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Radio und Fernsehen
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Theo Grunden
23.05.2002 11.19
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Re: Reformierte Aussprache ...

...oder auch: unveränderte Aussprache trotz geänderter Schreibung

Möchte mal gerne wissen, wer von denen, die inzwischen ihre Schreibung von selbständig auf selbstständig umgestellt haben (und zwar ganz selbständig, denn dazu war ja nun wirklich niemand „gezwungen“, nicht mal die Lehrer), dies auch durch eine entsprechend geänderte Aussprache zu erkennen gibt.

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Elke Philburn
15.05.2002 10.29
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Das wäre in der Tat eine genauere Untersuchung wert:

Verzerrung der Aussprache durch ein verzerrtes Schriftbild.

*schauder*

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Martin Reimers
13.05.2002 21.56
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Reformierte Aussprache

Herr Markner hat ein Thema angesprochen, das in meinen Augen von uns viel mehr beachtet werden sollte. Es betrifft längst nicht nur Radio- und Fernsehsendungen, sondern vor allem auch den Unterricht an den Schulen. Kürzlich hörte ich im Radio einige Schüler über „Fleisch fressende“ Pflanzen sprechen. Es hörte sich „Furcht erregend“ an.

Ich vermute, daß diese Stolper-Phonetik inzwischen zum regulären Unterrichtsstoff (pardon – zu den Lerninhalten) gehört. Eine Frage, die man jedem Deutschlehrer stellen sollte: „Wie halten Sie es in einem Diktat mit dem Wort 'wohlbekannt'?“ Wie viele Lehrer wissen, daß sie (auch nach der neuesten „Präzisierung“) nur die Wahl haben, mit ihren Schülern entweder eine falsche Aussprache oder eine „veraltete“ Schreibung einzuüben?
__________________
Martin Reimers

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Reinhard Markner
13.05.2002 14.34
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Gebt den Oralprimaten Zucker !

Da die Reformer ja grundsätzlich eine Entsprechung von Rechtlautung und Rechtschreibung anstreben, dürfte es ihnen nicht ungelegen kommen, wenn sich die Betonungsverhältnisse allmählich den veränderten Schreibungen anpassen.

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J.-M. Wagner
13.05.2002 11.28
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Nebenwirkungen der Rechtschreibreform

»... ob den Mitarbeitern so genannte Aktienoptionen angeboten ...« (MDR Info, 14. Mai 2002, ca. 7.57 Uhr) Betonung und Satzmelodie der Sprecherin ließen klar erkennen, daß es hier nicht um sogenannte Optionen ging. -- Hier ist m. E. „Schluß mit lustig“; so etwas sollte in Zukunft auch von der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung untersucht werden. Hat sich Herr Dr. Heller irgendwann einmal bereits zu diesem Phänomen (es fiel mir nicht zum ersten Mal auf) geäußert?
__________________
Jan-Martin Wagner

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Mädchenfüralles
22.04.2002 05.07
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Didi Hallervorden


»Die Rechtschreibreform-Reform«
QuickTime-Film, 1,4 MB, geringe Qualität, gedacht für Modemempfang


»alte neue Rechtschreibung«
QuickTime-Film, 3,5 MB, mittlere Qualität, gedacht für ISDN-Empfang


»ANSTELLE! Oh, in einem Wort und klein, oder ...?«
QuickTime-Film, 6,9 MB, höhere Qualität, gedacht für DSL-Empfang

Der Film liegt auch in einer 60MB-MPG-Fassung vor.
__________________
Dominik Schumacher

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Christoph Kukulies
23.03.2002 08.33
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Beitrag über RSR im WDR2

Gerade läuft ein Beitrag in der Reihe „WDR Stichtag“ zum Gedenken an Lutz Mackensen, der heute vor zehn Jahren starb.
Auch über die Debatte im Bundestag 1997.

__________________
Christoph Kukulies

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Elke Philburn
15.03.2002 12.25
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(In den verlinkten URL sind wohl versehentlich die Zeichen < br >/ hineingeraten. Wenn man sie herausnimmt, kommt man auf die richtige Seite.)

Ansonsten: Danke für's Video. Schöne Sache.

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Christoph Kukulies
15.03.2002 08.48
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Bild und Ton



Zu betrachten mit dem RealPlayer von http://www.real.com (Download Free Player)

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Jörg Metes
Vier Gangster sitzen in einem Hinterzimmer und besprechen einen Coup. OTTO, der Anführer, steht vor einer Tafel – einer Kipptafel mit beschreibbarer Rückseite – , auf der er den Ablauf eines Überfalls skizziert hat, und erklärt noch einmal seinen Plan. Die Gangster ATZE und EDE hören aufmerksam zu, der Gangster HARRY ist weniger bei der Sache. Er hat vor sich auf dem Tisch ein Notebook stehen und daneben verschiedene Wörterbücher liegen: zwei Ausgaben des Duden, ein Bertelsmann-Wörterbuch und andere mehr.
OTTO. Wir schlagen zu, wenn unser Mann in sein Auto steigen will. Ich komme von vorne und lenke ihn ab. Atze kommt von hinten und schlägt ihn bewußtlos. Ede fährt unseren Wagen ran, Atze und ich hieven ihn in den Kofferraum, und Harry deponiert den Brief im Auto. Also in seinem Auto, nicht in unserem. Wir – - -
ATZE (hämisch). Vorausgesetzt, Harry hat ihn bis dahin fertig, den Brief.
OTTO (zu ATZE) – Kümmer du dich um deinen Kram, Atze! Okay?!
(zu HARRY) – Harry? Wie sieht's aus? Was macht der Brief?
HARRY. Ich tu, was ich kann. Aber alles habe ich noch nicht geklärt.
OTTO. Zum Beispiel?
HARRY. „Wenn Sie den Generaldirektor lebend wiedersehen wollen...“ – wie schreibt man da „wiedersehen“? In einem Wort oder in zweien?
ATZE (unbeachtet). Das ist doch sowas von egal jetzt...
OTTO. In einem! In zwei Wörtern ist ja alte Rechtschreibung!
HARRY schwenkt den Duden / 21. Auflage.
HARRY. „Wiedersehen“? Nein! In einem Wort ist alt! In zwei Wörtern ist neu! Hier: 'Mit den amtlichen Regeln der neuen Rechtschreibung'!
OTTO geht zu HARRY an den Tisch.
OTTO. Ja gut! In der alten neuen Rechtschreibung! Das ist ja die 21. Auflage!
HARRY. Wieso? Wieviele Rechtschreibreformen hat es denn gegeben? Doch nur eine, oder?
OTTO schwenkt den Duden / 22. Auflage.
OTTO. In der 22sten steht „wiedersehen“ jedenfalls wieder zusammen. In einem Wort.
ATZE beugt sich zu EDE hinüber.
ATZE (zu EDE). Neue Regeln, alte Regeln! Ich denke, wir sind Verbrecher?! Verbrecher halten sich nicht an Regeln!
EDE. Das ist doch nur, damit man uns nicht schnappt! Verstehst du?
ATZE. Nö. Verstehe ich nicht.
HARRY (zu OTTO) Also du meinst, ich soll es zusammenschreiben?
OTTO (nachdenklich). Es könnte sich natürlich auch um eine Falle handeln...
EDE (zu ATZE). Jeder Rechtschreibfehler ist praktisch wie ein psychologischer Fingerabdruck! Rechtschreibfehler sind ganz gefährlich!
ATZE (zu EDE). Wir wollen einen Wirtschaftsboß entführen – und haben Schiß vor ein paar Rechtschreibfehlern?
HARRY (zu OTTO). Im Bertelsmann-Wörterbuch steht „wiedersehen“ auch in einem Wort. Aber Bertelsmann soll ich ja nicht nehmen, oder?
OTTO (zu HARRY). – Wie schreibt man „wieviel“? Wie schreibt man „zuhause“? Wie schreibt man „sogenannt“? Laut Bertelsmann-Wörterbuch? Alle getrennt! In zwei Wörtern!
Und wie schreibt es Bertelsmann selber? Alle zusammen! In einem Wort! In der eigenen Werbung!
ATZE (unbeachtet). Ich versteh's trotzdem nicht.
OTTO (zu HARRY). Und „daß" schreiben sie mit Sz! Drei Jahre, nachdem das Sz abgeschafft wurde! Verstehst Du?
ATZE. Nö. – Chef?! Was interessiert uns, was im Bertelsmann-Wörterbuch steht? Oder im Duden?
OTTO wendet sich wieder ATZE zu und geht zur Tafel zurück.
OTTO. – Weil es die Polizei interessiert! Deshalb! Weil jeder inzwischen anders schreibt! Bertelsmann, Duden, Springer, Spiegel, Stern, Zeit – - – anhand der Rechtschreibfehler, die du auf einer Postkarte machst, kann die Polizei heute sagen, welches Micky-Maus-Heft du zuletzt gelesen hast!
EDE (zu ATZE). Nur, wenn wir alles richtig schreiben. Wenn wir keinen einzigen Fehler machen. Dann ist die Polizei aufgeschmissen. Weil das noch nie vorgekommen ist. Also in der neuen Rechtschreibung!
HARRY (zu OTTO). Was ich machen könnte, wäre: „wiedersehen“ mit Bindestrich schreiben. „wieder“- Bindestrich – „sehen“. Das wird jetzt ziemlich oft gemacht. Bei allen möglichen Wörtern. Einfach mal einen Bindestrich rein.
OTTO wischt ein Stück Tafel frei.
OTTO. Mit Bindestrich?
OTTO schreibt „wieder-sehen“ an die Tafel, HARRY tippt es ins Notebook.
HARRY. „Wenn Sie den Generaldirektor lebend wieder – Bindestrich – sehen wollen...“
ATZE (unbeachtet). Können wir's nicht wenigstens andersrum machen? Daß wir zuerst jemanden entführen und dann den Erpresserbrief schreiben?
OTTO (zu HARRY) Ich weiß nicht... kommt mir irgendwie komisch vor...
HARRY. Andere Sachen kommen einem auch komisch vor. „Aufwänden“ zum Beispiel. Weil man es jetzt mit "ä" schreibt. Und trotzdem ist es richtig.
OTTO. „Aufwänden“?!
Er schreibt „aufwänden“ an die Tafel und streicht es dann durch.
OTTO. Nein! „Aufwändig“! „Aufwändig“ schreibt man jetzt mit "ä"! Weil es von „Aufwand“ kommt! „Aufwenden“ schreibt sich weiter ganz normal mit „e“.
Während OTTO redet, schreibt er es alles an die Tafel. HARRY ist verwirrt.
HARRY. Genau! Weil es nicht von „Aufwand“ kommt, sondern von „Aufwend“! ... – oder von „Aufwind“?
OTTO. – Frag nicht mich, frag die telefonische Duden-Sprachberatung. Für nur 1 Euro 86 die Minute. Die wissen's genausowenig.
ATZE. – Oder noch besser! Wir entführen keinen Wirtschaftsboß, sondern einen Schriftsteller. Und lassen uns den Brief von dem korrigieren! Den Reich-Ranicki! Der weiß doch bestimmt, wie man so was alles schreibt!
OTTO. Reich-Ranicki nützt uns überhaupt nichts. Der bleibt ja bei der alten Rechtschreibung.
EDE. Reich-Ranicki, Grass, Kempowksi – die ganzen Schriftsteller. Genau wie die F.A.Z. Oder die Hochschulkonferenz!
OTTO. In der alten Rechtschreibung wäre das ja alles kein Problem! Alte Rechtschreibung kann ja jeder!
ATZE. Und warum sind dann nicht alle bei der alten geblieben?
HARRY. Weil die Rechtschreibreform zwar mißlungen ist, die Einheitlichkeit der deutschen Sprache aber gewahrt werden muß.
ATZE. Jetzt Moment mal! Wer sagt das?
OTTO. Bertelsmann, Springer, Micky Maus – alle.
ATZE. Um die Einheitlichkeit zu wahren?! Schreiben jetzt alle unterschiedlich?
EDE. Es hat halt jeder noch seine Sonderregeln.
OTTO. Früher haben alle gleich geschrieben. Aber auf der Basis der alten Rechtschreibung. Heute schreiben alle unterschiedlich. Aber auf der Basis der neuen Rechtschreibung!
ATZE. Und das soll jemand verstehen?
HARRY (erschöpft). Jungs – ihr wißt: nächste Woche tagt wieder die Kultusministerkonferenz.
ATZE. Nö.
HARRY. Und die Rechtschreibkommission kommt auch. Und erstattet Zwischenbericht. Was haltet ihr davon. Wir warten erst einmal ab, was dabei rauskommt.
EDE. Und unseren Coup? Blasen wir ab oder wie?!
HARRY. Das Risiko ist zu groß! Selbst, wenn „wiedersehen“ mit Bindestrich richtig ist. Nächste Woche könnte es schon wieder falsch sein! Und ich habe hier noch dreizehn andere Fragezeichen!
OTTO. Auf gar keinen Fall. Ich will das perfekte Verbrechen.
ATZE (resignierend). Das perfekte Verbrechen gibt es nicht. Nicht in dieser neuen Rechtschreibung.
EDE. Und wenn Harry wirklich mal diese Duden-Sprachberatung anruft?
OTTO. Für 1 Euro 86 die Minute? Bei nur 3 Millionen Lösegeld?
EDE. Was ist mit dem Computer? Hat der nicht irgendein Rechtschreibprogramm?
HARRY. Schon. Aber das ist von Bertelsmann.
OTTO. Wir blasen's ab. Es ist besser so. Wir blasen's ab.
EDE. Verdammt! Verdammt verdammt verdammt!
Der Plan war so gut!
OTTO (sinnierend). Der Plan war gut... oh ja...
(energisch) – Aber das Bessere ist der Feind des Guten!
OTTO packt die Tafel und kippt die Rückseite nach vorne. Auf der Rückseite ist ein weiterer Ablaufplan skizziert. OTTO beginnt übergangslos, ihn zu erläutern.
OTTO. Die Rechtschreibkommission wohnt im Grand Hotel Mitte. Mit diesem Bus fährt sie um 8 Uhr 45 vom Grand Hotel zur Kultusministerkonferenz. An dieser Straßenecke schlagen wir zu. Ich lenke den Fahrer ab, Atze kommt von hinten und – - -
ATZE. Moment mal! Wir sollen also doch wen entführen?
OTTO. Die Rechtschreibkommission! Ganz genau! ? Atze schlägt den Fahrer bewußtlos, Ede – - -
EDE. Die Rechtschreibkommission der Kultusministerkonferenz?
ATZE. Wer zahlt für sowas schon Lösegeld?
OTTO. Lösegeld? Wer spricht von Lösegeld? Wir fordern: die Rücknahme der Rechtschreibreform!
ATZE und EDE sehen sich verstört an.
OTTO. Anstelle von Lösegeld!
ATZE und EDE (zugleich; verdattert). Anstelle...
HARRY. Anstelle. In einem Wort und klein oder groß und auseinander?


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Christoph Kukulies

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Jörg Metes
05.03.2002 18.50
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zurück erwartet

Bundesverteidigungsminister Scharping brach einen Truppenbesuch in Dschibuti ab. Er wird nach Mitternacht in Berlin zurück erwartet.

Aus der Textzeile für aktuelle Meldungen bei NTV / 6.3.02
__________________
Jörg Metes

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Jörg Metes
02.03.2002 12.45
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In eigener Sache

Es gibt Leute, die fanden auch das Buch Die sexuellen Phantasien der Kohlmeisen recht komisch. Doch da es sich mit der Rechtschreibreform nur an einer kleinen Stelle befaßt (und das ganz arg- und ahnungslos – das Buch erschien 1996!), bitte ich das als Hinweis nur für diejenigen zu verstehen, die im Kampf gegen die Reform ihr Soll für heute schon erfüllt haben.
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Jörg Metes

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Elke Philburn
01.03.2002 23.34
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Solche wunderbaren Stückchen sollten Sie öfters schreiben, Herr Metes.

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Jörg Metes
01.03.2002 18.14
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"Die neue deutsche Rechtschreibung" - korrigierte Fassung

Vier Gangster sitzen in einem Hinterzimmer und besprechen einen Coup. OTTO, der Anführer, steht vor einer Tafel – einer Kipptafel mit beschreibbarer Rückseite – , auf der er den Ablauf eines Überfalls skizziert hat, und erklärt noch einmal seinen Plan. Die Gangster ATZE und EDE hören aufmerksam zu, der Gangster HARRY ist weniger bei der Sache. Er hat vor sich auf dem Tisch ein Notebook stehen und daneben verschiedene Wörterbücher liegen: zwei Ausgaben des Duden, ein Bertelsmann-Wörterbuch und andere mehr.
OTTO. Wir schlagen zu, wenn unser Mann in sein Auto steigen will. Ich komme von vorne und lenke ihn ab. Atze kommt von hinten und schlägt ihn bewußtlos. Ede fährt unseren Wagen ran, Atze und ich hieven ihn in den Kofferraum, und Harry deponiert den Brief im Auto. Also in seinem Auto, nicht in unserem. Wir – - -
ATZE (hämisch). Vorausgesetzt, Harry hat ihn bis dahin fertig, den Brief.
OTTO (zu ATZE) – Kümmer du dich um deinen Kram, Atze! Okay?!
(zu HARRY) – Harry? Wie sieht's aus? Was macht der Brief?
HARRY. Ich tu, was ich kann. Aber alles habe ich noch nicht geklärt.
OTTO. Zum Beispiel?
HARRY. „Wenn Sie den Generaldirektor lebend wiedersehen wollen...“ – wie schreibt man da „wiedersehen“? In einem Wort oder in zweien?
ATZE (unbeachtet). Das ist doch sowas von egal jetzt...
OTTO. In einem! In zwei Wörtern ist ja alte Rechtschreibung!
HARRY schwenkt den Duden / 21. Auflage.
HARRY. „Wiedersehen“? Nein! In einem Wort ist alt! In zwei Wörtern ist neu! Hier: 'Mit den amtlichen Regeln der neuen Rechtschreibung'!
OTTO geht zu HARRY an den Tisch.
OTTO. Ja gut! In der alten neuen Rechtschreibung! Das ist ja die 21. Auflage!
HARRY. Wieso? Wieviele Rechtschreibreformen hat es denn gegeben? Doch nur eine, oder?
OTTO schwenkt den Duden / 22. Auflage.
OTTO. In der 22sten steht „wiedersehen“ jedenfalls wieder zusammen. In einem Wort.
ATZE beugt sich zu EDE hinüber.
ATZE (zu EDE). Neue Regeln, alte Regeln! Ich denke, wir sind Verbrecher?! Verbrecher halten sich nicht an Regeln!
EDE. Das ist doch nur, damit man uns nicht schnappt! Verstehst du?
ATZE. Nö. Verstehe ich nicht.
HARRY (zu OTTO) Also du meinst, ich soll es zusammenschreiben?
OTTO (nachdenklich). Es könnte sich natürlich auch um eine Falle handeln...
EDE (zu ATZE). Jeder Rechtschreibfehler ist praktisch wie ein psychologischer Fingerabdruck! Rechtschreibfehler sind ganz gefährlich!
ATZE (zu EDE). Wir wollen einen Wirtschaftsboß entführen – und haben Schiß vor ein paar Rechtschreibfehlern?
HARRY (zu OTTO). Im Bertelsmann-Wörterbuch steht „wiedersehen“ auch in einem Wort. Aber Bertelsmann soll ich ja nicht nehmen, oder?
OTTO (zu HARRY). – Wie schreibt man „wieviel“? Wie schreibt man „zuhause“? Wie schreibt man „sogenannt“? Laut Bertelsmann-Wörterbuch? Alle getrennt! In zwei Wörtern!
Und wie schreibt es Bertelsmann selber? Alle zusammen! In einem Wort! In der eigenen Werbung!
ATZE (unbeachtet). Ich versteh's trotzdem nicht.
OTTO (zu HARRY). Und „daß" schreiben sie mit Sz! Drei Jahre, nachdem das Sz abgeschafft wurde! Verstehst Du?
ATZE. Nö. – Chef?! Was interessiert uns, was im Bertelsmann-Wörterbuch steht? Oder im Duden?
OTTO wendet sich wieder ATZE zu und geht zur Tafel zurück.
OTTO. – Weil es die Polizei interessiert! Deshalb! Weil jeder inzwischen anders schreibt! Bertelsmann, Duden, Springer, Spiegel, Stern, Zeit – - – anhand der Rechtschreibfehler, die du auf einer Postkarte machst, kann die Polizei heute sagen, welches Micky-Maus-Heft du zuletzt gelesen hast!
EDE (zu ATZE). Nur, wenn wir alles richtig schreiben. Wenn wir keinen einzigen Fehler machen. Dann ist die Polizei aufgeschmissen. Weil das noch nie vorgekommen ist. Also in der neuen Rechtschreibung!
HARRY (zu OTTO). Was ich machen könnte, wäre: „wiedersehen“ mit Bindestrich schreiben. „wieder“- Bindestrich – „sehen“. Das wird jetzt ziemlich oft gemacht. Bei allen möglichen Wörtern. Einfach mal einen Bindestrich rein.
OTTO wischt ein Stück Tafel frei.
OTTO. Mit Bindestrich?
OTTO schreibt „wieder-sehen“ an die Tafel, HARRY tippt es ins Notebook.
HARRY. „Wenn Sie den Generaldirektor lebend wieder – Bindestrich – sehen wollen...“
ATZE (unbeachtet). Können wir's nicht wenigstens andersrum machen? Daß wir zuerst jemanden entführen und dann den Erpresserbrief schreiben?
OTTO (zu HARRY) Ich weiß nicht... kommt mir irgendwie komisch vor...
HARRY. Andere Sachen kommen einem auch komisch vor. „Aufwänden“ zum Beispiel. Weil man es jetzt mit "ä" schreibt. Und trotzdem ist es richtig.
OTTO. „Aufwänden“?!
Er schreibt „aufwänden“ an die Tafel und streicht es dann durch.
OTTO. Nein! „Aufwändig“! „Aufwändig“ schreibt man jetzt mit "ä"! Weil es von „Aufwand“ kommt! „Aufwenden“ schreibt sich weiter ganz normal mit „e“.
Während OTTO redet, schreibt er es alles an die Tafel. HARRY ist verwirrt.
HARRY. Genau! Weil es nicht von „Aufwand“ kommt, sondern von „Aufwend“! ... – oder von „Aufwind“?
OTTO. – Frag nicht mich, frag die telefonische Duden-Sprachberatung. Für nur 1 Euro 86 die Minute. Die wissen's genausowenig.
ATZE. – Oder noch besser! Wir entführen keinen Wirtschaftsboß, sondern einen Schriftsteller. Und lassen uns den Brief von dem korrigieren! Den Reich-Ranicki! Der weiß doch bestimmt, wie man so was alles schreibt!
OTTO. Reich-Ranicki nützt uns überhaupt nichts. Der bleibt ja bei der alten Rechtschreibung.
EDE. Reich-Ranicki, Grass, Kempowksi – die ganzen Schriftsteller. Genau wie die F.A.Z. Oder die Hochschulkonferenz!
OTTO. In der alten Rechtschreibung wäre das ja alles kein Problem! Alte Rechtschreibung kann ja jeder!
ATZE. Und warum sind dann nicht alle bei der alten geblieben?
HARRY. Weil die Rechtschreibreform zwar mißlungen ist, die Einheitlichkeit der deutschen Sprache aber gewahrt werden muß.
ATZE. Jetzt Moment mal! Wer sagt das?
OTTO. Bertelsmann, Springer, Micky Maus – alle.
ATZE. Um die Einheitlichkeit zu wahren?! Schreiben jetzt alle unterschiedlich?
EDE. Es hat halt jeder noch seine Sonderregeln.
OTTO. Früher haben alle gleich geschrieben. Aber auf der Basis der alten Rechtschreibung. Heute schreiben alle unterschiedlich. Aber auf der Basis der neuen Rechtschreibung!
ATZE. Und das soll jemand verstehen?
HARRY (erschöpft). Jungs – ihr wißt: nächste Woche tagt wieder die Kultusministerkonferenz.
ATZE. Nö.
HARRY. Und die Rechtschreibkommission kommt auch. Und erstattet Zwischenbericht. Was haltet ihr davon. Wir warten erst einmal ab, was dabei rauskommt.
EDE. Und unseren Coup? Blasen wir ab oder wie?!
HARRY. Das Risiko ist zu groß! Selbst, wenn „wiedersehen“ mit Bindestrich richtig ist. Nächste Woche könnte es schon wieder falsch sein! Und ich habe hier noch dreizehn andere Fragezeichen!
OTTO. Auf gar keinen Fall. Ich will das perfekte Verbrechen.
ATZE (resignierend). Das perfekte Verbrechen gibt es nicht. Nicht in dieser neuen Rechtschreibung.
EDE. Und wenn Harry wirklich mal diese Duden-Sprachberatung anruft?
OTTO. Für 1 Euro 86 die Minute? Bei nur 3 Millionen Lösegeld?
EDE. Was ist mit dem Computer? Hat der nicht irgendein Rechtschreibprogramm?
HARRY. Schon. Aber das ist von Bertelsmann.
OTTO. Wir blasen's ab. Es ist besser so. Wir blasen's ab.
EDE. Verdammt! Verdammt verdammt verdammt!
Der Plan war so gut!
OTTO (sinnierend). Der Plan war gut... oh ja...
(energisch) – Aber das Bessere ist der Feind des Guten!
OTTO packt die Tafel und kippt die Rückseite nach vorne. Auf der Rückseite ist ein weiterer Ablaufplan skizziert. OTTO beginnt übergangslos, ihn zu erläutern.
OTTO. Die Rechtschreibkommission wohnt im Grand Hotel Mitte. Mit diesem Bus fährt sie um 8 Uhr 45 vom Grand Hotel zur Kultusministerkonferenz. An dieser Straßenecke schlagen wir zu. Ich lenke den Fahrer ab, Atze kommt von hinten und – - -
ATZE. Moment mal! Wir sollen also doch wen entführen?
OTTO. Die Rechtschreibkommission! Ganz genau! ? Atze schlägt den Fahrer bewußtlos, Ede – - -
EDE. Die Rechtschreibkommission der Kultusministerkonferenz?
ATZE. Wer zahlt für sowas schon Lösegeld?
OTTO. Lösegeld? Wer spricht von Lösegeld? Wir fordern: die Rücknahme der Rechtschreibreform!
ATZE und EDE sehen sich verstört an.
OTTO. Anstelle von Lösegeld!
ATZE und EDE (zugleich; verdattert). Anstelle...
HARRY. Anstelle. In einem Wort und klein oder groß und auseinander?

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Jörg Metes

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Jörg Metes
01.03.2002 17.45
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Dankesehr!

Danke sehr, Herr Kukulies!
(ich sehe noch ein paar Fehler. Ich korrigiere sie und stelle dann noch einmal eine korrigierte Fassung rein)
__________________
Jörg Metes

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Christoph Kukulies
01.03.2002 17.44
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Der Sketch - dank Jörg Metes

Die neue deutsche Rechtschreibung von Jörg Metes



Vier Gangster sitzen in einem Hinterzimmer und besprechen einen Coup. OTTO, der Anführer, steht vor einer Tafel ? einer Kipptafel mit beschreibbarer Rückseite – , auf der er den Ablauf eines Überfalls skizziert hat, und erklärt noch einmal seinen Plan. Die Gangster ATZE und EDE hören aufmerksam zu, der Gangster HARRY ist weniger bei der Sache. Er hat vor sich auf dem Tisch ein Notebook stehen und daneben verschiedene Wörterbücher liegen: zwei Ausgaben des Duden, ein Bertelsmann-Wörterbuch und andere mehr.
OTTO. Wir schlagen zu, wenn unser Mann in sein Auto steigen will. Ich komme von vorne und lenke ihn ab. Atze kommt von hinten und schlägt ihn bewußtlos. Ede fährt unseren Wagen ran, Atze und ich hieven ihn in den Kofferraum, und Harry deponiert den Brief im Auto. Also in seinem Auto, nicht in unserem. Wir – - -
ATZE (hämisch). Vorausgesetzt, Harry hat ihn bis dahin fertig, den Brief.
OTTO (zu ATZE) ? Kümmer du dich um deinen Kram, Atze! Okay?!
(zu HARRY) ? Harry? Wie sieht?s aus? Was macht der Brief?
HARRY. Ich tu, was ich kann. Aber alles habe ich noch nicht geklärt.
OTTO. Zum Beispiel?
HARRY. „Wenn Sie den Generaldirektor lebend wiedersehen wollen...? " wie schreibt man da „wiedersehen“? In einem Wort oder in zweien?
ATZE (unbeachtet). Das ist doch sowas von egal jetzt...
OTTO. In einem! In zwei Wörtern ist ja alte Rechtschreibung!
HARRY schwenkt den Duden / 21. Auflage.
HARRY. „Wiedersehen“? Nein! In einem Wort ist alt! In zwei Wörtern ist neu! Hier: ?Mit den amtlichen Regeln der neuen Rechtschreibung?!
OTTO geht zu HARRY an den Tisch.
OTTO. Ja gut! In der alten neuen Rechtschreibung! Das ist ja die 21. Auflage!
HARRY. Wieso? Wieviele Rechtschreibreformen hat es denn gegeben?
Doch nur eine, oder?
OTTO schwenkt den Duden / 22. Auflage.
OTTO. In der 22sten steht „wiedersehen“ jedenfalls wieder zusammen. In einem Wort.
ATZE beugt sich zu EDE hinüber.
ATZE (zu EDE). Neue Regeln, alte Regeln! Ich denke, wir sind Verbrecher?! Verbrecher halten sich nicht an Regeln!
EDE. Das ist doch nur, damit man uns nicht schnappt! Verstehst du?
ATZE. Nö. Verstehe ich nicht.
HARRY (zu OTTO Also du meinst, ich soll es zusammenschreiben?
OTTO (nachdenklich). Es könnte sich natürlich auch um eine Falle handeln...
EDE (zu ATZE). Jeder Rechtschreibfehler ist praktisch wie ein psychologischer Fingerabdruck!
Rechtschreibfehler sind ganz gefährlich!
ATZE (zu EDE). Wir wollen einen Wirtschaftsboß entführen ? und haben Schiß vor ein paar Rechtschreibfehlern?
HARRY (zu OTTO). Im Bertelsmann-Wörterbuch steht „wiedersehen“ auch in einem Wort. Aber Bertelsmann soll ich ja nicht nehmen, oder?
OTTO (zu HARRY). – Wie schreibt man „wieviel“? Wie schreibt man „zuhause“? Wie schreibt man „sogenannt“? Laut Bertelsmann-Wörterbuch? Alle getrennt! In zwei Wörtern!
Und wie schreibt es Bertelsmann selber? Alle zusammen! In einem Wort! In der eigenen Werbung!
ATZE (unbeachtet). Ich versteh's trotzdem nicht.
OTTO (zu HARRY). Und „daß" schreiben sie mit Sz! Drei Jahre, nachdem das Sz abgeschafft wurde! Verstehst Du?
ATZE. Nö. – Chef?! Was interessiert uns, was im Bertelsmann-Wörterbuch steht? Oder im Duden?
OTTO wendet sich wieder ATZE zu und geht zur Tafel zurück.
OTTO. - Weil es die Polizei interessiert! Deshalb! Weil jeder inzwischen anders schreibt! Bertelsmann, Duden, Springer, Spiegel, Stern, Zeit – - – anhand der Rechtschreibfehler, die du auf einer Postkarte machst, kann die Polizei heute sagen, welches Micky-Maus-Heft du zuletzt gelesen hast!
EDE (zu ATZE). Nur, wenn wir alles richtig schreiben. Wenn wir keinen einzigen Fehler machen. Dann ist die Polizei aufgeschmissen. Weil das noch nie vorgekommen ist. Also in der neuen Rechtschreibung!
HARRY (zu OTTO). Was ich machen könnte, wäre: „wiedersehen“ mit Bindestrich schreiben. „wieder“- Bindestrich – „sehen“. Das wird jetzt ziemlich oft gemacht. Bei allen möglichen Wörtern. Einfach mal einen Bindestrich rein.
OTTO wischt ein Stück Tafel frei.
OTTO. Mit Bindestrich?
OTTO schreibt „wieder-sehen“ an die Tafel, HARRY tippt es ins Notebook.
HARRY. „Wenn Sie den Generaldirektor lebend wieder – Bindestrich – sehen wollen...“
ATZE (unbeachtet). Können wir's nicht wenigstens andersrum machen? Daß wir zuerst jemanden entführen und dann den Erpresserbrief schreiben?
OTTO (zu HARRY) Ich weiß nicht... kommt mir irgendwie komisch vor...
HARRY. Andere Sachen kommen einem auch komisch vor. „Aufwänden“ zum Beispiel. Weil man es jetzt mit "ä" schreibt. Und trotzdem ist es richtig.
OTTO. „Aufwänden“?!
Er schreibt „aufwänden“ an die Tafel und streicht es dann durch.
OTTO. Nein! „Aufwändig“! „Aufwändig“ schreibt man jetzt mit "ä"! Weil es von „Aufwand“ kommt! „Aufwenden“ schreibt sich weiter ganz normal mit „e“.
Während OTTO redet, schreibt er es alles an die Tafel. HARRY ist verwirrt.
HARRY. Genau! Weil es nicht von „Aufwand“ kommt, sondern von „Aufwend“! ... ? oder von „Aufwind“?
OTTO. - Frag nicht mich, frag die telefonische Duden-Sprachberatung. Für nur 1 Euro 86 die Minute. Die wissen's genausowenig.
ATZE. - Oder noch besser! Wir entführen keinen Wirtschaftsboß, sondern einen Schriftsteller. Und lassen uns den Brief von dem korrigieren! Den Reich-Ranicki! Der weiß doch bestimmt, wie man so was alles schreibt!
OTTO. Reich-Ranicki nützt uns überhaupt nichts. Der bleibt ja bei der alten Rechtschreibung.
EDE. Reich-Ranicki, Grass, Kempowksi – die ganzen Schriftsteller. Genau wie die F.A.Z. Oder die Hochschulkonferenz!
OTTO. In der alten Rechtschreibung wäre das ja alles kein Problem! Alte Rechtschreibung kann ja jeder!
ATZE. Und warum sind dann nicht alle bei der alten geblieben?
HARRY. Weil die Rechtschreibreform zwar mißlungen ist, die Einheitlichkeit der deutschen Sprache aber gewahrt werden muß.
ATZE. Jetzt Moment mal! Wer sagt das?
OTTO. Bertelsmann, Springer, Micky Maus ? alle.
ATZE. Um die Einheitlichkeit zu wahren?! Schreiben jetzt alle unterschiedlich?
EDE. Es hat halt jeder noch seine Sonderregeln.
OTTO. Früher haben alle gleich geschrieben. Aber auf der Basis der alten Rechtschreibung. Heute schreiben alle unterschiedlich. Aber auf der Basis der neuen Rechtschreibung!
ATZE. Und das soll jemand verstehen?
HARRY (erschöpft). Jungs – ihr wißt: nächste Woche tagt wieder die Kultusministerkonferenz.
ATZE. Nö.
HARRY. Und die Rechtschreibkommission kommt auch. Und erstattet Zwischenbericht. Was haltet ihr davon. Wir warten erst einmal ab, was dabei rauskommt.
EDE. Und unseren Coup? Blasen wir ab oder wie?!
HARRY. Das Risiko ist zu groß! Selbst, wenn „wiedersehen“ mit Bindestrich richtig ist. Nächste Woche könnte es schon wieder falsch sein! Und ich habe hier noch dreizehn andere Fragezeichen!
OTTO. Auf gar keinen Fall. Ich will das perfekte Verbrechen.
ATZE (resignierend). Das perfekte Verbrechen gibt es nicht. Nicht in dieser neuen deutschen Rechtschreibung.
EDE. Und wenn Harry wirklich mal diese Duden-Sprachberatung anruft?
OTTO. Für 1 Euro 86 die Minute? Bei nur 3 Millionen Lösegeld? ?
EDE. Was ist mit dem Computer? Hat der nicht irgendein Rechtschreibprogramm?
HARRY. Schon. Aber das ist von Bertelsmann.
OTTO. Wir blasen's ab. Es ist besser so. Wir blasen's ab.
EDE. Verdammt! Verdammt verdammt verdammt!
Der Plan war so gut!
OTTO (sinnierend). Der Plan war gut... oh ja...
(energisch) ? Aber das Bessere ist der Feind des Guten!
OTTO packt die Tafel und kippt die Rückseite nach vorne. Auf der Rückseite ist ein weiterer Ablaufplan skizziert. OTTO beginnt übergangslos, ihn zu erläutern.
OTTO. Die Rechtschreibkommission wohnt im Grand Hotel Mitte. Mit diesem Bus fährt sie um 8 Uhr 45 vom Grand Hotel zur Kultusministerkonferenz. An dieser Straßenecke schlagen wir zu. Ich lenke den Fahrer ab, Atze kommt von hinten und – - –
ATZE. Moment mal! Wir sollen also doch wen entführen?
OTTO. Die Rechtschreibkommission! Ganz genau! ? Atze schlägt den Fahrer bewußtlos, Ede – - -
EDE. Die Rechtschreibkommission der Kultusministerkonferenz?
ATZE. Wer zahlt für sowas schon Lösegeld?
OTTO. Lösegeld? Wer spricht von Lösegeld? Wir fordern: die Rücknahme der Rechtschreibreform!
ATZE und EDE sehen sich verstört an.
OTTO. Anstelle von Lösegeld!
ATZE und EDE (zugleich; verdattert). Anstelle...
HARRY. Anstelle. In einem Wort und klein oder groß und auseinander?




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Christoph Kukulies

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