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eingetragen von Detlef Lindenthal am 11.09.2016 um 21.06

Ein Kanal soll reichen
Die CSU will ARD und ZDF zusammenlegen. Die Grundversorgung könne auch von einem Sender geleistet werden, sagt Horst Seehofer.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/csu-will-ard-und-zdf-zusammenlegen-14431064.html
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Meine Meinung dazu:
Ein guter Anfang.
Nach 9 bis 12 Monaten könnte alsdann auch ARDZDF beendet werden.
Ich selbst bin schon mit gutem Beispiel vorangegangen, indem ich für die nichtgeguckten Programme auch keine GEZ-Gebühren bezahlt habe;
denn Fernsehen ist nicht gut für die Bildung und die Laune.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Sigmar Salzburg am 21.07.2014 um 07.48

Stirbt die deutsche Sprache aus?

[Bild] v.l.: der Sprachwissenschaftler Horst Haider-Munske, Peter Hahne und der Internetaktivist Sascha Lobo . Screenshot: ZDF.de

Berlin (idea) – Stirbt die deutsche Sprache aus? Über diese Frage diskutierten am 20. Juli in der Sendung „Peter Hahne“ der Sprachwissenschaftler Prof. Horst Haider-Munske (Erlangen) und der Internetaktivist Sascha Lobo (Berlin). Einig waren sich die beiden darin, dass sich die Sprache angesichts von „Twitter, Gender und Denglisch“ wandle. Was das für die Gesellschaft bedeutet, darüber gingen die Meinungen jedoch auseinander.

Nach Ansicht von Haider-Munske, der auch dem Verein Deutsche Sprache angehört, ist das Deutsche gefährdet. Dafür seien im Wesentlichen drei Entwicklungen verantwortlich. Zunächst wendeten sich sowohl in der Wirtschaft als auch in der Musikszene viele von der deutschen Sprache ab. Hinzu komme das Bestreben der Gender-Bewegung, Unterschiede zwischen den Geschlechtern auch sprachlich einzuebnen. Und schließlich lernten Kinder in den Schulen nicht mehr, richtig deutsch zu schreiben. Es sei kein Fortschritt, dass Jungs und Mädchen an Grundschulen immer häufiger so schreiben dürften, wie sie die Worte hörten.

Haider-Munske war zunächst Mitglied der Kommission für die Rechtschreibreform gewesen, hatte diese dann aber verlassen. Zur Begründung erklärte er, er habe den Eindruck gehabt, dass Leute, die die inneren Regeln der deutschen Sprache nicht verstanden haben, „einfach wild darauf los reformieren wollten“. ...

Nach Ansicht des Internetaktivisten und Bloggers Sascha Lobo ist die deutsche Sprache nicht in Gefahr. Vielmehr entwickle sie sich ständig weiter. Ansonsten wäre sie nicht in der Lage, heutige Situationen abzubilden. Zwar würde er nicht so weit gehen, „die Bibel umzuschreiben“, sagte er. Aber er freue sich, wenn auch anhand einer geschlechtergerechten Sprache darauf aufmerksam gemacht werde, dass Frauen in vielen gesellschaftlichen Bereichen unterrepräsentiert seien: „Die Sprache ist ein Symbol dafür.“ ...
idea.de 20.7.2014

Der auch vom „Spiegel“ bekannte bunte Vogel Sascha Lobo, z.T. auch in meiner Familie geschätzt, ist ein Beispiel dafür, wie sich heute Internetintelligenz und Geschmacksverirrung verbinden können. Vorteilhaft für ihn ist es allerdings, angesichts des nahenden Alters seine identitäre Irokesenfrisur nur in einem schmalen Streifen durch teure Haarwurzeltransplantationen erhalten zu müssen.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 17.07.2014 um 18.08

Bei "Unsere Besten" manipuliert
ZDF stuft Böhse Onkelz herab

Erst vor wenigen Tagen kommt heraus, dass das ZDF bei der Show "Deutschland Beste!" die Rangliste verfälscht hat. Jetzt gesteht der Sender, bereits 2007 ein Ergebnis der Band "Böhse Onkelz" geändert zu haben ...

[Bilder] Nach einer "Neuberechnung" durch das ZDF rutschten die Böhsen Onkelz vom 1. auf den 25. Platz.... Passt besser zum ZDF: Der erstplatzierte Herbert Grönemeyer.

... Die Band, die wegen rechtsradikaler und gewaltverherrlichender Anklänge auf ihren frühen Alben bereits in den 80er-Jahren der behördlichen Zensur zum Opfer fiel, war dem Zweiten Deutschen Fernsehen offenbar auch nach ihrer späteren Läuterung nicht geheuer. Laut Medienberichten soll der Sender bei der Show "Unsere Besten - Musikstars aller Zeiten" den Onkelz entgegen der Meinung der Abstimmungsteilnehmer zustehenden ersten Platz aberkannt haben.
n-tv.de 17.7.2014

Bei der Guido-Knopp-Show „Unsere Besten“ im Jahr 2003 wird auch nicht weniger manipuliert worden sein. Damals wurde die Rangfolge „ermittelt“:

1. Konrad Adenauer, 2. Martin Luther, 3. Karl Marx ... 15. Daniel Küblböck... 20. Wolfgang Amadeus Mozart, ... 195. Richard Strauss ...

Die schlimmste Manipulation war aber politisch und fand schon 1999 im Kieler Landeshaus statt. Damals wurden 885511 Stimmen gegen die „Rechtschreibreform“ annulliert.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 23.01.2014 um 17.05

Diese Frau stürzt ZDF-Moderator
"Markus Lanz muss sich bei Wagenknecht entschuldigen"
Die Online-Petition, die Maren Müller ins Leben gerufen hat, um Markus Lanz zu stürzen, zählt mittlerweile mehr als 130.000 Unterstützer. Viele der Unterzeichner sind unzufrieden mit der Leistung des Moderators...
focus.de

Aus der Petition:
... Ein Moderator, der offenbar große Probleme damit hat, dem politischen Spektrum links von der Mitte mit einem Mindestmaß an Höflichkeit zu begegnen, passt nicht in ein Öffentlich Rechtliches Format...

Eine harmlose Aufdringlichkeit – als ob die schöne Stalinistin nicht manns/weibs genug wäre, sich notfalls selbst dagegen zu wehren. Da kennen wir ganz andere Beispiele: Karl Dall sagte zu Roland Kaiser „Na sing schon mal, damit wir es hinter uns haben.“ Oder Martin Sonneborn: Er darf schon jahrelang bei Spiegel online dem ehemaligen Krauschwitzer Bürgermeister im Interview ein Hitlerbärtchen ins Gesicht manipulieren. Aber gegen Rechts ist ja alles erlaubt.

Nachtrag: Eine nüchterne Einschätzung jetzt bei Spiegel.de


eingetragen von Sigmar Salzburg am 27.05.2010 um 16.50

27.05.2010 | 12:14 Uhr
ZDF-Programmhinweis

drehscheibe Deutschland
Sandsäcke gegen Oder-Flut - Familie schütz sich vor Hochwassergefahr Richtfest für Elbphilharmonie - Baumängel überschatten Feierlaune Doppel "S" oder scharfes "S" - Wie sattelfest sind die Deutschen bei der Rechtschreibung?
Freitag, 28. Mai 2010, 17.45 Uhr

http://www.presseportal.de/pm/7840/1621042/zdf


eingetragen von DS am 29.03.2009 um 13.27

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Sigmar Salzburg
Das ZDF Mittagsmagazin v. 2. März 2006 „Rechtschreibreform gescheitert“ (bei YouTube gespeichert) ist immer noch sehenswert – eben bei FDS wieder erwähnt. Deshalb der kurze Hinweis: Der Text, auch mit allen „Ähs“ des sich windenden Duden-Chefs Wermke, ist hier seit langem nachzulesen:
http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=1505

bei YouTube gespeichert:
http://www.youtube.com/watch?v=Nbu6wCdLWis



eingetragen von Sigmar Salzburg am 29.03.2009 um 07.14

Das ZDF Mittagsmagazin v. 2. März 2006 „Rechtschreibreform gescheitert“ (bei YouTube gespeichert) ist immer noch sehenswert – eben bei FDS wieder erwähnt. Deshalb der kurze Hinweis: Der Text, auch mit allen „Ähs“ des sich windenden Duden-Chefs Wermke, ist hier seit langem nachzulesen:
http://Rechtschreibung.com/Forum/showthread.php?threadid=1505

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Sigmar Salzburg am 13.10.2008 um 06.31

Lt. Spiegel Online v. 12.10.08:
"Blödsinn" sei alles, was an diesem Abend im Coloneum noch zu sehen sei. "Ich gehöre nicht in diese Reihe", sagte Reich-Ranicki, …
Darbietungen von Atze Schröder, der momentan mit der Nazi-Klamotte "U-900" im Kino zu sehen ist und gestern mit Schamhaarperücke und schicker Kapitänsuniform auf der Bühne rumulkte, sowie andere Privatfernsehhumoristen zerrten offensichtlich schwer an den Nerven des Vorzeigeintellektuellen und Holocaust-Überlebenden.

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,583662,00.html
Empört ist [Elke] Heidenreich, die im Publikum der Show saß, vor allem auch über den respektlosen Umgang mit dem 88-jährigen Großkritiker: "Ich dachte, was für eine Zumutung diese armselige, grottendumme Veranstaltung für ihn sein müsse. …."
Nach dem Abgang Reich-Ranickis sei die Show mit lockeren Sprüchen weitergegangen, schrieb die Journalistin und Kabarettistin: "Klar. Der Kritiker, der Spielverderber ist weg, nun ziehen wir unsere hirnlose Scheiße durch bis zum Schluss. Wo waren die Programmdirektoren und Intendanten in diesem Augenblick, warum kam keiner von ihnen auf die Bühne, um etwas zu sagen? Weil es verknöcherte Bürokarrieristen sind, die das Spontane längst verlernt haben, das Menschliche auch, Kultur schon sowieso …“

http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,583671,00.html

[Kennen wir derartiges nicht schon von der „Rechtschreibreform“?]
[P.S.: Trennung „ru-mulken“ gemäß Reformsystem „vol-lenden“?]


eingetragen von Norbert Lindenthal am 25.09.2004 um 07.24

Niedersachsen tritt aus der Kultusministerkonferenz aus

Entscheidung bedeutet Aus für das Gremium in bisheriger Form


Schulunterricht - Wie kann er besser werden? (Foto: dpa)

Niedersachsen wird nach den Worten von Ministerpräsident Christian Wulff aus der Kultusministerkonferenz (KMK) austreten. Wulff sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", sein Land werde den Staatsvertrag über das Gremium in den nächsten Wochen kündigen. Die Kündigung bedeutet automatisch das Ende der Kultusministerkonferenz in ihrer bisherigen Form, weil sie sich dann binnen Jahresfrist auflösen muss.

25.09.2004


dpa
Christian Wulff

Wulff hatte diesen Schritt bereits vor knapp einer Woche angedroht.

Zur Begründung sagte Wulff der Zeitung, viele in der KMK seien überfordert, alten Vorstellungen verhaftet und nicht aufgeschlossen. Mit der Kündigung habe man ein Jahr Zeit, eine neue Koordinierung zu verhandeln, die effizienter, sparsamer und offener für neue Entwicklungen sein muss, fügte der CDU-Politiker hinzu.
 
Lieber für bessere Schulen zahlen 
Er wolle gern einen Teil der 2,5 Millionen Euro, die sein Land jährlich der KMK zahle, für die Qualitätsverbesserung an Schulen einsetzen, "statt für eine Bürokratie von 250 Leuten, die zum Teil nicht anderes tun, als vom grünen Tisch aus Konzepte theoretisch zu entwerfen und dann gegen gewichtige Einwände rechthaberisch zu verteidigen", wurde Wulff zitiert.
 
Der niedersächsische Ministerpräsident hat sich in den vergangenen Monaten an die Spitze der Gegner der Rechtschreibreform gestellt und seitdem die Kultusministerkonferenz immer wieder heftig kritisiert.
 
36 Untergremien
Niedersachsens Kultusminister Bernd Busemann (CDU) bezeichnete die KMK als "zu teuer und uneffektiv". "Die KMK muss effektiver und kostengünstiger werden", forderte Busemann. Das Gremium koste den Steuerzahler jährlich 49 Millionen Euro. Innerhalb der Organisation der KMK sei es aber mit den Jahren zu einer "überflüssigen Wucherung" von Abteilungen und Gremien gekommen, die die Arbeit unnötig erschwere und teuer mache. "Die KMK hat bereits 36 Untergremien, das Generalsekretariat 6 Abteilungen. Unser Kultusministerium kommt mit 4 aus", sagte Busemann.
 
Busemann kritisierte auch, das Gremium sei wenig beweglich und kaum innovativ. "Weil für jeden Beschluss Einstimmigkeit gefordert ist, gibt es bis auf die Bildungsstandards, die eine wirklich gute Maßnahme sind, so gut wie keine politischen Innovationen. Man erreicht immer nur den kleinsten gemeinsamen Nenner."
 
Erst Mitte September hatte das deutsche Bildungssystem wieder schlechte Noten bekommen. Nach einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) fiel das deutsche Bildungssystem im weltweiten Vergleich weiter zurück. Das System sei unterfinanziert und zu unflexibel, hieß es in dem Bildungsreport. Vor drei Jahren hatte das miserable Abschneiden der Bundesrepublik in der PISA-Studie Politik, Wirtschaft und Gesellschaft erschüttert.
 
Mit Material von dpa, AP


eingetragen von Dominik Schumacher am 30.08.2004 um 15.24

Experten warnen vor "Spaltung der deutschen Sprache"

Akademie für Reform der Reform - Prominente wollen komplette Rücknahme

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung und andere Experten haben vor einer Spaltung der deutschen Sprache gewarnt und gleichzeitig einen Kompromiss im Streit um die Rechtschreibreform gefordert. Dafür müsse ein Expertenrat eingesetzt werden, der seine Vorschläge bis zum Ende der bisher festgelegten Übergangszeit im Sommer 2005 ausarbeiten sollte.

30.08.2004

Die Mitglieder der Akademie plädierten am Montag in der Berliner Akademie der Künste auch dafür, die Übergangszeit um ein Jahr zu verlängern, damit die "Ausgeburten bürokratischer Denkweisen" bei der Reform beseitigt und der "Angriff auf die deutsche Sprache" abgewehrt werden könnten.


ap Kompromiss der Akademie: "ss" darf bleiben

Protest der Autoren
      Unterdessen bekräftigten namhafte deutschsprachige Schriftsteller wie Günter Grass, Martin Walser, Tankred Dorst, Siegfried Lenz und Elfriede Jelinek eine "völlige Rücknahme der überflüssigen, inhaltlich verfehlten und sehr viel Geld und Arbeitskraft kostenden Rechtschreibreform". Dies entspräche dem erkennbaren Willen der großen Mehrheit der Bürger in Deutschland, Österreich und der Schweiz und wäre ein wichtiger Beitrag zur demokratischen Kultur.

Literaturverlage und Schulbuchkonzerne gerieten durch die Umsetzung der Neuregelung in eine komplizierte Lage, wie es in der in Berlin veröffentlichten Erklärung der 37 Mitglieder der Akademie der Künste und der Akademie für Sprache und Dichtung heißt.

"Politisch unrealistisch"
     Auch der Potsdamer Sprachwissenschaftler Peter Eisenberg hält die alte Orthographie für besser als die neue und sogar besser als den jetzt vorgelegten Kompromiss, doch sei eine totale Umkehr "politisch unrealistisch und sachlich auch äußerst schwer zu verwirklichen". Mit der jüngsten Entscheidung mehrerer großer Zeitungen und Zeitschriften, die neue Rechtschreibung nicht anzuwenden, sei eine Diskussion wieder in Gang gekommen, "die schon abgeschlossen schien - die Karre fuhr mit Hochgeschwindigkeit gegen die Wand".

Der Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Klaus Reichert, sprach in diesem Zusammenhang von einer "starren und vernagelten Haltung der Kultusminister". Auch der Reformpädagoge Hartmut von Hentig warf der Kultusministerkonferenz vor, ihre Arbeit nicht getan zu haben. "Wir stehen vor einem großen Unglück. Die Lehrer sind unschlüssig und verstehen die neuen, komplizierten Regeln nicht."
 
"Elemente beibehalten"
     Die Vorschläge sehen vor, "Elemente der neuen Rechtschreibung, die nicht allzu störend sind", beizubehalten "und die schlimmen, unsere Sprache entstellenden Fehler zu beseitigen". So sei die Ersetzung des ß nach Kurzvokalbuchstaben durch ss sprachlich verantwortbar. Andererseits müssten Neuregelungen, die gegen die Sprachstruktur verstießen, die Ausdrucksvielfalt des Deutschen beschädigten und zu falschen Schreibweisen verleiteten oder sogar zur Beseitigung von Wörtern führten, rückgängig gemacht werden.

Selbstverständlich müsse man "anheimstellen" zusammenschreiben dürfen, ebenso wie "haltmachen". "Eislaufen" und "Eis essen" ebenso wie "Kennenlernen und Laufen lernen" oder "wohlfühlen" und "wohl fühlen" seien grammatikalisch nicht das gleiche. Die Verdreifachung von Konsonantbuchstaben anstelle der bisherigen Beschränkung auf zwei Buchstaben (Bettuch) führe teilweise zu grotesken, die Lesbarkeit störenden Wortbildern wie "Schlammmasse" oder "Schwimmmeister". Auch gebe es keinerlei Grund für die Kleinschreibung von Höflichkeitsformen.

SPD hält an Reform fest
     Die SPD-Spitze hatte am vergangenen Wochenende in Berlin deutlich gemacht, dass sie "im Interesse der Kinder und der Schulen" an der Rechtschreibreform festhält. Dagegen begrüsste die FDP- Bundestagsabgeordnete Ulrike Flach, Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Bildung, am Montag den Kompromissvorschlag. Die kompletten Kompromissvorschläge der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung liegen in Buchform vor (Wallstein Verlag Göttingen).
 
Mit Material von dpa


eingetragen von Norbert Lindenthal am 10.08.2004 um 22.54



WISO

Ärger mit der Rechtschreibung


Keine Einigung über Reform

Bis vor wenigen Tagen schien die Einführung der Rechtschreib-reform zum 1. August 2005 perfekt zu sein. Nach der Ankündigung der Axel Springer AG und des Spiegel-Verlags, zur alten Rechtschreibung zurückzukehren, scheint jetzt nur das Chaos perfekt.

09.08.2004

WISO
Jeden Montag von 19.25 bis 20.15 Uhr im ZDF
Re-Reform
Duden. Die deutsche Rechtschreibung

WISO-Frage der Woche
 
Institut für Deutsche Sprache
Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege
www.kmk.org
 
Ende August tagt in Wien eine Kommission mit Vertretern aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und Liechtenstein. Hier soll die geplante Gründung des "Rats für deutsche Rechtschreibung" vorbereitet werden. Dieser Rat, in dem auch Kritiker des derzeitigen Regelwerks mitarbeiten sollen, hat die Aufgabe, die Entwicklung des Schriftgebrauches über einen längeren Zeitraum zu beobachten und gegebenenfalls das Regelwerk anzupassen.

Am 7. und 8. Oktober kommt die Konferenz der Ministerpräsidenten unter dem Vorsitz von Bayerns Regierungschef Edmund Stoiber (CSU) in Berlin zusammen. Die Kultusministerkonferenz (KMK) tagt am 14. und 15. Oktober im Saarland. Die Rechtschreibreform steht auch hier auf der Tagesordnung. Das Saarland hat ein Moratorium, also eine Aussetzung des Zeitplans, gefordert.

Weitere Informationen
Re-Reform
Duden. Die deutsche Rechtschreibung

WISO-Frage der Woche

Grundlage der Rechtschreibreform
     Sie beruht auf dem Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 1. Dezember 1995, der Zustimmung der Ministerpräsidenten (1995), der internationalen Wiener Absichtserklärung vom 1. Juli 1996 und der Zustimmung des Bundes (1996). Gültig ist die Reform in Deutschland formal für den Schulbereich und die Amtssprache.

Nach der Übergangszeit soll die Reform dort zum 1. August 2005 verbindlich werden. Bisher wurde in den Schulen die alte Rechtschreibung zwar gekennzeichnet, aber nicht als Fehler zur Notengebung herangezogen. Damit soll es in knapp einem Jahr vorbei sein. Außerhalb der Schulen gibt es keine Sanktionsmöglichkeiten. So könnnen also zum Beispiel Medien nicht zur neuen Rechtschreibung gezwungen werden, denn Rechtschreibung ist kein Gesetz.

Infos zur Kultus-ministerkonferenz:

www.kmk.org

Alleingänge möglich?
     Nach der Geschäftsordnung der Kultusministerkonferenz können Beschlüsse nur einstimmig gefasst werden. Unklar ist, ob einzelne Länder Alleingänge starten und die Reform rückgängig machen könnten. Für den Geltungsbereich der Amtssprache wurde die Wiener Vereinbarung auch vom Bund unterzeichnet (Zustimmung: 17. April 1996). Dieser will sich aber nach Auskunft des zuständigen Bundesinnenministeriums nicht zu einem möglichen Ausstieg des Bundes aus der Vereinbarung äußern.

Die Rechtschreibung wird nicht gesetzlich festgelegt. Die Reform beruht auf den Beschlüssen der Länder und des Bundes sowie der Absichtserklärung von Wien und tritt automatisch in Kraft. Strittig ist, wie bindend diese ist. Grundsätzlich setzen alle Änderungen an der Reform nach Auffassung der Kultusministerkonferenz eine Entscheidung der politischen Gremien voraus. Das sind Bundesländer, Bund und die internationalen Partner.

Weitere Informationen:
Institut für Deutsche Sprache
 
Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege
 
Bundesländer gebunden
     Nach Einschätzung des Bonner Staatsrechtlers Wolfgang Löwer kann ein einzelnes Bundesland nicht ohne weiteres ausscheren. Trotz Landeszuständigkeit könnten die Bundesländer nach dem Grundsatz der Bundestreue gezwungen sein, an der von ihnen selbst mitgetragenen Reform festzuhalten, sofern nicht eine Einigung über deren Rücknahme zu Stande komme. Der Professor hatte die Kultusministerkonferenz in Sachen Rechtschreibreform vor dem Bundesverfassungsgericht vertreten.

Andere, wie der Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege in Nürnberg, halten es ohne weiteres für möglich, dass einzelne Bundesländer eigene Wege gehen oder der Bund die Wiener Absichtserklärung verwirft. Von letzterem ist auch Löwer überzeugt. Die internationale Vereinbarung könne nach den Regeln des Völkerrechts "aus wichtigem Grund" gekündigt werden - also beispielsweise, wenn die Einheitlichkeit der Schreibweise in Deutschland gefährdet wäre.

Reform-Vergangenheit
     Zuletzt gab es 1902 eine Reform der deutschen Rechtschreibung. Ein Jahr zuvor hatten Bevollmächtigte der deutschen Länder, ein österreichischer Kommissar sowie Vertreter einiger Institutionen und das Buchgewerbe drei Tage über eine einheitliche deutsche Orthografie debattiert.

1902 wurde die Reform von den Ländern sowie den Regierungen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz umgesetzt. Der erste Anlauf von 1875 war im Folgejahr noch gescheitert. Eine bundesweite Volksabstimmung ist nach der bisherigen Gesetzeslage übrigens nicht möglich.

mit Material von dpa


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