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Es gehört nicht hierher, aber dennoch...
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Detlef Lindenthal
12.12.2002 20.37
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Schwierige Argumente?

Nach meiner Meinung hat Herr Koch sich mit einem neuen Argument aus dem Fenster gelehnt, sich dann aber ins Bockshorn jagen lassen, weil er über sein eigenes Argument nicht ausreichend nachgedacht hatte.

Wenn eine Mutter zu ihrem 13jährigen Sohn sagt: „Bub, sei beim Radfahren vorsichtig, insbesondere an den Querstraßen, denn viele Autofahrer achten beim Abbiegen nicht auf Radfahrer“, dann beleidigt diese Mutter nicht die Tausende an Einbiegungen getöteten oder verletzten Radfahrern, sondern nimmt sie ernst.

Wer gegen Atomrüstung demonstriert, beleidigt nicht die Toten und Verstrahlten von Hiroshima und auch Windscale usw., sondern nimmt sie ernst.

Wer vor einem neuen Stern auf der Brust warnt, beleidigt nicht die Opfer der Judenverfolgung, sondern nimmt sie ernst.

Oder liegt hier bei mir ein Denkfehler vor?
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Detlef Lindenthal

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Theodor Ickler
12.12.2002 14.24
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Koch

Koch hat – auf eine Provokation hin – eine dumme Bemerkung gemacht und hat es auch zugegeben und bedauert. Aber man sollte die Kirche im Dorf lassen. „Die Opfer des Holocaust beleidigt“ hat er nicht, wie unsere famose Regionalzeitung behauptet. Und wenn jeder Rüpel gleich zurücktreten müßte, dann wäre ja wohl Herr Stiegler zuerst dran. Aber das ganze aufgeregte Hin und Her ist sowieso lächerlich, und ich bin sicher, daß die Parteileute jeder Seite abends einträchtig in der Parlamentskantine beisammensitzen und sich über das Volk lustig machen, das so etwas ernst nimmt. Mit der Rechtschreibreform war es doch genauso. Ich kann mich über Politiker nicht mehr aufregen, kann sie freilich auch nicht mehr wählen.
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Th. Ickler

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Walter Lachenmann
12.12.2002 14.11
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Am besten ...

... lassen wir das alles erst mal ein bißchen sacken.

Interessant erscheint mir, wie sich die Themen seit – mindestens – 200 Jahren ähnlich sind. Und wie unterschiedlich ein und derselbe Text aufgenommen wird, je nachdem, ob man weiß, vom wem er ist oder ob man sich da täuscht. Also ob man disponiert ist, ihn mit Zustimmung oder Ablehnung zur Kenntnis zu nehmen. In ähnlicher Weise ist Deine Beobachtung der Vorgänge im Hessischen Landtag schon richtig, wie sich einer nach dem andern erst bei der allgemeinen Stimmung vergewissert, ob er sich nun empören soll oder nicht, aber wenn wir ehrlich sind, sind wir vor so etwas auch nicht gefeit. In dieser Hinsicht konnte man ja auch bei der berühmten Walser-Rede interessante Beobachtungen über die wunderbare Verwandlung von Urteilen machen: Standing ovations in der Paulskirche, und nach entsprechenden Signalen der Kommandozentrale für öffentliche Meinung wurde daraus einhellige Verdammung, auch von Leuten, die von der Rede kein Wort kannten, wie man leicht feststellen konnte.

Aber der besagte ministerpräsidiale Ausspruch, auch wenn er eine Reaktion auf eine andere Torheit gewesen ist, kann von Menschen mit einigem Geschmack unter keiner Beleuchtung goutiert werden. Doch sollten wir das Thema wohl auf sich beruhen lassen, denn es hat mit Rechtschreibung ja wirklich nichts zu tun, und mit Sprache auch nur insofern, als es dabei um etwas geht, das einer gesagt hat. Nicht jede Unsäglichkeit allerdings ist ein aufklärerischer Tabubruch angesichts einer verschwörerischen Political Correctness, wie unsere Freunde das so gerne abqualifizierend nennen. Es hat schon seinen Sinn, wenn man sich darauf besinnt, mit manchen Begriffen und Themen mit besonderer Sorgfalt umzugehen.
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Walter Lachenmann

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Norbert Schäbler
12.12.2002 13.18
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Peinlich ...

ist es mir, daß ich Heinrich Heine (13.12.97 bis 17.02.1856) in meinem vorhergehenden Beitrag solch eine üble Nachrede bereitet habe, zumal an seinem Wiegenfeste …

Schamesröte!

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nos

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Norbert Schäbler
12.12.2002 10.30
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Die Macht des Tabus

Lieber Walter!

Ich wollte eigentlich gestern keine Parteipolitik betreiben. Da hattest Du etwas falsch verstanden.

Aber, mir kochte die Emotion hoch, als ich den Eklat im Hessischen Landtag am Fernsehgerät erlebte. Es war eine höchst spontane Reaktion der Oppositions-Erstbänkler, die sich wie eine Kettenreaktion in Sekundenschnelle bis zu den Hinterbänklern ausbreitete, mit genauer Schnittkante zum Regierungshaufen, wobei letzterem nur sanft und allmählich die Schamröte ins Gesicht zog.
Was ich feststellte, waren die Zustandsformen der Stallordnung und Normierung, der Parteidisziplin und Hörigkeit. Es entstand das Gefühl, daß das Gewissen der Herren Abgeordneten säuberlich am Garderobenhaken hängte und daß die Blicke ausgerichtet waren auf die Einpeitscher und Fraktionsvorsitzenden – nie jedoch nach innen gerichtet.

Durch die Psychologie ist ja längst sichergestellt, daß von Tabus unglaubliche Machtströmungen ausgehen, doch fand ich es an dieser Stelle höchst lehrreich und bestürzend, wie sich selbst ein einzelner „Wehrwolf“ in unglaublicher Vehemenz des Phantoms bemächtigen und eine derartig emotionale Stimmung auslösen kann.
Das ist die andere Seite der „Vogelfreiheit“.
Sie nutzt dem Fürsten, der gnadenlos den Bann vollstreckt, der sich keine Gedanken macht über Recht und Unrecht, denn das Recht ist er selbst. Wie paradox! Indem er das Tabu zum Leben erweckt, sorgt er dafür, daß das Leben des Tabus in anderen erstirbt.

Meine Gedanken kreisten ausschließlich um diese Tabuisierung, um diesen wahnsinnigen Verdrängungsprozeß. Ich muß Dir in diesem Zusammenhang doch noch einmal das Buch von Ralph Giordano „Die zweite Schuld“ oder „Von der Last Deutscher zu sein“, Rasch und Röhring Verlag Hamburg empfehlen, damit Du besser nachvollziehen kannst, was ich eigentlich meine.

Zu Deiner Frage: Wer war’s? kann ich Dir keine genaue Antwort geben.
Jedenfalls ist es ein Vertreter der Blut-und-Bodenpolitik. Es könnte Kaiser Wilhelm II oder aber der Diktator (Stelle aus „Mein Kampf“) gewesen sein.
Bezeichnend jedenfalls ist dieses Hineinschlängeln in die Tiefen des Gefühls, der Versuch, das Hirn auszuklammern, der Versuch, eine Führerfigur zu installieren.
Das ist Wehrwolf pur!

An Dich die Frage: Warum verteidigst Du so sehr die Erhaltung und Einhaltung des Tabus. Warum siehst Du nicht auch jenen schadhaften Eingriff in die menschliche Psyche?
Hierzu ebenfalls eine Lektüre: S. Freud (Studienausgabe) „Fragen der Gesellschaft – Ursprünge der Religion“ Bd. IX. Darin die Aufsätze: „Totem und Tabu“ (1912/13) „Die Zukunft einer Illusion“ (1927) und „Warum Krieg“ (1933)


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nos

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Theodor Ickler
12.12.2002 10.14
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Sprache, das große Rätsel

Im Grunde hat wohl noch niemand wirklich ergründet, warum wir über Witze lachen. Ja, ich weiß, der gute alte Freud, für den ich mich als Gymnasiast begeistert habe, aber das ist doch größtenteils Humbug. Genauso rätselhaft ist, warum wir über andere Witze wieder gar nicht lachen können und warum wir in diesem Punkt so verschieden sind. Und warum vergesse ich alle Witze gleich wieder, so daß ich in Gesellschaft nie einen erzählen kann?
Richtig gut gefällt mir zum Beispiel der folgende aus einem Taschenbuch „Englisch lernen mit Witzen“: Eine Zeichnung zeigt einen Herrn, der einen kleinen Jungen herablassend tätschelt: „What might be your name, my son?“ – „It might be George, but it isn't.“
Ich glaube, linguistische Witze machen mir am meisten Spaß, aber nicht weil ich Linguist bin, sondern es ist gerade umgekehrt.
Ich schreibe das, weil ich vermute, daß die Freude am Sprachspiel das notwendige Gegenstück zum Ärger über Sprachfehler (RSR) ist.
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Th. Ickler

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Walter Lachenmann
11.12.2002 22.55
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Lieber Norbert, lies lieber dieses (wer war's?) :

Nächtlicher Fund

Ja, wir sind wieder Düpes geworden, und wir müssen eingestehen, daß die Lüge wieder einen großen Triumph erfochten und neue Lorbeeren eingeerntet. In der Tat, wir sind die Besiegten und seit die heroische Überlistung auch offiziell beurkundet worden, [...] erkrankt uns das Herz in der Brust vor Kummer und Zorn.
Armes unglückliches Vaterland! welche Schande steht dir bevor, wenn du sie erträgst, diese Schmach! welche Schmerzen, wenn du sie nicht erträgst!
Nie ist ein Volk von seinen Machthabern grausamer verhöhnt worden, Nicht bloß, daß jene [...]ordonnanzen voraussetzen, wir ließen uns alles gefallen: man möchte uns dabei noch einreden, es geschehe uns ja eigentlich gar kein Leid oder Unrecht. Wenn ihr aber auch mit Zuversicht auf knechtische Unterwürfigkeit rechnen durftet: so hattet ihr doch kein Recht, uns für Dummköpfe zu halten. Eine Handvoll Junker, die nichts gelernt haben als ein bißchen Roßtäuscherei, Volteschlagen, Becherspiel oder sonstig plumpe Schelmenkünste, womit man höchstens nur Bauern auf Jahrmärkten übertölpeln kann: diese wähnen damit ein ganzes Volk betören zu können, und zwar ein Volk, welches das Pulver erfunden hat und die Buchdruckerei und die »Kritik der reinen Vernunft«. Diese unverdiente Beleidigung, daß ihr uns für noch dümmer gehalten, als ihr selber seid, und euch einbildet uns täuschen zu können, das ist die schlimmste Beleidigung, die ihr uns zugefügt in Gegenwart der umstehenden Völker.

(Das paßt doch schon ein bißchen hierher, aber dennoch: Im selben Text, ein paar Absätze vorher, sind folgende Zeilen zu lesen, die erstaunlich an herumgereichte Schlagwörter der jüngsten Vergangenheit erinnern: )

Wenn wir es dahin bringen, daß die große Menge die Gegenwart versteht, so lassen die Völker sich nicht mehr von den Lohnschreibern der [...] zu Haß und Krieg verhetzen, das große Völkerbündnis, die Heilige Allianz der Nationen, kommt zustande, wir brauchen aus wechselseitigem Mißtrauen keine stehenden Heere von vielen hunderttausend Mördern mehr zu füttern, wir benutzen zum Pflug ihre Schwerter und Rosse, und wir erlangen Friede und Wohlstand und Freiheit.


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Walter Lachenmann

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Christian Dörner
11.12.2002 21.02
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Fehl am Platz

Wenigstens sind die Beiträge in den richtigen Strang eingeordnet. Denn politische Diskussionen außerhalb der Rechtschreibdebatte gehören wirklich nicht hierher.
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Christian Dörner

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Norbert Schäbler
11.12.2002 20.29
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Zweifel

Lieber Herr Lachenmann!

Wäre denn die Wirkung eine andere gewesen, wenn die Worte in anderem Tonfall, von einem anderen Menschen, in einer anderen Umgebung, mit anderem Themenbezug ... gesprochen worden wären.

Ich erkenne in Ihrer Reaktion zu weiten Teilen ein politisches Urteil. Man sollte das entpersonifizieren und den reinen Tatbestand für sich sprechen lassen.

Es ist ein Extrembeispiel, vielleicht gerade deshalb auch lehrreich.

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nos

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Walter Lachenmann
11.12.2002 19.58
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Irrtum

Es ging nicht um Worte als Träger von Heiklem, die deshalb zur unvoreingenommenen Kommunikation nicht mehr taugen, sondern es ging um endogene Geschmacklosigkeit und um historische Unbedarftheit, wie man sie ansonsten bei Skins antrifft und selbst bei denen sich schwertut, dies zu entschuldigen, denn wer heute ahnungslos ist, ist selbst schuld. Und es geschah die spontane und wohl gar nicht freiwillige Offenbarung eines erschreckend dummen und abstoßenden Gehirninhaltes. Eigentlich hat Sprache hier sehr gut funktioniert, denn eindeutiger als dieser unsägliche Ministerpräsident kann man sich ihrer doch gar nicht bedienen. Er ist kein Opfer irgendwelcher Ächtung oder irgendwelcher Tabus, er nicht.


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Walter Lachenmann

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Norbert Schäbler
11.12.2002 19.32
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Geächtete Worte

Am heutigen Tag – dem 12.12.02 – verwendete Ministerpräsident Koch – im Hessischen Landtag – anläßlich der Debatte über eine eventuelle Vermögenssteuer – geächtete Worte,
die ich hier aufgrund ihres Ächtungsgrates (mit „Grat“ meine ich die Bergkammlinie) nicht verwenden will, nicht daß ich am Ende gar selbst der Ächtung anheimfalle.

Ich stelle allerdings fest, daß „hier zu Lande“ in den zurückliegenden siebzig Jahren zum nunmehr dritten Male (vor und während des Krieges, nach dem Krieg und nach der Wiedervereinigung) eine Ächtung von Wörtern stattfand, und ich diagnostiziere als Hobbypsychologe eine neurotische und krankhafte Eigenart.
Gelindestenfalls ist diese Absonderlichkeit als artspezifischer Verdrängungsmechanismus zu bezeichnen.


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nos

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Walter Lachenmann
11.12.2002 10.42
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Rafik-Schami-Preis

»Für fast alle Künste gibt es inzwischen Preise. Doch eben nur fast.
Einige seltene Künste kommen zu kurz. Niemand beachtet sie.
Ich empfehle hiermit die Stiftung eines Preises
für die mißachtete Kunst des Zuhörens.«

Rafik Schami

Als ersten Träger dieses Preises würde ich Rafik Schami vorschlagen. Ich werde nie vergessen, wie ich ihm »am Rande einer Tagung« unser Anliegen der Bildung einer Forschungsgruppe (FDS) vortrug, wie mir selbst erschien immer ein bißchen laberig und weitschweifig und aufgrund von entsprechenden Erfahrungen bei solcherlei Veranstaltungen immer gewärtig, daß mein prominenter Gesprächspartner, der mich kein einziges Mal unterbrach, mit seinen Gedanken längst woanders sein könnte. Da fragte ich ihn zwischendurch, ob er mir noch folge, und er antwortete darauf ziemlich verwundert, ja selbstverständlich tue er das. Und er sagte seine Unterstützung spontan zu, obwohl er mich überhaupt nicht kannte bis dahin.
Und er sagte noch etwas, was mir aus seinem Munde wie eine Goldmedaille erschien, nämlich: Ich könnte ja so gut erzählen. Also wenn Rafik Schami, der großartige Meister mit seiner ganzen orientalischen Kultur und Kunst des Geschichtenerzählens mir das so spontan sagt, macht mich das schon stolz, und es sollen ruhig alle wissen, daß Rafik Schami mich gelobt hat.

Sein neuestes Buch »Die Farbe der Worte«, in dem sehr schöne Illustrationen seiner Frau Root Leeb zu sehen und herrliche Geschichten von ihm zu lesen sind, wie immer bei Schami für Leser fast aller Altersklassen, insbesondere auch Jugendliche, ist im Verlag ars vivendi erschienen und in ordentlicher, richtiger Orthographie gehalten.
Das Zitat am Anfang dieses Beitrags steht als Motto auf der Rückseite des Einbandes. Eine ganz heiße Buchempfehlung für Weihnachten, ein Labsal für alle reformfrustrierten Liebhaber schöner Bücher und schöner Literatur.
ISBN 3-89716-364-0, Euro 19,80.

– geändert durch Walter Lachenmann am 13.12.2002, 11.04 –
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Walter Lachenmann

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Theodor Ickler
11.12.2002 03.59
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Schöne Sprache

Schon seit Jahren fällt mir auf, daß die Sieger bei Vorlesewettbewerben ganz überwiegend Namen tragen wie
Sandro Matjeschk, Mandy Sama-Doikeni und Christin Kónczól (alle drei gestern in Thüringen, 3. – 6. Klasse). Das ist auch hier im Nürnberger Raum so, mit vielen Türkenkindern.

Das Vorlesen ist gewissermaßen der Gipfel der Sprach- und Schriftkultur; ich halte sehr viel davon und nehme an solchen Wettbewerben großen Anteil.
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Th. Ickler

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Theodor Ickler
10.12.2002 13.55
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Ydillisch

Seltsam, daß die Leute so oft Tryptichon sagen und schreiben (bei Google fast 2000 Belege). Auch kommt Sybille fast ebenso häufig vor wie das richtige Wort. Aber Ydill hat noch niemand geschrieben, wahrscheinlich weil das Schriftbild wegen des Anfangsbuchstabens so fremd ist, daß jeder gleich den Fehler bemerken würde. Haben wir schon mal über Lybien diskutiert? (Ja, ich weiß, diese Frage könnte auch unter „Was soll ins Wörterbuch?“ stehen)
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Th. Ickler

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Theodor Ickler
05.12.2002 08.26
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Semantik

Wenn – laut Verteidigungminister Struck – Deutschland am Hindukusch verteidigt wird, müssen wir uns darauf einrichten, daß der Verteidigungsfall, also der Krieg, zum Normalzustand wird (wie in „1984“). Nur so läßt sich ja auch die Wehrpflicht mit der weltweit operierenden Interventionsarmee vereinbaren. Und irgendwo auf der Welt braut sich immer eine Gefahr zusammen. Das semantische Kunststück erinnert an den schleswig-holsteinischen Landtag, der im Gegenantrag zum Volksbegehren (vermutlich mit einem Bertelsmann unterm Arm) verkündete, „allgemein üblich“ sei das, was die Regierung jeweils verordne.
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Th. Ickler

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