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Forum > Beispielsammlung über Sinn und Unsinn
Helden der Rechtschreibung
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Karin Pfeiffer-Stolz
08.11.2004 06.43
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Begleitschaden

Liebe Frau Morin, ich befürchte, daß die Reformer dieses zwar nicht wissentlich angestrebt hatten, es jedoch als Begleitschaden einkalkulierten: Wir wissen ja, es gibt keinen Vorteil ohne Nachteil. Die Reformer waren, zumindest sehe ich es persönlich so, getrieben von einem krankhaften Wahn, sich gegen das „Establishment“ wehren zu müssen, unter dessen Forderungen sie als Kinder und Jugendliche anscheinend gelitten hatten. Das ist ihnen geglückt, vorläufig. Die Haßtiraden gegen Schriftsteller und andere geistige Größen zeigen ja unverhüllt, wem diese Aktion in Wahrheit gegolten hat. Inhaltlich hat man sich darauf konzentriert, Begriffe zu verstümmeln und zu verändern, die eher zum Wortschatz von gebildeten Erwachsenen gehören, nicht von Kindern. Verwirrung also war zu stiften im gesamten Sprachgebäude, unter allen Sprachbenutzern, vorrangig unter jenen, denen Sprache wichtig ist und die gut damit umgehen können. Eine Art Spitzbubenstreich und späte Rache von ehemals sich gedemütigt fühlenden Rebellen.

Wer oder was dabei auf der Strecke bleiben würde, war in diesem Zusammenhang nebensächlich und wurde m.E. auch bewußt in Kauf genommen. Waren die Schüler doch nur Vorwand, und ihre Instrumentalisierung nichts als ein strategischer Winkelzug. In Wahrheit interessierte sich keiner der Reformer für das Wohl der nachfolgenden Generation. Ich will meiner vorsichtigen Hoffnung Ausdruck verleihen: Die von Ihnen, liebe Frau Morin, zitierten negativen Folgen der Reform werden als Kontur aus dem Nebel auftauchen und damit erst dann bewußt wahrgenommen, sobald sich der Pulverdampf des „Rechtschreibklassenkampfes“ verzogen haben wird.
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Karin Pfeiffer-Stolz

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Ursula Morin
07.11.2004 23.46
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Das Machtinstrument

Erklärtes Ziel der Reformer war es ja, die Rechtschreibung als „Herrschaftsinstrument der Bildungsbürger“ deren Händen zu entreißen. Das scheint geglückt zu sein.

Eine traurige Nebenwirkung dieses Vorgangs ist es, daß man nunmehr in Deutschland das Bildungsniveau in weit größerem Umfang als zuvor an der Rechtschreibung erkennen kann. Bald wird man es wohl auch an der Aussprache erkennen, dann haben wir endlich englische Zustände. Neulich habe ich bei John le Carré gelesen „we Englishmen are branded by our tongue“ ....

Aber war es wirklich das, was die Reformer gewollt haben?

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Theodor Ickler
07.11.2004 09.05
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Hypatia

http://www.frauen-informatik-geschichte.de/web/index.php?id=24

Unter dieser Adresse verbreitet das Bundesfamilienministerium eine verdienstvolle Erinnerung an die spätantike, von christlichen Fundamentalisten ermordete Mathematikerin Hypatia. Alles in Neuschrieb, aber nur sogenannte und auseinandersetzen.
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Th. Ickler

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Sigmar Salzburg
14.10.2004 12.17
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Schröder

Aus dem SPIEGEL v. 11.10.04:

Letzte Chance

… Der deutsche Bundeskanzler, den im fernen Hanoi die Nachricht von der Einsetzung des Sprachrats ereilte, gab sich entspannt. Gerhard Schröder ist zwar kein Freund der auch von ihm als merkwürdig empfundenen Neuerungen, akzeptiert sie aber notgedrungen, weil sie mittlerweile an den Schulen gelehrt werden. Allerdings tue er sich mit jeder Form von Rechtschreibung schwer, gab er bereitwillig zu. Er diktiere eben schon zu lange fast alle Texte. Als Ministerpräsident von Niedersachsen hatte er Autogrammkarten mit den Worten „Frohe Weinachten" verteilt, was ihm umgehend ein Kooperationsangebot des Legastheniker-Verbands einbrachte.
Am vergangenen Donnerstag, beim Eintrag in das Gästebuch der Gedenkstätte für Mahatma Gandhi in Neu-Delhi, erging es ihm nicht viel besser. Er verewigte sich mit einem Hermann-Hesse-Zitat, leichte Unsicherheiten bei der Groß- und Kleinschreibung sowie das scharfe „ß" der alten Rechtschreibung inklusive: „Damit das mögliche entsteht, muß immer wieder das unmögliche versucht werden."


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Sigmar Salzburg

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Christoph Kukulies
12.10.2004 11.20
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Fundsache: strafbewährt (!)

Beim Lesen eines Artikel auf der Seite von Heise-Online fand ich gerade:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/52048

Dann mal unten den ersten Kommentar lesen:
http://www.heise.de/newsticker/foren/go.shtml?read=1&msg_id=6648607&forum_id=66978

(Fehler in der Originalnachricht wurde inzwischen verbessert)

Heise Verlag ist übrigens notorischer Neuschriebler. Platzieren usw.
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Christoph Kukulies

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Theodor Ickler
10.10.2004 04.57
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Graeca sunt

Im neuesten Heft seiner Zeitschrift druckt der Stifterverband einen Aufsatz aus archäologischer Feder und trennt: Peris-tyl. Dem Duden gefällt so etwas, aber der gelehrte Verfasser muß sich veralbert vorkommen. Leider fehlt heute weithin der Sinn für das Monströse dieser Sprachverhunzung.
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Th. Ickler

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Theodor Ickler
10.10.2004 04.51
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U-Bahn fahren

Wie kommt man in Berlin zum Verlagshaus de Gruyter? Man steigt in der Kurfürstenstraße in die U-Bahn und in der Genthiner Strasse wieder aus. (Homepage) – So sind denn auch die reformiert gedruckten Bücher des bedeutenden Wissenschaftsverlags.
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Th. Ickler

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Theodor Ickler
05.08.2004 16.56
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Noch im Tode veralbert

Der Dresdner Oberbürgermeister und die Philharmonie ehren ihren verstorbenen Intendanten mit einer Todesanzeige in neuer Rechtschreibung (FAZ 5.8.04). Auszug:

Das dies so ist, verdanken wir ...
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Th. Ickler

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Theodor Ickler
30.07.2004 18.38
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Grauschleier

Herbst, Thomas/Klotz, Michael (2003): Lexikografie. Schöningh, Paderborn (UTB 8263)

Nützliches Buch, leider mit Grauschleier:

sogenannt (etwa zur Hälfte getrennt geschrieben)
letzteres (passim)
folgendes
diast-ratisch
strik-talphabetisch
läs-st
Sy-nonym
Lern-erwörterbuch
wieviele Bedeutungen
kennenlernen (mehrmals)
zum zweiten
nicht jeder ist Willens
zugrundegelegt
entgegen zu wirken
vorbei zu gehen
gleich zu setzen
ohne Weiteres (mehrmals)
seelig machend, allein seelig machend
durch eintippen
ein Wörterbuch, dass ...


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Th. Ickler

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Theodor Ickler
27.07.2004 04.10
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MaxPlanckForschung

Heft 2/2004:
Darum tut Forschung im Prozess der europäischen Einigung Not.
Rechtliche Regelungen tun also Not.
wo Aufklärung Not getan hätte
ähnliches
weiter entwickelte
am Wichtigsten ist ...
Fönstecker
res-pektieren
aufwändig, energieaufwändig


Spitzenforschung in Lumpen!
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Th. Ickler

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Detlef Lindenthal
19.07.2004 12.12
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Re: Strassenverkehrsgesetz


Reinhard Markner schrieb::[Schweizer „Strassenverkehrsgesetz“ i. d. F. v. 14.12.2001]
Nötigenfalls hat die Behörde einer solchen Person das Rad fahren zu untersagen.
Unglaublich. Sowas ist Gesetz?? Das paßt zum schleswig-holsteinischen Landesverwaltungsgesetz; diesen Fall habe ich hier geschildert.
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Detlef Lindenthal

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Reinhard Markner
19.07.2004 10.55
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Strassenverkehrsgesetz

Art. 19, Abs. 2 des schweizerischen Straßenverkehrsgesetzes vom 19. Dezember 1958 lautete :

„Ebenso dürfen nicht radfahren Personen, die sich infolge körperlicher oder geistiger Krankheiten oder Gebrechen, wegen Trunksucht oder andern Süchten oder sonst nicht dafür eignen. Nötigenfalls hat die Behörde das Radfahren unter Hinweis auf die Strafandrohung des Artikels 292 des Strafgesetzbuches zu untersagen.“

Seit einer Änderung am 14. 12. 2001 gilt folgender Wortlaut :

„Ebensowenig dürfen Personen Rad fahren, die sich infolge körperlicher oder geistiger Krankheiten oder Gebrechen nicht dafür eignen oder die an einer Sucht leiden, die die Fahreignung ausschliesst. Nötigenfalls hat die Behörde einer solchen Person das Rad fahren zu untersagen.“

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Theodor Ickler
01.07.2004 17.15
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...und Hochschulen

Die Verwaltung unserer Universität schickt täglich dienstliche Schreiben vom „Schloßplatz“ in die „Bismarckstrasse“. Auch alle anderen Schriftstücke vom Dekanat, von den Lehrstühlen und von der Pressestelle verfahren sprachlich nach dem Grundsatz: „Ist der Ruf erst ruiniert ...“
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Th. Ickler

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gestur
24.06.2004 18.23
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"Indentität" oder "Ind-Entität"

scheint mir eine neue Wortschöpfung mit dem Bestimmungswort „Ind-" zum Grundwort "-Entität“ zu sein. Auch Inder sind Entitäten, nicht nur die Ente Donald Duck.

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Theodor Ickler
24.06.2004 14.49
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Elternzeitschrift ihrer Zeit voraus

Die Elternzeitschrift EZ des bayerischen Schulministeriums bleibt dabei: „auseinandersetzen“ wird zusammengeschrieben und „der einzelne“ klein. Weniger lobenswert ist „Indentität“.
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Th. Ickler

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