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Forum > Beispielsammlung über Sinn und Unsinn
Suhrkamp
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Wolfgang Scheuermann
08.06.2004 14.34
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Der Narr will nicht

Man mag in der Tat seinen Augen kaum trauen. „Landnahme“ habe ich in der Buchhandlung immerhin noch in die Hand genommen und ein bißchen darin geblättert. Da kam ich schon zu dem Schluß, es nicht lesen zu wollen. Es gibt einfach zuviele Bücher, auf die zu lesen ich gespannt bin, alte wie neue. Einen ähnlichen Eindruck konnte mein kurzer Einblick in „Landnahme“ nicht bei mir wecken. Und wenn ein (heutiges) Buch dann auch noch in der störrischen Reformschreibung daherkommt, erhöht das nicht seinen Reiz.
Vielleicht bedeutet der Titel, daß Hein selbst dieses Buch gar nicht gewollt hat? Wer kennt sich schon heute bei Suhrkamp aus? Unseld ist tot.
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Dr. Wolfgang Scheuermann

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Theodor Ickler
08.06.2004 11.04
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Nochmals Hein

In der heutigen FAZ rezensiert Heinrich Detering einen Essayband von Christoph Hein. Die Zitate genügen eigentlich, um Hein aus der ersten Reihe deutscher Schriftsteller auszuschließen.
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Th. Ickler

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Wolfgang Scheuermann
12.03.2004 08.34
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Dafür der Schillerpreis?

„Der Schriftsteller Christoph Hein wird für sein Gesamtwerk mit dem Schiller-Gedächtnis-Preis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet.“ (FAZ, 12.3.2004)
Ich hatte seinerzeit Heins Novelle „Drachenblut“ gelesen – und das Buch dann an eine ganze Reihe von Frauen verliehen, die alle begeistert waren, daß ein Mann aus der Perspektive einer Ärztin so schreiben könnte, wie es ihrer Meinung nach nur einer Frau möglich wäre.
Eine vergleichbare Fertigkeit hatte ich bis dahin nur bei Flaubert entdeckt. Wie dem auch sei: Seit Drachenblut zählt Hein für mich zu den „Großen“ der deutschen Gegenwartsliteratur. Daß er sich jetzt der amtlichen Schlechtschreibung bedient hat, ist von daher ziemlich enttäuschend. Was hat ihn da nur getrieben?

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Dr. Wolfgang Scheuermann

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Theodor Ickler
11.03.2004 04.40
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Christoph Hein

Christoph Hein: Landnahme. Frankfurt 2004 (Suhrkamp)
Reformschreibung, also auseinander zu setzen, platzieren, Bankrott gehen usw.
du weißt gar nicht, wie Recht du hast (166)
Da hat er nicht einmal so Unrecht (43)
Tut mir Leid (usw., sehr oft)
rauh, langgestreckt, selbstgelegte Brände, selbstgeschneidert, liegengeblieben, zufriedenstellend, vielversprechend, verläßt, aufsehenerregend, neugegründete Firmen; blieb er dabei zu wissen, wer... (öfter)
Res-pekt
Gusstücke (zweimal S. 175),
(Das Buch ist sehr langweilig. Alle Personen, auch die Halbwüchsigen, reden gleich, nämlich so wie Hein selbst, mit durchaus, lediglich, in Wahrheit. Die Menschen sind papierene Geschöpfe, wie Heins Sprache. Übrigens sind Spitzmäuse keine Nagetiere.)

Suhrkamp behauptet auf seiner Homepage, in der „Lindenstrasse“ zu Hause zu sein. Mal sehen, wann Martin Walser aus der Porträtgalerie (ebd.) entfernt wird. Dessen Weggang könnte übrigens bei Rowohlt etwas Gutes bewirken.

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Th. Ickler

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Walter Lachenmann
24.11.2003 20.22
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Robert Walser

»Sein in gewisser Hinsicht vielleicht ein wenig bedenkenerweckendes Lieben wurde mit dem über die Abhänge seiner Existenz herabrollenden Goldkugelhaften seines nicht uneigentümlichen Wesens gern entschuldigt.« (Herbst)

In neuer Rechtschreibung würde dieser seltsam-wunderbare Satz alles goldkugelhaft Herabrollende verlieren.
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Walter Lachenmann

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Jörg Metes
22.12.2002 11.03
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Thomas Meyer

Es gibt auch noch den Dortmunder Politologen Thomas Meyer, der in der Reihe „edition suhrkamp“ ein Buch in reformierter Rechtschreibung veröffentlicht hat („Identitätspolitik. Vom Missbrauch des kulturellen Unterschieds“ / 2002).

Interessanterweise hat dieser Thomas Meyer auch schon ein Buch über „die Kolonialisierung der Politik durch die Medien“ geschrieben („Mediokratie“, ebenfalls in der „edition suhrkamp“, 2001 – in welcher Rechtschreibung, weiß ich nicht). Peter Schneck, der Rezensent von amazon.de, meint zu diesem Titel: „Selten wird man eine überzeugendere und klarere Darstellung der unseligen Verflechtungen und Interessensallianzen von Medien und Politik finden als in Thomas Meyers »Mediokratie«". Peter Schneck dürfte sich irren. Daß ausgerechnet jemand, der dem Reformschwindel aufsitzt, diese Verflechtungen und Allianzen durchschaut, erscheint doch äußerst unwahrscheinlich.
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Jörg Metes

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Reinhard Markner
22.12.2002 10.18
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Schmid vs. Suhrkamp

Wilhelm Schmid sieht anscheinend die rechtschreibreformierte Lebensweise als die einzig zulässig lebenskünstlerische an, vgl. auch

http://user.berlin.sireco.net/wschmid/index.htm

Das Problem Suhrkamp besteht hier wohl in erster Linie darin, daß der Verlag diesen Schrott auch noch druckt -- ich habe das Buch nie gesehen, aber wenn der Autor einen Band über Reinhold Messners Philosophie nachschiebt, ist der Fall einigermaßen klar. Es wundert einen dann auch nicht, daß die Bücher sich gut verkaufen. In den geräumigen Eso-Abteilungen unserer Buchramschkaufhäuser macht sich der Kram ganz gut.

– geändert durch Reinhard Markner am 23.12.2002, 15.49 –

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J.-M. Wagner
21.12.2002 22.18
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Suhrkamp

Zunächst einige Fundstücke an Bemerkungen, die auf diesen Seiten bisher zum Suhrkamp-Verlag gemacht wurden:

Zitat:
Walter Lachenmann am 28.12.2001 im Strang "Süddeutsche Zeitung":
Zum einen schreiben die meisten Menschen, die nicht beruflich zur neuen Schreibung angehalten sind, weiterhin so wie sie es gelernt haben, und wenn Sie sich anschauen, wie es die Buchverlage handhaben, so werden Sie feststellen, daß so gut wie alle seriöseren Verlage, deren Bücher eine literarische Qualität oder eine längere Wirkungsdauer beanspruchen, bei der alten Rechtschreibung geblieben sind (Suhrkamp, Hanser, Beck, Ammann, Wagenbach, Diogenes, Aufbau usw.), andere wieder publizieren in verschiedenen Orthographien, aber meistens dann in der nicht reformierten, wenn an den Text höhere Ansprüche und eben die Erwartung einer längeren Nutzungs- und Wirkungsdauer gestellt werden.
Zitat:
Theodor Ickler am 28.05.2002 im Strang "Von den Reizen der neuen Rechtschreibung":
Wenn nun, wie anzunehmenm ist, der gesamte „Literatur-Kanon“, den ein Verlagskonsortium unter Führung von Suhrkamp herausbringen wird, in der herkömmlichen Rechtschreibung gesetzt ist, und das mit Blick auf die Schulen und besonders den gymnasialen Deutschunterricht – welche Folgen hat das für die schriftliche Kompetenz der nächsten Generation?
Zitat:
Theodor Ickler am 20.07.2002 im Strang "Süddeutsche Zeitung":
Heute hat die SZ wieder einmal eine ganze Seite in der bewährten Rechtschreibung – eine Erzählung von Cees Nooteboom. Darunter liest man: „Die Beibehaltung der alten Rechtschreibung entspricht den Gepflogenheiten des Suhrkamp Verlags.“
Zitat:
Martin Reimers am 11.09.2002 im Strang "Rechtschreibreform und Gruppendynamik":
Einige werden dann eben nicht nur (zwangsumgestellte) Kinder- und Jugendbuchautoren und den schulüblichen Klamauk kennen wollen, sondern sicherlich auch einmal den einen oder anderen zeitgenössischen Schriftsteller lesen – oder auch irgendein Buch von Suhrkamp in die Hand nehmen.
Zitat:
Jörg Metes am 19.09.2002 im Strang "Zweiteilung der Schriftsprache":
(Titel von Verlagen wie C.H. Beck, Diogenes, Frankfurter Verlagsanstalt, Hanser, Luchterhand oder Suhrkamp, die ja ohnehin – wenigstens, was ihre Literaturprogramme angeht – bei der herkömmlichen Rechtschreibung geblieben sind, erwähne ich nicht extra)
Zitat:
Wolfgang Scheuermann am 11.10.2002 im Strang "Von den Reizen der neuen Rechtschreibung":
Zwei kennzeichnende Sätze aus der Denkschrift: „Als Siegfried Unseld, Verleger des Suhrkamp Verlages, die Anpassung von Brechts »Mutter Courage« abgelehnt habe, sei ihm gesagt worden, daß dann »Mutter Courage« als Schullektüre nicht mehr tragbar sei.“

Ich werde zu Weihnachten das Suhrkamp-Taschenbuch „Philosophie der Lebenskunst -- Eine Grundlegung“ von Wilhelm Schmid verschenken (suhrkamp taschenbuch wissenschaft 1385, 8. Auflage 2001 [1. Aufl. 1998]). Der Rückentext endet mit »... und deren konkrete Ausgestaltung den Individuen überlassen bleiben muß.“

Wer darafhin vermutet, ein Werk in herkömmlicher Orthographie vor sich zu haben, irrt. Die Verwendung von 'ss' und 'ß' folgt weder dem herkömmlichen noch der reformierten Schema, wie folgende Stichprobe zeigt (Seitenzahlen in Klammern):

erschliessen (10)
schliesslich (11; 122; 209)
heisst (11)
Aussen (18; 71)
äussere (149; 192)
äusserliche (166)
heissen (166)
schliesst (233)
Ausserachtlassen (296)

Das 'ß' ist jedoch keinesfalls komplett „abgeschafft“, man findet

entblößte (15)
Mäßigung (104)
große (234)

Fazit aus der Stichprobe: Die Diphthonge scheinen systematisch ignoriert zu werden. Ob das wohl auf den Autor zurückgeht? (Ich werde ihn mal anmailen, aber erst nach Weihnachten.) Oder kann bereits jemand etwas dazu sagen? Sind Suhrkamp die wissenschaftlichen Texte etwa nicht literarisch genug, um sie in Qualitätsorthographie herauszubringen?
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Jan-Martin Wagner

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