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Christoph Kukulies
03.06.2004 14.09
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Richter und Beamte

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Wolfgang Scheuermann

Das setzt sich fort z.B. in § 73 (Begriff des Arbeitsplatzes): "(1) Arbeitsplätze im Sinne des Teils 2 sind alle Stellen, auf denen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, Beamte und Beamtinnen, Richter und Richterinnen sowie Auszubildende und andere zu ihrer beruflichen Bildung Eingestellte beschäftigt werden.“

Sind Richter nicht auch Beamte? Einerlei: Für solche feinsinnigen und bedeutungsschweren Differenzierungen muß einfach Zeit sein.

PS: Die Formulierung des SGB IX verdanken wir einer „interfraktionellen Arbeitsgruppe“. Herzlichen Dank!

Nur, um Ihre Frage zu beantworten: Richter sind keine Beamten. Aus Neutralitätsgründen, z.B. im Strafprozeß oder wenn der Staat auf der Anklagebank sitzt. Wie gerne würden wir ihn in diesen Tagen dorthinzerren, nicht wahr?

Die Besoldung erfolgt aber nach Beamtenbesoldung, wenn ich micht nicht irre.
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Christoph Kukulies

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Wolfgang Scheuermann
03.06.2004 11.43
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Interessentinnen

Nur nebenbei: Ich frage immer wieder mal meine Studenten, ob es sie stört, wenn ich sie so anspreche (der politisch korrekte Ausdruck ist heute Studierende). Einhellige Antwort jedesmal: Den Unsinn könnte ich mir in der Tat sparen. (Ich müßte sonst wahrscheinlich auch auf den/die Ärztinnenberuf/ung vorbereiten.)
Seit drei Jahren haben wir in Deutschland ein eigenes Rehabilitationsgesetz [Sozialgesetzbuch (SGB) Neuntes Buch (IX) – Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen -], dessen § 1 : „Behinderte oder von Behinderung bedrohte Menschen erhalten Leistungen nach diesem Buch und den für die Rehabilitationsträger geltenden Leistungsgesetzen, um ihre Selbstbestimmung und gleichberechtigte Teilhabe am Leben in der Gesellschaft zu fördern, Benachteiligungen zu vermeiden oder ihnen entgegenzuwirken. Dabei wird den besonderen Bedürfnissen behinderter und von Behinderung bedrohter Frauen und Kinder Rechnung getragen.“, ohne seinen zweiten Satz nicht weniger, sondern mehr aussagen würde.
Das setzt sich fort z.B. in § 73 (Begriff des Arbeitsplatzes): "(1) Arbeitsplätze im Sinne des Teils 2 sind alle Stellen, auf denen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, Beamte und Beamtinnen, Richter und Richterinnen sowie Auszubildende und andere zu ihrer beruflichen Bildung Eingestellte beschäftigt werden.“

Sind Richter nicht auch Beamte? Einerlei: Für solche feinsinnigen und bedeutungsschweren Differenzierungen muß einfach Zeit sein.

PS: Die Formulierung des SGB IX verdanken wir einer „interfraktionellen Arbeitsgruppe“. Herzlichen Dank!

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Dr. Wolfgang Scheuermann

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Theo Grunden
03.06.2004 10.19
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Das kannst Du nicht, Ahnen!

Mag sein, daß Frau Ahnen keine Schwierigkeiten mit der Rechtschreibreform hat. Mit der Rechtschreibung an sich hat sie aber anscheinend sogar „grosse“. Auf der Seite
http://www.mbfj.rlp.de/wirueberuns/index.html
des Ministeriums für Bildung, Frauen und Jugend in Rheinland-Pfalz können sich Ahnenforscher davon überzeugen:

Wir haben grossen Wert darauf gelegt, diese Seiten für möglichst viele Interessentinnen und Interessenten zugänglich zu machen. Daher bemühen wir uns um eine barrierefreie Gestaltung für Menschen mit Einschränkungen der Sehfähigkeit.
Ich wünsche Ihnen eine interessante und informative Lektüre.

Doris Ahnen
Ministerin für Bildung, Frauen und Jugend


Sehr interessant und informativ!

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gestur
03.06.2004 10.10
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Keine Probleme mit der Reformschreibung?

„Weil“, so schließt man messerscharf,
„nicht sein kann, was nicht sein darf“.

(geklaut bei Christian Morgenstern)
– geändert durch gestur am 03.06.2004, 18.36 –

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Wolfgang Scheuermann
03.06.2004 09.41
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Doris Ahnen

Die derzeitige Präsidentin der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland, gleichzeitig Ministerin für Bildung, Frauen und Jugend des Landes Rheinland-Pfalz, die Politologin und Pädagogin Doris Ahnen (MA), hat sich laut gestriger Zeitungsmeldung in der FAZ mit erstaunlicher Entschiedenheit zur Rechtschreibreform geäußert: Die KMK würde die Rechtschreibreform „auf keinen Fall“ zurücknehmen, dies sei den Schülern, die schon die neuen Regeln gelernt hätten, „auf keinen Fall“ zuzumuten. Außerdem hätten weder Lehrer noch Schüler mit der Rechtschreibreform Schwierigkeiten.
So stellt jedenfalls die Germanistin Dr. h.c. Heike Schmoll die Aussagen der Ministerin dar.

Zu einer solchen Entschiedenheit kann eine hohe Kompetenz in der Sache ebenso beitragen wie ihr Gegenteil. Man will der Präsidentin eher das letztere wünschen. Weitgehende Inkompetenz ist auch wahrscheinlicher, hat sich Frau Ahnen doch in Sachen Rechtschreibung bislang nicht besonders hervorgetan. Vielmehr hat sie als die letztjährige turnusmäßige Vorsitzende der Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenministerinnen, -minister, -senatorinnen und -senatoren der Länder (GFMK) ein „Programm zur Umsetzung gender-orientierter Präventionsarbeit gegen Gewalt“ angestoßen und sich generell für „Gender Mainstreaming“ eingesetzt. In ihrem Aufgabenbereich Bildung hat sie der PISA-Studie für Rheinland-Pfalz erfreuliche Ergebnisse zu entlocken vermocht und setzt ansonsten – wie alle anderen auch – auf vermehrte Qualitätskontrolle (anstelle von Freude und Begeisterung).

Nun also Rechtschreibung. Ist es möglich, daß es dieser (auf ihrem ubiquitären „Dienstphoto“ freundlich lächelnden) studierten Frau bis heute wirklich vollständig entgangen ist, daß die KMK mit der Rechtschreibreform einen zu korrigierenden Fehler in Szene gesetzt hat? Der große Teil des Volkes weiß es, aber Doris Ahnen hat keine Ahnung? Es ist schwer zu glauben. Und dennoch, man muß es annehmen, sonst würde Frau Ahnen ja lügen: Weder Lehrer noch Schüler haben mit der Rechtschreibreform Schwierigkeiten?
„Soweit ich das übersehe, schwankt die Stimmung in den Schulen zwischen Resignation und Wut. ... Das Tohuwabohu, also das orthographische Chaos an Schulen, die Resignation von Lehrern und Eltern und so weiter ... – auf die Dauer ... hält das kein Deutscher aus“, konstatiert der Schulbuchverleger Michael Klett (FAZ v. 28. Mai) – aber im goldigen Mainz kommt davon gar nichts an?
Es muß wohl so sein.
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Dr. Wolfgang Scheuermann

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Rolf Genzmann
22.05.2004 08.01
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Friedeburg

Zum Wirken des Ludwig von Friedeburg, zu den hessischen Rahmenrichtlinien wie zur damals populistischen Kleinschreibbewegung findet man gewichtige Gegenstimmen.
„Hier wird vermutlich eine Strategie entwickelt: Wenn es gelänge – es ist eine praxisanregende Utopie –, jeden Text zu einem Augenpulver und jedes Lesen zu einem Rätsellösen, einem Lesepuzzle zu machen, dann würde jede Zeitung ungelesen den Händen entsinken. Und wenn die Lust, die identifikatorische Lust an der Hochsprache richtliniengetreu sänke, so stürzte die Leserei bald nach. ... Hinderlich ist die Literatur. ...
Ich bitte zu glauben, daß Golo Mann recht hat, wenn er sagt: „Die Literatur, versichert man uns, erhalte in den Rahmenrichtlinien nur einen neuen Stellenwert.
Den erhält sie: im Mülleimer“. ...
Vielleicht gelingt einmal die ganz zeitgemäße, die perfekte, geruchlose Bücherverbrennung, die niemand merkt, weil es nicht einmal eine Zensur gegeben hat. Die Bücher bleiben. Der Inhalt ist herausgezaubert. Alle Literatur erlischt dem, dessen geistiges Leseorgan ertaubt.“
(Paul Stöcklein) -
„Golo Mann hat in seiner herben Kritik an den hessischen Rahmenrichtlinien den bedenkenswerten Satz geschrieben: „Wer die schönsten deutschen Gedichte kennen und lieben lernt, besonders auch, wer sie sich selber hersagen kann, der wird freier, unabhängiger; der stärkt die eigene Identität. Der kann, wenn das Praktische, Nützliche nachgewiesen werden muß, Trost finden in allerlei Notlagen, die auch in der emanzipierten Gesellschaft uns früher oder später nicht erspart bleiben.“ Ich bin nicht sicher, ob man Golo Mann auch dann folgen sollte, wenn Gedichte dem Raster des Entlarvungszusammenhangs unterworfen werden: Wenn aus John Maynard der nützliche Idiot wird, der sein Leben wegwirft für die Stabilität des Aktienkurses seiner Schiffartsgesellschaft, während die upper class am Heck des lecken Schiffes überlebt; wenn aus dem alten Ribbeck der zynische Junker wird, der Birnen an Kinder verschenkt, statt enteignet zu werden; wenn Arbeiterdichtung als der zu denunzierende Versuch entlarvt wird, von der industriellen Kapitalverwertung abzulenken.“
(Fritz Holthoff) -
„Wie kommt es, daß in einigen deutschen Ländern sozialdemokratische Kultusminister Lehrpläne für den politischen Unterricht in Kraft setzen, die mit marxistischem Gedankengut in einem Ausmaß durchsetzt sind, daß man fragen muß, worin sich ihr Grundtenor von denen der DDR eigentlich noch unterscheide? So daß es also gar nicht mehr verwundern kann, wenn man hört, daß sie spaltenweise direkt aus den offiziellen Schriften der DDR abgeschrieben sind und auch junge Lehrer aus den Lehrbüchern der DDR ihren politischen Unterricht bestreiten?“
(Hugo Andreae) -
Stöcklein und Andreae in „Klassenkampf und Bildungsreform“, Herder TB 9502, 1974.
Das Internet-Antiquariat ZVAB verzeichnet 6 lieferbare Exemplare. Holthoff, ehemals SPD-Kultusminister NRW, in einem vom VBE 1975 nachgedruckten Vortrag.

Die westdeutschen Lehrer wurden demnach durch die Lehrpläne und Richtlinien offenkundig zu Undercoveragenten Margot Honeckers gemacht, der ewigen DDR-Kultusministerin, genannt Miß Bildung.


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Rolf Genzmann

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gestur
21.05.2004 10.15
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Es gehört nicht hierher, aber dennoch:

Die Gesamtschulen sind auch heute noch umstritten und, soviel ich weiß, werden keine neuen mehr eingerichtet.
Für Referendare des höheren Lehramts sind sie der absolute pädagogische Härtetest.
Leider werden die Begriffe „Gesamtschule“ und „Ganztagsschule“ immer wieder verwechselt, zum Nachteil der Ganztagsschulen.

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Norbert Schäbler
21.05.2004 09.45
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Re: Ludwig von Friedeburg

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Jörg Metes
Zitat:
Mit Elan gegen Ungleichheit in der Schule

Frankfurt/Main (AP) Für viele ist der Mann noch immer ein rotes Tuch. Knapp 30 Jahre nach seiner Ablösung gilt Ludwig von Friedeburg, hessischer Kultusminister von 1969 bis 1974, vielen nach wie vor als bildungspolitischer Ideologe. Andere verehren den profilierten Sozialforscher heute als Wegweiser für die Schule der Zukunft. Am (morgigen) Freitag wird Friedeburg 80 Jahre alt.

»
(Yahoo! Nachrichten, Donnerstag 20. Mai 2004, 10:16 Uhr)


Querverbindungen nicht vergessen:

z.B. zum hessischen Kultusminister (1991-1999), Holzapfel, Hartmut.
Am 5. September wird er 60.
Auch ihm gebührt eine Laudatio,
... wie auch den zahlreichen namhaften Wegbegleitern und Vordenkern der Hessen-KuMis.
Frage: War Kanther nicht auch ein Hesse?

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nos

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Jörg Metes
21.05.2004 07.06
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Ludwig von Friedeburg

Zitat:
Mit Elan gegen Ungleichheit in der Schule

Frankfurt/Main (AP) Für viele ist der Mann noch immer ein rotes Tuch. Knapp 30 Jahre nach seiner Ablösung gilt Ludwig von Friedeburg, hessischer Kultusminister von 1969 bis 1974, vielen nach wie vor als bildungspolitischer Ideologe. Andere verehren den profilierten Sozialforscher heute als Wegweiser für die Schule der Zukunft. Am (morgigen) Freitag wird Friedeburg 80 Jahre alt.

Es war die große Zeit der Bildungsreform, als Friedeburg Kultusminister wurde. Ein OECD-Bericht hatte der Bundesrepublik in den 60er Jahren attestiert, als Industrienation deutlich zu wenig junge Menschen mit höheren Schulabschlüssen und akademischer Ausbildung zu produzieren. In dieser Situation schien Friedeburg, der sich seit den 50er Jahren als Forscher mit zahlreichen sozialen und bildungspolitischen Problemen befasst hatte, der richtige Mann für eine Neuausrichtung zu sein.

Mit Elan stürzte sich der damals 45-Jährige in seine Aufgabe. «Mein Ziel war es, die enormen Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten beim Zugang zu den Bildungsstätten aufzubrechen», sagt Friedeburg heute rückblickend. Unter seiner Regie entstand 1970 ein Schulentwicklungsplan, der revolutionäre Züge trug. Flächendeckend sollten alle Kinder ab dem 5. Lebensjahr eingeschult werden. Ab 1980 sollte es in Hessen nur noch Gesamtschulen geben.

Zudem wollte der Kultusminister die vordem gymnasiale Oberstufe mit der Berufsschule verschmelzen. Vieles was Friedeburg vor mehr als 30 Jahren im Detail plante, wird unter dem Eindruck des PISA-Schocks heute eingeführt: gezielte Sprachförderung für Kinder aus Problemfamilien, Fremdsprachenunterricht schon in der Grundschule, Orientierung des Unterrichts an Lernzielen sowie die Ganztagsschule.

Anfang der 70er Jahre aber lösten die Reformpläne erheblichen Widerstand aus. Das Missfallen von Teilen der Lehrerschaft, Elternvereinen und CDU-Opposition steigerte sich zum Proteststurm als das Wiesbadener Kultusministerium 1972 neue Rahmenrichtlinien veröffentlichte. Insbesondere die Leitfäden für Deutsch und Gesellschaftslehre brachen vollständig mit jeder Bildungstradition. So erklärten die Richtlinien das Erlernen der deutschen Rechtschreibung für zweitrangig. Auch die Beschäftigung mit Literatur erschien verzichtbar.

«Das ist klar übertrieben worden», räumt Friedeburg heute ein. Man habe Kindern, die zu Hause nicht mit Goethe und Schiller aufgewachsen seien, auch die Chance geben wollen, sich sprachlich zu entwickeln. Faktisch hatte Friedeburg seinen Gegnern mit den Rahmenrichtlinien eine Steilvorlage geliefert. «Marx statt Rechtschreibung» war einer der Slogans der CDU-Opposition.

Während die Rahmenrichtlinien zurück gezogen und überarbeitet wurden, konnte Friedeburg im Bereich der Schulstruktur Erfolge verzeichnen. Nicht zuletzt dank üppiger Finanzmittel wurden zahlreiche neue Gesamtschulen eingerichtet. Bis 1975 stieg ihre Zahl auf landesweit 64, mehr als in jedem anderen Bundesland. Dennoch konnte sich das gegliederte Schulwesen in Hessen bis heute behaupten.

Die Landtagswahl von 1974 brachte der CDU einen Stimmenanteil von 47,3 Prozent. Vor allem aus den Reihen der FDP wurde die radikale Schulpolitik des Ministers für diesen Erfolg der Opposition verantwortlich gemacht. Im Herbst 1974 musste Friedeburg seinen Posten räumen. Der mittlerweile 50-Jährige kehrte ans Frankfurter Institut für Sozialforschung zurück, das er von 1975 bis 2001 leitete.

Die Bildungspolitik nach PISA betrachtet der Sozialforscher mit gemischten Gefühlen. Auch wenn er mit Befriedigung aufnimmt, dass angelehnt an das erfolgreiche finnische Gesamtschulsystem heute viele Ansätze aus den 70er Jahren wieder diskutiert werden, so kritisiert er auch die Verengung der bildungspolitischen Debatte.

Heute konzentriere sich die Frage darauf, wie Schule und Schüler effizienter und leistungsfähiger werden können. «Das ist wirklich ein Jammer, denn das ist ja nicht das Entscheidende», erklärt Friedeburg, «sondern das der eine Mensch eine Chance hat in diesem Leben, ein bisschen selbstständiger und autonomer zu werden.»
(Yahoo! Nachrichten, Donnerstag 20. Mai 2004, 10:16 Uhr)
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Jörg Metes

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Reinhard Markner
18.05.2004 10.21
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Steinert, Hendricks

Wilfried W. Steinert aus Hoppenrade ist mit großer Mehrheit zum neuen Vorsitzenden des Bundeselternrates (BER) gewählt worden. Heute findet in der Anne-Frank-Schule in Berlin die Amtsübergabe statt. Der 54jährige tritt die Nachfolge von Renate Hendricks aus Bonn an, die aufhört.

Wilfried W. Steinert konnte sich seit zwei Jahren als stellvertretender Vorsitzender auf die neue bildungspolitische Herausforderung einstellen. Er fordert eine vergleichbare Bildungsqualität in allen Regionen Deutschlands, die durch national verbindliche Kern-Lehrpläne und einheitliche Mindeststandards, die jede Schule erreichen muß, gekennzeichnet sind. Ein Wohnortwechsel innerhalb Deutschlands darf für die Familien nicht länger damit bestraft werden, daß die Kinder Schuljahre wiederholen müssen, weil jedes Land auf seiner Bildungshoheit besteht.

Unter dem Motto „Wir sind die Eltern!“ will Steinert die Elternarbeit weiter qualifizieren. Ohne Eltern gäbe es keine Schule. Mitwirkung soll sich nicht im Reagieren auf Verordnungen und Gesetze erschöpfen. Steinert will, daß sich Eltern aktiv in die erforderliche Neugestaltung der Bildung in Deutschland einbringen. Eltern sollen Lehrerinnen und Lehrer motivieren und unterstützen, die gesetzlichen Spielräume zum Wohle der Kinder nutzen, um eine zukunftsfähige Bildung zu gestalten. Um die Reformen endlich in Bewegung zu bringen, will Steinert die enge Zusammenarbeit mit der Bundesschüler-Vertretung und den Lehrerverbänden suchen. „Die Zukunft unserer Kinder ist mir zu wichtig, als daß wir sie auf dem Altar der partei- und verbandspolitischen Interessen opfern dürften!“, so Steinert.

Als Leiter der Waldhofschule in Templin, einer „Schule für alle“ in Trägerschaft der Stephanus-Stiftung, zeigt Steinert mit seinen Lehrerinnen und Lehrern, wie behinderte und nichtbehinderte Kinder in heterogenen Lerngruppen zusammen lernen, leben und aufwachsen können.

-- berichtete die Märkische Allgemeine am 14. 5. 2004. Dem Vernehmen nach ist Frau Hendricks nicht ganz freiwillig aus dem Amt geschieden.

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Jörg Metes
09.03.2004 12.58
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Karl-Heinz Reith

Der dpa-Bildungskorrespondent Karl-Heinz Reith scheint überhaupt recht kaltschnäuzig Märchen zu verbreiten, wenn sie denn der Sache irgendwelcher Gesinnungsfreunde dienen.

Von einer von ihm verfaßten Meldung vom 14. 11. 02 über zwei deutsche Versuchsschulen in Bielefeld und Wiesbaden haben sich damals der Deutsche Lehrerverband, das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin sowie der Arbeitskreis Gesamtschule in Recklinghausen distanziert, letzterer in Form einer Beschwerde an den Deutschen Presserat, welcher ich diese Informationen entnehme.
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Jörg Metes

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Matthias Dräger
31.12.2003 17.23
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Bischof Lehmann über Reformen

Bischof Lehmann hat in seiner heutigen Ansprache in Mainz die Deutschen zu mehr Reformbereitschaft aufgerufen. „Man muß allerdings aufpassen, daß die Reformen nicht zu Lasten derer gehen, die sich nicht wehren können.“

Stimmt. Wie bei der Rechtschreibreform. Können sich die Schüler dagegen wehren?

Kann man sich als Bürger dagegen wehren?

Die Staatsrepräsentanten lassen von ihren Sprachpanschern einen überdimensionalen Tauchsieder in das „Aquarium Deutschland“ werfen.
Ob die Fische dann die neue Temperatur des Wassers annehmen möchten oder nicht, steht dann ganz in ihrem eigenem Ermessen – oder? Schließlich leben wir in einem freien Aquarium...

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J.-M. Wagner
21.12.2003 13.18
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Re: Reinhard Olt

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Irgendwo habe ich geschrieben, Reinhard Olt habe sich nach der Wiener Abschlußkonferenz nicht mehr zur Rechtschreibreform geäußert.
Das war hier (http://www.rechtschreibreform.de/php/einzelner_Datensatz.php?BeitragNr=9239).
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Jan-Martin Wagner

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Theodor Ickler
21.12.2003 06.09
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Reinhard Olt

Irgendwo habe ich geschrieben, Reinhard Olt habe sich nach der Wiene Abschlußkonferenz nicht mehr zur Rechtschreibreform geäußert. Olt weist mich zu Recht darauf hin, daß das nicht stimmt, denn in der FAZ hat er noch folgendes veröffentlicht:

Felix Hurdestanisch. Sprachpolitik in Österreich zwischen Anpassung und Absonderung (8.1.97)

Phonetisch oder etymologisch, und Raumer wider Grimm. Die Orthographie-„Reform“ zerrt am Einigungswerk der Jahrhundertwende (19.8.97)

Das Bewußtsein schärfen, den Stil verfeinern. Ein Sprachpfleger legt Rechenschaft über sein Wirken ab (18.12.00)

Von abbusseln bis Zwutschkerl. Fünfzig Jahre Österreichisches Wörterbuch (31.10.01)

Zwei Nationen, eine Sprache. Die Rechtschreib-„Reform“ hat die österreichisch-deutsche Einheit gefestigt (06.08.03)

Einigungswerk an der Jahrhundertwende – oder: als Philologen und Politiker den langen Weg zur Vereinheitlichung der deutschen Rechtschreibung ebneten. Hintergründe der umstrittenen Orthographie-„Reform“; in: Fachjournalismus im Gespräch, hgg. von Siegfried Quandt, Nr. 14 (1997), S. 13-22

Wort, Satz, Text, Stil – Berichterstattung und Sprache; in: Wiener Sprachblätter, Zeitschrift für gutes Deutsch (48. Jg.) 1998, Heft 4, S. 124 – 129

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Auf seine Rezension des ÖWB war ich sogar noch in einem Leserbrief eingegangen. Das hatte ich aus irgendeinem Grunde vergessen. Es tut mir leid.
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Th. Ickler

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Jörg Metes
04.08.2003 13.47
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Augsts Echo bei der dpa

Der Kommentar der „Heilbronner Stimme“ (1.8.03) zur Rechtschreibreform fällt auf durch die besondere Dreistigkeit, mit der sämtliche durch die Reform entstandenen Probleme ignoriert oder abgestritten werden. Auch wenn er sich so liest, als habe Gerhard Augst persönlich ihn geschrieben, wird von der „Heilbronner Stimme“ als Verfasser doch Karl-Heinz Reith angegeben. Im Internet erfährt man über ihn:

Karl-Heinz Reith, Jahrgang 49, ist politischer Korrespondent im Hauptstadtbüro Berlin der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Seine Arbeitsschwerpunkte sind Bildung, Forschung und Innenpolitik.
Karl-Heinz Reith begann seinen beruflichen Werdegang 1967 als Volontär in der Lokalredaktion der Westfälischen Rundschau in Dortmund. Im Jahr 1973 begann er sein Studium der Erziehungswissenschaft, welches er mit dem Abschluß als Diplom-Pädagoge 1978 beendete. Bereits während des Studiums arbeitete er als freier Journalist für den Rundfunk, dpa und die Welt am Sonntag.
Seit 1978 war Karl-Heinz Reith als Korrespondent im dpa-Landesbüro Nordrhein-Westfalen tätig. Seine Arbeitsschwerpunkte waren Reportagen und Landespolitik.
Die Sparte Politik blieb ihm dann auch als bundespolitischer Korrespondent in Bonn, beziehungsweise seit dem Regierungs- und Parlamentsumzug in Berlin, erhalten. Während dieser Zeit war Karl-Heinz Reith über 15 Jahre verantwortlicher Redakteur des dpa-Dienstes für Kulturpolitik. Wöchentlich poblizierte er Nachrichten für die Bildungs- und Forschungspolitik.
Nebenbei produzierte er regelmäßige Kolumnen in der Deutschen Universitäts-Zeitung und veröffentlichte in diversen Fachblättern seine Berichte über: Bildungsfinanzierung, Familienlastenausgleich, Studienstruktur, Dienst- und Besoldungsrecht. Unter anderem moderierte er zahlreiche Podiumsdiskussionen und bildungspolitische Streitgespräche.
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Jörg Metes

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