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22.08.2004 11:45
Politik
„Rat für deutsche Rechtschreibung“ gegründet
München (dpa) Aus Protest gegen die Rechtschreibreform hat sich in München ein «Rat für deutsche Rechtschreibung» gegründet. Der Verein will sich für die Wiederherstellung der Rechtschreibung einsetzen, wie sie vor der Reform üblich war, teilte das Gremium am Sonntag mit.
Zum Vorsitzenden wurde der Münchner Autor und Publizist Hans Krieger gewählt. Ehrenmitglieder sind unter anderem die Schriftsteller Elfriede Jelinek, Wulf Kirsten, Günter Kunert und Reiner Kunze. Die Gründungsversammlung sprach den Kultusministern das Recht ab, «eine weitere Rechtschreibkommission zu berufen, deren einzige Aufgabe es sein kann, das offenkundige Scheitern der Rechtschreibreform hinauszuzögern». Die Rückkehr zur alten Rechtschreibung sei der einfachste, sicherste und wirtschaftlich vernünftigste Weg zu einer zweckmäßigen und modernen Orthografie. «Nur so werden die Kultusminister auch ihrer Verantwortung gegenüber den heutigen und künftigen Schülern gerecht.»
Zu den Gründungsmitgliedern zählen auch der als Rechtschreibrebell bekannt gewordene Weilheimer Deutschlehrer Friedrich Denk, der Sprachwissenschaftler Theodor Ickler von der Universität Erlangen- Nürnberg sowie der Geschäftsführer der IG Autorinnen Autoren in Wien, Gerhard Ruiss, und der Schweizer Gymnasiallehrer Stefan Stirnemann. Die Reformgegner wollen vor allem dem Grundsatz Geltung verschaffen, dass die Sprache dem Volk gehört. «Wir repräsentieren die Mehrheit der Bevölkerung», hieß es.
An diesem Montag gibt es ein Fachtreffen auf Beamtenebene in Wien zur Rechtschreibreform mit Vertretern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Beschlüsse soll es allerdings nicht geben.
DPA 22.08.2004 11:45; aktualisiert: 22.08.2004 11:45
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