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Mass-Frage an Herrn Ickler
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Karl Eichholz
27.11.2001 15.42
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Baju- und sonstige Waren

Zitat:
Gleichwohl, die neuen Stammesbrüder blieben, was sie waren, „Bajuwaren!“: ein dickes, gefräßiges, sanges- und trinkfreudiges Volk am Rande der Alpen, das nur in einem Falle Sprachkultur annahm, als es darum ging, die Trinkgewohnheit zu verschleiern.

Der Brockhaus, 2. Auflage, von vor 1900 weiß dazu noch genaueres:

Bayern: diebisches Bergvolk am Rande der Alpen.

Dies berichtete mir jemand, der es wissen muß: Herr Meyer, Nachfahr der Begründer des Meyerschen Lexikons.
So, nun wißt Ihr es. Möglich, daß es ja nur ein wenig außerhalb der Verhältnisse betrachtet wurde, denn ein hochgewachsener Mensch dürfte selbstverständlich wohl auch lange Finger sein Eigen nennen?

Nun ja, und was ist daraus für heute die Konsequenz?

Wenden wir uns konsequenterweise geschlossen vom diebischen Bergvolk ab?

Mal anderscht gefraachd: Wenn ein Politticker uns betrüüchd, hören wir dann auf, ihn zu weelen?
Selbstverständlich nich, denn das nächste mal saachd er uns ja effentüll doch wieder vorübergehend de Waaheid.

Also, Bayern, bleibt wie Ihr seid.
Wir wüßten sonß ja überhaup nich meer, ween wir durchn Kakao zien solln. Gnade uns vor diesem Notstand, erspart uns diesen Kopfschmerz.

Klaa, Engelchen, daafsde mich duttzen. Sietzen tun sich nur sitzengebliemne olle Frolleins. Oder geleenklich maln Perfesser oder Persident oder soon Tier.


__________________

mit herzlichen Grüßen
Karl Eichholz

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Norbert Schäbler
27.11.2001 11.35
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Schdreifschuß

Mitten ins Herz hat er mich getroffen, der Streifschuß, der – abgefeuert auf und aus Bayern – im unterfränkischen Hösbach einschlug.

Jetzt schäumt mein Herzblut auf und patriotischer Urgeist hebt an und spricht:
„Entfernet die von den Geschützen,
die Lunte legen an nasses Pulver und -
bar jeder Ortho- und Geographie -
ihr Rohr ins Niemandsland richten,
nicht ahnend, daß der Schuß sich lösen könnte,
um einzuschlagen im Kernland des Freundes!“

Wie schrecklich unhistorisch ist doch ein Walter Lachenmann, der – umgeben von Hügeln und Bergen (die ihm den Blick versperren) – der Solidarität zum Stammesbruder entbehrt.
186 Jahre fehlen seinem geschichtlichen Horizonte.

Ausgehend vom Jahre 1815, in dem der sog. Wiener Kongreß stattfand – Lachenmann assoziiert dieses Großereignis vermutlich mit einer rauschenden Ballnacht – gibt sich zwischenzeitlich die achte Generation der in der Region Untermain ansässigen Bürger die allergrößte Mühe, den bayerischen Besitz und auch die Kultur des Freistaates zu mehren.
Gleichwohl, die neuen Stammesbrüder blieben, was sie waren, „Bajuwaren!“: ein dickes, gefräßiges, sanges- und trinkfreudiges Volk am Rande der Alpen, das nur in einem Falle Sprachkultur annahm, als es darum ging, die Trinkgewohnheit zu verschleiern.
Sie trinken in „Massen“ wäre doch zu verräterisch gewesen.

Den Preußen sei's verziehen, wenn sie den Landstrich übersehen, der 1815 verlustig ging.
Und trotzdem wäre es zweckdienlich – im Dienste der Wissenschaft – sein Augenmerk zu richten auf die, die zwar an den Wittelsbacher Nachkommen scheiterten, aber denen es immerhin gelang, den Nassauern was beizubringen.
(Vielleicht war das auch alles umgekehrt. Wer weiß das schon?)
Am unteren Untermain, bis weit hinüber ins Hessische (sowohl nach Darmstadt als auch nach Frankfurt) – also mitten im Herz der Republik (dort, wo Europas Zentralflughafen ist) – gibt es überhaupt kein "-ig“.

Lerrischlisch änn Noigeblaggde (in Zentralbajuwarien „a Zuagroastä") werd sisch derard geschdellzd ausdrigge.
Ausschbresche dun mir: geistig = geisdisch, fertig = ferdisch, gräulich = greulisch, möglich = meschlisch, ich = isch, himmlisch = himmlisch, bayrisch = bajuwarisch ...
Mir kenne werrer "-ig“, noch "-ich“. Alles werrd wie "-isch“ gebabbeld.
Mir hawwe üwwerhaubd kä Broblehme, hechsdens die onnern.

__________________
nos

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Engel
27.11.2001 11.11
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Karl (darf ich „Du“ sagen?) Ich bin ein Fan von Dir! ;-)
d'Schdoapfoiz ist die Oberpfalz (viel STeine dort und wenig Brot)

Herr Markner,
das mit der Unterrichtssprache ist weit hergeholt, genhauer gesagt, aus der unmittelbaren Nachkriegszeit, als manch Österreicher das dringende Bedürfnis hatte, auf Distanz zu gehen zu Deutschland und seinem für Kasernenhöfe hervorragend geeigneten Nordsprech.

So liebe Leut, des wars vo mia,

I hob mei Zeig gsagd und gähn etz hoam. Owa daddds ollawei dro denga:

Wenn da Lachamoa Kare moand, dass s'Owaland und Oidbayern des säiwe is, na hod a se brennd. Z'Bayern kennd a se ned rechd aus.
Pfiads engg Good, olle midananda, und dadds no schee weidaschreim üwa de Rechtschreibreform

Servus

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Reinhard Markner
27.11.2001 00.53
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Wider die Massstemmer !

Einige nicht preußisch-blaue, sondern preußisch-nüchterne Anmerkungen zu meinen geschätzten Vorrednern :

Sagt der Bayer überhaupt jemals [-ik] ? Doch nur, wenn er vom Blatt liest, oder irre ich mich (ich bin ja nur Viertelbayer) ? Sonst sagt er »freili« statt »freilich« (bzw. statt »allerdings«) und »recht« statt »richtig«.

Die hochartifizielle Standardaussprache sollte man nicht mit dem verwechseln, was die Leute so alles für Hochdeutsch halten. Kommt hinzu, daß immer mehr Menschen ein mehr oder minder regional gefärbtes Hochdeutsch als Muttersprache erlernen. Daß es ein eigenes ORF-Deutsch gibt, soll im übrigen nicht bestritten werden, eher schon, daß es sich dabei um eine österreichische Standardaussprache handele – es ist doch eher domestizierter Wiener Schmäh, gell ? Interessant ist der politische Hintergrund. Reinhard Olt erinnerte kürzlich daran, daß ein SPÖ-Unterrichtsminister das Wort »Deutsch« aus den Curricula strich und durch den Begriff »Unterrichtssprache« ersetzte.

Die relative Nähe der deutschen Orthographie zur standardsprachlichen Aussprache ist tückisch. Aber das g in -ig steht einfach nur da, weil man sonst *richtich, aber richtige schreiben müßte. So wie im Englischen die Vokale dastehen, auch wenn man sie, da unbetont, nicht »eigentlich« ausspricht. Wäre das nicht so, müßte man *phetogrephy und *phoutegraaph schreiben. Sehr umständlich und verwirrend, also macht man es nicht. So wie man in England auch keine Rechtschreibreform mit dem Ergebnis unternimmt, daß es weiterhin »Spaß«, aber fortan »Stuss« heißen soll. Wie kann man sich nur so etwas aneignen und gleichzeitig gegen die Tyrannei der Standardaussprache aufstehen wollen ?

»Der Oralprimat bringt das Erfordernis der Lautungsnormierung mit sich. So kommt auch die Vereinheitlichung der gesprochenen Sprache ins Spiel. Im [amtlichen] Regelwerk [von 1996] heißt es ausdrücklich, die Zuordnung von Lauten und Buchstaben orientiere sich »an der deutschen Standardaussprache«: »Wer schreiben lernt, muss daher manchmal mit der Schreibung auch die Standardaussprache kennen lernen.« Wo das normierte Sprechen Maß des Schreibens ist, muß man also die Standardaussprache entweder bereits kennen oder schleunigst lernen.« (RR u. NS, S. 123)

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Karl Eichholz
27.11.2001 00.34
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des Lösels Reetzung

„mäckst däß“ kenn ich von Franken, so in der Gegend von Schweinfurt und etwas östlich. Vielleicht nicht ganz fair, es als südlich der Weißwurscht zu bezeichnen, da sie sich doch mittendurchschlängelt. (hoffentlich ohne Daamverschlingerung)

Immerhin hat mein Zwerchfell bis hier schon ein tüchtiges Training hinter sich.

Daß der Noorden mopsig wäre: dem muß ich zutiefst widersprechen.
Er ist nämich rollmopsich.
Ansonsten: Öd, fad und unaussprechlich langweilig: da gips nix an zu rütteln. Das is ja schließlich n Konschdruckzionsprinziep. Wat mutt, dat mutt. Un denn soll datt ja auch.

Gestern sind wir auch wieder gegen Stoormflut geimfd worden.

Zitat:
Ich selbst habe dieses Experiment im Selbstversuch bereits durchgeführt in Frankfurt, Dresden, Berlin, Hamburg, Köln und auf Amrum, um nur einige Beispiele zu nennen.
mutich, mutich!
Zitat:
Ich konnte die Leute dort verstehen und sie mich.
reiner Zufall. Ein Blindes Huhn findet auch mal einen Korn. Manchma sogar nen doppelten.

Zitat:
»Mäckst däß« sagte man bekanntlich in Atlantis, der Heimat der Mäckis, Mäcki Messers, der urgermanischen Urin-
sel, der urdeutschen Sprachwelt, ...
Ja ja, immer ne Idee unter der Gürtellinie, der Lachi. :-) Was könn wiern dafür, daßass immer so kalt weeet? Da kamman sich schoma die Bluse verküüln. (mein ja nur wegen Gerinsel und so)

Lachi, hasdudich denn mittlerweile erholt vom Inhaliern von die Fischsubbee? Die wo so anne Zähn kleepd, dasse keine Luff nichmeer gekriechd hass?

Außerdem will ich auch ma ungerechtferticht Pattei ergreifen : das Gute wird obsiegen!

¿Schdoapfoiz? Steinpfalz? wassndasfürntier?
(Erläuterungen offensichtlicher Insider stets willkommen: als Fußnote)
__________________

mit herzlichen Grüßen
Karl Eichholz

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Engel
26.11.2001 23.09
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Ja, genau! Streit ma a weng untaranand!

Und wenn man den Goaßara jetzt fragen tät, obs möglich wär, dass Altbaiern sogar noch übers Oberland hinausgeht, was tät er dann sagen, der Goaßara?

Des „döös“ ist auch ein schönes Thema. Und geben tuts des auch. „Döös“ sagt man sicherlich in einigen Gegenden. Und schön ist es auch. Und es hat eine Daseinsberechtigung.

Aber hat man zum Beispiel einen Freisinger schon einmal „döös“ sagen hören? Einen Ingolstädter? Muaßd amoi lusn, na heasdas, wias schmatzn. Vo Niederbayern und da Schdoapfoiz mog i gor ned ren. In der Oberpfalz und dem Woid würde man auch nicht sagen „wias“, sondern „wäis“, und nicht „muaßd“, sondern „moußd“. Dass es „das Bairische“ in dem Sinn gar nicht gibt, ist doch eh klar. Eine entzückende Parallele zu „dem Hochdeutschen.“

Aber des stimmt auch: Ohne den Norden könnten wir nicht überleben. Wer braucht schon uns? Wir brauchen sie.

Und was ich zur Orthographie noch fragen wollt: Was ist eigentlich genau?

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Walter Lachenmann
26.11.2001 22.18
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Bayerische Angeloizismen

Das Tragische an den Bayern ist, daß sie sich mit sich selbst nicht auskennen. Kennen tut man als Bayer nur den Feind, und der heißt Markner. Der Feind Bayerns hieß schon immer Markner, denn alles Markige ist dem Bayer zwider. Manchmal klingt das vielleicht ein bißchen anders, aber sobald ein Saupreißnmerkmal erkennbar wird, etwa ein Auftreten in der Pose des Wissers, schon gar, wenn der Wisser wirklich was weiß, ist das ein Feind, ein gscherter, denn der Bayer weiß schon aus höherer Klugheit nie nichts. Die Bayern erfüllen aber von alters her das Jesuswort mit mediterraner Grandezza: »Liebet Eure Feinde«. Ohne Markners wären die Bayern völlig haltlos, da kein Feind da, an dem sich aufzurichten. Wie könnte sich der sich sich windend in sich hineinverschraubende Stoiber überhaupt auch schon allein in Bayern bemerkbar machen, hätte er nicht die schlappe Angela zu konterkarieren. Aber jetzt wird's peinlich, Angelo:

»In Bayern würde ein Dialektsprecher sagen: Machsd Du dees? So würde er das im Dialekt sagen.« Meint Angelo.

Mein Freund, der Goaßara, dahd im Viereck springa, miaßadda döös hea'n. Denn der Bayer hier im Oberland, und das ist bekanntlich Altbaiern, sagt in solchem Falle: »Mochsd döös?« Außerdem fragt er sowas nie.

»Mäckst däß« sagte man bekanntlich in Atlantis, der Heimat der Mäckis, Mäcki Messers, der urgermanischen Urinsel, der urdeutschen Sprachwelt, wo die Runen raunen, die zwischen Cuxhaven und Helgoland darauf wartet, endlich von Sprachwahrern aus dem Wattenmeer gehoben zu werden. Vorläufig beschränken sich die Fischkuddels auf das Heben und anschließende Vertilgen von Flundern, das ist auch gescheiter.

»Machschdees« gibt es auch noch in Süddeutschland. Das ist O-Ton, aber weiter links auf der Landkarte.

Die Orthographie an der Aussprache orientieren zu wollen, ist allerdings ein ziemlicher Schmarrn. Eben, wie Angelo richtig sagt, hören wir doch einmal hin, wie die Leute deutsch reden zwischen Swakopmund und Süderlügum oder der Colonia Dignidad und Hamburg (Mississippi), was soll da gelten?
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Walter Lachenmann

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Engel
26.11.2001 18.55
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Ich finde auch: Eine ungemein bereichernde Diskussion! Es ist der ewige Kampf von Gut gegen Böse, Süd gegen Nord, und letztlich: Bayern gegen den Rest der Welt! (Österreich ausgenommen, denn wir sind Fleisch von einem Fleische). (Wie so oft, gewinnt vermutlich das Böse)

Wir Bayern sind nicht nur Patrioten, wir sind auch Rebellen und überhaupt sehr viel besser als die Markners, und das in jeder denkbaren und sogar undenkbaren Beziehung: Mia san mia, und schreim damma uns uns!
Weil wir hier zufällig das Thema „Bayern“ streifen: „Mäckst däß“ (Machst Du das) – In Bayern würde ein Dialektsprecher sagen: Machsd Du dees? So würde er das im Dialekt sagen. Auf Hochdeutsch würde er sagen: „Machst Du des“, wobei das „a“ ganz dunkel klingen würde (drohend direkt), und dass noch ein „a“ in das „“des“ bzw „das“ gehört: Das würd er glatt vergessen. Wo man „Mäckst däß“ sagt, weiß ich nicht. Vielleicht in Baden? Vielleicht können Sie mir da weiterhelfen.

Zu der nach norddeutschem Vorbild standardisierten Hochsprache als einzig möglichen Kompromiss zur Gewährleistung einer einigermaßen reibungslosen Verständigung zwischen Oberammergau und Flensburg:
Die wird nie geben. Norddeutschland ist grundsätzlich abzulehnen. Es ist öde, fad und mopsig und ausgesprochen langweilig.

Trotzdem schlage ich Ihnen ein Experiment vor: Reisen Sie doch nach Wien und versuchen Sie Hochdeutsch mit den Leuten dort zu sprechen.
Sie werden feststellen: Man wird Sie verstehen.
Sie werden weiterhin feststellen: Sie werden die Menschen dort verstehen.
Und weiterhin werden Sie feststellen: Das Hochdeutsch dort klingt trotzdem anders. Und Sie verstehen es!
Ich selbst habe dieses Experiment im Selbstversuch bereits durchgeführt in Frankfurt, Dresden, Berlin, Hamburg, Köln und auf Amrum, um nur einige Beispiele zu nennen. Ich konnte die Leute dort verstehen und sie mich. Und das, obwohl ich nicht die unter anderem von Herrn Markner zur einzig zulässigen Form der Hochsprache erklärte Form benutze.


Daraus könnte man nun folgern, dass es einer bis ins letzte standardisierten Form der Hochsprache gar nicht bedarf.
Sie ist eh künstlich (Test: Verstehen Sie „eh“? Na also, sehn Se, klappt doch!), weil es in Deutschland nie eine natürliche Entwicklung hin zu dieser von Herrn Markner geschätzten Sprache gegeben hat. Es waren immer Markners, die diese Sprache hochgepäppelt haben. Und sich damit weitestgehend durchgesetzt haben, das will ich gar nicht abstreiten. Andererseits: Wieviel Unsinn hat sich nicht schon durchgesetzt. Scharfer Senf zum Leberkäs zum Beispiel.

Nach Herrn Markners Auffassung wäre die Sprache, die zum Beispiel in österreichischen Nachrichtensendungen zu hören ist, kein reines Hochdeutsch. Das ist lächerlich. Es ist nur eine andere Variante, und zu behaupten, die österreichische Variante sei die einzig gültige, wäre ebenso absurd wie Herrn Markners Ansicht.

Und logisch stelle ich die eigene Haltung über Tatsachen, jederzeit, freilich tu ich das! Ja, warum auch nicht? Wenn man im Süden seit Jahrhunderten –ig als –ig spricht, und zwar auch im Hochdeutschen, dann ist das Hochdeutsch. Und dann ist Tatsache, dass es eben mehrere Varianten von Hochdeutsch gibt. Keine unzulässiger als die Marknersche.

Und natürlich ist das Wörtlein „is“ statt „ist“ eine süddeutsche Schludrigkeit, wenns der Süddeutsche nicht im Dialekt, sondern in der Hochsprache benutzt. Warum sollte ich eine sprachliche Schludrigkeit zur Hochsprache erklären? Bin doch kein Norddeutscher.

Genug gescherzt. Man hat ja auch noch Pflichten. Wo ist der Weltfrieden? Ich werde ihn retten.

Und immer dran denken: SE SAUß WILL REIS AGÄN!

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Elke Philburn
26.11.2001 18.17
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Workly shreckly...

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Reinhard Markner
26.11.2001 17.14
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Stimmt

Die reinste Schluderei ! Auch, daß sie „is“ sagen statt »ist«, wie es korrekt wäre !

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Theodor Ickler
26.11.2001 14.32
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Engländer

Na, und die Engländer erst mit ihrem -ly!
__________________
Th. Ickler

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Reinhard Markner
26.11.2001 11.20
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Ein Blick über die Grenzen ist häufig lehrreich. Die Dänen lassen das g im Auslaut ziemlich regelmäßig weg, z. B. in dem Wort »regelmæssig«. Daß es in Südjütland wie im Deutschen gesprochen wird, ist mir neu, klingt aber plausibel. Das g ist natürlich auch im Anlaut ziemlich variabel, gleichfalls grenzüberschreitend. Die Aussprache als [j] findet sich in preußischen Dialekten ebenso wie im Schwedischen.

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Karl Eichholz
25.11.2001 23.15
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-ig als -ich: nur durch Bühne? Zweifel!

Muß ich mich doch auch ma einschalten. Bin hocherfreut über die konstruktive Diskussion.

Daß allerdings das „-ig“ ledichlich für die Bühne auf „-ich“ getrimmt wurde: das glaub ich schlicht nich. Wer es kann, mag es mir gerne näher belegen. Gerade im Norden Schleswich-Holßdeins wird dieses „-ich“ ja besonders gefleecht, sogar bis ins Dänische hinein. (die Dänen erkennen den dänischen „Südländer“ nahe der deutschen Grenze an diesem -ch, soweit ich weiß)
(Mein Großvater kaufte als Kind „för twee Penning däächliche Bongbongß“ = für zwei Pfennige gewöhnliche Zuckerln)

Und andererseits findet man das Gegenteil südlich der Weißwurscht vor: „das näckste mal“, „Kemie“,„mäckst däß?“ (=machst Du das?)

Ist evtl. die hoochdeutsche Schriftschbraache nix anderes als ein Kunstprodukt: ein Kompromiß, der tatsächlich nirgenz sein rechtes Zuhause hat?

Immerhin taucht sie dazu, daß Nord und Süd „mindeschdenz“ sich gegenseitich schreiben können! :-)

(zum Reden kann man ja seinen Dollmettscher mitnehmen)


– geändert durch Karl Eichholz am 28.11.2001, 01.09 –
__________________

mit herzlichen Grüßen
Karl Eichholz

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Reinhard Markner
25.11.2001 18.16
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Zitat:
Wobei ich sicher bin, daß selbst ein schludrig sprechender Süddeutscher nicht aus Unachtsamkeit 'ch' für 'k' sprechen würde. Das wäre ja nun doch zu einfach.

Müssen die Leute sich jetzt mit der norddeutschen Aussprache vertrautmachen, um nicht mit der Heyseschen s-Schreibung ins Gehege zu kommen?)
a) Nee, natürlich nich.
b) Exakt, insofern die norddeutsche Aussprache eben die standardsprachliche ist. Pech für die Lederhosen ! (Ob dies unseren bayerischen Patrioten auf den Weg der orthographischen Tugend zurückbringen wird ? Bleiben Sie dran !)

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Elke Philburn
25.11.2001 18.08
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Zitat:
Mit „Schludrigkeit“ hat das überhaupt nichts zu tun. Im übrigen wird das „g“ im Auslaut entweder [ç] oder [k] ausgesprochen, nicht[g] (Auslautverhärtung). Schon das sollte jedem deutlich machen, daß die süddeutsche Aussprache nicht „richtig“ ist.

Wobei ich sicher bin, daß selbst ein schludrig sprechender Süddeutscher nicht aus Unachtsamkeit 'ch' für 'k' sprechen würde. Das wäre ja nun doch zu einfach.

Zitat:
Mein früherer Lateinlehrer unterschied in der Aussprache
das relative „das“ von der Konjunktion „daß", die er uns im Vergleich mit
deutlich längerem Vokal vorsprach.

Unsere Lateinlehrerin machte das auch, die Konjunktion war in ihrem Dialekt daas. Sie kam aus Bayern, ich weiß aber nicht, aus welcher Gegend. (Müssen die Leute sich jetzt mit der norddeutschen Aussprache vertrautmachen, um nicht mit der Heyseschen s-Schreibung ins Gehege zu kommen?)

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