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Christian Wulff
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Detlef Lindenthal
09.10.2004 06.34
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Narrenzeit unbegrenzt?

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Fritz Koch
Können die übrigen Bundesländer
niedersächsische Schulzeugnisse nicht anerkennen, z.B. bei Umzug in ein anderes Bundesland, nur weil in Niedersachsen die alte Rechtschreibung weiter neben der neuen gilt? Ist die Rechtschreibung allein also doch versetzungs- oder zulassungsentscheidend und nicht die Deutschnote insgesamt?
Gegenfrage: Können die Kultusminister verfügen, daß ab sofort zum höflichen Grüßen die linke Hand statt der rechten zu geben sei und daß alle Mädchen eine rosa Schleife im Haar zu tragen haben?
Die Antwort ist einfach: Ja, die Minister können es, und ob sie die nachfolgende gesellschaftliche Erörterung durchstehen werden, wird man sehen – von 700.000 Lehrern ist kaum Widerstand zu erwarten, auch die Medien machen jeden Mist mit, die Eltern sind weiterhin weitgehend stumm, andere Gruppen haben nichts zu sagen.
Andererseits wären Nichtanerkennung der niedersächsischen Schulzeugnisse oder Linke-Hand-Gruß-Verordnung Herausforderungen (so nennt man das heutzutage), mit denen alle anderen gesellschaftlichen Gruppen und Gliederungen vorgeführt und zum Narren gehalten werden, wie es schon bei der sog. RS„R“ bisher fast reibungslos geklappt hat.
Bei Nichtanerkennung würde sich zeigen, ob die Niedersachsen in Scharen ddrmäßig ihr Land verlassen, oder ob sie beginnen, eigene Medien aufzubauen und dem KM-Spuk ein Ende zu bereiten.
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Detlef Lindenthal

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Klaus Eicheler
08.10.2004 23.12
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DLF -- Kommentar von Margarete Limberg

Zitat:
Kommentar von Margarete Limberg im Deutschlandfunk, 08.10.04

„Nach den teilweise hysterischen Diskussionen dieses Sommers haben die Ministerpräsidenten den Weg für die Rückkehr zur Vernunft freigemacht. Der Rat für Rechtschreibung, in dem auch Kritiker der Rechtschreibreform sitzen sollen, wird den Weg dieser Reform kritisch begleiten und kann, wo er nicht akzeptable Ungereimtheiten, Sinnentstellendes oder allzu provinziell Eingedeutschtes entdeckt, Änderungen einfordern, die dann auch in das Regelwerk eingearbeitet werden können. Diese ständige Überprüfung wird für die Akzeptanz des neuen Regelwerks sicher von größter Bedeutung sein. Wenn die Länderchefs, die in dieser Frage so gespalten waren wie der Rest der Gesellschaft es schaffen, einen Kompromiß zu finden, dann ist dies für die ewig Aufgeregten in diesem Lande durchaus zur Nachahmung zu empfehlen.

Niedersachsens Ministerpräsident Wulff, der nach dem Paukenschlag, mit dem einige Zeitungsverlage im Sommerloch die Rückkehr zur alten Schreibweise ankündigten, auf den populistischen Zug der Reformgegner aufgesprungen ist, übrigens, kurz nachdem sein eigener Kultusminister der Reform zugestimmt hatte, blieb für eine so groteske Rolle rückwärts die Zustimmung seiner Kollegen zum Glück versagt. Damit kehrt nun hoffentlich mehr Gelassenheit und das Ende eines geradezu absurden, zum großen Teil mediengesteuerten Theaters ein. Oder wollen die Reformgegner den Millionen Kindern, die mit den neuen Regeln aufgewachsen sind, wirklich sagen, daß sie das alles möglichst schnell wieder vergessen sollen? Wollen sie die neuen Schulbücher finanzieren, die bei einer Rückkehr zu den alten Regeln fällig werden? Kaum jemand bestreitet, daß die Reform auch Unsinniges enthält. Aber das muß sich doch mit etwas gutem Willen ändern lassen. Es ist höchste Zeit, daß sich die Regierungschefs der Länder wichtigeren Themen zuwenden. Denn die Kultur- und Bildungspolitik leidet weniger unter neuen Rechtschreibregeln, als unter finanziellen Nöten und der gegenseitigen Blockade von Bund und Ländern aus rein machtpolitischen oder populistischen Motiven, wie der Streit um die Ganztagsschulen, das Hin und Her um die Förderung von Spitzenuniversitäten, das Aus für den Juniorprofessor und zuletzt der von Wulff ohne Not und aus durchsichtigen Motiven ausgelöste Konflikt um die Kultusministerkonferenz zeigen. Daß Forschheit Politik nicht ersetzt, mußte Wulff heute gleich zweimal erleben. Der Beschluß über die Unverzichtbarkeit der Kultusministerkonferenz wurde mit seiner Stimme gefaßt. Rein macht- und parteipolitische Spielchen verträgt die Bildungspolitik nicht, verträgt der deutsche Föderalismus insgesamt nicht. Von seiner überfälligen Reform hängt die Zukunftsfähigkeit der Reform der Bundesrepublik ganz sicher mehr ab als vom Für und Wider neuer Rechtschreibregeln.“

Mein Kommentar zum Kommentar:

Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man dieses Elaborat als Musterbeispiel manipulativer Redetechnik verwenden – das hat nichts mehr mit einem Kommentar zu tun.

Wir lernen: Gegner der Rechtschreibreform diskutierten hysterisch, hätten sich von der Vernunft entfernt und wären ewig Aufgeregte, die eine Rolle rückwärts befürworteten – und Unglück bezweckten. Sie veranstalteten ein Theater ohne Gelassenheit, das absurd und mediengesteuert wäre. Und, natürlich, aus reinem Populismus. Die Befreiung käme von den Länderchefs, die mit ihrem Kompromiß Vorbilder für den Gesellschaftsrest sein sollten.

Nichts wird zur Sache gesagt. Kein einziges Argument, warum die Reform auch nur irgendwem den geringsten Vorteil bringt, wird erwähnt. Natürlich: Rücknahme ... Kinder ... Kosten ... – die Schallplatte mit dem Sprung spielt im Hintergrund.

Bei wohlwollender Betrachtung des Kommentars ließen sich allenfalls die sachlichen Punkte aufführen, daß die Reform nicht akzeptable Ungereimtheiten, Sinnentstellendes und allzu provinzielle Eindeutschungen enthält. Das Wohlwollen ist aber zu Ende, wenn die Konsequenz daraus beschrieben wird: Alles nicht so schlimm, weil der Rat (gemeint ist allerdings nicht der Rat, dem eine Nobelpreisträgerin angehört) Änderungen vorschlagen kann, die dann eingearbeitet werden können. Diese kreative Form des Konjunktivs irrealissimus beschreibt deutlich, was man davon erwarten kann.

Wo sind die Millionen Kinder, die mit der Neuschreibung aufgewachsen sind? Abgesehen von der Frage, was man zehnmal mehr Millionen Menschen sagen will, die eben nicht damit aufgewachsen sind: Die Aussage ist falsch. Ein paar Grundschuljahrgänge haben zwanzig Wörter in neuer Schreibung gelernt, die gegenüber den -zig Wörtern, die sie nun vermehrt falsch schreiben, nicht ins Gewicht fallen. Und aufgewachsen sind sie keinesfalls in einer neuschrieblichen Welt – abgesehen von den analphabetischen Elternhäusern mit dem Telefonbuch als einziger Literatur.

Nun, ich glaube, der Kommentar von Margarete Limberg, die ja auch für die „Zeit“ schreibt, ist ganz banal ein Auftragswerk, das, um bezahlt zu werden, einfach die redaktionell vorgeschriebene Meinung wiedergeben muß. Hier könnte man Kosten sparen.


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Klaus Eicheler

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Fritz Koch
08.10.2004 21.44
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Können die übrigen Bundesländer

niedersächsische Schulzeugnisse nicht anerkennen, z.B. bei Umzug in ein anderes Bundesland, nur weil in Niedersachsen die alte Rechtschreibung weiter neben der neuen gilt? Ist die Rechtschreibung allein also doch versetzungs- oder zulassungsentscheidend und nicht die Deutschnote insgesamt?

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Stephan Fleischhauer
08.10.2004 19.53
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Der Beschluß der MPK, am August 2005 festzuhalten, muß einstimmig gefaßt worden sein. Das bedeutet, daß auch Wulff zugestimmt hat. Dabei ist ja nicht einmal klar, wie die Reform zu diesem Zeitpunkt aussehen wird! Es werden immer de gleichen Fehler gemacht. Wenn Wulff sich später dafür entscheiden sollte, daß für Niedersachsen beide Schreibweisen auch nach dem Stichtag gültig bleiben sollen, wird man ihm erneut Widersprüchlichkeit vorwerfen können.

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Detlef Lindenthal
08.10.2004 19.35
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Straßenbahnfahrplan und RS„R“

Liebe Frau Ahrens,

wenn Dinge wieder und wieder nicht klappen wollen – Fahrrad platt, Straßenbahn schon wieder verpaßt, RS„R“ immer noch da –, dann ist es angezeigt, Kräfte und Abläufer genauer zu betrachten. Im Falle der Straßenbahn z.B. können ein Fahrplan und eine Armbanduhr Großartiges bewirken. In ganz ähnlicher Weise habe ich mich auch bei der RS„R“ 1998 gleich nach den ersten schäbigen Kommentaren zum erfolgreichen Volksentscheid am 27.9.1998 gefragt, woran das alles liegt. Doch sind die von mir glücklicherweise gefundenen Antworten unglücklicherweise nur manchmal von anderen Menschen nachvollzogen worden. Die wesentlichste gefundene Antwort war: Wenn wir uns das gefallen lassen, von den vorhandenen Medien derart veralbert zu werden, dann brauchen wir uns über gar nichts zu wundern. Meine persönliche Schlußfolgerung war, daß ich die RS-Seiten mit dem weitgehenden Rückzug meines Sohnes aus der Technik nicht untergehen ließ, sondern soviel Denksport betrieb, mir die nötigen Kenntnisse zum Weiterbetrieb anzueignen, und auch gleich für etliche weitere Medien mit.

Andererseits ist, wie ich nicht müde werde mitzuteilen, der Betrieb eigener Nachrichtenmittel davon abhängig, daß eine Redaktion die Nachrichtenflut formt und aufbereitet. Und in dieser Hinsicht sind wir seit 1998 so gut wie gar nicht weitergekommen; täglich wird eine Flut an Nachrichten und Beiträgen gesammelt, aber sie entfaltet mangels geistiger Durchdringung und Aufbereitung so gut wie keine Wirkung, um die öffentliche Meinung zu stützen.
Die Folge davon hören Sie hier in den Deutschlandfunk-Nachrichten:
DLF_Nachr.mp3 (36 Sek.)
Und des weiteren, womit dann auch Ihre Laune für den Rest des Abends bedient sein dürfte, in diesem außerordentlich bemerkenswerten Kommentar von Frau Margarete Limberg (wer kann ihn tippen?)
DLF_MargareteLimberg.mp3 (2:46 min, 0,65 MB)

Gerne möchte ich Ihren Kommentar zu diesem Kommentar hören. Und auch gerne den Kommentar von Herrn Wulff; jedoch, so habe ich feststellen müssen, begibt er sich nicht hinab in die Niederungen der Sacherörterung; und so werden wir sehr wahrscheinlich von ihm keinen Kommentar dazu erhalten; aber auf Ihre Anmerkungen lege ich allergrößten Wert.

Freundliche Grüße,
Ihr
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Detlef Lindenthal

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Stephan Fleischhauer
08.10.2004 12.48
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Ich finde das Gehacke und Gejammer nicht kontraproduktiv. Es ist ein Teil der Diskussion. Vielleicht sollten wir einmal das Thema „Streitkultur“ einfädeln. Inklusive Erste-Hilfe-Station.

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Gabriele Ahrens
08.10.2004 07.41
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Nicht doch!!!

Hier ist jemand arg verbittert. Aber Wulff mit Rühe zu vergleichen ist absolut unfair. Ich muß wohl nicht erst die Geschichte bemühen, um in Erinnerung zu rufen, wie es damals in Schleswig-Holstein gelaufen ist und wie jetzt in Niedersachsen. Das sind zwei völlig verschiedene Paar Schuh. Und „Falschspiel – typisch CDU“ trifft ja wohl auch nicht ganz den Kern. Unabhängig davon, ob ich nun für die CDU oder gegen sie wähle, halte ich diese Verallgemeinerungen für billige Polemik. Verbitterung und Schläge unter die Gürtellinie sind – ich habe es mehrfach angedeutet – kontraproduktiv. Anstatt zu lamentieren, auf Politikern herumzuhacken (obwohl viele es ja verdient haben) und zu jammern (z. Zt. Deutschlands Volkssport Nr. 1), sollten wir gemeinsam überlegen, was wir jetzt tun können.
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Gabriele Ahrens

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Detlef Lindenthal
08.10.2004 07.22
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Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Stephan Fleischhauer
... Das Schlimmste ist eigentlich das Verhalten der Deutschen insgesamt [A]. Sie haben die Reform mehr als verdient [B].
[A]: Ja.
[B]: Nein!!!
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Detlef Lindenthal

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Detlef Lindenthal
08.10.2004 07.11
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Gewinsel neben der offenen Pforte

Meine Rügevorschläge gegenüber Herrn Wulff sehe ich durch sein Hörfunkgespräch heute morgen im DLF bestätigt: ein Kläffer, der schnell wieder hinter den Gartenzaun zurücktritt und meint, dort könne er glaubhaft lärmen. Schutzhunde hingegen haben durch ihre Ausbildung ein anderes Wesen: Sie können zuverlässig Freund und Feind unterscheiden und preschen mutig vor, um einen Angreifer oder Grenzverletzer zu stoppen, bis Verstärkung da ist – das werden im Falle des Gartens die Gartenbesitzer sein, im Falle Niedersachsens das Volk, die Wählerschaft, und vor allem die Fachleute: Schriftsetzer, Lektoren, Schreibkräfte (keinesfalls die Lehrer mit ihren kurzen Beispielsätzen). Herr Wulff hingegen hat die Wählerschaft und die Fachleute umrundet, umgangen und hat Falschspiel betrieben – meine tiefe Mißbilligung! Es erinnert grausig an das Falschspiel von Martin Kayenburg und Volker Rühe in Schleswig-Holstein – typisch CDU.
Bemerkenswert ist noch, daß Herr Wulff vom „Rat für deutsche Sprache“ murmelt (nur 10 G.). Bemerkenswert weiterhin, daß Herr Malorny die entsprechende Netzanschrift „rat-fuer-deutsche-sprache.de“ offenbar vorgestern dem Kultusministerzugriff entzogen hat: anerkennende Zustimmung!

DLF-Interview mit Christian Wulff am 8.10.2004, 7:20 h: DLF_Wulff2.mp3 (7:36 Minuten, 3,2 MB)

    Das Interview liegt zwischenzeitlich von der „Zeit“ abgeschrieben vor.

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Detlef Lindenthal

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Stephan Fleischhauer
07.10.2004 18.20
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Das ist genau das Problem. Wulff hätte mit der Rücknahme der RSR in Niedersachsen drohen müssen. Man kann ihm seinen Rückzieher nicht übelnehmen. Das Schlimmste ist eigentlich das Verhalten der Deutschen insgesamt. Sie haben die Reform mehr als verdient.

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Matthias Dräger
07.10.2004 17.29
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Wulff: Nicht unmächtig, sondern unsicher

Wulffs Problem ist, daß er sich seiner Sache selber nicht sicher ist. Das spüre ich. Wulff läßt sich doch nicht von einem Kurt Beck oder einer Heide Simonis ausbremsen!

An mangelndem Durchsetzungsvermögen liegt es sicher nicht. Wenn Wulff die Reform im eigenen Land beenden würde, wäre das Thema erledigt, bundesweit, weltweit.
Es gibt also einen neuen Kanzlerkandidaten für die CDU, ebenfalls aus einem alten Bundesland (fängt auch mit „N“ an).

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Detlef Lindenthal
07.10.2004 16.00
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Re: Was soll der Mann denn noch alles tun?

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Gabriele Ahrens:
Ich verstehe überhaupt nicht, weshalb man jetzt auf Christian Wulff herumhackt. Er hat doch nun wirklich alle Möglichkeiten ausgeschöpft: Er hat als erster Ministerpräsident die Rückkehr zur bewährten Schreibweise gefordert, er hat seinen Kultusminister auf Kurs gebracht, er hat in mühevoller Kleinarbeit versucht, seine Kollegen zu überzeugen, er hat den umgehenden Ausstieg aus der KMK angekündigt... Wenn er dann irgendwann zu der Erkenntnis gelangt, daß er gegen seine dickköpfigen Kollegen nicht mehr viel ausrichten kann und das auch ehrlich zugibt, kann man ihm das doch nicht vorwerfen! Wer ihm jetzt – auf meines Erachtens ganz unfaire Art und Weise („Schäbigkeit“, „Unterwürfigkeit“, das ist unterhalb der Gürtellinie) – vorwirft, er würde umfallen, verhält sich ungerecht und unangemessen. Der (oder die) soll erst einmal einen Vorschlag unterbreiten, was Herr Wulff jetzt noch tun soll.
Nein, alle Möglichkeiten hat Herr Wulff bei weitem nicht ausgeschöpft.
Wenn er das tut, wofür er bezahlt wird, nämlich sein Land leiten, dann muß er wissen, was richtig ist; und dafür muß er die Argumente kennen und alles Für und Wider gegeneinander abwägen können.
Wie sich jedoch aus dem Briefwechsel ergibt, waren ihm die vorhandenen Antworten zur Rechtschreibfrage (also die Rechtschreibargumente) nicht wichtig.
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Detlef Lindenthal

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Detlef Lindenthal
07.10.2004 15.29
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Das Herdenversorgungswesen

DLF-Nachrichten um 15 Uhr:
>>Niedersachsens Regierungschef Wulff habe eingeräumt, dass es keine Möglichkeit der Rückkehr zur alten Rechtschreibung gebe. Wulff hatte mit seiner Forderung nach einem Reform-Stopp die neue Debatte ausgelöst.<<

Mit einem Mindestmaß an Stehvermögen, Bürgermut und Argumentationsfleiß wäre Herr Wulff natürlich nicht derart kläglich zum Beidrehen gezwungen gewesen. Doch werden, so hört man, Politiker weniger nach Argumentenrichtigkeit (verschrien als Sprödigkeit, Rechthaberei o.ä.) als vielmehr nach Herdenmitlauftauglichkeit, sprich Aalglätte, ausgewählt. Ja, in der Herde hat Herr Wulff schrittmithalten können.

Die auch Herrn Wulff mitreißende Hauptherdenzusammenhaltekraft wird in letzter Zeit außerordentlich stark von der Aldi- und Euroversorgungswirtschaft (AEW) gebildet. Dazu gibt es zweierlei Entwicklungen: Die AEW ist ein Auslaufmodell, weil unbezahlbar; jedenfalls in Niedersachsen und Deutschland. Herrn Wulffens heutige Alters-AEW-Wünsche wird er überdenken müssen und abschreiben können, weil die AEW als Raubsystem sich selbst auffrißt und deshalb von künftigen Arbeitern, Handwerkern, Gerichtsvollziehern, Polizisten usw. gemieden werden wird, so daß dann die AEW-Austauschnoten-Ansprüche nicht mehr wert sein werden als Monopolygeld.
Weitere Entwicklung ist, daß viele Menschen einen über die AEW hinausgehenden Lebenswillen entdecken und neue Gemeinwesenformen aufbauen oder wiederentdecken. Mit Sicherheit wird es dafür Verrechnungsnoten geben. Auf diese hat Herr Wulff dann ungefähr soviel Anspruch, wie ein sonstiger heutiger Herdenmitläufer sich bei typischen Herdenmitlauftätigkeiten (kinogehen, Markenklamotten tragen, Pommes essen usw.) erworben haben wird, nämlich keine.

Dann wird Herr Wulff ebenso schmerzhafte wie lehrreiche Armut kennenlernen, und die Gerechtigkeit wird zum Anschauungsnutzen für künftige Generationen wiederhergestellt sein.
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Detlef Lindenthal

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Gabriele Ahrens
03.10.2004 11.25
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Was soll der Mann denn noch alles tun?

Ich verstehe überhaupt nicht, weshalb man jetzt auf Christian Wulff herumhackt. Er hat doch nun wirklich alle Möglichkeiten ausgeschöpft: Er hat als erster Ministerpräsident die Rückkehr zur bewährten Schreibweise gefordert, er hat seinen Kultusminister auf Kurs gebracht, er hat in mühevoller Kleinarbeit versucht, seine Kollegen zu überzeugen, er hat den umgehenden Ausstieg aus der KMK angekündigt... Wenn er dann irgendwann zu der Erkenntnis gelangt, daß er gegen seine dickköpfigen Kollegen nicht mehr viel ausrichten kann und das auch ehrlich zugibt, kann man ihm das doch nicht vorwerfen! Wer ihm jetzt – auf meines Erachtens ganz unfaire Art und Weise („Schäbigkeit“, „Unterwürfigkeit“, das ist unterhalb der Gürtellinie) – vorwirft, er würde umfallen, verhält sich ungerecht und unangemessen. Der (oder die) soll erst einmal einen Vorschlag unterbreiten, was Herr Wulff jetzt noch tun soll.
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Gabriele Ahrens

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margel
02.10.2004 20.04
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Abwarten

Man sollte sich vor einer allzu schnellen Verurteilung Chr. Wulffs als wankelmütiger Umfaller hüten. Er hat wohl nie ernsthaft angenommen, daß ihm die Ministerpräsidenten-Kollegen bei seiner Attacke gegen die Reform folgen würden. So naiv ist er dann doch nicht. Daß er jetzt so plötzlich zu resignieren scheint, kann auch taktisch begründet sein: Erst einmal unhaltbare Positionen räumen und die Kräfte nicht in einem aussichtslosen Scharmützel vergeuden. Viel wichtiger ist doch die Sprengung der KMK. In den dann anstehenden Neuverhandlungen kann Wulff durchaus auf Verbündete hoffen. Es ist klar, daß dabei das
Thema Rechtschreibreform auf den Tisch kommen wird – falls es dann nicht schon erledigt ist. Die RR und die Unbeweglichkeit der KMK sind der eigentliche Grund für Wulffs Ausstieg, das sollte man nicht vergessen.

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