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Forum > Rechtschreibreform und Gruppendynamik
Die Schule als Hure des Fortschritts
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Walter Lachenmann
13.08.2003 16.01
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Re: Fremdsprachen

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Peter Schubert
Wo war der Fehler? Sie haben auch das wieder nicht verstanden.
Hier wollen sich offenbar zwei gegenseitig davon überzeugen, daß der jeweils andere ein Trottel ist. Näheres über Trottel siehe Nachrichtenbrett von Gast. Trottel sind in Wirklichkeit ganz gerissene Burschen, die uns willfährig machen wollen für ichweißauchnichtwas.

Nobbi, willst Du nicht mal mit Pit unter die Mädchendusche gehen, wo's heute so eine Hitze ist! Vielleicht hilft das Euch beiden!
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Walter Lachenmann

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Peter Schubert
13.08.2003 15.30
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Fremdsprachen

Wo war der Fehler? Sie haben auch das wieder nicht verstanden.

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Norbert Schäbler
13.08.2003 15.27
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Lieber Pjotr!

Verstehe ich die Botschaft richtig?
Wenn man eine Sprache nicht beherrscht, und beim Schreiben derselben ständig Fehler macht, dann sollte man schriftlich das Maul halten.

Wie alt sind Sie eigentlich?
Und wie können Sie mit derartiger Botschaft für die Rechtschreibreform hausieren gehen?


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nos

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Peter Schubert
13.08.2003 15.19
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Les accents

Tout ça avec accent! Mon commentaire était une question.

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Walter Lachenmann
13.08.2003 13.32
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Re: Les accents

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Peter Schubert
Résistance ohne accent aigu, démontage auch ohne, aber déformation mit avec. Alors.

Monsieur Schubert se trompe!

Es sei denn, es hätte in Frankreich von mir unbemerkt eine Rechtschreibreform gegeben.
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Walter Lachenmann

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Peter Schubert
13.08.2003 12.56
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Les accents

Résistance ohne accent aigu, démontage auch ohne, aber déformation mit avec. Alors.

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Norbert Schäbler
13.08.2003 12.39
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Déformation professionelle

Das Thema „Lehrer als Beruf, oder: Von der Abschaffung des Lernens“ interessiert mich heute besonders. Nach längerer Pause will ich versuchen, diesem Strang noch einmal Leben einzuhauchen. Gestreng werde ich mich an die Vorgaben von Marianne Gronemeyer halten, die ihr zweites Kapitel des Buches „Lernen mit beschränkter Haftung“ mit ebendiesen Worten überschrieben hat. Auch die von mir gewählte Überschrift des Beitrages stammt aus der spitzen Feder von MG. Daß sie mit Kritik nicht sparsam umgeht, ist bekannt. Näheres zu ihrer Person in den vorhergehenden Beiträgen dieses Themenstranges.

MG liebäugelt ein wenig mit dem Lehrertyp, den Tschingis Aitmatow in seinem Buch „Der erste Lehrer“ sehr trefflich gezeichnet und buntschillernd aufgemalt hat. Es ist ein Typ von Lehrer, dessen Herz voll ist, und dem (des) der Mund überläuft. Es ist ein Typ, der sich vollkommen ausschütten möchte, um all seine Kenntnisse und Erkenntnisse, all seine Erfahrung, all seine Begeisterung und Kritik restlos auf seine Schüler zu übertragen. (Zitat: „Ich lehre euch alles, was ich kann und weiß.“).
Es ist ein Typ Lehrer, dem die Schüler gebannt zuhören, weil sie jene Kopplung von Bildung und Person wahrnehmen, da sich in Aitmatows Titelhelden das Wissen personifiziert, zu Leben erwacht und sich fortpflanzt.
Nur, dieser Lehrer hat etwas so völlig Altertümliches, Dämliches, Naturverbundenes und Naives an sich, so daß er vergleichbar wird mit einem Don Quichotte, dem letzten Ritter von trauriger Gestalt.

Um einen Kontrast zu zeichnen zwischen der Kunst des Lehrens und den heutigen Fehlformen des Lehrens präsentiert und analysiert MG zwei ähnlich klingende Worte.
Dem Wort „Mitteilung“ stellt sie das Wort „Vermittlung“ gegenüber:

„Mitteilung ist ein mit der Person des Sprechers legierter Erörterungsgegenstand …
Sie ist … immer eine Selbstoffenbarung … (ebd. S. 60)
Das einzige, wodurch die Mitteilung sich zu rechtfertigen vermag, ist womöglich die Leidenschaft, der sie ihr Zustandekommen verdankt. Die Kraft der Einsichten ist gleich der Energie und dem Leiden, womit sie errungen wurden. Die selbstauferlegte Anstrengung des Denkens, die ernsthafte Hingabe an den Gegenstand, der immer riskante Aufbruch aus dem bekannten Vertrauten, worin man sich hinreichend behaglich fühlen könnte, all das macht die daraus erwachsene Einsicht mitteilenswert und verantwortbar, und es unterscheidet sie selbst bei objektiv dürftigem Ergebnis vom leeren Stroh und von der Stammtischparole (ebd. S. 62).“
„Ganz anderen Schwierigkeiten sieht sich der Vermittler gegenüber. Er handelt nicht im eigenen, sondern in doppeltem fremden Auftrag …
Als Bildungsbeauftragter ist der Vermittler einerseits Sachwalter von Bildungs- und Kulturgütern, die in die nachwachsende Generation eingepflanzt werden müssen, andernfalls sie dem kollektiven Vergessen anheimfallen … (ebd. S. 62)
Während der Mitteilende das Wort ergreift wegen der sprengenden Überfülle in sich selbst, verschafft sich der Vermittler Gehör aus Besorgnis über die Leere (!), die er im anderen wahrnimmt … (ebd. S. 63)
Der Vermittler …bemüht ein ganzes Sortiment von Verfahren: Von der Überzeugung über die Überredung, die Überlistung bis hin zur sanften Gewalt, ja zum offenen Zwang hat er alles auf der Palette (ebd. S. 63)
Das war nicht immer so. Und wer mit den Schulerfahrungen des vorigen Jahrhunderts … auf die Verlockungspädagogik unserer Tage sieht, der kann Neidgefühle gegenüber den so umworbenen Jungen kaum unterdrücken … (ebd. S. 64)“

Ich könnte seitenweise zitieren, doch dürfte alleine durch die Wortgegenüberstellung deutlich geworden sein, was MG unter einem professionellen Lehrer versteht, und wie sie Bildung definiert – Bildung spricht Hirn, Herz und Charakter gleichermaßen an.

Ein Schlenker noch zum leidigen Thema „Rechtschreibreform“:
Kein Lehrer kann vom Wissen her hinter der Rechtschreibreform stehen, denn allen Lehrern fehlt der Gesamtüberblick und das spezifische Wissen in diversen neugeregelten Rechtschreibfällen.
Hinzukommt der demotivierende Wankelmut der Rechtschreibreformer selbst, die sich auf dem Rückzug befinden, klammheimlich die zahlreichen aufgedeckten Fehler beseitigen und abstreiten, daß es sich um eine Revision (oder gar Reform) der Reform handele.
Rechtschreibreform kann man nicht mitteilen! Man kann lediglich vermitteln! Gezwungenermaßen vermitteln!!

Genau deswegen habe ich die Überschrift „Déformation professionelle“ gewählt.
Damit meine ich die professionelle – zuhältergleiche – Abrichtung der Lehrer. Man schickt sie auf den Strich.
„Demontage des professeurs“ hätte auch gepaßt. Dann hätte ich aber die obige Pointe nicht bringen können.





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nos

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Norbert Schäbler
02.07.2003 22.24
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Von der Verknappung der Bildung

Wir begrüßen im allgemeinen die Volksbildung als Segen der Neuzeit. Die allgemeine Schulpflicht (12 Jahre, incl. Berufsschule) wird als Möglichkeit und Notwendigkeit erachtet, daß sich Menschen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft entwickeln können und infolgedessen (in Folge dessen) fähig sind, ihren Rang im gesellschaftlichen Leben selbst zu bestimmen.
Das heißt: Schule eröffnet Lebenschancen, baut Hürden und Schranken ab.

Uns allen ist die neuzeitliche (fast intrinsisch gewordene) Lernmotivation bekannt:
„Wissen ist Macht!“
Diese Losung kommt aus berufenem Munde, aus der feudalgesellschaftskritischen Ecke.
Aber: Hat man dort möglicherweise etwas übersehen? Hat man den Gedanken vielleicht gar nicht zu Ende gedacht?

Folgt man dem freien Gedankenspiel von Marianne Gronemeyer, die es wagt, paradoxe Phänomene zu untersuchen und ihre Denkergebnisse laut zu äußern, dann kommt man zu dem Schluß, daß möglicherweise die Feudalherrschaft niemals aufgelöst wurde. Sie hat nur ein anderes Gesicht bekommen.

Zitate (aus dem Buch „Lernen mit beschränkter Haftung“):
S. 21: „…, es handelt sich vielmehr darum, daß der Schule zugemutet wird, einander kategorisch ausschließende, paradoxe Ansprüche gleichzeitig zu bedienen. Der gesellschaftliche Auftrag an die Schule ist von der Art, daß die Schule soll, was sie nicht darf, und nicht soll, was sie darf.“
S. 23: „Vor allem aber soll Bildung jenes Vakuum füllen, das mit dem Wegfall der religiösen Gewissensschärfung entstanden ist. Gerade die Herstellung von Loyalität, Berechenbarkeit oder Verläßlichkeit ist in den technisch hochstehenden Gesellschaften mit ihrer Überanfälligkeit und Fragilität von existentieller Bedeutung.“
S. 30: „Die Idee, die Bildung knapp zu machen, ist ebenfalls aus der Sorge um das zivilisierte Zusammenleben der Gesellschaftsmitglieder entstanden. Im äußersten Falle ist die Bildungsverknappung sogar eine Strategie zur Vermeidung von Bürgerkriegen.“
S.32: „… ersichtlich darf, was prinzipiell jedem einzelnen möglich ist, nämlich den Gipfel der sozialen Hierarchie zu erklimmen, nicht allen möglich sein. Sonst ginge die Rechnung nicht auf .“
S. 34: „Bildung gedeiht, wo jemand sich fragend und wachen Sinnes zu seiner Mitwelt verhält.“
S. 35: „…, wenn also die Bildung in erster Linie als ein Vorgang erscheint, den jemand, der dazu berufen ist oder sich berufen glaubt, am anderen vollstrecken muß; kurz wenn Bildung eine ‚Exekution’ ist, sind die Voraussetzungen dafür geschaffen, daß sie knapp gemacht werden kann.“

Marianne Gronemeyers Gedanken sind hochexplosiv. Es sind politische Botschaften, die man nicht gerne hört.

In eigener Sache: Ich empfinde, daß Politik mit der Rechtschreibreform sehr innig zusammenhängt. Allenthalben stößt man auf Widersprüchlichkeiten; Paradoxien.
Vielleicht schaffen Gronemeyers Denkansätze Zugang zu Hintergründen und Urmotiven.
Allerdings muß ich diese nicht ausbreiten, muß nichts ankurbeln, muß nichts vermitteln, muß nichts aufdrängen.
Wenn keine Fragen da sind, sind Antworten deplaziert.
Dann stirbt eben dieser Leid(t)faden. Sei’s drum.



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margel
01.07.2003 13.39
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Das paßt ins Bild

zur Lektüre empfohlen:
http://www.ostfriesen-zeitung.de („Ostfriesland“)

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margel
01.07.2003 13.07
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Wie alles begann

Der Niedergang des deutschen Schul- und Bildungswesens
begann so etwa in den 60er Jahren, als das große Geschwätz
in die Schule einzog.
„Eigene“ Meinungen wurden wichtiger als Wissen, Kenntnisse
durch Bekenntnisse ersetzbar.
Der große Kant war noch der Ansicht, daß „ich mich niemals
unterwinden darf, zu meinen, ohne wenigstens etwas zu wissen“ (in der Methodenlehre der Kritik der reinen Vernunft)- aber das war im 18. Jahrhundert, dem klügsten
der Neuzeit überhaupt.
Das alles wirkt bis heute nach, einschließlich des Hofierens
der Jugend, vermutlich aus unbewußter Verdrängung des eigenen unausweichlichen Alterns und Todes.
Dazu paßt dann, daß 10jährige über ihre Meinung zum Irak-Krieg befragt werden.
Wenn ich meine alten Klassenkameraden mit Volksschulabschluß
wiedersehe und ihren beruflichen Erfolg mit dem vergleiche,
was heute einem Hauptschulabgägnger erreichbar ist, kommen mir die Tränen.
Besserung ist nicht in Sicht, vgl. „Bildungsstandards“ usw.

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Norbert Schäbler
30.06.2003 14.21
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Die Sache mit dem Fließblatt

Die Älteren unter uns werden sich sicherlich an die Fließblätter erinnern, die früher den Heften beigelegt waren. Manche waren geziert durch dicke Kleckse (weil damals die Schreibgeräte noch nicht so perfektioniert waren), und auf anderen standen ganze Litaneien und Wortkolonnen, wobei viele dieser Wörter einfach durchgestrichen oder auch weggekleckst waren.

Damals – es war die Zeit, als die Pädagogen noch flexibel auf Zeitkrankheiten und kränkelnde Schüler reagierten – gaben die Pädagogen Empfehlungen heraus.
Als sie nämlich herausfanden, daß die Füller von Pelikan, Lamy und Geha fast klecksfrei arbeiteten, und als die Schüler begannen, den Sinn der Fließblätter anzuzweifeln und anfingen damit, Flieger zu bauen (die dann während der Schulstunde im Klassenzimmer herumflogen …), da gewannen die Pädagogen dem Fließblatt Sinn ab, und vermutlich hat sich nur deshalb das Fließblatt so lange gehalten. In manchen Heften (ich glaube, bei denen der insolventen Herlitz-Gruppe) findet man sie heute noch.

„Das Fließblatt“, so sprachen unsere Pädagogen, „ist kein nutzlos gewordenes Blatt. Es hat schon deshalb einen Sinn, weil es ein Naturprodukt ist, weil es lose im Heft herumliegt, weil es wegen seiner Andersfarbigkeit leicht aufzufinden ist, und weil man darauf neuerdings schreiben kann, wie auf jedem anderen Blatt. Und deshalb ist es zum Fliegerbauen zu schade.“

So kam es, daß wir das Fließblatt kennen- und wertschätzenlernten. Es war für uns die Korrekturhilfe schlechthin. Wußten wir nicht genau, wie ein Wort zu schreiben sei, schrieben wir es zuerst auf das Fließblatt.
Gefiel uns das Schriftbild, trugen wir das Wort auf die glatten Seiten des Heftes ein, wo alles schön, ordentlich und fehlerfrei sein sollte.
Gefiel es uns nicht, dann strichen wir das Wort einfach durch, und bei der Heftkorrektur – hier mußte das Fließ- oder auch Löschblatt unbedingt beigelegt werden, sonst gab es eine schlechtere Note – hat sich der Lehrer sogar über die durchgestrichenen Wörter (die er ansonsten rügte) gefreut, weil seine Erziehungsmaßnahme gefruchtet hatte



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Norbert Schäbler
30.06.2003 09.37
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Die Schule als Hure des Fortschritts

„Emotional erschüttert“ hat mich das Buch von Marianne Gronemeyer „Lernen mit beschränkter Haftung“ (Untertitel: „Über das Scheitern der Schule“).

Zur Person von Marianne Gronemeyer (zitiert aus dem Kladdentext):
MG, geb. 1941, war acht Jahre Lehrerin, zunächst an einer Haupt- und Realschule, später an einem Gymnasium. Sie ist zur Zeit Professorin für Erziehungswissenschaft an der Fachhochschule Wiesbaden.

„Verändert und aufgebracht“ hat mich das Buch deshalb, weil man der Autorin bei all ihren scharfzüngigen und teilweise boshaften Formulierungen anmerkt, wie sehr sie sich für Pädagogik, Bildung, Mündigkeit und Individualität einsetzt. Die Mitteilungen von MG, d.h. ihre persönliche Behaftung und Verbundenheit mit dem Leid- und Lieblingsthema „Schule“ sind bei mir angekommen, denn die Spannung, mit der MG das trockene Schulthema abhandelt, rührt von der Ambivalenz her, die sie beim Thema „Schule“ spürt.

Den neuen Leid(t)faden benenne ich: „Die Schule als Hure des Fortschritts“.
Das sind Worte aus der Feder von MG.
So hat sie ein Unterkapitel in ihrem Buch benannt.
Dem provokativen Impuls, der sich über die Worte hineinbeißt ins fremde Gehirn, läßt MG Aufklärung folgen, bietet jedoch am Ende nur einen undefinierbaren, ein bißchen perspektivlosen Lösungsansatz – irgend ein Zwischending zwischen Appell, Aufruf und Aufruhr.

Soll man dem „Freudenmädchen“ helfen? Soll man sich mit den „Zuhältern“ anlegen? Und überhaupt: Wie tief ist die Schule ins „Rotlichtmilieu“ verstrickt?
Die Ereignisse seit Einführung der Rechtschreibreform im Jahre 1996 (in gleichem Jahr erschien übrigens das Buch von MG) schaffen in mir die Gewißheit, daß sich der Zustand der Schule verschlimmert hat.
Aus dem Freudenmädchen ist eine Nobelhure geworden – eine Circe, die die gesamte Gesellschaft nasführt und ihr weismachen will, daß nur sie im Besitz des Wissens und der anmutenden Technik sei.
Gekaufte, käufliche und wertlose Liebe bietet die Schule an. Das ist der Tatbestand.

Mit diesem Leitfaden habe ich nicht vor, Querverbindungen zu erstellen, oder was noch viel schlimmer wäre, Marianne Gronemeyer vor den Rechtschreibkarren zu spannen. Damit würde ich der Sache Unrecht antun.
MG hat den Gesamtblick über die Institution Schule (völlig unabhängig von der RSR), sie beschreibt Fehlwüchse und Wucherungen.
Wenn gewünscht, werde ich an dieser Stelle (mit dem Blick auf den übergeordneten Leitfaden „Gruppendynamik“) von Zeit zu Zeit referieren und zitieren.

Gruß in die Runde

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