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Dominik Schumacher
16.08.2004 06.56
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Fuldaer Zeitung

gefunden 15.8.2004

Die unendliche Reform-Geschichte

Die neue Rechtschreibung ist wieder einmal in aller Munde. Und warum? Weil mehrere große Zeitungen und Wochenblätter verkündet haben, dass sie ab sofort wieder zur alten zurückkehren – nach fünf Jahren, wohl gemerkt. So lange schon wird nämlich im deutschen Blätterwald – von der FAZ abgesehen – nach den neuen, viel diskutierten Regeln geschrieben. Bereits seit sechs Jahren ist die neue Rechtschreibung für alle Schulen und Amtsstuben in Kraft.
Die Übergangszeit, in der auch die alte Schreibweise noch nicht als Fehler angekreidet wird, geht am 31. Juli 2005 zu Ende. Dann ist der Stengel endgültig ein Stängel und der Seelefant beharrt auf seinem zusätzlichen „e“ und wird zum stolzen Seeelefanten.
Plötzlich ist die alte Aufregung wieder da bei Politikern, Fachleuten und in Leserbriefen! Undemokratisch, stümperhaft sei die neue Regelung. Dabei haben doch gerade erst im Juni dieses Jahres die-Kultusminister allesamt und unisono einem Zwischenbericht zugestimmt, der die Umsetzung der Reform wie geplant zum 1. August 2005 vorsieht, gleichzeitig aber mehrere Schreibvarianten und mehr Wahlfreiheit bei Getrennt- und Zusammenschreibung zulässt.
Das heißt, neue Rechtschreibung, aber mit mehr Freiheit? Vielleicht ist dann ja sogar der SPD-Abgeordnete Dieter Wiefelspütz zufrieden, der klipp und klar erklärt hat, er lasse sich von Bürokraten nicht vorschreiben, wie er zu schreiben habe. Das ist doch hoffentlich nicht als Ratschlag für Schüler gedacht, die sich mit diesem Argument gegen ein Diktat im Deutschunterricht wehren sollen!? Alte oder neue Schreibweise – das ist die Frage, die Politiker auch zu skurrilen Äußerungen veranlasst: Wolfgang Gerhardt, Fraktionsvorsitzender der Bundes-FDP, rechnet zwar mit der Durchsetzung der Reform, will aber bei der alten Rechtschreibung bleiben und lässt die Journalisten wissen: „Wenn ich etwas mündlich verlautbare, müssen Sie sich immer die alte Rechtschreibung vorstellen.“ Das sollten sich die Betreffenden dann aber gut hinter die Ohren schreiben!
Der Fuldaer CDU-Abgeordnete im Hessischen Landtag, Dr. Norbert Herr, stellte laut Fuldaer Zeitung fest: „Ich bin dafür, dass die Rechtschreibreform rückgängig gemacht wird. Die alte war unlogisch, die neue aber auch.“ Wie bitte? Was wird wohl Kultusministerin Karin Wolff zu dieser Begründung ihres stellvertretenden bildungspolitischen Sprechers sagen?
Sprache ist lebendig und ändert sich ständig, und während überall im Lande heftig diskutiert wird, bringt der Duden-Verlag Ende August bereits die zweite überarbeitete Auflage der neuen Rechtschreibung heraus. Und da dies sicherlich nicht die letzte Neuauflage ist, könnte im Laufe der Jahre eine Rechtschreibung entstehen, mit der es sich leben – und schreiben – lässt.

Karin Schambony

(MK)

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Norbert Lindenthal
10.08.2004 05.04
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Fuldaer Zeitung

10.8.2004

An den Schulen ändert sich zunächst nichts

Schulamtsdirektor: Neue Rechtschreibung ist verbindlich / Herr (CDU): Mehrheit gegen Reform / Waschke (SPD): Schüler verwirrt
 
Fulda (af)
„Es ändert sich zunächst nichts.“ Mit diesen Worten beruhigt Dr. Michael von Rüden, Leiter des Staatlichen Schulamtes in Fulda, besorgte Eltern, die drei Wochen vor dem Schulstart befürchten, ihre Kinder müssten bei der Rechtschreibung erneut umdenken. Hingegen sind die hiesigen Landtagsabgeordneten in der Diskussion um eine mögliche Rücknahme unterschiedlicher Ansicht.

Dr. Norbert Herr (CDU) fordert eine Rückkehr zur alten Rechtschreibung. Seine SPD-Kollegin Sabine Waschke möchte an der Neuerung festhalten. Diese Position nimmt auch die Grünen-Abgeordnete Margaretha Hölldobler-Heumüller ein – wenn auch zähneknirschend.
Wenn Kinder und Jugendliche am 30. August wieder in die Schule gehen, dann wird bei der Rechtschreibung alles wie vor den Ferien sein. „Die Reform ist für Schulen verbindlich“, erklärt der Schulamtsleiter. Dies gelte für alle Schulklassen und -formen. Dementsprechend würden im Rechtschreibunterricht ausschließlich die neuen Regeln gelehrt. Eine gewisse Narrenfreiheit haben vornehmlich ältere Schüler bis zum Ende der Übergangsfrist in einem Jahr. Sie hatten das Schreiben noch nach der alten Rechtschreibung gelernt und dürfen ein Schuljahr auf Milde rechnen, wenn sie „daß“ statt „dass“ schreiben. „Diese Fehler werden markiert, aber nicht angerechnet“, erläutert von Rüden. Persönlich sieht er aber, wie er auf Nachfrage betont, Nachbesserungsbedarf: „Vieles, was als Reform ausgegeben wurde, ist unausgegoren und führt zu Verunsicherungen in der Praxis.“ Als Grundproblem der Reform nennt er die Zeichensetzung. Nach der neuen Rechtschreibung werden weniger Kommas gesetzt – eine Regelung, die von vielen Zeitungen und Zeitschriften, darunter auch unserer Zeitung, nicht umgesetzt worden war.
Fraktion kontra Koch
Ob es nun die Rückkehr zur vorreformierten Rechtschreibung, der Beibehaltung der Reform oder eine Modifikation der Regeln gibt, darüber entscheiden die Bundesländer. Mit dem Wort „Der Zug ist abgefahren“ hatte Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) seine Position klar gemacht. Dies wird offenbar nicht von seiner Fraktion geteilt. „Ich bin dafür, dass die Rechtschreibreform rückgängig gemacht wird. Die alte war unlogisch, die neue aber auch“, sagte Dr. Norbert Herr. Der Fuldaer Landtagsabgeordnete ist von Beruf Lehrer und stellvertretender bildungspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion. „Käme es zu einer Abstimmung, wäre die Mehrheit für die Rückkehr“, denkt er über die Mehrheitsverhältnisse bei den Christdemokraten in Wiesbaden. Auf die Frage, ob die hohen Kosten für eine erneute Umstellung der Schulbücher eine Rücknahme der Reform rechtfertige, sagte Herr: „Man kann ja die Bücher noch benutzen und dann auslaufen lassen.“ Nur wegen der Kosten dürfe man die Regelung „nicht Jahrzehnte laufen lassen“.
„Geldverschwendung“
Aus Sicht der Schülerinnen und Schüler argumentiert Sabine Waschke aus Neuhof. „Die Kinder haben die neue Schreibweise gelernt. Sie würden total verwirrt“, erklärt die SPD-Abgeordnete, die früher Vorsitzende des Fuldaer Stadtelternbeirates war. Deshalb spricht sie sich für die Beibehaltung der Neuregelung aus. Die möglichen Kosten für neue Schulbücher bezeichnet sie angesichts knapper Mittel für Bildung als „unvorstellbare Geldverschwendung“. „Wir brauchen das Geld für anderes als neue Schulbücher“, erklärt Margaretha Hölldöbler-Heumüller (Grüne) aus Eichenzell. Sie war gestern frisch aus dem Urlaub zurück, „aber die Diskussion ging bis Sardinien“, erzählt sie. Neben dem finanziellen Aspekt begründet die Abgeordnete ihre zähneknirschende Zustimmung damit, dass „ein Hüh und Hott“ schlecht sei. Die Umstellung sei schon schwierig genug gewesen. Allerdings regt sie an, Einzelregelungen zu überdenken.

Ein Beitrag aus der Fuldaer Zeitung vom 10. August 2004

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