Suggestivfragen kann man umkehren
Dialektisch müßte man fragen: Dürfen Alt-68er ganz Deutschland regieren?
Ein kleiner Rückblick:
Der Grundstein der 68er Bewegung wurde gelegt, als die politische Kultur der Bundesrepublik durch die Fixierung auf ökonomische Werte, Kleinbürgertum und eine Ritualisierung der Politik auszutrocknen drohte. Die Reaktion der APO ist bekannt: Ablehnung des Muffs von tausend Jahren, die energische Forderung und Demonstration von alternativen Lebensformen. Die 68er drängten auf die Vergrößerung ihres Freiheitsspielraums und setzten sich für den Frieden in der Welt ein. Das Establishment hatte damals kein Verständnis für Sit-Ins, Teach-Ins, freie Liebe (Wer zweimal mit demselben pennt, gehört schon zum Establishment, Lesben, Schwule und Singles sind gleich), gelebten Pazifismus und ein neues Bildungsideal (z.B. antiautoritäre Erziehung, Rechtschreibreform, aber Denkverbote für Tabuthemen).
Die Protest-Bewegung hat nach 30 Jahren ihren Marsch durch die Institutionen endgültig abgeschlossen. Haben die Protagonisten dieser Jugendbewegung früher mit Steinen nach der Polizei geworfen, so sitzen sie heute mit Gerhard Schröder und Joschka Fischer sogar in der Bundesregierung. Beide leisteten ihren Amtseid ohne den Satz So wahr mir Gott helfe.
Zu den Auswirkungen dieser antiautoritären, wertezerstörenden Ideologie gehört nicht nur die Rechtschreibreform:
Fast jede zweite traditionelle Familie aus Mutter, Kindern und Vater zerbricht. Die Ehe scheint altmodisch geworden zu sein und wird öffentlich als out deklariert. Die heute in den Führungsetagen von Politik und Wirtschaft sitzende Riege der sogenannten Alt-68er hat an diesem Ziel seit den Studentenrevolten ihrer Jugendzeit gearbeitet und geht bis heute mit Joschka Fischer und Gerhard Schröder als leuchtendes Beispiel für Mehrfach-Ehescheidungen voran.
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