Willkommen Die 20 neuesten Beiträge im Forum
Fadensuche     Suche
Kennkarte ändern     Häufig gestellte Fragen   zu anderen Nutzern  kostenlose Anmeldung   Anfang  verabschieden
Jemandem diese Seite senden! Druckvoransicht zeigen
Forum > Dokumente
Äußerst umstritten (Hohlmeier, Krimm)
< voriges Leitthema     nächstes Leitthema >
Verfasser
Leitthema    Post New Thread     Post A Reply
Theodor Ickler
23.01.2002 15.31
Diesen Beitrag ansteuern
Schoebe, K. und ich

„Bezüglich Ihrer Ausführungen zu Angriffen, die Ihnen eine sozusagen private „Ickler-Orthographie“ unterstellen, darf ich Ihnen eine Rezension aus dem 'Sprachreport' beifügen lassen, die beim ersten Lesen tatsächlich den Anschein erweckt, als seien manche Festlegungen Ihres Wörterbuchs nicht aus Prinzipien hergeleitet, sondern Setzungen.“

(Aus einem Schreiben vom Ministerialrat Dr. K. vom 21. 1. 2002; beigefügt ist Schoebes Besprechung.)

Die Formulierung ist bemerkenswert. Der fachkundige Ministerialrat, seit langem genauestens über mein Vorhaben unterrichtet, weiß natürlich, daß der Anschein beim ersten Lesen täuscht und auch täuschen soll. Mein Wörterbuch enthält weder Setzungen noch sind die Einträge aus Prinzipien hergeleitet; sie sind vielmehr beobachtet und aufgezeichnet. Um sich nicht einer solchen groben Verkennung zeihen zu lassen, sagt er vorsichtshalber, daß andere, flüchtigere Leser, diesen Eindruck gewinnen könnten. Dafür kann er mich allerdings nicht verantwortlich machen. Wir wissen ja, daß Reform-Trittbrettfahrer wie Schoebe und Kürschner ein verständliches Interesse daran haben, die umwerfend schlichte Wahrheit nicht zur Kenntnis zu nehmen: daß es möglich ist, die bisherige Rechtschreibung besser darzustellen als der alte Duden, und daß sie sich dann als erstaunlich klar und einfach erweist.
__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Walter Lachenmann
26.07.2001 19.56
Diesen Beitrag ansteuern
In welchem Drama spielen wir hier eigentlich?

Antwort auf Herrn Riebes Einlassung:

»...das klingt so, als sei ich Befehlsempfänger irgendwelcher Hintermänner.«
Aha: Verschwörungstheorie, wieder einmal. Die Welt besteht aus lauter Hintermännern, es ist zum Verzweifeln.

»Ihr öffentlicher Aufruf zu einem Maulkorberlaß ist in meinen Augen nicht nur taktlos und peinlich, sondern vor allem undemokratisch.«
Ich meine, eine ähnliche Passage in einem Drama von Schiller gelesen zu haben: „Gewähren Sie Meinungsfreiheit, Sire“ oder so. Geht es nicht ein paar Oktaven tiefer? Sie überschätzen unser aller Bedeutung und Wirkung.

»Wer nichts zu verbergen hat, braucht auch nicht Recherchen zu fürchten.«
Ist ja wahr, aber dennoch muß man nicht gleich jedem hinterherspionieren, der nicht gleich seine Visitenkarte abgibt. Bei uns im Kindergarten, da gab es auch immer welche, die meinten, man müsse alles, was man herausgefunden hat über ein anderes Kind, der Schwester Babette petzen – die hat das meistens genervt, und der Petzer war sehr unbeliebt, völlig natürlich und mit Recht.

»Die Rechtschreibreformer und ihre Lobby stehen nun einmal im Rampenlicht und besonders solche, die die Reformgegner angreifen. Das tun Sie übrigens gerade auf besonders delikate Weise auch.«
Au weia! Diesmal haben Sie mich aber voll erwischt. Ja – ich bins! Ich greife die Reformgegner auf besonders hinterhältige Weise an, in der Absicht, die ganze Bewegung von innen her auszuhebeln. Ich bin der ganz subtile, heimtückische Reformsatan, mein Name ist – ja, man kann ihn nur so formulieren, ohne zur Salzsäure zu erstarren: ††††††† – mir wird selber schon bang...

» Welchen Grund hat es wohl, daß Sie dazu auffordern, die Daten gerade dieser Persönlichkeiten des öffentlichen Interesses geheimzuhalten?«
Hab ich gar nicht gemerkt. Aber nachdem ich durch Ihr ermittlerisches Genie hoffnungslos enttarnt bin, fordere ich Sie hiermit im Namen des Instituts für Deutsche Sprache auf, und dieses zwar formell, sämtliches Wissen, über das Sie verfügen, geheimzuhalten.

»Sobald jemand Herrn Professor Ickler angreift wie Gerhard Schoebe, dann interessiert mich schon, weshalb er das tut. Und wenn sich herausstellt, daß er nicht nur verlängerter Arm des Hamburger Kultussenats, sondern auch geschäftlich interessierter Schulbuchautor ist, dann ist die Interessenlage eindeutig.«
Wir haben beide auch schon Herrn Professor Ickler angegriffen, wessen verlängerte Arme mögen wir wohl gewesen sein? Ich der Ihre, Sie der meine?
Oder wir beide, nicht voneinander wissend, die Arme von Random House? (Hinter diesem Anglizismus versteckt sich neuerdings nämlich der Klabauter- sprich: Bertelsmann) Ich stehe immerhin der Verlagsbranche nahe, wer weiß? Und Sie sind ein völlig unbeschriebenes Blatt, immer mit der Moralkeule vorneweg, das sind die Gefährlichsten.

Nun meinerseits mal im Ernst: Was soll dabei eigentlich herauskommen, wenn Sie die Anschriften vermeintlicher Bösewichte hier immer wieder veröffentlichen? Mich stört das gewaltig, es hat etwas von An-den-Pranger-stellen; seht her: dies ist der Halunke: Name, Vorname, Straße, Hausnummer, PLZ, Ort usw. Fehlt nur noch der Aufruf, ihn aufzusuchen und ihm das Vögelchen zu zeigen. Hieße ich Riebe, würde ich derartiges glatt als Femeaufruf interpretieren, reine Interpretationsssache. Aber mich stört das vom Geschmacklichen, das riecht unsympathisch, auch wenn alle Fakten wahr sind. Sammeln Sie diese doch für sich, dann weiß man, wohin man sich wenden muß, wenn man was erfahren will über diesen oder jenen.

»Investigativer Journalismus ist leider gerade auf dem Gebiet der Rechtschreibreform auch aus Gründen politischer Korrektheit so gut wie gestorben.«
Wird so aber auch nicht besser.


»Die Daten von Hinz und Kunz sind dagegen uninteressant, solange sie nicht anonym als Störenfriede auftreten.«
Ich finde, dann immer noch. Und nicht jeder, der unser Problem anders sieht als wir, muß ein Störenfried sein. Was haben wir beide schon den Frieden des lieben Herrn Ickler gestört, haben Sie das vergessen? Da war auch nicht alles so schrecklich gescheit, was da hin und her gepostet wurde.

Also denn – P®ost!

Um die Diskussion nicht in Waschküchenkabbeleien abgleiten zu lassen, schlage ich vor, daß wir das Thema hiermit abschließen, schwöre Besserung und bitte Herrn Riebe, künftig ein bißchen besonnener mit seinen Maximalthesen und -theorien umzugehen, sonst erleben sie eine Art Inflation, eine Entwertung und bedeuten schließlich gar nichts mehr. Diese Meinung hätte ich natürlich auch privat unter uns Freunden mitteilen können, aber ich meine, öffentlich brausende Töne sollten auch öffentlich gedämpft werden, sonst hält sie noch jemand für offizielle Verlautbarungen oder gar für »his masters voice«.


__________________
Walter Lachenmann

Mit Klick die Kennkarte von Walter Lachenmann ansehen    An Walter Lachenmann schreiben   Visit Walter Lachenmann's homepage!   Suche weitere Einträge von Walter Lachenmann        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Karl Eichholz
26.07.2001 19.46
Diesen Beitrag ansteuern
Masken ...

Dies ist nun mal ein Forum, also ein Marktplatz, wo die unterschiedlichsten Charaktere zueinanderfinden und zu Worte kommen.

Die Technik bietet keine eigentlichen Beschränkungen gegen Masken und Pseudonyme. Wozu auch, wo es noch nichtmal im richtigen Leben möglich ist, eine Paßfälschung zu unterbinden? Der Prototyp Mensch, welcher mit Barcode geboren wird, ist in Vorbereitung; warten wir doch bis zu seiner Markteinführung.

Wir können uns hier eigentlich glücklich schätzen über das außerordentlich hohe Niveau im Wortwechsel.

Wer ist hier der Boß? Ist es der Techniker, weil er ja zu jeder Zeit den Stöpsel ziehen kann? Sind es die Gönner, die diesen Marktplatz ermöglichten? Oder sind es wir alle, die diesen Marktplatz als solchen überhaupt ausmachen?

So wie es auf dem normalen Wochenmarkt wohl eine Leitung gibt, die sich darum sorgt, wo der Müll hinkommt und wo die Einfahrt und wo die Zugänge sind, gibt es hier natürlich auch eine entsprechende Institution, die eigentlich durch die Ausformung der Technik weitgehend vorgegeben ist.

Ich finde es aber ebensowenig wie auf einem Wochenmarkt angebracht, daß hier der eine Besucher dem anderen Besucher auf die Pelle rückt, weil vielleicht der Hut schräg draufsitzt, oder weil sie mit dem Kinderwagen kommt.

Daß Leute sich mit Ausweis hier anmelden ist weder technisch machbar noch ist es praktisch noch ist es tatsächlich interessant.

Der Charakter ist ja letztlich, was uns gegenübertritt. Da kann auch dreist eine Maske davorsitzen. Wer sich einigermaßen zu benehmen weiß, dem können wir die Tür nicht verschließen.

Und wie die Beispiele zeigen, muß es überhaupt kein Nachteil sein, daß man Hausnummer und Geburtshoroskop des Gegenüber nicht weiß.

In diesem Sinne bitte ich um etwas mehr Nachsicht mit unserem Gegenüber und unserem Nachbarn. Die Nettiquette hat ohnehin Gültigkeit und erlaubt in harten Fällen auch harte Schritte. Soweit sind wir noch nicht.

Eher empfinde ich als sehr störend, daß an diesen Äußerlichkeiten sehr viel Zeit und Energie verschwendet wird, die auch sinnvoll zum Zuge kommen könnte.

Schönes Wochenende!
__________________

mit herzlichen Grüßen
Karl Eichholz

Mit Klick die Kennkarte von Karl Eichholz ansehen    An Karl Eichholz schreiben   Suche weitere Einträge von Karl Eichholz        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Manfred Riebe
26.07.2001 17.27
Diesen Beitrag ansteuern
Hinz und Kunz sind uninteressant

Walter Lachenmann schreibt: „Wer hat eigentlich Herrn Riebe gebeten, von Hinz und Kunz (von »Dr. phil. Schoebe und und und« bis hin zum Spielkind »Christio« oder »uwe« und ähnlich wichtigen Persönlichkeiten des öffentlichen Interesses) uns immerzu die vollen Anschriftsdaten und sonstiges zur Person mitzuteilen?* Ich persönlich empfinde das als außerordentlich peinlich und taktlos. Könnte man das mal abstellen?“

Lieber Herr Lachenmann, das klingt so, als sei ich Befehlsempfänger irgendwelcher Hintermänner. Im übrigen könnte man solche Fragen auch privat per Telefon oder E-Mail diskutieren, denn man muß ja nun nicht gerade öffentlich ein Hühnchen miteinander rupfen. Wenn das aber Ihre Art und Absicht ist und unbedingt sein muß, dann eben auch öffentlich. Ihr öffentlicher Aufruf zu einem Maulkorberlaß ist in meinen Augen nicht nur taktlos und peinlich, sondern vor allem undemokratisch. Wer nichts zu verbergen hat, braucht auch nicht Recherchen zu fürchten. Sie fühlen sich hoffentlich nicht angesprochen, betroffen oder gar vernachlässigt? Sie haben sich doch bisher immer selber enttarnt. Oder haben Sie die Seiten gewechselt? Stehen Sie gar auf der Seite des reformbefürwortenden „Uwe“ oder anderer „Spielkinder“? Oder sind Sie vielleicht sogar ...? : -))

Aber wieder im Ernst: Die Rechtschreibreformer und ihre Lobby stehen nun einmal im Rampenlicht und besonders solche, die die Reformgegner angreifen. Das tun Sie übrigens gerade auf besonders delikate Weise auch. Welchen Grund hat es wohl, daß Sie dazu auffordern, die Daten gerade dieser Persönlichkeiten des öffentlichen Interesses geheimzuhalten? Sobald jemand Herrn Professor Ickler angreift wie Gerhard Schoebe, dann interessiert mich schon, weshalb er das tut. Und wenn sich herausstellt, daß er nicht nur verlängerter Arm des Hamburger Kultussenats, sondern auch geschäftlich interessierter Schulbuchautor ist, dann ist die Interessenlage eindeutig.

Investigativer Journalismus ist leider gerade auf dem Gebiet der Rechtschreibreform auch aus Gründen politischer Korrektheit so gut wie gestorben. Deswegen erscheint es notwendig, selber ein wenig Nachforschungen anzustellen. Keine Angst, bisher habe ich noch nicht daran gedacht, in der Gauck-Behörde Recherchen anzustellen. Aber ich bin sicher, daß nicht nur Helmut Kohl einiges zu verbergen hat.

Die Daten von Hinz und Kunz sind dagegen uninteressant, solange sie nicht anonym als Störenfriede auftreten. Wie ich am Beispiel des TAZ-Forums zeigte, werden aber sogar Störenfriede für die taz interessant, so daß die taz bereits vorbeugend Daten für etwaige strafrechtliche Ermittlungen erhebt.

Mit Klick die Kennkarte von Manfred Riebe ansehen    An Manfred Riebe schreiben   Visit Manfred Riebe's homepage!   Suche weitere Einträge von Manfred Riebe        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Walter Lachenmann
26.07.2001 15.03
Diesen Beitrag ansteuern
Wir werden also doch wahrgenommen!

Auch ich finde es äußerst erfreulich zu erfahren, daß die Wortwechsel auf diesen Seiten bis hin ins bayerische Kultusministerium zur Kenntnis genommen werden. Wahr ist, daß hier vor einigen Monaten über das Icklersche Wörterbuch sehr lebhafte Meinungsverschiedenheiten formuliert wurden, wobei die Kritiker nicht nur Riebe oder (vom ganz anderern Ufer) Jansen geheißen haben. Insofern ist auch wahr, daß das Wörterbuch »umstritten« war oder meinetwegen vielleicht auch noch ist. Von solcher Diskussionskultur könnte man in den Ministerien durchaus etwas über demokratische Tugenden lernen, denn soweit ich das beurteilen kann, waren die Auseinandersetzungen interessant, lehrreich und fruchtbar. Das Wort »umstritten« bedeutet ja noch lange nicht, daß etwas schlecht oder untauglich ist; was in aller Welt ist nicht »umstritten« und hat doch allerhöchste Qualität? Es ist eben diese mißgünstige Verwendung des Wortes »umstritten«, was hier ärgert, andererseits aber auch nicht überrascht, denn dies ist der Stil von Leuten, die sich auf nichts einlassen wollen und jegliches Mittel hernehmen, um gute Argumente abzuwürgen. Man kann schon dankbar sein, daß das Kultusministerium immerhin diese schwache Formel findet, denn eigentlich bräuchte es aufgrund seiner Macht- und Amtsposition auf jegliche Überlegungen aus dem Kreis der Bürger ja garnicht einzugehen, es reicht in der Regel: »dies weise ich zurück«.
Wer hat eigentlich Herrn Riebe gebeten, von Hinz und Kunz (von »Dr. phil. Schoebe und und und« bis hin zum Spielkind »Christio« oder »uwe« und ähnlich wichtigen Persönlichkeiten des öffentlichen Interesses) uns immerzu die vollen Anschriftsdaten und sonstiges zur Person mitzuteilen?* Ich persönlich empfinde das als außerordentlich peinlich und taktlos. Könnte man das mal abstellen? Wer das herausfinden will, ist dann schon selber so schlau – oder er fragt Herrn Riebe. Es gäbe viel interessantere Dinge herauszufinden, aber hier fehlt unserem Ermittler wohl aus guten Gründen der Impetus.

* Stimmt gar nicht, die von Verona Feldbusch hat er für sich behalten, der Schlingel!
__________________
Walter Lachenmann

Mit Klick die Kennkarte von Walter Lachenmann ansehen    An Walter Lachenmann schreiben   Visit Walter Lachenmann's homepage!   Suche weitere Einträge von Walter Lachenmann        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Reinhard Markner
26.07.2001 12.01
Diesen Beitrag ansteuern
Kuriosität

Der Verriß von Gerhard Schoebe (ein namhafterer Autor ließ sich durch das IdS offenbar nicht auftreiben) ist unter einer etwas anderen Adresse als der von Herrn Riebe angegebenen zu lesen :

http://www.ids-mannheim.de/pub/sprachreport/sr01-2a.pdf

Mit Klick die Kennkarte von Reinhard Markner ansehen    An Reinhard Markner schreiben   Visit Reinhard Markner's homepage!   Suche weitere Einträge von Reinhard Markner        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Manfred Riebe
26.07.2001 11.12
Diesen Beitrag ansteuern
Mangel an namhaften "Kronzeugen"

Ich bezweifle aus mehreren Gründen, daß Ministerialrat Dr. Stefan Krimm, wohl der Autor von „Krimms Märchen“(?), „regelmäßiger Besucher unserer Rechtschreibseiten ist“.
Es ist die Frage, ob er den Text von Manfred Riebe: „Die Bedürfnisse des Lesers sind der Maßstab“ vom 30.1.2001 selber gefunden hat oder irgendeiner seiner Zuträger; denn Krimm gibt keine Quelle an. Man sollte ihn einmal fragen, ob er die Quelle überhaupt kennt.

Wofür soll ich als „Kronzeuge“ dienen? Es gehört doch zum Allgemeinwissen, daß „die Bedürfnisse des Lesers“ der Maßstab sind, denn „Die Schrift ist nicht zum Schreiben da“, sondern zum Lesen (Roemheld). Man merkt die Absicht des Herrn Ministerialrat Dr. Stefan Krimm, wenn er ausgerechnet mich als „Kronzeugen“ nennt: „divide et impera“!

Eigentlich könnte sich Herr Professor Theodor Ickler geschmeichelt fühlen. Wenn sein Rechtschreibwörterbuch wirklich "äußerst umstritten“ wäre, dann hätte Dr. Stefan Krimm wenigsten einen Gleichrangigen, nein, sogar mehrere Sprachwissenschaftler ("äußerst umstritten“!) finden müssen, die in der Lage gewesen wären, sich mit ihm zu messen und es gewagt hätten, das Icklersche Rechtschreibwörterbuch zu kritisieren. Immerhin erhält Professor Theodor Ickler im September in Weimar den Deutschen Sprachpreis 2001. Mir ist nur bekannt, daß das Icklersche Rechtschreibwörterbuch – außer von Gerhard Schoebe – bisher hervorragend beurteilt wurde.

Natürlich könnte auch ich als kleiner Oberstudienrat und Nichtgermanist mich ein ganz klein wenig geschmeichelt fühlen, weil Dr. Krimm nicht die Besprechung von Oberstudiendirektor Dr. phil. Gerhard Schoebe zum Ickler-Rechtschreibwörterbuch im Sprachreport heranzog: http://www.ids-mannheim.de/pub/sprachreport/sr01-2.pdf

Dr. phil. Gerhard Schoebe, Kopischweg 21 D, 22455 Hamburg, Tel. (040) 551 85 10, war außerdem immerhin Hauptseminarleiter am Staatlichen Studienseminar in Hamburg und ist Schulbuchautor für das Fach Deutsch:
1. Elementargrammatik und Rechtschreibung, mit dem neuen Regelwerk der Rechtschreibung. Für die Schuljahre 5-7, OLDENBOURG SCHULBUCHVERLAG Nachdr. 1998. -
2. Grammatik kompakt, neue Rechtschreibung, OLDENBOURG SCHULBUCHVERLAG, 1997
In einem Brief vom Februar 1997 an Theodor Ickler kritisierte Schoebe einige Mängel der Rechtschreibreform, schloß dann aber mit den denkwürdigen Worten: „Ich werde der Norm gehorchen, weil sie die Norm ist.“ Es ist die Frage, ob dieser Kadavergehorsam oder der Inhalt seiner Rezension Herrn Dr. Krimm peinlich ist und davon abhielt, Schoebe zu zitieren. Meine Äußerung: „Die Bedürfnisse des Lesers sind der Maßstab“, hat jedenfalls mit einer Rezension nichts zu tun.

Mit Klick die Kennkarte von Manfred Riebe ansehen    An Manfred Riebe schreiben   Visit Manfred Riebe's homepage!   Suche weitere Einträge von Manfred Riebe        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
26.07.2001 09.48
Diesen Beitrag ansteuern
Interessant

Natürlich hatte ich nicht erwartet, vom Staatsministerium – oder von irgendeiner anderen politischen Stelle – eine zweckdienliche Antwort zu erhalten, aber ich sammele auch die oft recht originellen Äußerungen meines Briefpartners Dr. Krimm und bereue es insofern nicht, nach längerer Pause wieder einmal an das Ministerium geschrieben zu haben. Die Sache mit den 0,05 Prozent erledigt sich von selbst, das übrige ist immerhin ganz amüsant. Man fragt sich, warum Dr. Krimm sich die famose Besprechung im Sprachreport (Schoebe) hat entgehen lassen; kennen muß er sie doch, zumal er ja, wie wir hier erfahren, ein regelmäßiger Besucher unserer Rechtschreibseiten ist. Letzteres beruhigt mich, weil wir nun wenigsten mit Fug und Recht annehmen dürfen, daß er wirklich gut informiert ist.
Krimm und die anderen Kultusbürokraten sind gewissermaßen Gefangene ihres Anfangsirrtums und ihrer Macht. Sie kommen nicht wieder herunter vom falschen Dampfer, auf den sie sich vor Jahren begeben haben. Sie können nicht einmal offen diskutieren, denn schließlich sind wir es und nicht sie, die sich ein solches Forum wie dieses hier leisten. Nachdem ich selber hier eine Rubrik für die Diskussion über mein Wörterbuch angeregt habe, verwendet Krimm just diese Diskussion gegen mich. Mein eigener Eindruck von dieser Diskussion ist übrigens ein ganz anderer: Am Anfang gab es einige kontroverse Stellungnahmen, mit der Zeit haben wir, wie es ja der Sinne der Veranstaltung war, vieles klären können und eine bedeutende Annäherung erzielt. Dazu könnte ich noch die parallele Mail-Diskussion heranziehen, die weitere Annäherung brachte. Das alles ist völlig normal und wurde doch wohl von den meisten Teilnehmern als sehr nützlich empfunden; man kann es ja daraufhin noch einmal nachlesen. Als ehemaliger Deutschlehrer müßte Krimm doch solche Diskussionen angemessener beurteilen als mit dem abschließenden Urteil "äußerst umstritten“. Und was sagt denn Krimm selbst zu dem Wörterbuch? Was würde Frau Hohlmeier sagen, wenn sie es zu Gesicht bekäme (was aber wohl sorgfältig verhindert wird)?

Herr Riebe wird sich als Kronzeuge von Dr. Krimm auch nicht besonders geschmeichelt fühlen, aber wir freuen uns gern mit Krimm über die gelungene kleine Bosheit.

Wenn bloß die umgestellten Texte nicht wären! Jeder einzelne ist eine Watschen für diejenigen, die es angerichtet haben.
__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
26.07.2001 09.32
Diesen Beitrag ansteuern

Prof. Dr. Theodor Ickler
Ringstr. 46
91080 Spardorf
Tel. 09131/50 13 40 22.6.2001



Frau Staatsministerin
Monika Hohlmeier (persönlich)
Ministerium für Unterricht usw.
Salvatorstr. 2
80333 München



Interview in der WELT vom 22.6.2001





Sehr verehrte Frau Minister Hohlmeier,

das amtliche Wörterverzeichnis zur Rechtschreibreform umfaßt rund 12.500 Einträge; davon sind rund 1.020 durch ein Sternchen als Neuschreibungen gekennzeichnet (ohne Berücksichtigung der Silbentrennung). In Ihrem Interview in der heutigen WELT geben Sie für den Quotienten den Wert 0,05 (Prozent) an. Das ist schwer zu verstehen.

Außerdem sagen Sie, mein „Rechtschreibwörterbuch“ sei "äußerst umstritten“. Mir ist bekannt, daß Herr Meidinger die durchaus berechtigte Ansicht geäußert hat, das Buch sei als Schulwörterbuch nicht besonders geeignet. Es ist allerdings auch nicht als solches konzipiert. Ein Schulwörterbuch habe ich ebenfalls erarbeitet und werde es bald veröffentlichen. Die beiden Tafeln, die dem Rechtschreibwörterbuch neuerdings beiliegen und auch separat bestellt werden können, sind jedoch schon jetzt sehr gut für Schüler geeignet; der Stückpreis von 1 DM ist auch entgegenkommend.

Das Wörterbuch selbst hat eine ganze Reihe freundlicher Besprechungen gefunden, trotz einiger kleiner Versehen, die zur Zeit korrigiert werden. Es wird auch ausdrücklich unter den Arbeiten angeführt, derentwegen ich den Deutschen Sprachpreis 2001 bekomme. Darf ich Sie also fragen, worauf Sie Ihr doch recht krasses Urteil gründen, das Wörterbuch sei "äußerst umstritten“?

Mit freundlichen Grüßen




Prof. Dr. Theodor Ickler




Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus

23.07.2001


(...)

Sehr geehrter Herr Professor Ickler,

zu Ihrem Schreiben vom 22.6.2001 an Frau Staatsministerin Hohlmeier, das mir zur Beantwortung übergeben wurde, darf ich Ihnen Folgendes mitteilen:

1. Die Bemerkung, Ihr „Rechtschreibwörterbuch“ sei äußerst umstritten, bezieht sich nicht nur darauf, dass StD Meidinger geäußert hat, das Buch sei als Schulwörterbuch nicht besonders geeignet. Der Verlauf der Internet-Diskussion auf der Seite der Reformgegner http://www.rechtschreibreform.com/ hat vielmehr gezeigt, dass auch auf Seiten der entschiedenen Kritiker der Neuregelung nicht unerhebliche Vorbehlaten angemeldet wurden. Da Sie selbst an dieser Diskussion regelmäßig teilnehmen, müsste Ihnen der Sachverhalt eigentlich bekannt sei. Auf die Anlage wird verwiesen.

2. (Hier folgt die Behauptung, die 0,05 Prozent bezögen sich auf laufende Wörter im Text, was allerdings Frau Hohlmeier so nicht gesagt hat.)

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Krimm

Ministerialrat



(In der Anlage findet sich ein vollständiger Ausdruck des Textes von Manfred Riebe vom 30.1.2001: „Die Bedürfnisse des Lesers sind der Maßstab“)
__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Alle Zeiten sind MEZ    Neuen Faden beginnen     antworten
Gehe zum Forum:
< voriges Leitthema     nächstes Leitthema >

Benutzungs-Regeln:
Wer kann im Forum lesen? Jeder Gast / jeder angemeldete Nutzer.
Wer kann ein neues Leitthema oder eine Antwort eintragen? Jeder angemeldete, eingewählte Nutzer.
Einträge können von ihrem Verfasser geändert oder auch gelöscht werden.
HTML-Kennungen beim Eintragen erlaubt? AN. Schnuten erlaubt? AN. vB-Kennungen erlaubt? AN. Bilder-Einbindung mit [IMG] erlaubt? AN.

Maßnahmen der Verwaltung:
Leitthema öffnen / schließen
Leitthema umziehen lassen
Leitthema löschen
Leitthema ändern

Herausgeber · Schreiben Sie uns · Forum

Technik von: vBulletin, Version 1.1.4 ©Jelsoft Enterprises Ltd. 2000. Rechtschreibung.com – Nachrichten zur Rechtschreibfrage