Naumburger Tageblatt
Rechtschreibung
Milbradt warnt vor Alleingang Deutschlands
Ministerpräsident: Auch an anderen deutschsprachigen Ländern orientieren
20.8.2004, erstellt 11:36 Uhr
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Dokumentation: Die Erklärung von «Spiegel» und Springer EXTERNE LINKSDiskutieren Sie mit: Streit um die Rechtschreibung Dresden/dpa. Der sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) hat vor einem deutschen Alleingang bei der Rechtschreibreform gewarnt. «Wenn wir weiterhin eine einheitliche deutsche Schriftsprache haben wollen, was ich für unseren Kulturkreis für dringend notwendig erachte, dann sollten wir uns auch an anderen deutschsprachigen Ländern wie der Schweiz und Österreich orientieren und keinen Alleingang machen», sagte Milbradt der in Dresden erscheinenden «Sächsischen Zeitung» (Freitag). Mehrere deutsche Medien und Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) wollen zur alten Rechtschreibung zurückkehren.
Milbradt möchte dagegen wie die große Mehrheit der Bundesländer an der neuen Rechtschreibung festhalten. «Die Frage ist doch, ob ich eine Reform, die auch ihre positiven Seiten hat und die die Kinder in der Schule gelernt haben, rückgängig mache, weil die Erwachsenen damit nicht klar kommen», sagte der CDU-Politiker. Aus den Schulen gebe es keine Berichte, dass die Kinder mit der neuen Rechtschreibung schlechter zurechtkämen als vorher. «Deshalb bin ich gegen die Abschaffung der neuen Rechtschreibung.» Wenn schon über Sprache diskutiert werde, «dann sollten wir über die kritiklose Übernahme von allen möglichen Fremdwörtern aus dem Englischen reden», meinte Milbradt.
An diesem Montag gibt es ein Fachtreffen auf Beamtenebene in Wien mit Vertretern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Beschlüsse soll es allerdings nicht geben. Die Ministerpräsidenten der Länder werden sich bei ihrem Treffen am 7./8. Oktober in Berlin mit der Rechtschreibung befassen, die Kultusminister auf ihrer Tagung am 14./15. Oktober.
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