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-- Christian Wulff (http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=1475)


eingetragen von Detlef Lindenthal am 07.01.2013 um 12.11

7.1.2013, Spiegel.de:

>>Ehe-Aus
Bettina und Christian Wulff haben sich getrennt

Hamburg - Ex-Bundespräsident Christian Wulff und seine Ehefrau Bettina haben sich offiziell getrennt. "... Die Sorge für den gemeinsamen Sohn werden sie gemeinsam wahrnehmen", sagte eine Sprecherin des Anwalts. ... Das Ehe-Aus kommt fast ein Jahr nach dem Rücktritt von Christian Wulff als Staatsoberhaupt.
...
Bettina und Christian Wulff haben einen gemeinsamen Sohn, den vierjährigen Linus. Bettina Wulff brachte ihren Sohn Leander, 9, mit in die Ehe. Aus seiner ersten Ehe hat Christian Wulff Tochter Annalena, die an diesem Dienstag 20 Jahre alt wird.
...
Verantwortlich für das Scheitern der Beziehung seien die Belastungen aus der Affäre und dem damit verbundenen Rücktritt des Bundespräsidenten gewesen, heißt es in der Meldung der "Bild"-Zeitung, in der als Autor Chefredakteur Kai Diekmann genannt wird.
...
Christian Wulff hatte die damalige PR-Expertin vor sechs Jahren kennengelernt. Geheiratet wurde im März 2008. – als/dpa/AFP<<

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Was macht Christian „Wilff“ Wulff eigentlich, wenn er mal nicht gerade bei Maschmeyers Urlaub macht oder Chefredakteuren auf den AB spricht – hat irgend jemand ihm mal gesagt, daß es gut sei, über die Dinge der Welt (einschließlich Demokratie, Treue und Rechtschreibung) in Ruhe nachzudenken und alsdann angemessen, gerecht und rechtzeitig zu handeln?

Was für ein politikschwacher Zeitgenosse diese CDU-Größe ist, kann der geneigte Leser als Hörer nochmals nachvollziehen, wenn er diese acht Jahre alte Tonspur vom 20. 9. 2004
    http://nachrichtenbrett.de/Ton/DLF_Wulff.mp3,
die im ersten Beitrag
    http://rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?postid=26108#post26108,
dieses Fadens genannt ist, hört.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Sigmar Salzburg am 02.08.2012 um 10.34

Deutschland-Bild in Pakistan

Mein Führer, meine Frau, mein Auto

Von Hasnain Kazim, Islamabad

Deutschland hat einen guten Ruf in Pakistan, einen sehr guten sogar. Doch der Grund für das überschwängliche Lob ist manchmal fragwürdig - denn mit der Geschichte nimmt man es in dem islamischen Land nicht so genau…

Aber eine Nachricht sorgte wirklich für Aufsehen: der Rücktritt von Bundespräsident Christian Wulff. Man kann kaum fassen, dass ein Politiker wegen zweifelhafter Unternehmerkontakte, umstrittener Kredite und großzügiger Geschenke zurückgetreten ist. In Pakistan gilt der unbedingte Wille zur Vorteilsnahme als Voraussetzung, um Politiker zu werden.
spiegel.de 2.8.2012

Kaum faßbar ist auch, daß hier dagegen Parteien, die der deutschen Kultur und Wirtschaft in überschwenglicher Stupidität mit den neuen „ss“ und dem „Euro“ einen millionenfach größeren Schaden zugefügt haben, immer noch am Ruder sind.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 22.07.2012 um 09.50

Nach Informationen „Bild am Sonntag“ soll der CDU-Politiker Politiker seit Dezember vorigen Jahres 12 Kilogramm Gewicht verloren haben und wiegt jetzt noch 81 Kilo...
focus.de 22.7.2012

Der „Body-Mass-Index“ (den meine Ärztin immer als Body-Maß-Index liest) ist danach 23,2 – ein Bestwert.
Ein Rücktritt tut also Gut¹ – täte er nicht auch Sigmar Gabriel Not²?


¹) Reformlogik 1996
²) Reform 1996-2006 – und Duden


eingetragen von Sigmar Salzburg am 19.02.2012 um 18.31

Ein Bundespräsident muss Generalist im besten Sinne sein - Huber, der sich derzeit auf einem Forschungsaufenthalt in Südafrika befindet, wäre das allemal. Wie im Übrigen auch Joachim Gauck, den SPD-Chef Gabriel am Samstag als "unseren Favoriten" vorstellte.
spiegel.de 18.2.2012

Als Nachfolger des evangelikalen Wulff wird uns nun ein Präsident mit allerhöchstem Missionsauftrag wohl nicht erspart bleiben: Die SPD favorisiert den Pastor Gauck, die Pastorentochter Merkel kann sich den ehemaligen Bischof Wolfgang Huber vorstellen. Letzterer fiel durch seine fromme Geschäftstüchtigkeit auf, als er nach dem 11. September 2001 schneller als die Amerikaner einen Trauergottesdienst organisierte – im fernen Berlin.

Wulff kündigte an, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) an seiner Stelle am Donnerstag bei der Gedenkfeier für die Opfer der Neonazi-Terrorgruppe in Berlin die zentrale Rede halten werde. spiegel.de 17.2.2012

Die Gedenkfeier für die Dönermordopfer soll erstmal Angela Merkel übernehmen, wohl nicht als Gottesdienst. Für die Ehrenmordopfer ist keine Feier vorgesehen, obwohl, bezogen auf die Mitgliederzahl der Ethnien, 80mal mehr durch die eigene Familie zu Tode gekommen sind als durch deutsche Ausländerhasser. (183/4 Mio)/( 43/78 Mio).


eingetragen von Detlef Lindenthal am 17.02.2012 um 14.38


Wie der Deutschlandfunk meldet, ist Herr Wulff als Bundespräsident zurückgetreten.

Siehe zuvor auch hier: Ministerpräsident Wulff zurückgetreten
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Norbert Lindenthal am 17.02.2012 um 12.28

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Norbert Lindenthal
… Tja, Herr Wulff, hätten Sie man mit uns die Rechtschreibreform beendet.

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Norbert Lindenthal


eingetragen von Sigmar Salzburg am 10.01.2012 um 07.28

[Gabriele Ahrens]

Vor einigen Jahren haben Carsten Ahrens und ich alles Erdenkliche unternommen, um die Einführung der Rechtschreibreform in Niedersachsen zu verhindern. In einem persönlichen Gespräch versicherte uns der damalige Oppositionsführer in Hannover, Christian Wulff, hoch und heilig, die Rechtschreibreform rückgängig zu machen, falls er Ministerpräsident werden sollte. Er bestätigte diese Absicht in der Folgezeit gleich mehrmals und klang dabei sehr überzeugend. Das hat ihm große Sympathien in der Bevölkerung eingebracht.

Als Wulff dann tatsächlich Ministerpräsident wurde, hatte er sein Versprechen allerdings schnell wieder vergessen. Mit seinen eigenen Aussagen konfrontiert, schrieb er uns sinngemäß, es tue ihm leid, aber die Zeiten änderten sich nun mal.

In der Tat ändern sich die Zeiten. Heute kann jemand, der lügt und falsche Versprechungen macht, das höchste Amt im Staate bekleiden. Das – und nicht die Arroganz seiner vermeintlichen Macht, die Wulff nun in die Bredouille gebracht hat – ist der eigentliche Skandal.

Gabriele Ahrens, Oldenburg

nwzonline.de 7.1.2012

Siehe auch hier.


eingetragen von Detlef Lindenthal am 04.01.2012 um 20.34

Der erheblich angegriffene Bundespräsident entdeckt neuerdings die Demokratie:
„Wir machen in diesem Jahr einen Jugendtag zur Stärkung der Demokratie"
Klangdatei hier
– Solche anbiedernden Ankündigungen erinnern mich an die letzten medialen Zuckungen von Erich Honecker und Nicolae Ceaușescu.

Christian Wulffs gesamtes heutiges Fernsehgespräch ist als Klangspur hier aufgezeichnet:
http://soundcloud.com/kritsanarat-khunkham/audiomitschnitt-wuff-interview#new-timed-comment-at-958894, 21 Minuten, Jugenddemokratie ungefähr bei 18:00.
Und als Video-Datei:
http://www.sueddeutsche.de/politik/bundespraesident-im-kriseninterview-man-ist-mensch-und-macht-fehler-1.1251069
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 03.01.2012 um 09.05

jungeWelt.de, http://www.jungewelt.de/2012/01-03/039.php
– in blütenreiner Rechtschreibung: siehe, es geht!

> Der Adabei telefoniert
Springer kippt Bundespräsidenten [ * ]

Von Arnold Schölzel

So vornehm geht es bei Bild und Co. zu: Die Springer-Blätter greifen den Bundespräsidenten nicht selbst an, sondern lassen das die Kollegen von der Frankfurter Allgemeinen und der Süddeutschen Zeitung machen. Man hat seine investigativen Leutchen, seine Dienstboten, und um die und deren Benehmen geht es in der Causa Wulff insgesamt. Wulff war beim Bild-Chefredakteur in einer Art und Weise vorstellig geworden, die den Tatbestand der Unbotmäßigkeit erfüllte. Das bekam er zwar schnell mit und entschuldigte sich, aber mit seiner untertänigen Vorsprache bei Konzernvorstand Mathias Döpfner war alles vermasselt. Gehe nie zu deinem Fürst, wenn du nicht gerufen wirst, sonst ist es Majestätsbeleidigung. Wulff hatte nicht begriffen: Er ist von unten, bleibt deswegen unten und wird immer unten bleiben, er ist ein Subalterner. Schon per Grundgesetz. Daran ändern zeitweiliger Schloßaufenthalt, Dienstwagen und regelmäßige Nahrungsaufnahme auf Kosten des Fiskus nichts, im Gegenteil. Der feudale Kapitalismus, die Mafia oder Analoges reagieren empfindlich, wenn einer wie Wulff an die natürliche Hierarchie rührt, zu viel weiß oder sonst lästig wird. Der wird wie ein Hausbesetzer in Bellevue behandelt. Oder war der Eigenheimerbauer noch weiter gegangen und hatte Friede Springer zu sprechen verlangt? Das wäre ein kosmischer Unfall, ein galaktischer Knall, denn das hieße Gott oder wenigstens seine Witwe herausfordern: Ganz oben wird der Hörer nie abgenommen, von dort kommen Gebote, keine Antworten.

Als Angela Merkel Wulff 2010 für sein jetziges Amt vorschlug, sprach sie von seinem Wertesystem, das Orientierung gebe. Daran erinnerte am Montag süffisant die Süddeutsche Zeitung und hielt einen Rücktritt des Bundespräsidenten für verkraftbar. Das Wertesystem, das die Kanzlerin begeisterte, läßt sich so charakterisieren: Immer bei den Tonangebenden oder denen, die man dafür hält, dabeisein. Mindestens in Wien gibt es dafür seit über 100 Jahren die Berufsbezeichnung »Adabei«, übersetzt »auch dabei«. Wulff scheint so etwas wie ein Prototyp des politisch auf jeder Szenefete Gegenwärtigen zu sein, sowohl im wörtlichen Sinn – Wahlfeier im Penthouse eines Party­veranstalters am Brandenburger Tor in Berlin – wie auch sonst. Seine derzeitige Profession bringt Pflicht und Neigung jedenfalls in komplette Übereinstimmung: viel reden.

Wer solch klares politisches Programm hat, gerät auch mal in die Lage, Gönnern Gutes zu tun. Wulff hatte als niedersächsischer Ministerpräsident und damit VW-Aufsichtsrat laut Spiegel einen Anteil daran, daß die BW-Bank 2009 vor einem milliardenschweren Schaden und die Porsche-Dynastie vor der Pleite bewahrt wurden. Die BW-Bank gab ihm den Hauskredit.

Von Wulff wird bleiben: Eine Warnung an alle, die wie er über politische Ämter in eine höhere soziale Umlaufbahn gerieten: Nie in der Zentrale anrufen. <
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[ * ] Dem stimme ich nicht zu; Chr. „Wilff“ Wulff kippt sich selbst – doch nein, ein Halm oder Blatt im Wind oder ein Sack Reis kippen sich nicht selbst, sondern folgen der Schwerkraft und Windrichtung.
Wilff hat nicht die Größe zur Führungskraft: Weder in Sachen KMK noch in der Rechtschreibfrage und schon gar nicht bei seinem Modeartikel Islamisierung. Jemand, der so unglaublich eingeschränkt im Denken ist, sollte nicht mit einer Führungsverantwortung belastet sein.

Was kann verbessert werden?
Der Präsident soll vom Volk gewählt werden. Und soll mit Zweidrittelmehrheit abgewählt werden können; mit Fortzahlung der Bezüge oder aber ohne, auch darüber sollen die Auftraggeber, nämlich das Volk, abstimmen. – Wulff ist doch noch jung, er kann doch noch arbeiten lernen.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 02.01.2012 um 09.37

Süddeutsche Zeitung, 2.1.2012, S . 1:

> Wulff drohte „Bild“-Zeitung
Hamburg – Bundespräsident Christian Wulff hat versucht, die Veröffentlichung der Recherchen zur Finanzierung seines Privathauses in der Bild-Zeitung persönlich zu verhindern. Demnach kündigte Wulff am 12. Dezember 2011, einen Tag, bevor das Boulevard-Blatt mit der ersten Geschichte zur Immobilien-Finanzierung durch ein befreundetes Unternehmerpaar auf den Markt kam, dem Bild-Chefredakteur Kai Diekmann den „endgültigen Bruch“ mit dem Springer-Verlag an für den Fall, dass diese „unglaubliche Geschichte“ erscheine. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung landete der Anruf auf Diekmanns Mailbox. Wenn das Blatt „Krieg führen“ wolle, dann solle man darüber mit ihm nach seiner Rückkehr von einem Staatsbesuch in der Golfregion sprechen, sagte Wulff. Bild äußert sich offiziell nicht zu dem Vorgang. (Seite 4 und 5) SZ  <
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Meine Meinung:
Schon beim versuchten Ausstieg aus der KMK und insbesondere der Rechtschreib„reform“ hat Christian Wulff gezeigt, daß er vom strategischen Weitblick und von seiner Entschlußkraft her deutlich unterbelichtet ist. Wer, wie hier, der BILD eine solche Steilvorlage liefert, muß sich die Überlegung gefallen lassen, ob er ein Sicherheitsrisiko darstellt und in einem anderen Beruf besser aufgehoben ist.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 31.12.2011 um 11.53

30.12.2011 http://www.welt.de/politik/deutschland/article13790894/Bundespraesident-Wulff-soll-sich-selbst-anzeigen.html

> STAATSRECHTLER VON ARNIM
Bundespräsident Wulff soll sich selbst anzeigen

Der Staatsrechtler Hans Herbert von Arnim hält Ermittlungen gegen Wulff wegen Vorteilsnahme im Amt für "unausweichlich" – und legt ihm eine Selbstanzeige nahe.

Der Verwaltungsjurist und Staatsrechtsprofessor Hans Herbert von Arnim hält es für "ziemlich sicher", dass Christian Wulff als niedersächsischer Ministerpräsident mit der Annahme des zinsgünstigen Privatkredits der Unternehmergattin Edith Geerkens gegen das niedersächsische Ministergesetz verstoßen hat. Dieses verbietet Regierungsmitgliedern, "Geschenke in Bezug auf ihr Amt" anzunehmen.

Von Arnim hält es außerdem für naheliegend, dass die Annahme des Kredits zugleich ein Verstoß gegen Paragraf 331 des Strafgesetzbuches (Vorteilsnahme im Amt) darstellt. Er schreibt in einer 18 Seiten umfassenden Analyse, es lägen "derart gewichtige Anhaltspunkte vor, dass staatsanwaltliche Ermittlungen in Bezug auf § 331 StGB unausweichlich erscheinen".

In dem für eine Fachzeitschrift vorgesehenen Aufsatz, der der "Welt am Sonntag" vorliegt, stützt der Jurist seine Auffassungen auf die Auslegung der einschlägigen Normen mithilfe renommierter Kommentarwerke zum Verwaltungsrecht und der höchstrichterlichen Rechtsprechung.

Bezüglich des Vorwurfs eines Verstoßes gegen das Ministergesetz führt von Arnim aus, der dinglich ungesicherte zinsgünstige Privatkredit aus dem Haus Geerkens habe für Wulff einen geldwerten Vorteil "von mindestens 20.000 Euro" bedeutet.

Diese erhebliche Summe müsse nach einhelliger juristischer Auffassung als Geschenk gewertet werden.

Der Wert eines Geschenkes sei auch ein wichtiges Indiz dafür, ob bei Bestehen dienstlicher wie privater Beziehungen "eine Zuwendung in Bezug auf das Amt vorliegt". Zudem habe Wulff den Kredit immer wieder verheimlicht. Noch im Februar 2011 wurde dem "Stern" nur die BW-Bank als Kreditgeber benannt. Verheimlichungsversuche spielten juristisch eine erhebliche Rolle bei der Bewertung des Sachverhalts, so der Jurist.

Warum durfte Geerkens mit auf die Auslandsreisen?

Auch das zeitliche Zusammenfallen des Kredits und der Mitnahme Egon Geerkens’ auf Auslandsreisen des Ministerpräsidenten lässt es von Arnim als wahrscheinlich erscheinen, dass diese amtlichen Handlungen auch im Hinblick auf den zinsgünstigen Kredit erfolgten.

Es überrasche, "Geerkens in der den Ministerpräsidenten begleitenden Wirtschaftsdelegation zu finden, auch deshalb, weil er sich bereits im Ruhestand befand und deshalb keine Aufträge für die heimische Wirtschaft mehr einwerben konnte", so von Arnim. "Der eigentliche Grund, warum Vertreter der Wirtschaft von Ministerpräsidenten mitgenommen werden, nämlich das Schaffen beruflicher Verbindungen und das Einwerben von Aufträgen für die heimische Wirtschaft, kann bei ihm also nicht vorgelegen haben."

Da Wulff per Erklärung am 22. Dezember bestritten habe, dass persönliche Freundschaften seine Amtsführung jemals beeinflusst hätten, "kann die Mitnahme Geerkens’ eigentlich nur wegen der Kreditgewährung (…) erfolgt sein." Beides, das Vorliegen eines Geschenks und den Amtsbezug, lässt Wulff durch seine Anwälte bestreiten.

Eine gerichtliche Klärung der Angelegenheit könnte durch den niedersächsischen Staatsgerichtshof erfolgen. Um den anzurufen, wäre eine Zweidrittelmehrheit im Landtag erforderlich. "Damit ist angesichts der Regierungsmehrheit von CDU/FDP-Koalition in Hannover wohl nicht zu rechnen", schreibt von Arnim und legt Wulff deshalb eine Selbstanzeige nahe. Wenn dieser seine Erklärung ernst nehme, er habe stets legal gehandelt, könne er auf diesem Weg "eine gerichtliche Reinigung" vom Vorwurf der Verletzung des Ministergesetzes herbeiführen.

Bei der Frage, ob Wulff auch den Straftatbestand der Vorteilsnahme im Amt erfüllt habe, spielt nach von Arnims Auffassung ein Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH) von 2008 eine Rolle. Es ging um den Freispruch des früheren Managers Utz Claassen. Dieser hatte als Chef des Energieversorgers EnBW mehreren Stuttgarter Landesministern, die dienstliche Kontakte zu EnBW hatten, Freitickets für die Fußball-WM 2006 angeboten. Er wurde 2007 vom Landgericht Karlsruhe vom Vorwurf der Vorteilsgewährung freigesprochen. Der BGH stellte dazu fest: "Der Freispruch (...) hält sachlich-rechtlicher Prüfung – noch – stand." Die Betonung lag auf "noch".

Der Fall Wulff sei aber sehr viel gravierender, so von Armin: Claassen habe nichts verheimlicht, und der Wert der Freitickets belief sich lediglich auf einen Bruchteil des Betrages, den von Arnim als möglichen Zinsgewinn aus dem Privatkredit ansieht. In der Rechtslehre sei ein Vorteil zudem bereits strafrechtlich relevant, wenn er "für das allgemeine Wohlwollen, die Geneigtheit des Amtsträgers oder zur Klimapflege in amtlichen Angelegenheiten gewährt wurde".

Die Rechtsprechung toleriere solche "Sympathieerweise" von Freunden nur, "wenn die personale Beziehung von ihrer Intensität her die Gemeinwohlorientierung des Amtsträgers nicht gefährden kann, also bei relativer Geringfügigkeit". Von Arnim lässt erkennen, dass er den unbesicherten 500.000-Euro-Kredit zu günstigem Zinssatz nicht für geringfügig hält. Laut Rechtsprechung sei ein anderes Ziel des Geschenks als seine Gewährung auch für die Amtsausübung "alles andere als ,plausibel‘", und diesen Kontext müsse Wulff auch gekannt haben.

Die Staatsanwaltschaft Hannover indes sieht das anders. Die Behörde hatte ihren Beschluss, trotz Strafanzeigen keine Ermittlungen wegen Korruptionsstraftaten aufzunehmen, mit der "Plausibilität" des privaten Verhältnisses Wulffs zum Ehepaar Geerkens und des vor diesem Hintergrund gewährten Kredits begründet. Es gebe keine tatsächlichen Anhaltspunkte für das Vorliegen einer verfolgbaren Straftat, die über Vermutungen hinausgingen.

Ansonsten müsste die Behörde laut von Arnim übrigens auch gegen die Geerkens ermitteln: wegen Vorteilsgewährung nach § 333 Strafgesetzbuch.

BW-Bank äußert sich zu Kredit

Unterdessen hat die BW-Bank erstmals Details zum umstrittenen Kredit für Wulff veröffentlicht. Egon Geerkens habe den Darlehens-Kontakt hergestellt. Dies teilte die Bank am Freitag in Stuttgart mit. "Herr Wulff hat sich im Herbst 2009 telefonisch bei der BW-Bank gemeldet auf Empfehlung von Herrn Egon Geerkens. Dem ging ein Gespräch von Herrn Geerkens mit einem Kundenberater der BW-Bank voraus."

Am 21. März 2010 sei der erste Darlehensvertrag mit Wulff abgeschlossen worden. "Dieser bisher kurzfristig refinanzierte Geldmarktkredit wurde in ein langfristiges Darlehen geändert." Der entsprechende Vertrag sei am 12. Dezember 2011 von der Bank unterschrieben an Wulff geschickt worden. Wulff habe den Vertrag am 21. Dezember unterschrieben, sechs Tage später – am Dienstag nach Weihnachten – ging dieser bei der BW-Bank ein, wie es weiter hieß.

Zu Konditionen und zur Höhe der Kreditsumme machte das Institut mit Verweis auf das Bankgeheimnis keine Angaben. "Die Aufsichtsgremien der Bank werden über die Darlehensvergabe umfassend informiert."

Wulff steht seit Mitte Dezember in der Kritik – er hatte im Jahr 2008 als niedersächsischer Ministerpräsident von der Ehefrau des befreundeten Unternehmers Geerkens, Edith Geerkens, einen 500 000-Euro-Kredit für den Kauf eines Privathauses aufgenommen, diesen auf Nachfrage im niedersächsischen Landtag 2010 aber nicht erwähnt.
mit dpa<

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Anmerkung:
Am 15. Dezember 2011 hatte Christian Wulff noch behauptet (Erklärung auf http://bundespraesident.de sowie hier weiter unten im Faden):
„Inzwischen habe ich das Geldmarktdarlehen in ein langfristiges Bankdarlehen festgeschrieben.“
Solche Beliebigkeit der Lüge ist zwar politiktypisch, aber nicht hinnehmbar. Ich bin dafür, daß Herr Wulff eine Arbeit bekommt, die zu seinen Fähigkeiten paßt und die nützlich ist.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 27.12.2011 um 17.05

DLF-Nachrichten, 14 Uhr:
>Wulff-Darlehen: Aufsichtsrat der BW-Bank verlangt Aufklärung

In der Debatte über den Privatkredit von Bundespräsident Wulff hat der Aufsichtsrat der BW-Bank Klarheit verlangt. Nach Informationen der 'Bild'-Zeitung war das Gremium nicht über die Geschäftsbeziehungen des Geld-Instituts mit dem Staatsoberhaupt unterrichtet. Wulff hatte den 500.000-Euro-Kredit einer Unternehmer-Gattin durch ein zinsgünstiges Darlehen der BW-Bank abgelöst. Der Bundespräsident hatte erklärt, der Vertrag sei in einen Hypothekenkredit mit üblichem Zins umgewandelt worden. Dagegen berichtete die Zeitung 'Welt am Sonntag', die neue Vereinbarung gelte erst ab Januar 2012.<

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Also war Wulffs frühere Angabe, der Vertrag wäre in einen Hypothekenkredit mit üblichem Zins umgewandelt worden, nicht durchgängig wahr; Wulff wollte täuschen.
Ich halte ihn als obersten Staatsbeamten für nicht erträglich.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 21.12.2011 um 06.45

DLF-Nachrichten 1 Uhr:

„Zeitung: Unternehmer Geerkens laut Wulff-Anwalt an Kredit-Gesprächen beteiligt
Der Anwalt von Bundespräsident Wulff hat einem Medienbericht zufolge bestätigt, daß der Unternehmer Geerkens an den Verhandlungen über den umstrittenen Privatkredit beteiligt war. Die Zeitung "Die Welt" zitiert aus einer Stellungnahme des Anwalts, wonach die "Modalitäten gemeinsam besprochen" und das Darlehen später von Geerkens Ehefrau gewährt wurde. Wulff hatte zwar bislang stets erklärt, diese sei die Kreditgeberin gewesen. Er hatte sich jedoch nicht zu der Frage geäußert, inwieweit auch ihr Mann in die Verhandlungen eingebunden war. Gestern hatte der Verlag "Hoffmann und Campe" bestätigt, dass die Anzeigenkampagne für ein Buch(*) mit Wulff-Interviews von dem Unternehmer Maschmeyer mitfinanziert wurde.“

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(*) Genanntes Buch trägt den Titel: "Besser die Wahrheit"; bei Amazon.de: http://www.amazon.de/Besser-Wahrheit-Gespr%C3%A4ch-Hugo-M%C3%BCller-Vogg/dp/3455500463/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1324450022&sr=8-1

Im niedersächsischen Landtag hatte Herr Wulff im Februar 2010 erklären lassen:
„Zwischen Ministerpräsident Wulff und den in der Anfrage genannten Personen und Gesellschaften hat es in den letzten zehn Jahren keine geschäftlichen Beziehungen gegeben.“

Wikipedia:
Im Dezember 2011 wurde bekannt, dass das Ehepaar Wulff am 25. Oktober 2008 von der befreundeten Unternehmergattin Edith Geerkens einen Privatkredit über eine halbe Million Euro zu einem jährlichen Zinssatz von vier Prozent[49] in Form eines durch Egon Geerkens ausgestellten und durch das Girokonto seiner Frau gedeckten anonymen Bundesbankschecks[34][50] entgegengenommen, dies bei einer Befragung im niedersächsischen Landtag am 10. Februar 2010[51] in seiner Antwort vom 18. Februar 2010[52] jedoch nicht angegeben hatte. Als Antwort auf die Frage „Gab es geschäftliche Beziehungen zwischen Christian Wulff [...] und Herrn Egon Geerkens oder [...] irgendeiner Firma, an der [...] Herr Geerkens als Gesellschafter beteiligt war [...]?“ war damals geantwortet worden: „Zwischen Ministerpräsident Wulff und den in der Anfrage genannten Personen und Gesellschaften hat es in den letzten zehn Jahren keine geschäftlichen Beziehungen gegeben.“
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Christian_Wulff#Kreditaffäre

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Detlef Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 21.12.2011 um 06.27


Quelle:http://www.bundespraesident.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2011/12/111215-Erklaerung.html

Bundespräsident Christian Wulff erklärt:

15. Dezember 2011
„Die Wahrnehmung öffentlicher Ämter verlangt zu jedem Zeitpunkt ein hohes Maß an Integrität und Verantwortungsbewusstsein. Dies gilt in ganz besonderer Weise für das Amt des Bundespräsidenten. Ich habe bei Übernahme meines Amtes zugesagt, meine Pflichten gewissenhaft zu erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann zu üben. Dieser Anspruch ist mir Verpflichtung.

In den zurückliegenden Tagen ist über einen Vorgang aus meiner Amtszeit als niedersächsischer Ministerpräsident berichtet worden. Mir ist daran gelegen, diesen Vorgang vollständig klarzulegen.

Bei den zitierten parlamentarischen Anfragen aus dem Niedersächsischen Landtag ging es darum, ob geschäftliche Beziehungen zwischen mir oder dem Land Niedersachsen auf der einen Seite und Herrn Egon Geerkens, einem weiteren Unternehmer oder Firmen, an denen diese beteiligt waren, auf der anderen Seite bestanden. Das war nicht der Fall. Dementsprechend habe ich die gestellten Fragen beantwortet und keine Veranlassung gesehen, den privaten Darlehensvertrag mit Frau Geerkens zu erwähnen.

Ich erkenne an, dass hier ein falscher Eindruck entstehen konnte. Ich bedauere das. Es wäre besser gewesen, wenn ich auf die Anfrage der niedersächsischen Abgeordneten im Landtag über die konkreten Fragen hinaus auch diesen privaten Vertrag mit Frau Geerkens erwähnt hätte, denn in der Sache hatte und habe ich nichts zu verbergen.

Meine Frau und ich haben im Zusammenhang mit dem Kauf unseres Eigenheims in Burgwedel am 25. Oktober 2008 zunächst einen Privatkredit zu einem Zinssatz von 4 Prozent bei Frau Edith Geerkens aufgenommen. Zu ihr besteht eine langjährige und persönliche Freundschaft. Im Dezember 2009 – also vor den Anfragen im niedersächsischen Landtag – habe ich Gespräche mit einem Privatkundenberater der BW-Bank aufgenommen. Diese von Herrn Geerkens angeregten Gespräche führten am 21. März 2010 zur Unterzeichnung eines kurzfristigen und rollierenden Geldmarktdarlehens mit günstigerem Zinssatz als zuvor. Mit den Mitteln dieses Kreditvertrages wurde das private Darlehen zurückgezahlt. Inzwischen habe ich das Geldmarktdarlehen in ein langfristiges Bankdarlehen festgeschrieben.

Ich verstehe das Interesse der Öffentlichkeit und der Medien. Um Transparenz herzustellen, habe ich vor sämtlichen Berichterstattungen den anfragenden Journalisten den Kreditvertrag und die private Kreditgeberin offengelegt. Auch im Interesse der Trennung von Amt und Person werde ich die Vertragsunterlagen und weitere Papiere bei einem Anwaltsbüro hinterlegen, damit interessierte Medien sie einsehen können.“

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Detlef Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 17.12.2011 um 07.53

Quelle: http://www.welt.de/politik/deutschland/article13771686/Zwei-Versionen-der-Wulff-Affaere-nur-eine-stimmt.html

Autor: M. Bewarder, J. Eigendorf, S. Jost, T. Krauel, M. Neller, K. Seibel
16.12.2011

Zwei Versionen der Wulff-Affäre – nur eine stimmt

Unternehmer Egon Geerkens belastet den Bundespräsidenten schwer. Außerdem durfte er als Ministerpräsident verbilligte Kredite nicht annehmen.

Am Freitag, dem Tag danach, herrscht wieder Schweigen, dröhnendes Schweigen. Der Präsident gibt keine Auskunft mehr. Stattdessen redet ein Mann, den er seinen Freund nennt.

Keine 24 Stunden ist es her, da hat Christian Wulff am Donnerstag auf den immer größer werdenden Druck reagiert, hat eine Erklärung abgegeben und nach Tagen des Zögerns bedauert, „dass ein falscher Eindruck entstehen konnte“. Und er hat zugesichert, den Journalisten schon in den nächsten Tagen Zugang zu wichtigen Akten zu gewähren, im Berliner Büro einer Anwaltskanzlei.

Alles nur ein falscher Eindruck?

Akten, die Aufschluss darüber geben sollen, wie das war mit dem damaligen Ministerpräsidenten, der Unternehmergattin Edith Geerkens und dem Kredit, der ihm Probleme macht: jenen 500.000 Euro, mit denen Wulff sein Haus in Burgwedel finanziert hat, keinen Luxusbau, sondern ein Häuschen aus gelbem Klinker.

Ist es so einfach: Alles nur ein falscher Eindruck? Am Freitag sieht es nicht mehr danach aus. Es sieht eher so aus, als hätte die Erklärung aus dem Bundespräsidialamt vom Donnerstag Wulff nur kurzzeitig etwas Luft verschafft. „Ich erkenne an, dass ein falscher Eindruck entstehen konnte. Ich bedaure das“, war die vollständige Formel des Bedauerns. Es klang nicht nach einer Entschuldigung, nicht danach, als hätte einer eingesehen, dass sein Verhalten inzwischen große Fragen aufwirft.

Wulff bedauert Verschweigen des Privatkredites

Die zum Beispiel, ob Wulff zwischen Privatem und Geschäftlichem ausreichend trennte. Ob er im Februar vergangenen Jahres den Landtag von Niedersachsen getäuscht hat. Ob er wenigstens jetzt alles offengelegt hat. Und damit auch die Frage, ob er als Präsident, als moralische Instanz noch tragbar ist. Ob er also im Amt bleiben kann.

Es gibt noch keine abschließenden Antworten. Aber es gibt eine Gemengelage, die sehr gefährlich ist für Wulff. Und eine Reihe von Ungereimtheiten. Nach Recherchen der „Welt“ hätte Wulff im Oktober 2008 von keiner Bank einen vergleichbar günstigen Kredit über 500.000 Euro bekommen wie von Geerkens.

Wahrscheinlich hätte er überhaupt keinen bekommen. Ohne Sicherheiten, ohne beispielsweise einen Eintrag ins Grundbuch zuzulassen, hätte selbst der Ministerpräsident von Niedersachsen keine Chance gehabt, so viel Geld zu erhalten. Die Antworten einer Reihe namhafter Banken, die von der „Welt“ angefragt wurden, fallen fast wortgleich aus. „Ohne Grundbucheintrag kein Kredit.“

Verstoß gegen Ministergesetz

Wenn das stimmt, dann hätte Wulff sich durch den Kredit einen Vorteil verschafft, der mit einer wichtigen Verwaltungsvorschrift in Niedersachsen kollidiert. Die hängt mit dem sogenannten Ministergesetz zusammen und verbietet „die Gewährung besonderer Vergünstigungen bei Privatgeschäften“. Darunter fallen ausdrücklich zinslose oder zinsgünstige Darlehen.

Die Vorschrift gilt für Beamte, Minister und Ministerpräsidenten. Juristisch noch wichtiger ist die Frage, ob es um ein privates Geschäft ging, wie Wulff es darstellt. Oder um eines, das mit seinem politischen Amt zusammenhing. Wäre das der Fall, dann hätte Christian Wulff gegen das Ministergesetz verstoßen.

Bislang hat Wulff darauf beharrt, dass der Kredit, der noch in seine Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident fällt, eine reine Privatsache zwischen ihm und Edith Geerkens gewesen sei. Nicht anrüchig also, schon gar kein Gesetzesverstoß. Ganz so sicher ist das aber offenbar nicht mehr. Dafür stehen Aussagen von Staatsrechtlern, mit denen die „Welt“ den Fall besprochen hat. „Ein Bezug zum Amt“, sagt Hans Herbert von Arnim, Staatsrechtsprofessor in Speyer, „ist bei dem Darlehen von Frau Geerkens aus meiner Sicht gegeben.“

Ihr Mann habe Wulff nach Presseberichten zu Beginn und während der Laufzeit des Kredits mehrfach auf Ministerpräsidenten-Reisen begleitet.

Schon die Auswahl der Reiseteilnehmer sei eine Amtshandlung, sagt Arnim. Der Berliner Verwaltungsrechtler Ulrich Battis formuliert es etwas vorsichtiger. Dass Geerkens zu Wulffs Reisedelegationen gehört hat, könne „ein Hinweis auf eine amtlich eingegangene Angelegenheit sein, ist aber nicht zwingend der Beweis dafür“. Doch auch er spricht von einem „unangenehmen Befund“, der sich aus Wulffs Umgang mit der Affäre ergebe. Es gibt unter Fachjuristen auch solche, die Wulffs Rolle nicht kritisch sehen.

Das vielleicht größte Problem Wulffs aber ist jetzt ein anderer: Der Unternehmer Egon Geerkens, Wulff-Freund und Ehemann von Edith Geerkens, hat dem „Spiegel“, der am Wochenende zu haben sein wird, einiges gesagt, das Wulffs bisherige Verteidigung ziemlich ramponiert. Seine Aussagen legen nahe, dass der Kredit, die 500.000 Euro, nicht von Edith Geerkens stammen, sondern von ihm selbst.

Geerkens besaß das Geld, nicht seine Frau

Egon Geerkens sagt, er selbst habe die Verhandlungen mit Wulff über das Darlehen geführt. Er sagt, er habe sich auch überlegt, „wie das Geschäft abgewickelt werden könnte“. Er, nicht seine Frau. Außerdem beruhe die freundschaftliche Verbindung in erster Linie auf dem Verhältnis zwischen Wulff und ihm – ihm, nicht ihr. Und, das ist besonders wichtig: Zwar sei die Zahlung seinerzeit über ein Konto seiner Frau erfolgt, doch er, Geerkens, habe für dieses Konto eine Vollmacht. Die Rückzahlung der Kreditsumme im Jahr 2010 sei auf ein Konto erfolgt, das beiden Eheleuten gehöre.

Selbst das ist noch nicht alles. Erstens: Egon Geerkens sagt, er besaß das Geld. Seine Frau habe kein nennenswertes eigenes Vermögen mit in die Beziehung gebracht. Zweitens: Nach der Hochzeit habe seine Frau aufgehört zu arbeiten. Drittens: Er und seine Frau hätten Gütertrennung vereinbart. Viertens, auch das sagt Geerkens: „Wulff und ich sind beide sehr bekannt in Osnabrück. Und ich wollte nicht, dass irgendein Bank-Azubi sieht, dass so viel Geld von mir an Wulff fließt.“

"Das war nicht der Fall"

In seiner Erklärung vom Donnerstag hatte Wulff noch einmal die Frage beantwortet, mit der im Februar vergangenen Jahres im Niedersächsischen Landtag das Dilemma für ihn begann: Ob es eine geschäftliche Beziehung zwischen ihm und Egon Geerkens gegeben habe? „Das war nicht der Fall.“ Er hatte auch gesagt: „Zu Frau Geerkens besteht eine langjährige und persönliche Freundschaft.“

Es sind zwei Versionen derselben Geschichte. Nur eine kann stimmen.

Man würde gerne wissen, was Christian Wulff zu all dem sagt. Aber er will offenbar nicht. Auf einen detaillierten Fragenkatalog der „Welt“ jedenfalls reagiert er nicht. Die Fragen liegen aber auf der Hand: Wie konnte sich der Bundespräsident zum Zeitpunkt der Kreditvergabe sicher sein, dass dieser Kredit kein Gefälligkeitskredit war, sondern auch zum Vorteil der Unternehmerfrau Geerkens?

Keine Antwort.

Was weiß der Bundespräsident über die Herkunft des Geldes?

Keine Antwort.

Warum hat sich der Bundespräsident, als er im Jahr 2010 den Kredit bei Frau Geerkens durch einen anderen Kredit ablösen wollte, an die BW-Bank gewendet?

Keine Antwort.

Bleibt der Bundespräsident bei seiner bisher geäußerten Bewertung, wonach er die Missverständnisse bedauert, die der Kredit von Frau Geerkens ausgelöst hat – nicht aber die Kreditaufnahme selbst?

Keine Antwort.

Am Freitagabend sprechen dann die Anwälte des Bundespräsidenten. Es bleibe dabei: Der umstrittene Hauskredit sei von Frau Geerkens gekommen. Die Eheleute Wulff hätten alle vereinbarten Zinszahlungen auf das Konto von Edith Geerkens geleistet. Auch die Rückzahlung des Kredits sei gut ein Jahr lang auf das Konto von Edith Geerkens erfolgt.

Wulff habe keinen Anlass gehabt zu bezweifeln, dass das Geld für das Darlehen aus dem Vermögen von Edith Geerkens stamme. Und schließlich schaltet sich der Anwalt der Geerkens ein. Das Privatdarlehen sei von Edith Geerkens gewährt worden. So oder so. Zwei Versionen sind in der Welt.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 17.12.2011 um 07.48


Quelle: Rheinische Post, Freitag, 16. 12. 2011

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Mein Kommentar: Der „Bundespräsident“ behauptet, es wäre ein falscher Eindruck entstanden.
Daraus kann gefolgert werden, daß wir, die Bürger, uns mithin eine falsche Meinung gebildet hätten, weil wir das alles nicht so richtig unterscheiden können: weil es uns an der richtigen Sicht der Dinge mangelt.
Und das heißt auf gut deutsch: weil wir ein bißchen doof sind.

Ich halte das nicht für gut, wenn jemand, der Präsident sein möchte, seinem Volk unterstellt, es hätte sich einen falschen Eindruck gebildet und könnte nicht richtig wahrnehmen.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 16.12.2011 um 13.19

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/wulffs-schweigen-der-kredit-des-praesidenten-11562994.html

Wulffs Schweigen
Der Kredit des Präsidenten
14.12.2011 · Dieser Bundespräsident wird künftig schweigen müssen: Spätestens am 17. August erfuhr Christian Wulff, dass die Presse in der Sache seines Hauskaufs recherchierte. Am 24. August sprach er im Kreis von Nobelpreisträgern über Bonität und Bürgschaften. Es war seine erste und letzte Rede über das Schicksalsthema unserer Zeit.
Von FRANK SCHIRRMACHER     ·    © DPA

Verlust der Autonomie durch Schulden: das Beispiel Christian Wulff
Vernichtung von Kapital: das kennen wir. Vernichtung von symbolischem Kapital: das lernen wir jetzt kennen. Dass das deutsche Staatsoberhaupt in eine dubiose Kreditaffäre stürzt, während ein ganzer Kontinent erlebt, was die Abhängigkeit von Krediten und Ratings bedeutet, das ist einfach nur furchtbar. Dass Christian Wulff nicht verstanden hat, dass es ausschließlich darauf ankommt, wie er mit der Affäre umgeht, also: wie er redet, ist bizarr. Die Frage, ob ihn der Freundesdienst abhängig machte, ist durch das Verschweigen im Landtag bereits beantwortet. Die Frage, ob sich daran etwas geändert hat, durch die rabulistische Erklärung des Präsidialamts auch: Wir können nicht beantworten, so die Botschaft, was nicht gefragt wurde. Man hätte auch „Hamlet“ zitieren können: „Die Dinge so betrachten, hieße, sie zu genau zu betrachten.“

Aber das muss man: genau betrachten. Das Staatsoberhaupt muss in der größten Kredit- und Finanzkrise der Jetztzeit in der Lage sein zu reden, ohne dass die Leute anfangen zu lachen. Kreditfragen, das wissen wir nun, sind moralische Fragen. Es geht um Glauben und Vertrauen. Damit sind sie das Äquivalent zum höchsten Staatsamt. Es lebt vom moralischen Kredit. Dass Kredite Moral in Geld übersetzen, zeigen die präsidialen Begriffe, die sie begleiten: Kreditwürdigkeit auf der ökonomischen, der moralische Kredit auf der gesellschaftlichen Seite. Innerhalb von 24 Stunden ist dem amtierenden Bundespräsidenten eine ganze moralische Kategorienwelt abhandengekommen. Wie will er, der bislang wenig zur Krise zu sagen hatte, jetzt eigentlich überhaupt noch etwas sagen?

Für wen soll man bürgen?
Es gibt eine einzige Rede des Bundespräsidenten zur Finanz- und Schuldenkrise. Sie wurde auf der Nobelpreisträger-Tagung in Lindau gehalten. Das Echo, das ihr damals versagt bliebt, kommt nun, vier Monate später, dröhnend zurück.

Der Präsident sagte: „Was man selbst nicht machen würde, sollte man auch nicht von anderen verlangen. Was wird da eigentlich verlangt? Mit wem würden Sie persönlich gemeinsam Kredit aufnehmen? Auf wen soll Ihre Bonität, die Sie sich mühselig erarbeitet haben, zu Ihren Lasten ausgedehnt werden? Für wen würden Sie persönlich bürgen? Und warum? Für den Partner, die eigenen Kinder – hoffentlich ja! Für die Verwandtschaft – da wird es gelegentlich schon schwieriger. Vielleicht würden wir bürgen, wenn nur so der andere die Chance bekommt, wieder auf die eigenen Füße zu kommen. Sonst doch nur dann, wenn wir wüssten, dass wir uns nicht übernehmen und die Bürgschaft in unserem, dessen und dem gemeinsamen Interesse ist. Selbst der Bürge kann sich unmoralisch verhalten, wenn er die Insolvenz nur hinauszögert.“

Wenn irgendwas, dann bedeuten diese Sätze, dass Kredite ein solches Abhängigkeitsverhältnis begründen, dass man sie außerhalb von Banken noch nicht einmal Verwandten ohne weiteres zukommen lassen würde – und dann auch nur, damit der Bedürftige die Chance hat, „wieder auf die eigenen Beine zu kommen“.

Investition in einen Ministerpräsidenten
Wollte Christian Wulff wieder auf eigene Beine kommen? In der politisch-ökonomischen Sprache, die Politiker seit Jahr und Tag im Munde führen, müsste man sein Verhalten anders beurteilen: Der Bundespräsident hat über seine Verhältnisse gelebt. Das ist kein guter Befund in Zeiten, da dieser Vorwurf zum politischen Kampfbegriff geworden ist. Er wollte ein Haus, aber er konnte es sich nicht leisten und auf normalen Wegen auch keinen Kredit für 120 Prozent der Kaufsumme bekommen. Das lag an den Umständen. Es war der Höhepunkt der durch die Immobilienblase ausgelösten Lehman-Krise, einer Krise, die dadurch gekennzeichnet war, dass Menschen 120 Prozent Kreditsumme für Häuser bekamen, die sie sich nicht hatten leisten können. Ein amerikanisches Wahnsinnsmodell, worauf die deutschen Politiker seinerzeit nicht müde wurde hinzuweisen.

Des Freundes Frau sprang auf Wegen ein, die so widersprüchlich und verwirrend dargestellt werden, dass man nach derzeitigem Informationsstand von einem Kapitalstrom gar nicht mehr reden kann. Warum tat sie es überhaupt? Aus mütterlicher Fürsorge, wie der Präsident andeutet? Nein, aus Selbstinteresse, sagen die Kreditgeber, wissend, dass das Wort im ökonomischen Geschäft immer am vernünftigsten klingt. „Die Bankenkrise begann, und man wusste doch nicht, wem man eigentlich noch Geld leihen konnte“, sagt Egon Geerkens zu „Spiegel Online“. Dabei hätten er und seine Frau damals gerade eine Investitionsmöglichkeit gesucht. Und weil das so war, investierte das vermögende Ehepaar in einen deutschen Ministerpräsidenten?

Dass man besser in Staatsdiener als in Staatsanleihen investiert, so lautet wohlgemerkt die Begründung der Kreditgeber – das hinterlässt in der gegenwärtigen Lage einen so fatalen Eindruck, dass man gar nicht weiß, wie das symbolische Kapital des Amtes diesen Angriff überstehen kann. Kreditverhältnisse, das zeigt die gegenwärtige Krise, sind atavistische Vertragsverhältnisse. Es gibt nichts Fundamentaleres, denn sie konstituieren, was schon Nietzsche als Kern aller Moral identifizierte, das „ursprünglichste und älteste Personen-Verhältnis überhaupt“.

Der Traum vom eigenen Haus
Wie kann man das nicht erwähnen, wenn man nach Abhängigkeiten gefragt wird? Aus Naivität? Dagegen spricht, dass der angeblich nicht erwähnenswerte Kredit wenige Tage nach der Landtagsanfrage umgeschichtet und abgelöst wurde. Hätte Christian Wulff das damals gesagt und erklärt, wäre die Sache vielleicht unangenehm, aber vielleicht doch nachvollziehbar gewesen. Mit den Erläuterungen, die das Bundespräsidialamt für den schweigenden Präsidenten abgibt, bewegen wir uns aber auf der Kinderebene: Sie haben ja nicht gefragt! Das verkennt, dass es nicht um die Frage, sondern um die Antwort geht. Was Wulff und seine Berater nicht verstehen: Da niemand Christian Wulff unlautere Absichten unterstellt, geht es nicht darum, ob der Kredit harmlos war, sondern ob er ihn für harmlos hielt, denn nur daraus konnte die moralische Befangenheit entstehen. Sein Schweigen und sein Handeln belegen: Er hielt ihn nicht für harmlos.

Finanziert nach dem Muster der Finanzkrise: das Wohnhaus der Familie Wulff
Wir aber können nur noch das tun, was die Piraten Fazialpalmieren nennen, das Gesicht in die Hände vergraben.Der Bundespräsident am Bodensee: „Der immer wiederkehrende Versuch, die Wirkung von Knappheiten außer Kraft zu setzen und sich auf diese Weise über Realitäten hinwegzutäuschen, bringt eben keine dauerhaften Verbesserungen.“ Man hätte Wulff keinen Vorwurf gemacht, wenn er offen geredet und auf der Grundlage eigenen, nun allgemeinen Erlebens selbst die Gegenthese formuliert hätte, für die er nach der Enthüllung nun steht: Wenn man den Traum (vom eigenen Haus) hat, kann man sich über Realitäten hinwegsetzen und die Wirkung von Knappheiten außer Kraft setzen.

Der stumme Präsident
Der Bundesgerichtshof hat dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“, das ebenfalls Recherchen in der Sache anstellte, am 17. August genehmigt, Einsicht ins Grundbuch des Präsidenten zu nehmen, weil es sich bei der Frage, ob ein Unternehmer an der Finanzierung der Immobilie beteiligt war, um eine Frage handele, „die die Öffentlichkeit wesentlich angeht“. Spätestens seitdem wusste der Präsident, dass etwas bevorstand. Eine Woche später hielt er die Rede am Bodensee.

Dort erzählte er jungen Wirtschaftswissenschaftlern: „Ich erinnere, wie mir, als ich in Ihrem Alter war, ein Unternehmer erzählte, er hätte von seinem Vater gelernt: ,Wenn Du einen kleinen Kredit aufnimmst, dann hat Dich die Bank in der Hand. Wenn der Kredit eine bestimmte Größe erreicht, dann hast Du die Bank in der Hand.‘“ Damit zitierte er ein bekanntes Sprichwort, das kurioserweise auch das Motto von David Graebers Buch „Debt“, der großen Studie über den Verlust von Autonomie durch Schulden, ist. Wer immer der Unternehmer gewesen sein mag, der den jungen Christian Wulff als väterlicher Freund in die offenkundigen Geheimnisse des Kreditwesens einführte: Niemals wieder wird der heutige Bundespräsident diesen Satz und das, was er bedeutet, aufrufen können. Christian Wulff, der Präsident, den wir so dringend brauchten, hat sich stumm gemacht.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Norbert Lindenthal am 15.12.2011 um 20.13

Spiegel 15.12.2011


Wer sollte ihn noch als moralische Autorität Ernst nehmen können? Wie sollte er die bevorstehende Weihnachtsansprache an Heiligabend halten können, ohne das die Öffentlichkeit sie anschließend vor dem Hintergrund der im Raum stehenden Vorwürfe zerreißen würde?





Tja, Herr Wulff, hätten Sie man mit uns die Rechtschreibreform beendet.
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Norbert Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 10.07.2011 um 22.06

DLF, 15-Uhr-Nachrichten am 10. Juli 2011:

Wulff: Bundesregierung hätte Parlament bei Atomausstieg besser einbinden müssen
Bundespräsident Wulff hat die Art und Weise kritisiert, wie die Bundesregierung den Atomausstieg durchgesetzt hat. Bei solchen weitreichenden Entscheidungen hätte man das Parlament besser miteinbeziehen müssen, sagte Wulff in einem vorab verbreiteten Interview mit dem ZDF. Auch eine Verlagerung in Koalitionsausschüsse oder bestimmte Sonderkommissionen ohne demokratische Rückwirkung sei falsch. Der Bundespräsident fügte hinzu, er werde sich bei der Prüfung der Gesetze zum beschleunigten Ausstieg aus der Atomkraft nicht drängen lassen. Außerdem wolle er sich darauf konzentrieren, auf nationaler wie internationaler Ebene Akzeptanz zu finden für die neue Energiepolitik.
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O, der Herr Präsident will prüfen!! Kann er das überhaupt, inhaltlich nachdenklich, meine ich?? Und was soll solche Wichtigtuerei – kann sich irgendeiner vorstellen, daß „Wilff“ Wulff eine abweichende Meinung durchsetzen würde? Und wäre dies überhaupt sein Verantwortungsbereich?

Am 28. 6. 2004 läßt er in der FAZ schreiben:
„Diese Reform ist ein Fehler. Zwischen 1995 und 2003 habe ich als Oppositionsführer 25 Pressemitteilungen gegen die Rechtschreibreform verfaßt.“
– Als Oppositionsführer hat er gut reden, aber keine Regierungsverantwortung.

Als er ebendiese als Ministerpräsident hatte, hat er da den Gesetzgeber (nämlich das Volk; oder zur Not auch das Parlament) eingebunden?
Die Rechtschreibfrage war sein Verantwortungsbereich -- hat er als Miniserpräsident seinem Kultusminister die Anweisung zu geben, den Spuk der RS„R“ zu beenden? Nein, Wulff hat sich geduckt. Neue Politiker braucht das Land.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Sigmar Salzburg am 26.09.2010 um 17.52

Hannover – Die Affäre um die angeblich illegale Wahlkampfhilfe für die CDU in Niedersachsen weitet sich offenbar aus. Die SPD sieht jetzt auch Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) in die Affäre verwickelt. Ihr Wahlkampf als CDU-Wissenschaftsministerin in Brandenburg soll ebenfalls durch den beurlaubten Stadtwerke-Vorstand Markus Karp gemanagt worden sein… Rüter verwies auf die Berichterstattung der „Märkischen Allgemeinen Zeitung, wonach Karp im Anschluss an den erfolgreichen Landtagswahlkampf 2004 von Wanka mit dem Posten des Staatssekretärs im Wissenschaftsministerium in Brandenburg belohnt worden sei. Wanka wurde im April von dem damaligen Ministerpräsidenten und heutigen Bundespräsidenten Christian Wulff als Wissenschaftsministerium [!] in das niedersächsische Kabinett berufen.

bild.de 26.9.2010


eingetragen von Detlef Lindenthal am 23.09.2010 um 19.47

Fahnder stellen CDU-Akten in Niedersachsen sicher

23. September 2010 | dpa |

Wolfsburg In der Affäre um angeblich illegale Wahlkampffinanzierung für den heutigen Bundespräsidenten Christian Wulff haben Fahnder Akten der niedersächsischen CDU sichergestellt. Das Landeskriminalamt durchsuchte am Donnerstag 16 Gebäude, wie die Staatsanwaltschaft Braunschweig mitteilte.

Darunter war auch die CDU-Zentrale in Hannover. Die Staatsanwaltschaft und die Bundestagsverwaltung ermitteln wegen des Vorwurfs, CDU-Wahlkämpfe seien teils auf Kosten der Stadtwerke Wolfsburg geführt worden. Unter anderem geht es um die Landtagswahl 2003, bei der Wulff Ministerpräsident in Niedersachsen wurde. Wie die Stadt Wolfsburg mitteilte, kamen die Ermittler auch in das Rathaus und in die Stadtwerke.

Nach Informationen der «Braunschweiger Zeitung» wurden zudem die Privathäuser von Wolfsburgs Oberbürgermeister Rolf Schnellecke (CDU), von Stadtwerke-Vorstandschef Markus Karp sowie von Stadtwerke-Pressesprecher Maik Nahrstedt durchsucht. Die Staatsanwaltschaft wollte das nicht bestätigen.

Der inzwischen vom Dienst freigestellte Sprecher hatte behauptet, auf Kosten der Stadtwerke Wahlkampf für die Landes-CDU sowie für Oberbürgermeister Schnellecke gemacht zu haben. Dabei hatte Nahrstedt Stadtwerke-Chef und Ex-CDU-Wahlkampfmanager Karp als Drahtzieher genannt. Nahrstedt brachte die Anschuldigungen in die Öffentlichkeit, nachdem die Stadtwerke ihm schwerwiegende Pflichtverstöße vorgeworfen hatten. Diese haben mit der CDU aber nichts zu tun.

«Wir sind nicht Beschuldigte in diesem Verfahren», erklärte der niedersächsische CDU-Generalsekretär Ulf Thiele. «Die Staatsanwaltschaft hat uns bescheinigt, dass die CDU in Niedersachsen unverdächtig ist.» Die CDU hatte die Vorwürfe bereits mehrfach zurückgewiesen und will diese umfassend widerlegen. Ein zwölf Punkte umfassender eigener Prüfbericht wurde an die Staatsanwaltschaft, den Bundestagspräsidenten und die Stadtwerke geschickt.

SPD-Landesgeschäftsführer Michael Rüter sagte, es sei überfällig, dass der damalige CDU-Generalsekretär und jetzige Ministerpräsident David McAllister die Karten auf den Tisch lege und über den Landtagswahlkampf 2002/2003 informiere. Dass McAllister nicht in die Arbeitsplanung des Wahlkampfs einbezogen gewesen sein soll, sei unglaubwürdig. Rüter verlangte auch von Olaf Glaeseker, dem ehemaligen Pressesprecher der Landes-CDU und jetzigen Sprecher von Bundespräsident Wulff, sich zu erklären und mit den Behörden zu kooperieren.

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Detlef Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 30.06.2010 um 19.23


Wie der DLF eben meldet, ist Herr Wulff als niedersächsischer Ministerpräsident zurückgetreten.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Norbert Lindenthal am 30.06.2010 um 15.46

Ergebnisse des 2. Wahlganges:

Christian Wulff: 615 Stimmen,
Joachim Gauck: 490 Stimmen,
Lucrezia Jochimsen: 123 Stimmen,
Frank Rennicke: 3 Stimmen,
Enthaltungen: 7 Stimmen,
Ungültig: 1 Stimme.

623 Stimmen wären im 2. Wahlgang nötig gewesen.
615 Stimmen für Christian Wulff

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,703846,00.html
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Norbert Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 30.06.2010 um 12.29

Ergebnisse des 1. Wahlganges:

Christian Wulff: 600 Stimmen,
Joachim Gauck: 499 Stimmen,
Lucrezia Jochimsen: 126 Stimmen,
Frank Rennicke: 3 Stimmen,
Enthaltungen: 17 Stimmen,
Ungültig: 1 Stimme.

623 Stimmen wären im 1. Wahlgang nötig gewesen.
600 Stimmen für Christian "Wilff" Wulff
werden von Rundfunkrednern als überraschend niedriges Ergebnis gesehen; „das schwarz-gelbe Lager verfügt in der Bundesversammlung über 644 Stimmen“
(DLF-Nachrichten).


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Detlef Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 03.06.2010 um 20.53

DLF, 17-Uhr-Nachrichten:
>>Köhler-Nachfolge: Hinweise auf Favoriten-Rolle von Wulff

In Berlin sollen sich die Union und die FDP auf einen Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten verständigt haben. Es handele sich um den niedersächsischen Ministerpräsidenten Wulff, melden mehrere Nachrichtenagenturen und berufen sich dabei auf Angaben aus der Koalition. Die Vorsitzenden von CSU und FDP, Seehofer und Westerwelle, sprachen lediglich von konstruktiven Gesprächen und einem disziplinierten Vorgehen. Seehofer erklärte, jetzt liege es an Bundeskanzlerin Merkel, einen Vorschlag zu unterbreiten. Die CDU-Vorsitzende will am Abend mit den Ministerpräsidenten der unionsgeführten Länder zusammenkommen. <<




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Detlef Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 27.04.2010 um 17.13


Ist immer noch 1. April, oder ist das alles nur ein grausiger Traum?
Der niedersächsische Ministerpräsident hat seinen Namen in Wilff geändert, er, der Christ, hat eine Türkin und Muslima (z.Zt. ohne Kopftuch und Vollschleier) zur Ministerin berufen, und er läßt sie den folgenden bemerkenswerten „Eid“ schwören:

Niedersächsische Landesverfassung
Artikel 31
Bekenntnis und Amtseid

Die Mitglieder der Landesregierung haben sich bei der Amtsübernahme vor dem Landtag zu den Grundsätzen eines freiheitlichen, republikanischen, demokratischen, sozialen und dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen verpflichteten Rechtsstaates zu bekennen und folgenden Eid zu leisten:

"Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Volke und dem Lande widmen, das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und die Niedersächsische Verfassung sowie die Gesetze wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegenüber allen Menschen üben werde."

Der Eid kann mit der Beteuerung "So wahr mir Gott helfe" oder ohne sie geleistet werden.
Welchem Volk und welchem Land sie ihre „Kraft“ widmen soll, wird nicht erwähnt; früher war das klar, da hieß das, wie bei der Bundesregierung, „dem deutschen Volk“, aber irgendwas müssen die Niedersachsenmachthaber sich gedacht haben, als sie die Nennung, welches Volk gemeint ist, nicht mehr haben wollten; vielleicht ist auch nur gemeint: das niedere Volk im Gegensatz zur hohen Führung, so wie bei der Regierung vor 75 Jahren (Ein Volk, ein Reich, ein Führer) oder bei Ludwig XIV.

Wer nun meint, der im Bild sichtbare hübsche Fingerschmuck wäre ein Ehering, dem sei gesagt: Das ist ein Lebensabschnittsgefährtenschaftsring, denn Chrustuan Wilff ist zur Ehe ebenso nur teilweise fähig wie zu etlichen anderen Erfordernissen.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 16.02.2010 um 12.36

n-tv.de
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Sigmar Salzburg am 05.09.2008 um 10.01

ILLNER-TALK ZUR SPD

Tausend tolle Tipps für die Trauma-Partei


… auch Christian Wulff und Katja Kipping geben Tipps. … Wulff hingegen will keine Empfehlung abgeben - weder für Beck noch für Steinmeier. Aber egal wer es mache, er müsse den "Umgang mit der Linkspartei klären"…

Spiegel online 5.9.08

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,576407,00.html

Nicht bei Spiegel online wird erwähnt – Wulff empörte sich über den Ypsilanti-Linksschwenk entgegen ihren früheren Aussagen:

„So darf man mit den Wählern in einer Demokratie nicht umgehen.“

Tja, Herr Wulff, man geht noch ganz anders mit den Wählern um. In Schleswig-Holstein hat eine deutliche Wählermehrheit 1998 die „Rechtschreibreform“ abgelehnt. Kurz darauf organisierte die Simonis-Erdsiek-Rave-Partei unter Mithilfe der Partei der Rühe-Kayenburg-Carstensen die Annullierung des Volkswillens als deutliches „Leckt uns am Arsch!“.

Als Sie später (halbherzig) unter großem Beifall der Bürger versuchten, die „Reform“ doch noch zurückzunehmen, wurde Ihnen von der Regierung des Landes des Volksentscheids „im Namen des Volkes“ jede Unterstützung versagt. „Das Faß machen wir nicht wieder auf!“

Gewiß, die CDU scheut – besonders bundesweite –Volksabstimmungen wie der Teufel das Weihwasser. Das ist jedoch bei den SPD-Oberen nicht anders, wie der Fall Schleswig-Holstein bewiesen hat, nur die Strategie ist linker: „Es muß demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand haben“ – so wie Walter Ulbricht 1945 das neue Deutschland organisieren wollte.

Aber als Vorspiegelung von demokratischer Gesinnung macht sich das Eintreten für „mehr Demokratie“ immer wieder gut (in der Illner-Runde):


Dann macht Scheer noch ein weiteres Fass auf und entstaubt ein altes Wahlkampfmotto von Willy Brandt: "Wir müssen wieder mehr Demokratie wagen." …


eingetragen von Detlef Lindenthal am 02.05.2008 um 04.59


Sigmar Zalzburg schrieb:
... es fehlte nur ein bißchen Standfestigkeit ...
Seinen auffallendsten Mangel würde ich nicht mit mangelnder Standfestigkeit beschreiben, sondern damit, daß er (so meine Meinung) denkfaul und abgehoben ist. (Dabei merke ich, daß Abgehobenheit und Denkfaulheit viel miteinander zu tun haben.) Blinde Menschen sollten nicht Pilot sein, taube nicht Klavierstimmer und denkfaule nicht Landesvater.

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Detlef Lindenthal


eingetragen von Sigmar Salzburg am 01.05.2008 um 20.36

… Zwei Jahre später, nach gewonnener Landtagswahl, setzt Wulff zum Sprung in die erste Reihe der Bundespolitik an: Mit Kritik an der Rechtschreibreform und der Kultusministerkonferenz macht er gezielt Schlagzeilen.
Wulff wird 2004 für zehn Monate zum beliebtesten Politiker der Republik, in Umfragen wollen die Wähler ihn, nicht Merkel als Kanzlerkandidaten …


Newsclick 2.5.2008
http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/472005/artid/8381489


eingetragen von PL am 21.02.2007 um 18.15

Schon um sechs Uhr morgens sehe ich Mütter und Väter ihre Kinder zur Krippe bringen. Demnach werden diese Kinder bereits um fünf Uhr in der Früh aufgeweckt! Abends zwischen 16 und 19 Uhr werden diese bedauernswerten Kinder von ihren ermüdeten Eltern wieder abgeholt. Ich höre das Weinen dieser Kinder jeden Tag, morgens und abends. Die vielen bunten und lustigen Spielsachen, welche in der Krippe bereitliegen, der neugestaltete „Abenteuerplatz“ im Hinterhof und die gewiß liebevolle Fürsoge der Krippenleiterinnen vermögen meine Zweifel an unserem Erziehungssystem nicht zu verscheuchen. Die Anhänger und Repräsentanten der Parteien mit dem „Hohen C“ im Namen reden unablässig von „der Familie“, die es zu schützen und zu fördern gilt. Sie meinen natürlich die unnatürliche Feierabend- und Freizeitfamilie. Seitdem ein hoher Politiker die deutsche Sprache zur Familien- und Freizeitsprache erklärt hat, dünkt mich das deutsche Wort „Scheiße“ – mitsamt dem darunter Verstandenen – wertvoll. Die tagsüber in Krippen „gehorteten“ Kinder lernen eines mit Bestimmtheit nicht: ihre Muttersprache. Dafür die Sprache frustrierter Tanten.


eingetragen von Detlef Lindenthal am 19.02.2007 um 22.58

Christian Wulff:
„In der großen Koalition müssen auch große Kompromisse geschlossen werden.“
(DLF-Nachrichten gestern um 23 Uhr)

Oh, dieser Satz hört sich irgendwie groß an.

Er ist aber nur eine Einknick-Pseudorechtfertigung und bezieht sich auf die Abgabe von zehn- bis hunderttausend kleinen Windelkindern, die nun auch schon jeden Tag um 6 oder halb 7 geweckt, dann gewickelt, angezogen und ins ungeheizte Auto oder zur zugigen Bushaltestelle und alsdann zur täglichen Virentauschbörse getragen werden und die dann statt „Mama“ als erstes Wort „Tante“ lernen müssen – und das alles, damit die alsbald forteilende leibliche Mutter als Busfahrerin, Polizistin oder Professorin einem Familienvater den Arbeitsplatz wegschnappen kann. – Sicherlich kann es hierzu unterschiedliche Meinungen geben; aber dieses Begründungenfeld meine ich hier gar nicht.

Daß Herr Wulff, weil er offenbar gerade keine Lust auf Sachargumente hat, hier mit einem Hohlargument punkten will, das meine ich, und ich finde es ärmlich-erbärmlich.

Vielleicht wird er gerade von seiner neuen Freundin unter Druck gesetzt: Wenn du keine Rakete für Kinder-Krippenabgabe startest, dann kriege ich Druck von meinen Freundinnen, und dann habe ich heute abend gaaanz schlechte Laune, und dann ist nix mit Bettfete.

Manfred Wörners Argument, warum der erlogenermaßen „schwule“ Vier-Sterne-General Günter Kießling aus dem Dienst müsse, war, daß Kießling erpreßbar wäre (kurz zuvor hatte dieser Mißfallen erregt, weil er zu wenig Begeisterung für die Aufstellung neuer Massenvernichtungswaffen gezeigt hatte [Atombomben auf Mittelstrecken-Raketen] – Kanzler Hitler und Ministerpräsident Göring hatten das 1938 mit dem unerwünschten General Werner von Fritsch genauso gemacht, warum sollen sich Kanzler Schmidt und Minister Wörner 1983 bei General Kießling etwas Neues ausdenken?)

Nur um des Argumentes willen, nicht wegen der früheren Kanzler und Minister: Vielleicht sind Ministerpräsidenten mit neuen Freundinnen erpreßbar?
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 22.01.2007 um 01.04

>>"Womit hat Wulff geglänzt?", ruft [SPD-Oppositionsführer im niedersächsischen Landtag und Spitzenkandidat 2008 Wolfgang] Jüttner [auf der SPD-Regionalkonferenz] dann. Mit der Rechtschreibreform etwa, einer Reform der Kultusministerkonferenz? Am schlimmsten aber sei Wulffs Rolle bei VW. "Dieser Ministerpräsident führt einen Privatkrieg zu Lasten des Landes", sagt Jüttner. In den VW-Gremien sei Wulff isoliert.<<
http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2046/artid/6319574

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Die „Oppositions“-Flöte Wolfgang Jüttner hat im Zusammenhang mit der RS„R“ genauso geglänzt wie sein Blockparteien-Parteifreund Christian Wulff.

Oder wollen Herren Jüttner und Wulff uns etwa weismachen, daß der in der deutschen „demokratischen“ Bundesrepublik real vorhandene Parteienfilz weniger blockparteiig wäre als die weiland real existierenden C-, S-, L- und N-Parteien der Deutschen „Demokratischen“ Republik?

Ob solche Parteiflöten manchmal überhaupt noch was merken? In jugendlichem Neudeutsch würde man solche Leute „von sämtlicher Merke befreit“ nennen.
Herr Jüttner hat am 5. Jahrestag der antidemokratischen Volksentscheidaufhebung im Kieler Landtag am 17. 9. 2004 im Hannoverschen Landtag gesagt:
>>„Es ist dieser Reform gelungen“ - ich zitiere das Niedersächsische Kultusministerium, Sommer 2004 -, „die Schreibweisen in einem Maße zu vereinheitlichen, wie es zuvor noch nie erreicht wurde." Das stimmt. Diese Rechtschreibreform ist vor einigen Jahren vollzogen worden. Konrad Duden, der das leider nicht mehr erleben kann, wäre glücklich gewesen zu sehen, wie das Schreiben inzwischen leichter [geworden ist]...<<

Die RS„R“ war kein Werk der KMK, sondern der Blockparteien, die die KMK beherrschen und die sie hätten zurückpfeifen können. Indem Herr Jüttner für Wahlkampfzwecke dies nun anders darzustellen beginnt,  l ü g t  er ... und kein Politiker und keine Zeitung decken die Lügen auf.

Neue Medien braucht das Land, wie zum Beispiel dieses Internet-Archiv: Wenn Sie auf die Suche klicken, erhalten Sie aussagekräftige Fundstellen über Herrn Jüttners bisherige Stellungnahmen.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 21.10.2006 um 10.13

Die Welt:

>>Forsa-Umfrage
Alle lieben Wulff

Bei einem Scheitern der großen Koalition wünschen sich viele Deutsche den amtierenden Ministerpräsidenten von Niedersachsen als neuen Kanzler. Selbst SPD-Anhänger sind mit der Arbeit des CDU-Politikers zufrieden.

München – Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) ist nach einer Forsa-Umfrage für die Bundesbürger der Reservekanzler Nummer 1 innerhalb der Union. Das Nachrichtenmagazin „Focus“ berichtet, dass sich 33 Prozent der Deutschen Wulff als Nachfolger von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wünschen, falls die große Koalition scheitern sollte.
Nur 13 Prozent sprechen sich für den hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) aus, mit je 12 Prozent folgen die Ministerpräsidenten Nordrhein-Westfalens und Bayerns, Jürgen Rüttgers (CDU) sowie Edmund Stoiber (CSU).
Am beliebtesten ist Wulff unter den FDP-Anhängern mit einer Zustimmung von 55 Prozent. Bei den CDU/CSU-Wählern wünschen sich ihn 43 Prozent als Kanzlerkandidaten. Gute Werte erhält Wulff auch als Ministerpräsident. 62 Prozent der Niedersachsen sind mit der Arbeit des Christdemokraten zufrieden, unter den SPD-Anhängern sind es 56 Prozent. Bei einer Landtagswahl läge die CDU mit 44 Prozent weiterhin klar vor der SPD. Forsa erstellte die repräsentative Studie in der vergangenen Woche. <<
21.10.2006 http://www.welt.de/data/2006/10/21/1081292.html

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Christian Wulff, ist das nicht der, der, weil er gegen die RS„R“ war, schon „etliche Male an die Zeitung geschrieben hat“ und es aber nicht schaffte, seinem Kultusminister Busemann Weisung zu geben, den Spuk in der KMK zu beenden?
Derselbe Wulff, der Niedersachsens Mitgliedschaft in der KMK schon aufgekündigt hatte, dann aber nicht die Traute, das auch durchzuziehen?
Der bei seinen Ministerpräsidentenkollegen nacheilenden Gehorsam geübt hat?(siehe unten)
Dessen Bundesland pleite ist?
Den als Bundeskanzler – ob das gutgeht?
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 07.06.2006 um 20.28

>>NEUE PARTNERIN
Christian Wulff trennt sich von Ehefrau


Im Wahlkampf 2003 präsentierten sie sich noch als das glückliche Ehepaar. Doch das scheint lange her. Laut einem Zeitungsbericht hat sich der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff jetzt von seiner Ehefrau Christiane getrennt.

Hamburg - Er habe eine neue Partnerin kennengelernt, sagte der CDU-Politiker der "Bild"-Zeitung. "In meinem Leben gibt es seit kurzem eine neue Frau." Sie sei allein erziehende Mutter, 32 Jahre alt und arbeite in Hannover als Pressereferentin.

In den vergangenen Jahren sei seiner Frau und ihm "klar geworden, dass unsere Ehe trotz aller ehrlichen und ernsthaften Bemühungen keine Zukunft mehr hat", sagte der 46-Jährige. Das Ehepaar habe deshalb nach 18 Jahren Ehe beschlossen, sich zu trennen und das gemeinsame Sorgerecht für die zwölfjährige Tochter wahrzunehmen. "Wir gehen im Guten auseinander", sagte Wulff. "Uns verbindet weiterhin tiefe Zuneigung. Gerade weil wir unsere Tochter Annalena sehr lieben und beide immer für sie da sein werden, trennen wir uns in Freundschaft, mit Respekt und Achtung vor dem anderen."

Wulff ist damit einer von vielen Politikern, die sich öffentlich zum Scheitern ihrer Ehe bekennen. Sein Vorgänger, der niedersächsische Ministerpräsident und Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), hat sogar mehrere Scheidungen hinter sich. Seit seiner Scheidung von Hillu Hensen 1997 ist er in vierter Ehe mit der Journalistin Doris Köpf verheiratet.<<
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,419750,00.html

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Wenn Frauen verblühen, verduften die Männer – was aber nicht sehr edel ist. Nach 18 Jahren Ehe die Trennung von Ehefrau und 12jähriger Tochter: also hat Chr. Wulff 6 Jahre gebraucht, um diese Tochter zu zeugen, und auch die Nettoreproduktionsrate hat er nicht geschafft. Freilich, es könnte im Einzelfall auch unüberwindbare medizinische Hindernisse gegeben haben, so daß seine Tochter als Einzelkind aufwachsen mußte. Nachdem wir allerdings Herrn Wulffs Herumgeeiere in Sachen Rechtschreibung erlebt haben, kann ich mir auch vorstellen, daß Herrn Wulff zu einer beispielhaften Familienplanung wie bei anderen Dingen die soziale Potenz gefehlt hat.
Anders wäre es besser gewesen: Bei der Rechtschreibung auf Ohnmacht zu verzichten und eine gute Familie so rechtzeitig und nachhaltig zu gründen, daß es Spaß macht, bei den heranwachsenden Kindern und der reifer und faltiger werdenden Mutter zu bleiben.
Armes Niedersachsen.

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Detlef Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 28.11.2005 um 09.34

Kommentar
Begossene Pudel

Schallender hätte die Ohrfeige für die Erfinder der so genannten Rechtschreibreform nicht ausfallen können: Hans Zehetmair, Chef des Rates für deutsche Rechtschreibung, hält einige der neuen Regeln für so "vollkommen unsinnig", dass nun selbst verbindlich eingeführte Teile der Reform wieder gekippt werden sollen. Den Kultusministern, die mit dem ihnen anvertrauten Kulturgut Sprache (und dem Geld der Steuerzahler!) so empörend kaltschnäuzig umgegangen sind, droht ein beispielloses Waterloo. Als Getriebenen ihrer Schandtaten wird ihnen wohl nichts übrig bleiben, als sich dem Diktat des Rechtschreibrates zu beugen.

"Leid tun" soll, geht es nach dem Rat, künftig wieder richtig "leidtun" [*1] heißen. Die Anredepronomen "Du", "Ihr" oder "Sie" [*2] dürfen in Briefen wieder groß geschrieben werden, feststehende Begriffe wie "Große Koalition" ebenso; all dies verbessert die Lesefreundlichkeit. Eine Arbeitsgruppe wird umgehend eingesetzt. Damit sprengt der von den bedrängten Kultusministern nur zähneknirschend eingesetzte Rat für deutsche Rechtschreibung die ihm auferlegten Grenzen. Man muss ihm dafür sehr dankbar sein. Im Bereich der Silbentrennung und der Kommasetzung hat der Rat der Horror-Reform bereits einige Giftzähne gezogen: Einzelbuchstaben können künftig nicht mehr abgetrennt werden, z. B. bei "Ehe" [*3]. Der erweiterte Infinitiv mit "um zu" wird wieder durch Komma abgetrennt. Der Satz "Es ist schön, Euch zu sehen" verlangt wieder zwingend ein Komma.

Den Politikern, an ihrer Spitze Christian Wulff, droht ein beispielloses Waterloo

Wie begossene Pudel stehen jetzt die Ministerpräsidenten und Kultusminister der 14 Bundesländer da, die am 1. August die vermeintlich unstrittigen Teile der neuen Rechtschreibung verbindlich eingeführt haben - vor allem der Niedersachse Christian Wulff, der seine Wähler mit dem Versprechen betrog, die Missgeburt zu stoppen. Hier müssen die Schulbücher in Kürze wiederum umgeschrieben werden. Gut, dass (mit Nordrhein-Westfalen) wenigstens Bayern aus der Reihe tanzte. Ministerpräsident Stoiber hat die Rechtschreibreform, aus Schaden klug geworden [*4], zur Chefsache gemacht. An bayerischen Schulen dürfen die Kinder immer noch die alten Schreibweisen verwenden - jene Schreibweisen, die, geht es nach dem Rat, auch die neuen sein werden.

GEORG ANASTASIADIS
27.11.2005 20:30 Uhr

Oberbayerisches Volksblatt
http://www.ovb-online.de/news/politik/kommentar/art5816,624807.html?fCMS=0b8aa5e3e16b2fc76ae822ca2c5fd5c2
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[*1] Quo vadite, Professor Ickler? leidtun hieß das nicht zuvor, sondern leid tun.
[*2] Will der RfdR (Mannheim) uns veralbern? Die Anrede Sie wurde auch „reformiert“ groß geschrieben.
[*3] Beeindruckender sind die Beispiele Eine- he, Viele- he, Vernunfte- he.
[*4] Das halte ich für reichlich übertrieben – worin soll Herrn Stoibers Klugheit in Sachen Rechtschreibung bestehen oder bestanden haben? Er hätte den Unsinn stoppen können, tat es aber nicht; genausowenig wie sein Herr Kollege Wulff.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 21.10.2005 um 06.08

>>Reichlich Schönfärberei
Kratzer am Image von Ministerpräsident Christian Wulff – In Niedersachsens CDU/FDP-Regierung häufen sich Pannen und Streit
Von Michael Ahlers, Hannover


Heile Welt, was sonst. Bei Schnittchen und Butterkuchen setzten Niedersachsens Hochschulpräsidenten artig ihre Unterschrift unter den "Zukunftsvertrag" mit dem Land.

"Ich glaub es erst, wenn auch der Finanzminister unterzeichnet hat", witzelte ein zufriedener Christian Wulff im Produktionstechnischen Zentrum der Universität Hannover. Das heillose Chaos um den Vertrag lächelte und redete der Regierungschef einfach weg.

"Solidität, Gründlichkeit und Glaubwürdigkeit" sind die Tugenden, die der Ministerpräsident herunterbetet, wenn es um Niedersachsens CDU/FDP-Regierung geht. Doch während Wulff mit dem Stellungskrieg der CDU-Granden in Berlin beschäftigt ist oder sich beim Besuch in niedersächsischen Randlagen als Ministerpräsident der Herzen feiern lässt, häufen sich im Kerngeschäft die Pannen.

Vom Parkplatz eines Bückeburger Hotels musste Staatskanzlei-Chefin Gabriele Wurzel ihrem Chef Wulff per Handy Rapport erstatten, nachdem Niedersachsens Staatsgerichtshof das neue Mediengesetz kassiert hatte. "Unverhältnismäßig" fand das Gericht die Pläne, die Rundfunk-Beteiligungen der SPD zu schleifen.

"Jetzt kommt der raue Alltag", jubelt die SPD

Das Bundesverfassungsgericht kippte das Gesetz, mit dem Niedersachsen seiner Polizei das Abhören schon beim Verdacht auf Straftaten erlauben wollte.

Kein Gericht, sondern der Koalitionspartner FDP ließ Justizministerin Elisabeth Heister-Neumann (CDU) kalt abblitzen: Sie hatte in der Diskussion um die Hannover-Filiale von "Dignitas" eine niedersächsische Bundesratsinitiative zum Verbot geschäftsmäßiger Sterbehilfe angekündigt. Eine gemeinsame Tagung von CDU und FDP zum heiklen Thema platzte.

"Wulff schwamm seit 2003 auf einer Woge der Zuwendung, jetzt kommt der raue Alltag", kommentiert Wolfgang Jüttner, SPD-Partei- und Fraktionschef im Land, die neuen Kratzer am Lack des Wahlsiegers von 2003.

Schon die Erfolgsbilanz seiner Regierung, die Wulff zur "Halbzeit" Ende August vorstellte, bot reichlich Schönfärberei. Zur "Haushaltssanierung" beispielsweise werden neben echten Einsparungen auch Kreditforderungen verkauft, um Einnahmen zu verbuchen. Schulden und Ausgaben werden in Nebenhaushalte verlagert.

Während es an den Schulen längst rumorte, pries Wulff im angemessen fast-präsidialen Ambiente des Regierungs-Gästehauses die Unterrichtsversorgung. Und einen Zukunftsvertrag mit den Hochschulen gab es schon zu SPD-Zeiten. "Unsere Bäume wachsen nicht in den Himmel", warnte CDU-Fraktionschef David McAllister jüngst vor Selbstgefälligkeit. Die erhöhte Pannen-Anfälligkeit schürt die Nervosität. "Der Präsidialstil Wulffs hat seine Grenzen, die richtige Steuerung durch die Staatskanzlei fehlt", sagt SPD-Mann Jüttner.

Die Querelen mit dem Koalitionspartner FDP, der im Bund nun Opposition macht, muss sich Wulff ebenso anrechnen lassen wie die Niederlagen des Landes vor höchsten Gerichten. Und in der Union klingt die Kritik an der Staatskanzlei weniger höflich als bei Jüttner. "Wulff kümmert sich zu wenig, Wurzel bunkert sich ein", heißt es über den Ministerpräsidenten und die Staatskanzlei-Chefin.

Hält schon die aufpolierte Leistungsbilanz der Realität selten stand, ist auch Wulffs Image als allzeit freundlicher Gentleman-Politiker trügerisch. Im Publikumsverkehr selbst unter Stress zugänglich, kontrolliert locker und witzig, ist der Dienstherr Wulff eher gefürchtet.

Den Ärger Wulffs bekamen zuletzt Wissenschaftsminister Lutz Stratmann und Kultusminister Bernd Busemann zu spüren. Stratmann war bei den Studiengebühren ins Straucheln gekommen, der Kultusminister hatte den Schulen die Hauptverantwortung für den Unterrichtsausfall zugeschoben. "Wulff vergisst nie", sagt ein führender Politiker. Geht es um kaum verhehlte Feindschaft wie zu VW-Denkmal Ferdinand Piëch, wird Wulffs Lächeln selbst in Kamera-Nähe eisig.

Reibungsverluste durch Machtkampf gegen Piëch

Konflikte hat Wulff bei Bedarf schon immer entschlossen inszeniert: Austritt aus der Kultusministerkonferenz, Kampf gegen die Rechtschreibreform. Der Ertrag war gering, sagen Kritiker. Er war beträchtlich, sagt Wulff.

Mit seinem Kampf gegen Piëch aber entfernt sich Wulff weiter denn je vom Image des freundlichen Spitzenpolitikers. Offiziell geht es um saubere Unternehmensführung: Der VW-Aufsichtsratschef Piëch sei als Porsche-Mann im Interessenkonflikt. Dann wieder heißt es, Wulff sehe Piëch als eine Symbolfigur für SPD-Filz bei VW. Doch dass Wulff während einer Aufsichtsratssitzung Piëch zum Verlassen des Raums aufgefordert haben soll, muss man wörtlich verstehen: Der starke Mann will Wulff immer selbst sein.
Freitag, 21.10.2005<<
http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/472005/artid/4654051

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Ferdinand Piëch, der Enkel des ersten VW-Konstrukteurs Ferdinand Porsche und Vater von 13 Leistungsträger-Elite-Kindern, läßt VW wieder etwas am Glanz der Porsche-Welt teilhaben, und Christian Wulff redet für ihn einen „Interessenkonflikt“ herbei.
Sicherlich ist es eine Berufskrankheit von Politikern ebenso wie von Journalisten, daß es ihnen an Merke mangelt. Ist es denn wirklich derart schwierig, die Intelligenz eines Landes zu vernetzen??
Was, bitte, hat Herr Wulff beim „Kampf gegen die Rechtschreibreform“ „entschlossen inszeniert“: daß er (voll tapfer) 69 Pressemitteilungen herausgegeben hat? Ja toll; aber er ist, ohne irgendwelche Not, auf der Ministerpräsidenten-Konferenz eingeknickt, und er hat immer wieder seinen Kultusminister ohne Weisung gelassen. Gegenüber Fachleute-Rat hat er sich verleugnen lassen. Wenn er seine anderen Regierungsgeschäfte mit ebensoviel „Entschlossenheit“ betreibt, dann braucht sich über Niedersachsens Politikergebnisse niemand zu wundern.


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Detlef Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 25.07.2005 um 08.59

>>Niedersachsens Ministerpräsident (CDU) im BILD-Interview
Sind Sie ein Umfaller, Herr Wulff?
Von TOBIAS LOBE

BILD: Herr Ministerpräsident, ausgerechnet Sie, einst Vorkämpfer für die Beibehaltung der klassischen Rechtschreibung, führen jetzt doch die Murks-Reform ein. Sind Sie ein Umfaller?

Christian Wulff:
„Nein, es schmerzt mich vielmehr, daß wir in Deutschland nicht wieder zu den bewährten Regeln zurückkehren. Aber wir bekommen die chaotischen Neuregelungen nur weg, wenn wir in der Kultusministerkonferenz und in der Ministerpräsidentenkonferenz Einigkeit erreichen, daß wir uns alle gemeinsam aus diesem Feld wieder zurückziehen – und dem Rat für Rechtschreibung den Vorrang einräumen.“

BILD: Sie haben ihre Kollegen Stoiber und Rüttgers im Stich gelassen! Haben Sie kein Rückgrat?

Wulff:
„Natürlich! Aber mit dem Ausscheren einzelner Länder ist dem Problem nicht beizukommen. Auch kleine Schritte zählen, wenngleich ich bei dem Thema Rechtschreibung vorerst verloren habe. Aber: Mit dem Kopf durch die Wand zu wollen, da gewinnt immer die Wand. Für den Stopp der neuen Regeln brauche ich alle 16 Ministerpräsidenten.“

BILD: Vor einem Jahr nahmen sie den BILD-Orden „Retter der deutschen Sprache“ an. Geben Sie ihn wenigstens freiwillig zurück?

Wulff:
„Den BILD-Orden gebe ich auf gar keinen Fall her! Ich sehe mich als würdigen Vertreter dieser Auszeichnung. In den vergangenen zehn Jahren habe ich 69 Presseerklärungen gegen die Reform abgesetzt. Ich bin Kämpfer gegen die Reform – und bleibe das auch. Manchmal muß man Umwege gehen, um zum Ziel zu kommen. Jetzt kämpfe ich dafür, dem Rat für deutsche Rechtschreibung statt der Kultusministerkonferenz die Kompetenz für Rechtschreibung zu geben – so wie sie jahrzehntelang bei der Duden-Redaktion in den besten Händen war.“ <<
http://www.bild.t-online.de/BTO/news/2005/07/21/wulff__umfaller__recht schreibung/interview__christian__wulff__umfaller__rechtschrei bung,templateId=renderKomplett.html">

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Da war doch noch was: Herr Wulff hatte die Mitgliedschaft Niedersachsens in der KMK beendet oder gekündigt oder ... (ist ja auch gleich, wie man das genannt hat, denn bei Politikern ist eh etliches nicht verbindlich).
Hat er in der Zwischenzeit derart viel Prügel bezogen, daß er aus eigener Erfahrung spricht, wenn er antwortet: „... da gewinnt immer die Wand“?
Das jedoch würde bedeuten, daß Niedersachsen nicht von Herrn Wulff regiert wird, sondern von „der Wand“; wer immer das sein mag. Also eine weitere Verschwörungstheorie und -praxis. :-(
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 20.07.2005 um 20.09

>>Neue Rechtschreibung
Wulffs Wankelmut
Von Siegfried Thielbeer, Hannover

20. Juli 2005
 Erst auf der zweiten Seite der Presseerklärung des niedersächsischen Kultusministers Busemann zum Thema Rechtschreibreform kam der CDU-Politiker auf das Entscheidende des Kabinettsbeschlusses zu sprechen: Niedersachsen bleibe dabei, daß die neuen Rechtschreibregeln vom 1. August an verbindlich eingeführt würden.

Der Beschluß der Kultusministerkonferenz (KMK) vom 2. Juni 2005 habe eine neue Situation geschaffen. „Eine weitere Verwirrung wollen wir den Menschen im Land und unseren Schülerinnen und Schülern, den Lehrkräften sowie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Behörden ersparen.”

Für Verschiebung stark gemacht

Dabei hatte nach der Ankündigung der Landesregierungen von Bayern und von Nordrhein-Westfalen, die verbindliche Einführung der neuen Regeln noch einmal aufzuschieben, die Chance bestanden, Zeit zum Nachdenken zu gewinnen. Am Ende hätte man wohl die Reform insgesamt in Frage stellen können. Ministerpräsident Wulff hatte schon 1996, als die Rechtschreibreformen beschlossen wurden, gesagt, diese seien falsch, und seitdem – auch im Wahlkampf – immer dafür geworben, die alte Rechtschreibung sei die bessere und die neue deshalb überflüssig.

Noch im Juni hatte er zusammen mit dem bayerischen Ministerpräsidenten Stoiber versucht, die Beschlüsse der KMK zu korrigieren. Aber da auch bei der Ministerpräsidentenkonferenz das Einstimmigkeitsprinzip gilt, war wegen des Widerstands der SPD-Ministerpräsidenten nichts zu machen. Am Wochenende und sogar noch am Montag machte er sich noch einmal für eine Verschiebung der Verbindlichkeit der Rechtschreibreform stark.

Busemann setzte sich durch

Und nur einen Tag später, am Dienstag, ließ Niedersachsen Bayern und Nordrhein-Westfalen im Stich: Kultusminister Busemann, der den Beschluß der KMK, den dann Wulff nicht mehr korrigieren konnte, mitgetragen hatte, setzte sich im Kabinett gegen Wulff durch, der einsah, daß man auch Niederlagen hinnehmen müsse.

Wulff berief sich dann darauf, daß er die Ressortverantwortung von Busemann stets respektiert habe. Busemann war freundlich genug, zu sagen, daß man nicht von Siegern und Besiegten sprechen könne. Dabei hätte Wulff sogar auf den Beschluß der CDU-Fraktion verweisen können, man solle zur alten Rechtschreibung zurückkehren.

Wulffs Zweifel

Daß Minister Busemann aber sagte, die Erfahrung der vergangenen zehn Jahre zeige, daß sich die Politik aus solchen Fragen besser heraushalten sollte, verblüffte doch einige. Hatte das Problem nicht daran gelegen, daß über Jahre hinweg Fachleute ihre zum Teil ideologischen Vorstellungen nahezu unkontrolliert äußern konnten, die Politiker den Fachvorgaben einfach folgten und als sie merkten, was sie anstellten, nichts mehr korrigieren konnten? War Busemanns Sentenz nicht eine Bankrotterklärung der Politik?

Das wollte der Minister nicht gelten lassen, aber er gestand ein, daß die Beschlüsse zur Rechtschreibreform nicht der richtige Weg gewesen seien. Jetzt gehe es um Praktikabilität. Wenn alle etwas beschlossen hätten, sei es nicht gut, wenn drei alles wieder ändern wollten. Am Ende hatte wohl auch Wulff Zweifel: Würde es eine Rebellion der Eltern geben, daß nun neue Unsicherheiten geschaffen würden? Würde nicht ein Außerkraftsetzen der Reform - angesichts gravierenderer politischer Probleme in Deutschland - auf Unverständnis stoßen? Warum also sollte Wulff sich Stoiber und Rüttgers anschließen? Um Ärger zu vermeiden, drehte Wulff bei. Seine Kritiker sagen, er sei „als Tiger gesprungen, aber als Bettvorleger gelandet”.

Text: F.A.Z., 20.07.2005, Nr. 166 / Seite 2<<
http://www.faz.net/s/Rub61EAD5BEA1EE41CF8EC898B14B05D8D6/Doc~E44D81959E7034FF3AA7A36CD94915385~ATpl~Ecommon~Scontent.html

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>>Jetzt gehe es um Praktikabilität. Wenn alle etwas beschlossen hätten, sei es nicht gut, wenn drei alles wieder ändern wollten.<<

Und sowas am Zwanzigsten Juli, dem Tag des Widerstandes: Der Ministerpräsident folgt dem Herdentrott. Und ein Lüge ist es überdies; denn nicht „alle“ haben die Reform beschlossen, sondern eine winzige Minderheit aus Kultusministern und Zeitungsverlegern. Wenn es Herrn Wulff zu mühsam ist, selbst nachzudenken und zu verantworten, und er statt dessen >>die Ressortverantwortung von Busemann stets respektiert<< – wofür bekommt Herrr Wulff dann sein hohes Gehalt?

In dieser Nacht vor 61 Jahren, nach dem nicht ausreichend entschlossenen und deshalb gescheiterten Attentat, wurde Oberstleutnant Claus Schenk Graf von Stauffenberg von einem Hinrichtungskommando erschossen. Auf Befehl eines Kameraden und Mitverschwörers, des Generalobersten Friedrich Fromm.


eingetragen von Matthias Dräger am 13.10.2004 um 08.08

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Detlef Lindenthal
Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Gabriele Ahrens
... Aber Wulff mit Rühe zu vergleichen ist absolut unfair. ...
Das sehe ich nicht so, in Sachen Eidbruch* und Volksverrat sind sie durchaus vergleichbar.


Lieber Detlef, hier muß ich Gaby beipflichten: Wulff und Rühe haben in Sachen Rechtschreibreform nun wirklich nichts, aber auch gar nichts gemeinsam.

Wulff fehlt ein wenig der Mut, den richtigen Schritt für Niedersachsen zu machen, aus der Reform auszusteigen. Aber aufgeschoben ist noch lange nicht aufgehoben. ich würde sagen: abwarten.

Volker Rühe hat sich doch überhaupt nicht mit dem Thema befaßt. Aus einer wahlstrategischen Laune heraus hat er den Anstoß gegeben, in Schleswig-Holstein den Volksentscheid aufzuheben, und zwar nur aus dem einzigen Grund, weil einige in der CDU befürchteten, die SPD könnte die Unterstützung der CDU für den Stop der Rechtschreibreform zum Wahlkampfthema machen. Dem wollte man mit diesem Schachzug zuvorkommen.
Die Idee zur Aufhebung des Volksentscheids stammt von Heide Simonis, aber den Anstoß zur Aufhebung gab Volker Rühe, der im Land noch nicht einmal ein Landtagsmandat hatte, sondern nur "Kandidat" war.
Das, lieber Detlef, ist Politik, große Politik!


eingetragen von Detlef Lindenthal am 13.10.2004 um 06.41

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Gabriele Ahrens
... Aber Wulff mit Rühe zu vergleichen ist absolut unfair. ...
Das sehe ich nicht so, in Sachen Eidbruch* und Volksverrat sind sie durchaus vergleichbar.

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* Eid des Ministerpräsidenten laut Verfassung des Landes Niedersachsen, Artikel 31:
„Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Volke und dem Lande widmen, das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und die Niedersächsische Verfassung sowie die Gesetze wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegenüber allen Menschen üben werde.“
Herr Wulff hätte in der Rechtschreibfrage Fachleute hinzuziehen können, hat es aber nicht gemacht, weil er es nicht wollte; er hat hier also seine Kraft nicht dem Volke gewidmet.
Infolgedessen hat er es auch eidwidrig versäumt, Gerechtigkeit gegenüber allen Menschen zu üben.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Christian F. Langewische am 12.10.2004 um 22.58

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Sonntag, 10. Oktober 2004, 12:03 Uhr


Wulff gegen Volksentscheid über Rechtschreibreform


Berlin (ddp). Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) lehnt einen Volksentscheid über die Rechtschreibreform ab. Das Thema sei „nicht geeignet für eine Volksabstimmung“, sagte Wulff am Sonntag in der ZDF-Sendung „halb12“. Die Rechtschreibung lasse sich nicht dezimieren auf eine Frage, „wo Bürger ja oder nein sagen können“, betonte Wulff. Zuvor hatten Politiker und Schriftsteller in der „Bild“-Zeitung einen Volksentscheid über die Rechtschreibreform gefordert.

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Christian F. Langewische


eingetragen von margel am 10.10.2004 um 10.11

Im beruflichen Werdegang von Schavan, Ahnen und Wolff spielt das Studium der Theologie und später mindestens bei zweien von ihnen die kirchliche Aktivität eine Rolle. Alle drei sind unverheiratet und kinderlos, jedenfalls nach den verfügbaren Informationen. - Im Interview mit Ahnen fiel wieder unangenehm der emphatische, plakative Tonfall auf, bei gleichzeitig weitgehend formelhaften Aussagen. Die Feminina ("Expertinnen und Experten") hatte sie wieder voll drauf - nur bei den Kultusministern und Ministerpräsidenten merkwürdigerweise nicht. Was wohl die Heide dazu sagen mag?


eingetragen von Detlef Lindenthal am 10.10.2004 um 08.50



gefunden auf: http://rächt-schreibung.de
(Dank an NL!)
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Fritz Koch am 09.10.2004 um 20.52

daß die Reformgegner sich sachlich und gründlich mit den Inhalten der Rechtschreibreform befaßt haben, sich also als Fachleute bezeichnen dürfen,
und die Reformbefürworter sich nicht einmal allgemein mit Rechtschreibung und überhaupt nicht mit den Inhalten der Reform befaßt haben, also als Nichfachleute bezeichnet werden müssen.
Die Unterscheidung zwischen Rechtschreibreformgegnern und Befürwortern ist folglich einfach die Unterscheidung zwischen Fachleuten und Nichtfachleuten. Darauf sollten wir Wert legen.

Wie Herr Wulff von seinen Ministerpräsidentenkollegen beschimpft wird, erinnert sehr stark an eine Schulklasse, in der die überwiegende Mehrheit der Dummen und Faulen den einzigen Klugen und Fleißigen als unsolidarischen Streber, der etwas Besseres werden möchte, niedermacht, weil er nicht so dumm und faul ist wie sie.


eingetragen von Detlef Lindenthal am 09.10.2004 um 06.34

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Fritz Koch
Können die übrigen Bundesländer
niedersächsische Schulzeugnisse nicht anerkennen, z.B. bei Umzug in ein anderes Bundesland, nur weil in Niedersachsen die alte Rechtschreibung weiter neben der neuen gilt? Ist die Rechtschreibung allein also doch versetzungs- oder zulassungsentscheidend und nicht die Deutschnote insgesamt?
Gegenfrage: Können die Kultusminister verfügen, daß ab sofort zum höflichen Grüßen die linke Hand statt der rechten zu geben sei und daß alle Mädchen eine rosa Schleife im Haar zu tragen haben?
Die Antwort ist einfach: Ja, die Minister können es, und ob sie die nachfolgende gesellschaftliche Erörterung durchstehen werden, wird man sehen – von 700.000 Lehrern ist kaum Widerstand zu erwarten, auch die Medien machen jeden Mist mit, die Eltern sind weiterhin weitgehend stumm, andere Gruppen haben nichts zu sagen.
Andererseits wären Nichtanerkennung der niedersächsischen Schulzeugnisse oder Linke-Hand-Gruß-Verordnung Herausforderungen (so nennt man das heutzutage), mit denen alle anderen gesellschaftlichen Gruppen und Gliederungen vorgeführt und zum Narren gehalten werden, wie es schon bei der sog. RS„R“ bisher fast reibungslos geklappt hat.
Bei Nichtanerkennung würde sich zeigen, ob die Niedersachsen in Scharen ddrmäßig ihr Land verlassen, oder ob sie beginnen, eigene Medien aufzubauen und dem KM-Spuk ein Ende zu bereiten.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Klaus Eicheler am 08.10.2004 um 23.12

Zitat:
Kommentar von Margarete Limberg im Deutschlandfunk, 08.10.04

„Nach den teilweise hysterischen Diskussionen dieses Sommers haben die Ministerpräsidenten den Weg für die Rückkehr zur Vernunft freigemacht. Der Rat für Rechtschreibung, in dem auch Kritiker der Rechtschreibreform sitzen sollen, wird den Weg dieser Reform kritisch begleiten und kann, wo er nicht akzeptable Ungereimtheiten, Sinnentstellendes oder allzu provinziell Eingedeutschtes entdeckt, Änderungen einfordern, die dann auch in das Regelwerk eingearbeitet werden können. Diese ständige Überprüfung wird für die Akzeptanz des neuen Regelwerks sicher von größter Bedeutung sein. Wenn die Länderchefs, die in dieser Frage so gespalten waren wie der Rest der Gesellschaft es schaffen, einen Kompromiß zu finden, dann ist dies für die ewig Aufgeregten in diesem Lande durchaus zur Nachahmung zu empfehlen.

Niedersachsens Ministerpräsident Wulff, der nach dem Paukenschlag, mit dem einige Zeitungsverlage im Sommerloch die Rückkehr zur alten Schreibweise ankündigten, auf den populistischen Zug der Reformgegner aufgesprungen ist, übrigens, kurz nachdem sein eigener Kultusminister der Reform zugestimmt hatte, blieb für eine so groteske Rolle rückwärts die Zustimmung seiner Kollegen zum Glück versagt. Damit kehrt nun hoffentlich mehr Gelassenheit und das Ende eines geradezu absurden, zum großen Teil mediengesteuerten Theaters ein. Oder wollen die Reformgegner den Millionen Kindern, die mit den neuen Regeln aufgewachsen sind, wirklich sagen, daß sie das alles möglichst schnell wieder vergessen sollen? Wollen sie die neuen Schulbücher finanzieren, die bei einer Rückkehr zu den alten Regeln fällig werden? Kaum jemand bestreitet, daß die Reform auch Unsinniges enthält. Aber das muß sich doch mit etwas gutem Willen ändern lassen. Es ist höchste Zeit, daß sich die Regierungschefs der Länder wichtigeren Themen zuwenden. Denn die Kultur- und Bildungspolitik leidet weniger unter neuen Rechtschreibregeln, als unter finanziellen Nöten und der gegenseitigen Blockade von Bund und Ländern aus rein machtpolitischen oder populistischen Motiven, wie der Streit um die Ganztagsschulen, das Hin und Her um die Förderung von Spitzenuniversitäten, das Aus für den Juniorprofessor und zuletzt der von Wulff ohne Not und aus durchsichtigen Motiven ausgelöste Konflikt um die Kultusministerkonferenz zeigen. Daß Forschheit Politik nicht ersetzt, mußte Wulff heute gleich zweimal erleben. Der Beschluß über die Unverzichtbarkeit der Kultusministerkonferenz wurde mit seiner Stimme gefaßt. Rein macht- und parteipolitische Spielchen verträgt die Bildungspolitik nicht, verträgt der deutsche Föderalismus insgesamt nicht. Von seiner überfälligen Reform hängt die Zukunftsfähigkeit der Reform der Bundesrepublik ganz sicher mehr ab als vom Für und Wider neuer Rechtschreibregeln.“

Mein Kommentar zum Kommentar:

Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man dieses Elaborat als Musterbeispiel manipulativer Redetechnik verwenden – das hat nichts mehr mit einem Kommentar zu tun.

Wir lernen: Gegner der Rechtschreibreform diskutierten hysterisch, hätten sich von der Vernunft entfernt und wären ewig Aufgeregte, die eine Rolle rückwärts befürworteten – und Unglück bezweckten. Sie veranstalteten ein Theater ohne Gelassenheit, das absurd und mediengesteuert wäre. Und, natürlich, aus reinem Populismus. Die Befreiung käme von den Länderchefs, die mit ihrem Kompromiß Vorbilder für den Gesellschaftsrest sein sollten.

Nichts wird zur Sache gesagt. Kein einziges Argument, warum die Reform auch nur irgendwem den geringsten Vorteil bringt, wird erwähnt. Natürlich: Rücknahme ... Kinder ... Kosten ... – die Schallplatte mit dem Sprung spielt im Hintergrund.

Bei wohlwollender Betrachtung des Kommentars ließen sich allenfalls die sachlichen Punkte aufführen, daß die Reform nicht akzeptable Ungereimtheiten, Sinnentstellendes und allzu provinzielle Eindeutschungen enthält. Das Wohlwollen ist aber zu Ende, wenn die Konsequenz daraus beschrieben wird: Alles nicht so schlimm, weil der Rat (gemeint ist allerdings nicht der Rat, dem eine Nobelpreisträgerin angehört) Änderungen vorschlagen kann, die dann eingearbeitet werden können. Diese kreative Form des Konjunktivs irrealissimus beschreibt deutlich, was man davon erwarten kann.

Wo sind die Millionen Kinder, die mit der Neuschreibung aufgewachsen sind? Abgesehen von der Frage, was man zehnmal mehr Millionen Menschen sagen will, die eben nicht damit aufgewachsen sind: Die Aussage ist falsch. Ein paar Grundschuljahrgänge haben zwanzig Wörter in neuer Schreibung gelernt, die gegenüber den -zig Wörtern, die sie nun vermehrt falsch schreiben, nicht ins Gewicht fallen. Und aufgewachsen sind sie keinesfalls in einer neuschrieblichen Welt – abgesehen von den analphabetischen Elternhäusern mit dem Telefonbuch als einziger Literatur.

Nun, ich glaube, der Kommentar von Margarete Limberg, die ja auch für die „Zeit“ schreibt, ist ganz banal ein Auftragswerk, das, um bezahlt zu werden, einfach die redaktionell vorgeschriebene Meinung wiedergeben muß. Hier könnte man Kosten sparen.


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Klaus Eicheler


eingetragen von Fritz Koch am 08.10.2004 um 21.44

niedersächsische Schulzeugnisse nicht anerkennen, z.B. bei Umzug in ein anderes Bundesland, nur weil in Niedersachsen die alte Rechtschreibung weiter neben der neuen gilt? Ist die Rechtschreibung allein also doch versetzungs- oder zulassungsentscheidend und nicht die Deutschnote insgesamt?


eingetragen von Stephan Fleischhauer am 08.10.2004 um 19.53

Der Beschluß der MPK, am August 2005 festzuhalten, muß einstimmig gefaßt worden sein. Das bedeutet, daß auch Wulff zugestimmt hat. Dabei ist ja nicht einmal klar, wie die Reform zu diesem Zeitpunkt aussehen wird! Es werden immer de gleichen Fehler gemacht. Wenn Wulff sich später dafür entscheiden sollte, daß für Niedersachsen beide Schreibweisen auch nach dem Stichtag gültig bleiben sollen, wird man ihm erneut Widersprüchlichkeit vorwerfen können.


eingetragen von Detlef Lindenthal am 08.10.2004 um 19.35

Liebe Frau Ahrens,

wenn Dinge wieder und wieder nicht klappen wollen – Fahrrad platt, Straßenbahn schon wieder verpaßt, RS„R“ immer noch da –, dann ist es angezeigt, Kräfte und Abläufer genauer zu betrachten. Im Falle der Straßenbahn z.B. können ein Fahrplan und eine Armbanduhr Großartiges bewirken. In ganz ähnlicher Weise habe ich mich auch bei der RS„R“ 1998 gleich nach den ersten schäbigen Kommentaren zum erfolgreichen Volksentscheid am 27.9.1998 gefragt, woran das alles liegt. Doch sind die von mir glücklicherweise gefundenen Antworten unglücklicherweise nur manchmal von anderen Menschen nachvollzogen worden. Die wesentlichste gefundene Antwort war: Wenn wir uns das gefallen lassen, von den vorhandenen Medien derart veralbert zu werden, dann brauchen wir uns über gar nichts zu wundern. Meine persönliche Schlußfolgerung war, daß ich die RS-Seiten mit dem weitgehenden Rückzug meines Sohnes aus der Technik nicht untergehen ließ, sondern soviel Denksport betrieb, mir die nötigen Kenntnisse zum Weiterbetrieb anzueignen, und auch gleich für etliche weitere Medien mit.

Andererseits ist, wie ich nicht müde werde mitzuteilen, der Betrieb eigener Nachrichtenmittel davon abhängig, daß eine Redaktion die Nachrichtenflut formt und aufbereitet. Und in dieser Hinsicht sind wir seit 1998 so gut wie gar nicht weitergekommen; täglich wird eine Flut an Nachrichten und Beiträgen gesammelt, aber sie entfaltet mangels geistiger Durchdringung und Aufbereitung so gut wie keine Wirkung, um die öffentliche Meinung zu stützen.
Die Folge davon hören Sie hier in den Deutschlandfunk-Nachrichten:
DLF_Nachr.mp3 (36 Sek.)
Und des weiteren, womit dann auch Ihre Laune für den Rest des Abends bedient sein dürfte, in diesem außerordentlich bemerkenswerten Kommentar von Frau Margarete Limberg (wer kann ihn tippen?)
DLF_MargareteLimberg.mp3 (2:46 min, 0,65 MB)

Gerne möchte ich Ihren Kommentar zu diesem Kommentar hören. Und auch gerne den Kommentar von Herrn Wulff; jedoch, so habe ich feststellen müssen, begibt er sich nicht hinab in die Niederungen der Sacherörterung; und so werden wir sehr wahrscheinlich von ihm keinen Kommentar dazu erhalten; aber auf Ihre Anmerkungen lege ich allergrößten Wert.

Freundliche Grüße,
Ihr
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Stephan Fleischhauer am 08.10.2004 um 12.48

Ich finde das Gehacke und Gejammer nicht kontraproduktiv. Es ist ein Teil der Diskussion. Vielleicht sollten wir einmal das Thema "Streitkultur" einfädeln. Inklusive Erste-Hilfe-Station.


eingetragen von Gabriele Ahrens am 08.10.2004 um 07.41

Hier ist jemand arg verbittert. Aber Wulff mit Rühe zu vergleichen ist absolut unfair. Ich muß wohl nicht erst die Geschichte bemühen, um in Erinnerung zu rufen, wie es damals in Schleswig-Holstein gelaufen ist und wie jetzt in Niedersachsen. Das sind zwei völlig verschiedene Paar Schuh. Und "Falschspiel - typisch CDU" trifft ja wohl auch nicht ganz den Kern. Unabhängig davon, ob ich nun für die CDU oder gegen sie wähle, halte ich diese Verallgemeinerungen für billige Polemik. Verbitterung und Schläge unter die Gürtellinie sind - ich habe es mehrfach angedeutet - kontraproduktiv. Anstatt zu lamentieren, auf Politikern herumzuhacken (obwohl viele es ja verdient haben) und zu jammern (z. Zt. Deutschlands Volkssport Nr. 1), sollten wir gemeinsam überlegen, was wir jetzt tun können.
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Gabriele Ahrens


eingetragen von Detlef Lindenthal am 08.10.2004 um 07.22

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Stephan Fleischhauer
... Das Schlimmste ist eigentlich das Verhalten der Deutschen insgesamt [A]. Sie haben die Reform mehr als verdient [B].
[A]: Ja.
[B]: Nein!!!
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 08.10.2004 um 07.11

Meine Rügevorschläge gegenüber Herrn Wulff sehe ich durch sein Hörfunkgespräch heute morgen im DLF bestätigt: ein Kläffer, der schnell wieder hinter den Gartenzaun zurücktritt und meint, dort könne er glaubhaft lärmen. Schutzhunde hingegen haben durch ihre Ausbildung ein anderes Wesen: Sie können zuverlässig Freund und Feind unterscheiden und preschen mutig vor, um einen Angreifer oder Grenzverletzer zu stoppen, bis Verstärkung da ist – das werden im Falle des Gartens die Gartenbesitzer sein, im Falle Niedersachsens das Volk, die Wählerschaft, und vor allem die Fachleute: Schriftsetzer, Lektoren, Schreibkräfte (keinesfalls die Lehrer mit ihren kurzen Beispielsätzen). Herr Wulff hingegen hat die Wählerschaft und die Fachleute umrundet, umgangen und hat Falschspiel betrieben – meine tiefe Mißbilligung! Es erinnert grausig an das Falschspiel von Martin Kayenburg und Volker Rühe in Schleswig-Holstein – typisch CDU.
Bemerkenswert ist noch, daß Herr Wulff vom „Rat für deutsche Sprache“ murmelt (nur 10 G.). Bemerkenswert weiterhin, daß Herr Malorny die entsprechende Netzanschrift "rat-fuer-deutsche-sprache.de" offenbar vorgestern dem Kultusministerzugriff entzogen hat: anerkennende Zustimmung!

DLF-Interview mit Christian Wulff am 8.10.2004, 7:20 h: DLF_Wulff2.mp3 (7:36 Minuten, 3,2 MB)


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Detlef Lindenthal


eingetragen von Stephan Fleischhauer am 07.10.2004 um 18.20

Das ist genau das Problem. Wulff hätte mit der Rücknahme der RSR in Niedersachsen drohen müssen. Man kann ihm seinen Rückzieher nicht übelnehmen. Das Schlimmste ist eigentlich das Verhalten der Deutschen insgesamt. Sie haben die Reform mehr als verdient.


eingetragen von Matthias Dräger am 07.10.2004 um 17.29

Wulffs Problem ist, daß er sich seiner Sache selber nicht sicher ist. Das spüre ich. Wulff läßt sich doch nicht von einem Kurt Beck oder einer Heide Simonis ausbremsen!

An mangelndem Durchsetzungsvermögen liegt es sicher nicht. Wenn Wulff die Reform im eigenen Land beenden würde, wäre das Thema erledigt, bundesweit, weltweit.
Es gibt also einen neuen Kanzlerkandidaten für die CDU, ebenfalls aus einem alten Bundesland (fängt auch mit „N“ an).


eingetragen von Detlef Lindenthal am 07.10.2004 um 16.00

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Gabriele Ahrens:
Ich verstehe überhaupt nicht, weshalb man jetzt auf Christian Wulff herumhackt. Er hat doch nun wirklich alle Möglichkeiten ausgeschöpft: Er hat als erster Ministerpräsident die Rückkehr zur bewährten Schreibweise gefordert, er hat seinen Kultusminister auf Kurs gebracht, er hat in mühevoller Kleinarbeit versucht, seine Kollegen zu überzeugen, er hat den umgehenden Ausstieg aus der KMK angekündigt... Wenn er dann irgendwann zu der Erkenntnis gelangt, daß er gegen seine dickköpfigen Kollegen nicht mehr viel ausrichten kann und das auch ehrlich zugibt, kann man ihm das doch nicht vorwerfen! Wer ihm jetzt - auf meines Erachtens ganz unfaire Art und Weise ("Schäbigkeit", "Unterwürfigkeit", das ist unterhalb der Gürtellinie) - vorwirft, er würde umfallen, verhält sich ungerecht und unangemessen. Der (oder die) soll erst einmal einen Vorschlag unterbreiten, was Herr Wulff jetzt noch tun soll.
Nein, alle Möglichkeiten hat Herr Wulff bei weitem nicht ausgeschöpft.
Wenn er das tut, wofür er bezahlt wird, nämlich sein Land leiten, dann muß er wissen, was richtig ist; und dafür muß er die Argumente kennen und alles Für und Wider gegeneinander abwägen können.
Wie sich jedoch aus dem Briefwechsel ergibt, waren ihm die vorhandenen Antworten zur Rechtschreibfrage (also die Rechtschreibargumente) nicht wichtig.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Detlef Lindenthal am 07.10.2004 um 15.29

DLF-Nachrichten um 15 Uhr:
>>Niedersachsens Regierungschef Wulff habe eingeräumt, dass es keine Möglichkeit der Rückkehr zur alten Rechtschreibung gebe. Wulff hatte mit seiner Forderung nach einem Reform-Stopp die neue Debatte ausgelöst.<<

Mit einem Mindestmaß an Stehvermögen, Bürgermut und Argumentationsfleiß wäre Herr Wulff natürlich nicht derart kläglich zum Beidrehen gezwungen gewesen. Doch werden, so hört man, Politiker weniger nach Argumentenrichtigkeit (verschrien als Sprödigkeit, Rechthaberei o.ä.) als vielmehr nach Herdenmitlauftauglichkeit, sprich Aalglätte, ausgewählt. Ja, in der Herde hat Herr Wulff schrittmithalten können.

Die auch Herrn Wulff mitreißende Hauptherdenzusammenhaltekraft wird in letzter Zeit außerordentlich stark von der Aldi- und Euroversorgungswirtschaft (AEW) gebildet. Dazu gibt es zweierlei Entwicklungen: Die AEW ist ein Auslaufmodell, weil unbezahlbar; jedenfalls in Niedersachsen und Deutschland. Herrn Wulffens heutige Alters-AEW-Wünsche wird er überdenken müssen und abschreiben können, weil die AEW als Raubsystem sich selbst auffrißt und deshalb von künftigen Arbeitern, Handwerkern, Gerichtsvollziehern, Polizisten usw. gemieden werden wird, so daß dann die AEW-Austauschnoten-Ansprüche nicht mehr wert sein werden als Monopolygeld.
Weitere Entwicklung ist, daß viele Menschen einen über die AEW hinausgehenden Lebenswillen entdecken und neue Gemeinwesenformen aufbauen oder wiederentdecken. Mit Sicherheit wird es dafür Verrechnungsnoten geben. Auf diese hat Herr Wulff dann ungefähr soviel Anspruch, wie ein sonstiger heutiger Herdenmitläufer sich bei typischen Herdenmitlauftätigkeiten (kinogehen, Markenklamotten tragen, Pommes essen usw.) erworben haben wird, nämlich keine.

Dann wird Herr Wulff ebenso schmerzhafte wie lehrreiche Armut kennenlernen, und die Gerechtigkeit wird zum Anschauungsnutzen für künftige Generationen wiederhergestellt sein.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Gabriele Ahrens am 03.10.2004 um 11.25

Ich verstehe überhaupt nicht, weshalb man jetzt auf Christian Wulff herumhackt. Er hat doch nun wirklich alle Möglichkeiten ausgeschöpft: Er hat als erster Ministerpräsident die Rückkehr zur bewährten Schreibweise gefordert, er hat seinen Kultusminister auf Kurs gebracht, er hat in mühevoller Kleinarbeit versucht, seine Kollegen zu überzeugen, er hat den umgehenden Ausstieg aus der KMK angekündigt... Wenn er dann irgendwann zu der Erkenntnis gelangt, daß er gegen seine dickköpfigen Kollegen nicht mehr viel ausrichten kann und das auch ehrlich zugibt, kann man ihm das doch nicht vorwerfen! Wer ihm jetzt - auf meines Erachtens ganz unfaire Art und Weise ("Schäbigkeit", "Unterwürfigkeit", das ist unterhalb der Gürtellinie) - vorwirft, er würde umfallen, verhält sich ungerecht und unangemessen. Der (oder die) soll erst einmal einen Vorschlag unterbreiten, was Herr Wulff jetzt noch tun soll.
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Gabriele Ahrens


eingetragen von margel am 02.10.2004 um 20.04

Man sollte sich vor einer allzu schnellen Verurteilung Chr. Wulffs als wankelmütiger Umfaller hüten. Er hat wohl nie ernsthaft angenommen, daß ihm die Ministerpräsidenten-Kollegen bei seiner Attacke gegen die Reform folgen würden. So naiv ist er dann doch nicht. Daß er jetzt so plötzlich zu resignieren scheint, kann auch taktisch begründet sein: Erst einmal unhaltbare Positionen räumen und die Kräfte nicht in einem aussichtslosen Scharmützel vergeuden. Viel wichtiger ist doch die Sprengung der KMK. In den dann anstehenden Neuverhandlungen kann Wulff durchaus auf Verbündete hoffen. Es ist klar, daß dabei das
Thema Rechtschreibreform auf den Tisch kommen wird - falls es dann nicht schon erledigt ist. Die RR und die Unbeweglichkeit der KMK sind der eigentliche Grund für Wulffs Ausstieg, das sollte man nicht vergessen.


eingetragen von Detlef Lindenthal am 02.10.2004 um 13.27

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller
Beim ersten Lesen hielt ich das für einen schlechten Witz. Das kann doch nicht wahr sein, daß Wulff das gesagt hat!
Die Schäbigkeit wird nur noch von der Unterwürfigkeit übertroffen (oder vice versa), die Hände zum Flehen erhoben: "Ich will auch wieder ganz brav sein, bitte, bitte, tut mir nichts!"


Nein, auf keinen Fall; sondern ein Ergebnis dessen, daß er a.) selber nicht ans Nachdenken kommt, und b.) sich mit den üblichen Tüten umgibt, die das Jasagen und Jawollsagen gelernt haben und die immer wieder die Erfahrung gemacht haben, daß „jawoll“ zu sagen brauchbarere Ergebnisse liefert (in Form von Löhnung und damit Zusammenarbeit und Lebenstüchtigkeit) als nachzudenken und alsdann die richtigen Ergebnisse des Denkens zu vertreten.
Diese Nichtdenkmuster finden Sie allerorten.

Nein, Christian Wulff wird nicht gefoltert. Er macht das freiwillig, aus Einfallslosigkeit, aus Verachtung gegen Hausverstand und Handwerk und gegen die geistige Welt seiner eigenen Eltern, die ihm vermutlich Bericht gegeben hätten.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Ruth Salber-Buchmüller am 02.10.2004 um 12.45

Beim ersten Lesen hielt ich das für einen schlechten Witz. Das kann doch nicht wahr sein. daß Wulff das gesagt hat!
Die Schäbigkeit wird nur noch von der Unterwürfigkeit übertroffen (oder vice versa), die Hände zum Flehen erhoben: "Ich will auch wieder ganz brav sein, bitte, bitte, tut mir nichts!"
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Ruth Salber-Buchmueller


eingetragen von Christian Dörner am 01.10.2004 um 21.50

So habe ich es leider auch empfunden. Zusammenfassend hat er gesagt, daß die neue Rechtschreibung nun nicht mehr zurückgenommen werden könne und daß jeder gut beraten sei, sich ab August 2005 an die Vorschriften der Dudenredaktion und des neuen »Rats für deutsche Rechtschreibung« (natürlich der der KMK) zu halten. Auch er selbst werde die alte Rechtschreibung dann aufgeben. Kein Wort von den jetzt rückumstellenden Zeitungen, kein Wort von der Volksinitiative. Schade.
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Christian Dörner


eingetragen von Sigmar Salzburg am 01.10.2004 um 21.47

Christian Wulff machte in der NDR-Talk-Show soeben doch einen ziemlich fatalistischen Eindruck. Er will wohl auf den zu gründenden Rat für Rechtschreibung setzen.
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Sigmar Salzburg


eingetragen von margel am 21.09.2004 um 09.41

Heide Simonis war Deutsch-Lektorin in Sambia. Sie ist Trägerin des Ehrenpreises "Goldenes Schlitzohr 1994". Außerdem sind die großen Ohrgehänge in Erinnerung, die sie in Talkshows zu tragen pflegt.


eingetragen von Matthias Dräger am 21.09.2004 um 09.28

Die Ministerpräsidentin hat bereits einschlägige Erfahrungen mit diesen Winden. Im Herbst 1998, nach dem im Norden gewonnenen Volksentscheid, gab es solche Stürme, daß sie die Kultusministerin Gisela Böhrk ablösen lassen mußte.
Nun hat Heide Simonis natürlich Sorge, daß ihr bei einer Aufgabe der Rechtschreibreform bei der nächsten Landtagswahl in unserem Land im Februar 2005 selber der Hut vom Kopf geweht werden könnte, da sie die Urheberin der Aufhebung des Volksentscheides ist (Interview im Focus, bereits im Juli 1998!)

Heide Simonis hatte im Focus-Interview sinngemäß gesagt: „Wenn es durch den Volksentscheid zu einem Stopp der Rechtschreibreform kommt, heben wir den Volksentscheid im Landtag einfach wieder auf. Dann können die Leute einen neuen Volksentscheid machen, den wir auch wieder aufheben, bis sich die Bürger der Lächerlichkeit preisgegeben haben.“

Von Heide Simonis sind mir zwei weitere Äußerungen bekannt (beide sind damals gedruckt worden):
Am Tag des Volksentscheides sagte sie anläßlich der Stimmabgabe: „Ich bleibe selbstverständlich bei meiner gewohnten Rechtschreibung.“
Nach Bekanntwerden des Ergebnisses des Volksentscheides lautete ihr Kommentar: „Die Schüler müssen jetzt etwas lernen, was in der ganzen Welt nicht mehr vorkommt.“

Man kann sich auch fragen: Wer gibt sich hier der Lächerlichkeit preis?


eingetragen von margel am 21.09.2004 um 08.16

Die Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein denkt bei dem Bild vom nicht wiederaufzuschnürenden Sack an Äolus, den Hüter der Winde. Sie fürchtet zu Recht, daß diese, einmal freigelassen, die Ruine KMK und vielleicht sogar den einen oder anderen Minister hinwegfegen könnten.


eingetragen von Matthias Dräger am 21.09.2004 um 07.38

Die deutsche Sprache braucht Klarheit, Deutlichkeit und Eindeutigkeit

Von Christian Wulff

Keine Debatte wurde in den vergangenen Jahren über einen so langen Zeitraum so intensiv und auch emotional geführt wie die zur Rechtschreibreform. Befürworter wie Gegner lieferten sich wahre „Wort“-Schlachten, selbst das Bundesverfassungsgericht wurde bemüht. Ergebnis: Die reformierte Schreibung durfte seinerzeit mit all den bekannten Unzulänglichkeiten verkündet werden. Goethe, nicht nur viel- und weitgereist, wußte schon zu seiner Zeit: „Jede Lösung eines Problems ist ein neues Problem.“ Fürwahr!

Es rächt sich heute, daß die Kultusministerkonferenz (KMK) 1996 nicht die notwendige Einsicht und Kraft hatte, die sogenannte Rechtschreibreform anzuhalten. Auch nach sechs Jahren reformierter Schreibung gibt es Unsicherheit, aber auch Ärger und Unbehagen in breiten Teilen der Bevölkerung. Sie hat bei vielen Menschen eher zur Verwirrung als zu mehr Klarheit beigetragen. Es ist Konfusion und Beliebigkeit im Umgang mit der Orthographie eingetreten. Die Entscheidung der KMK von Anfang Juni bestärkt mich in dieser Auffassung. Klarheit, Deutlichkeit und Eindeutigkeit braucht die deutsche Sprache. Oder soll es wirklich so sein, daß die deutschen Schüler eine andere Rechtschreibung lernen als Günter Grass, Martin Walser und andere sie verwenden? Soll es wirklich so sein, daß im Land der Dichter und Denker die Schülerinnen und Schüler anders schreiben als jene zeitgenössischen Schriftsteller, deren Texte sie in der Schule bearbeiten? Deutschland als Land zweier Schreibungen?

Tatsächlich ist die Beherrschung der Rechtschreibung eine Kernkompetenz, ohne die in vielen Lebenslagen und Wissensgebieten keine wirkliche Verständigung möglich ist. Die Stärkung dieser Kernkompetenz hat für mich eine hohe Vorrangigkeit. Deshalb setze ich mich seit Jahren für die Beibehaltung der klassischen Rechtschreibung ein. Die gegenwärtige Debatte über Zustand und Zukunft der deutschen Sprache sehe ich als Gelegenheit, die Rechtschreibreform noch einmal grundsätzlich in Frage zu stellen. Doch Niedersachsen allein kann diese Reform nicht umkehren. Hierzu wird die Unterstützung aller Bundesländer, der Bundesregierung und der anderen mitunterzeichnenden Staaten benötigt. Nur gemeinsam kann ein solcher Umkehrungsprozeß eingeleitet werden, damit Deutschland gestärkt aus der orthographischen Krise herauskommt und die geschriebene deutsche Sprache wieder eine höhere Akzeptanz in der Bevölkerung findet.

„Auf dem Gebiete der deutschen Rechtschreibung herrscht augenblicklich ein unerquicklicher und namentlich für die zum Lehren Berufenen unbefriedigender Übergangszustand“ beschreibt Konrad Duden die Lage, als er 1872 versuchte, die Vielfalt der in Schulen, Dienststellen und Verlagen herrschenden Schreibung zu vereinheitlichen. Diesen Gedanken Dudens, nämlich die Einheitlichkeit der Schreibung zu wahren, sollten wir wieder stärker in den Vordergrund stellen und nicht unter seinem Namen die Vielfalt und Beliebigkeit zulassen.

Wenn sich im Oktober die Ministerpräsidentenkonferenz und anschließend im Lichte dieser Beratungen die KMK mit der Rechtschreibreform befassen, täten wir gut daran, endlich den Knoten zu durchschlagen und zur bewährten Rechtschreibung zurückzukehren. Politik muß auch in der Lage sein, Fehlentscheidungen zu widerrufen. Hierin zeigt sich wahre Größe. Dann sind Kompromisse und behutsame Veränderungen allemal möglich.

Christian Wulff ist niedersächsischer Ministerpräsident und stellvertretender Vorsitzender der CDU.

erschienen am 20. September 2004 in der 17. Ausgabe der DEUTSCHEN SPRACHWELT auf Seite 3

http://www.deutsche-sprachwelt.de/berichte/rsr/wulff.shtml


   


eingetragen von Fritz Koch am 20.09.2004 um 19.00

Vermutlich ahnt Frau Simonis, daß ein Knüppel aus dem Sack kommen und die Kultusminister verdreschen wird. Herr Wulff soll den Sack bitte aufmachen. Die Strafe ist verdient.


eingetragen von Detlef Lindenthal am 20.09.2004 um 18.29

Da sehe ich 2 Möglichkeiten: Entweder hat sie den Sack zwischen Frisur und Hut zugeschnürt, oder aber sie hat zugeschnürt, ihren Simonis-Gessssssßßßlerhut obendrauf in Stellung gebracht und hat sich alsdann aus der Verantwortung und dem Staube geschlichen.

Übrigens: Duden hat den Geßlerhut nicht verzeichnet – wäre auch knifflig: Eigenname mit ß? Oder ss-Opfer?
Ickler-Wörterbuch: Geßlerhut
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Norbert Lindenthal am 20.09.2004 um 17.12

ganz am Ende:

DLF-Radiosprecher:

„ … auch die immer noch einzige Frau unter allen Länderchefs, Schleswig-Holsteins Ministerpräsidentin Simonis, hat erklärt, Zitat: ‚Diesen Sack machen wir nicht mehr auf.‘“



eingetragen von Detlef Lindenthal am 20.09.2004 um 12.54

Ein DLF-Beitrag heute im Länderspiegel – einfach oberaffengeil, unbedingt anhören! Schreibt jemand kernige Sätze heraus?

DLF, 20. 9. 2004, 14:15, Wulff droht mit Ausstieg aus der Kultusministerkonferenz, MP3-Klangdatei (4:14 Minuten, 1,8 MB)
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Detlef Lindenthal


Alle angegebenen Zeiten sind MEZ   

Rechtschreibung.com – Nachrichten zur Rechtschreibfrage