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eingetragen von Dominik Schumacher am 23.08.2004 um 10.47

Mo, 23. Aug. 2004

Was bringt der neue Duden?
Die Forschungsgruppe Deutsche Sprache hat ihn unter die Lupe genommen

Waakirchen (OTS) - Scheinbar unbeeindruckt von der erneut ausgebrochenen Kontroverse um die Rechtschreibreform erscheint dieser Tage (offiziell zum 28. August) ein neuer Duden "mit dem aktuellen Stand der neuen Rechtschreibung". Wie sieht dieser aktuelle Stand aus? Wie lange wird er aktuell sein?

Die nach nur vier Jahren erfolgte Neuauflage wird mit der Aufnahme von 5.000 zusätzlichen Wörtern beworben. Tatsächlich wird die Neubearbeitung fällig, weil die deutschen Kultusminister Anfang Juni weitreichende Veränderungen am amtlichen Regelwerk beschlossen haben, deren Auswirkungen auf die offizielle deutsche Orthographie im Duden nun erstmals umfassend dokumentiert sind. Die Reform der Reform nimmt Gestalt an.

Die Dudenredaktion spricht von "Präzisierungen und Ergänzungen". In Wirklichkeit handelt es sich um Änderungen, welche die Wiederzulassung etlicher durch die Reform getilgter Wörter - von "kaltlächelnd" bis "heißgeliebt" - nach sich ziehen. "Durch die Änderungen werden bisherige Schreibweisen nicht falsch", hat die Kultusministerkonferenz behauptet. Das ist nicht richtig, denn die seit 1998 amtlich vorgeschriebene Getrenntschreibung von Verben wie "dahinterkommen, davorstellen" usw. wird falsch, ihre Zusammenschreibung obligatorisch.

Änderungen gibt es auch bei der Groß- und Kleinschreibung - neben das grammatisch falsche "Leid tun" tritt "leidtun", neben "von weitem" neu "von Weitem". Die bisherige Schreibweise "leid tun" soll ebenso unzulässig bleiben wie "des weiteren".

ots Originaltext: Forschungsgruppe Deutsche Sprache

Rückfragehinweis:


eingetragen von Fritz Koch am 21.08.2004 um 19.17

Hat Herr Niederwieser sich verplappert? Soll der "Rat" nicht so sehr die Sprachentwicklung beobachten als vielmehr die Arbeit der Rechtschreibkommission fortsetzen? Lügen der Kultusminister sind wir ja inzwischen gewohnt. Es müssen also zuerst die Aufgaben des "Rat" offengelegt werden.


eingetragen von margel am 21.08.2004 um 18.41

Die Einführung der Rechtschreibreform ist ein Willkürakt von Bürokraten, die sich am Kulturgut Sprache vergriffen haben. Niemand hat nach dieser Reform verlangt. Sie ist ein Werk staatlicher Planwirtschaft, von schlechter Qualität und nur durch Zwang in Schulen und Behörden etabliert worden. Es war der Versuch, eine hochentwickelte, selbstoptimierende Kulturtechnik zu demontieren, der Versuch eines Sprachraubs. Die der Sprache Mächtigen, und nur auf sie kommt es bei der Beurteilung an, merkten alsbald, daß sie nicht mehr sagen konnten, was sie eigentlich meinten. Aber auch die Lernenden wurden von der Möglichkeit, sich sprachlich weiterzuentwickeln, abgeschnitten. Von oben verordneter Primitivismus, ein "menschenverachtendes Massenexperiment".


eingetragen von Norbert Lindenthal am 21.08.2004 um 13.52

20.8.2004 11.14 Uhr

Niederwieser gegen Rücknahme der Rechtschreibreform "Rechtschreibreform umsetzen - Weichen stellen für die Zukunft"

Wien (SK) Vor der Sitzung der "Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung" am Montag in Wien betont SPÖ-Bildungssprecher Erwin Niederwieser am Freitag gegenüber dem Pressedienst der SPÖ noch einmal, dass ein Stopp der Rechtschreibreform nicht mehr in Frage komme. 20 Millionen Schüler und Millionen Erwachsene haben in den letzten Jahren die Neue Rechtschreibung erlernt und von den erleichterten Schreibregeln profitiert. "Die neuen Rechtschreibregeln sind für mich auch keine ideologische Frage, außer in dem Sinn, dass sie nicht als Instrument zur Förderung von Schulfrust verwendet werden und dass damit unliebsame Talente diszipliniert werden oder die Freude an der Schule vergällt wird. Schule ist mehr als das stumme "H" am rechten Platz!", betonte Niederwieser. ****

"Gegen die Desinformation und Stimmungsmache einiger Medien (Stichworte: "Verwirrung" und "Chaos") muss auch einmal festgehalten werden, dass es sich bei der Rechtschreibreform nicht um die Willkür von Bürokraten handelt, die sich am hehren Kulturgut unserer "natürlich gewachsenen" Sprache vergriffen haben, sondern um das Ergebnis wissenschaftlichen Überdenkens einer Rechtschreibkonvention von 1901, deren Zeit abgelaufen ist," stellte Niederwieser klar.

Die Neue Rechtschreibung ist für Niederwieser ein Kompromiss auf dem richtigen Weg. Nach 2005 müsse man Weg aber weitergehen in Richtung "Gemäßigte Kleinschreibung" (nur Namen und Satzanfänge werden groß geschrieben) und der generellen Abschaffung des "ß". Das ist in der Schweiz schon seit Jahrzehnten eliminiert, "ohne dass unsere Nachbarn in tiefe Verzweiflung gestürzt wären", so Niederwieser.

Einige weitere Nachbesserungen im Bereich der "Getrennt- und Zusammenschreibung", für die es im alten Regelwerk keine ausreichenden Regeln gab, können bis Mitte 2005 ohne größeren Aufwand durchgeführt werden, einige Korrekturen wurden ja schon im Juni 2004 von der Kultusministerkonferenz beschlossen: "Leid tun" kann ich auch wieder leidtun schreiben ("es tut mir leid") oder "Fleisch fressende Pflanzen" wieder als "fleischfressende Pflanzen". Die überwiegende Zahl der Neuvorschläge sei ohne Problem angenommen worden: "Rad fahren" (wie "Bus fahren", "Bahn fahren" ..) statt "radfahren" ist allen einsichtig.

"Bemerkenswert ist in dem Zusammenhang für mich auch, dass viele mit den neuen Freiheiten im neuen Schreibgebrauch auf Anhieb nichts anfangen können oder wollen. Eines muss man auch klar sagen: Eine Rechtschreibung, die bis auf den letzten Punkt einfach und eindeutig geregelt ist, kann es in einer Sprache nie geben. Eine Sprache verändert sich täglich im Gebrauch der Menschen, der Medien und die Regelung bzw. das Lexikon hinken immer hinterher. Man denke etwa auch an die weit verbreitete Vorliebe für Falschschreibungen wie den Apostroph beim Genitiv, der dann gerne auch für s-Mehrzahlwörter übernommen wird (die "Kid´s"..)," gibt Niederwieser zu bedenken.

Alle diese Faktoren des Sprachwandels und Sprachgebrauchs führen dazu, dass mit der Deutschen Rechtschreibung nie alle zufrieden sein werden. Niederwieser fordert daher die Umsetzung der Reform ohne Aufschieben. "Ist die Reform durchgeführt, dann kann der neu zu gründende "Rat für Rechtschreibung" eine wirklich mutige Reform der Schreibung des Deutschen angehen", so Niederwieser abschließend. (Schluss) up/mm

Rückfragehinweis: Pressedienst der SPÖ
Tel.: (++43-1) 53427-275
http://www.spoe.at

*** OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS ***
OTS0079 2004-08-20/11:14
201114 Aug 04


eingetragen von Dominik Schumacher am 16.08.2004 um 12.41



16.8.2004

Rechtschreibreform: Rossmann für ein Aufschieben der Reform um mindestens drei Jahre

Drei Jahre nützen, um die ins Auge springenden Fehlentwicklungen der derzeitigen Reform zu entschärfen

Wien, 2004-08-16 (fpd) - Ein Aufschieben der ins Auge gefassten Rechtschreibreform, die für 1. August 2005 vorgesehen war, um drei Jahre, forderte heute FPÖ-Bildungssprecherin Mares Rossmann. Zugleich regt sie an, sich intensiv an der deutschen Diskussion zu beteiligen, um nicht bloß "Nachvollzug machen zu müssen". *****

Alle betroffenen Staaten sollten sich aktiv an der in Deutschland geführten Diskussion beteiligen. Diese drei Jahre solle man nützen, um die ins Auge springenden Fehlentwicklungen der derzeitigen Reform zu entschärfen. Es wäre eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe einzurichten. "Diese Arbeitsgruppe - mit Schriftstellern, Journalisten, aber auch Lehrer-, Schüler- und Elternvertreter - soll die Rechtschreibreform überarbeiten und vor allem dort, wo sie unlogisch erscheint und nicht die Akzeptanz gefunden hat, aber auch im Hinblick auf die ursprüngliche Intension, nämlich die Groß- und Kleinschreibung betreffend, überarbeiten", so Rossmann. Im Rahmen dieser Arbeitsgruppe könnte man österreichische Spezifika einfließen lassen. (Schluss)

Rückfragehinweis: Freiheitliches Pressereferat

*** OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER
VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS ***

OTS0100 2004-08-16/13:26

161326 Aug 04

Weitere Presseaussendungen zum Thema Politik, sowie Portraits
österreichischer PolitikerInnen finden Sie auf www.politikportal.at


eingetragen von Norbert Lindenthal am 30.07.2004 um 11.24

30.7.2004

Rossmann: Rechtschreibreform hat Rechtschreibung zersplittert
Durchrechnen, ob eine Rücknahme der Reform budgettechnisch vertretbar ist


Wien, 2004-07-30 (fpd) - Aufgrund der wieder aufgeflammten Diskussion über die Rechtschreibreform regte heute die freiheitliche Bildungssprecherin Mares Rossmann an, eine Rücknahme der Reform zumindest zu überdenken. ****

Ein wichtiger Punkt ist für Rossmann der Kostenfaktor. Man müsse durchrechnen, ob eine Rücknahme der Reform budgettechnisch vertretbar sei. Wenn dem so wäre, solle man aber nicht mehr länger zögern und die Rechtschreibreform endgültig als gescheitert zurücknehmen. Man solle sich dazu auch mit der Bundesrepublik Deutschland und der Schweiz abstimmen.

Die Reform habe außer Verwirrung nichts gebracht. Rossmann zitierte Christian Wulff, den Ministerpräsidenten von Niedersachsen, der gesagt hat: "Die Rechtschreibreform war abwegig. Sie ist gescheitert. Wir sollten darum jetzt die Reset-Taste drücken und an den Anfang zurückkehren." (FAZ, 24.7.2004) Jeder schreibe, wie er wolle, sagte Rossmann. Die Rechtschreibreform habe in Wahrheit eine völlige Zersplitterung der Rechtschreibung gebracht. (Schluß)

Rückfragehinweis: Freiheitliches Pressereferat

*** OTS-ORIGINALTEXT UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER
VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS ***

OTS0093 2004-07-30/12:43

301243 Jul 04


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