellen”, während der Duden bestrebt war, nur noch eine einzige Schreibweise als richtig durchgehen zu lassen.
Wegen der Schwierigkeiten, die Getrennt- und Zusammenschreibung zu regeln, war dieser Teil auf der orthographischen Konferenz im Jahr 1901 bewußt ausgeklammert worden.

Die Arbeitsgruppe des Rechtschreibrats hat sich nicht entscheiden können, das vor der Reform übliche „leid tun” wieder zuzulassen, sondern hielt an „leidtun” fest, was Sprachwissenschaftler gegenüber dem ersten Reformvorschlag mit dem grammatikalisch falschen „Leid tun” als Verbesserung betrachten. Nach der Vorlage der Arbeitsgruppe hätte auch „kennenlernen” wieder in einem Wort geschrieben werden können, wohingegen „laufen lernen”, „baden gehen”, „spazieren fahren” und „schätzen lernen” in zwei Worten geschrieben werden, weil zwei Verben nebeneinander treten. Nach dieser Logik müßte auch spazierengehen auseinandergeschrieben werden. Es handelt sich zwar um zwei Verben, aber um ein und dieselbe Tätigkeit. Dieser Abschnitt ist im Rat äußerst umstritten und muß weiter präzisiert werden.

Text: oll., Frankfurter Allgemeine Zeitung
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Ruth Salber-Buchmüller
11.04.2005 20.10
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hoffen wir's

hoffen wir's, daß es die Wunschvorstellung des
Focus' ist.
ss-Beispiel soeben bei RTL/G. Jauch, ca. 20.20 Uhr:

Was kommt nach aktuellem DUDEN in den Kaffee?

a Süsstoff b Süssstoff
c Süss-Stoff d Süßstoff

Kandidatin (wohl eine Studentin, ich hatte gerade
eingeschaltet. Immerhin hat sie die vollen 9 Jahre
diese ss-Sache gelernt).

An die 5 Minuten qualvolles Überlegen, untermalt
von der getragenen Friedhofsmusik. Dann
vage Hellsichtigkeit bei der Kandidatin:
" ja, nach kurzem Vokal kommt ss
nach langem ß.“
G.J. versuchte zu helfen, ohne Erfolg.
Der 50/50 Joker mußte her.
Aha, es blieben zur Auswahl a und d

Das Aha-Erlebnis kam: d!





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Ruth Salber-Buchmueller

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Dr. Konrad Schultz
11.04.2005 19.27
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Und Prof. Ickler soll sich mit kleinen Änderungen der Reform zufrieden geben? Das ist doch eher eine Wunschvorstellung des Focus, der, wie einige andere auch, sein Gesicht wahren möchte.

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Ruth Salber-Buchmüller
11.04.2005 18.45
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das wär's dann?

FOCUS 11.04.05

„Beide Schreibexperten
waren nach den Beratungen mit dem
erreichten Kompromiß zufrieden, hatten
sie doch einige kleine Änderungen an der
Neuregelung durchsetzen können.“
Ist das so, daß sich Prof. Ickler und Eisenberg
jetzt in ihre Sessel zurücklehnen können?


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Ruth Salber-Buchmueller

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Ruth Salber-Buchmüller
11.04.2005 13.15
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und die anderen Missstände?

Aller Orten
liest man von der Getrennt- und
Zusammenschreibung, die zurückgebaut
werden soll.

Die Trennungen am Zeilenende (Urin-
stinkt) sind schon gräßlich. Man kann jedoch
am Ende noch darüber lachen.

Doch was ist mit der SS-Schreibung?
Das scheint jeder zu scheuen wie der Teufel das
Weihwasser.

Was ist im Übrigen mit den unsinnigen Substantivierungen?
Wie kann man ihnen das
Übel nehmen?
__________________
Ruth Salber-Buchmueller

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Detlef Lindenthal
10.04.2005 15.39
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Zurückgebaut werden wird sicherlich auch der gänzlich unbegründete Sonderbindestrich bei gezifferten Zahlen (z. B. 8-mal [und 8mal gemäß „Reform“ verboten] und [inzwischen] 8-fach [aber 8fach „reform“normal und erlaubt]).

Bestand haben von der „Reform“ wird allein der i-Punkt, denn hier bestand fürwahr Verbesserungsbedarf.
__________________
Detlef Lindenthal

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Karsten Bolz
10.04.2005 11.43
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Die Abrißbirne ist am Werk

Jetzt ist die Katze also endlich aus dem Sack: Der Rat für deutsche Rechtschreibung reformiert die Rechtschreibreform. Kein Wort mehr der Reformer von „Präzisierungen“ oder „noch eindeutigerer Umsetzung des Regelwerks“, sondern offen zugegebene Änderungen, die das gesamte Reformwerk in seine Bestandteile zerlegen. Die Abrißbirne wird mit voller Kraft geschwungen, kein Stein des Werkes bleibt auf dem anderen. Die gesamte Getrennt- und Zusammenschreibung steht als erstes zur Disposition, gefolgt von der Kommasetzung sowie der Trennung am Zeilenende. Grammatische Schnitzer wie „es tut mir Leid“ oder „die Firma geht Pleite“ sind damit demnächst wieder passé, ebenso „hier zu Lande“ statt „hierzulande“ oder „eine Hand voll“ statt „eine Handvoll“ sowie viele weitere Torheiten der Reform.

Offen wird nun vom Rat eingestanden, daß eine Revision aller Wörter- und Schulbücher erforderlich wird, die eine Einhaltung des Endes der Übergangsfrist zum 1. August 2005 unmöglich macht. Diese Notwendigkeit war von den Reformern in der Vergangenheit immer als ein Kernargument gegen ein Ende der Reform ins Feld geführt worden, wenngleich mit der Zeit zahllose Änderungen, in Wahrheit Rückbauten zur bewährten Rechtschreibung, unterderhand Eingang in die Wörterbücher gefunden haben.

Alle reformierten Wörterbücher, egal um welche Ausgabe es sich handelt, sind nun mit einem Schlage Makulatur und müssen demnächst überarbeitet werden. Mit dieser Einsicht des Rates ist für die Zukunft wieder alles offen. Es ist nicht einzusehen, warum die Torheiten der Getrennt- und Zusammenschreibung, der Trennungen am Zeilenende und der Interpunktion beseitigt werden sollen, andere aber, von der Groß- und Kleinschreibung über die Augstschen Etymologien bis zur offensichtlich fehlerträchtigen s-Schreibung beibehalten werden sollen. Vielleicht dämmert es dem Rat und dann auch der Kultusministerkonferenz endlich, daß die Rückkehr zu der normalen deutschen Orthographie nicht mit der Wiederherstellung des alten Dudenprivilegs verbunden sein muß. Die Weichen sind in die richtige Richtung gestellt, der Weg muß jetzt nur noch zielstrebig zu Ende gegangen werden.
__________________
Karsten Bolz

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Detlef Lindenthal
20.03.2005 18.44
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Re: Bedauerlich!

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Karsten Bolz
Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Es ist hat offenbar keinen Sinn mehr, Mitteilungen aus dem „Rat“ oder Früchte meines Rezensentenfleißes hier unterzubringen. Ich hatte es mit Rücksicht auf verbliebene Mitleser in aller Welt eine Zeitlang noch für geboten gehalten, schließe mich aber nun lieber meinen Freunden an, die es schon länger aufgegeben haben.
Ich finde es äußerts bedauerlich, daß sich Herr Ickler aus diesem Forum zurückzieht. Leider wurde auch dieses Forum mit vielem Unfug zugemüllt, so daß seine Entscheidung dennoch gut zu verstehen ist.
Ja, freilich ist es bedauerlich. Doch ist es seine Entscheidung, wie es die Entscheidung der Foristen ist, keine Redaktion zu bilden, die Sacherörterung nicht auf die nötige Höhe zu heben und somit das geistige und außerdem auch stoffliche Aushungern dieser Netzseite und der gesamten Rechtschreibfrage hinzunehmen. Ernsthafte Kulturpolitik und Zivilcourage gehen anders; und das nicht erst seit dieser Woche. Oder?
__________________
Detlef Lindenthal

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Karsten Bolz
20.03.2005 13.57
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Bedauerlich!

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Es ist hat offenbar keinen Sinn mehr, Mitteilungen aus dem „Rat“ oder Früchte meines Rezensentenfleißes hier unterzubringen. Ich hatte es mit Rücksicht auf verbliebene Mitleser in aller Welt eine Zeitlang noch für geboten gehalten, schließe mich aber nun lieber meinen Freunden an, die es schon länger aufgegeben haben.
Ich finde es äußerts bedauerlich, daß sich Herr Ickler aus diesem Forum zurückzieht. Leider wurde auch dieses Forum mit vielem Unfug zugemüllt, so daß seine Entscheidung dennoch gut zu verstehen ist.
__________________
Karsten Bolz

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Florian Agreiter
20.03.2005 13.41
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Re: Vom

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Doris Ahnen
ist wohl nichts mehr zu erwarten.
Wenn auch vom „Rat für neue Rechtschreibung“ in Mannheim keine Fehlerkorrekturen kommen, gründet die KMK einfach ein neues Gremium. Wir wissen, wie man das Volk beruhigt und mit Versprechungen hinhält.


Sie wissen schon, dass Sie widerrechtlich handeln, wenn Sie im Namen von Frau Ahnen schreiben?
Doris Ahnen könnte jederzeit auf Unterlassung klagen.

Und zur Information: Doris Ahnen ist nicht mehr KMK-Präsidentin, sondern nur noch dritte Vizepräsidentin.

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Doris Ahnen
20.03.2005 12.46
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Vom "Rat für alte Rechtschreibung" in München

ist wohl nichts mehr zu erwarten.
Wenn auch vom „Rat für neue Rechtschreibung“ in Mannheim keine Fehlerkorrekturen kommen, gründet die KMK einfach ein neues Gremium. Wir wissen, wie man das Volk beruhigt und mit Versprechungen hinhält.

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