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eingetragen von Sigmar Salzburg am 12.08.2023 um 16.06

Cannabislegalisierung
Die Tütenwende


Die Ampel will ihr Wahlversprechen einlösen und Cannabis erlauben. Kiffer jubeln, Unternehmer zögern, Drogenfahnder warnen. Reise durch ein Land, das auf den Rausch hofft und die Folgen fürchtet. Die SPIEGEL-Titelstory. [Hinter der Bezahlschranke]

*) Vorsicht: »Verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates!«

Das zweitwichtigste Lebensziel des Alt-Grünen Hans-Christian Ströbele wird nun durchgesetzt.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 11.12.2022 um 15.50

»Reichsbürger«-Razzia
Kolumne von Thomas Fischer
[ehem. Vors. Richter am BGH]
»Reichsbürger« sind psychisch auffällig und unter Umständen gefährlich.
Doch der Bundesrepublik Deutschland drohte weder ein Staatsstreich noch ein Putsch.

spiegel.de 9.12.2022


eingetragen von Sigmar Salzburg am 02.10.2022 um 12.17

Die Politikerin Giorgia Meloni hat sich in Italien einen merklichen Vertrauenszuwachs unter den Wählern erarbeitet. Daß sie 1996 als 19jährige Mussolini für fähiger hielt als alle nachfolgenden Politiker, dürfte so verkehrt nicht sein. Daß ihr Ziel das Wohl des eigenen Landes ist, gilt nun schon als „neofaschistisch“. Im T-Online-Nachrichten-Dienst, an den man unfreiwillig als Telekom-Kunde gekommen ist, tönten die Ableger der Spiegel-Journaille:

Rechtsruck in Italien: Das Horrorkabinett greift nach der Macht
Der „Spiegel“ selbst bot einen habilitierten Öko- und Fascho-Experten auf, um im Parteiprogramm von Melonis Fratelli das „Faschistoide“ zu erschnüffeln.
Der Historiker Nils Franke erklärt, wo sich im Wahlprogramm Blut- und Boden-Ideologie versteckt hat.

Franke: Das Kapitel über Natur- und Umweltschutz beginnt beispielsweise mit einem Zitat des spanischen Philosophen José Ortega y Gasset.

SPIEGEL: »Ich bin ich und meine Umwelt, und wenn ich letztere nicht bewahre, bewahre ich mich nicht.«
... und im Programm der „Fratelli“:
SPIEGEL: »Die Umwelt, in der wir leben, zu lieben, bedeutet nicht nur, sie vor dem Klimawandel, der Umweltverschmutzung und der Zerstörung der biologischen Vielfalt zu schützen: Es ist die einzige Möglichkeit, uns und unsere Kinder vor dem Verschwinden all dessen zu bewahren, was in der Welt schön ist, und des Lebens, wie wir es kennen. Deshalb müssen wir uns entweder um die Umwelt kümmern, oder alles andere wird unwichtig.«

Franke: Mit ein bisschen Hintergrundwissen kann man darin aber klar eine rechtsextremistische Ideologie herauslesen, die im Zusammenhang mit dem Konzept der »Neuen Rechten« von Natur- und Umweltschutz immer wieder auftaucht: den sogenannten Geodeterminismus.

... Die Theorie des Geodeterminismus, die etwa um 1870 herum entstand, behauptet, dass der Mensch durch seine Umwelt geprägt und definiert wird. Durch die Lage des Landes, in dem er lebt, das Klima, die Böden. Bei den Nationalsozialisten ist daraus die Blut- und Boden-Ideologie entstanden, einer der zentralen ideologischen Bausteine des Rassismus im sogenannten Dritten Reich... Der »deutsche Herrenmensch« fühlte sich zur Weltherrschaft berufen, weil er angeblich in Auseinandersetzung mit der germanischen Natur den überlegenen Genpool entwickelt habe.

spiegel.de 27.9.2022
Der linke Quatschkopp Franke will nicht sehen, daß tatsächlich die vor 80000 Jahren aus Afrika ausgewanderten Menschengruppen durch Klima und Umwelt angepaßt wurden. Schlagendes Beispiel sind die Tibeter, die die höhentauglichen Gene der schon vor 160000 Jahren im Himalaya lebenden Denisovaner-Verwandten bewahrt und unter sich verbreitet haben, auch durch die Jahrtausende währende Übersterblichkeit etlicher weniger angepaßter Kinder. Sie haben damit ein besonderes Heimatrecht auf dem „Dach der Welt“ erworben. Es ist nicht bekannt, daß die Tibeter daraus ein besonderes Recht auf „Weltherrschaft“ ableiten.

Der Grund der „Herrenmenschen-Ideologie“ einiger Nazi-Spinner war doch nur, daß sie einen Nachholbedarf gegenüber den anderen Europäern fühlten, die in der Eroberung großer Teile der Welt zuvorgekommen waren. Im übrigen ist es nicht schandbar, das eigene Volk für das beste zu halten.



eingetragen von Sigmar Salzburg am 25.08.2022 um 07.25

Darf der Kanzler heute mit einem Rohr in die Luft schießen?

Von Melanie Amann, Mitglied der Chefredaktion

Liebe Leserin, lieber Leser, guten Morgen,

heute geht es um den Besuch des Bundeskanzlers in einem Ausbildungslager für ukrainische Soldaten ...

Heute stehen keine Langstreckenflüge für Bundeskanzler Olaf Scholz auf dem Programm. Der Weg zum Truppenübungsplatz Putlos in Schleswig-Holstein, den der Kanzler heute besucht, ist im Hubschrauber schnell zurückgelegt...

In Putlos werden ukrainische Soldaten am Gepard ausgebildet. Je nachdem, wen man in der Bundesregierung fragt, handelt es sich bei diesem Kriegsgerät um einen Flugabwehrkanonenpanzer (so die herrschende Meinung) oder keinen Panzer, sondern einfach ein schweres Ding aus Metall »mit einem Rohr, das in die Luft schießt« (Lambrecht).

Die ukrainischen Soldaten werden von Ausbildern der Rüstungsfirma Krauss-Maffei Wegmann trainiert, denen Scholz ebenfalls begegnen wird...

spiegel.de 25.8.2022

Als Wehrdienstverweigerer wäre Scholz in der Ukraine längst von dortigen Freischärlern erschossen worden. Nun macht der wehrtechnisch Ungeübte Deutschland mit Waffenkungelei zur Kriegspartei. Wenn er sich da mal nicht vergreift.

Ich habe 1959 in Putlos gesehen, wie einem Stuffz., der den Afrikafeldzug unversehrt überstanden hatte, sein Leichtsinn beide Hände abgerissen hat. Ein jetziger Fehlgriff von Scholz gäbe Deutschland den Rest.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 28.07.2022 um 05.10

Vor zehn Tagen machte ein 97jähriger eine kurze Autofahrt und ist seitdem spurlos samt Fahrzeug verschwunden:

Anton Graf Schwerin von Krosigk ist Träger des Bundesverdienstkreuzes und war 25 Jahre lang, bis 1990, parteiloser Landrat des Kreises Segeberg. Er rühmte sich mehrmals damit, genau 8888 Tage im Amt gewesen zu sein.

In einem Interview mit dem Rotary-Klub sagte er einmal, er sorge sich über den »von der Politik eingeschlagenen Weg, eine vereinfachte deutsche Sprache zur besseren Verständigung für die Immigranten einzuführen«. Außerdem schmückte er sich mit seinen Vorfahren, die im 17. Jahrhundert eine Sprachgesellschaft mitgegründet hätten, um die Sprache »von ausländischen Einflüssen zu reinigen« und »einer Verrohung der Sitten entgegenzuwirken«.

spiegel.de 27.7.2022
Es kann sich um einen Altersunfall, einen geplanten Abgang oder um ein (linkes) Verbrechen wie die Schleyer-Entführung vor 45 Jahren handeln. Der „Spiegel“ berichtet scheinbar objektiv, aber mit Futter für die vaterlandslose Spiegel-Mischpoke, die sich in 450 Einsendungen nun nicht mehr einkriegen kann in giftigem Spott über den alten Mann.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 12.05.2022 um 05.47

Bei „Spiegel“ diskutierten der Russe Wladimir Kaminer und die „Philosophin“ *) Svenja Flaßpöhler über die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine. Spiegel-Journalist Markus Feldenkirchen leitete ein mit: „männliche Russinnen – äh Russen ...“. Die genderistisch-gebetsmühlenhafte Doppelnennungsformel wirkt schon denkbehindernd.

Aber etwas anderes fiel auch auf: Es wurde eine russische Statistik gezeigt, nach der die Russen ihre Informationen zu 70 Prozent vom indoktrinierenden Staatsfernsehen beziehen. Das soll bei unserem „Staatsfernsehen“ wohl nicht der Fall sein. Tatsächlich wurde die einzige echte deutsche Opposition vom 2017-2021, die AfD, entgegen den Ausgewogenheit fordernden die Staatsverträgen, bei ARD und ZDF bewußt ausgegrenzt, wogegen die „Völkerrechtlerin“ Baerbock und der sein „Vaterland stets zum Kotzen“ findende Habeck in kaum einer Talkshow fehlen durften. Bei „Spiegels“ wird die AfD ohnehin nur bei nachteiligen Meldungen erwähnt.

Siehe
spiegel.de 10.5.2022

*) 1971: Uwe Barschel erlangt die Doktorwürde im Fach Philosophie. (whoswho.de) – 2000: Robert Habeck promoviert in Philosophie (24hamburg.de). – Auch „Thea Dorn“, die sich 2007 am Standgericht gegen Eva Herman beteiligte, galt als „Philosophin“!


eingetragen von Sigmar Salzburg am 05.01.2022 um 11.49

Aus diesem Anlaß veröffentlichte die Spiegel-Redaktion Texte der ersten Ausgabe vom 4. Januar 1947, die der 22jährige Rudolf Augstein veröffentlichen durfte – mit Lizenz der Besatzungsmacht, die damit die Demokratie fördern wollte. Welch eine Wohltat, wieder ordentlich geschriebenes Deutsch lesen zu dürfen, nachdem 1998 die kulturbanausigen Kultusminister, übertölpelt von einer Kleinschreibersekte, gegen den demokratischen Willen der Bevölkerung die Einführung des ss-Geßlerhuts nebst Banalunfug durch Schülergeiselnahme erpreßt hatten. Hier nur die Textteile, die die Grenzen des wehrlos gewordenen Deutschlands betrafen:

Am 22. Dezember hatte General König, Oberbefehlshaber der französischen Besatzungstruppen in Deutschland, 1200 französische Zollbeamte an die Grenzen des Saargebiets marschieren und dort Posten fassen lassen. Seit dem 29. Dezember ist das Passieren der Grenzkontrollstellen nur mit einem Paß mit dreisprachigem Visum möglich. Die Devisenkontrolle wird folgen, wenn erst die eigene Saar-Landeswährung eingeführt ist...

Rund 7000 französische Soldaten in Deutschland haben um die Erlaubnis nachgesucht, deutsche Frauen heiraten zu dürfen. Eine ganze Reihe von Heiraten sind bereits vollzogen, wie die Pariser Wochenzeitung »Samedi Soir« berichtet... Jene Franzosen, die als Kriegsgefangene oder Zivilarbeiter nach Deutschland kamen, stehen ihnen in nichts nach. Rund 20 000 von ihnen, darunter allein 1800 in der französischen Zone, wollen nicht nach Frankreich zurückkehren, wenn sie nicht ihre deutschen Mädchen heiraten dürfen...
Meine Mutter unterhielt sich in den zwei verbliebenen Monaten der Nazi-Herrschaft auf französisch mit belgischen Zwangsarbeitern, um nach der absehbaren Niederlage Fürsprecher zu haben – und wurde im Dorf ausgegrenzt. Bald darauf erlebte ich, wie des Nachts Lastwagen, noch mit äußerem Holzvergaser-Aggregat das gegenüberliegende Militärbarackenlager mit Flüchtlingen füllten. Nicht alle polnischen Patrioten waren mit dieser „Umsiedlung“ einverstanden:
Auch General Anders, der Führer der polnischen Exil-Armee, erklärte der Züricher »Tat«, der heutige Zustand sei keine Lösung. Polen sei nicht in der Lage, die deutschen Gebiete bis zur Oder zu verdauen. Der General ist der Meinung, daß Polen auf Danzig und Oberschlesien nicht verzichten kann, aber im übrigen möchte er »das uns von den Russen aufgezwungene Danaergeschenk« baldmöglichst gegen die alten polnischen Gebiete eintauschen. »Wenn Polen seine Unabhängigkeit wieder erlangt hat.«

Allerdings hält auch Anders die Ansprüche Polens auf Ostpreußen für »historisch gerechtfertigt«. Was aber die Russen dort zu suchen hätten, sei ihm schleierhaft.

spiegel.de/politik/spiegel-ausgabe-nr-1 4.1.1947
Alle damaligen Parteien einschließlich der Kommunisten äußerten Protest gegen diese als „Umsiedlung“ beschönigte „ethnische Säuberung“. Heute haben wir einen Bundeskanzler, der den Ersatz der angeblich schrumpfenden biodeutschen Bevölkerung (1910: 61 Millionen; 2010: 61 Millionen) durch Hergelaufene aus aller Welt bejubelt:
Olaf Scholz: Einwanderung "großes Glück" für Deutschland
22. September 2021, 15:07 Uhr Quelle: dpa


eingetragen von Sigmar Salzburg am 24.10.2021 um 06.47

Zum erstenmal seit langem entgeht der ungarische Ministerpräsidenten Orbán dem Attribut „Autokrat“, das die demagogischen Spiegelschreiber ihm regelmäßig anheften (min. 30 Google-Einträge, z.B. 3.4.20 Westentaschen-Diktator, Autokrat“). Dabei ist er genauso demokratisch legitimiert wie Angela Merkel, während das für seine Gegenspielerin in der EU, Ursula von der Leyen, nicht zutrifft:

Mit einer Brandrede gegen die EU hat der ungarische Regierungschef Viktor Orbán am Samstag vor zehntausenden Anhängern im Zentrum von Budapest seine Kampagne für die Parlamentswahl im kommenden Frühjahr eröffnet...

Ungarn beging am Samstag einen Nationalfeiertag. Am 23. Oktober 1956 war der Volksaufstand gegen die kommunistische Herrschaft ausgebrochen. Er wurde nach wenigen Tagen von sowjetischen Truppen blutig niedergeschlagen.
Damals habe ich Tag und Nacht am Radio gehangen. Vier Jahre später traf ich dann Augenzeugen, geflüchtete ungarische Studenten. Ab 1988 bereitete die großherzige ungarische Grenzöffnung dem SED-Regime ein Ende.
Orbán regiert mit der Fidesz-Partei seit fast zwölf Jahren in Ungarn. Kritiker werfen ihm den Abbau von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sowie Korruption und Vetternwirtschaft vor. Seine Regierung ist in zahlreiche schwere Konflikte mit der EU verwickelt, so etwa in Hinblick auf den Zustand des Rechtsstaats in Ungarn.
spiegel.de 23.10.2021
Es ist nur peinlich, wie die ungewählte Deutsche von der Leyen sich gegenüber Ungarn und Polen als letzte Recht- und Moralinstanz aufspielt, während sie heimtückisch und unverfroren im zwangsbezahlten Staatsfunk die Lüge auftischte, die AfD wolle an den Grenzen auf Frauen und Kinder schießen lassen. Nach letzten Umfragen vertrauen nur noch 20 Prozent der Wähler der CDU.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 22.09.2021 um 22.04

Letzte Kraftanstrengung beim SPIEGEL, die einzige echte Opposition aus dem Bundestag zu schießen, nachdem alle anderen Parteien einschließlich der Mauermörderpartei SED/PDS/LINKE bei den Spiegellesern eingeschleimt wurden. Hier nur zwei Punkte der sich „demokratisch“ nennenden Altparteien und des SPIEGEL, ehemals „Sturmgeschütz der Demokratie“:

Erste Legislaturperiode mit der AfD
»Das Klima ist aggressiver, rassistischer, frauenfeindlicher«

Vor vier Jahren schaffte es die AfD erstmals in den Bundestag. Wie hat die Fraktion die Arbeit im Parlament verändert? Und wo steht die Partei jetzt?

Eine Analyse von Ann-Katrin Müller und Andreas Evelt (Video) ...

Ulle Schauws, Bundestagsabgeordnete, Die Grünen:
»Ich will jetzt nicht Kampfarena sagen, aber das Plenum ist schon ein bisschen so! Also ich halte keine Rede im Plenum mehr wie in der Legislaturperiode vorher.«

Helge Lindh, Bundestagsabgeordneter, SPD:
»Dort finden sich Äußerungen, Kommentare, Zwischenrufe, aber auch Reden, die vorher unvorstellbar waren.«


24. September 2017, kurz nach 18 Uhr. Die AfD zieht mit mehr als 12 Prozent als drittstärkste Kraft erstmals in den Bundestag ein – und machte den anderen Parteien eine Kampfansage.
Der unvergessene Johannes Kahrs (SPD) aus Hamburg:
Jetzt haben wir einen Haufen rechtsradikaler Arschlöcher im Parlament sitzen ...
Er meinte 2017 die AfD-Fraktion im Bundestag https://youtu.be/xlDdej4gssc (min. 8).
Der 92fache „Arschloch“-Beleidiger war offenbar selbst eins. In einer Auseinandersetzung bezeichnete ihn (St.) Martin Schulz (SPD) jedenfalls so. Jetzt ist Kahrs spurlos verschwunden, weil er wohl die Aufdeckung seiner eigenen Arschlöcherei befürchtete.
Methode 2: Die AfD stört die Reden der anderen Abgeordneten.

Ulle Schauws, Bundestagsabgeordnete, Die Grünen:
»Ich habe immer einen massiv lauten Geräuschpegel und Zwischenrufe von der rechten Seite im Plenum.«


Zwischenrufe sind im Bundestag schon immer Teil der Debatte gewesen, aber die massiven Tabubrüche sind neu.

Claudia Roth, Bundestagsvizepräsidentin:
»Wir wurden gerade darauf hingewiesen vonseiten der Regierungsbank, dass es einen Zwischenruf gab aus der AfD, wo von ›natürliche Auslese‹ gesprochen wird. Zitat.«

Helge Lindh, Bundestagsabgeordneter, SPD:
»Wobei die sozusagen nicht protokollierten Zwischenrufe oft noch schlimmer sind und so unter die Gürtellinie gehen, dass manchmal es gefriert.«
Da ist der Islamlobbyist Lindh aber links taub und blind. Wir haben eine Debatte aufgezeichnet, in der man den AfD-Redner kaum zu Worte kommen läßt. Der würdige, langjährig international als Justitiar tätig gewesene Jurist Dr. Roland Hartwig sagt etwas in der Aussprache anläßlich der Morde von Hanau. Das will die Altparteien-Mischpoke aber gar nicht hören, sondern nur ein Geständnis, daß die AfD wegen ihrer deutlich vorgetragenen Gegnerschaft zur Massen-Ein- und Unterwanderung Deutschlands mitschuldig sei an den Morden dieses irren Einzeltäters:

Zur Rede von Dr. Roland Hartwig (AfD):

Sven Lehmann [GRÜNE]: Sie sind ausnahmsweise kein Opfer!
Sven Lehmann [GRÜNE]: Es geht um die Opfer!
Ulli Nissen [SPD]: Widerlich!
Britta Haßelmann [GRÜNE]: Schämen Sie sich einfach!
Zuruf GRÜNE: Was hat das mit Hanau zu tun?
Ulli Nissen [SPD]: Sie sind brandgefährlich!
Timon Gremmels [SPD]: Sie sind nicht die Opfer!
Dagmar Ziegler [SPD]: Hallo! Geht’s noch?
Jan Korte [DIE LINKE]: Es geht um neun Tote!
Saskia Esken [SPD]: Herr Hartwig, schweigen Sie!
Ulli Nissen [SPD]: Aus Worten werden Taten!
Zuruf von der LINKEN: Sagen Sie doch mal was zu Hanau!
Katrin Göring-Eckardt [GRÜNE]: Kein Wort zu Hanau! Kein Wort zu den Opfern!
Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Erschütternd!
Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Reden Sie auch noch über die Opfer von Hanau?
Dr. Wolfgang Strengmann-Kuhn [GRÜNE]: Denken Sie mal über Ihr Vorgehen nach!
Dr. Marco Buschmann [FDP]: Das ist so geschmacklos!
Zuruf von der LINKEN: Das ist ekelhaft!
Britta Haßelmann [GRÜNE]: Unfassbar!
Sven Lehmann [GRÜNE]: Widerlich!
Britta Haßelmann [GRÜNE]: Pfui!
Dr. Marco Buschmann [FDP]: Widerlich!
Michael Grosse-Brömer [CDU/CSU]: Das machen Sie überhaupt nie! Ich lache mich tot!
Britta Haßelmann [GRÜNE]: Hass ist das Gift!
Britta Haßelmann [GRÜNE]: Vielleicht weiß jetzt auch der Letzte, woran er bei Ihnen ist!
Timon Gremmels [SPD]: Kein Wort zu den Opfern! Dass Sie sich nicht schämen!
Zuruf von der SPD: Widerlich!
Britta Haßelmann [GRÜNE]: Das ist das Gift!
Zuruf von der LINKEN: Nazis!
Britta Haßelmann [GRÜNE]: Jetzt weiß wenigstens jeder, woran man bei Ihnen ist!
Bearbeitet nach: http://dip21.bundestag.de/dip21/btp/19/19149.pdf
SPIEGEL: Nach vier Jahren steht fest: Die AfD hat die parlamentarische Arbeit verändert. Aber bei den Wählerinnen und Wählern ist die Partei damit nicht weiter gekommen. In aktuellen Umfragen landet sie nur noch auf Platz fünf. Vermutlich auch, weil sich die AfD seit der letzten Wahl weiter radikalisiert hat.

Ann-Katrin Müller, DER SPIEGEL:
»Die AfD ist keine Protestwähler Partei mehr, sondern alle, die sie wählen, wissen, wo sie ihr Kreuz machen. Und das ist eben eine extrem rechte Partei.«


spiegel.de 22.9.2021
Linke und Spiegel-Perfidie ist es seit langem, berechtigte Proteste gegen Regierungsmaßnahmen als Ursache von Übergriffen oder Gewalttaten irrer Einzeltäter zu diffamieren. Wenn das Schule machte, wären ernsthafte Proteste überhaupt nicht mehr möglich.

Ralf Stegner retweetete vor Jahren nach dem Messerangriff auf die Kölner OB Reker: „Pegida hat mitgestochen“. Jetzt verbreitet der skurrile Verfassungsschutzchef von Thüringen, Stephan Kramer, die Querdenker seien Urheber des irren Mordes am „Studierenden“ an der Tankstellenkasse.

Wer dagegen die 27 Tötungsbefehle und 125 Gewaltaufrufe anprangert, die seit 1400 Jahren als „Gottes“ Wille im Koran heiliggesprochen sind und an die täglich fünfmal erinnert wird, gilt als „antiislamischer Rassist“ und wird von unserem übel instrumentalisierten Geheimdienst verfolgt.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 12.09.2021 um 13.56

Interview mit Kinderreporter
AfD-Chef Chrupalla will, dass Schüler mehr deutsche Gedichte lernen – kennt aber selbst keins

spiegel.de 11.9.2021

Es ist grotesk: Die Grünen sind nur die sechststärkste Fraktion im Bundestag, aber ihre „Kanzlerkandidat*in“ ist in allen Medien und Quasselshows entnervend präsent. Von der AfD als drittstärkster Fraktion wird möglichst nichts oder nur Nachteiliges berichtet, besonders im „Spiegel“ – selbst die Nichtigkeit, daß ihr Vorsitzender Tino Chrupalla forderte, in der Schule mehr deutsche Gedichte auswendig zu lernen, obwohl er selber kein einziges kann. Er hätte nun sagen können:

„Meine DDR-Schulzeit war ausgefüllt mit politischer Indoktrination; Gedichte lernen war nicht drin. Danach ließ mir mein Beruf nicht die Muße, solche Kulturfertigkeit nachzuholen. Das möchte ich künftigen Schülern ersparen.“

Aber dann fände die mediale Antifa auch darin Anstoßerregendes – wenn ihnen gar nichts mehr einfällt „Opferrolle“.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 02.09.2021 um 18.45

... hat pünktlich zur Wahl eine 82jährige bedauernswert kaputte Type aus der Gruft geholt: Niklas Frank, den Sohn des Nazi-Verbrechers Hans Frank, um Nazitum in der AfD herbeizuhalluzinieren. Unter dem Vorwand der Kritik eines eigenen peinlichen Buches führt er ein Zwiegespräch mit sich selbst:

»Schau dich doch an! Du bist längst aus der Zeit gefallen. Dein Vater nicht. Der lebt prallhodig gerade in der AfD!« ... Dieser Schreiberling wird nur durch den Tabubruch gegen seinen Vater wahrgenommen. Ringsum auf der Erde predigen die Gesellschaften, Eltern zu ehren, ...

Nur die Inuit, das will er mal gelesen haben, hätten bei Stammeskämpfen ihre Alten zwangsweise auf Schlitten gebunden und sie als lebende Schilde gegen den Feind vor sich hergeschoben...

»Obwohl... auf einem Schlitten, geschoben von der einen Million Demokraten, die ich in Deutschland vermute, Gauland, Weidel, Meuthen, Chrupalla, Storch und Höcke vor mir her nach Afghanistan zu treiben, damit sie mal Flüchtling lernen, das hätte was!«
Ich kenne keine AfD-Mitglieder persönlich, habe nur einmal vor Jahren kurz mit Achille Demagbo und dem inzwischen fahnenflüchtigen Frank Brodehl gemailt. Ich verfolge aber aufmerksam alle Äußerungen. „Prallhodiges“ Gedankengut habe ich nicht entdecken können. Zum Schluß schreibt Frank unverschämterweise:
»Über Deutschland hat sich seit 1933 eine Decke der Unehrlichkeit gelegt. Inzwischen ist sie bleiern schwer und erstickt das zarte Pflänzchen Demokratie.«

spiegel.de 2.9.2021
Wer erstickt hier die Demokratie? Das sind Antifa, Linksmedien, SPIEGEL, Zwangsbezahlfunk, Altparteien, Merkel, Haldenwang, Kramer – Demokratieheuchler oder -verbrecher allesamt. Und ihr Ziel ist die Spaltung und Zersetzung der AfD mit scheinlegalen, aber raffinierteren Methoden als die DDR-Stasi.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 20.07.2021 um 09.28

Im Alter von 86 Jahren ist er eines natürlichen Todes gestorben, obwohl Millionen Moslems seit 16 Jahren das Gegenteil herbeigebetet haben – ohne Kenntnis oder Verständnis seiner Arbeit. Ersatzweise mußte der Tod der dreizehn Hebdo-Karikaturisten ein Zeichen für die „Güte Gottes“ setzen.

Im „Spiegel“ preist Timur Vermes („Er ist wieder da“) Westergaards Einsatz für die Meinungsfreiheit, rückt aber am Ende doch damit heraus, wessen Meinungsfreiheit oder gar Existenz er selber lieber eingeschränkt sehen möchte:

Rein inhaltlich war die Karikatur mehr eine Art zeichnerischer Arschbombe, zumal der Prophet als Element ja schon vorgegeben war: Mohammed mit einer Bombe als Turban. Hitler mit einer Bombe als Schnurrbart. Alexander Gauland mit einer Bombe als Arsch. Kann man alles machen, ist aber eher mittelfeinsinnig...

Selbst in einer arg konservativen Zeitung wie der »Jyllands-Posten« ist seine Karikatur von Mohammed noch immer vor allem eine Demonstration der Meinungsfreiheit. Also auch der Freiheit, Recep Tayyip Erdoğan als Schleuserkönig zu zeigen, Viktor Orbán als Pegasus-Praktikant bei den Khashoggi-Mördern oder Alice Weidel als trojanische Stute für Nazis.

Bei Pro NRW hingegen diente dieselbe Karikatur als sortenreine Hetze gegen Moslems. Und der Durchsetzung eines Verständnisses von Meinungsfreiheit vergleichbar dem der Reichsschrifttumskammer...

spiegel.de 19.7.2021
Die von Vermes verlinkten Namen führen alle zu gesammelten Spiegel-Artikeln, die zeigen sollen, daß deren Träger (neben Erdoğan) genauso eine tödliche Gefahr für die „Demokratie“ in Deutschland seien wie die Islamisten selbst – obwohl sie nur deren Eindringen verhindern wollen („ausländerfeindlich!“).

Siehe auch Broder in Spiegel.de 2.1.2010.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 09.07.2021 um 01.26

Spiegel Online bemüht sich um ungewohnt sachliche Berichterstattung:

Der AfD-Bundestagsabgeordnete Martin Hebner ist am Mittwoch im Alter von 61 Jahren gestorben. Er war offenbar bereits lange schwer erkrankt... Als politische Schwerpunkte seiner Arbeit nennt die Partei ... direkte Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Digitalisierung. Der Diplom-Informatiker war beruflich als selbstständiger IT-Berater tätig. Er hinterlässt eine Familie mit vier Kindern.

Am vergangenen Sonntag hatte seine Familie auf seinem Facebook-Profil davon gesprochen, dass der Vater an einem Hirntumor leide und sterben werde. Zugleich hatte sie sich dort über wiederholte Attacken auf ihr Haus beklagt. In der Nacht zuvor sei es abermals mit Drohungen beklebt worden...
Etliche Leserkommentare üben Anstand und Zurückhaltung. Andere zeigen aber auch, welch übles Untermenschen-Geschmeiß sich im Spiegel-Gefolge zusammengefunden hat. Einige Beispiele:
Geostratege
vor 5 Stunden
Menschlich, moralisch und politisch sicherlich kein Verlust für die Republik.

MrAnderson
vor 6 Stunden
Tja, nu hat er ne Dauerkarte beim Pferdefüßigen. Vielleicht macht er dort noch Karriere.

Augustusrex
vor 6 Stunden
Bei jemandem, der Spitzenkandidat der AgD ist, liegt es zumindest sehr nahe, dass er sehr rechts ist. Zum Glück ist die Welr bunt und vielfältig. Das ist etwas, was diese Partei verändern möchte.

Jacktherabbit
vor 6 Stunden
Es trifft halt nicht immer die Falschen. Die Heuchelei hätte sich die Familie sparen können.

Stefan ZeOU7meGR
vor 6 Stunden
Für mich bedeutet das vor allem eines:
Einer weniger.

spiegel.de 7.7.2021
Man kann sicher sein, daß sich diese Typen nur in der Anonymität dergleichen trauen ... PS: Linker Edelhaß ein paar Tage später:
Nach dem Tod des Bremer [AfD-]Bürgerschaftsabgeordneten Mark Runge: ... Der ehemalige Ortsamtsleiter von Bremen-Blumenthal, Peter Nowack [SPD], hatte auf Facebook gepostet: "Einer weniger". ... Er habe aber... einen verendeten Maikäfer auf seinem Balkon gemeint... butenunbinnen.de 16.7.2021


eingetragen von Sigmar Salzburg am 22.06.2021 um 08.19

In Kiel wird noch für eine Ausstellung plakatiert:War mein Opa Nazi?
Der Spiegel-Journalist Dirk Kurbjuweit (lit. „Schuhmacher“) ist fündig geworden:

Heute vor achtzig Jahren überfiel Deutschland die Sowjetunion und stürzte die Menschen dort in unfassbares Leid. Mein Großvater war dabei... Er war ein Nazi durch und durch. Er war Mitglied der SA, in seinem Personalbogen steht: »Gut für Saalschlachten«. Das war mein Opa, der Personalbogen liegt in meinem Schrank. spiegel.de 22.6.2021
Vergessen wird, daß die Kommunisten 1917, gesteigert durch Stalin 1927, die grausamste Diktatur Europas errichtet hatten und sich anschickten, sie weiter auszudehnen (Finnland 1939/40).

Daß der gelehrige Hitler nur die andere Seite des Bösen darstellte, merkten viele erst nach seiner Niederlage, als die Kommunisten dann für 45 Jahre halb Europa unter ihrer Knute hielten.

Glück hatte George W. Bush, der aus einer stärkeren Position den Irak unter Stalin-Imitator Saddam Hussein angriff, ohne als Kriegsverbrecher gehenkt zu werden.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 12.04.2021 um 15.49

TAZ-Absolvent Severin Weiland berichtet erwartungsgemäß über den Parteitag der AfD (spiegel.de 11.4.2021) und baut Björn Höcke zum Hitler 2 in Wartestellung auf: Spiegels „Generation Bento“ kommentiert in über 700 Zuschriften. Man wird an die Zwei-Minuten-Haßsendung in „1984“ erinnert. Viele bedienen sich des Antifa-Sprechs „die Blaunen“, „die AgD“ oder des Verwirrnamens „Bernd Höcker“. In den ersten 100 Kommentaren wagte nur einer die Feststellung:

Also wenn ich mir das Parteiprogramm und die Wahlprogramme dieser Partei anschaue, kann ich dort nicht ansatzweise etwas gegen unsere Verfassung Gerichtetes erkennen.

Da finde ich bei linken Parteien (selbst bis zur SPD) deutlich Bedenklicheres [...]

Das Einzige was hingegen im Parteiprogramm der betreffenden Partei bzgl. unserer Staatsform angesprochen wird, ist die angestrebte Einführung von mehr direkter Demokratie (Bürgerentscheide).
Da muß man den Mut der AfD zum Selbstmord bewundern, denn dann könnten die grüngräulichen Spiegel-Eiernden mit dem nächsten Volksentscheid die Auflösung Deutschlands beschließen. Sie müssen nur die systematische Volksverblödung lange genug durchhalten.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 07.04.2021 um 04.28

England habe ich seit den Sechzigern als Land der Schönschreiber kennengelernt. Das lag wohl daran, daß ich mich hauptsächlich unter Musikern und anderen Künstlern bewegte, die die alte Kunst hochhielten. Ihre handgeschriebenen Briefe und kalligraphischen Lautentabulaturen bewahre ich noch heute.

Jetzt wollte Spiegel Online anscheinend etwas für die Kultur tun und interviewte eine deutsche Schriftkünstlerin, Stefanie Weigele. Sie widmet sich vor allem der englischen Schreibschrift und den alten Techniken ihrer Herstellung. Als erstes ging es um Kalligraphie:

Weigele: ... Ein kleines a in der englischen Schreibschrift sieht ganz anders aus als ein kleines a in Fraktur. Das scharfe ß finde ich charmant, weil es etwas Archaisches hat. Da probiere ich unheimlich gern mit verschiedenen Varianten herum, die gut in der englischen Schreibschrift funktionieren – weil es diesen Buchstaben in der Schrift ja eigentlich nicht gibt.
In alten englischen, französischen und italienischen Drucken gibt es ihn sehr wohl als vereinzelte Ligatur.
Weigele: ... Mit den Buchschriften wurden damals tatsächlich Bücher geschrieben, und die hatten einen unglaublichen Wert. Denn an so einer Bibel saß eine Schreiberin oder ein Schreiber mehrere Jahre. Oft waren das Nonnen oder Mönche, später auch Laien. Traditionell ausgebildete Kalligrafen [und Gräfinnen] beherrschen all diese Alphabete aus dem Mittelalter und der Renaissance.

spiegel.de 5.3.2021
Frau Weigele kann es sich offensichtlich nicht erlauben, auf das „Gendern“ zu verzichten. Auf ihrer Hausseite finden sich daher etliche Gender-Sternchen: „Jede*r“. Das würde natürlich auch der schönsten Kalligraphie Abbruch tun. In ihren vorgestellten Arbeiten hat sie das bisher anscheinend vermieden.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 16.03.2021 um 08.20

1992 wurde des 500sten Jahrestages der „Entdeckung“ Amerikas gedacht:

Der Amerikaner, der den Kolumbus zuerst entdeckte, machte eine böse Entdeckung.
Georg Christoph Lichtenberg(1742 - 1799), deutscher Physiker und Meister des Aphorismus, Sudelbuch G, 1779-1788.
Zweihundert Jahre nach Lichtenberg durfte erstmals lt. Lücken-Spiegel eine „Ureinwohnerin“ (nicht erwähnt: mit norwegischem Vater) in die US-Regierung einrücken:
Deb Haaland
Erste Ureinwohnerin als US-Ministerin bestätigt

Deb Haaland gehört zum Stamm der Pueblo of Laguna – und wird schon sehr bald das US-Innenministerium leiten. Die Demokratin erklärte, das Land beschützen zu wollen...

Haaland aus dem Bundesstaat New Mexico gehört zum Stamm der Pueblo of Laguna. Ihrer Webseite zufolge lebt ihre Familie seit mehr als 30 Generationen in dem südlichen Bundesstaat... [fast ominöse 1000 Jahre]

Nach ihrer Bestätigung sagte sie: »Die historische Tragweite dieses Moments ist mir bewusst. ....« ... In den Verantwortungsbereich fallen auch die Nationalparks sowie wichtige Angelegenheiten mit Bezug zu den rund 1,9 Millionen Ureinwohnern.

spiegel.de 16.1.2021
Gegen die 328 Millionen Gesamtbevölkerung der USA beträgt der Anteil der Urbevölkerung also nur noch rund 6 Promille (6 Tausendstel). Aber die dummen Deutschen dürfen die Wahrheit nicht erkennen, besonders wenn sie von einer unerwünschten, vom Verfassungsgericht diskreditierten Partei ausgesprochen wird:
http://www.welt.de › Politik › Deutschland
AfD kopiert die NPD und blamiert sich

21.06.2014 — Auf Twitter hat ein Tweet der AfD Rhein-Sieg-Kreis, der die Zuwanderung heute mit der Situation der Indianer von einst vergleicht, Empörung ausgelöst ...

Jetzt hat sich die AfD im Rhein-Sieg-Kreis aber ganz ungeniert mit der NPD gemein gemacht. Sie twitterte einen absurden Indianer-Vergleich zur Zuwanderungsdebatte in Deutschland, der wortgleich auch auf der NPD-Facebook-Seite zu finden war: „Die Indianer konnten die Einwanderung nicht stoppen. Jetzt leben sie in Reservaten.“

welt.de 21.6.2014
Dieser propagandistische „Welt-Erfolg“ bewog unsere Physiker*in und kindische Kaiserin genau ein Jahr später, „1,8 Millionen Araber“ (Hans-Georg Maaßen) unter dem Beifall der „Bahnhofsklatscher“ ins Land zu lassen. Auch vor 400 Jahren kamen religiöse Extremisten nach Nordamerika, zunächst „friedlich“, aber mit überlegenen Viren – und schließlich mit überlegenen Waffen:
400 Jahre Pilgrim Fathers
1609 flohen protestantische Gläubige aus England in die Niederlande, sie wollten die Anglikanische Kirche nicht anerkennen. In Leiden fanden sie, wie auch andere Glaubensflüchtlinge, zunächst eine Heimat. 1620 zogen einige von ihnen mit der „Mayflower“ weiter nach Amerika...

Gedenken mit gemischten Gefühlen
„Bei der Aufstellung des Programms für das Gedenkjahr 2020 wurden erstmals auch wir Niederländer miteinbezogen, sagt Jori Zijlmans. „Es ist sogar eine vierte Partei mit dabei, die bisher geflissentlich ausgegrenzt wurde – und das ist die indigene Bevölkerung. Sie hat ihre Kultur und Identität verloren. Für die Native People von Amerika ist die Ankunft der Pilgrims vor 400 Jahren an der Ostküste eigentlich ein nationaler Trauertag.“

deutschlandfunk.de 22.9.2020
Wer aber weiter glaubt, daß die Neubesiedlung Europas ein Unglück ist, wie Paul Rzehaczek, Vorsitzender der NPD-Jugend (JN), dem dürfen auch unter dem Beifall von Antifa und Autonomen und Stillschweigen der übrigen Medien die Knochen zertrümmert werden (Sezession unreformiert):
Am frühen Donnerstagmorgen schlugen als Polizisten verkleidete Linksextremisten gegen die Haustür des Mehrfamilienhauses im nördlich von Leipzig gelegenen Eilenburg, in dem die junge Familie Rzehaczek wohnt ... und riefen „Polizei, aufmachen!“. Rzehaczek öffnete zu seinem Unglück. Nachdem sie ihm befahlen, sich auf den Boden zu legen, traktierten sie ihn mit einem Hammer... Besonders widerwärtig: Das Nachrichtenportal TAG24 erfuhr aus Justizkreisen, daß die Täter offenbar gezielt beide Sprunggelenke Rzehaczeks zertrümmerten. Mit hoher Wahrscheinlichkeit war ihnen bekannt, daß er kurz vor dem Absolvieren einer Fahrlehrerausbildung stand.

sezession.de 13.3.2021
Ich will ja nun nicht empfehlen, jetzt die NPD zu wählen, aber wenn man sich ansieht, was die Deutschen unter dem Einfluß der verblödenden Medien und Staatsfunker am letzten Wochenende gewählt haben, kann man nur zu dem Schluß kommen, daß sie ihre eigene Abschaffung beschlossen haben.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 08.03.2021 um 15.13

Um unter Kindern Nachwuchsleser zu rekrutieren und links einzunorden, hat die Spiegel-Redaktion die Kinderseite „Dein Spiegel“ geschaffen. Hier darf nun der zum thüringischen Verfassungsschutz-Chef inthronisierte Judendarsteller Stephan Kramer gegen die AfD hetzen.

[Der nette Onkel (Bild)] Stephan J. Kramer stellte sich per Video-Chat den Fragen der Kinderreporterinnen...

Dein SPIEGEL: Ihre Behörde beobachtet Menschen, die Juden bedrohen. Sie sind selbst Jude. Was fühlen Sie, wenn Sie hören, was andere Menschen gegen Juden haben?

Kramer: Es macht mich traurig und wütend. Meist haben diese Leute noch nie einen Menschen mit jüdischer Religion gesehen. Sie haben gehört, dass alle Juden böse und reich seien, lügen und Segelohren haben würden. ... Und es gibt Juden mit Segelohren: mich zum Beispiel. Aber das sind alles Vorurteile, und die führen zu sehr viel Hass.

Kramer: Manche hassen mich, weil ich Jude bin. Manche hassen mich, weil ich Verfassungsschützer bin. Manche hassen mich wegen beidem...

Kramer: ... Wir haben nun sogar in den Parlamenten eine Partei, die in Teilen verfassungsfeindlich ist: die AfD. Das ist gefährlich...

spiegel.de/deinspiegel 2.3.2021
Kramer hat nach jahrelanger Berufssuche schließlich als Angestellter beim Zentralrat der Juden erfahren, welche moralische Macht den Juden heutzutage zukommt. Das bewog ihn, zur jüdischen Religion zu konvertieren – ohne daß die Gene folgten. Es hat sich gelohnt. Ihm arbeitet inzwischen die gelernte Stasi-Spitzelin Anetta Kahane zu, die von ihren Genen aber wenig Aufhebens macht.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 15.12.2020 um 10.21

Der bislang religionskritische „Spiegel“ wanzt sich an die gläubigen „Leser*innen“ heran:

Erziehung und Religion
Hilfe, mein Kind glaubt (nicht) an Gott!

Was können Eltern tun, wenn ihre Kinder religiöse Vorstellungen entwickeln, die von den eigenen abweichen? Wie spricht man über einen Gott, an den man selbst nicht glaubt? Ein Religionspädagoge gibt Tipps.

Ein Interview [mit Pastor Frank Lütze] von Heike Klovert • 14.12.2020, 16.50 Uhr

spiegel.de 14.12.2020

Mein Sohn, Gott und ich
»Bestimmt wird der Heilige Geist die unsichtbaren Coronas töten!«
Die Elternkolumne von Anna Clauß


Dank meines fünfjährigen Sohnes erlebt der Glauben an Gott in unserer Familie eine überraschende Renaissance. Es hat mir geholfen, dieses harte Corona-Jahr zu überstehen.

spiegel.de 12.12.2020

[Lesermeinung:]
Philipp...
... Auf Bibel TV wäre der Text hinnehmbar gewesen. Im Spiegel sicher nicht.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 09.10.2020 um 07.51

Exponentielles Covid-Wachstum
Die Zukunft kommt schneller, als Sie denken


Eine Kolumne von Christian Stöcker

Neulich erklärte die promovierte Physikerin und Bundeskanzlerin Angela Merkel in einer Pressekonferenz mal wieder die Exponentialfunktion. Weil, so hat sie das vor Monaten schon einmal formuliert, "ja nicht jeder sich jeden Tag damit auskennt". In den vergangenen drei Monaten habe sich die Zahl der Corona-Neuinfektionen in Deutschland dreimal verdoppelt, führte Merkel diese Woche aus, und wenn das so weitergehe, dann stehe man im Dezember bei 19.200 Neuinfektionen. Man müsse handeln, so Merkel, "wenn wir wieder so ein ins Exponentielle gehende[s] Wachstum haben"...

Ich habe mich über diesen Exkurs sehr gefreut. Nicht nur weil diese elementare, wichtige Wahrheit über Corona offenbar schon wieder in Vergessenheit geraten ist, sondern weil ich ein ganzes Buch über die Exponentialfunktionen in unserer Welt geschrieben habe...

Es gibt einen sehr kurzen Test, mit dem man das demonstrieren kann. Er stammt von Shane Frederick, der lange mit Daniel Kahneman zusammengearbeitet hat. Der Test besteht nur aus drei Fragen, die dritte ist diese:

Die Seerosen in einem Teich verdoppeln ihre Fläche jeden Tag. Wenn der See nach 48 Tagen komplett mit Seerosen bedeckt ist, wie lange hat es gedauert, bis er zur Hälfte bedeckt war?
Überlegen Sie mal, aber nur ganz kurz, und antworten Sie dann im Kopf.

spiegel.de 4.10.2020

Die Antwort soll wohl lauten: 47 Tage; für die andere Hälfte genügte ein Tag. – Stöcker, den wir hier schon kennengelernt haben, verkennt eines: In einer materiell begrenzten Welt kann Wachstum nur in der Anfangsphase exponentiell beschrieben werden.

Ein einfaches Beispiel: Mit jeder Generation (ca. 30 Jahre) verdoppelt sich die Zahl der Vorfahren. Im Jahr 1100 hätte ich dann eine Milliarde Vorfahren gehabt. Da in ganz Mitteleuropa damals nie mehr als 10 Millionen Menschen lebten, muß ich mit fast jedem mindestens 100fach verwandt sein (Inzucht? Volk? Weiße Rasse?).

In umgekehrter Zeitrichtung ist es ähnlich: Immer häufiger trifft das Virus auf Menschen, die schon einmal mit einem solchen oder ähnlichen infiziert waren und Abwehrkräfte entwickelt haben. Die Epidemie schwächt sich ab und verebbt schließlich bis auf einen hartnäckigen Rest.



eingetragen von Sigmar Salzburg am 11.06.2020 um 18.18

„Bento“ wird eingestellt

Das „Spiegel“-Angebot für junge Leute hört zum Herbst 2020 auf. Aus wirtschaftlichen Gründen, die sich wegen Corona verschärft haben, sagt der Verlag.

Im Herbst soll es das also gewesen sein – obwohl man sich doch erst im vergangenen Jahr ein neues Design zugelegt hatte: Das junge Spiegel-Angebot Bento wird zum Herbst aufgelöst. Das teilte die Spiegel-Gruppe am Mittwoch mit...

Die Marke Bento produzierte seit ihrer Gründung 2015 Inhalte für ebenjenes Publikum und galt in diesen Jahren auch als Versuchslabor des Spiegel-Verlags, weil hier Formate ausprobiert werden konnten, für die es woanders keinen Raum gab.

Viele Verlagshäuser haben in den vergangenen Jahren ähnliche junge Angebote geschaffen: „heute plus“ vom ZDF, byou von bild.de oder Ze.tt von Zeit Online. Nicht alle haben überlebt ...

Bento schien sich auf weitere Jahre journalistische Arbeit einzustellen: Erst im Oktober vergangenen Jahres gab es einen Relaunch der Website. Ein Jahr später soll die Marke und das eigenständige Ressort des Spiegels nun eingestellt werden.

taz.de 10.6.2020

Wir haben „bento” von Anfang an begleitet: Einfach Suche bento eingeben!


eingetragen von Sigmar Salzburg am 16.01.2020 um 18.56

Das Relotius-Schwindel-Magazin muß sich „gesund“schrumpfen:

Die Zeit von "Spiegel Online" ist vorbei
Aufgemotzt in bessere Zeiten? Der Spiegel, das publizistisch zuletzt arg gebeutelte Nachrichtenmagazin, hat seinen Digitalauftritt überarbeitet. Von diesem Mittwoch an verschwindet die Marke "Spiegel Online", künftig firmiert das publizistische Angebot des Hauses einheitlich unter dem Namen "Der Spiegel" ...
sueddeutsche.de 8.1.2020
Die dümmlichen Linksschwätzer*innen wie Margarethe Stokowski, Ferda Ataman, Sibylle Berg, Sascha Lobo, Christian Stöcker und Arno Frank u.a. werden uns wohl noch erhalten bleiben:
"Unwort des Jahres"
Magisches Denken Ein Kommentar von Arno Frank

Kann man Dämonen bannen, indem man sie beim Namen nennt? "Klimahysterie" ist das "Unwort des Jahres" - doch nur einmal im Jahr ein Wort zu ächten, reicht bei Weitem nicht.
Wirklich? Das ist es, das "Unwort des Jahres"? "Klimahysterie"? Der wirklich übelste Auswuchs sprachlicher Abwertung und Diffamierung, den wir im vergangenen Jahr erleben durften? Schlimmer als das faschistoide Kampfmärchen von der "Umvolkung" *, das auf Platz zwei landete?...
spiegel.de 14.1.2020
Auf Zeit online gebraucht aber ein Fachmann ein noch dümmeres Wort:
 "Die Klimaleugner sind gut organisiert" | ZEIT ONLINE...

ZEIT ONLINE: Kann man die irreführenden Inhalte einfach erkennen, weil sie qualitativ schlechter sind?
Allgaier: Man findet das komplette Spektrum. Von Handyvideos, die Kondensstreifen aufnehmen, bis zu aufwändig produzierten Pseudodokumentationen. Die Klimaleugner sind auch durchaus gut organisiert...
zeit.de 5.8.2019
Alternative Medien haben das „Wahre Unwort“ gekürt: „Klimaleugner“ – mit einem Anflug von „Holocaustleugner“, was seine öffentliche Wirksamkeit noch unterstützen soll.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 18.05.2018 um 13.40

Heute morgen blätterte ich im Wartezimmer im „Spiegel“ (den ich seit seinem „Reform“-Umfall nicht mehr kaufe). In Nr. 17 vom 21. April 2018 fand ich einen längeren Text, oh Wunder, in bewährter Rechtschreibung. Der Verfasser war, kein Wunder, Hans Magnus Enzensberger, der mit seinem Verdikt der Reformmacher als „Sesselfurzer“ für sich schon moralisch eine Unterwerfung ausgeschlossen hatte – was aber für andere kein Hinderungsgrund gewesen wäre. Sein Essay hatte den Titel „Lebenskünstler“. Es ging um Ricarda Huch, Curzio Malaparte, Gustav Regler, Nadeschda Mandelstam ...

Leider wurde ich zu schnell abgerufen, aber mir fiel noch ein, daß zur Zeit der eifernden Zwangsunterwerfung die Spiegel-Redaktion darauf bestanden hatte, einen Text des Althistorikers Christian Meier in die „gültige“ Rechtschreibung zu konvertieren und dieser daraufhin auf die Veröffentlichung verzichtete.

Die weltfremden, aber parteilichen Bundesverfassungsrichter haben reichlich danebengegriffen, als sie dem größten und sinnlosesten Erpressungswerk der Kultusminister und ihrer Hintermänner ihren Segen erteilten:


„... auch für die Zeit nach dem 31. Juli 2005 ist nicht erkennbar, daß ein Festhalten an den überkommenen Schreibweisen für den Schreibenden mit gesellschaftlichem Ansehensverlust oder sonstigen Beeinträchtigungen der Persönlichkeitsentfaltung verbunden sein könnte.“ (Bundesverfassungsgericht 14.7.1998)


eingetragen von Sigmar Salzburg am 13.10.2017 um 15.46

Bundesweites Bildungsniveau

Grundschüler schlechter in Mathe und Deutsch

Bei einem bundesweiten Test unter Grundschülern haben sich die Viertklässler in Rechnen und Lesen deutlich verschlechtert. In einzelnen Bundesländern fällt der Trend besonders stark aus.


Grundschüler können deutlich schlechter rechnen, schreiben und zuhören als noch vor fünf Jahren. So lassen sich die Ergebnisse eines Vergleichstests für die Schulfächer Deutsch und Mathe in der 4. Klasse zusammenfassen.

Der Test wurde im Auftrag der Kultusminister der Länder vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) durchgeführt. Für die Jahrgangsstufe vier wurde die bundesweite Vergleichsstudie erstmals 2011 durchgeführt... Der sogenannte IQB-Bildungstrend gilt als deutsches Pendant zur internationalen Pisa-Studie.

Bundesweit machten laut IQB 29.259 Viertklässler aus 1508 Grund- und Förderschulen bei dem Test mit, der bereits im vergangenen Jahr durchgeführt wurde. ...

Die wichtigsten Ergebnisse

Deutsch-Kompetenzen bundesweit


Bei den Tests wurde untersucht, ob die Viertklässler die geforderten Mindeststandards erreichen. Bundesweit trifft das im Bereich Lesen auf knapp 66 Prozent zu, beim Zuhören erreichen gut 68 Prozent der Schülerinnen und Schüler die Anforderungen, bei der Orthografie 54 Prozent. Demgegenüber stehen knapp 13 Prozent beim Lesen, 11 Prozent beim Zuhören und rund 22 Prozent beim Rechtschreiben, die den Mindeststandard verfehlen. Ausreißer nach oben gibt es ebenfalls, beim Lesen und Zuhören erreichen jeweils 10 Prozent der Viertklässler den sogenannten Optimalstandard. Im Bereich Orthografie sind es neun Prozent.

Im Vergleich zur ersten Erhebung vor fünf Jahren haben sich die Werte im Bundesdurchschnitt teils deutlich verschlechtert, einzig im Bereich Lesen sind sie laut IQB-Bildungstrend weitgehend stabil. ...

Deutsch-Kompetenzen in den Bundesländern

Die Ergebnisse unterscheiden sich je nach Bundesland erheblich. Positiv stechen Bayern, Sachsen und Schleswig-Holstein bei den Kompetenzen Lesen und Zuhören hervor, Bayern und Saarland in der Orthografie. Schlusslicht in allen drei Bereichen ist Bremen, Berlin ist stets unter den letzten drei...

Mathe deutschlandweit

In Mathematik haben sich die Ergebnisse im Vergleich zur ersten Studie ebenfalls verschlechtert, durchschnittlich um knapp sechs Prozentpunkte. Die Studienmacher sprechen auch hier von einem "signifikant negativen Trend". Insgesamt erreichen 62 Prozent der Viertklässlerinnen und Viertklässler den Regelstandard, 15 Prozent verfehlen ihn, 13 Prozent übertreffen ihn deutlich...

Unterschiede nach Herkunft, sozialem Hintergrund und Geschlecht

Es gibt in allen Kompetenzbereichen deutliche Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen entsprechend der Geschlechterstereotype. Die Viertklässlerinnen sind in Deutsch besser, am größten ist der Unterschied im Bereich Orthografie, gefolgt von Lesen und Zuhören. Die männlichen Mitschüler sind hingegen in Mathematik besser...

Zur Auswirkung des sozialen Hintergrunds auf das Kompetenzniveau kann die Studie kein abschließendes Bild liefern, da zu einigen Bundesländern Daten fehlten... [sicher absichtlich]

Die Präsidentin der KMK, Baden-Württembergs Bildungsministerin Susanne Eisenmann, sagte bei der Vorstellung der Studie, die heterogene Schülerschaft stelle die Länder vor große Herausforderungen. "Die Ergebnisse der Studie zeigen einen bundesweiten Handlungsbedarf bei der Förderung in den Kernfächern Deutsch und Mathematik."

spiegel.de 13.10.2017

„Ende Februar 1997 äußerte der Vorsitzende der Kultusministerkonferenz [Wernstedt!], durch die Rechtschreibreform würden wir neunzig Prozent unserer Probleme los... “ [Th. Ickler hier und da].

„Die Zahl der Fehler hat sich [vor allem durch die Rechtschreibreform] verdoppelt“ [Uwe Grund].

... und vielleicht sind die „Geschlechter-Stereotypen“ ja doch typisch für die Geschlechter!


eingetragen von Sigmar Salzburg am 08.02.2017 um 06.24

... rechtfertigt sich noch einmal für seinen peinlichen IS-Titel. Dennoch bleibt es eine dummdreiste Frechheit, mit der nach IS-Manier bluttriefend geköpften Freiheitsstatue gegen gering geänderte Einreisebeschränkungen zu protestieren. Was der unkonventionelle Geschäftsmann Trump zustandebringen wird, steht noch in den Sternen. Aber man sieht schon, daß sein Erfolg mit allen Mitteln verhindert werden soll.

Schlimmer als der Irakkrieg des G.W.Bush mit der Folge von IS und Syrien und der Libyenkrieg des Hillary-gebrieften Friedensnobelpreisträgers mit dem „Geschenk“ der Bootsflüchtlinge kann es kaum werden. Dafür gehören die Verantwortlichen eigentlich vor ein Kriegsverbrechertribunal. Trump will eben nicht so versagen wie Frau Merkel. Auch viele Leser sehen die Spiegel-Indoktrination kritisch:

traurigeWahrheit gestern, 18:53 Uhr
136. Das schlimmste Cover,
daß es jemals auf einen Spiegel Titel brachte. Einen amerikanischen Präsidenten als IS Terrorist darzustellen, ist abartig und widerlich, auch wenn er Trump heisst. Aber gut, auch das gehört zur Meinungsfreiheit und muss man aushalten. Gut finden muss man es auch nicht. Entlarvend finde ich aber den Text: Der deutsche Journalismus scheint immer noch verärgert zu sein, das die US Amerikaner nicht so gewählt haben, wie sie es sollten. Die Hillary Kampagne aus Deutschland* (in den USA als "German halloween campaign" verspottet) fruchtete nicht, da sind scheinbar immer noch einige Redaktionen beleidigt. Aber auch das muss man aushalten, auch Trump zu wählen gehört zur Meinungsfreiheit.

*) Stegner
Die meisten Leser haben wohl ihre Automatenkorrektur eingeschaltet. Bei zehn Prozent sieht man noch Reste rudimentärer traditioneller Schreibfertigkeit. Erschreckend ist die zur Hälfte jubelnde Zustimmung der Spiegelleser zum Brinkbäumer-Elaborat. Fünfzig Jahre linker Indoktrination haben eben Lust am eigenen Untergang hinterlassen.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 04.02.2017 um 17.00

Der "Spiegel" zeigt auf seinem aktuellen Titelbild US-Präsident Donald Trump als Henker der Freiheitsstatue...

In der einen Hand hält der triumphierende Trump den abgetrennten blutenden Kopf von Lady Liberty, in der anderen Hand ein großes Messer. ... "Spiegel"-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer... Zur Frage, inwiefern die Trump-Darstellung an die Enthauptungen durch die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) erinnern sollte, äußerte er sich nicht.
t-online.de 4.2.2017

US-Präsident Nero Trump

Donald Trump regiert die USA wie ein Autokrat. Auch international will er uneingeschränkt herrschen, Verträge und Abkommen aufkündigen. Der US-Präsident wird zur Gefahr - und Deutschland muss den Widerstand vorbereiten. Ein Leitartikel von Klaus Brinkbäumer mehr...

Wo war der „Spiegel“-Widerstand, als Obama, inspiriert von Hillary, Libyen bombardieren ließ? Wie gut, daß ich seit fast zwanzig Jahren keinen Spiegel mehr kaufe.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 02.09.2016 um 05.28

Hetzartikel muss gelöscht werden
31.08.2016 • 16:45 Uhr
Konkret ging es in dem angesprochenen Verfahren um einen Schmähartikel aus der Feder der Spiegel-Redakteurin Özlem Gezer. „Der Märchenonkel“ titelte diese Anfang des Jahres. Was folgte, war eine Hassschrift*, die nur ein Ziel hatte: Den investigativ recherchierenden Todenhöfer so weit wie möglich zu diskreditieren.

deutsch.rt.com 31.8.2016


eingetragen von Sigmar Salzburg am 22.08.2016 um 17.13

"Ich fühle mich sicher und behütet": Muslima erzählen, warum sie sich verschleiern

Leyla, 25, aus Frankfurt am Main
Ich komme aus einem katholischen Elternhaus und bin vor zwei Jahren zum Islam konvertiert...

Sarah, 26, aus Hamburg
Mit 16 habe ich den Koran zum ersten Mal gelesen. Circa zwei Jahre später bin ich Muslima geworden, ohne Kontakt zu Muslimen gehabt oder jemals eine Moschee besucht zu haben...

Amatullah, 21, aus Stuttgart
Ich trage den Niqab, seitdem ich 17 bin... Mir geht es um die Liebe zu Gott. Ich will ihm noch näher sein, und die Bedeckung ist ein Dienst an ihm. Mit dem Niqab fühle ich mich sicher und behütet. Natürlich muss man sich viele Beleidigungen anhören... Ich wurde des Öfteren* angespuckt, ein Mann warf einmal eine Flasche nach mir.

bento.de 22.8.2016 ... siehe auch hier.

Sekten machen gerne Prosyleten, indem sie sich auffällig abgrenzen und Unbedarfte durch die Aura des Besonderen anziehen. Bei den Hare-Krishnas war es die safrangelbe Kleidung, bei den Bhagwans die orange. Nach dem Ausstieg liefen manche schwarz umgefärbt als Grufties herum. Mit etwas mehr Stoff wären sie heutzutage wohl bei den Islamisten. Für autochthone Konvertitinnen muß zwar Religionsfreiheit gelten, aber begrenzt durch vernünftige, zeitgemäße Gesetze. Alle anderen hätte man rechtzeitig draußen lassen sollen, wie einsichtige Politiker schon 1982 wußten.

Eine erfreuliche Nachricht gibt es aber heute:


Ein Abendgymnasium darf eine Schülerin abweisen, weil sie einen Nikab trägt. Das hat das Verwaltungsgericht Osnabrück entschieden.
Eine muslimische Frau muss ihren Gesichtsschleier ablegen, wenn sie den Unterricht an einem Abendgymnasium in Osnabrück besuchen will. Das entschied das Verwaltungsgericht der niedersächsischen Stadt am Montag in einem Eilverfahren.
spiegel.de 22.8.2016


eingetragen von Sigmar Salzburg am 11.08.2016 um 07.46

... das „Bravo“-Format von Spiegel Online, das mit wöchentlichen bunt-euphorisch anbiedernden Artikeln auch die zunehmend islamische Jugend einfangen soll, mußte sich angesichts der islamischen Anschläge etwas zurücknehmen. Dafür wird die Gegenseite attackiert. Eine Dummtussie namens Nora Noll hat mühsam und verbissen eine „Hasssatire“ in Form eines Interviews mit „Frau Kepetry“ erschwitzt:

Die Medien reißen sich um sie, doch sie bleibt verborgen hinter ihrem Twitter-Account: Frau Kepetry. Wir haben die polarisierende Politikerin dennoch zum exklusiven Interview bewegen können.

In den letzten Wochen gab es einige Machtkämpfe in der Parteispitze der AfD. Wie sehen Sie Ihr Standing in der Partei?

Ich bin zuversichtlich, weiterhin die Führerin der AfD bleiben zu können. Ich bin nämlich gerne eine Führerin...

Und wie läuft's mit Marcus, ihrem Lebensgefährten und Parteikollegen?

Marcus hat selbst vier Kinder, zusammen haben wir also acht – und trotzdem finden wir beide noch die Zeit, das gesellschaftliche Klima durch Panikmache und Hetze zu vergiften. Mein Stecher ist wirklich toll. Ich liebe ihn von ganzem Herzen. Das war natürlich nur ein Witz. Ich habe kein Herz...

bento 10.08.2016
Es lohnt nicht, noch mehr zu zitieren. Es zeigt nur, daß der Spiegel-Konzern schon auf dem untersten Niveau entlangschrammt.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 19.02.2016 um 10.01

... das Jugendformat von Spiegel Online für „junge Erwachsene“, das seit dem 1. Oktober des letzten Jahres erscheint, ließ schon am vierten Tag seine Ziele erkennen: Einfangen der heranwachsenden moslemischen Jugend in der Spiegel-„Community“ und Steigerung der Akzeptanz der bunt dargestellten Multikultiwelt in der biodeutschen Restjugend. Zukunftweisend zeigten vier Kopftuchtussies das Befreiende, wenn man nur die Kopfwickel bunt gestaltet:

„Kopftuch ein feministisches Zeichen“.
Als das auf Unglauben stieß, setzte die bunte bento-Redaktion mit wechselndem Titel nach:
Debatte um Verschleierung
„Das Kopftuch zeigt: Ich habe selbst einen Verstand“.
Während der Spiegel noch 2002 über den nachchomeinischen Iran spottete, als er die Barbie-Puppen zwangsislamisierte („moralische Auflagen der Ayatollahs ... Sara und Dara lassen sich nicht an- und ausziehen“), wird jetzt ohne Ironie darüber berichtet, daß die in England lebende Muslimin Haneefah Adam, auch noch schwarz und „Medizinwissenschaftlerin“, versuchen möchte ...
... „die Menschen aufzuklären und mit der wahren Bedeutung des Islams vertraut zu machen. Außerdem möchte ich Mädchen mit einem Hidschab in ein positives Licht rücken.“:

Barbie trägt jetzt Kopftuch
So kämpt Haneefah Adams gegen Hass.

Bei Barbie tut sich was... Vor zwei Monaten startete die in Großbritannien lebende Nigerianerin mit den Bildern das Projekt "Hijarbie" – zusammengesetzt aus dem englischen Wort für Hidschab, "Hijab", und Barbie. "Hidschab" selbst stammt aus dem Arabischen und bezeichnet die Verhüllung der Frau, zum Beispiel durch ein Kopftuch...
Mehr Vielfalt ...

bento.de 18.2.2016


eingetragen von Sigmar Salzburg am 03.09.2015 um 13.57

Schulen

ZWEI JAHRE IM ZWIELICHT


Eine umfassende Reform der Rechtschreibung steht bevor. Sie bringt mehr Änderungen, als es bislang in diesem Jahrhundert gegeben hat. Letzte Instanz sind die deutschen Kultusminister der 16 Bundesländer, sie entscheiden im Herbst. Verzichten sie auf notwendige Korrekturen? Den Schaden hätten die Schulen.

Sie entfernten Scheiße und Furz aus einer langen Liste. Weder gegen irgendein anderes der 12 000 Wörter noch gegen irgendeine von 112 Regeln hatten sie noch Bedenken.

So zufrieden war eine "Arbeitsgruppe" von Beamten aus den Kultusministerien der 16 Bundesländer, als sie dieser Tage in Hannover zusammenkam. Ihr oblag nur noch ein letzter Check eines 244-Seiten-Vorschlags für die Reform der deutschen Rechtschreibung.

Im November vorigen Jahres ist dieses Regelwerk bereits auf einer internationalen Konferenz in Wien verabschiedet worden: schon endgültig von Österreich und der Schweiz sowie sieben Ländern mit deutschsprachigen Minderheiten, hingegen von der deutschen Delegation mit dem Vorbehalt, daß die Kultusminister den Reformvorschlag noch billigen müssen.

Dies soll nun am 28. September in Halle geschehen. Noch in diesem Jahr würde dann das Werk in Wien feierlich unterzeichnet.

Mit dieser Reform würde die deutsche Rechtschreibung stärker verändert als in den neun Jahrzehnten, die seit der Einigung auf das erste verbindliche Regelwerk im Jahre 1901 vergangen sind.

Bislang haben die Deutschen nur aus Zeitungsartikeln und Sonderdrucken in etwa erfahren, worum es geht. Das Regelwerk war nur Beteiligten zugänglich. Veröffentlicht wird es erst in den nächsten Tagen (vom Verlag Günter Narr, Tübingen).

Nun erst können die Betroffenen, vor allem Lehrer und Schüler, ermessen, was auf sie zukommt.

Das Regelwerk ist ein Kompromiß zwischen den Wissenschaftlern, die sich fast alle die Reform radikaler und systematischer gewünscht hätten, und den Beamten aus den Kultusministerien, die bemüht waren zu verhindern, daß dem schreibenden Volk zuviel zugemutet wird. Sieben Jahre brauchten beide Seiten in diversen Kommissionen, um sich zu einigen.

Der siebenjährige Krieg um das Ausmaß der Reform hat in dem jetzt vorliegenden Regelwerk Spuren hinterlassen, die seinen Wert erheblich mindern. Positiv ist, daß vieles vereinfacht und erleichtert wird. Negativ ist, daß einiges unnötig schwierig bleibt oder sogar erschwert wird. Die Kultusminister haben die letzte Chance, das noch zu ändern. Ein Beispiel:

Erst auf der Wiener Konferenz im November 1994 endete der Streit um Fremdwörter. Wäre es nach den Reformern gegangen, müßten die Deutschen künftig Dubel, Siluette, Tur und Obergine, müßten sie auch Rytmus, Apoteke und Kommunikee schreiben.

Die Kultusbeamten verhinderten das Schlimmste. Sie bestanden darauf, daß es weiterhin bei Double, Silhouette, Tour und Aubergine bleibt. Bei anderen Fremdwörtern ließen sie sich auf Doppelschreibungen als Kompromiß ein.

Neben Rhythmus, Apotheke und Kommunique sind künftig auch Rytmus, Apoteke und Kommunikee erlaubt. Bedarf dafür gibt es nicht.

Machen es sich die Kultusminister leicht und ändern sie am Reformwerk nichts mehr, so machen sie es den Lehrern und Schülern schwer, die dann etlichen Unsinn und allerlei Unwichtiges lernen müssen.

Ihnen stehen ohnehin schwierige Zeiten bevor, wenn die Reform so abläuft, wie es sich die Kultusbeamten der "Arbeitsgruppe" vorstellen.

Die neuen Regeln sollen erst in zwei Jahren, am 1. August 1997, in Kraft treten. Zwei Schuljahre lang - 1995/96 und 1996/97 - wird es eine "Phase des Zwielichts" geben, wie Franz Niehl es nennt, der die Schulabteilung im Kultusministerium des Landes Nordrhein-Westfalen und seit sieben Jahren die "Arbeitsgruppe Rechtschreibreform" leitet. In diesen beiden Schuljahren wird es jedem Lehrer mehr oder minder freistehen, wieviel Altes er noch und wieviel Neues er schon lehrt.

Und Unterricht, wie gewohnt, wird es erst vom Jahr 2001 an wieder geben. Bis dahin darf nicht als Fehler angestrichen werden, wenn jemand ein Wort nach alter statt nach neuer Regel schreibt.

Aber es wird wohl mehr Tempo in die Entwicklung kommen, als diese Zeitpläne vermuten lassen.

Für unrealistisch hält sie Günther Drosdowski, langjähriger Leiter der Dudenredaktion. Ihm geht zwar die Reform zu weit, er will sie aber nun zügig verwirklichen (siehe SPIEGEL-Gespräch).

Verabschieden die Kultusminister im Herbst das Reformwerk, so wird noch in diesem Jahr der nächste Duden mit den neuen Regeln auf den Markt kommen. Die Redaktion arbeitet bereits "mit Hochdruck" daran. Drosdowski: "Sobald der neue Duden vorliegt, wird kein Lehrer noch die alten Regeln lehren wollen und können."

spiegel.de 29.6.1995

Hierzu gehört das hier bereits eingesetzte Interview mit Günther Drosdowski, gleiche Ausgabe des „Spiegel“.
Unerläßlich für das Verständnis ist auch der Brief v. 10.11.96 von Drosdowski an Theodor Ickler.
Die „Reform“ wurde im Oktober und Dezember 1995 von 16 Ministerpräsidenten und 16 Kultusministern ausgekungelt und beschlossen. Protokolle darüber sind nicht bekannt.


eingetragen von Norbert Lindenthal am 01.05.2015 um 09.29

Spiegel Satellitenbilder für die Bundeswehr: Der mysteriöse 475-Millionen-Euro-Deal, Montag, 27.4.2015



Jetzt will das Verteidigungsministerium die Rohdaten für sagenhafte 475 Millionen Euro kaufen und an bis zu 35 Staaten verteilen - damit diese daraus ein hochpräzises 3D-Höhenmodell errechnen, dass dann auch Deutschland nutzen kann.

Der Deal sorgt seit Monaten für Befremden - denn das Wirtschaftsministerium besitzt die Daten bereits.






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Norbert Lindenthal


eingetragen von Sigmar Salzburg am 22.12.2014 um 08.32

Der Zwangsgebührensender NDR will wohl den bisherigen Eindruck abbauen, ein Propagandasender der herrschenden Versager-Parteien zu sein. Jetzt durfte Cora Stephan im Wochenkommentar die gegen die Pegida-Demonstranten giftenden Politiker kritisieren:

„Hier wird nämlich nicht mehr gesprochen, sondern nur noch gespuckt und gespien - was man offenbar darf, wenn es sich um Nazis handelt, weshalb es sich empfiehlt, die zu maßregelnden Bürger vorwegnehmend gleich als solche anzusprechen...“
ndr.de 21.12.2014

Dieses „Nazi“-Geschrei setzt Spiegel-TV jetzt fort und steigert noch einmal die Haßtiraden der Spiegel-Online-Kolumnisten:

„Kurz vor Heiligabend erlebt unser Land eine ziemlich unschöne Bescherung. Aus längst vergessenen Vorurteilen und frischgeschürten Ängsten haben sich Teile der Bevölkerung ein neues Feindbild gebastelt: den Islam. Nach rund 1400 Jahren haben sie die zweitgrößte Religion der Welt zum Inbegriff des Bösen erklärt, einfach so, weil ihre Wut viel größer ist als ihr Verstand...“

Eben kommt Jürgen Todenhöfer aus dem Hauptkampfgebiet der Islamisten und berichtet davon, daß deren „offizielle Philosophie lautet: Wir sind angetreten, den wahren Islam, der angeblich vor 1400 Jahren gelebt wurde und wie ihn der Koran vorgibt, zu verwirklichen. Dazu plant der IS die größte religiöse Säuberungsaktion der Geschichte!... IS-Dschihadisten hätten Zahlen von 150 bis 500 Millionen Menschen genannt,“ die getötet werden sollten. Sie führen regelmäßig den Ernst ihrer schlimmen Absichten durch demonstrative Massen-Kopfabschneidereien vor.

Und da wagt es die eifernde Spiegel-Tussie zu behaupten, man habe sich ein Feindbild „gebastelt“ und „einfach so“ den Islam zum Inbegriff des Bösen erklärt. Ein bayerischer Verfassungsschützer soll belegen, daß die Demonstranten nicht zwischen Islam und Islamismus unterscheiden können. Tatsächlich gibt es keinen Unterschied. Der hiesige Islam ist bestenfalls ein nachlässiger gehandhabter Islamismus, wie er im Koran steht.

Der Berliner Bezirksbürgermeister Buschkowsy stellte kürzlich fest:
„Neukölln wird in 10-15 Jahren eine reine Migrantenstadt sein...“ natürlich dominiert von Islamgläubigen. „Ich beobachte seit 5-7 Jahren eine galoppierende Zunahme von fundamentaler Religiösität.”

Mit allem Recht wollen die Dresdener ihre Stadt vor einer solchen Entwicklung bewahren.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 23.10.2014 um 16.55

Alternative für Deutschland
Eine Partei aus der Gruft der Geschichte


Eine Kolumne von Jakob Augstein

Wer wählt die AfD: rechte Socken oder echte Konservative? Die Antwort ist erschreckend. Mit der AfD kehrt ein Gespenst aus unserer Vergangenheit zurück, die Deutschnationalen.

Der brave Herr Lucke. Mit dem Rechthaberlächeln. Was ist das für einer? ... Dabei kennen wir den Herrn Lucke und seinesgleichen. Wir kennen sie von früher.
...
"Ich möchte die AfD nicht dämonisieren", hat die SPD-Generalsekretärin Fahimi geschrieben. Das sollte sie aber. Denn mit der AfD ersteht der alte Dämon einer illiberalen Partei auf, wie die Deutschnationalen es waren.
...
Die "Bild am Sonntag" hat ihn [Lucke] gefragt: "Was ist der Unterschied zwischen dem AfD-Wahlplakat 'Wir sind nicht das Weltsozialamt' zum NPD-Plakat 'Wir sind nicht das Sozialamt der Welt'?" Er hat geantwortet: "Keiner. ... Aber wenn der Slogan richtig ist, ist er nun mal richtig. Oder finden Sie, dass wir das Sozialamt der Welt sein sollten?" Die Logik sitzt. Da kann er nächstens auch plakatieren lassen: "Muslime sollen keine Kinder klauen."
...
Noch stehen wir am Anfang. Noch sehen wir Luckes lächelndes Gesicht.

spiegel.de 23.10.2014

SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi hat zu einem breiten gesellschaftlichen Bündnis gegen die Alternative für Deutschland (AfD) aufgerufen. Die AfD sei nicht nur ein Ärgernis, sondern auch eine Gefahr, schrieb Fahimi in einem Gastbeitrag für die FAZ.

Google findet:
"breites Bündnis gegen" 287000
"breites Bündnis gegen rechts" 41200
"breites Bündnis gegen links" 5 (bei pi-news: ironisch gemeint)

Irgendwie herrscht ein auffälliges Ungleichgewicht.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 08.09.2014 um 10.09

Auf ihrer letzten Fahrt in Freiheit hören sie eine Sure des Korans: "Gewiss, ich bin mit euch", schallt es ihnen entgegen. "Ich werde in die Herzen derer, die ungläubig sind, Schrecken einjagen. So schlagt ihnen in den Nacken und schlagt ihnen jeden Finger ab!"

[Das hatten wir hier schon. Gemeint sind keine Nackenschläge, sondern Schwertstreiche oberhalb (fauq) des Nackens, die zum Verlust des Kopfes führen sollen.]

In der Nacht auf den 13. März 2013 fahren die Islamisten Marco G. und Enea B. zum Haus des Pro-NRW-Vorsitzenden Markus Beisicht in Leverkusen. Laut Anklage wollen sie den Anführer der rechtsextremen Partei töten, um die Organisation insgesamt zu schwächen... [Letztlich also ein heute löbliches Ziel, wenn auch wegen Mohammedkarikaturen leicht überzogen.]

spiegel.de 8.9.2014

Weitere Nachforschungen wurden durch intelligentes Wikipedia-Reformdeutsch ein wenig aufgeheitert:
Seit April 2012 verfasste die ehemalige Stadträtin und jetzige Bezirksvertreterin in Köln-Porz Regina Wilden mindestens vier Artikel im Portal Kreuz.net. In zwei Artikeln wurde sie namentlich genannt, in zwei Weiteren wurde erklärt, dass die Verfasserin von 2004–2009 Stadträtin für Pro Köln war ...


eingetragen von Sigmar Salzburg am 20.07.2014 um 11.27

Akif Pirinçci griff am 17.7 auf Facebook den „Spiegel“ in gewohntem Fäkaldeutsch wegen seiner Fälschung der Spiegel-Bestsellerlisten an:

DEUTSCHLAND VON SINNEN bewegt sich im Amazon-Ranking immer noch im Hunderter bis Zweihunderter Bereich. Aktuell (13:55 Uhr) Platz 298. In der Kategorie TASCHENBUCH-BESTSELLER SACHBUCH müßte es demnach ein Leichtes sein, unter die TOP 20 beim SPIEGEL unterzukommen. Dem ist aber nicht so.

Und jetzt vergleichen wir Platz 19 bei SPIEGEL TASCHENBUCH-BESTSELLER SACHBUCH damit, nämlich "Altwerden ist nichts für Feiglinge" von Joachim Fuchsberger. Aktuell Amazon-Ranking (14:01 Uhr): Platz 11.819.
akif.pirincci 17.7.14

... d.h. obwohl es sich 40mal schlechter als Pirinçcis Buch verkaufte, kam Fuchsberger (87) mit seinem stark ss-haltigen Werk doch auf Platz 19. (Er schrieb darin: „Drei Monate lang mit einer infektiösen Hepatitis im Krankenhaus, wehrte ich mich mit Erfolg gegen lebende Schafsläuse, die man mir zum Schlucken geben wollte.“ Die neuen ss-Läuse in seinem Text hat er aber geschluckt.) Der Spiegel manipuliert also, welche Bücher in den Buchhandlungen als „Spiegel-Bestseller“ präsentiert werden.

Zum ZDF-Fälschungsskandal siehe dies.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 30.03.2014 um 14.33

Heute gelangte ich in Akif Pirinçcis Buch, in dem er von F-Wörtern reichlich Gebrauch macht, bis Kapitel VI „Der deutsche Intellektuelle und wie er die Welt sah – bevor er eine Eisenstange auf den Kopf bekam“. Dort führt er die Spiegel-Kolumnistin Sibylle Berg vor:

Obgleich sie einen Beruf ausübt, in dem Weitsicht und Durchblick verlangt werden, macht sich Sibylle Berg als „Kreative“ keinerlei eigene Gedanken zum Thema und betet eins zu eins treudoof die Bibel der Grünen Jugend nach: jeden Analphabeten, Islamheini, Überhaupt-nicht-Qualifizierten, Frauenverachter... humanismusbesoffen ins Land zu lassen. ... über 80 Prozent, die es zu uns schaffen, sind junge Männer im besten fickfähigen und unbedingt ficken wollenden Alter...

Um 10 Uhr revanchierte sich die Spiegel-Kolumnistin, um gleiches Niveau bemüht:

Die Thesen, die man eigentlich nur besoffen oder im Schlafzimmer zu äußern wagt, lesen Sie jetzt in Bestseller-Sachbüchern. Irgendein Verlag findet sich ja immer. Genauso wie immer dieselben Schuldigen: die Ausländer, die Frauen, die Schwulen, die Schwarzen, die Roma, die Sinti, die Chinesen.
Drollig, diese Kieztouren in Hamburg. Bei denen halbprominente Männer, die sich so verkleiden, wie einige Männer sich Frauen wünschen - schön billig -, staunenden Familien aus Kleinstädten Frauen zeigen, die sich verkleidet haben, wie einige Männer es sich wünschen, um sich gegen Geld ficken zu lassen.

Nur so ein Gedanke, einen angenehmen Sonntag wünsche ich, meine Damen und Herren. Ich bin heute etwas gereizt ...

thilo-sarrazin-artige-sachbuecher spiegel.de – (Der Name P. ist tabu!)

Ich bin nicht mehr auf dem Laufenden: Ist das jetzt schon Alltags-Normal-Deutsch?


eingetragen von Norbert Lindenthal am 09.03.2014 um 06.25

… und Augst spricht über Angst

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Spiegel, 25.7.2005

25.07.2005
RECHTSCHREIBREFORM
Im Land der Wörtermörder
Von Smoltczyk, Alexander

Seit mehr als 30 Jahren mühen und streiten sich drei Germanistikprofessoren um Kommata, Apostrophe und Silbentrennung. Aus der Fachdebatte ist längst ein Glaubenskampf geworden. Jetzt tritt die Jahrhundertreform zur Rechtschreibung in Kraft - teilweise. Von Alexander Smoltczyk

Theodor Ickler hat keinen Fernseher, kein Auto aus Prinzip, und bis vor kurzem hatte er auch keinen Duden. Das 579-Seiten dicke Wörterbuch samt Regelwerk, das vor ihm liegt, hat er sich selbst geschrieben: "Tausend Stunden Arbeit", sagt Theodor Ickler. Fehlerfreie Arbeit.

Deutschland sähe anders aus ohne Menschen wie Theodor Ickler.

Gerhard Augst ist emeritierter Germanistikprofessor aus Siegen. Ihm hat das Land zu verdanken, dass es in manchen Gegenden vom 1. August an "Quäntchen" schreibt und "nummerieren" mit zwei m.

Gerhard Augst war der Anführer der Rechtschreibreformer. Er hätte, hieß es in einem Brief, Deutschland einem "menschenverachtenden Massenexperiment" unterworfen. Es war die schlimmste Beleidigung, die Augst in 30 Jahren Germanistik entgegennehmen musste. Einen halben Tag lang lief er sprachlos durch sein Institut. Der Brief war unterzeichnet von Theodor Ickler.

"Für Herrn Ickler ist die ganze Reform das Machwerk eines Alt-68ers und eines Altkommunisten", sagt Professor Dieter Nerius aus Rostock, ebenfalls emeritiert. "Kollege Augst ist der 68er, und der SED-Apparatschik, das bin ich." Nerius hat gefragt, wer noch in dieser Geschichte auftauchen würde. Allein mit Ickler möchte er noch nicht mal in einem Artikel gesehen werden.

Die drei älteren und hochgebildeten Herren sind Kombattanten. Wortführer in der leidenschaftlichsten Debatte des deutschen Geisteslebens seit dem Historikerstreit Mitte der Achtziger: dem Disput um die richtige Rechtschreibung.

Seit den Uni-Besetzungen 1968, den Sitins, ist an deutschen Fakultäten nicht mehr so wutentbrannt und nachtragend gestritten worden. Für die Rechtfertigung einer Trennfuge wurden gewöhnlich die Werte des Abendlandes beschworen, und wenn Websites töten könnten, wäre die Linguistik in Deutschland großteils ausgestorben.

C3-Professoren gingen mit dem Vokabular von Lebensschützern aufeinander los. Der drohende Untergang der Kultur war dabei noch die kleinste Münze. Der Dichter Durs Grünbein verglich die Reform mit Inzest: "Man vergreift sich nicht an der Mutter. Man spielt nicht mit dem Körper, der einen gezeugt hat." Denn wer "Stängel" schreibt, der geht auch Mama an die Wäsche.

Es war alles angerichtet. Es fehlten nur noch Mahnwachen vor dem Germanistikseminar und öffentliche Duden-Verbrennungen auf dem Republikplatz.

Das Reihenhaus, in dem Theodor Ickler lebt, liegt in Spardorf, einer Gemeinde am Rande Erlangens. Der Garten ist verwildert. Das mag an den tausend Stunden Arbeit fürs Wörterbuch liegen - oder am Prinzip: Ickler war eine Zeit lang Kreisvorsitzender der Ökologisch-Demokratischen Partei.

Er ist ein gastfreundlicher Mann, mit seinem grauen Schnauzer und den Suhrkamp-Bänden im Kiefernregal fast der Prototyp des GEW-Lehrers. Nur seine Sätze erinnern bisweilen an das Deutsch des gehobenen Leserbriefs. Ausgefeilt, gnadenlos genau. Manchmal so scharf, dass es zunächst scheint, als habe man sich verhört.

Neben Griechisch und Latein spricht Ickler fließend Sanskrit und recht passabel Chinesisch. Sein Kisuaheli sei lückenhaft, sagt er. Es klingt nicht eitel, eher entschuldigend. Es kommt vor, dass Ickler Sätze sagt wie: "Die Syllabierung in der Bantu-Sprache muss natürlich anders dargestellt werden." Dann wirkt er für einen Moment abwesend, als ginge er in Gedanken eine Liste durch.

Für die Anhänger der alten Rechtschreibung ist dieser Mann ein Genie. Die Reformer sähen ihn gern in Ketten. Ickler weiß alles über das Regelwerk, und vieles weiß er besser als alle anderen. Theodor Ickler ist der Ein-Mann-Thinktank der Reformgegner. Die deutsche Sprache, mit allen ihren Widerspenstigkeiten, ist für Ickler ein Geschenk. Man eignet sie sich an und versimpelt sie nicht, unter dem Vorwand, den Schülern zu helfen: "Ich war selbst ein unterprivilegiertes Kind. Mein Vater war Koch in Witzenhausen."

Als Student in Marburg erfand Ickler als Fingerübung einmal eine komplett neue Sprache, nach den Prinzipien von Rudolf Carnap, logisch und systematisch. Das war 1968: "Ein Rebell war ich schon immer. Wenn auch mehr gegen falsche Lehrmeinungen als gegen die Verhältnisse."

Immer wieder springt er auf, um ein Wort, einen Satz aus den Regalen zu holen oder aus den Ordnern und Pappkartons, die den Boden seiner Dachstube bedecken. Von unten ist die Klavierstunde der Tochter zu hören.

Es geht ihm darum, die gewordene Sprache ernst zu nehmen und sie zu bewahren. Je weiter er sich in die Geschichte eines Worts vertieft, je weiter er die gewachsenen Strukturen Schicht für Schicht freilegt, desto stärker werde, wie er sagt, "die Demut gegenüber der Sprache". Eines Nachts machte er eine Entdeckung: "Sinntragende Wörter haben oft Oberlängen in ihrem Schriftbild, wie kleine Aufmerksamkeitsfähnchen. Deswegen braucht ,rauh' auch sein ,h' am Ende." Wie könnte er sich mit dem "rau" der Reformer je abfinden?

Seit 1955 ist der Duden das staatlich privilegierte Zentralorgan für Rechtschreibung. In Zweifelsfällen gilt der Duden ..., so stand es in den Erlassen der Kultusminister. Was Frankreich seine Académie française, das war Deutschland die Duden-Redaktion. 40 Unsterbliche in Paris, 20 Verlagsredakteure in Mannheim. Mit jeder Auflage wuchs der Duden. Denn jährlich fragen etwa 20 000 Bundesbürger, wie "Balletttheater" oder "E-Mail" geschrieben werden.

Der Duden wucherte, weil seine Redakteure den Ehrgeiz hatten, jeden Kasus zu klären, und sei es durch Ausnahmeregeln. Ganze Bereiche der Orthografie waren von Konrad Duden überhaupt nicht geregelt worden. Es musste etwas geschehen.

Davon ist auch Ickler noch überzeugt: "Das Duden-Privileg musste fallen. Aber anstatt den Staat als oberste Normierungsbehörde einzusetzen, hätte man die Rechtschreibung den Wörterbuchredaktionen der angesehenen Verlage überlassen können - wie in Großbritannien."

Niemand schreibt nach Regeln. Regeln sind die Theorie zu den Tatsachen der Orthografie. Wäre es nach Ickler gegangen, dann wäre auf staatliche Regulierung verzichtet, die allgemein übliche Rechtschreibung erfasst und in Wörterbüchern festgehalten worden. Dazu ein Minimum an Hauptregeln, maximal acht DIN-A4-Seiten, wie er selbst es in seinem Gegen-Duden vorgemacht hat.

Der Feind saß in Mannheim. Im Kleinen Sitzungssaal A 1.28 des "Instituts für Deutsche Sprache", wo sich alle Jahre wieder eine internationale "Kommission für Rechtschreibfragen" traf - seit 1987 im Auftrag des Bundesinnenministers, um ein neues "Regelwerk" der deutschen Sprache zu entwerfen.

Für Theodor Ickler ist das ganze Institut für Deutsche Sprache lediglich eine "Gründung gescheiterter Rechtschreibreformer aus den Sechzigern". Die Kommission ein Kaderunternehmen, angeführt von einem Germanistikprofessor aus Siegen: "Augst wollte der neue Konrad Duden werden. Daraus ist nun nichts geworden."

Ickler betrat die Arena mit einem Leserbrief im Spätherbst 1994. "Bis dahin hatte ich den Reformklüngel nicht ernst genommen."

Immer wieder waren Versuche gescheitert, dem Deutschen die Widersinnigkeiten auszutreiben. Mal an Adolf Hitler, der Vorschläge zur vereinfachten Schreibung im letzten Moment als "nicht kriegswichtig" verwarf. Danach gewöhnlich am Aufschrei einer Öffentlichkeit, die sich an einen "keiser" einfach nicht gewöhnen wollte.

Doch auf den "3. Wiener Gesprächen" im November 1994 hatten sich die Beamten und Experten aus elf Staaten geeinigt, darunter Liechtenstein und - ihrer deutschen Minderheiten wegen - Italien und Ungarn. Das Regelwerk war beschlossen.

Das "daß" war schon gefallen. Es drohten "Panter", "Spagetti", "Newage", "platzieren". Das tat weh. Ickler nahm den Kampf auf. Aus der Stille seines Reihenhauses hinaus begann er von Wörtermord, Regelungsgewalt und Sprachvernichtung zu schreiben. Vom "Weg in die Barbarei", den der neue Duden ebne und von den "Etymogeleien" des Gerhard Augst.

Er war nicht allein. Da gab es schon den Weilheimer Studiendirektor Friedrich Denk. Ickler wusste die Dichter an seiner Seite. Grass, Enzensberger, Grünbein. Da waren die Abtrünnigen, ehemalige Kommissionsmitglieder, denen die Reform zu weit (oder nicht weit genug) ging. Der Potsdamer Sprachwissenschaftler Peter Eisenberg und Horst Haider Munske aus Erlangen, gleich in der Nachbarschaft.

Ickler wird der Michael Kohlhaas der Orthografie. Stachel in seinem Fleische ist eine auf Recyclingpapier gedruckte Bekanntmachung "223011.114-K" vom 31. Juli 1996 und unterzeichnet "i. A. J. Hoderlein, Ministerialdirektor": das "Regelwerk zur deutschen Rechtschreibung".

Jeden einzelnen der 112 Paragrafen empfindet Ickler als Angriff. An diesen Paragrafen samt Wörterliste arbeitet er sich seit Jahren ab. Lässt seinen PC Textmassen umwälzen, wieder und wieder, siebt Unmengen von Wörtern, wendet die neuen Regeln an, siebt, sichtet, filtert, bis er einen neuen Widersinn in Händen hält, eine kleine Unverschämtheit, eine winzige Monstrosität: "Behände gehen ... Das haben wir Augst zu verdanken."

Kein Gegenreformer ist fleißiger. Allein 2500 Beiträge hat Ickler inzwischen für sein "Rechtschreibtagebuch" ins Internet gestellt. "Ich brauche wenig Schlaf. Meine Frau warnt unsere Freunde immer, mir Wörterbücher zu schenken. Weil sie mich dann eine Weile nicht mehr sieht."

Ickler liest Wörterbücher wie Krimis. Für die Rezension des neuesten Dudens, (23., völlig neu bearbeitete Auflage, 1152 Seiten), brauchte er knapp zwei Tage. Er weiß genau, wo die heiklen Stellen sind. Er riecht die Lücken förmlich, die verdächtigen Auslassungen. "Gebauchpinselt", "Holster" und "ewiggestrig" fehlten in dem neuen Wahrig-Wörterbuch, mahnt er an. Weshalb? Wird Ludwig Erhard unterschlagen, weil sein Name "orthografisch durchaus nicht unproblematisch ist"?

Am 26. Juli 2000 verkündete die "Frankfurter Allgemeine", zur alten Rechtschreibung zurückzukehren. Einen Tag zuvor war in der "Welt" eine reformkritische Rezension des Dudens erschienen, verfasst von Theodor Ickler. "Das war mein größter Erfolg", sagt er.

Inzwischen haben sich Springer-Verlag, teilweise auch "Süddeutsche Zeitung" und SPIEGEL der Gegenreformation angeschlossen. Etliche Zeitungen - von "Junger Freiheit" bis zur "Jungen Welt", von der "Altbayerischen Heimatpost" bis zur "Karpatenrundschau" - verweigern sich dem Regelwerk. Und alle verwendeten in ihren Begründungen die Wortbeispiele von Theodor Ickler aus Spardorf bei Erlangen.

Er könnte zufrieden sein. Er ist es nicht. Immer wieder hat er sich gefragt, weshalb es eigentlich so weit kommen konnte. Wie war es möglich, dass eine so überflüssige, aufwendige, unpopuläre Reform ihren Weg durch die Instanzen mehrerer Staaten gehen konnte? Letztlich sei, sagt Theodor Ickler, daran wohl ein Mann schuld, seine Hartnäckigkeit, seine Wühlarbeit und seine erstaunliche Gabe, die Ministerialbeamten von sich einzunehmen.

Gerhard Augst betritt die germanistische Bibliothek genau so, wie er sich am Telefon beschrieben hat: "66-jährig mit grauen Haaren und einem Duden unterm Arm".

Diesem Mann verdankt Deutschland vieles, vor allem viele neue Wörter: Einbläuen, belämmert, Zierrat, Tollpatsch, schnäuzen, gräulich. Das war Augst.

Der Professor wirkt nicht unbedingt wie ein Fanatiker des Bindestrichs oder ein Kommakiller. Er trägt fingerstarke Augengläser, hat eine einnehmende Stimme und ist von strapazierfähiger Heiterkeit. Er wäre ein guter Lehrer geworden. Augst hielt sein erstes Seminar im Jahre 1968. Thema war "Das Rechtschreibkönnen der Schüler" und der Befund erschütternd. Seither ist Gerhard Augst Systemveränderer. Einer der erfolgreichsten - wenn alles nach Plan verlaufen wäre.

Lesen und Schreiben lernte Augst in einer Zwergschule im Westerwald. Als einziges Kind aus seinem Dorf durfte er aufs Gymnasium. Lange Jahre habe er nur Arbeiter und Bauern gekannt, sagt er, jene Klassen, in denen die Orthografie wütet wie die Pest. Warum "irgend etwas", aber "irgendwas"? Weshalb "krank schreiben" auseinander schreiben und "gefangennehmen" zusammen?

Augst sagt: "Natürlich hätte man sagen können, wir nehmen die Orthografie in der Schule nicht mehr so wichtig. Aber machen Sie mal drei Schreibfehler in der Bewerbung. Dann haben Sie keine Chance mehr."

Rechtschreibung ist die Barriere zwischen oben und unten. Ausdrücken kann sich jeder, wie er will. Aber wie er's schreibt, das ist amtlich vorgeschrieben.

"Es gibt ein Bedürfnis der Leute nach Regelung. Aber dann muss die Regel so einfach wie möglich sein. Wer ein Wort trennen will, soll nicht das große Graecum haben müssen." Deswegen beschlossen die Reformer: Psy-chi-ater, nicht Psych-iater.

Er hätte persönlich nichts dagegen, es zu machen wie die Engländer. Mit ihrer von der gesprochenen Sprache weitgehend unabhängigen Orthografie, in der ein Laut "u" als oo, ough, ui, ugh, oe oder wie auch immer geschrieben wird, ohne dass eine Kommission darüber ins Grübeln geraten wäre. Auf der Insel herrscht fröhliches Chaos, und im Zweifel gibt es dicke Wörterbücher.

In Deutschland gehe das nicht, nicht mehr, sagt Augst: "Die deutschen Lehrer haben im 19. Jahrhundert vom Staat eine einheitliche Rechtschreibung erbeten. Das war der Sündenfall. Aus dem kommen wir jetzt nicht mehr heraus. Die Bürger wollen Regeln, der Duden antwortet mit Kasuistik und wird dick und dicker. Bis irgendwann die Ausnahmefälle auch in den Diktaten auftauchen. Es ist wie bei den Steuergesetzen: Irgendwann kommt der Punkt, wo man radikal durchformulieren muss. Und vereinfachen, wo es geht."

Augst mag das Volk. Er hat das Standardwerk zur "Volksetymologie" geschrieben, also zur Art und Weise, wie Lieschen Müller sich Wörter herleitet. Das Volk habe recht, auf seine Weise: "Jeder bringt belemmert mit Lamm zusammen. Woher nehmen wir das Recht, dem normalen Deutschen zu sagen, du bist blöd, schau mal ins etymologische Wörterbuch?"

Als Vorsitzender der Rechtschreibkommission lieferte Augst den Ministerialdirektoren Argumentationshilfen, fünf Seiten lang, oder zehn, je nach Bedarf. Er saß in den Ministerbüros, ließ die ersten Beschimpfungen über sich ergehen - manchmal konnte er die Icklerschen Formulierungen wortwörtlich heraushören -, und dann fing er an zu erklären.

Er hat sich Mühe gegeben. Manchmal dachte er an seine Zwergschule im Westerwald. Augst korrespondierte mit Sprachpsychologen und Psycholinguisten über die dreifache Konsonantenfolge, "Schifffahrt" usw., um sich Klarheit zu verschaffen. Vergebens. Vieles ist Willkür.

Wie soll Zucker getrennt werden? Zucker, Zuc-ker, Zuck-er? Darüber habe es Kampfabstimmungen gegeben, sagt Augst. Was bei Zu-cker noch klappt, geht bei Nusse-cke daneben.

Einmal wurde geheime Abstimmung verlangt. Ganz zu schweigen von der Debatte um "Uschi's Shop", dem belachten Genitiv der Doofen. Das Regelwerk versteht Uschi. In Paragraf 97 wird der Apostroph zugelassen, "zur Verdeutlichung der Grundform eines Personennamens". Denn auch Uschi hat das Recht, ihren Namen kenntlich zu machen. Im Regelwerk steht ihr Fall gleich neben der "Einstein'schen Relativitätstheorie".

Da "haben sich Didaktiker und Agenten des Duden-Monopols in irgendwelchen Hinterzimmern zusammengerottet, um mit der deutschen Sprache gründlich aufzuräumen". So schreibt es Andreas Thalmayr, das Alias von Hans Magnus Enzensberger. Er meint Gerhard Augst.

Als hätte im Kleinen Sitzungssaal A 1.28 des Sprachinstituts in Mannheim ein Wohlfahrtsausschuss getagt, ein Jakobinerrat, der den Dichtern ihre Phantasie austreiben wollte. Unter solchen Sätzen leidet Augst. Er erinnert sich noch, wie die Schriftsteller damals, 1973, mit der Großschreibung auch das Großkapital stürzen wollten.

Die Zeiten haben sich geändert "Unser Unternehmen war bis Mitte der achtziger Jahre anschlussfähig. Barrieren einreißen, Gleichheit und Teilnahme aller Bevölkerungsschichten - das war der Geist der Zeit. Heute geht es nicht mehr um Förderkurse, sondern um Elitebildung. Und die Elite hat nie ein Problem mit der Rechtschreibung gehabt. Heute kann man sich nur noch wundern, dass die Kultusminister 1996 das Regelwerk überhaupt noch beschlossen haben."

Denn das Volk wollte nicht.

In Schleswig-Holstein wurde die Reform über eine Volksbefragung abgelehnt. Der Weilheimer Deutschlehrer Friedrich Denk fuhr zur Buchmesse und sammelte Schriftstellerunterschriften für seine "Frankfurter Erklärung". Etwa 30 Gerichte beschäftigten sich mit Klagen von Eltern gegen das Regelwerk. Es waren letzten Endes auch Klagen gegen Gerhard Augst.

"Das war eine harte Zeit", sagt er. "Ehre und Anerkennung sind mit der Reform nicht zu gewinnen. Man kommt sich wie ein Judas vor." Es gab in der Mannheimer Kommission manche, die im Bekanntenkreis nicht sagen mochten, woran sie arbeiteten. Es war ein wenig so wie bei den Atomforschern von Los Alamos.

Dabei hatten die Kultusminister schon vieles zurückgenommen. Der "keiser" war längst gestürzt, die Kleinschreibung zum Tabu erklärt, und "Panter" lebte nur noch als Variante fort.

"Als die Kleinschreibung vom Tisch war, bei der ja die meisten Diktatfehler gemacht werden, wollten viele von uns aufgeben", erinnert sich Augst. "Aber ich dachte, es muss doch zumindest einmal versucht werden. Damit man sieht, dass die Sprache nicht zusammenbricht, wenn man auf ein paar Schreibweisen verzichtet."

Heute macht er sich den Vorwurf, seine Kommission nicht früh genug erweitert zu haben: "Wir hätten unsere Trennregeln vorher mit den Wörterbuchverlagen durchprobieren müssen", sagt Augst. "Es reicht nicht, zehn Beispiele zu nehmen. Dann wären wir früher auf die Schwierigkeiten gestoßen."

Und, fügt er hinzu, sie hätten von vornherein mit den großen Agenturen und Zeitungen zusammenarbeiten müssen. Der "Frankfurter Allgemeinen" könne man ihren Sonderweg noch verzeihen. Aber es geht um das Volk. Und das Volk liest etwas anderes. "Wenn ,Bild' nicht mitmacht, dann haben wir keine Chance", sagt Augst. Das arme Volk.

Am 1. August wird das Regelwerk in einem Teil Deutschlands teilweise in Kraft treten. In allen Bundesländern außer Nordrhein-Westfalen und Bayern wird die neue Rechtschreibung für Schulen und Behörden vorgeschrieben. Mit Ausnahme der Paragrafen für Zeichensetzung, Silbentrennung, Getrennt- und Zusammenschreibung. Da bestehe noch Diskussionsbedarf. Es sind genau die Felder, weswegen die Reform einmal begonnen worden ist.

Deswegen haben Bayern und Nordrhein-Westfalen vorvergangene Woche erklärt, bis auf Weiteres die Neuschreibung nicht einzuführen. Das Land ist wieder geteilt.

An Icklers Universität in Erlangen und an Augsts Uni in Siegen wird alt geschrieben, in Rostock jedoch, wo Dieter Nerius gelehrt hat, herrscht Reformation. Aber das tröstet ihn nicht.

Dieter Nerius sitzt in einem Hochhaus, das früher der Stasi gehörte und heute der Hochschule, und er will nicht glauben, dass alles umsonst gewesen sein könnte.

Dieser Mann im Jeanshemd hat die deutsche Orthografie vom Kreidestaub befreit und sie zum Bestandteil der Linguistik erhoben. Zu DDR-Zeiten war Nerius in der Partei. Er hatte nichts gegen den Aufbau des Sozialismus, solange der ihm nicht beim Aufbau einer linguistisch sauberen Rechtschreibung in die Quere kam.

Er war Reisekader. Er durfte ausreisen, um sich in Mannheim mit dem Wiener Hofrat Karl Blüml über das Getrenntschreiben von "leidtun" zu unterhalten und über die Bedeutung von Morphemen bei der Worttrennung.

Für Nerius begann die deutsche Einheit bereits, als Helmut Kohl nur von ihr träumte: "Wir waren alle für die gemäßigte Kleinschreibung und alle für die Silbentrennung."

Die Kommission leiteten Professor Gerhard Augst (West) als Vorsitzender und Professor Dieter Nerius (Ost) als Stellvertreter. In den Sitzungen herrschte Pioniergeist. Es gab keine Österreicher, Luxemburger, Südtiroler mehr, keine Ost- und Westdeutschen - "Wir waren alle funktionale Strukturalisten", sagt Nerius.

Die Schweizer Delegation kam von der "Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren". Die österreichische von der "Wissenschaftlichen Arbeitsgruppe des Koordinationskomitees für Orthografie beim Bundesministerium für Unterricht und Kunst in Wien". Aber alles sollte vereinfacht werden.

"Wir haben die Regelwerke der einzelnen Länder quasi aufeinander gelegt. Nicht immer waren wir einer Meinung. Die DDR-Gruppe hatte zum Beispiel die Position einer stärkeren Zusammenschreibung. Aber wir haben uns nicht durchgesetzt."

Für Nerius war es eine Chance, etwas Vernunft in die Welt zu bringen. Endlich eine kohärente und konsistente deutsche Orthografie. Es muss eine gute Zeit gewesen sein. Es ist zu spüren, wenn Nerius von ihr erzählt - unterbrochen immer wieder von dem Satz: "Das können Sie auch in meinem Buch nachlesen."

Die DDR-Wissenschaftler waren hochangesehen. Aus Rostock und Berlin kamen die Spezialisten für Silbentrennung und für Groß und Klein. Die SED war stolz, dass ihre Orthografen auch dem Westen etwas vorschreiben durften. Doch publizieren, was er in Mannheim regelte, durfte Nerius nicht: "Das war den Bonzen zu deutsch-deutsch."

Es ging um Vereinheitlichung, um Gerechtigkeit, um Modernisierung. Die gleichen Begriffe, unter denen die Bundesagentur für Arbeit reformiert werden würde.

Als die Kommission 1992 ihren Entwurf vorlegte, schien alles möglich. Die Einheit Deutschlands, Europas, der Wörterbücher. Es war damals schön, Linguist zu sein.

Dann kamen Theodor Ickler und die anderen. Der Widerstand. Die Wütenden. Die Unsachlichen. Plötzlich war es mit der Ruhe vorbei. Dieter Nerius aus Rostock musste zusehen, wie mit jedem Treffen der Kultusminister, mit jedem neuen Protest die Schönheit des Ur-Entwurfs verblasste. Es war ein wenig wie mit dem Sozialismus.

Nach einem SPIEGEL-Gespräch mit dem bayerischen Kultusminister Zehetmair wurde die Reform ein erstes Mal durcheinander gebracht. Ohne jede Systematik wurden 45 Wörter als sakrosankt erklärt. Darunter "Heiliger Vater", "Letzte Ölung". Und "Paket" (statt "Packet").

Nerius begann zu verzweifeln. Das stolze Schiff "Regelwerk" wurde gekapert, geplündert, seiner Zierate beraubt, notdürftig wieder zusammengeflickt. Bald ging es nicht mehr um die Schönheit, nicht mehr um die Diktate des Proletariats, sondern nur noch darum, den Kahn, leck und mit zerfetzten Segeln, an Land zu bekommen, irgendwie.

Die Mannheimer warfen Ballast ab. Im Januar 1998 empfahlen sie, mehr Varianten zuzulassen. Aber jetzt lehnten die Kultusminister ab. Vielleicht aus Furcht, jedes Zugeständnis könnte den Fundamentalisten Anlass zu neuen Angriffen geben.

"Das Auftreten von gewissen Kritikern gefällt mir nicht, ihre Besserwisserei, ihre Intoleranz, ihre Rechthaberei. Nicht alle sind so, aber Ickler gewiss. Man kann ja verschiedener Meinung sein", sagt Nerius. An der Wand seines Arbeitszimmers hängt ein Bild der Gebrüder Grimm, ebenfalls Sprachreformer. "Aber ich kann nicht mit jemandem diskutieren, der das Ganze als Schwachsinn ansieht, wie es Herr Rüttgers bei ,Christiansen' getan hat."

Manchmal denkt Nerius, dass es bei dem Widerstand gar nicht ums Schreiben geht. Den Menschen ist zu viel Vertrautes weggebrochen. Erst die Postleitzahlen, dann die D-Mark, dann die Schreibweise.

Ganz zu schweigen von der DDR. Nerius hofft jetzt nur noch auf die Schule. In manchen Schulen wird seit neun Jahren die neue Schreibweise unterrichtet. Das heißt, die ersten Reformschüler werden die Haupt- und Realschulen genau zu dem Zeitpunkt verlassen, wenn das Regelwerk verbindlich wird.

"Ich möchte aus diesem Streit nicht lernen, dass Sprache ein für alle Mal in ihrer grafischen Form eingemauert bleiben soll. Orthografie ist eine gesetzte Norm. Sie wird von Menschen gemacht. Ich weigere mich zu glauben, dass wir Deutschen nicht imstande sein sollten, eine derart kleine Veränderung zu bewerkstelligen."

Der größte Teil der ursprünglichen Reform ist inzwischen zurückgenommen. Der Duden ist über die Jahre noch dicker geworden. Die Pisa-Ergebnisse katastrophal. Und niemand weiß genau, wie er schreiben soll. Ein Desaster, von niemandem gewollt.

Mit guten Vorsätzen und unendlicher Mühe ist etwas in Gang gesetzt worden, ein großer Plan, und an den Verhältnissen gescheitert. Die Rechtschreibreform ist das Dosenpfand der Germanistik, eine Hartz-Utopie für die Arbeiter der Stirn und die Schüler in den Klassen.

Im Juni 2004 akzeptierte die Kultusministerkonferenz schließlich die Kompromissvorschläge der Mannheimer Kommission und berief einen "Rat für deutsche Rechtschreibung" unter dem Vorsitz des ehemaligen Kultusministers von Bayern, Zehetmair.

Der Rat soll "die Einheitlichkeit der Rechtschreibung im deutschen Sprachraum bewahren" und auf Grundlage des Regelwerks von 1996 weiterentwickeln. 39 Schriftgelehrte diverser, auch reformkritischer Institutionen sollen per Zweidrittelmehrheit über Groß- und Kleinschreibung, Getrennt- oder Zusammenschreibung entscheiden und bis Sommer 2006 damit fertig sein.

Die Wörterbuchverlage sind beteiligt und stellen ihre Datenbanken zum Regel-Testen zur Verfügung. Anders als seine Vorgänger ist der neue Rat unabhängig von der Kultusministerkonferenz. Der PEN-Klub delegiert Theodor Ickler in das Gremium. Als Erstes empfiehlt der Rat die teilweise Rückgängigmachung der Reform.

Im Rat ist Theodor Ickler Mitglied der "Arbeitsgruppe Silbentrennung und Zeichensetzung" und schreibt rastlos neue Vorlagen. Er sagt: "Darum kämpfen wir: Bio-tonne. Nicht Bi-otonne."

Ickler könnte sich als Sieger fühlen. Seine Tochter wird nicht mehr durchs Diktat fallen, weil sie auf den Duden ihres Vaters hört. Doch Theodor Ickler ist vorsichtig.

Bei jedem Treffen der Kultusminister rechnet er noch auf eine Schurkerei in letzter Minute. Nein, er sei enttäuscht von diesem Land. An der Bundestagswahl wird sich Theodor Ickler nicht beteiligen.

Gerhard Augst seinerseits hat lange schon aufgehört, sich als Gewinner zu fühlen. Er sagt, es sei gut gewesen, es einmal versucht zu haben, vielleicht ein letztes Mal. "Alle Beteiligten gehen da geschädigt hinaus." Er sagt, er könne sich diesen deutschen Recht-Streit nur mit einem erklären, mit Angst: "Wir sprechen, ohne zu wissen, weshalb wir es tun. Und plötzlich kommt jemand und will etwas ändern. Das wird empfunden als ein Frontalangriff auf die natürliche Sicherheit, die wir in der Sprache haben. Intuitiv wird alles Fremde abgewehrt. Natürlich werden linguistische Argumentationen aufgebaut, aber im Grunde steckt dahinter diese Angst."

Augst hat sich inzwischen aus dem Streit herausgezogen. Er arbeitet jetzt an einem vollständigen Dialektwörterbuch seines Heimatdorfs im Westerwald.

Dieter Nerius fährt zum Urlaub in den Harz und arbeitet an einer Neuedition der Schriften Konrad Dudens. In eine Partei ist er nie wieder eingetraten.

Wie der Disput um Komma und Bi-otonne auch ausgehen wird. Bleiben wird ein guter Rest vom Regelwerk, der Beschluss zum Doppel-s. Ein paar Kommata werden verschwinden (können), und der Dichter Durs Grünbein wird schreiben dürfen, wie er mag, sofern er nicht Amtsblätter verfasst.

Doch ganz egal, was die Kultusminister schließlich beschließen. Irgendwann wird jemand auf den Bad Hersfelder Friedhof treten und an Dudens Grab mit erhobenem Zeigefinger schwören: Konrad, der Kampf geht weiter!

DER SPIEGEL 30/2005
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Norbert Lindenthal


eingetragen von Sigmar Salzburg am 27.11.2013 um 08.47

Es geht hier um den Artikel:

"Compact"-Konferenz
Krude Thesen bei Homophoben-Veranstaltung

Von Annette Langer, Schkeuditz

Man muß die Querfrontstrategie des linken Jürgen Elsässer nicht mögen: Tatsache ist aber, bundesstatistisch bestätigt, daß die Ablösung der Familie durch hedonistische Gelegenheitsfickerei mit Abtreibungsgarantie zum Fortpflanzungsdefizit in Europa und damit zur Dezimierung seiner ursprünglichen Bewohner führt. Wenn das auch der Wunschtraum mancher zur Bußsucht erzogenen Gutmenschen sein mag, ist es dennoch das Recht normalempfindender Bürger, über eine Abhilfe nachzudenken.

Darüber sollte genau und durchaus auch kritisch berichtet werden dürfen. Für Frau Langer steht aber die gemeingefährliche Minderwertigkeit der Veranstaltung schon von vornherein fest. Sie beginnt daher ihren Bericht mit dem Wort der letzten verbalen Vernichtungsstufe vor „nazistisch“:


Bei einer Konferenz des rechtspopulistischen Blattes "Compact" wurden reichlich krude und homophobe Thesen verbreitet. Rund 500 Menschen demonstrierten gegen die absurde Veranstaltung.

Elsässer hatte ausdrücklich die bislang erreichten Schwulenrechte gewürdigt, obwohl es ihm hauptsächlich um die Normal-Familie geht. Unverkennbar ist Langers Sympathie für die angeblich 500 „Menschen“, die gegen die blechernen Wände der Veranstaltungshalle trommelten, um die Redner am Vortrag zu hindern. Dazu suggeriert sie, ganz gegen feministische Etikette, schon am Äußeren der Rednerinnen die Minderwertigkeit ihrer Ansichten:

Eine der Rednerinnen war Jelena Misulina, die Begründerin des Anti-Schwulen-Propaganda-Gesetzes. Misulina ist eine missmutig dreinblickende kleine Frau mit hochgesteckten Haaren, studierte Juristin, Ex-Mitglied der KpdSU... Sie träumt von weiteren Gesetzesentwürfen, etwa zu einer Steuer auf Scheidung, einer Empfehlung an Verheiratete, mindestens drei Kinder zu zeugen ...

Letzteres ist nun doch wohl die Einsicht aller verantwortungbewußten Demographen in den geburtenschwachen europäischen Ländern. Frau Langer aber baut einen Randalierer zur Hauptfigur der Veranstaltung auf:

"In Deutschland bekommt sie eine Bühne für ihren Blödsinn - und sie wird auch noch ernstgenommen", kritisierte der in Berlin lebende Schwulenaktivist Wanja Kilber, der sich mit seiner Organisation "Quarteera" für russische Homosexuelle einsetzt, die aus der Heimat geflohen sind. Für Kilber steht außer Frage, dass Misulina nach Deutschland gekommen ist, um die Homophobie à la Russland europaweit salonfähig zu machen.
Kilber störte den Vortrag der Russin, stürzte vor die Bühne mit rot bemalten Händen und einer Regenbogenfahne in der Hand, rief "Misulina hat das Blut von homosexuellen und transsexuellen Jugendlichen an ihren Händen, die getötet wurden oder Selbstmord begangen haben". Die Duma-Abgeordnete sprach ungerührt weiter, Kilber wurde herauskomplimentiert.

Die schwul aufgestellte und pädophil begründete „taz“ tut das mit einem Satz ab, der aber nicht weniger perfide ist: Zwei Zwischenrufer ließen die Apologeten der Meinungsfreiheit aus dem Saal entfernen. taz

Spiegel: Misulina zur Seite steht Stellvertreterin Olga Batalina - platinblonde Helmfrisur, mimikloses Gesicht - von der Putin-Partei Jedinaja Rossija. Sie ließ in Leipzig keinen Zweifel daran, dass eine Einmischung von außen in Sachen Schwulenhatz [!] oder Adoptionsverbot für Ausländer nicht erwünscht ist...

Veranstalter der Konferenz ist Jürgen Elsässer, Chefredakteur des "Compact"-Magazins - in den Siebzigern noch Mitglied des kommunistischen Bundes, später Lehrer und jahrelang Autor von "Konkret" und "Freitag", heute Rechtspopulist und Verschwörungstheoretiker, der auf Familie schwört und Europas Untergang herbeiredet.
spiegel.de 24.11.2013

Der taz-Vertreter wundert sich: Noch vor zehn Jahren hätte man diesen Medienprofi nicht auf einer solchen rechtsintellektuellen Konferenz vermutet. Elsässer war immerhin einmal Chefredakteur der Jungen Welt, schrieb für konkret und das Neue Deutschland. Am Sonnabend aber lehnte da ein Chefideologe am Rednerpult, der die Demonstranten für sexuelle Toleranz und gegen ein antiquiertes Familienraster draußen als „antidemokratisches Gesindel“ und „geschichtsvergessene Idioten“ beschimpfte... taz

Wie kann er nur! Toleranz dürfen doch ausschließlich die Trommler und Randalierer mit der richtig gerasterten, unantiquierten Meinung beanspruchen!

Siehe auch youtube


eingetragen von Detlef Lindenthal am 17.09.2013 um 08.11

Dieses Titelbild

empfinde ich als unerträgliche Verhöhnung der Menschen und Landesbürger.
Der Spiegel hat mit seinen ungerechten Berichterstattungen und Lügen viel Verantwortung dafür, daß die politischen Entscheider so weitermachen können. Paradebeispiel ist die Rechtschreib„reform“, bei welcher der Spiegel im wesentlichen das dreiste und nicht eben kluge Geschäft der Politiker mitgemacht hat.

Als Heide Simonis und ihre antidemokratische Allparteienkoalition aus SPD, CDU, F.D.P., Grünen und Dänen am 17. 9. 1999 unser Rechtschreibgesetz, welches am 27. 9. 1998 von 885.511 Wählerstimmen beschlossen worden war, innerhalb von 3 Minuten ohne Aussprache beiseite gewischt hat, wer hat geschwiegen? Der Spiegel.

Und dann sich über Nichtwähler beklagen; und ihnen die Schuld für das Versagen der Politik geben??? Pfui Spinne!!

Neue Medien braucht das Land.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Sigmar Salzburg am 16.09.2013 um 18.19

Euro-Kritiker: Die Schläfer von der AfD
Eine Kolumne von Jakob Augstein


[Bild] AfD-Chef Lucke: Die Rechten sind schwer zu berechnen

Sie sind gegen den Euro, haben ein Problem mit dem Zulauf von ganz rechts und sind vielleicht wahlentscheidend - wie stark wird die AfD? Mit den Rechten tun sich die Wahlforscher bei der Einschätzung schwer: Denn die Wähler stehen nicht zu ihren Überzeugungen... Wenn die Populisten es in den Bundestag schaffen, kippt die deutsche Politikarithmetik... Tatsächlich: Wer Ansichten zuneigt, die sich zumindest in die Nähe des Rechtspopulismus begeben, behält das lieber für sich. Bei den Wahlumfragen sagen solche Leute meistens entweder nicht die Wahrheit, oder sie reden gar nicht mit den Wahlforschern.
spiegel.de 16.9.2013

Wikipedia: Am 2. Mai 1998 beschlossen die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Gemeinschaft in Brüssel die Einführung des Euro. Bundeskanzler Kohl war sich darüber bewusst, dass er damit gegen den Willen einer breiten Bevölkerungsmehrheit handelte. In einem 2013 bekanntgewordenen Interview vom März 2002 sagte Kohl: „In einem Fall [Einführung des Euro] war ich wie ein Diktator“.[siehe hier]

Der Spiegel, das einstige „Sturmgeschütz der Demokratie“, setzt zum wiederholten Male Dumm-Dumm-Geschosse ein. Eine halblinke Journaille rückt die Reste der übertölpelten Mehrheit der Eurogegner krampfhaft in die rechte Ecke, setzt sie mit „Schläfern“ einer Agentenorganisation gleich und bezichtigt sie der Unwahrhaftigkeit gegenüber ungebetenen Befragern. Ähnlich wollten interessierte Kreise auch die Gegner der „Rechtschreibreform“ ausschalten. Das gelang zwar nicht, aber dennoch konnten die wahngetriebenen Reform-Politiker im Komplott mit den Medien den Volkswillen aushebeln.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 24.08.2013 um 23.10

Vor der Bühne schlugen sie zwei Menschen nieder und versprühten Pfefferspray, wodurch circa 15 Menschen Augen- und Atemwegsreizungen erlitten. Acht von ihnen stiegen auf die Bühne. Lucke selbst wurde nach AfD-Angaben zu Boden gestoßen... Lucke setzte seine Rede nach dem Vorfall unter Polizeischutz fort. In einer Pressemitteilung der Partei empörte sich der Vorstandssprecher der AfD jedoch über den Angriff: "... Schlägertruppen wie seinerzeit in der Weimarer Republik ..."
spiegel.de 24.8.2013

Was hat sich die Partei auch zu empören! Prof. Lucke soll froh sein, daß er überhaupt weiterreden durfte, wo doch seine Partei schon vor einem halben Jahr in der untrüglichen Prognose von Spiegels Jakob Augstein als möglicher Brutreaktor aller schlecht und rechten Übel entlarvt worden war.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 15.07.2013 um 06.24

Charlene werde zur Hochzeit gezwungen, lautete eines der Gerüchte... Alles Quatsch, sagte Charlene nun in einem ihrer seltenen Interviews. Es seien Freudentränen gewesen ...

spiegel.de 15.7.2013


eingetragen von Sigmar Salzburg am 28.06.2013 um 10.00

Wieder schreibt und diskutiert der „Spiegel“ über die Rechtschreibkatastrophe, ohne die „Rechtschreibreform“ als eine der wesentlichen Ursachen zu erwähnen – wie bei Mittätern eben üblich:

Schuldebatte: "Sie irren, wenn Sie eine Rechtschreibkatastrophe heraufbeschwören"
Grundschüler müssen nicht gleich fehlerfrei schreiben lernen, findet Hans Brügelmann, einer der einflussreichsten Pädagogen Deutschlands. Kritiker geben dieser Methode die Schuld daran, dass viele Kinder die Rechtschreibung nie richtig erlernen. Im Interview verteidigt Brügelmann seinen Ansatz.
spiegel.de 27.6.2013


eingetragen von Sigmar Salzburg am 20.06.2013 um 07.38

Lernmethode "Lesen durch Schreiben" "Das ist völliger Unsinn"
Schreib, wie du sprichst - der Rest kommt von allein. Nach dieser Methode sollen heute viele Kinder die richtige Rechtschreibung lernen. Im Interview erklärt Grundschulexperte Günter Jansen, 73, warum er von dieser Methode überhaupt nichts hält und welche Kinder besonders darunter leiden. mehr...

SPIEGEL: Und warum konnten sich die von Reichen inspirierten Methoden dann über Deutschland verbreiten?

Jansen: Sie passten einfach perfekt in das reformpädagogische Klima der Zeit. Das sogenannte Freie Schreiben, bei dem die Kinder ohne Beachtung der Rechtschreibung ganz kreativ ihre Gedanken zu Papier bringen sollten, gab es ja schon in der Reformpädagogik der zwanziger Jahre. Allerdings hat man damals sehr bald gemerkt: So geht es nicht. Zum Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahre trugen dann aber Lehramtsanwärter den Slogan "Rechtschreibwissen ist Herrschaftswissen" in die Schulen: Rechtschreibwissen werde schon immer als Herrschaftsinstrument der herrschenden Klasse missbraucht. Später wurden dann Schlüsselstellen in Verbänden, Gremien und Politik mit Reformpädagogen oder deren Sympathisanten besetzt. So konnten sich die Methoden in den Grundschulen immer weiter ausbreiten....

spiegel.de 19.6.2013


eingetragen von Sigmar Salzburg am 16.06.2013 um 09.23

Eben sehe ich bei Spiegel-Online die Werbung für die nächste Druckausgabe:

Die Recht Schreipkaterstrofe
Warum unsere Kinder nicht mehr richtig schreiben lernen


Begonnen hat das natürlich mit der „Schlechtschreibreform“, wie sie gegen den Willen der Bevölkerung durchgesetzt wurde von einer kleinen Clique von Politikern und ihren Vordenkern, die allesamt irgendwo auf einer Idiotenskala einzuordnen sind, die von „verirrtem Kinderfreund“ über „Kulturbanause“ bis zu „Ideologiearschloch“ reicht.

Der Spiegel wird seine eigene Mitläuferrolle, seine Feigheit vorm Ausstieg und seine Unterwerfung unter die Zehetmair-Reform-Rettung gewiß nicht besonders beleuchten. Beim Weiterklicken sieht man denn auch, daß es nur um die neueren Schreibexperimente an den Grundschülern geht:


Nur jeder fünfte Neuntklässler verfasst einigermaßen fehlerfreie Texte. Schulexperten sprechen schon von einer Rechtschreibkatastrophe. Schuld ist vor allem eine Lehrmethode, die Grundschülern freistellt, wie sie schreiben.

Die neue Schlechtschreibung; Jupp Heynckes im Gespräch; Jagdszenen in Istanbul; afrikanische Billigarbeiter…


eingetragen von Sigmar Salzburg am 28.05.2013 um 11.37

Sprachtest für Jurastudenten: "Das Ergebnis war teils verheerend"

"Vollumfänglich", "übervorteilt", "verlustig" - Juristendeutsch kann grausam sein. Doch Jura-Professorin Jantina Nord fand heraus, dass ihre Studenten nicht nur an Fachvokabeln scheitern, sondern an grundlegenden Grammatikregeln. Vor allem der Konjunktiv ist ihnen nicht geheuer.

SPIEGEL ONLINE:
Sie haben zuerst Textproben ihrer Studenten auf Fehler untersuchen lassen und danach einen Sprachkompetenztest durchgeführt. Was kam dabei heraus?

Nord: Leider war das Ergebnis teils verheerend. Besonders schlimm ist es beim Konjunktiv. Jeder zweite Teilnehmer beherrschte die indirekte Rede nicht sicher. Die ist aber wichtig, denn wenn sie als Juristin schildern sollen, was in einem Fall streitig ist, brauchen sie den Konjunktiv. In Klausuren werden gerne mal Subjekt oder Prädikat vergessen.

SPIEGEL ONLINE: Und sonst?

Nord: Beim Begriff "verlustig gehen" konnten einige Studierende das Wort nicht von "Verlust", sondern nur von "lustig" ableiten. Auch wenn sich jemand "übervorteilt fühlt", denken viele Studierende, der Betroffene wäre besonders günstig davongekommen. Am schlimmsten aber finde ich die Verwendung von "vollumfänglich", das ist mein Hasswort. Es bedeutet einfach "komplett", wird aber oft als Steigerungsform im Sinne von "ganz doll" verwendet…

[... und Frau Professor verwendet sprachlich grausam das deutsche Partizip Präsens zur Vermeidung des lateinischen Partizips, um die Innen-Verdoppelung zu vermeiden, die genauso bescheuert ist:]

… Kollegen aus allen Fachbereichen beklagen das Problem. Es gibt etwa Architekturstudierende, die hervorragende Entwürfe liefern, aber nicht beschreiben können, was sie gemacht haben. Viele Professoren winken dann ab und sagen, es sei ja nicht ihr Job, den Erstsemesterstudierenden Deutsch beizubringen...
… 2003 wurde das Gesetz über die Juristenausbildung reformiert, weil man endlich eingesehen hatte, dass Juristen über Schlüsselqualifikationen wie Verhandlungsführung, Rhetorik und Kommunikationsstrategien verfügen müssen. Wir müssen allerdings schon einen Schritt früher ansetzen, nämlich bei den ganz banalen Themen Rechtschreibung, Verständlichkeit und Grammatik.

spiegel.de 27.5.2013


eingetragen von Sigmar Salzburg am 22.05.2013 um 13.37

Sie gehörte zu den bekanntesten Lyrikerinnen deutscher Sprache, Marcel Reich-Ranicki pries die erotische Note ihrer Werke. Mit Naturgedichten erreichte Sarah Kirsch ein großes Publikum. 1977 verließ sie die DDR. Nun ist die Dichterin im Alter von 78 Jahren gestorben.
spiegel.de 22.5.2013

Siehe auch hier.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 21.03.2013 um 13.17

http://cdn3.spiegel.de/images/image-165666-galleryV9-peie.jpg


eingetragen von Sigmar Salzburg am 19.03.2013 um 10.47

Populisten-Partei "Alternative für Deutschland"
Politik für Männer ab 50
Eine Kolumne von Jakob Augstein

Wir haben eine neue Partei: Mit der "Alternative für Deutschland" ist der Rechtspopulismus in der deutschen Politik angekommen. Bisher geht es nur gegen den Euro. Wetten, dass das erst der Anfang ist?
… Als nächstes geht es gegen den Islam, die Klima-Forschung, den Feminismus und die Schwulen - das ganze Programm der modernen Rechtspopulisten.
spiegel.de 19.3.2013

Jakob Augsteins Spiegel-Neuronen arbeiten erwartungsgemäß. Anders als er meint ist es aber selbstverständlich angemessen, wenn auch wenig erfolgversprechend, sich mit Parteigründungen gegen das von der herrschenden Mehrparteiendiktatur gegen das Volk durchgesetzte Euroregime, die Rechtschreibdiktatur oder das politische Meinungsdiktat zur Wehr zu setzen.

Man vergleiche aber Augsteins Unterstellungen mit seinem jubelnden Blankoscheck für die abgehalfterte Partei der Piraten, von denen bis heute niemand weiß, was sie wollen, außer ‚im Internet alles umsonst‘:


Die guten Populisten
Eine Kolumne von Jakob Augstein
Die Piraten sind Deutschlands Antwort auf den Vormarsch des Populismus in Europa. Aber diesmal haben wir Glück gehabt: Die deutschen Populisten machen keine Angst, sondern Hoffnung.
spiegel.de 30.4.2012

Direkt neben seiner Anti-Alternativen-Kolumne macht Jakob Augstein Werbung für sein Blättchen „der Freitag“ – immer noch mit dem wichtigen Thema: „Politik soll glücklich machen. Jakob Augstein im Gespräch mit [der gänzlich unwichtigen Piratin] Marina Weisband.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 20.02.2013 um 11.56

Er wurde berühmt mit Kinderbuchklassikern wie "Die kleine Hexe" und "Räuber Hotzenplotz" - nun ist der Autor Otfried Preußler im Alter von 89 Jahren gestorben, wie sein Verlag mitteilte ...
spiegel.de 20.2.2013

… und kurz vor seinem Ende hatte man ihn noch zur alleinseligmachenden Correctness „bekehrt“ und zur albernen Negerkorrektur seiner Bücher genötigt.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 30.01.2013 um 14.32

Warteschleife: Fahrkarten kaufen - ein Kinderspiel
Von Tom König
Kritiker halten das Tarifsystem der Deutschen Bahn für schlimmer als Steuersystem und Rechtschreibreform zusammen. Dabei ist Bahnfahrkarten kaufen kinderleicht. Man darf nur kein Kind sein. [… oder dabeihaben.]
spiegel.de 28.1.2013


eingetragen von Sigmar Salzburg am 29.01.2013 um 07.35

Dies ist die Website des neuen wöchentlichen Wissensmagazins der SPIEGEL-Gruppe.
Hier finden Sie spannende Neuigkeiten aus Wissenschaft und Technik …

[Ein zeitgeistliches Halbgebildeten-Imitat von Scientific American?:]

Verhütung
Die neue Wundertüte

... Derzeit befinden sich drei von Resnics Silikon-Erfindungen im Praxistest: Ein Kondom für Frauen, eines für Männer und eines speziell für Analsex. Aus Sicherheitsgründen sind die Probanden jedoch fürs erste auf sich allein gestellt und müssen selbst Hand anlegen…

newscientist.de

Immerhin ist hier, anders als in der Erotikbranche, der Zusammenhang zwischen Zeugung und Geburt noch bekannt:

Highlights auf New Scientist
Erbguttest: Neue Diagnose vor der Geburt


eingetragen von Sigmar Salzburg am 07.12.2012 um 08.30

… durch das bundesrepublikanische Dorf und beruft sich dabei auf die „SPD-nahe“ Friedrich-Ebert-Stiftung, der auch der abgehalfterte Schreibreformdurchsetzer Wernstedt dienlich ist:

15 bis 20 Prozent der Deutschen haben latent antisemitische Haltungen“, 8 bis 10 Prozent der Deutschen äußern sich in Umfragen offen antisemitisch

spiegel.de 5.12.2012

Vielleicht habe ich ja nicht den richtigen Umgang, aber mir ist seit Jahrzehnten kein echter Antisemit mehr begegnet. Vor 23 Jahren fuhr mich nachts die Chefin eines Taxiunternehmens persönlich nach Hause, und auf den zehn Kilometern vom Bahnhof ins heimatliche Dorf agitierte sie als rechte Nazisse: „Was wir jetzt bräuchten, das wäre mal so ein kleiner Hitler – ja wirklich! … Da wollen doch Leute, daß der Ignatz Bubis Bundespräsident wird; ßtellen Sie sich vor – ein Schude!“

Wie fragt nun die Friedrich-Ebert-Stiftung den Antisemitismus in Leute hinein, die sich im täglichen Leben nicht dafür interessieren und meist noch nicht einmal Juden persönlich kennen?


"Noch heute ist der Einfluss der Juden zu groß."

Wer zustimmt, gehört angeblich zu den zwanzig Prozent „latenter Antisemiten“. Aber liegt ein unpolitischer Mensch damit so völlig falsch, wenn er, vielleicht unbewußt, die Gewichtung der täglichen medialen Belaberung zur Entscheidungsfindung heranzieht?

In Deutschland gibt es heute vierzigmal soviele Muslime wie bekennende Juden.

Nach Google News wird aber gegenwärtig der „Zentralrat der Juden“ 22,5mal häufiger genannt als der „Zentralrat der Muslime“ (1170 gegen 52 Nennungen am 6.12.12).

Das ist, gemessen an der Größe der Gemeinschaften, eine gänzlich unverhältnismäßige Aufmerksamkeit, die sich natürlich auch auf die entsprechende Beflissenheit der Politiker auswirkt. Nur so ist es zu erklären, daß die Bundeskanzlerin penetrant die nach Helmut Schmidt „törichte“ Versicherung abgibt, die Sicherheit eines fernen Staates sei deutsche Staatsräson.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 18.11.2012 um 12.14

10.000 Briefe, 25.000 Fotos, 80.000 Bücher: Das Leo-Baeck-Institut birgt einen unschätzbaren Nachlass deutschsprachiger Juden. In der New Yorker Zentrale lagern Dokumente aus mehr als 500 Jahren - auch von Goethe, Mendelssohn und Einstein. Jetzt wurde die einmalige Sammlung digitalisiert.
spiegel.de 18.11.2012


eingetragen von Sigmar Salzburg am 30.09.2012 um 15.25

Günter Grass preist das Aufdecken von Militärgeheimnissen, bringt Israel und seine Lobby gegen sich auf, und der ss-hörige Spiegel druckt „Rußland“ – was er dem Althistoriker Christian Meier verweigerte:

„Drum: Wer ein Vorbild sucht, versuche ihm zu gleichen, entkleide, werde mündig, spreche aus, was anderswo in Texas, Kiel, China, im Iran und Rußlands Weite erklügelt wird und uns verborgen bleibt.“

spiegel.de 29.9.2012

Es geht um den israelischen Nukleartechniker Vanunu, der 1986 nur bestätigte, was alle Welt wußte – daß Israel jede Menge Atomwaffen besitzt – und dafür vom Mossad aus Italien entführt und zu achtzehn Jahren Gefängnis verurteilt wurde, und der noch heute unter Hausarrest gehalten wird.

Verwirrte Deutsche werden wieder gegen Grass giften, trotz der fragwürdigen Entstehungsgeschichte Israels, um diesmal auf der „richtigen“ Seite zu stehen. Aber das tun nicht einmal echte orthodoxe Juden, wie man im Israelit v. 2.4.2012 nachlesen kann (dort damals noch in Reform-Deutsch).


eingetragen von Sigmar Salzburg am 14.09.2012 um 08.55

Bewerbungen

Schlechte Grammatik - kein Job!


Wer die Regeln seiner Muttersprache nicht beherrscht, ist für jede Aufgabe zu schludrig - selbst wenn er gar nicht schreiben muss. Davon ist der US-Unternehmer Kyle Wiens überzeugt. Im Gastbeitrag erklärt der bekennende Pedant, warum er Bewerber per Grammatiktest aussiebt.

Wenn Sie glauben, dass ein Apostroph einer der zwölf Jünger Jesu war, werden Sie nie im Leben für mich arbeiten. Wenn Sie meinen, dass ein Semikolon ein Doppelpunkt mit einer Identitätskrise ist, werde ich Sie unter keinen Umständen einstellen. Wenn Sie Kommata über den Satz verteilen mit der Präzision einer Schrotflinte, schaffen Sie es vielleicht ins Foyer, bevor wir Sie höflich aus dem Gebäude begleiten…

Grammatik ist für alle Unternehmen wichtig. Natürlich verändert sich Sprache andauernd. Doch diese Tatsache ändert nichts an der großen Bedeutung von Grammatik. Gute Grammatik ist Glaubwürdigkeit, und das gilt insbesondere im Internet. In Blogs, auf Facebook, in E-Mails oder auf Unternehmenswebseiten haben Sie nichts außer Ihren Worten. Ihre Sprache ist eine Projektion von Ihnen. Wenn Ihre Texte voller Fehler sind, werden Menschen ihre Schlüsse daraus ziehen…

Wenn jemand mehr als 20 Jahre braucht, um einfachste grammatikalische Regeln zu verstehen, dann ist das keine Lernkurve, mit der ich leben kann. Auch im harten Wettbewerb um die besten Köpfe würde ich deshalb einen großartigen Programmierer nicht einstellen, der Probleme mit dem Schreiben hat.

Grammatik zeugt von mehr als der Fähigkeit einer Person, sich an den Schulstoff zu erinnern. Ich habe festgestellt: Menschen, denen weniger Fehler im Grammatiktest unterlaufen, machen auch weniger Fehler, wenn sie etwas ganz anderes tun als Schreiben - etwa Waren einräumen oder Bauteile mit Etiketten versehen…

Wie bei gutem Schreiben und guter Grammatik liegt auch beim Programmieren der Teufel im Detail. Tatsächlich geht es bei unserem Geschäftsmodell ausschließlich um Details.
Ich stelle Leute ein, denen diese Details wichtig sind. … Schludrig ist der, der Schludriges tut.

Das ist der Grund, warum ich unseren Bewerbern einen Grammatik-Test vorlege. Grammatik ist mein Lackmus-Test. So gut wie alle Bewerber behaupten, detail-orientiert zu sein - ich bringe sie dazu, es zu beweisen.

Hat der Autor Recht? Auf der Webseite des "Harvard Business Manager" wird die Frage kontrovers diskutiert…

spiegel.de 14.9.2012


eingetragen von Sigmar Salzburg am 10.09.2012 um 16.39

Hamburger Staatsoper
Stardirigent Nagano wird Generalmusikdirektor


Nagano wurde 1951 in Morro Bay im US-Bundesstaat Kalifornien geboren. Seine Mutter unterrichtete ihn zunächst in Bratsche, Klarinette und an der lautenähnlichen japanischen Koto.
kha/dpa/dapd

spiegel.de 10.9.2012

Das Instrument hat keine Ähnlichkeit mit einer Laute, weder einer japanischen (Shamisen) noch einer chinesischen (Pipa), sondern es folgt dem Prinzip einer Zither.


Wikipedia


eingetragen von Sigmar Salzburg am 05.09.2012 um 06.19

Ernährung Bio-Lebensmittel kaum gesünder als normale Produkte
Weniger Pestizide, weniger Antibiotika - aber nicht gesünder: Forscher haben Hunderte Studien über Bio-Lebensmittel analysiert. Doch auch danach lässt sich die Hoffnung vieler Verbraucher, mit Bioprodukten ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun, wissenschaftlich kaum erhärten.

spiegel.de 3.9.2012

Gab es Proteste der Bio-Lobby?

Biolebensmittel: Nicht gesünder, nur besser
Viele essen Biolebensmittel, um ihrem Körper etwas Gutes zu tun. Tatsächlich sind die Produkte jedoch kaum gesünder als andere Lebensmittel, wie eine aktuelle Studie zeigt. Vier Gründe, warum sich der Gang in den Bioladen trotzdem lohnt.

spiegel.de 4.9.12

Wenn weniger Pestizide und Antibiotika in den Bio-Lebensmitteln sind, dann sind sie gesünder.

Heute muß man immer fragen, ob hinter „Forschungsergebnissen“ nicht Interessen-Gruppen stecken. Jahrelang galt Kaffee als schädlich. Dann zeigten angeblich Forschungsergebnisse, daß es geradezu lebensnotwendig sei, täglich Kaffee zu trinken. Man müsse „die Jugend an den Kaffee heranführen“, sagte der Kaffeeröster Darboven vor Jahren in einer Fernsehquasselsendung. Am auffälligsten waren damals „Forschungsergebnisse“, nach denen Bananen gut für die Magenschleimhaut seien , aber sie müßten unreif gegessen werden. United Fruit, ick hör dir trapsen!


eingetragen von Sigmar Salzburg am 28.08.2012 um 19.00

Was dem Althistoriker Christian Meier verweigert wurde, gewährt der „Spiegel“ den Blödel-Infantilisten von „Titanic“ freiwillig: Die Wiedergabe in bewährter Rechtschreibung – teilweise.

"Titanic" und der Papst
Halleluja, jetzt auch noch ein Prozess!


Klamauk vor Gericht: … "Wir werden als Redaktion gesammelt anreisen, um an dem Prozess als Beobachter teilzunehmen", kündigte der Chefredakteur des Satiremagazins, Leo Fischer, am Dienstag an. Außerdem werde die Redaktion bei dem Verfahren am Freitag das Gespräch mit Kirchenvertretern und Journalisten suchen und sich einen Tag vor dem Prozess symbolisch an den Michel ketten.

Die Zeitschrift ziehe optimistisch in das Verfahren, erklärte der Chefredakteur: "Der Prozeß gegen Pussy Riot hat die Welt für Einschränkungen der Meinungsfreiheit durch entfesselte Autokraten sensibilisiert. Wir haben Vertrauen in die westliche Justiz und glauben fest daran, daß wir nicht in Plexiglaskäfigen ausgestellt werden." …

Bei dem Prozess prallen Welten aufeinander: auf der einen Seite Papst Benedikt XVI., der persönlich gegen das Cover vorging und auf der anderen Seite die Satirezeitschrift, die kaum Tabus kennt und immer wieder auch die Missstände in der katholischen Kirche anprangert…

Die Redaktion kämpfe aber auch für die Satire- und Meinungsfreiheit, beteuerte er. "Wäre es uns nur um den wirtschaftliche[n] Erfolg gegangen, hätten wir es auf dem Verbot beruhen lassen können. Aber wir wollen, dass die Menschen den Titel wieder kaufen und lesen können." …

spiegel.de 28.8.2012

Warum aber redet Fischer mal reformiert und mal traditionell?


eingetragen von Sigmar Salzburg am 23.08.2012 um 10.06

Waldsterben
Artensterben
Vogelsterben
Fischsterben
Höfesterben
Ladensterben
Berufesterben
Gebührensterben


Schavan stemmt sich gegen das Gebühren-Sterben

Nur noch zwei Bundesländer kassieren 500 Euro pro Semester - und auch dort sind die Studiengebühren umstritten.


spiegel.de 22.8.2012


eingetragen von Sigmar Salzburg am 21.08.2012 um 20.07

Spiegel 13.8.2012, Hohlspiegel
Aus der ,Allgemeinen Zeitung Mainz‘: „Es gebe keine Gefahr durch Sprachprobleme im OP, weil neu eingestellte Schwestern kein Deutsch sprächen, so die Klinikleitung.“


eingetragen von Sigmar Salzburg am 17.08.2012 um 11.10

Zwickel im Schritt

Kampf den Nackedeis: Vor 80 Jahren versuchte der Berliner Beamte Franz Bracht, die Freizügigkeit an den Stränden Preußens per Gesetz zu verbieten. Sein "Zwickelerlass" wurde zum peinlichen Beleg für die Regulierungswut der Politiker, Bracht selbst aber ging gnadenlos baden …

Da taumelte die Weimarer Republik am Rande des Abgrundes, schwer gebeutelt von der Wirtschaftskrise - und was tat die preußische Regierung? Erfand den Zwickel! Verschwendete ihren juristischen Hirnschmalz an die ordnungsgemäße Verhüllung der primären Geschlechtsmerkmale badender Bürger! Die Sommerloch-Polit-Posse des Jahres 1932 war geboren - und Bracht wurde zum Gespött einer ganzen Nation...

[Die Posse wiederholte sich 63 Jahre später, nur nicht ganz so lustig: Während Deutschland einer Wirtschaftskrise entgegentaumelte und die Wiedervereinigung kostspieliger als erwartet wurde, war die größte Sorge der Politiker und Verfassungsjuristen die Durchsetzung der ss-Zwickel in deutschen Texten:

Simonis läßt nicht locker
... Die Kieler Regierungschefin übernimmt während der Lübecker Ministerpräsidentenkonferenz vom 25. bis zum 27. Oktober den Vorsitz des Ländergremiums. Während ihrer einjährigen Amtzeit will sie sich für eine Lösung der Konzentration im privaten Rundfunk einsetzen. Als weitere Probleme sieht sie die verschobene Rechtschreibreform und den wachsenden Schuldenberg im Bundeshaushalt. (Welt 23.10.1995)

Zwar wurden auch die Kultusminister Zöllner, Wernstedt, Zehetmair und Schavan zum Gespött der Nation, aber aus „Staatsräson“ wurde die „Rechtschreibreform“ weiter durchgesetzt. 1932 konnte die SPD allerdings noch zwischen Sinn und Unsinn unterscheiden:]


Im preußischen Landtag … tobte infolge des sogenannten Zwickelerlasses von 1932 … ein regelrechter Kulturkampf … Berühmt wurde die Rede des sozialdemokratischen Abgeordneten Alex Möller, später Finanzminister in der Bundesrepublik:

"Naive Leute haben im Sommer dieses Jahres geglaubt, Reichsregierung und Reichskommissare würden sich den Kopf darüber zerbrechen, wie in diesem Winter sieben Millionen Arbeitslose ernährt und bekleidet werden sollen. Die Herren Reichskommissare aber haben sich den Kopf darüber zerbrochen, wie im Sommer die Badenden ausreichend bekleidet werden könnten."

… Zwar war ihnen zweifelsohne auch die zu Beginn des Jahrhunderts immer freizügigere Bademode ein Dorn im Auge. Doch pochten die reaktionären Vertreter des Preußischen Landtages vor allem auf Paragraph eins des Zwickelerlasses, der das Nacktbaden rigoros unter Strafe stellte: jenes Phänomen, das während der Weimarer Republik zum populären Freizeitvergnügen geworden war.

… Und auf Hiddensee machten bereits im Sommer 1932 Polizisten Jagd auf Badegäste - ein besonders übereifriger Beamter zwang einen Badenden gar zum Handstand, um nachzuschauen, ob der Zwickel an Ort und Stelle saß…

einestages.spiegel.de 17.8.2012

In der Zeit fuhr auch meine Mutter mit der Familie ihres Arbeitgebers regelmäßig zum Baden ins FKK-Gelände, und sie erzählte folgende Begebenheit: Eines Tages tauchte ein uniformierter Polizist auf, verhaftete die vorschriftswidrig Unbekleideten und wollte sie abführen. Unterdessen war aber der Bach, den er überquert hatte, so angeschwollen, daß er entweder Hose und Stiefel hätte ausziehen müssen oder nur unwürdig durchnäßt seine Amtshandlungen hätte fortsetzen können. Also befahl er den Nackten, ihn durch das Wasser zu tragen, was sie mit einem gewissen Triumph dann auch taten.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 01.08.2012 um 06.01

Ärger mit dem Schulskelett


Fast jeder kennt aus der Schule einen Herbert - ein Skelett, das in der Ecke steht. Herbert aus Sachsen ist was Besonderes: Seine Knochen sind echt. Das finden manche Schüler grässlich.

Organhandel ist in Deutschland schließlich verboten und auch Knochen sind Organe. Und daraus besteht Herbert, denn er ist ein echtes Menschenskelett und stand bis vor kurzem in einer Schule.

Als Herbert bei ihm in der Verwaltung landete, wusste Koffinke zunächst nicht, was er mit ihm anfangen sollte. Er erwog den Verkauf, doch dagegen steht Paragraf 18 des Transplantationsgesetzes, der wohl auch im Fall von Herbert greifen könnte, dachte Koffinke…

Als die "Sächsische Zeitung" Ende Juli von Herbert und seiner drohenden Beerdigung hörte, druckte sie erst einen, dann noch einen Bericht. "Was wird aus Herbert?", fragte sie. Danach griff eine Nachrichtenagentur das Thema auf, andere Medien berichteten, inzwischen verliert Koffinke vor Angeboten fast den Überblick.

Dienstag'morgen habe er kurz in sein Postfach geschaut, sagt er. Etwa 30 E-Mails von Interessenten habe er gezählt, potentielle Abnehmer gibt es genug. Koffinkes Sorge allerdings war offenbar unbegründet. Laut Strafrechtsprofessor Andreas Hoyer von der Uni Kiel gilt das Organhandelsverbot nämlich nicht für menschliches Unterrichtsmaterial. In Paragraf 17 des Transplantationsgesetzes steht, ein Handelsverbot gelte nur für Organe, die zur Heilbehandlung weitergegeben werden. Da Herbert nur zum Anschauen ist, wäre der Verkauf also kein Problem.

Koffinke allerdings hat sich schon anders entschieden. Aus Angst vor strafrechtlichen Konsequenzen will er Herbert lieber verschenken als verkaufen. Wer sich Herbert würdig erweist, wird Koffinke sich noch gut überlegen.

spiegel.de 31.7.2012

Über unser Schulskelett habe ich meinen Abituraufsatz geschrieben: „In unserer Biologiesammlung hängt ein echtes Menschenskelett. Die Schüler nennen es vertraulich mit einem Spitznamen. Welche Gedanken bewegen Sie beim Anblick dieses Skeletts?“ Ich war wohl der einzige, der dieses skurrile Thema gewählt hatte. Da unser Deutsch-As Heidi ihr Thema verfehlte, kam ich damit an die Spitze.

Wenn mir damals jemand gesagt hätte, daß vierzig Jahre später sechzehn oberste Kulturaffen unsere schönen deutschen „ß“ dezimieren würden – ich hätte ihn für verrückt erklärt.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 29.05.2012 um 08.23

Experten enttarnen neue Cyberwaffe

IT-Experten haben einen neuen Computerschädling identifiziert, der noch gefährlicher sein könnte als Stuxnet: Der Virus Flame soll bereits seit Jahren aktiv sein und hochsensible Daten sammeln - Tausende Rechner im Nahen Osten, in Iran und Nordafrika sind demnach befallen…
Eine iranische Agentur für Datensicherheit teilte über ihre Webseite mit, Flame habe eine "enge Verbindung" zu Stuxnet …
Der 2010 entdeckte Wurm Stuxnet war für Industrieprogramme entwickelt worden - damals ein Novum. Er hatte er vor allem Industrie-Anlagen wie Kraftwerke oder Chemiefabriken, auch in Deutschland, befallen…

Stuxnet sorgte für erhebliches Aufsehen, weil er bis in die Urananreicherungsanlagen Irans verfolgt werden konnte… Er sollte unbemerkt in die iranischen Computer eindringen und dort die Steuerungschips der Zentrifugen manipulieren, in denen Uran angereichert wird. Da Iran etwa zum Zeitpunkt des Auftretens von Stuxnet Tausende Zentrifugen ersetzen musste, scheint dieser Plan aufgegangen zu sein.

Wer die Entwickler von Stuxnet waren, ist bis heute nicht geklärt. Experten gehen aufgrund der Komplexität der Software und des nötigen Hintergrundwissens davon aus, dass sie von staatlichen Organisationen entwickelt worden ist.

spiegel.de 28.5.212

Die Entwickler des ähnlich wirksamen Virus „Stussnet“ sind dagegen bekannt: Eine Gruppe von unterbeschäftigten Germanisten, beauftragt von staatlichen Organisationen und gefördert von profitierenden Wirtschaftskreisen. Millionen von Büchern mußten ersetzt werden, Millionen von Rechnern wurden mit einer zwangsmissionierenden Korrektur-Software infiziert, Millionen von Gehirnen, vor allem von Schulkindern, wurden umprogrammiert oder verunsichert. Der wirtschaftliche und kulturelle Schaden dürfte weit höher sein als der von „Stuxnet“ angerichtete.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 02.05.2012 um 14.39

Der „Spiegel“ macht seit Monaten ein großes Buhei (lt. Duden aus dem Niederländischen oder Rheinischen) um die Piraten, die nun auch noch zu „guten“ Populisten ernannt werden.

Im Jahr 2000 hatte ich als Parteiloser für die „Statt Partei“ kandidiert – neben Wirtschaftsfachleuten und bereits bewährten Kommunalpolitikern. Die einzige Erwähnung im „Spiegel“ fand in der Aufzählung der antretenden Parteien statt:
14.2.2000

Die Freibeuter in Schleswig-Holstein haben neben ein paar jungen Gesichtern vor allem ältere Politik-Engagierte angezogen, frühere Grüne, kämpferische Datenschützer - und Bürgerrechtler wie Hans-Heinrich Piepgras.
"Ich war 2007 der erste Pirat im Kreis Pinneberg", betont er. Es habe ihn zornig gemacht, wie die Bürgerrechte seit dem 11. September 2001 immer weiter eingeschränkt worden seien.

[Nicht seit dem 17. September 1999 ?]

Und da ist die ehemalige Parteichefin der Grünen, Angelika Beer. Sie brach mit der Partei, warf ihnen Machtkalkül vor und dass sie nach innen nicht mehr demokratisch seien…

[ … und nach außen auch nicht, wie der gleiche Tag zeigte.]

Und im Eifer [?] haben sie viele Inhalte von anderen Landesverbänden übernommen. Das machen auch andere Parteien. Nur fiel es bei den Piraten besonders auf, weil sie Forderungen aufnahmen, die auf ihr Bundesland überhaupt nicht passten.
spiegel.de 2.5.2012

Mehr als 40 Prozent des Wahlprogramms seien demnach durch das Prinzip "Copy and Paste" zu Stande gekommen...

Ausgerechnet beim Kernthema Bürgerbeteiligung zeigen sich die Piraten im Norden schlecht informiert: "Zum Unterschreiben von Volksbegehren müssen sich die Bürger in amtlichen Eintragungsräumen einfinden", heißt es im Programm der Schleswig-Holsteiner. Stimmt nicht. Im Norden können Volksbegehren auch in "nicht-amtlichen Räumen sowie anderen Örtlichkeiten" stattfinden.
spiegel.de 13.4.2012

Die Örtlichkeiten der Unterschriftenleistung waren 1998 ein wichtiger Streitpunkt mit der Regierung. Da waren die jungen Piraten wohl noch in der Vorschule, und die ehemaligen Alt-Grünen haben es verdrängt.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 23.02.2012 um 08.46

Präsidentendebatte bei Anne Will

Im übrigen ¹) war man sich mehr oder minder einig, dass nicht alles, was der einstige Beinahe- und nun Bald-Präsident je gesagt hat, auf die Goldwaage gelegt werden dürfe, ob es nun Sarrazin oder die Integration betreffe. "Zeit"-Chef Giovanni di Lorenzo äußerte den Gedanken, dass schließlich das Amt auch den Menschen präge und nicht nur dieser das Amt. Jedenfalls sei Gauck einer, mit dem sich trefflich streiten lasse, "einer, der sich was traut"…

So wurde denn aus dem Dissens beinahe wieder ein Konsens - auf den Punkt gebracht von di Lorenzo durch das leicht pathetische Bekenntnis, er finde die Kritik an Gauck ebenso gut wie diesen selbst, dessen Ernennung durch die fünf Parteien einen "Siegeszug für die Demokratie" bedeute…

spiegel.de 23.2.2012

¹) Verbotene traditionelle Rechtschreibung.

Der Chef der schreibreformgeilen „Zeit“ ist wohl von allen guten Geistern verlassen: Dann müßte ja die Allparteien-Annullierung des Volksentscheids gegen die Rechtschreibreform noch mehr als „Siegeszug für die Demokratie“ gelten. Der Bestseller-Philosoph David Precht fand da die richtigeren Worte: „Schmierentheater“.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 30.01.2012 um 08.59

Geheimdienst-Affäre bei Jauch

Staatsfeinde unter sich

Verfassungsschutz aufgepasst! Die ARD lässt Menschen zu Wort kommen, die die Abschaffung des Geheimdienstes fordern ¹). Hat Günther Jauch eigentlich schon eine Akte beim Bundesamt? Nein? Dann wird es Zeit. Und nicht nur für ihn.

Sehr geehrter Verfassungsschutz,

es tut uns leid, aber Sie müssen jetzt handeln. Dringend. …

Als Ersten [Mann im BfV?] müssen Sie sich leider Ihren ehemaligen Chef Peter Frisch vornehmen. Als Ex-Präsident des Amtes hat er es fertiggebracht, Dienstgeheimnisse zu verraten. Er wollte das gar nicht. Er hatte wirklich im Rahmen seiner Möglichkeiten redlich versucht, sich schützend vor Sie zu stellen. Er hat verraten, dass Sie ein "politischer Geheimdienst" sind, also vom Dienstherrn aus der Politik gesteuert.
Er erklärte außerdem, wie einer der rechtsradikalen Mörder Sie zu einem Bombenversteck führte und Sie dann erstaunt feststellen mussten, als Sie ihn dann doch noch verhaften lassen wollten, "dass er sich in sein Auto gesetzt hat und weggefahren ist". Dumm gelaufen, das…

Tja, und Frau Vera Lengsfeld, da müssen Sie jetzt ganz vorsichtig sein. Die Frau wurde von ihrem eigenen Mann in der DDR bespitzelt und ist sehr erfahren. … Sie ist so schlau zu glauben, dass von der rechten Szene wohl nicht mehr viel übrig bliebe, wenn man alle Verfassungsschutz-Leute dort abzöge. Das war Verrat von Staatsgeheimnissen….

Ach ja, der Dietmar Bartsch, Fraktionsvize der Linken und Möchtegern-Vorsitzender … Erst nannte er den Frisch Fritsch, was eine spöttische Verniedlichung sein sollte. Dann verwechselte er die "Opfer des Stalinismus" mit den "Opfern des Faschismus", was keinem aufgefallen ist, aber für einen aufrechten Linken eigentlich katastrophal….

Bleibt noch Heribert Prantl von der "Süddeutschen Zeitung". Wir sagen das ungern als Konkurrenzblatt: Aber der hat so viel Kluges gesagt, dass seine Aussagen ab Morgen Pflichtlektüre bei Ihnen sein sollten: "Das Verfassungsgericht ist der eigentliche Verfassungsschützer." "Die Endredaktion des Verfassungsschutzes ist beim Innenminister." "Das Amt braucht eine Reform an Haupt und Gliedern." "Der Verfassungsschutz ist ein Kind des Kalten Krieges." "Der Kapitalismus ist nicht vom Grundgesetz geschützt, sonst müssten sie auch den Papst beobachten." "Wenn der Verfassungsschutz nichts gewusst hat von den rechtsextremen Mördern, ist er überflüssig, wenn er es geahnt hat, aber nichts getan, dann ist er gefährlich."

spiegel.de 30.1.2012

¹) [Die Welt:] Die meisten Fernsehzuschauer dürften zu diesem Zeitpunkt allerdings schon ausgeschaltet haben – und die auf Bartsch angesetzten Spitzel können einem Leid tun, wenn sie sich diese Sendung als Dienstpflicht ansehen mussten. welt.de 30.1.12


Siehe auch hier.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 20.01.2012 um 11.16

… Vitaminschub für den Volkskörper

Die Nazis waren begeisterte Vitaminanhänger. Die erst wenige Jahre zuvor entdeckten lebenswichtigen Stoffe sollten, so die damalige Ideologie, "den Volkskörper von innen stärken", berichtet der Historiker Heiko Stoff. "Die Nationalsozialisten waren überzeugt davon, dass der Erste Weltkrieg auch deshalb verloren wurde, weil die Bevölkerung durch Mangelernährung geschwächt war. Ein zweites Mal sollte das nicht passieren."

… Doch selbst beim Pharmakonzern Roche, der 1934 als erste Firma mit der synthetischen Produktion von Vitamin C begann, bestanden von Anfang an Zweifel, ob dieses Vitamin wirklich jemand braucht. Klar, es kann Seefahrer vor Skorbut bewahren. Aber ein Massenmarkt versprach sich der Pharmakonzern davon zunächst nicht.

Noch 1936 berichteten Roche-Mitarbeiter, dass die Spezialisten unter den Ärzten die Vitamin-Therapie schlicht ablehnten, 80 Prozent würden über den "Vitamin-Fimmel" sogar lachen. In einem firmeninternen Schreiben hieß es damals, dass zunächst "überhaupt erst das Bedürfnis" nach Vitaminen geschaffen werden müsse. Regelmäßig werde Vitamin C nur eingenommen, "wenn etwas Hokuspokus gemacht" werde.
Zum Glück für Roche waren in Deutschland die Nazis an der Macht - die auf genau diesen Hokuspokus abfuhren.

spiegel.de 19.1.2012

Die Nazis sind noch auf ganz anderen Hokuspokus abgefahren. Man darf nicht vergessen: Diese damals noch junge Partei hatte als erstes außer etlichen Extremisten auch Spinner aller Art, Esoteriker, Völkische, Germanentümler, Gottsucher, Okkultisten, Ökofreaks, Sozialromantiker etc. angezogen – wie heute bei den Grünen, Violetten oder Piraten, vor allem in ihren Anfängen. So ist neben der Rasse„forschung“ und den Germanenkulten u.a. die Pseudowissenschaft Homöopathie stark durch Heinrich Himmler gefördert worden. Auch notorische Schreibreformer sahen ihre Stunde gekommen, wurden aber wegen fehlender „Kriegswichtigkeit“ bis nach dem „Endsieg“ vertröstet. Erst später, nach fünfzig Jahren Lobbyarbeit, konnten die Reformer eine Mehrheit der maßgeblichen Kulturpolitiker zu dem Glauben übertölpeln, daß der „Volkskörper“ eine Rechtschreibreform braucht. – Peter Eisenberg:

„Nach dem Krieg wurde der Verein von einem Teil der übriggebliebenen Personen mit einem Teil der übriggebliebenen Vereinsziele unter der Bezeichnung 'Gesellschaft für deutsche Sprache GfdS' neu gegründet. Nach wie vor diente und dient sich der Verein politischen Institutionen zur sprachlichen Hilfestellung an. ( über die GfdS)

80 Prozent der Deutschen lachten über den Schreibreform-Hokuspokus – mußten aber bald sehen, daß mit der Schülergeiselnahme ein Massenmarkt erzwungen wurde – der nichts als Nutzlosigkeit und Verwirrung produziert.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 01.12.2011 um 14.14

Christa Wolf ist tot

Sie galt als eine der wichtigsten deutschsprachigen Schriftstellerinnen der Nachkriegszeit und als die große Chronistin von DDR und deutscher Teilung. Nun ist Christa Wolf im Alter von 82 Jahren gestorben.

spiegel.de 1.12.2011

Dem Frankfurter Appell zur Rechtschreibreform, in dem die „Beendigung des Experiments Rechtschreibreform“ gefordert wird, sind im Verlauf der Frankfurter Buchmesse weitere 150 namhafte Persönlichkeiten des literarischen Lebens beigetreten, unter ihnen die Autoren Volker Braun, Robert Gernhardt, Durs Grünbein, Bodo Kirchhoff, Georg Klein, Alexander Kluge, Martin Mosebach, Sven Regener, Rüdiger Safranski, Urs Widmer und Christa Wolf sowie die Verleger Dr. Hans Dieter und Wolfgang Beck, Matthias Bischoff (Eichborn), Daniel Keel (Diogenes), Michael Klett, Michael Krüger und Klaus Wagenbach. (11.10.2004)


eingetragen von Sigmar Salzburg am 04.11.2011 um 14.51

RECHTSCHREIBREFORM

Letzte Chance

Von Hage, Volker; Knaup, Horand; Schmitz, Christoph; Schreiber, Mathias

Niederlage für die Kultusfunktionäre: Die ungeliebte Rechtschreibreform wird überprüft. Ein Rat aus Schriftstellern, Journalisten und Sprachwissenschaftlern soll Korrekturen einarbeiten.

Die Sitzordnung im weiträumigen Büro des Regierenden Bürgermeisters von Berlin war locker, der Ton von Anfang an rau. "Es kann nicht sein, dass da einer einfach ausschert", polterte die schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD). Der so attackierte niedersächsische Regierungschef Christian Wulff (CDU) keilte aus seinem Couchsessel zurück: "Das ist hier doch alles Parteipolitik." Parteipolitik? "Das lasse ich mir von Ihnen nicht gefallen", dröhnte wiederum der Sozialdemokrat Peer Steinbrück, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen.

Wie immer bei ihren vierteljährlichen Treffen hatten sich die 16 Ministerpräsidenten zum Kamingespräch hinter verschlossene Türen zurückgezogen. Kaum waren sie unter sich, schoss die Phonzahl in die Höhe. "Bleiben Sie bei der Wahrheit", blaffte der Mecklenburger Harald Ringstorff (SPD) den Kollegen Wulff an. Der konterte: "Sie können nicht von mir verlangen, dass ich das zurücknehme."

Anlass für die ruppige Auseinandersetzung war Wulffs Ankündigung, sein Land werde, auch wegen der verunglückten Rechtschreibreform, aus der Kultusministerkonferenz (KMK) austreten. Das Bürokratenwerk ist ihm wie Millionen Bürgern und Hunderten Schriftstellern, Sprachwissenschaftlern und Verlagsoberen schon lange ein Gräuel: "Sie stiftet nur Verwirrung." Jede Nichteinigung, so appellierte der Bayer Edmund Stoiber (CSU) am Donnerstagabend an die Streithähne, führe zu einer Blamage und damit Schwächung aller.

Widerwillig ließen sich auch Reformfreunde wie Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) für einen Kompromiss gewinnen. Die neue Rechtschreibung wird zum 1. August 2005 eingeführt. Aber: Vorher prüft ein "Rat für deutsche Rechtschreibung", dem Gegner und Befürworter angehören, welche Neuerungen wirklich Verbesserungen bedeuten.

Auch auf der Frankfurter Buchmesse war der Streit um die Orthografie, neben dem überraschenden Literaturnobelpreis für Elfriede Jelinek, das Topthema. Die einen hofften auf eine Renaissance des Bewährten, andere witterten ein Täuschungsmanöver der Politik.

"Ich erwarte von dieser neuen Entwicklung Gutes, auch wenn sich die Befürworter einer schlichten Rückkehr zum Bewährten nicht durchsetzen konnten", sagte Martin Walser. "Ganz auf null zurück - das geht wohl nicht. Dass man jetzt die Reform reformieren will, und zwar wegen der Kritik an ihr energischer als ursprünglich geplant, ist doch ein Zeichen von Lebendigkeit."

Skeptischer äußerte sich der Schriftsteller Bodo Kirchhoff: "Wir können jetzt nur noch auf einen Aufstand der Buchstaben hoffen. Die Politik betrachtet Sprache als ein Vereinfachungsinstrument zur Durchsetzung eigener Interessen. Daher ist es logisch, dass sie in einen Gegensatz zu allen tritt, für die Sprache vor allem ein Ausdrucksmittel ist."

Nach jahrelangem Reformstreit ist der bizarre Disput um Fremdwörter und Trennungen, Getrennt- und Zusammenschreibung in eine neue, möglicherweise entscheidende Phase getreten. Ein 36-köpfiges Gremium aus Pädagogen und Germanisten, Verlagsleuten und Literaten soll das umstrittene Regelwerk bis zum Stichtag im August noch einmal überprüfen.

Allerdings: "Wenn der Rat mit seiner Entscheidung nicht fertig wird", sagt ein einflussreicher Ministerpräsident, "steht auch der Einführungstermin wieder zur Disposition."

Abgerissen ist der Protest gegen die von Ministerialen und Sprachexperten ausgetüftelte und 1998 eingeführte Reform nie. "Ich kenne niemanden, der Ketchup nach den neuen Regeln schreibt", grummelte der Saarländer Peter Müller (CDU) im Kreis der Ministerpräsidenten. "Warum wir gerade jetzt, im Zeitalter der Globalisierung, mit der Eindeutschung beginnen", stöhnt Stoiber, "versteht kein Mensch."

Die großen Zeitungsverlage sind gespalten. Soeben kehrten die meisten Blätter aus dem Verlag Axel Springer zur alten Schreibweise zurück. Die "FAZ" hatte die Neuerungen nach kurzer Erprobung verworfen. Das Verlagshaus Gruner + Jahr wiederum akzeptierte die Reformregeln weitgehend. Der SPIEGEL kündigte jüngst die Rückkehr zur alten Schreibweise an, sollte es nicht zu substanziellen Veränderungen kommen.
Große Schriftsteller wie Hans Magnus Enzensberger haben ihr Entsetzen über die Reform ("nur noch ein Trümmerhaufen") eindringlich zu Protokoll gegeben, ebenso der Deutsche Elternverein. In der vergangenen Woche auf der Buchmesse unterzeichneten rund hundert Autoren eine Resolution gegen das Diktat der Kultusbürokratie, darunter Enzensberger, Günter Grass, Siegfried Lenz und Ulla Hahn.

Tatsächlich stiftete die Reform eher Verwirrung als Klarheit. Was früher ein "frischgebackener" Ehemann war, ist heute ein "frisch gebackener". "Feuer speiend" und "Hilfe suchend" ist Pflicht, "heilbringend" aber möglich. Es gibt den "Fotografen" und die "Grafologie", aber weiterhin den "Philosophen". Kaum weniger kunterbunt sind die Trennungsregeln und die Kommasetzung ausgefallen. Was vorher nur ein "vielversprechender Politiker" war, ist heute auch ein "viel versprechender Politiker".

Wer so genannte Experten an der Sprache "herumfummeln lässt", so der Schriftsteller Günter Kunert, "wird mitschuldig daran, dass wir Deutschen auch im Denken immer mehr absacken". Dass es vor allem darauf ankomme, dass Schüler möglichst wenige Fehler machten, sei ein schlichter Denkfehler: "Es kommt doch gerade darauf an, dass möglichst viele Schüler ihr Gehirn so anstrengen, dass sie die Sprache, wie sie ist, beherrschen."

Eine letzte Chance, zumindest den schlimmsten Aberwitz zu eliminieren, bietet der nun beschlossene Rechtschreibrat. Mitreden dürfen viele: 18 Mitglieder aus Deutschland, jeweils 9 aus Österreich und der Schweiz. Wobei allerdings offen bleibt, warum 18 Deutsche 82,5 Millionen Bundesbürger repräsentieren, während 9 österreichische Delegierte 8 Millionen Österreicher und 9 Schweizer knapp 5 Millionen Deutsch sprechende Schweizer vertreten.

"Plural" geht es auf deutscher Seite auch bei der Auswahl der Vertreter zu: 16 sollen es sein, vom Institut für Deutsche Sprache, der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung über den Dudenverlag und die Verbände der Journalisten, Zeitungs- und Zeitschriftenverleger bis zum deutschen PEN-Zentrum und zum Germanistenverband.
Jeder Verband hat einen Sitz, zwei Sitze bekommen lediglich das Institut für Deutsche Sprache und die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung. Eine gerechte Sache, viele kommen zu Wort. Aber sind es am Ende nicht zu viele?

Berlins Regierender Bürgermeister Wowereit meldete vergangenen Freitag Zweifel an, ob ein solcher Groß-Rat überhaupt "konsensfähig" sei. Akademie-Präsident Klaus Reichert hält das Gebilde gar für einen "unbeweglichen Elefanten". Reichert ist noch gar nicht sicher, ob er im Rat überhaupt mitwirken will.

Als größtes Handicap könnte sich erweisen, dass viele Verbände nicht in der Lage sind, einen Standpunkt zu definieren, weil sich Gegner und Befürworter im eigenen Verein erbittert gegenüberstehen. Im Rat können sie aber nur mit einer Stimme auftreten, was leicht zu einem Minimalkonsens verleiten kann.

Der Dichter Durs Grünbein hat bereits alle Hoffnung fahren lassen: "Ich bin in dieser Angelegenheit Fatalist - ich habe keine Hoffnung mehr, dass wir zur alten Rechtschreibung zurückkehren. Ich schreibe zwar weiter, wie ich will. Aber mein Kind wird mich bald lesen wie einen Autor aus der Mörike-Zeit."

Politiker, die immer mit Kompromissen leben müssen, sehen das naturgemäß weniger düster. Der deutsche Bundeskanzler, den im fernen Hanoi die Nachricht von der Einsetzung des Sprachrats ereilte, gab sich entspannt. Gerhard Schröder ist zwar kein Freund der auch von ihm als merkwürdig empfundenen Neuerungen, akzeptiert sie aber notgedrungen, weil sie mittlerweile an den Schulen gelehrt werden. Allerdings tue er sich mit jeder Form von Rechtschreibung schwer, gab er bereitwillig zu. Er diktiere eben schon zu lange fast alle Texte. Als Ministerpräsident von Niedersachsen hatte er Autogrammkarten mit den Worten "Frohe Weinachten" verteilt, was ihm umgehend ein Kooperationsangebot des Legastheniker-Verbands einbrachte.

Am vergangenen Donnerstag, beim Eintrag in das Gästebuch der Gedenkstätte für Mahatma Gandhi in Neu-Delhi, erging es ihm nicht viel besser. Er verewigte sich mit einem Hermann-Hesse-Zitat, leichte Unsicherheiten bei der Groß- und Kleinschreibung sowie das scharfe "ß" der alten Rechtschreibung inklusive: "Damit das mögliche entsteht, muß immer wieder das unmögliche versucht werden."

VOLKER HAGE, HORAND KNAUP, CHRISTOPH SCHMITZ, MATHIAS SCHREIBER

[Bild]• Edmund Stoiber, Peter Müller, Christian Wulff, Peer Steinbrück, Heide Simonis, Wolfgang Böhmer, Ole von Beust am 7. Oktober.



Spiegel 11.10.2004


eingetragen von Sigmar Salzburg am 04.11.2011 um 08.15

Köln - "Mit großem Bedauern müssen wir mitteilen, dass aufgrund einer schweren Erkrankung von Wolfgang Niedecken alle anstehenden Termine, darunter auch die ab dem 8. November geplante BAP-Tournee, verschoben werden müssen", teilte Niedeckens Management mit. "Bis auf Weiteres stehen alle Planungen still."

Anfang des Jahres hatte Niedecken seine Autobiografie "Für 'ne Moment" veröffentlicht. "Ich habe mich immer gegen Hochdeutsch oder Englisch in den Songtexten gewehrt", sagte er einmal. BAP dürfe sich nicht austauschbar machen.

spiegel.de 3.11.2011

Zu Niedecken siehe auch hier.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 02.11.2011 um 20.38

Renommierter Psychologe gesteht Fälschungen

Laut einem Bericht des zu "Science" gehörenden "Science Insider" kamen erste Hinweise auf Stapels Fehlverhalten von drei Nachwuchsforschern. Im Nachhinein waren sie nicht die Ersten, die solche Vorwürfe machten - aber die Ersten, die ernst genommen wurden…

spiegel.de 2.11.2011

Beim Rechtschreibschwindel war es etwas anders: Daran glaubten die Ersten in der Politik – und wurden als letzte ernst genommen. Für die „Reform“ wurde noch nicht einmal viel gefälscht, es wurde einfach ohne Nachweis behauptet.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 18.10.2011 um 08.49

Rechtschreibkunde für Grundschüler

Teddy erklärt das kurze i

Von Heike Sonnberger

Um die Orthografie steht es schlecht in Deutschland, klagen Schulexperten. Softe Achtundsechziger-Methoden hätten viel kaputt gemacht [und die Rechtschreibreform!], schon ab der ersten Klasse mangele es an Struktur und Regelkunde. Teil des Problems: Viele Lehrer haben selbst zu wenig Ahnung von der deutschen Sprache.

Vorne neben der Tafel, auf zwei zusammengerückten Grundschulstühlen, steht ein Spielzeugboot aus Holz. Darin sitzen sechs Teddybären mit selbstgestrickten Pullis. Sie haben sechs Buchstaben um den Hals: f-i-n-d-e-n. Lehrerin Barbara Pagel, 30, hebt das Boot in die Luft, schwenkt es hin und her.

"Welche der beiden Silben in dem Wort ist betont?", fragt Pagel. Ihre Klasse klatscht zweimal in die Hände: Patsch-patsch. Fin-den. "Die erste!", ruft Zweitklässler Paul*. "Und ist das 'i' in der ersten Silbe lang oder kurz?" Viele kleine Arme sausen in die Luft. "Kurz, weil der Matrose Max dabei ist und der Kapitän auf See nur kurz arbeiten muss", sagt ein anderer Junge.

Der Kapitän ist ein Teddy mit rotem Pulli. Er sitzt an zweiter Stelle im Boot und steht für das "i". Der Matrose Max sitzt daneben, trägt einen blau-weißen Pulli und ein Schild mit dem Buchstaben "n" um den Hals. Und weil Max mit in der vorderen Hälfte des Bootes sitzt, schreibt man "finden" mit kurzem "i". Und nicht "fienden" oder "fihnden".

Die Regel funktioniert für die meisten deutschen Wörter mit "i" in der ersten Silbe - bis auf Ausnahmen wie etwa "Tiger". Da muss Kapitän "i" lange arbeiten, weil Matrose Max nicht im vorderen Teil des Bootes sitzt, und man müsste ihm ein helfendes "e" zur Seite stellen: ein "Tieger" mit "ie".

"Wirklich repräsentative Studien gibt es nicht"

"Doch eigentlich ist die deutsche Sprache regelmäßiger als viele denken", sagt Pagel. An der Schule Iserbrook in Hamburg vermittelt sie ihren Schülern ab der ersten Klasse die Orthografie nach festen Regeln. Mitentwickelt und wissenschaftlich begleitet hat das Konzept die Sprachdidaktikerin Inge Blatt von der Uni Hamburg.

Demnach identifizieren die Kinder betonte und unbetonte, offene und geschlossene Silben, erkennen lange und kurze Vokale. Überfordert scheinen sie nicht zu sein: "Das mit den Bären hat uns geholfen, so haben wir es leichter gelernt", sagt der achtjährige Finn*. Und die sieben Jahre alte Yara* sagt stolz: "Ich habe das seit der ersten Klasse begriffen." Pagel setzt das um, was Experten verstärkt fordern: Einen Rechtschreibunterricht, der Schülern genauer vermittelt, wie die deutsche Sprache aufgebaut ist. Das Ziel: Kinder in Deutschland sollen wieder besser schreiben lernen.

Aber steht es wirklich so schlimm um die Orthografie? Eine Antwort ist nicht leicht zu finden. Für eine Ergänzungsstudie zur Iglu-Leseuntersuchung 2006 wurde bundesweit das Rechtsschreibvermögen von Grundschülern abgefragt. In einem Test mit 35 Wörtern schrieben die Kinder im Durchschnitt beinahe die Hälfte falsch. Die Ergebnisse waren geringfügig besser als die der ersten Iglu-Studie fünf Jahre zuvor. "Bei der ersten Untersuchung waren wir etwas schockiert", erinnert sich die pensionierte Schulforscherin Renate Valtin, die damals dem Iglu-Wissenschaftlerteam angehörte.

Im Rahmen der Iglu-Studie 2011 wird Rechtschreibung nicht wieder getestet. Stattdessen haben die Bundesländer eigene Tests in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse sie im kommenden Jahr vorstellen wollen, teilt die Kultusministerkonferenz mit. Mindestens bis dahin aber bleibt die Datenlage mau. "Wirklich repräsentative Studien, die für ganz Deutschland verallgemeinerbar sind, gibt es nicht", sagt Valtin.

Mit bunten Bildchen zum Wort

Erziehungswissenschaftlerin Christa Röber von der Pädagogischen Hochschule Freiburg ist dennoch sicher: "Um die Rechtschreibung steht es absolut nicht gut." Und die Wurzel des Übels liege in der Art, wie Orthografie gelehrt werde. Rechtschreibregeln würden in der Grundschule vernachlässigt. Röber hat, ähnlich wie ihre Kollegin Blatt von der Uni Hamburg, eine silbenanalytische Methode zum Schreibenlernen für Grundschüler entwickelt. Statt mit zweigeteilten Schiffchen arbeitet sie mit Häusern und Garagen. In ihrer Analyse sind sich die beiden einig: Die Strukturen der Rechtschreibung dürfen nicht zu kurz kommen.

Es gibt aber auch Pädagogen, die halten Rechtschreibregeln ab Klasse eins für weniger wichtig. Zu ihnen gehört Cornelia Kastel, 56. Sie unterrichtet seit mehr als 20 Jahren nach der Methode "Lesen durch Schreiben". Ihre Schüler üben nicht gemeinsam das ABC, sondern sie schreiben von Anfang an Wörter und Texte. Dafür hören sie auf die Klänge der Buchstaben und schreiben dann die passenden Buchstaben von einer Anlauttabelle mit bunten Bildern ab. So sollen sie die Laute und die dazugehörigen Buchstaben verinnerlichen und nebenbei auch lesen lernen, in ihrem eigenen Tempo, sagt Kastel.

In Kastels Lerngruppe aus Erst- und Zweitklässlern sitzt Martin*. In seiner fünften Schulwoche beugt er sich über sein Heft, daneben liegt die Anlauttabelle mit den erklärenden Bildchen. "Ich schreibe das Wort Lupe", sagt er. "L - und jetzt ein B wie Banane? Ein E wie Ente?" Martin überlegt. Dann strahlt er: "Ein U wie Hut!" Und schreibt "Lh…", weil "Hut" mit "h" beginnt und die Bilder in der Tabelle nach ihren Anfangsbuchstaben ausgewählt sind. Kastel unterbricht ihn und erklärt den Fehler. "Er kann noch nicht lesen, was er geschrieben hat", sagt sie. Manchmal helfen sich ihre Schüler auch gegenseitig.

Kastels Schüler tasten sich selbstständig schreibend an die Orthografie heran. Werde es zu regelhaft, gehe die Kommunikation unter, sagt die Lehrerin. Noch mehr Regeln, das müsse nicht sein. "Sprache ist wie ein tanzender Tausendfüßler", sagt sie. "Er tanzt wunderschön, bis jemand fragt: Mit welchem Fuß fängst du eigentlich an?"

Unvermögen im Lehrerzimmer? "Vielen sind präzisere Regeln zu komplex"

Die Methode "Lesen durch Schreiben" entstand in den achtziger Jahren. Ihr Begründer ist der Schweizer Pädagoge Jürgen Reichen. Sie war in den neunziger Jahren verbreitet, nun werde sie kaum noch in der reinen Form angewandt, sagt Peter May vom Hamburger Institut für Lehrerfortbildung.

Damals marschierten viele Fachleute in eine andere Richtung als heute. Rechtschreibung war bei manchem Achtundsechziger als willkürlich verpönt, in den Siebzigern sollten darum die Fesseln der Orthografie gelockert werden, sagt May. "Man sagte sich damals: Es gibt Wichtigeres im Leben, es gibt ja Wörterbücher." Als Folge sei die Rechtschreibkompetenz zunächst in Westdeutschland und nach der Wende auch im Osten massiv eingebrochen.

In Großstädten hat heute beinahe jeder zweite Schüler mindestens einen ausländischen Elternteil. Die Rahmenbedingungen hätten sich dadurch verändert. "Die Schule ist nicht schlechter geworden, aber die Probleme sind größer als früher." Wenn das Gefühl für die Sprache fehle, werde es mit einem weniger regelbasierten Schreibenlernen problematisch. Kinder, die nicht gut Deutsch sprechen und keine gute Aussprache haben, seien von dem kreativen Ansatz überfordert, sagt May.

Konsonanten blau, Vokale rot

Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache haben aber längst nicht nur Schüler, die zu Hause kein Deutsch sprechen. Auch junge Muttersprachler können sehr oft nicht hören, dass in "Fisch" ein "i" steckt und dass "Butter" auf "er" endet, sagt Erziehungswissenschaftlerin Röber. Darum wollen sie und viele ihrer Kollegen den Schülern stärker als bislang beibringen, wie die deutsche Sprache funktioniert. Die ehemalige Iglu-Forscherin Renate Valtin bemängelt: "Meist erschöpft sich der Rechtschreibunterricht im Abschreiben, Abschreiben, Abschreiben, Üben, Üben, Üben." Einsicht in die Strukturen der Sprache komme dabei zu kurz.

Grundschullehrerin Barbara Pagel hat nach dem Referendariat in Hamburg-Wilhelmsburg unterrichtet - einem der ärmeren Viertel in der reichen Stadt. Dort hatten viele Schüler eine andere Muttersprache als Deutsch, die meisten stammten aus bildungsfernen Haushalten. "Nur mit freiem Schreiben hätten die Kinder viel weniger Erfolg beim Lesen und Schreiben gehabt", sagt sie. Stattdessen ließ sie ihre Schüler Vokale mit roten, Konsonanten mit blauen Stiften schreiben. Sie brachte ihnen bei, dass jede Silbe mindestens einen roten Buchstaben braucht.

Um das vermitteln zu können, muss sich jedoch erst der Lehrer mit den Gesetzmäßigkeiten der Sprache auseinandersetzen. "Vielen sind neue, präzisere Rechtschreibregeln zu komplex", sagt Röber. An Grundschultafeln beschränkten sich die Regeln auf Sätze wie: Nomen erkennt man am Artikel und man schreibt sie groß. Solche vagen Vorgaben führten jedoch oft auf die falsche Fährte.

Auch Renate Valtin glaubt, dass es Lehrern oft selbst am Rüstzeug für eine umfassende grammatische Regelkunde fehlt. "Viele Lehrer haben bisher viel zu wenige Grammatikkenntnisse erworben." Damit Orthografie Schülern nicht bis ins spätere Leben ein Rätsel bleibt, müsse sich bei der Aus- und Fortbildung der Lehrkräfte etwas ändern.

Auch Lehrerfortbilder May hält die Lehrerausbildung für den Schlüssel zu besserer Rechtschreibung, sieht sie aber schon auf einem guten Weg. "Ein guter Lehrer weiß, welche Methode er bei welchen Kindern anwendet", sagt er. Ein geniales Kind finde es womöglich tödlich langweilig, wenn es jeden Tag Regeln lernen müsse. Dann sei das freie Schreiben nach Jürgen Reichen eine gute Lösung. Bei vielen Schülern allerdings müsse man ein wenig Freiheit gegen mehr Struktur eintauschen, wenn sich das Rechtschreibniveau verbessern soll. Letztlich, sagt May, komme es immer auf den Schüler an.

* Namen der Kinder von der Redaktion geändert

spiegel.de 18.10.2011


eingetragen von Sigmar Salzburg am 19.08.2011 um 05.51

… Oft müssen sich Nazi-Gegner ihren Spott nicht einmal ausdenken, die Rechten liefern Material: NPD-Abgeordnete im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern sprechen vom Philosophen "Decartess" (René Descartes) und vom Dichter "Franz Grillpanzer" (Grillparzer). Und Neonazis, die sich als Bewahrer der deutschen Sprache geben, stolpern über ihre Rechtschreibung. Dann steht auf Plakaten "Nationaler Wiederstand" und auf Wänden "Türen raus" statt "Türken raus".

Wer sich darüber lustig macht, trifft einen wunden Punkt. "Dass sich die Nazis darüber aufregen, ist ein Indiz, dass es funktioniert", sagt Forscher Dietzsch.
spiegel.de 18.8.2011

Die Beispiele zeigen wieder, wie nötig auch die Rechten die „Rechtschreibreform“ hätten.


eingetragen von Norbert Lindenthal am 19.06.2011 um 03.57

Redakteure des Spiegel sehen …


von brennendem Müll und Trümmern übersähte Straßen.
__________________
Norbert Lindenthal


eingetragen von Norbert Lindenthal am 13.06.2011 um 18.44

Spiegel 13.06.2011

Niederlage bei Volksabstimmung
Italiener sagen Nein zur Atomkraft - und zu Berlusconi

Von Hans-Jürgen Schlamp

REUTERS
Italien hat abgestimmt: Deutlich mehr als 50 Prozent aller Wahlberechtigten beteiligten sich nach Hochrechnungen an einem Referendum und votierten gegen die Atomenergie und gegen die Privatisierung der Wasserwerke. Für Regierungschef Berlusconi ist das Ergebnis eine schallende Ohrfeige.




1999 wurde in Schleswig-Holstein noch das Volk und die Rechtschreibung von allen Parteien geohrfeigt. 12 Jahre später wird (in Stuttgart, Rheinland-Pfalz und Italien) schon etwas anders gespielt. Aber der Spiegel sagt hier im Titel noch nicht offen, wem die Niederlage gilt.

Norbert Lindenthal


eingetragen von Norbert Lindenthal am 22.05.2011 um 16.31

Der Spiegel 4/1956 Mittwoch, 25.1.1956

Der Spiegel-Artikel von 1956 wird als PDF im Originalaussehen angeboten. Viele Bilder. 3,2 MB


25.01.1956 

SPRACHE / RECHTSCHREIBUNG
Meer ist mehr als mer
(s. Titel)

Die bundesdeutschen Abiturienten werden _ in diesem Jahr zum letztenmal einigermaßen ungerüstet, mit dem für Reifeprüflinge typischen Gefühl des Wissens-Chaos, vor das Lehrertribunal treten. Schon ihre Nachfolger vom nächsten Winter können sich – so steht zu hoffen – bei ihrem Gang vor die Prüfungskommission auf eine Gedächtnisstütze modernster Konstruktion verlassen.

Die Patentmarke bürgt für beste Qualität. Hersteller des neuen Lerngerätes ist der Stuttgarter Verlag Ernst Klett, als Schulbuch-Verlag dem Lehramt wohlbekannt. Auch der Name des Konstrukteurs dieser Verstandes-Kletterstange, eines Wissensregisters in ausgeklügelter Tabellenform, ist Lehrern wie höheren Schülern wohlvertraut: Dr. Fritz Rahn. Der Große Herder verzeichnet den pensionierten Oberstudienrat aus Schorndorf in Württemberg als „Pädagogen und Spracherzieher“. Er hat gemeinsam mit dem Philologen Wolfgang Pfleiderer das in den meisten höheren Schulen eingeführte Unterrichtswerk „Deutsche Spracherziehung“ verfaßt und zehn Jahre Arbeit in sein synchronoptisches Tafelwerk zur deutschen Kulturgeschichte investiert.

Dieser neue Versuch einer synchronoptischen Geschichtsdarstellung – ein ähnliches Unternehmen des Ehepaares Peters erlitt aus politischen Gründen Schiffbruch (SPIEGEL 47/1952) rundet das reformerische Lebenswerk des 64jährigen Schulpraktikers Fritz Rahn vorläufig ab. Es hat ihm nicht nur Lehr-Erfolge und hohe Auflagen eingetragen, sondern auch den Vorwurf der Inkonsequenz, zum Beispiel wegen seiner Haltung zur vieldiskutierten Rechtschreibreform. Rahn steht heute in der Auseinandersetzung um eine Reform der Rechtschreibung (etwa „rüttmus“ statt „Rhythmus“, „rükker“ statt „Rückkehr“ oder „kwal“ statt „Qual“) auf der Seite der scheinbar Konservativen.

Die Diskussion über das Rechtschreibproblem, über die Frage, ob in Deutschland und im gesamten Gebiet der deutschen Sprache, also auch in Österreich, in der Schweiz und in Luxemburg, etwa „ee“ statt „Ehe“, „kan“ statt „Kahn“ oder „kann“ und – ausgenommen die Satzanfänge – alles klein geschrieben werden soll, ist bald nach dem letzten Kriege wieder aufgelebt. Ihren Höhepunkt erreichte die Auseinandersetzung in den vergangenen beiden Jahren.

Beide Seiten – die Fürsprecher einer von allen „Willkürlichkeiten“ der deutschen Rechtschreibung rigoros gereinigten „Stromlinien“-Schreibung und die Verteidiger der oft verwirrend schwierigen Rechtschreibregeln – haben sich in diesem Streitgespräch hoffnungslos ineinander verkrallt und führen es mit auffallender Gereiztheit, die sich in unsachlichen Argumenten und persönlichen Verunglimpfungen widerspiegelt.

Der Streitfall ist nicht neu. Ihm liegt zugrunde, daß sich die Sprache fortwährend verändert, daß aber ihr „Sprachbild“, die Schrift, hinter dieser Entwicklung zurückbleibt und mitunter eigene Wege geht. Die starr beibehaltenen Schreibregeln führen von der sich wandelnden Sprache immer weiter weg und schließlich zur „Versteinerung“ der Schrift, die – vom natürlichen Sprachleben getrennt – praktisch abgestorben ist und damit nicht mehr die gesprochene Sprache abbildet, sondern einen ganz anderen Sachverhalt. Dies scheint das Schicksal der Buchstabenschrift zu sein, die feste Buchstabenkombinationen für wandelbare Sprachformen setzt.

Die Rechtschreibreformer bemühen sich nun um eine engere Verbindung von Laut-Erscheinung und Sprachbild, also um eine Angleichung der Schrift an die lebendige Sprache, sie zielen letztlich – „Schreibe, wie Du richtig sprichst!“ – auf eine mehr phonetisch begründete „Laut“-Schrift, nach Klopstocks Schreib-„Regel der Sparsamkeit“: „Kein Laut darf mehr als ein Zeichen, kein Zeichen mehr als einen Laut haben.“

Wie sich eine von der natürlichen Sprachbewegung abgelöste Buchstabenschrift entwickelt, zeigt die Situation im Englischen und Französischen. Lauterscheinung und Sprachbild, Sprech-Sprache und Schrift also, haben sich offenbar endgültig voneinander getrennt, die Schrift als das abgeleitete Phänomen ist dabei auf einem früheren Stande stehengeblieben und „versteinert“.

So hat heute das Französische für ein und denselben Laut ganz verschiedene Schreibweisen, zum Beispiel in „sans“ – „cent“ – „sens“ – „sent“. Das englisch gesprochene „i“ wird gar auf sechsfach verschiedene Art geschrieben: „ea“ – „i“ – „ee“ – „e“ – „ey“ – „ei“, ganz abgesehen von den Absonderlichkeiten der englischen Lautlehre, zum Beispiel „gh“ wie „f“ zu sprechen und so fort. Das Englische, Französische und das Deutsche sind die einzigen lebenden Sprachen, in denen der f-Laut in Wörtern griechischer Herkunft noch mit dem Lateinischen „ph“ bezeichnet wird.

Andere Sprachgemeinschaften dagegen haben ihre Schrift laufend „auf Stromlinie“ gebracht, etwa die Türken, die 1928 die arabische durch die lateinische Schrift ersetzten, oder die Holländer, die 1947 ihre Schrift vereinfachten, und selbstverständlich die Amerikaner, die bereits „favor“, „judgment“, „meter“ oder „traveled“ schreiben statt „favour“, „judgement, „metre“ oder „travelled“, wie es das konservative Englisch im Widerspruch zur modernen Sprech-Sprache vorschreibt.

Vor diesem „Veralten“, einem Auseinanderfallen von Sprechen und Schreiben, möchten die Rechtschreibreformer das Deutsche bewahren. So jedenfalls lautet ein Hauptargument der Universitätsprofessoren an der Spitze der Reformpartei. Ihren stärksten Antrieb erhält die rechtschreib-revolutionäre Bewegung jedoch von unten her, von den Volksschullehrern und ihren Verbänden. Deren Argumente stützen sich auf die tatsächlich großen Zeitverluste beim Eintrichtern widersinniger „Recht“schreibungen wie etwa:

ernst nehmen – Ernst machen
in bezug auf – mit Bezug auf
heute mittag – diesen Mittag.

Diese Beispiele beziehen sich nur auf willkürlich anmutende Groß- und Kleinschreibung, die allerdings ein Hauptproblem des Deutschunterrichts wie der Rechtschreibung in allen Lebenslagen ist. Tatsächlich stammen 30 Prozent aller Schreibfehler im Deutschaufsatz aus diesem Zwist zwischen Logik und Rechtschreibregel.

Der verhaßte Duden

Eine noch größere Fehlerquelle aber ist die im Deutschen verwirrend schwierige „Rechtschreibung der Vokaldauer“, der verschiedenartigen Kennzeichnung von Längen und Kürzen. 40 Prozent aller Rechtschreibfehler in der Schule entfallen auf dieses Problem, das durch Beispiele leicht zu belegen ist:

kühn – grün
man – Mann
nahm -Name
malen – mahlen
Uhrzeit – Urzeit
Maschine – Schiene
Beere – Schere

Nur etwa 32 Prozent aller langen Vokale sind im Deutschen durch ein besonderes Dehnungszeichen hervorgehoben. Nur etwa sechs Prozent aller kurzen Vokale sind durch Konsonantenverdoppelung gekennzeichnet. Der „f“-Laut wird außer mit „ph“ (Philologe) auch mit „v“ bezeichnet (Vers, verfehlt), das in anderen Wörtern wieder wie „w“ gesprochen wird (Viktor, Violine). „D“, „edt“ und „th“ werden wie „t“ gesprochen (Land, Thron, wandte), „ks“ und „chs“ wie „x“ (lax, Knacks, Lachs). „Tz“, „ts“, „zz“ klingen wie „z“ (Dezember, Katze, Bootsdeck, Razzia), und ebenso sind „eu“, „äu“ und „oi“ gesprochen nicht voneinander zu unterscheiden (Eule, Mäuler, Boiler).

Gänzlich verwirrend schließlich erscheint die deutsche Kommataregelung („Ich habe keine Lust zu schreiben“, aber: „Ich habe keine Lust, ihm zu schreiben“) und die Silbentrennung („ge-stern“, aber „gestrig“; „Par-odie“, aber „Rhap-sodie“). Alle diese Unregelmäßigkeiten tragen nicht dazu bei, Ausländern und Schülern das Deutschlernen zu erleichtern. Im übrigen ist durch Versuchsdiktate festgestellt worden, daß offenbar kein Deutscher, auch kein Sprachprofessor, völlig fehlerfrei schreiben kann.

Die Lehrer plädieren nun für den Abbau dieser Unregelmäßigkeiten und für eine „Normierung“ der Schriftsprache mit dem Argument, der Unterricht müsse entlastet werden, damit man Zeit für wesentlichere Dinge gewinne. Darüber hinaus verweist die Reformpartei auf die Möglichkeit, der oft schon beim Kinde spürbaren Abneigung gegen die Grammatik und insbesondere gegen die Rechtschreibung entgegenzuwirken.

Dieses psychologische Moment ist eine der stärksten Waffen im Kampf gegen das überkommene Schriftbild. Der mit dem Schreiben-Lernen beginnende Deutschunterricht überfordert den Abc-Schützen beträchtlich: Nicht einmal ein Professor der Sprachwissenschaften kann definieren, was ein „Hauptwort“ ist. Diese erste und in den meisten Fällen trübe Erfahrung mit der geschriebenen Muttersprache schafft alsbald eine instinktive Abneigung gegen Deutschunterricht und Grammatik, dann oft einen ausgewachsenen Minderwertigkeitskomplex.

Jedem Bürochef ist der Typ der anscheinend intelligenten, aber orthographisch wenig sattelfesten Sekretärin vertraut, die unter ihrem „Bildungsmangel“ regelrecht leidet; der Arzt und Psychologe weiß davon mehr. Quell allen Unglücks ist die leidige Tatsache, daß im Personalbüro wie in der Gesellschaft als Maßstab für Intelligenz das in Deutschland wohl meistgehaßte Buch gilt: der Duden. An diesem Pegel mißt jeder den eigenen oder fremden Bildungsstand, die Duden-Regeln gelten als codifiziertes Rechtschreibrecht.

Dabei ist „der Duden“ und mit ihm eine offizielle deutsche Rechtschreibung erst einige Jahrzehnte alt. Als der Soester Gymnasialdirektor Konrad Duden 1880 sein „Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache“ mit Unterstützung staatlicher Stellen erscheinen ließ, wurden zum ersten Male die etwa seit Luthers Bibel-Übersetzung währenden Bemühungen um eine einheitliche Schriftsprache zusammengefaßt. 1876 hatte eine in Berlin tagende „Konferenz zur Herstellung größerer Einigung in der Rechtschreibung“ die Orthographie wenigstens innerstaatlich, das heißt in den Grenzen des kleindeutschen Reiches geregelt.

Die erste Duden-Ausgabe fixierte diese Konferenz-Ergebnisse: Das altertümliche th (Rath, Wirth) wurde nur noch im Anlaut vor einfachen Vokalen gebraucht (thun, Thor, Thal); die Infinitiv-Endung -iren wurde zu -ieren; die Vokalverdoppelung (gaab, queer) wurde auf bestimmte Wörter wie Staat, Paar, Waage, eingeschränkt; die Endung -niss wurde zu -nis (Gleichnis, Kenntnis).

Aber eine für das gesamte deutsche Sprachgebiet verbindliche Konvention war noch nicht in Sicht, solange etwa Fürst Bismarck seinen Beamten „bei steigenden Ordnungsstrafen“ die Anwendung der zum ersten Male offiziell formulierten Rechtschreibregeln untersagte. Der konservative Kanzler teilte offenbar die Ansicht, die schon Schopenhauer seinem Leipziger Verlag Brockhaus und dessen Haus-Orthographie gegenüber vertreten hatte: „Daß ein Ladenmensch, ein Buchdrucker und seine schwarzen Myrmidonen aus dem Schmierloch die deutsche Sprache regieren wollen, ist nicht nur ein Übelstand, sondern eine Infamie.“ (Ähnlich hatte Wilhelm Raabe der Rechtschreibung wegen einem Bonner Reform-Professor „eine Feindschaft geschworen, an die nur Hannibals Haß gegen die Stadt Rom annähernd heranreichte“.)

Erst kurz nach der Jahrhundertwende, 1901, kam nach langem Verhandeln eine gesamtdeutsche Konvention zustande. Damals fiel auch das th in „Thür“, „Thor“ oder „Thal“. Mit der Neuauflage von 1903 wurde der Duden zu dem im gesamten deutschen Sprachgebiet anerkannten Rechtschreib-Codex – obgleich seine Jurisdiktion in keinem Gesetz, keinem Paragraphen des öffentlichen Rechts verankert ist. Es gibt daher außerhalb der Kanzleien, der Korrektoren-Räume und der Schulzimmer noch immer einige Individualisten, die dem Duden zum Trotz und nur ihrem Sprachgefühl gehorchend „Albtraum“ statt dudengerecht „Alptraum“ schreiben, die gleichsam „Kopf“ (und nicht, wie der Duden vorschreibt: „kopf“) stehen über viele Rechtschreibregeln, die wissen, daß sie im Grunde „recht haben“, obwohl sie – des Duden wegen – deshalb bisweilen „Unrecht leiden“, die es also mit Schopenhauer halten, der seinen Setzer anfuhr, „das Letzte, das er, der Setzer, denken möge, sey, daß er, Schopenhauer, sich in der Orthographie etwa geirrt habe“.

NS-Deutsch und Sowjet-Deutsch

Dabei ist der Duden, der von einer ständigen Redaktion – sie ist gegenwärtig zweigeteilt in Sitz Leipzig und Sitz Wiesbaden – fortlaufend überarbeitet wird, in anderen Fällen allzu fortschrittlich. Er verzeichnet seit etwa fünfzehn Jahren zum Beispiel „Kolumbus“ oder „Kolorado“, wobei er „Colorado“ als „engl. Schreibung von: Kolorado“ erklärt. Er dekretiert ähnlich „Chikago“, während er die originale Schreibweise „Chicago“ wider alle Vernunft als „engl. Schreibung von: Chikago“ definiert.

Dieses Rechtschreib-Unrecht wird auch noch in der neuesten Auflage des Duden vom Vorjahr konserviert. Es handelt sich um ein fatales Erbe, um Regeln des NS-Erziehungsministers Rust aus dem Jahre 1940. Sie sind nach wie vor Duden-gültiges Rechtschreibrecht, wie die Ständige Konferenz der Kultusminister in ihrer letzten Tagung kurz vor Weihnachten noch einmal ausdrücklich festgestellt hat.

Etwa zu der Zeit, als die Rust-Regeln Duden-Recht wurden, im Jahre 1941, veröffentlichte die Wochenzeitung „Das Reich“ einen Aufsatz unter dem Titel „Die Reform der deutschen Rechtschreibung“. Der Verfasser argumentierte temperamentvoll für eine weitgehende Änderung des gewohnten Schriftbildes, unter anderem trat er für generelle Kleinschreibung ein. Der Vorschlag fand ein kräftiges Echo in zahlreichen Leserzuschriften an den Verfasser des Artikels: Fritz Rahn.

Daß sein Name heute mit ganz entgegengesetzten Überlegungen und Vorschlägen zur Reform-Frage verbunden ist, bezeichnet Rahn selbst als das Resultat jenes Pro-Reform-Aufsatzes. Die sich rege entwickelnde, auf Goebbels-Befehl sofort abgestoppte Diskussion im „Reich“ habe ihn „veranlaßt, erst eigentlich in die ganze Problematik der Sache einzudringen… (Ich) gewann in stürmischen Auseinandersetzungen die Einsicht, daß Reformen der gedachten Art in dem Augenblick ein völlig verändertes Gesicht bekommen, wo sie sich vor der Wirklichkeit bewähren sollen. Die schwere Sorge um den erschütterten Bau der geistigen und wirtschaftlichen Kultur ist es, die den Verfasser veranlaßt, sich zu einer Überzeugung zu bekennen, die so weit von seiner früheren abweicht.“

Diese Überzeugung, nämlich daß eine abrupte und radikale Reform der Rechtschreibung keinesfalls wünschenswert sei, hat Fritz Rahn zum erstenmal 1952 in einer Denkschrift für eine Konferenz der „Arbeitsgemeinschaft für Sprachpflege“ niedergelegt, die vom Leiter des Stuttgarter „Instituts für Auslandsbeziehungen“, Dr. Franz Thierfelder, gegründet worden ist.

Rahn verfaßte diese Denkschrift in der Nacht vor dem Reformertreffen. Er warnte vor den Gefahren einer rationalisierten und dadurch ideologisch nivellierten Sprache – ohne zu wissen, daß unter den Teilnehmern der Thierfelderschen Rechtschreib-Konferenz fünf Delegierte aus der Ostzone saßen, darunter der schon 1946 mit einem offenkundig sowjetamtlich inspirierten Reform-Vorschlag vorgeprellte Abteilungsleiter für deutsche Sprache und Literatur an der (Ostberliner) Deutschen Akademie der Wissenschaften, Professor Dr. Wolfgang Steinitz, weiter der Präsident der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Professor Dr. Theodor Frings, sowie der Leiter der Leipziger Duden-Redaktion, Dr. Wolfgang Ebert.

Das Aufgebot an Sachsen lokalisiert den Schwerpunkt der Reform-Bewegung. Auch die besonders reformfreudigen Niedersächsischen Lehrerverbände werden – wenn es um die Rechtschreibreform geht – von echten Sachsen repräsentiert, und der Leiter der reformfreudigen Arbeitsgemeinschaft, Dr. Thierfelder, ist seiner Herkunft nach ebenfalls Ober-Sachse. Er glaubt, „daß zwischen Leipzig und Dresden von jeher ein gutes Deutsch geschrieben und ein schlechtes Deutsch gesprochen wurde“.

Die Unruhe über Rahns reformfeindliche Argumentation war in diesem Kreis groß. Rahn weigerte sich auch, die „Empfehlungen zur Erneuerung der deutschen Rechtschreibung“ zu unterzeichnen, die 1954 von der Thierfelderschen „Arbeitsgemeinschaft für Sprachpflege“ herausgegeben wurden.

Die Zusammensetzung dieser Arbeitsgemeinschaft ist annähernd repräsentativ für die Situation und für die Elemente der stärksten Aktivität in Sachen Rechtschreibreform nach dem letzten Kriege. Drei Stützpunkte heben sich heraus: einmal Ost-Berlin, wo schon bald nach Errichtung der Militärregierung die Deutsch lernenden Russen offenbar aus rein egoistischem Interesse zur Vereinfachung der deutschen Grammatik drängten; dann Wien, das in den Verantwortlichen eines „Österreichischen Wörterbuches“ seine Aktivisten hat, und endlich Sachsen; der Reformeifer dieses linguistisch so bedauernswert gebrandmarkten Volksstamms mag nicht nur mit seiner querulantischen Mentalität, sondern wohl auch mit einem – aus jener Brandmarkung gespeisten abgründigen Ressentiment gegen die Sprachnorm zu erklären sein.

Alle diese Reform-Aktivisten unter einen Hut zu bringen, ist auch dem rührigen Generalsekretär Dr. Thierfelder nicht so ganz gelungen. In gesonderten Aufsätzen zu einer deutschen Rechtschreibreform machten einige Unterzeichner der „Empfehlungen“ aus ihren von diesen Empfehlungen abweichenden Ansichten kein Hehl. Gesprächsweise bekennt sich sogar Dr. Thierfelder zu einer Meinung, die mit seinen „Empfehlungen“ recht wenig übereinstimmt. Diese sehen im einzelnen vor:

* „Gemäßigte Kleinschreibung“ (grundsätzliche Kleinschreibung aller Wortarten; große Anfangsbuchstaben nur für den Satzanfang, für Eigennamen und Anrede).
* „Vereinheitlichung der Buchstabenverbindungen“ (z statt tz: „spitzen – spizen“; ss in Antiqua statt sz/ß: „er schloss“).
* „Beseitigung rechtschreiblicher Doppelformen“ (Quarg – Quark; so daß – sodaß; Zwetschge – Zwetschke).
* „Angleichung der Fremdwörter an die deutsche Schreibweise“ (Fotograf, Teater, Katarr, Zilinder, Mütus).

Darüber hinaus handelt es sich um Empfehlungen zur Getrennt- oder Zusammenschreibung, zur Silbentrennung am Zeilenende, zur Vereinfachung der Zeichensetzung sowie zur Kennzeichnung langer und kurzer Vokale, wobei zum Beispiel „ie“ zu „i“, das lange „i“ also nicht gekennzeichnet werden soll (di libe).

Man hat versucht, diese Stuttgarter „Empfehlungen“ durch „Schreck-Beispiele“ zu ironisieren. Aber Sätze wie „forsicht, der kan kan lek sein“ oder „hir kan man weise reden hören“ geben kein objektives Bild. Die Textprobe muß zumindest größer sein (s. Kasten).

Dagegen hat nun Fritz Rahn „Betrachtungen und Vorschläge“ zur Diskussion gestellt, die von der Feststellung ausgehen: „Die Rede von den Willkürlichkeiten und Widersprüchlichkeiten der Regeln ist sachlich unbegründet.“

Rahn opponiert aggressiv gegen die angeblich „unwiderleglichen“ Argumente der Reformer: „Es war immer, ein besonderes Anliegen der Reformer, ihren Gegnern wenigstens das eine Zugeständnis abzuringen, die heutige Rechtschreibung sei aufs „schimpflichste“ verunziert durch zahllose alte Zöpfe, durch Widersprüche, Willkürlichkeiten und Spitzfindigkeiten. Bei gewissenhaftem Zusehen zeigt sich, daß von Widersprüchlichkeiten gar keine Rede sein kann, – ja daß eher der furchtbare Schulmeisterernst Tadel verdient, mit dem hinter gewissen Schreibgewohnheiten eherne Gesetze vermutet wurden, und die eiserne Konsequenz, mit welcher dann hinterher diese vermeintlichen Gesetzlichkeiten vom Duden in ein unerbittlich starres Regelsystem gepreßt wurden.“

Diese Absage des Spracherziehers an die Logistik des Duden und der Sprach-Professoren, diese Kampfansage des alten Pädagogen an die Pedanterie seiner Schulmeister-Kollegen ist bei Rahn gewiß sachlich begründet, sie ist aber ebensosehr auch emotionell unterbaut. Wer ihm begegnet, weiß sofort, woher diese Einstellung stammt, dieses Plädoyer für einen „Naturschutzpark Sprache und Schrift“, dieser gezielte Ausfall gegen die mit Heckenschere und Bandmaß manipulierenden Sprach- und Schreib-Gärtner. Der hochgewachsene weißhaarige Herr von 64 mit dem Aussehen eines 45jährigen schließt zwar den Schillerkragen gern mit einem hals-engen Pullover ab, aber der geistige Habitus des alten „Freideutschen“ und Wandervogels quillt doch sozusagen aus allen Knopflöchern.

Rahn stammt aus dem Bannkreis des jetzt 80jährigen Gustav Wyneken, des Schulreformers und Begründers der Freien Schulgemeinde Wickersdorf. Wyneken war einer der Väter jener gegen den Spießbürgergeist der Vätergeneration opponierenden „Jugendbewegung“ der Jahre vor und nach dem ersten Weltkrieg. Selbstverantwortlichkeit und Bündische Jugend, vaterländische Gesinnung und Hoher Meißner, Naturverbundenheit und Klampfe – das sind Schlagworte, die das Erscheinungsbild dieser neuromantischen, äußerlich bald ins Modische umschlagenden Gesinnungswelle blitzartig erhellen.

Mit der Natur wurde der 1891 in Tettnang „am Bodensee“ – Entfernung zum Wasser: eineinhalb Wegstunden – geborene Fritz Rahn, Ältester unter sechs Geschwistern, bereits durch die -Erziehungspraktiken des vom Wandertrieb besessenen Vaters vertraut. Rahn senior übergoß den nervösen Knaben samstags nach dem Heißbad mit kaltem Wasser; er härtete seinen Ältesten ab durch ebenso panoramagesegnete wie strapazenreiche Gepäckmarsch-Wandlerungen über die Schwäbische Alb – aber er legte mit solchen Gewaltkuren doch den Grund für die gewissermaßen gut durchlüftete Lebenseinstellung seines Sohnes.

Dessen Wanderlust hält in seinem siebten Lebensjahrzehnt unvermindert an, nur reagiert er sie seit langem mit Motorenkraft ab., „Es war nur natürlich, daß ich mir einen Kraftwagen kaufte, sobald ich das Geld dazu hatte“, bemerkt Rahn in seinen „Vita“ von 1947. „Ich möchte … das Auto, das mich sieben Jahre in ganz Deutschland herumtrug, als den reichsten Freudenquell und dazu als das wichtigste Bildungsmittel bezeichnen, das mir das Leben beschert hat. … Es ermöglichte mir, aus einer Landschaft genau das herauszuholen, was ich davon haben wollte.“

Das Auto nennt der leidenschaftliche Auto-Wanderer Rahn auch als seinen wichtigsten, weil zeitsparenden Helfer, wenn er erklärt, wie sich ein schriftstellerisches Lebenswerk von elf Büchern und etwa viermal soviel Aufsätzen neben seiner Gymnasiallehrertätigkeit – vor allem am Stuttgarter Eberhard-Ludwig-Gymnasium – bewerkstelligen ließ., „Gedichte meiner Buben“ lautet der merkwürdig anmutende erste Buchtitel, den die Unterzeile erklärt: „Versuche dichterischer Gestaltung in der Schule.“

Der glänzend rezensierte Erstling von Anfang 1927 ließ den Erlanger Ordinarius für Philosophie, Paul Hensel, aufhorchen. Ein halbes Jahr später war der Altphilologe Fritz Rahn, der sein Abitur einst mit „Ungenügend“ in Griechisch bestanden hatte, Doktor der Philosophie. Seine Dissertation behandelte das Thema „Die Ästhetik des Wortes“.

Dieser Titel der Doktor-Arbeit des 36jährigen kann als Schlagzeile über Rahns gesamter Lebensarbeit stehen. Ob es sich um seine „Schule des Schreibens – Ein Lehrgang der Stilbildung“ für höhere Schulen von 1931/33 oder um seine „Stilkunde deutscher Prosa“ für Hochschulen (1937) handelt, um seine vielteilige „Deutsche Spracherziehung“, die 1933 zum erstenmal herauskam, oder um seine „Neue Satzlehre“ von 1940 – immer geht es Rahn um eine tiefere, nicht nur rein rationale und logistische Behandlung der Sprachmaterie, eben um die „Ästhetik des Wortes“.

Leben und Lehre stimmen daher bei ihm überein. Der Mann, der „Sprachbildung als Politikum“ und als „Teil der rechtesten Erziehung des Menschen“ auffaßt, ist scheinbar universal. Er ist ein gesuchter Feuilletonist und nebenbei ein passionierter Geiger. (Während der Arbeit an seiner „Spracherziehung“ schloß er das Instrument allerdings für sechs Jahre ein.)

Siebzehn große Schaukästen in seinem Schorndorfer Heim zeugen für ein Hobby des Hausherrn: die Schmetterlingssammlung. Sein Buch von 1943 „Schmetterlinge“ ist eine Rarität, die Auflage ging im Kriege fast völlig verloren. Rahns Vielseitigkeit beweisen Arbeiten über die gegenstandslose Malerei, über die Theorie der Violintechnik und über literarischen Kitsch. In einem angriffsfreudigen Aufsatz erörterte er die gewiß aktuelle „Frage der künstlerischen Sittlichkeit im Spätwerk Thomas Manns“ und in einer Feuilleton-Folge die Heilwirkungen der Wildbader Warmquellen.

Zwischen all diesen Themen, so verschiedenartig sie auch scheinen, besteht dennoch eine Verbindung. Mit seiner Musizierpraxis und auch mit seiner subtilen Jagd auf Schmetterlinge glaubt Rahn, sein Empfinden für Nuancen der Sprache, für die Interpretation des von ihm höchstverehrten Lyrikers Mörike entscheidend gefördert zu haben. Naturanschauung und Sprachgefühl stehen nach Rahn ebenso in stetiger Wechselwirkung zueinander wie Sprache und Schrift.

Immer verbindet sich bei ihm das Methodische mit der Intuition. Der „Philologe vom alten Schlag und entschiedene Parteigänger eines modernen Humanismus, der den Typus des Pädagogen mit dem des leiderfahrenen Musikanten, des Naturphilosophen und des so leidenschaftlichen wie besonnenen Autowanderers verbindet“, der Schulmann und Ästhet legt zum Beispiel auch seine Landschaftseindrücke in seinem Erinnerungsvorrat säuberlich ab, zweifach registriert als „Landschaften der geschlossenen Weite“ und solche der „heroischen Intimität“. Er sortiert also auch optische Eindrücke nach ästhetischen Kategorien.

Pä-da-go-gik oder Päd-ago-gik?

Aus der Ästhetik, der alten Lehre von den Sinneswahrnehmungen und späteren „Wissenschaft vom Schönen“, sind darum auch seine Hauptargumente gegen eine Rechtschreib-Revolution hergeleitet. Rahn sieht seine Aufgabe wie Karl Kraus im Kampf „gegen Massenjargon und Sprachverderbnis“, nennt die Schreib- und Druckschrift ein „Bildungsgut von hoher Strukturtiefe“ und wendet sich daher gegen alle Rationalisierung der deutschen Rechtschreibung. Der überzeugte Demokrat schwäbischer Färbung – „Der 20. Juli war unsere geschichtliche Stunde!“ – sieht sich als „Widerstandskämpfer gegen die Tyrannei der Fachgelehrsamkeit“.

Deren Ansicht formuliert der Dekan der Bonner philosophischen Fakultät, der Sprachhistoriker und -philosoph, Professor Dr. Weisgerber: „Die Schrift ist … Dienerin, Hilfe, Verstärkung … der Sprache.“ Dagegen steht der Standpunkt Rahns: „Die Schrift ist nicht bloß ein technisches Instrument, sondern ein Teil der Sprache selbst. Ihre „Willkürlichkeiten“ sind darum durchaus – wenn auch nicht rein rational – zu begründende Phänomene.

Professor Weisgerbers Meinung ist, „daß Fragen der Schrift kein Tummelplatz für Gefühle und keine Zufluchtstätte für romantische Vorlieben sind“. Rahn argumentiert: „An die Schrift rühren heißt immer zugleich an eine Sprache selbst rühren.“

Kronzeuge der Rechtschreibreformer ist seit alters her, zumal wenn es um die Kleinschreibung oder das Dehnungs-h geht, der große Germanist Jakob Grimm. In der Einleitung zu seinem „Deutschen Wörterbuch“ (beg. 1852) findet sich der Satz: „Die unnütze festhaltung der (deutschen) vulgarschrift … ist es, die den albernen gebrauch groszer buchstaben für alle substantiva veranlaszt hat .. .“ Und das Dehnungs-h betreffend: „Wenn kam, Rat, Schwan – warum dann nicht lam, Nat, Zan?“

Dagegen Rahn: „Jakob Grimms grimmiges Schelten auf die Barbarei der deutschen Schreibung war selbst eine romantische Barbarei … Der große Sprachforscher verkennt eine wichtige Seite der Schrift … bemerkt vor allem nicht, daß auch die Schreibung auf ihre Weise dem expressiven Charakter der Sprachzeichen zu dienen hat: ‚Meer‘ glänzt weiter hinaus als ‚mer‘, ‚See‘ ist glatter als ‚se‘, ‚Lahm‘ lahmer als ‚lam‘, ‚Ahn‘ ehrwürdiger als ‚an‘, ‚Liebe‘ sehnsüchtiger als ‚libe‘, ‚Gier‘ gieriger als ‚gir‘, ‚Riese‘ größer als ‚rise‘ …“

Rahn will damit sagen: Ein Wort ist nicht nur eine willkürliche Buchstabenkombination, mehr oder weniger tote Schriftmaterie, an der man ohne Scheu herumoperieren darf, sondern immer auch optisches Signal an das Gehirnmagazin der Begriffe so gut wie an das Gefühl, ein Bildzeichen also, das an eine ganz bestimmte Objekt„gestalt“ gebunden ist. In dieser „Gestalt“ hat jedes Glied seine Funktion, und dasselbe gilt von seinen Schriftzeichen. Das verleiht dem angeblich so willkürlich gebrauchten Dehnungs-h oder -e hohe Bedeutung: nämlich die eines Blickfangs oder eines Mittels zur Wortverbreiterung, das dem „Ansehen“ der Wortgestalt in doppelter Hinsicht dient.

Rahn definiert auch den tieferen Sinn der scheinbar sprunghaften Groß- und Kleinschreibung im Deutschen. Er interpretiert den Schreibvorgang nicht als mechanischen Prozeß, sondern als „Durchordnen des Weltbildes“: Durch Großschreibung verleiht der Schreiber dem Objekt eine höchste Würde, er gibt ihm Personalcharakter. Damit besitzt unsere Schriftnorm, die auf dem „augenhaften Gliederungs- und Sinndeutungsprinzip“ beruht, ebenso Symbolcharakter wie die individuelle Handschrift.

Daraus erklärt sich aber auch der Beginn der Großschreibung beim Übergang vom Mittelhochdeutschen zum Neuhochdeutschen (um 1500). Damals vollzog sich im Gebrauch der Schrift eine kopernikanische Wende. Der schreibende Mensch unterschied fortan zwischen Substanz und Akzidens, zwischen Hauptsache und Nebensache in einer Aussage und damit in seinem „Weltbild“. Rahn ist geneigt, in diesem sinnvollen Durchordnen ein konstituierendes Merkmal der deutschen Kultur zu sehen.

Dieser Gedankengang erklärt aber endlich auch die Tatsache, daß nur das Deutsche noch an der Groß- und Kleinschreibung festhält, nachdem Norwegen 1907 und Dänemark 1949 die Großschreibung offiziell abgeschafft haben. Die übrigen Sprachen kennen diese Durchgliederung nicht, weil sie ihrem Wesen nach anders strukturiert sind. Dazu kommt die grammatikalische Besonderheit des Deutschen, deren „Schachtelbau“ („allerlei seltsam gestaltete angebissene Äpfel und Birnen“) ,das Erfassen des Substantivs hinauszögert. In der Erziehung zu diesem sinnvollen „Durchgliedern“ des Satzes aber sieht der alte Schulmann Rahn die besondere Aufgabe des Deutschunterrichts.

Fritz Rahn versucht außerdem, die starren Rechtschreibregeln an bestimmten Stellen aufzuweichen und so dem Schreibenden gewisse Freiheiten zu geben. Daß nicht alles einem noch ungefestigten Sprachgefühl überlassen werden darf, daß Leitregeln notwendig sind, weiß der pensionierte Oberstudienrat aus dreißigjähriger Praxis. Nur vom Duden als einer rein logisch begründenden, angeblich unfehlbaren Auskunftsquelle hält er nicht viel.

„Man hat erlebt, zu welch unerträglichen Spitzfindigkeiten gerade im Duden das heroische Bemühen geführt hat, wenigstens in der Schreibung den logischen Gesichtspunkt durchzupeitschen. In der Zwischenzeit haben wir gelernt, daß die Sprache lückenhaft ist, Behelfscharakter trägt und sich notwendig jeder durchgreifenden Systematisierung entzieht, und sollten endlich bereit sein, die Folgerungen daraus zu ziehen. Kein Reformplan der Welt wird in der Schreibung den Grundsatz konsequenter Logik durchführen können.“

Rahns eigene „Vorschläge zur Vereinfachung der Regeln“ sind knapp und klar formuliert:

* „Alle ungefühlten Substantivierungen von Adjektiven und Verben werden grundsätzlich klein geschrieben. -Leitregel: Nur wo der unverschleierte bestimmte oder unbestimmte Artikel steht, werden abgeleitete Hauptwörter
… groß geschrieben.“ (Zum Beispiel: das Neue – aber: etwas neues. Das Rudern – aber: er ist beim rudern.)
* Es wird eine Liste derjenigen Fremdwörter aufgestellt, die als Lehnwörter betrachtet und eingedeutscht werden.“ (Zum Beispiel: Foto, Frisör, Montör, Büro, Turist, fär und andere. Alle übrigen wie bisher .)
* In strittigen Fällen werden zusammengehörige Wörter getrennt geschrieben. (Zum Beispiel: nebenher gehen, hinterher laufen, Rad fahren).
* „Die Silben werden einheitlich nach Sprechsilben getrennt.“ („Kasten“, „Locken“, „-sten“, „Locken“, „Pä-da-go-gik“ statt bisher „Päd-ago-gik“).

Der Schulmann Fritz Rahn macht zugleich „Vorschläge zur schulischen Handhabung“, die jene Toleranzen des Regelsystems betreffen. „Um den Schwierigkeiten des Rechtschreibunterrichts in den Schulen gerecht zu werden, könnte eine Reihe von Fällen unfruchtbaren Schwierigkeitsgrades für die Schule freigegeben werden, dergestalt, daß zwar die gültige Regel gezeigt wird, daß aber Verstöße gegen diese gültigen Regeln nicht als Fehler angestrichen und gewertet werden dürfen. Diese Fälle sind die folgenden:
* „Die Schreibung aller substantivierten Adjektive, Pronomina, Zahlwörter und Verbalformen, soweit sie von einem ungelernten Sprachempfinden nicht ohne weiteres als Substantive zu fühlen und zu erkennen sind, wird freigegeben.“ (Zum Beispiel: er hält haus, tut not, fährt rad, gibt preis. – Die Dreizehn ist eine seltsame Zahl – aber: wenn auch dreizehn eine seltsame Zahl ist …; das Für und Wider …, aber: abgesehen von allem für und wider…) .

* „In strittigen Fällen dürfen zusammengesetzte Wörter getrennt geschrieben werden.“
* „Alle in der Umgangssprache gebräuchlichen Fremdwörter dürfen phonetisch geschrieben werden.“
Und der ergraute Lehrer kann sich die Anweisung nicht versagen:
* „Oberstufenschüler der höheren Schulen haben den Nachweis zu erbringen, daß die geltenden Regeln von ihnen beherrscht- werden.“

Diese Rahnschen „Vorschläge“ hat sich, wie es den Anschein hat, eine Institution zu eigen gemacht, die nach Namen und Anspruch eigentlich ernst genommen werden müßte: die Darmstädter „Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung“. Ihr eigenes Gutachten, das als Gegenvorschlag zu den von ihr abgelehnten Stuttgarter „Empfehlungen“ an die Ständige Konferenz der Kultusminister gerichtet wurde, enthält Gedanken und Vorschläge, die deutlich denen Fritz Rahns gleichen.

Rahn weiß, daß seine Gegner geneigt sind, in diesen Vorschlägen „einen faulen und lahmen Kompromiß zu sehen“, in deren Reformschrift ausgedrückt also einen „ferfelten forschlag“. Er glaubt aber, und steht damit nicht allein, daß seine Vorschläge: „vielleicht den rettenden Weg weisen, der die ständige Selbstkorrektur der deutschen Rechtschreibung verbürgt“.

Textprobe in Stuttgarter Reformschrift

Gesang der Geister über den Wassern
(Goethe)
Des menschen sele
gleicht dem wasser:
vom himmel kommt es,
zum himmel steigt es
und wider nider
zur erde muss es,
ewig wechselnd.
Strömt von der hohen,
steilen felswand
der reine stral,
dann staubt er liblich
in wolkenwellen
zum glatten fels,
und leicht empfangen,
wallt er verschleiernd,
leisrauschend,
zur tife nider.

Der Spiegel-Artikel von 1956 wird als PDF im Originalaussehen angeboten. Viele Bilder. 3,2 MB


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Norbert Lindenthal


eingetragen von Norbert Lindenthal am 27.03.2011 um 07.04

Der Spiegel 27.3.2011

Radioaktivität am AKW Fukushima zehnmillionenfach erhöht

REUTERS/ TEPCO via Kyodo
Die Lage an der japanischen Atomruine Fukushima gerät völlig außer Kontrolle: Die Radioaktivität an Reaktor 2 ist jetzt zehn Millionen Mal höher als normal, meldet Betreiber Tepco. Die Rettungsarbeiten an dem Meiler wurden unterbrochen.
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Norbert Lindenthal


eingetragen von Sigmar Salzburg am 26.03.2011 um 12.07

Analphabetismus in Deutschland

… Die Universität Hamburg hat vor kurzem das Ergebnis der ersten empirischen Studie zum Thema vorgestellt: Von allen in Deutschland lebenden Personen zwischen 18 und 64 Jahren sind rund 7,5 Millionen funktionale Analphabeten.
Die Zahl ist erschütternd. Monika Tröster forscht am Deutschen Institut für Erwachsenenbildung im Bereich Alphabetisierung. Sie stellt als erstes klar: "Es ist keine individuelle Schuld oder Dummheit." Zum einen können die Ursachen in der Familie liegen: "Wenn in der Familie nicht vorgelesen, kaum geschrieben und nur wenig kommuniziert wird, fehlt den Kindern die Vorbilderfahrung." …

spiegel.de 25.3.2011

Es ist unfaßbar: Da haben die Kultusminister in einer seltenen gemeinsamen Kraftanstrengung, die die Volkswirtschaft rd. 5 Milliarden Euro gekostet hat, die Tollpatsch- und Stussschreibung eingeführt, ä's, ss und Großbuchstaben vermehrt – und keinem Analphabeten ist nun das Schreiben leichter geworden.

Ich muß auch immer wieder nachsehen: als erstes muß nach der „Reform“ großgeschrieben werden, Kleinschreibung ist nicht zulässig; zum einen muß trotz Dativ auch nach der „Reform“ klein geschrieben werden, Großschreibung ist weiterhin nicht zulässig – wie systematisch!


eingetragen von Sigmar Salzburg am 07.01.2011 um 16.15

Theodor Ickler hat auch bei sprachforschung.org seinen Artikel veröffentlicht.

P.S. Icklers Beitrag ist in heysefreier Rechtschreibung verfaßt, wie es auch andere tun (z.B. Markner; auch ich für die „GeZeiten“ des sh:z), wenn sie nicht möchten, daß ihr Text deformiert wird. Man kann es sportlich sehen – tatsächlich zeigt es aber nur den entwürdigenden Zustand, der von den Kultusministerversagern mit der „Reform“ herbeigeführt worden ist.


eingetragen von Norbert Lindenthal am 07.01.2011 um 14.14

Der Spiegel 7.1.2011

Der Rechtschreibreformkritiker Theodor Ickler mokiert sich über die lächerlichen Ergebnisse, zu denen der Rechtschreibreformbericht 2010 komme.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 08.12.2010 um 14.44

Tanke? Nein, danke!
Von Bastian Sick

Während sich Politiker und Beamte alle Mühe geben, die Sprache aufzublähen und zu verkomplizieren, findet im Sprachalltag ein genau entgegengesetzter Prozess statt: Die Sprache wird vereinfacht. Die Denkweise wird zur Denke, die Sprechart zum Sprech …

Schon in den achtziger Jahren war es schick, statt von "Musik" einfach von "Mucke" zu sprechen: "Ey, total geile Mucke!", hieß es anerkennend, wenn jemand eine LP mit Musik aufgelegt hatte, die richtig rockte. Oder: "Die Mucke geht echt voll ab!" Die Mucke-Hörer von damals sind längst erwachsen, was aber nicht bedeutet, dass alle dem Jugendjargon entwachsen wären…

spiegel.de 8.12.2010

Bastian Sick, wie gewohnt wenig tiefschürfend...
Schon in den sechziger Jahren wurde ich bisweilen zu einer „Mugge“ eingeladen – einer Gelegenheit, ein paar Mark als Musiker nebenher zu verdienen. Wikipedia schreibt:


Der Duden gibt Mucke als korrekte Schreibweise an und leitet das Wort von engl. muck („Dreck“, „Drecksarbeit“) her.

Zutreffender scheint das Zitat aus dem Ostrock-Lexikon zu sein:

Mugge ist die umgangssprachliche Kurzbezeichnung für ein "MUsikalisches GelegenheitsGEschäft". Dieses dem Begriff zugrunde liegende "Musikalische Gelegenheitsgeschäft" entstammt einer ostdeutschen Honorarordnung aus den 50er Jahren. Musiker haben bekanntermaßen ihren eigenen Humor und so wurde der behördliche Sprachgebrauch abkürzend zur Mugge...


eingetragen von Norbert Lindenthal am 19.09.2010 um 09.37

Spiegel, 19.9.2010

Umstrittenes Mammutprojekt
Bahn-Chef bittet "Stuttgart 21"-Gegner zum Gespräch

Bahn-Chef Rüdiger Grube … warnt davor, den Bürgerprotesten nachzugeben: "Wenn Beschlüsse, die in Parlamenten, Gemeinderäten, im Bundestag gefasst werden, nicht mehr zählen, sondern alle Entscheidungen durch Volksentscheide rückgängig gemacht werden können, dann werden Sie in Deutschland keine Investoren mehr finden."
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Norbert Lindenthal


eingetragen von Norbert Lindenthal am 12.07.2010 um 13.41

Spiegel, 12.07.2010

Das ein solches Mittelchen wirken kann, halten Naturwissenschaftler schlicht für Aberglauben.

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Norbert Lindenthal


eingetragen von Norbert Lindenthal am 05.07.2010 um 08.55

Spiegel, 5.7.2010

Ministerpräsident Horst Seehofer … : „Wenn das Volk entscheidet, hat es recht.“

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Soll ich mich heute von Horst veralbert fühlen, oder soll ich in seinem Satz das Dämmern erkennen? Werden Horst und Christian womöglich in den kommenden Tagen deutlicher?
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Norbert Lindenthal


eingetragen von Norbert Lindenthal am 15.06.2010 um 18.31

Der Spiegel, 15.6.2010


An diesem Diensttag (sic!) hat nun die Rating-Agentur Fitch bereits zum zweiten Mal in diesem Monat die Bewertung der Kreditwürdigkeit des britischen Energiekonzerns gesenkt - und zwar kräftig um sechs Stufen.

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Norbert Lindenthal


eingetragen von Norbert Lindenthal am 26.05.2010 um 08.53

Spiegel, 26.5.2010



Nürnberg - Öffentliche Schulden galten bislang nicht als Problem, dass Bürger unmittelbar betrifft. Die Milliarden, inzwischen gar Billionen, die Deutschland seinen Gläubigern schuldet …

Zwischenzeitlich hat Spiegel sein Original geändert/verbessert/berichtigt. Gut, daß das originalere Original hier als Ausschnitt in Kopie vorliegt.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 28.04.2010 um 11.16

Bastian Sick läßt wieder Sprach- und Schreibstilblüten sammeln, um darüber herzuziehen. Dabei schreibt er selbst solchen Unfug – den „amtlichen“:
Tollpatsch (von toll!), belämmert (von Lamm!) …

Wenn die phonetische Riege der „Reformer“ noch erfolgreicher gewesen wäre, würde er ebenso unterwürfig „Boppbahn“ schreiben, vielleicht sogar „Schuppkarre“, die er jetzt leicht überheblich aufspießt. „Schtrickjacke“ entspricht der neuen Frühlernmethode und „Schembalo“ könnte eine Eindeutschung werden wie jetzt „Büro“ (1926 lt. Duden (wörtlich) „nicht gestattet“ anstelle von Bureau).


spiegel.de 28.4.2010


eingetragen von Sigmar Salzburg am 04.03.2010 um 08.33

Der „Zwiebelfisch“ Bastian Sick zwiebelt uns schon wieder in seinem „Germantertainment“, diesmal mit dem Prekariatsdeutsch „auf Arbeit sein“ und so weiter. Dabei schiebt er seinen Lesern unauffällig die Reformgroßschreibung von „auf deutsch“ unter, obwohl es gar nicht so recht dazu paßt. Aber er will eben die Normalität der „Reform“ suggerieren:

Wer immerzu auf Arbeit ist, der muss auch mal auf Urlaub sein. Denn wer zu viel auf Achse war, ist irgendwann auf Kur. Und wer zu oft auf Koks war, ist irgendwann auf Entzug. Das ist nicht unbedingt auf Linie, und ist es überhaupt auf Deutsch?

Auch später mischt er ungekennzeichnet Reformstoff unter:

Zunächst einmal ist festzuhalten, dass die Freiburger Vorzimmerdamen bereits eine beachtliche Abstraktionsleistung vollbringen, wenn sie einem Anrufer auf Hochdeutsch erklären, der Chef sei "auf Termin". …
Es gibt zahlreiche Formulierungen, in denen "auf" vor einem Hauptwort ganz selbstverständlich ist: auf Wunsch, auf Verlangen, auf Befehl, auf Kredit, auf Ehrenwort, auf Rezept. Aber nur in wenigen Fällen lässt sich das Ganze noch mit "sein" verbinden: Geschäftsleute können auf Reisen sein, Musiker sind gern auf Tour …

Ob Sick neben „er sagt auf Deutsch“, „der Text ist in Deutsch“ auch schreiben würde:
„Sie macht auf Keusch – er zahlt in Bar“?
Es folgt eine ganze Fotostrecke mit Sick als Hauptperson „auf Diät“, „auf Entzug“, „auf Partnersuche“, „auf Entdeckungsreise“, „auf Sylt“, „auf See“ … nur Sick „auf Deutsch“ fehlt. Stattdessen amüsiert er sich über die Rechtschreibkenntnisse auf einem Schild
„Wir bringen Ihr Immunsystem auf Trapp“, wobei er unterschlägt, daß der reformierte „Tollpatsch“ genau solche, sogar befohlene Dummschreibung ist.

… Mich interessiert auch nicht, ob ihre Vorzimmerdamen "auf Zack" oder "auf Trab" sind. Solange sie nicht "auf Trapp" sind, wie man auch immer wieder mal lesen kann. Hauptsache ist doch, dass niemand "auf 180" ist, denn das wäre nicht gut für sie oder ihn und schadete nur unserem Gesundheitssystem, das ohnehin ständig auf Reform ist.

Das ist Sick wohl auch.

spiegel.de 3.3.10


eingetragen von Norbert Lindenthal am 16.02.2010 um 18.03

Spiegel.de 16.02.2010

Schalter statt Counter
Deutsche Bahn will Anglizismen abschaffen

[Bild] dpa
Kunde beim Fahrkartenkauf: Die Deutsche Bahn will mehr deutsche Begriffe verwenden
Schluss mit "Call a Bike" und "Kiss and Ride": Bahn-Chef Rüdiger Grube hat angekündigt, künftig weniger englischsprachige Ausdrücke bei Angeboten der Deutschen Bahn zu verwenden. Lang etablierte Begriffe wie "Intercity" bleiben jedoch erhalten.

Berlin - Die Deutsche Bahn will künftig weniger englische Ausdrücke verwenden. Das hat Bahn-Chef Rüdiger Grube in einem Brief an den CSU-Bundestagsabgeordneten Ernst Hinsken versichert. Dieser hatte sich über die Verwendung des Begriffs "Kiss & Ride" für eine von ihm angeregte Kurzzeitparkzone am Bahnhof der niederbayerischen Stadt Straubing beschwert.

Grube zeigte Verständnis für den Einwand: Das Unternehmen habe den Handlungsbedarf erkannt und empfehle inzwischen ausdrücklich den Verzicht auf Anglizismen, heißt es in seinem Schreiben von Mitte Januar, das der Nachrichtenagentur DAPD vorliegt. So würden Handzettel oder Broschüren nicht mehr als "Flyer" bezeichnet, Schalter nicht mehr als "Counter" und herausragende Leistungsaspekte nicht mehr als "Highlights". Aus "Hotlines" seien "Service-Nummern" geworden.
Ausgenommen sind nach Angaben des Bahnchefs lediglich etablierte Markenbezeichnungen wie "BahnCard" oder "Intercity". Der Service "Call a Bike" werde künftig als "das Mietrad-Angebot der Deutschen Bahn" bezeichnet, heißt es in dem Brief. Und auch die "Kiss & Ride"-Zone am Straubinger Bahnhof sei mit der deutschen Bezeichnung "Kurzzeitparken" hinreichend beschrieben.

sto/apn


eingetragen von Sigmar Salzburg am 29.01.2010 um 11.39

Dem Kaiser seine neuen Kleider

Bastian Sick hat wieder zugeschlagen – bei der Genitiv-Dativ-Frage. Die Kasus sind sein Erfolgsthema – sozusagen die „Kasuistik“, um dieses Wort einmal unüblich zu gebrauchen (üblich sonst nur für juristische und medizinische Fälle, aber auch für „Haarspaltereien“).

Natürlich demonstriert Sick, daß er fest auf dem schlüpfrigen Boden des „Regelwerkes“ steht. Er schreibt „von Neuem“, von den „überschwänglichen Worten“ seines Veranstalters in Köln (analog ä-inspiriert schrieb die FAZ gerade, daß „Chemie-Ali“ im Iraq „gehänkt“ wurde. „Überschwenglich“ aber ist verwandt mit „schwenken“, „schwingen“ und „Schwengel“).

Und Sick hat „ganz Glück“, daß er Unterwerfung auch vorführen kann, wo es gar nicht mehr gefordert wird:


„Das Kind hat [ganz] Recht! … Der Kaiser ist völlig nackt!“

Als Aufhänger für seine „Kasuistik“ wählte Sick nämlich Andersens Märchen „Des Kaisers neue Kleider“.

Der Spiegel-Korrektor erwähnt – natürlich – mit keinem Wort, daß dieses Märchen wie kein anderes eine Metapher für die innige Verbindung von Scharlatanerie, Dummheit, Eitelkeit, Macht und Rechthaberei ist, die 160 Jahre später auch zur „Rechtschreibreform“ der Kultusminister geführt hat. Er beschränkt sich darauf, die Folgen der Abschaffung des Genitivs in der Kölner Umgangssprache zu zeigen. Aber anstatt nun für die Schulen die vermehrte Lektüre guter klassischer und klassisch geschriebener Literatur vorzuschlagen, fällt ihm nur ein:


So endete das Märchen. Und der Geschichte ihre Moral? Genitiv oder Dativ - mir ist inzwischen alles egal! Denn ob nach dieser oder jener Art - ist letztlich ein Streit um dem Kaiser seinen Bart.

spiegel.de 27.01.2010


eingetragen von Sigmar Salzburg am 06.12.2009 um 07.51

„Spiegel“-Kinder-Reporter

Seit ein paar Wochen hat Deutschland einen neuen Umweltminister: Norbert Röttgen, 44, von der CDU. …

Dein SPIEGEL: Herr Minister, was machen Sie persönlich für den Umweltschutz?

Röttgen: Als neuer Umweltminister habe ich jetzt die Chance, sehr viel zu bewegen. Die nächsten Generationen sollen eine saubere Luft, sauberes Wasser, gesunde Böden vorfinden.

Dein SPIEGEL: Halt, halt! Wir wollen wissen, was Sie ganz privat tun.

Röttgen: Da strenge ich mich an, zum Einkaufen nicht mit dem Auto zu fahren, Müll zu trennen und das Licht auszuschalten, wenn ich als Letzter aus einem Zimmer gehe.

Dein SPIEGEL: Fahren Sie in Berlin mit dem Fahrrad von Ihrer Wohnung ins Büro?

Röttgen: Ich will mir nach dem Winter ein Fahrrad anschaffen und dann manchmal damit ins Büro kommen statt mit dem Auto.
deinspiegel.de 1.12.09

(Peinlich, diese Anbiederei „Dein Spiegel“, „Mein Focus“ usw. …)

Dabei fällt mir ein: „Kinderreporter“ des ZDF interviewen 2002 in der Vorweihnachtszeit den Verteidigungsminister (Struck) und animieren ihn, „Stille Nacht, heilige Nacht" mitzusingen. Er sucht nach Verstärkung, sieht Michel Friedmann (damals Zentralrat der Juden), ruft ihn heran und legt ihm den Arm um die Schultern: „Komm, mach mit." Der singt aber nicht, sondern feuert die Schüler mit abgründigem Lächeln zum Singen an: „Chrihist, der Retter ist da ..." Ob Strucki wohl was gemerkt hat?


eingetragen von Sigmar Salzburg am 14.10.2009 um 08.15

Essay
Die unreflektierte Sprache der Hirnforschung
Der Debatte um die Hirnforschung mangelt es an einer umfassenden Sprachkritik, meint der Marburger Philosoph Peter Janich. Ohne diese seien viele der diskutierten Fragen aber nicht zu klären. Die Erforschung der Denkvorgänge werde nicht zu einem neuen Menschenbild führen....

Der Essay ist in traditioneller Rechtschreibung verfaßt – nur einmal auffällig kontaminiert mit einem neuen „muss“.

spiegel.de 14.10.09


eingetragen von Sigmar Salzburg am 10.08.2009 um 09.52

Safran, öffne dich!
Von Bastian Sick
Sofa, Matratze, Kaffee und Zucker - ohne das Arabische wäre die deutsche Gemütlichkeit nur halb so gemütlich. …

[…] Nehmen wir nur das Lautenspiel. Das berühmte Saiteninstrument des Mittelalters hieß nicht etwa deshalb so, weil es besondere Laute von sich gegeben hätte oder besonders laut gewesen wäre, sondern weil es aus Holz ist. Die Laute geht auf das arabische Wort für Holz, al-'d, zurück. Lange bevor sich die Minnesänger hierzulande auf der Laute begleiteten, erklang sie bereits am Hofe Harun al-Raschids, des sagenumwobenen Kalifen von Bagdad.

spiegel.de 17.6.09

Das arabische Wort ist „al-‘ud“ – mit den Buchstaben ‘ain ( ‘ = etwa stimmhaftes gutturales h) und waw am Anfang – und bedeutet Holz, Stange, Stengel und eben Laute. Diese war im Mittelalter nur ein Instrument unter vielen. Die Minnesänger haben sich nie auf einer Laute begleitet, sondern allenfalls auf der Fiedel. Erst in der Renaissance, nachdem das Plektrumspiel dem Gebrauch der Fingerkuppen wich, konnte die polyphone Musik der Zeit nachempfunden und die Laute zum berühmten Virtuoseninstrument werden. 1523 schreibt Hans Judenkünig: Es ist menigclich wissen / das in kürtzen jaren bey manß gedechtnüß / erfunden worden ist die Tabalatur auf die Lautten / vnd das zwikhen / daruor haben die alten mit der federn dürchaus geschlagen / das nit also khunstlich ist.

Zu arabischen Wörtern im Deutschen kann man hier mehr finden.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 26.03.2009 um 07.18

Harry Rowohlt und Gregor Gysi lesen aus dem Briefwechsel von Karl Marx und Friedrich Engels.


Zitate aus Marxschen Schriften und Briefen haben wir hier bereits wiedergegeben als Beispiel für die Unterwürfigkeit von Verlagen, Originale gemäß dem Diktat der Kultusminister zu fälschen oder zu unterdrücken. Auch der vielgerühmte Vorleser Harry Rowohlt ist hier des öfteren zitiert worden, weil er es sich in seinen Veranstaltungen nicht nehmen ließ, über die „Rechtschreibreform“ herzuziehen.

Nachtrag: siehe auch dies.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 13.03.2009 um 18.25

... mit Fragen nach überflüssigem Wissen

Ein Fall im Spiegel-PI-Quiz ist jedoch bemerkenswert:


Frage 4 von 9

Die Indiana Pi Bill war ein Gesetzentwurf aus dem Jahr 1897. Darin sollte ...

... das Memorieren der ersten 100 Nachkommastellen von Pi zum Pflichtprogramm im Mathematikunterricht gemacht werden.
... Pi zum offiziellen Wappen des US-Bundesstaats erhoben werden.
... eine Methode zur Quadratur des Kreises verbindlich festgeschrieben werden.

Richtig! Der Amateurmathematiker Edwin Johnston Goodwin glaubte, ein Verfahren zur Quadratur des Kreises mit Zirkel und Lineal entdeckt zu haben. Mal gab er den Wert für Pi mit 3,2 an, mal mit 4. Er wollte dem US-Bundesstaat Indiana eine kostenlose Nutzung seiner Arbeit ermöglichen. Das Gesetz wurde aber durch den Mathematikprofessor Clarence A. Waldo verhindert.

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,k-7487,00.html

Dieser Fall wurde auch in der Gerichtsverhandlung v. 6.2.2008 im VG Schleswig angesprochen, da er in der Klage als Beispiel für unsinniges Staatshandeln, vergleichbar mit der „Rechtschreibreform“, angeführt worden war. Die Richterin Nordmann bestand jedoch auf dem vermeintlichen Recht der tragenden Staatspartei(en) auf uneingeschränkte Volksverdummung, so daß sinnrichtige Schreibweisen wie „Quentchen, Tolpatsch, belemmert“ nicht zugelassen zu werden brauchen. –
Die Partei hat eben immer noch „Recht“.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 18.06.2008 um 17.29

Der Fall Stefan Aust

… Aust hätte noch weitere Anregungen, wenn man ihn fragen würde: Das Blatt ist ihm politisch zu korrekt geworden. Streckenweise so angepasst, dass es wehtut….

Aust beteuert, er sei nicht verbittert, aber grenzenlos enttäuscht. Er habe in den Wochen, nachdem er entmachtet worden war, viel über die Deformierbarkeit der menschlichen Seele dazugelernt. „Wie Leute, mit denen ich gut zusammengearbeitet hatte, von heute auf morgen illoyal wurden, wie sie sich anderen vor die Füße warfen oder wie sie sich duckten, um in Demut einen neuen Machthaber zu erwarten. Das ist schon eine interessante Erfahrung.“ …

… Es wurde schnell klar, dass Frank für den Spiegel kein Glücksgriff war. Seine Geschäftspolitik weckte den Verdacht, dass er sich seinem ehemaligen Arbeitgeber, Gruner & Jahr, mehr verpflichtet fühlte als dem Spiegel-Verlag, an dem G&J mit 25,5 Prozent beteiligt ist.

… Ob Frank vor allem aus geschäftlichem Kalkül agierte oder in Anlehnung an die Interessen von Gruner & Jahr oder an die der Sozialdemokraten, ist offen. Jedenfalls kann Sozifresser Aust der SPD im Wahlkampf 2009 nicht mehr schaden. Wie sagte SPD-Schatzmeisterin Inge Wettig-Danielmeier aus anderem Anlass: „Auch dort, wo wir nur 30 oder 40 Prozent haben, läuft nichts ohne uns.“ Bei der „Druck und Verlagsgesellschaft“ in Dresden hat sie 40 Prozent.

Focus online
18.06.08

Focus

So „frei“ ist die Presse: Deswegen durfte Aust mit seiner Abkehr von der Reformschreibung auch keinen Erfolg haben.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 23.03.2008 um 13.06

ARD-MULTITALENT PLASBERG

Talkmaster, Showmaster, Superstar

Er kann harten Talk. Jetzt kann er noch mehr: Frank Plasberg beweist mit einer neuen Quizshow rund um Schulwissen und Pisa-Peinlichkeiten, dass er auch Lehrer werden könnte –
… Von Tjado und Gerhard Ihmels zum Beispiel. Die beiden nehmen als erste in zwei Schulpultimitaten mit integriertem Touchscreen Platz. Zehn Fragen aus zehn Fächern müssen sie beantworten – vom Ursprung des Globus über die vierte Strophe eines Volkslieds bis zur Funktionsweise von Geysiren. Der Zwölfjährige zieht dann den Joker, als die Deutschfrage kommt: Heißt es handbemahlt, Hand bemalt oder handbemalt? Der Joker ist die anwesende Lehrerin, und Plasberg zeigt Schlagfertigkeit: Die wisse nach der vierten Rechtschreibreform auch nicht mehr, wo es lange gehe.

Spiegel online 23.3.2008

NB.: Reformkonformer Trennvorschlag:Schulp-ultimi-tate


eingetragen von Norbert Lindenthal am 04.03.2008 um 16.12

Der Spiegel 4. März 2008

Ein X für ein ß vormachen
Von Sven Siedenberg
Es sollte eine Hommage an einen ungewöhnlichen Buchstaben werden - dafür hat Frank Müller für sein Buch "ß. Ein Buchstabe wird vermisst" aus zahlreichen Quellen geklaut. Nach einem Proteststurm betroffener Autoren stoppte der Eichborn-Verlag die Auslieferung in letzter Minute.

Schuld ist die Rechtschreibreform. Ohne sie wäre das "ß" nicht dem Untergang geweiht und niemand wäre auf die Idee gekommen, eine Abschiedshymne auf diesen bedrohten, auch das "scharfe S" genannten Buchstaben anzustimmen. So aber fühlte sich der Frankfurter Werbetexter Frank Müller berufen, ein Buch zu schreiben, und weil es sein erstes eigenes Buch werden sollte, wollte er nicht bloß von der grausamen Verstümmelung berichten, die etwa der ökologisch korrekt vor sich hin dümpelnde "Fluß" erleiden muss, wenn man ihn zum "Fluss" begradigt.

[Bild]
(ß Ein Buchstabe wird vermißt*
*mit ss geschrieben)
Geplantes Cover von "ß. Ein Buchstabe wird vermisst": Zusammenkopiert aus unterschiedlichen Quellen

Er wollte seine tief empfundene Bewunderung kundtun für diese "kühn nach oben schnellende Gerade", an die sich "ein sanft herniedergleitender Mäander" schmiegt, und die die meisten anderen Mitglieder des Alphabets überragt und somit den "Wortinnenraum" gliedert.

Bei soviel Begeisterung für Typographie und Design kann selbst einem geübten Sprücheklopfer schon mal die kritische Distanz abhanden kommen. Und so notiert er in seinem Erstlingswerk zwar viele kluge Sätze über die historischen Wurzeln des "Eszett", die bis zu einer Urkunde Karls des Großen zurückreichen. Und auch über Majuskeln, Minuskeln und den bis in die Nazizeit anhaltenden Antiqua-Fraktur-Streit ist allerlei zu erfahren.
Nur leider stammen zahlreiche Formulierungen nicht aus der Feder von Frank Müller: Sie sind geklaut. Mal aus dem Buch "Falsch ist richtig" des renommierten Sprachwissenschaftlers Theodor Ickler. Dann wieder aus der Zeitschrift "Signa", deren kenntnisreichen Beiträge Frank Müller offenbar besonders gut gefallen haben. Eifrig kopiert hat der Buchverfasser auch Wikipedia-Artikel. Dabei hat er ganze Sätze und ganze Passagen wörtlich übernommen, manchmal sogar ganze Seiten.
Aufgeflogen ist der Schwindel durch Martin Z. Schröder. Der Schriftsteller, Journalist und Betreiber einer kleinen Druckerei in Berlin war beim Blättern in einem Rezensionsexemplar über Texte gestolpert, die er selbst teilweise erst vor wenigen Monaten verfasst hatte. Schröder offenbarte seine Entdeckung in seinem Weblog "Schreiben ist blei" und bat Eichborn um eine Stellungnahme. Der Frankfurter Verlag reagierte prompt mit einem Rechtfertigungsversuch, der sich zwischen Selbstlob und Schadensbegrenzung bewegte. Was fehlte, war eine Entschuldigung und die Worte "Diebstahl geistigen Eigentums" und "Betrug". Dabei ist es doch gerade die Verlagsbranche, die sich über Musik-, Video- und Softwarepiraterie gar nicht genug aufregen kann.

Erst nach heftigen Protesten ebenfalls betroffener Autoren (bislang wurden sieben Abschreibopfer ausfindig gemacht), dämmerte dem Verlag das eigene Versagen und die drohende Blamage. Er entschloss sich, das Buch noch vor seinem Erscheinen zurückzuziehen. In der offiziellen Erklärung, veröffentlicht auf der Eichborn-Homepage, heißt es: "Der Eichborn Verlag hat den für März angekündigten Sachbuchtitel "ß - Ein Buchstabe wird vermisst" von Frank Müller zurückgezogen. Nach mehreren Beanstandungen wegen nicht kenntlich gemachter Zitate und fehlender bzw. unvollständiger Quellenangaben, haben wir uns unverzüglich zu diesem Schritt entschlossen. Der Eichborn Verlag und der Autor Frank Müller entschuldigen sich ausdrücklich bei den Autoren der nicht kenntlich gemachten Quellen."

Trotz der Rückrufaktion erschien in der aktuellen Ausgabe des "SZ-Magazins" eine großformatige Besprechung des Buches, geschrieben vom Betrüger selbst. Das ist peinlich, erklärt sich aber durch den mehrwöchigen Vorlauf des Heftes. Unbeantwortet bleibt die Frage, wieso der zuständigen Eichborn-Lektorin die Stilbrüche, die der Text so üppig aufweist und die auch einem ungeübten Leser hätten auffallen müssen, nicht bemerkt haben will. Und unbeantwortet bleibt vorerst auch die Frage, wieso der Autor, durchaus der deutschen Sprache mächtig und ein studierter Germanist, es nicht geschafft hat, aus eigener Kraft heraus das selbst gewählte Thema zu bewältigen. In einer E-Mail an Martin Z. Schröder hat Frank Müller, auf den möglicherweise erhebliche Schadensersatzforderungen zukommen, lediglich lapidar mitgeteilt, dass sein Plagiat durch "technisches Versehen" und "unter Zeitdruck" entstanden sei.

Für eine Stellungnahme gegenüber SPIEGEL ONLINE ist der Autor derzeit nicht erreichbar. Auch seine Homepage hat er inzwischen sperren lassen. Darauf war zu lesen, dass er momentan seine Dissertation vorbereite. Titel: "Das Erzählen der Apokalypse". Als hätte er alles geahnt.


eingetragen von Detlef Lindenthal am 04.03.2008 um 11.19

>>Schon Anfang 2002 stufte die US-Bundespolizei ELF als eine "Ernst zu nehmende terroristische Gefahr" ein. <<

http://www.spiegel.de/fotostrecke/0,5538,PB64-SUQ9Mjk1MTgmbnI9Mw_3_3,00.html
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Christoph Kukulies am 16.01.2008 um 17.52

Textschnippsel in Spiegel-Online:

sobald eigene Truppen in Bedrängnis geraten. "Man muss davon ausgehen, dass es solche Situationen geben wird. Und man kann nicht von Vornherein darauf vertrauen, dass das ohne Opfer abgeht."

Ist das jetzt "regelkonform"? Oder ein Kollateralschaden?

P.S. Es wurde inzwischen korrigiert.
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Christoph Kukulies


eingetragen von Detlef Lindenthal am 13.01.2008 um 21.21

>>Kurz vor den Wahlen in Hessen und Niedersachsen wird der Ton immer rauher ...<<

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,528349,00.html
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Sigmar Salzburg am 22.11.2007 um 14.46

16.11.2007

… Der Spiegel hat in einer immer ausdifferenzierteren Gesellschaft, in der etliche Lebensstile nebeneinander existieren, unbeirrbar ein zu großes Raster angelegt und immer neue Trends ausgerufen, die in Wahrheit nicht nur haarscharf an der Realität vorbeigingen. Der Kampf gegen die Windkraft, das Gerede vom "neuen Bürgertum", der nicht nachlassende Furor gehen die politischen Gutmenschen, die es in der Zahl, wie sie der Spiegel bekämpft, ja nie gegeben hat - wen interessierte das denn noch? Was hatte das mit der Realität außerhalb des Restaurant Borchardt zu tun, in dessen Sesseln Aust, Schirrmacher und Springer-Chef Mathias Döpfner einst den Sturm auf die Rechtschreibreform planten. Dass sich Aust in dieser Situation zum Büttel von Bild-Chef Kai Diekmann und dem Springer-Verlag hat machen lassen, ist eigentlich der größte Sündenfall in seiner Spiegel-Karriere. Mit dieser Männerbündelei, die sich um eine eigenständige publizistische Haltung nicht mehr scherte, hat er dem Ansehen des Blattes nachhaltig geschadet.

http://www.taz.de/1/leben/medien/artikel/1/es-war-nicht-alles-schlecht/?src=AR&cHash=0e4a2041ee


eingetragen von Sigmar Salzburg am 16.11.2007 um 11.33

Das Ende des Stefan Aust beim „Spiegel“

Monatelang rangen Chefredakteur und Geschäftsführer beim „Spiegel“ um die Macht. Jetzt fiel die Entscheidung: Chefredakteur Stefan Aust muss gehen. Verloren hat er die Auseinandersetzung, weil mächtige Mitarbeiter sich gegen ihn stellten.

Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ trennt sich zum 31. Dezember 2008 von seinem langjährigen Chefredakteur Stefan Aust. Das haben die Gesellschafter des Spiegel-Verlags einvernehmlich beschlossen. Die Initiative zu der Trennung ging laut einer Pressemitteilung des Hauses von der Spiegel Mitarbeiter KG aus, die Hauptgesellschafterin des Spiegel-Verlags ist. Die weiteren Gesellschafter sind das Zeitschriftenhaus Gruner + Jahr („Stern“, „Geo“) sowie die Erben von „Spiegel“-Gründer Rudolf Augstein. Gründe für die Trennung von Aust werden nicht genannt. […]
Als mögliche Kandidaten für die Nachfolge gelten Thomas Kleine-Brockhoff, 46, einst Leiter des Ressorts Dossier und USA-Korrespondent der „Zeit“ in Washington, jetzt beim German Marshall Fund tätig, in Kombination mit Matthias Müller von Blumencron, dem Chefredakteur von „Spiegel Online“. Im Gespräch sind auch Austs Stellvertreter Martin Dörry sowie „Zeit“-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo.


16. November 2007, 09:11 Uhr
Von Kai-Hinrich Renner

WELT online

http://www.welt.de/wirtschaft/article1369437/Das_Ende_des_Stefan_Aust_beim_Spiegel.html


eingetragen von Norbert Lindenthal am 02.12.2006 um 10.17

Wir schreiben wieder •N•O•R•M•A•L•

Spiegel online wieder in normaler Rechtschreibung:

Aber nur über diesen Normalfilter

Immer aktuell, immer mit der Fehlerliste unten.
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Norbert Lindenthal


eingetragen von Norbert Lindenthal am 01.08.2006 um 09.34

Der Spiegel, 31. Juli 2006

RECHTSCHREIBREFORM

"Willkürlich und unerlernbar"

"Allgemeinbildend", aber nicht unbedingt "allgemein verständlich": Von morgen an treten die Änderungen der umstrittenen Rechtschreibreform endgültig in Kraft. Doch deren Gegner kritisieren das "Durcheinander" im neuen Duden.

Frankfurt/Main - Mit einem Jahr Verspätung wird am 1. August die überarbeitete Rechtschreibreform verbindlich für Schulen und Behörden eingeführt. Von Dienstag an müssen Schüler dann beispielsweise wieder mit "Blauen Briefen" statt "blauen Briefen" rechnen. Acht Jahre nach der ursprünglichen Einführung der Änderungen beteiligen sich nun alle Bundesländer an der Reform, auch Bayern und Nordrhein-Westfalen, die 2005 zunächst ausgeschert waren. Um Schülern genug Zeit zu geben, sich an die Regeln zu gewöhnen, werden die Neuerungen in einer einjährigen Übergangsfrist bei der Notengebung noch nicht berücksichtigt werden.

[Bild=Or-tho-gra-phie]
AP: Duden mit neuer Rechtschreibung: Ständiger Ärger beim Schreiben und Lesen?

Reformgegner wie Springer- und SPIEGEL-Verlag haben dagegen entschieden, sofort wieder in den reformierten Schreibweisen zu erscheinen. Lediglich die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) will zunächst weiter an der "klassischen" Rechtschreibung festhalten. Man werde einige Monate abwarten und die unterschiedlichen Wörterbücher vergleichen, bevor eine Entscheidung gefasst werde, hieß es bei der Tageszeitung.
Nachdem der nach jahrelangem Streit eigens dafür eingesetzte Rat für deutsche Rechtschreibung Änderungsvorschläge an der Reform ausgearbeitet hatte, hatte die Kultusministerkonferenz im März deren Inkrafttreten zum 1. August beschlossen. Die Änderungen betreffen Bereiche der Groß- und Kleinschreibung, der Getrennt- und Zusammenschreibung, der Zeichensetzung und die Worttrennung am Zeilenende. Keine Änderungen gibt es dagegen in den Bereichen Laut-Buchstaben-Zuordnungen sowie bei der Schreibung mit Bindestrich. Ab sofort schreibt man nun beispielsweise wieder "abwärtsfahren" und "eislaufen" statt bisher "abwärts fahren" und "Eis laufen"; feste Verbindungen aus Adjektiv und Substantiv können wieder groß geschrieben werden ("Gelbe Karte" statt bisher "gelbe Karte"), und in Briefen darf es wieder "Du" und "Ihr" heißen. Bei der Reihung von Nebensätzen, die durch "und", "oder", "beziehungsweise", "entweder - oder", "nicht - noch" oder durch "weder - noch" verbunden sind, ist es erlaubt, kein Komma mehr zu setzen. Die Abtrennung von Einzelvokalen am Wortanfang oder -ende - wie E-sel, Feiera-bend, Bi-omüll - wird in Zukunft prinzipiell ausgeschlossen.

Gegner monieren "gravierende Mängel"

Trotz der teilweisen Rücknahme der neuen Regeln, sind die Gegner der Reform alles andere als zufrieden: "Die Rechtschreibreform hat in zehn Jahren nichts gebracht als Milliardenkosten, dauerhafte Verwirrung und ständigen Ärger beim Schreiben und Lesen", sagt Friedrich Denk, Deutschlehrer aus Weilheim und Initiator der "Frankfurter Erklärung zur Rechtschreibreform" vom Oktober 1996. Die Reform entwerte alle Bücher in der bisherigen Rechtschreibung, die Schülern ab jetzt verboten sei.

Auch die Forschungsgruppe Deutsche Sprache (FDS) kritisierte den Rat für deutsche Rechtschreibung. Ihm habe es "an Mut und Willen gefehlt", unbrauchbare Regeln aufzuheben. "Die neue Orthografie des ‚Sowohl-als-auch‘ kann allenfalls in einem langwierigen Lernprozess wieder zu durchgängig sprachrichtigen, intuitiv beherrschbaren und damit auch allgemein akzeptierten Schreibweisen führen", erklärte die FDS, der Schriftsteller wie Walter Kempowski, Adolf Muschg und Reiner Kunze angehören.

Auf massive Kritik bei den Reformgegnern stoßen auch die neuen Wörterbücher, in denen das Regelwerk umgesetzt wurde. Bei der FDS hieß es nach deren Prüfung: "Auf dieser Grundlage ist der vorschnell ausgerufene Rechtschreibfrieden nicht zu gewinnen". Die Empfehlungen der Duden-Redaktion trieben die sprachliche Verunsicherung auf die Spitze, so die FDS weiter. Sie seien "willkürlich und unerlernbar". Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt begrüßte zwar die Überarbeitung der Reform, monierte aber, dass das Ergebnis noch "so viele gravierende Mängel" enthalte, dass auf ihrer Basis die Wiederherstellung einer überwiegend einheitlichen Schreibung nicht gelingen könne. Reformgegner Denk empfahl, "die unendliche Geschichte Rechtschreibreform nach Möglichkeit zu ignorieren" und bei der klassischen Rechtschreibung zu bleiben. Sie sei viel stabiler und brauchbarer als das "Reformdurcheinander".

hoc/AP/dpa


eingetragen von Norbert Lindenthal am 14.07.2006 um 09.22



Spiegel online Kultur 14. Juli 2006


Dankwart Guratzsch zitiert mit einiger Genugtuung Studien, die belegen, dass die Rechtschreibreform zu mehr Fehlern in Schulaufsätzen geführt hat.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 30.03.2006 um 13.42

30. März 2006

RECHTSCHREIBREFORM

Länderfürsten beschließen Korrekturen

Zehn Jahre und ein Ende? Die seit 1996 umstrittene Rechtschreibreform wird zum hoffentlich letzten Mal geändert. Die Ministerpräsidenten der Länder beschlossen heute einstimmig die vom Rat für deutsche Rechtschreibung durchgesetzten Korrekturen.


Berlin - Ab 1. August, mit Beginn des neuen Schuljahres, sollen nun wieder bundesweit einheitliche Schreibregeln im Schulunterricht gelten. Für die heute von den Länderfürsten einstimmig abgesegneten Änderungen der Rechtschreibreform gilt eine einjährige Übergangsfrist. Abweichungen von den neuen Schreibweisen sollen von den Lehrern als falsch markiert, nicht aber als Fehler gewertet werden.

Der Rat für deutsche Rechtschreibung hatten die letzten Korrekturen der heftig umstrittenen Reform in einjähriger Arbeit zusammengestellt und Anfang März der Kultusministerkonferenz vorgelegt , die den Vorschlägen zustimmte. Mit dem heutigen Beschluss der Ministerpräsidenten könnte der zehnjährige Streit nun endlich beigelegt werden.

Den Gegnern der Rechtschreibreform gehen die Korrekturen allerdings immer noch nicht weit genug. "Mit diesem angeblichen Kompromiss kann kein Rechtschreibfriede erreicht werden", hieß es heute in einer Erklärung des Vereins für deutsche Rechtschreibung. Auch nach der Reform der Reform blieben "innere Widersprüche", die umfassendere Korrekturen verlangten. Der 1997 gegründete Verein plädiert deshalb für eine " Rückkehr ins vertraute und vor allem funktionsfähige Heim der bewährten Schreibweisen", die vor 1996 gegolten haben.

bor/dpa


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Sigmar Salzburg


eingetragen von Detlef Lindenthal am 29.01.2006 um 06.39

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,397677,00.html

>>Andreas Renner zog die Konsequenz und trat gestern Abend zurück. ... Vergebliches Warten auf kärendes Gespräch<<

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Weiß jemand, warum der Spiegel gestern nicht groß schreibt?
Und gibt es eigentlich noch die Unterscheidungen wegen/Wegen, trotz/Trotz, dank/Dank usw.?
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Sigmar Salzburg am 03.01.2006 um 09.40

Zitat von Spiegel Nr.1

Mehr Liga live im Free-TV?
Fussball-Fans dürfen darauf hoffen, dass sie im frei empfangbaren Fernsehen demnächst noch mehr Bundesliga-Fußball als gewohnt sehen können. Die Münchner Firma Arena erwarb für insgesamt 1,26 Milliarden Euro …


Kaum zu glauben bei der heutigen findigen Software … Spiegel Nr.1/2.1.06, S.76

Da hatte sich wohl wieder jemand ohne Seilsicherung in den Neuschreibsumpf gewagt – siehe das vorige Aust-Zitat.

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Sigmar Salzburg


eingetragen von Detlef Lindenthal am 01.01.2006 um 12.24

>>„Der Spiegel“ setzt Empfehlungen des Rechtschreiberates um

Hamburg – Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ will von diesem Montag an die Empfehlungen des Rates für deutsche Rechtschreibung umsetzen.

Der „Spiegel“ folge insbesondere den Änderungen in der Getrennt- und Zusammenschreibung. „Sie sind eine Rückkehr zur Vernunft“, sagte „Spiegel“-Chefredakteur Stefan Aust.

Die von dem früheren bayerischen Kultusminister Hans Zehetmair (CSU) geleitete Kommission hat die seit dem 1. August 2005 in den meisten Bundesländern als verbindlich geltende Reform in Teilen korrigiert, einige Empfehlungen wie die zur Groß- und Kleinschreibung stehen aber noch aus.

Der größte Teil der Printmedien und die Nachrichtenagenturen in Deutschland, Österreich und der Schweiz haben 1999 die wesentlichen Teile der neuen Rechtschreibung eingeführt, allerdings mit einigen Besonderheiten. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ kehrte ein Jahr später zur alten Rechtschreibung zurück, 2004 folgte der Axel-Springer-Verlag diesem Beispiel. Andere Zeitungen und Magazine wie der „Spiegel“ und die „Süddeutsche Zeitung” hatten erklärt, die Empfehlungen des Rats für deutsche Rechtschreibung abzuwarten.

Bildunterschrift:
„Einige deutsche Verlage machen mit, Springer und die FAZ nicht, der „Spiegel“ ein bisschen. Die Rechtschreibreform hat die Situation zu einem Desaster werden lassen.“
<<
http://rhein-zeitung.de/a/news/t/rzo209682.html

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Bemerkenswert ist, was Sigmar Salzburg dazu schreibt:
>> Der Chefredakteur der Wochenzeitschrift „Der Spiegel“, Stefan Aust, sagte in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ v. 8.8.2005 anläßlich der angekündigten (aber bisher nicht vollzogenen) Rückkehr zur alten Rechtschreibung:
„Wir haben bei uns im Haus Umfragen durchgeführt, und es stellte sich heraus, daß fast alle SPIEGEL-Redakteure die alte Rechtschreibung verwenden! Sie schreiben ihre Texte, und der Computer übersetzt die alte in die neue Rechtschreibung. Kafkaesk!“ <<

Hierzu von mir eine dringende Bitte an alle Demokraten, Gutmenschen, Kulturschützer und Rechtschreibfreunde:
Halten Sie inne und verabschieden Sie sich von dem Gedanken, die Rechtschreibung würde von vielen, vielen Menschen gemacht. Das war nicht einmal früher, vor 1996, so: Da war es zwar eine Schicht von Berufsschullehrern (von denen z.B. ich als Setzer in Rechtschreibung geprüft wurde), Lektoren, Schriftsetzern, Schreibkräften, Lehrern, Wörterbuchmachern, Sprachprofessoren, Politikern – ungefähr in dieser Reihenfolge –, die die Rechtschreibung bestimmten; aber eben auch nur eine Schicht.

Nach 1996 waren es viel weniger Menschen: Am nachhaltigsten der Rechtsanwaltssohn William („Bill“) Gates, reichster Mann der Welt, der in seinem Schreibhelfer Windows samt Word Neuschreib voreinstellen ließ und deshalb die große ss-Umwälzung in der schreibenden werktätigen Bevölkerung schaffte (wie er auch den Niedergang der Zeichensetzung bewirkte, siehe „ “ “ ” , ‘ ’ ´ ` .)
Des weiteren waren es 16 Kultusminister, welche 16 Ministerpräsidenten und 200.000 Deutschlehrer am Nasenring führen konnten, und es war eine klitzekleine Dudenredaktion (gestützt von Bertelsmann) und eine kleine Hundertschaft von Zeitungsverlegern (die (Chef-)Redakteure hatten nichts zu sagen) und eine winzige Spitze von Parteibonzen (Simonis, Rühe, Kubicki, ...), die das alles durchgezogen haben.

Entsprechend wird nicht die Rechtschreibung von Volksentscheiden, Parteien, Leserbriefen usw. bestimmt werden, sondern von denen, die was machen. Macht hat der, der macht. Dies Thema hatten wir schon mal.

Um eine gute Rechtschreibung wiederherzustellen, braucht man 5 Leute, die in der Lage sind, sich mit Verstand zu verständigen und sich vom Individualisten-Stadl nicht verwirren zu lassen. Es ist physikalisch leichter, bei einem riesigen, häßlichen, unrechtmäßigen, schädlichen Fesselballon die Luft abzulassen, als einen solchen Ballon steigen zu lassen.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Karl-Heinz Isleif am 03.11.2005 um 19.48

Wer es nicht besser weiß, gelangt durch die Lektüre dieses Artikels zu der Ansicht, der Spiegel sei auf unserer Seite. Das stimmt nicht: Der Spiegel schreibt reformiert.

Die Strategie hinter derartiger Dreherei an der Stellschraube der Wahrheit ist einfach und sie funktioniert in Deutschland ziemlich leicht: Stellen wir den Spiegel, und, damit es sich lohnt, auch die ganzen Reformkritiker, eben alle Andersdenkenden, in die 'rechte' Ecke, stigmatisieren wir sie... Damit lenkt man nicht nur pfiffig vom eigentlichen Thema ab, sondern isoliert die anderen (uns!) moralisch, quasi. Wir sind die Reaktionäre, die Gestrigen, wir stehen dem Aufbruch im Wege.

Einmal in der 'rechten' Ecke abgestellt, kommt man so schnell und aus eigener Kraft nicht wieder heraus. Es ist unser (der Reformkritiker) größtes Versäumnis, daß wir dieser Kampagne nicht früh und energisch genug Widerstand entgegengesetzt haben. Die Meinungsmache der Reformer war erfolgreich, denn die jungen Generationen sind mehrheitlich nicht für uns. Das kann ich nicht beweisen, aber so ist mein Eindruck: ich habe ihn hier schon einige Male geschildert. Aber wenn es ihn gibt, den Trend, was kann man gegen ihn tun?

Karl-Heinz Isleif
Tokyo, Japan


eingetragen von 1 am 03.11.2005 um 16.47

Flimmern und Rauschen
Die innere Pressefreiheit
"Austs Zusammenspiel mit der Mischpoke von FAZ und Springer": Beim "Spiegel" spitzt
sich die Kontroverse um Chefredakteur Aust und die politische Ausrichtung des Magazins zu

VON OLIVER GEHRS

Man kann es ja auch so sehen: Endlich war mal wieder was los am Montag beim Spiegel, wo es in den Konferenzen nach Augsteins Tod so ruhig geworden ist, dass sie intern schon mal als Schweigen der Lämmer bezeichnet werden. Anfang dieser Woche aber war es anders: Nachdem durch die taz (31. 10.) bekannt geworden war, dass sich Stefan Aust in der Gesellschafterversammlung des Spiegels am 16. November zur politischen Ausrichtung des Blattes äußern solle, machte im gut gefüllten Konferenzraum das Wort von der bedrohten Pressefreiheit die Runde - allerdings noch im Stillen.

In der anschließenden Ressortleiterkonferenz wurde dann schon heftiger über Grundsätzliches gestritten, und wenig später verschickte Stefan Aust eine Stellungnahme: "Eine Vorladung des Chefredakteurs mit dem Ziel, mit ihm redaktionelle Inhalte zu erörtern, widerspricht Wortlaut und Inhalt der Satzung", so Aust, "die journalistische Unabhängigkeit des Spiegel ist für mich von vorrangiger Bedeutung."

Gemeinsam gegen die Rechtschreibreform

Doch genau das war für viele in den vergangenen Monaten nicht so recht spürbar, weshalb die politische Ausrichtung des Blattes ja überhaupt auf die Agenda kam. Wo, so fragten sich viele in der Redaktion und schließlich auch mancher im Eigentümer-Kreis, ist die Unabhängigkeit, wenn der Chefredakteur seine Freundschaft zum Springer-Verlag herausstellt, eine Goldene Kamera empfängt und gleichzeitig die kritische Berichterstattung über die Bild-Zeitung sanft entschläft. Wenn er gemeinsam mit Springer und FAZ gegen die Rechtschreibreform kämpft, wenn er wirtschaftskritische Geschichten aus dem Blatt schmeißt zugunsten von Polemiken gegen regenerative Energien ("Der Windmühlen-Wahn"). Wenn etliche Redakteure freiwillig das Berliner Parlamentsbüro verlassen, wo vor der Wahl in nie gekanntem Ausmaß gegen Rot-Grün gefeuert wurde.

"Austs Zusammenspiel mit der Mischpoke von FAZ und Springer", so wird denn auch gestern der Spiegel-Autor Olaf Ihlau von der Süddeutschen Zeitung zitiert, sei grenzwertig - noch am selben Tag konnte man sehen, wie die "Mischpoke" funktioniert. Mit voller Verve schlug sich die FAZ auf Austs Seite und bezeichnete den Wunsch der Gesellschafter nach einer Diskussion über die Inhalte als "einzigartigen Vorgang, wie man ihn, wenn überhaupt, nur von Provinzzeitungen kenne". Schuld seien vor allem Gerhard Schröder mit seinen Vorwürfen an die Medien und Augsteins Kinder, die nicht verwinden könnten, dass sie keine Mitsprache mehr hätten. In der Redaktion, so ferndiagnostizierte die Aust-treue FAZ, werde das Auftreten der Gesellschafter als Affront gewertet.

Das allerdings dürfte hauptsächlich auf das Chefzimmer zutreffen, in den übrigen Abteilungen gibt es schon lange Unmut über den neoliberalen Kurs des Blattes, der vor allem vom Berliner Büroleiter Gabor Steingart verantwortet wird. Der gab vor der Bundestagswahl im Wall Street Journal schon mal eine Wahlempfehlung für Angela Merkel. Steingart schrieb denn auch im allgemeinen Wirrwarr einen bösen Brief an den Sprecher der Mitarbeiter KG, Thomas Darnstädt, dem er vorwirft, das "hohe Gut der inneren Pressefreiheit aufs Spiel zu setzen". Mit dem Versuch, "den Chefredakteur in den Gesellschafterkreis vorzuladen, haben Sie uns allen geschadet". Wie groß die Verwerfungen zwischen Aust-Freunden und -Gegnern sind, zeigt, dass Steingarts Brief schon bei den Zeitungen gelandet war, bevor er Darnstädt erreichte.

Mit falschen Zahlen von Paul Kirchhof

Die Gesellschafter bemühen sich derweil, die Diskussion zu entschärfen. "Es geht nicht um einen Angriff auf die innere Pressefreiheit", so ein Mitglied des Gremiums, sondern um die Sicherung der Qualität. "Der Spiegel steht für qualitätsvollen Politikjournalismus. Dass das weiter so ist, dafür müssen wir Sorge tragen." Dass dem zuletzt nicht immer so war, sieht selbst Aust zuweilen ein. Jedenfalls bekannte er unlängst, dass die Schwächen von Rot-Grün wohl ein bisschen zu oft auf dem Titel waren. Dass man mit falschen Zahlen von Kompetenzteam-Mitglied Paul Kirchhof Werbung für die CDU gemacht hat, steckt den Blattmachern aus Hamburg ebenfalls tief in den Knochen.

Unter den Eigentümern, zu denen neben der Mitarbeiter-KG (50,5 %), der Augstein-Familie (24 %) auch Gruner + Jahr (25,5 %) gehört, ist mancher zur Einsicht gekommen, dass der Spiegel dringender denn je einen Herausgeber benötigt. Dass sich Aust nach Augsteins Tod ganz forsch zum Alleinherrscher aufschwingen konnte, wird mittlerweile als Versäumnis gesehen.

Aust hatte in einer Hausmitteilung nach der Beerdigung geschrieben, dass es keinen Herausgeber mehr geben könne, weil die "Schuhe zu groß" seien, und sich faktisch selbst inthronisiert. Obwohl in der momentan gern zitierten Gesellschaftersatzung anderes steht, unter § 6 Absatz 2 nämlich Folgendes: "Fällt Rudolf Augstein aus gleich welchen Gründen als Herausgeber fort, so üben die Geschäftsführer und die Chefredakteure des Spiegel die Rechte eines Herausgebers solange gemeinsam aus, bis die Gesellschafterversammlung … einen oder mehrere neue Herausgeber bestimmt hat."

Tröstlich für Kritiker des Rechtsrucks im Spiegel ist auf jeden Fall schon jetzt, dass der Spiegel der SPD wieder richtig nah ist: nicht unbedingt im redaktionellen Teil, da ist mittlerweile selbst das Feuilleton an die CDU gefallen, aber im Willen zur Erneuerung durch Selbstzerfleischung.

taz Nr. 7810 vom 3.11.2005, Seite 18, 183 Zeilen (TAZ-Bericht), OLIVER GEHRS


eingetragen von Karl-Heinz Isleif am 04.10.2005 um 21.56

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Detlef Lindenthal

Damit ein Pferd auf der Rennbahn in Daglfing gewinnen kann, muß es erstens an den Start gehen (notwendig) und zweitens siegen (hinreichend): so hat uns unser Mathematiklehrer früher das mit den Bedingungen immer erklärt...
Sind nicht beide Bedingungen notwendig? Was ist der Unterschied zwischen notwendig und hinreichend?



Das Begriffspaar "notwendige Bedingung und hinreichende Bedingung" kommt in der Mathematik vor allem in der Differential- und Integralrechnung vor. So muß man sich beispielsweise stets vergewissern, ob der Wert, den man als Lösung einer Aufgabe ins Auge faßt, überhaupt zu der ’erlaubten’ Menge der Zahlen gehört, um die es in dem Fall geht usw. Natürlich schließt die stärkere ‘hinreichende Bedingung’ die ‘notwendige’ ein.

Der SPIEGEL-Artikel ist natürlich ein etwas weit hergeholtes und trotzdem geradezu ideales Beispiel dafür, daß bei Nichterfüllung der notwendigen Bedingung jede Rechnerei sinnlos wird. Die Aussage von Gehrs: ‘Die Aktion war eine Pleite’ ist also nicht falsch, sondern sinnlos.

Karl-Heinz Isleif
Tokyo, Japan


eingetragen von Detlef Lindenthal am 04.10.2005 um 18.36


Damit ein Pferd auf der Rennbahn in Daglfing gewinnen kann, muß es erstens an den Start gehen (notwendig) und zweitens siegen (hinreichend): so hat uns unser Mathematiklehrer früher das mit den Bedingungen immer erklärt...
Sind nicht beide Bedingungen notwendig? Was ist der Unterschied zwischen notwendig und hinreichend?

Er [Aust] hat es gar nicht versucht
Ja; und das erinnert doch sehr an den Entschlußkraftmangel von Herrn Ministerpräsident Wulff – dem ich andererseits inzwischen seine Selbsteinschätzung hoch anrechne, daß er darauf verzichtet, Bundeskanzler zu werden.
Wie sagt im Film „Amadeus“ der (Film-)Salieri mit krächzender Stimme zum Beichtvater „Ja, mein Sohn, ich bin der Schutzpatron der Mittelmäßigen ... auch deiner!“
Vermutlich liegt es daran, daß die Wulffs und Austs und die meisten, die das Gymnasium durchlaufen haben, sich durch Anpassung nach oben gedient haben; Anpassung alleine reicht aber in einer Führungsverantwortung nicht aus.
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Detlef Lindenthal


eingetragen von Karl-Heinz Isleif am 04.10.2005 um 11.05

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Detlef Lindenthal
>>Nur über seine Leiche
Aust kontert mit Augstein

VON OLIVER GEHRS
(...) und verkündete, der Spiegel werde der neuen Rechtschreibung nicht folgen. Die Aktion war eine Pleite. Denn Döpfner und Aust haben die Rechtschreibreform nicht aufhalten können, aber Aust und darum auch der Spiegel sehen das natürlich anders. (...)

Frankfurter Rundschau
http://www.fr-aktuell.de/ressorts/kultur_und_medien/medien/?cnt=735464


Nein, Herr Gehrs, Aust hat die Rechtschreibreform deshalb nicht aufhalten können, weil er eine notwendige Bedingung nicht erfüllte: er hat es gar nicht versucht. Der SPIEGEL schreibt heute noch reformverunstaltet.

Damit ein Pferd auf der Rennbahn in Daglfing gewinnen kann, muß es erstens an den Start gehen (notwendig) und zweitens siegen (hinreichend): so hat uns unser Mathematiklehrer früher das mit den Bedingungen immer erklärt...


eingetragen von Detlef Lindenthal am 04.10.2005 um 10.05

>>Nur über seine Leiche
Aust kontert mit Augstein

VON OLIVER GEHRS

Für einen Chefredakteur schreibt Stefan Aust ganz schön wenig. Genau genommen so gut wie nie. Nur zu ganz wichtigen Anlässen setzt sich der Spiegel-Chef an die Tastatur und legt los. Als Rudolf Augstein starb, schrieb Aust viel Pathetisches und am Schluss den schlauesten Satz seiner Karriere. Dass nämlich Augsteins Schuhe zu groß seien und es ergo keinen Herausgeber nach ihm geben könne. Das hatte Aust genau genommen nicht zu entscheiden, aber ehe das jemand merkte, war es schon hingenommen worden. Seitdem ist Aust der unangefochtene Chef beim Spiegel.

Das nächste Mal schrieb Aust erst wieder, als es um eine Sache von nationaler Tragweite ging. Als er sich nämlich gemeinsam mit Springer-Chef Döpfner entschieden hatte, Politik zu machen, und verkündete, der Spiegel werde der neuen Rechtschreibung nicht folgen. Die Aktion war eine Pleite. Denn Döpfner und Aust haben die Rechtschreibreform nicht aufhalten können, aber Aust und darum auch der Spiegel sehen das natürlich anders. Sie tun einfach so, als seien die Nachbesserungswünsche der Rechtschreibkommission ein Sieg auf ganzer Linie. Und auf die Frage des Tagesspiegel, was denn der größte Fehler seine Amtszeit gewesen sei, antwortete Aust glatt, dass sich der Spiegel nicht von Anfang an gegen die neue Rechtschreibung gewehrt habe.
...
Die Maxime beim Spiegel sei "radikaler Realismus", hatte neulich der Spiegel-Büroleiter Gabor Steingart (der im Wall Street Journal quasi eine Wahlempfehlung für Angela Merkel gegeben hatte) in der Sendung Maischberger gesagt. Für seinen Chefredakteur kann dieses Motto unmöglich gelten.<<

Frankfurter Rundschau
http://www.fr-aktuell.de/ressorts/kultur_und_medien/medien/?cnt=735464

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„ ... Döpfner und Aust haben die Rechtschreibreform nicht aufhalten können ... “.
Wer, bitte, hat Aust zwingen können? Wenn Aust gezwungen wurde, dann gab es für ihn und für den Spiegel keine Pressefreiheit. Beobachtet habe ich das auch bei anderen Medien. Wer aber ist es, der die Fäden bewegt?

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Detlef Lindenthal


eingetragen von Fritz Koch am 24.02.2005 um 12.02

sollte die Stiftung Warentest aufmerksam gemacht werden. Vielleicht gleich mit Beispielen. Deren öffentliche Aufgabe ist der Verbraucherschutz vor Murksprodukten wie Fehlergeneratoren.
– geändert durch Fritz Koch am 24.02.2005, 16.32 –


eingetragen von Ernst Haft am 24.02.2005 um 11.36

So, und jetzt noch eine Demonstration der Fehlerkorrektur durch Word 2003:

Vor der Korrektur:
Es ißt klar, das Schmutz abweißende Tücher öfters und auf wendig gereinigt werden mühsen

Nach der Korrektur (ggf. erster Korrekturvorschlag akzeptiert):
Es isst klar, das Schmutz abweißende Tücher öfters und auf wendig gereinigt werden mühen

"schmutzabweißende" und "schmutzabweisende" werden als fehlerhaft erkannt, und es gibt keine Korrekturvorschläge.

Anschließend noch ein von Word 2003 auf Rechtschreibung und Grammatik überprüfter und als fehlerfrei erkannter Zusammenhang:
Es isst klar ein Fehler Haft, das Programme auf Fehler beständig über prüft werden.

Da kommt mir ein Verdacht.
Es könnte sein, daß all die krausen "deutschen" Bedienungsanleitungen für Geräte aus Asien mittels Word auf Korrektheit von Rechtschreibung und Grammatik überprüft wurden!


eingetragen von Ernst Haft am 24.02.2005 um 10.48

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Fritz Koch

Meiner Enkeltochter habe ich gesagt: Wenn du es dir ganz bequem machen willst, schreibst du Hausaufgabentexte erst am Computer mit eingeschalteter Fehlerkorrektur und dann ins Heft ab.


Diese Aussage läßt immerhin den Schluß zu, daß es Situationen gibt, in denen die Verwendung eines aktuellen Rechtschreibkorrekturverfahrens zur Verringerung der Fehlerzahl führt.

Automatische Rechtschreibkorrektur, z.B. die von Word, verwende ich nur dann, wenn ich ein Rätsel schreiben will, einen Text, dessen Sinn sich den Kollegen allenfalls mit Mühe erschließt.
Die meisten Korrekturen in fachsprachlichen Texten gehen völlig daneben. Nicht nur, daß dabei oft genug falsche Zusammenhänge generiert werden, die entstehenden Sätze enthalten wesentlich mehr Fehler als die ursprünglichen.
Z.B.: "parametrische Konstruktion" korrigiert zu: "paränetische Konstruktion" (Word 2000, also schon lange her ... paränetisch ist eine etwas überkandidelte Umschreibung von ermahnend und eigentlich extrem fachsprachlich: dieses Wort wird kaum anders als im Zusammenhang mit religiös-belehrendem Schrifttum gebraucht).
Bei meinem letzen Versuch, die Rechtschreibkorrektur von Word zum Finden echter (zumeist Flüchtigkeits-)Fehler in einem von mir erstellten Text zu nutzen, stellte ich fest, daß weniger als 2% der Korrekturen solche Fehler betrafen, 98% der "Korrekturen" erzeugten Fehler, und der Anteil der richtig gefundenen Fehler an den tatsächlich enthaltenen lag bei etwa einem Drittel. Insgesamt hatte eine mehrstündige Sitzung mit Word deutlich weniger Fehler aufgedeckt als einmaliges flüchtiges Durchlesen des ausgedruckten Textes, und das brauchte deutlich weniger als ein Zehntel der Zeit.
Das "Lernvermögen" der Rechtschreibkorrektur führt zudem allzuleicht und blitzschnell dazu, daß Fehler gelernt werden, d.h. fehlerhafte Schreibungen ins Wörterbuch aufgenommen werden (das Entfernen daraus war zumindest noch in Word 2000 deutlich schwieriger)

Soeben haben ich meine Aussagen mit Word 2003 auf Aktualität geprüft (Prüftext: ein sehr fehlerhaft geschriebener studentischer Text):
- dass/das: falsches 'dass' gut zu 'das' korrigiert
- Artikelkorrektur: noch zufriedenstellend
- Eigennamen werden selbst in Namensaufzählungen immer noch nicht erkannt, z.T. syntaktisch unpassende Korrekturvorschläge gemacht, einen Name wie "Otten" in "Anton Otten" möchte Word, sogar, wenn er in Anführungszeichen steht(!), unbedingt zu "Sotten", "Rotten", "Motten", "Orten", "Ottern", "Osten" oder "Otter" korrigieren, den obigen Tippfehler "einen Name" statt "einen Namen" findet Word 2003 nicht
- verschiedene Korrekturvorschläge waren nur dadurch erklärlich, daß die Stellung des Wortes im Satz nicht erkannt bzw. einigermaßen zutreffend erraten wurde
- von "automatisch" kann bei "automatischer Korrektur" nicht gesprochen werden - zumindest in fast jedem Fall wird nachgefragt.
- unter der Annahme, daß, wenn mindestens eines vorlag, irgendeines der vorgeschlagenen Korrekturwörter verwendet wurde, erhöhte sich die Fehlerzahl erheblich, der Text wurde deutlich schlechter verständlich als im Original, zum Teil sogar unverständlich.

Eines haben allerdings nur ältere Versionen richtig gesehen:
- Word 2003 hält "Windows" nicht mehr für einen Fehler


eingetragen von Christoph Kukulies am 21.02.2005 um 16.38

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Facharbeitschreiber
Vielen Dank für ihren Tip Herr Koch. Zum Glück habe ich einen Freund der am selben Gymnasium sein Abi gemacht hat und meine Arbeit korrigieren wird. Er studiert zur Zeit Germanistik und hatte schon in der Schule Deutsch als LK-Fach. Ohne einer solchen Korrektur würde ich keine gute Note kriegen, dass hat meine Deutschlehrerin mir schon gesagt.

Ich bin aber solche Sachen zur Zeit schon gewohnt. Aber mit der Zeit verbessere ich mich ja. Mit Fleiß kommt der Preis.


Erlauben Sie Korrekturen Ihres Geschriebenen hier, Facharbeitschreiber? Wir lassen Leute, die sich hier hereintrauen, normalerweise gewähren und ehe ich Ihr Geschriebenes hier rezensiere, frage ich lieber einmal vorher.

Einiges fällt mir auf: Zeichensetzung, 'ss' und ein Genitiv, wo keiner hingehört.

Niemand wird hier wegen seiner Rechtschreibung diskriminiert.

__________________
Christoph Kukulies


eingetragen von Facharbeitschreiber am 20.02.2005 um 18.16

Vielen Dank für ihren Tip Herr Koch. Zum Glück habe ich einen Freund der am selben Gymnasium sein Abi gemacht hat und meine Arbeit korrigieren wird. Er studiert zur Zeit Germanistik und hatte schon in der Schule Deutsch als LK-Fach. Ohne einer solchen Korrektur würde ich keine gute Note kriegen, dass hat meine Deutschlehrerin mir schon gesagt.

Ich bin aber solche Sachen zur Zeit schon gewohnt. Aber mit der Zeit verbessere ich mich ja. Mit Fleiß kommt der Preis.
__________________
Facharbeitschreiber


eingetragen von Fritz Koch am 20.02.2005 um 17.45

ich vermute, daß Sie die automatische Fehlerkorrektur ausgeschaltet haben. Respekt! Viele Schreiber sparen sich mit Hilfe der Automatik das Selberdenkenmüssen. Trotzdem wäre die für abzuliefernde Arbeiten vielleicht empfehlenswert, wenn da ein persönlicher Stil nicht so gewertet wird. Das hängt natürlich von der Beamtenmentalität des Beurteilers ab.

Meiner Enkeltochter habe ich gesagt: Wenn du es dir ganz bequem machen willst, schreibst du Hausaufgabentexte erst am Computer mit eingeschalteter Fehlerkorrektur und dann ins Heft ab.


eingetragen von Facharbeitschreiber am 20.02.2005 um 17.27

Smile

ich wollte mich auch entschuldigen wenn ich etwas überreagiert habe. Sie konnten ja nicht wissen, dass ich mehrsprachig aufgewachsen bin. Also nochmal: sorry!
__________________
Facharbeitschreiber


eingetragen von Ursula Morin am 20.02.2005 um 17.20

Lieber Facharbeitschreiber,
ich wußte wirklich nicht, daß Sie Deutsch als Fremdsprache
gelernt haben. Alle Achtung!

Meine Tips waren aber durchaus zur Verbesserung gedacht und sollten als professionelle Hilfe und nicht als persönliche Kritik aufgefaßt werden. Wie gesagt, beim Schreiben ist der Leser König und dem ist es zum Zeitpunkt des Lesens ziemlich egal, aus welchem Grund der Schreiber Fehler macht, da er unwillkürlich irritiert wird. Vielleicht bin ich da als Übersetzer und Korrekturleser auch einfach zu empfindlich, aber das gehört nun mal zu meinem Beruf.

Dazu gehört auch, daß ich ständig von Kunden Korrekturen meiner "Werke" entgegennehmen muß. Wenn ich das persönlich nehmen würde, müßte ich ständig beleidigt sein.

Nichts für ungut also ...


eingetragen von Facharbeitschreiber am 20.02.2005 um 11.36

Wink

Das mit dem Verständnis mit doppel s und ErgebniSS warenausrutscher von mir. Sonst hätter ich nämlich Verhältnis auch mit doppel s geschrieben, hab ich aber nicht! Also ist Frau Ahnen erst mal gerettet.
__________________
Facharbeitschreiber


eingetragen von Facharbeitschreiber am 20.02.2005 um 11.28

Vielen Dank Herr Fritz Koch.

Ausserdem spreche ich drei Sprachen mehr oder weniger fließend (Spanisch, Englisch, Deutsch). Und da verwirrt man sich schon öfter mit der Zeichensetzung etc.
__________________
Facharbeitschreiber


eingetragen von Fritz Koch am 20.02.2005 um 11.25

kann man oft beobachten, auch bei fertigen Akademikern. Da sollte man tolerant sein. Es gibt sich mit der Zeit.


eingetragen von Facharbeitschreiber am 20.02.2005 um 11.14

Hallo Ursula Morin!

Der Grund warum ich so viele Grammatik bzw. ss/ß und Zeichenfehler habe hat absolut nichts mit der neuen Rechtschreibreform zu tun. Der Grund ist ganz einfach. Wegen des Jobs von meinem Vater habe ich sechs Jahre im Ausland verbracht. Deutsch konnte ich nur Abends mit meinem Vater reden wenn er von der Arbeit kam. Meine Mutter ist keine Deutsche. Und da ich auf einer internationalen Schule war, wo man nur englisch spricht, hatte ich also nur minimale Gelegenheiten deutsch zu lesen oder gar zu schreiben.

Ich bin jetzt seit einem guten Jahr hier, habe meine Versetzung ins Abi geschafft, und hoffe mit einem guten durchschnitt mein Abitur zu schaffen. Ich hoffe also, dass sie VerständniS haben wenn ich mal ein Paar Fehler habe.

Und was Herrn glasreiniger betrifft. Ich hatte mir eigentlich mit meinen Fragen in diesem Forum keine Kritik gewünscht sondern nur Hilfe. Ich sehe aber, dass sie mich bis jetzt nur kritisiert haben und sogar vom DER SPIEGEL nichts halten. Das ist mir egal, jeder hat seinen eigenen Geschmack. Aber dass man einen Prof. Marx zitiert ohne zu wissen ob er ein Reformgegner ist oder sich neutral verhält, so nach dem Motto: ja Facharbeitschreiber was du da schreibst ist Unfug, und mich dann wegschickt um bei Google herauszufinden wer das ist, finde ich Unangemessen.

Danke
__________________
Facharbeitschreiber


eingetragen von Ursula Morin am 19.02.2005 um 21.42

Noch einige Tips von jemand, der daran leidet, daß ihm Schreibfehler direkt "ins Auge springen".

Ich weiß ja nicht, ob so etwas überhaupt noch eine Rolle spielt, würde aber doch empfehlen "Ergebnis" und "Verständnis" zu schreiben ("Ergebniss" und "Verständniss" wie in Ihrem Kommentar sind übrigens herrliche Beispiele für die Steigerung der Fehler mit der neuen ss-Schreibung, die von Prof. Marx auch bestätigt wurde. Frau Ahnen würde so etwas natürlich nie zugeben).

Auch einige Kommas würden der Lesbarkeit nicht schaden (man kann Kommas zwar weglassen, muß aber nicht - da sollte man doch etwas an den Leser denken.) Auch gibt es da Strichpunkt, Doppelpunkt und Gedankenstrich, mit denen man einen Text schön für die Augen des Lesers herrichten kann. Ich nehme doch an, Sie wollen gelesen werden?


eingetragen von glasreiniger am 19.02.2005 um 19.52

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Sigmar Salzburg
Es wäre erfreulich, wenn es so wäre. Abgesehen von der einen Ausgabe findet man aber bei Spiegel-Online genügend Beispiele für veraltete „neue" Rechtschreibung.[/url]


Ach, der SpOn. Im Bericht über die Krise bei Borussia Dortmund fand ich "Existenz bedrohend" und "existenzbedrohend" in zwei direkt aufeinander folgenden Zeilen. Man sollte eigentlich nur die Printausgabe in dieser Hinsicht diskutieren. Kann ich aber nicht, da ich den Spiegel nicht kaufe - schon gar nicht nach der Klamotte um die angebliche Rückkehr.

Es ist aber schon erstaunlich, daß die Autorität von Aust im eigenen Haus offenbar nicht ausreicht, um wenigstens den gröbsten Unfug (im SpOn) einzudämmen.


eingetragen von Sigmar Salzburg am 19.02.2005 um 19.35

Es wäre erfreulich, wenn es so wäre. Abgesehen von der einen Ausgabe findet man aber bei Spiegel-Online genügend Beispiele für veraltete „neue" Rechtschreibung. Vielleicht ist aber nur die Software nicht lernfähig genug – ein Elend, das uns bei halber Rücknahme der „Reform" wohl noch lange belästigen wird. Beispiele von heute:

Eine Türkin, die sich von ihrer Familie losgesagt hatte, wurde in Berlin auf offener Straße erschossen. Die Ermittler befürchten einen so genannten Ehrenmord.

Sollte sich der Verdacht der Ermittler auf einen so genannten Ehrenmord bestätigen - der Fall von Hatin Sürücü wäre nicht der erste in Deutschland, wohl aber einer der brutalsten in jüngster Zeit.

"Der Rektor hat das alles viel zu Ernst genommen", sagt Schulsprecherin Damla Y.

Auf dem Schulhof sind nur wenige Mädchen mit Kopftuch zu sehen. Doch wer im Sommer mit einem kurzen Rock zur Schule komme, erzählt Eve K., werde schon mal als "Schlampe" beschimpft - von Kopftuch tragendenMädchen.

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,342484,00.html


Ausgelöst wurde die Aktion am Vortag durch eine von der britischen Lebensmittelbehörde FSA ausgegebene Warnung vor einem Krebs erregenden Farbstoff in 359 unterschiedlichen Produkten.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,342568,00.html

Doch jetzt haben Wissenschaftler stromsparende Roboter entwickelt, die wie Kinder laufen lernen und den menschlichen Gang elegant nachahmen.

Ihr Vorbild sind so genannte "passiv-dynamische" Roboter. Was zunächst widersprüchlich klingt, beruht auf einem einfachen Prinzip.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,342356,00.html


__________________
Sigmar Salzburg


eingetragen von glasreiniger am 19.02.2005 um 19.26

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Facharbeitschreiber
Bitte seien sie mir nicht böse wenn ich ihnen diese Frage stelle aber, wer ist Prof. Marx? Ist er ein Kritiker der Reform oder hat er eine neutrale Haltung zur Diskussion?

Meine Facharbeit konzentriert sich nämlich mehr auf die öffentliche Diskussion als auf die Rechtschreibreform selbst. Ich muss deshalb wissen wie glaubwürdig die Verfasser solcher Ergebnisse sind und welche ihre Intentionen sind.

Und alles wird mit Beispielen und Fakten gerechtfertigt.


betr. Prof. Marx: Weiß ich das, was Sie fragen?
Mit Google und den Stichwörtern "Marx" und "Rechtschreibung" finden Sie bestimmt mehr, als ich weiß.

Sollten Sie auf Fakten treffen, die von Seiten der "Reform"-Betreiber vorgebracht werden, lassen Sie es uns wissen. Ich meine faktische Fakten, also solche, die gegebenenfalls auch nachprüfbar sind.


eingetragen von Facharbeitschreiber am 19.02.2005 um 19.12

Vielen Dank für ihre antwort glasreiniger.

Zum Glück wurde meine Antwort von ihnen beantwortet da sie ja mit Statistiken viel zu tun haben und auch eine Ahnung davon haben wie man mit ihnen umgeht.

Sie haben in ihrer Antwort erwähnt, dass Prof. Marx festgestellt hat die Heyse-Regel führe zu einer Steigerung der Fehler im Bereich der ss/ß-Schreibung. Bitte seien sie mir nicht böse wenn ich ihnen diese Frage stelle aber, wer ist Prof. Marx? Ist er ein Kritiker der Reform oder hat er eine neutrale Haltung zur Diskussion? Meine Facharbeit konzentriert sich nämlich mehr auf die öffentliche Diskussion als auf die Rechtschreibreform selbst. Ich muss deshalb wissen wie glaubwürdig die Verfasser solcher Ergebnisse sind und welche ihre Intentionen sind.

Ich habe nämlich gelesen, dass besonders prominente Schriftsteller gegen die Reform sind. Marcel Reich-Ranicki z.B. sagt man muss "Korrekturen" durchführen umd die Reform zu verbessern da es für eine totale Abschaffung "schon zu spät" ist. Reich-Ranicki ist aber ein deutlicher Reformgegner von dem man sehr unwarscheinlich positive Kommentare über die Reform erwarten wird. Er hat die Rechtschreibreform eher als Grund für eine Kluft bezeichnet. Die Kluft zwischen den Schriftstellern die mit der Reform einer anderen Rechtschreibung nachgehen würdeb als die Schüler in ihren Schulen.

Doris Ahnen, Präsidentin der Kultusministerkonferenz, hat in einem Gespräch mit DER SPIEGEL Verständniss für die Positionen der Schriftsteller gezeigt. Im Gespräch sagte sie nämlich, dass "Schriftsteller ein ganz besonderes Verhältnis zu Sprache haben (...) Diese Perfektion im Umgang mit der Sprache werden aber die allermeisten von uns nicht erreichen." Ich finde diesen Kommentar sehr gut denn es zeigt wieso die Schriftsteller gegen die Reform sind und wieso die Reform ist wie sie ist.

Das mit dem "Statistiken rumwerfen" meinte ich also jetzt auch auf die Diskussion im Allgemeinen bezogen. Die eine Seite wirft der Anderen was vor während die Andere sich wehrt. Und alles wird mit Beispielen und Fakten gerechtfertigt.

Ich wollte auch zu ihrer Aussage bezüglich den "guten Namen aufs Spiel setzten" (z.T. auf die Kultusminister bezogen) Stellung nehmen. Ich finde ihre Aussage stimmt. Hätten die Rechtschreibreformer nämlich eine extreme, tiefgreifende Reform durchgezwungen, d.h. abschaffung der Großschreibung etc., dann wären sie aus dem Amt gejagt worden. Die Bevölkerung hätte das nicht akzeptiert. Glauben sie daher nicht das die jetzigen Probleme also ein Resultat aus der nicht-ganz-vollendeten Rechtschreibreform ist, da die Politiker um ihren Namen fürchten müssen?





__________________
Facharbeitschreiber


eingetragen von Thies am 19.02.2005 um 17.04

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eingetragen von glasreiniger am 19.02.2005 um 16.56

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Facharbeitschreiber
habe ich den Eindruck, dass in der aktuellen Diskussion die Reformgegner und Reformbefürworter sich gegenseitig nur mit Statistiken bewerfen und sich gegenseitig Fehler vorwerfen. Diese Webseite z.B. hat unter dem Link "Willkommen" eine Graphik die zeigt, dass die Mehrheit der Bundesbürger über 16 Jahren GEGEN die Reform sind. Wenn ich aber andere Informationsquellen lese die z.B. von Kultusministerinnen/n stammen, dann haben die auch Statisktiken und Graphiken die zeigen, dass die meisten Schüler und Lehrer mit der Rechtschreibreform zufrieden sind. Was ich also wissen will, damit meine Facharbeit auch verständlich bleibt, ist: WER HAT JETZT RECHT?! WELCHE STATISTIKEN SIND DIE RICHTIGEN?!

Das ist eine Frage mit weitreichenden Implikationen. Als beruflich mit Statistik befaßter Wissenschaftler muß ich zunächst einmal darauf hinweisen, daß Statistik als solche nur etwas über Eigenschaften von Meßwerten sagen kann. Die Bedingungen, wie diese erhoben wurden, liegen außerhalb.

Wenn man z.B. eine Umfrage über die Beliebheit von Pest und Cholera macht, kann man sehr leicht zum Schluß kommen, Pest sei beliebt. Man braucht nur nicht nach der Alternative "Gesundheit" zu fragen.

Churchill (?) wies darauf hin, daß man nur Statistiken glauben darf, die man selbst gefälscht hat. Nun ist die Stelle, an der ein wenig Nachdenken hilft: Wer hat ein Interesse daran, zu fälschen, der Kultusminister oder ein Meinungsforschungsinstitut, das seinen guten Namen aufs Spiel setzt, wenn ihm grobe Manipulationen vorgeworfen werden können?

Im übrigen glaube ich, daß der Eindruck, die eine oder andere Seite würfe mit Statistiken um sich, schlichtweg nicht zutrifft. Das vorherrschende Merkmal dieser "Reform" ist, daß jede empirische Untersuchung des Nutzens und der Akzeptanz wohlweislich unterlassen wurde. Mir ist nur eine Arbeit in diesem Sinn bekannt, die von Prof. Marx. Wenn ich das Ergebnis richtig verstehe, stellt er fest, daß im Bereich der ss/ß-Schreibung mehr und neuartige Fehler seit der Einführung der Heyse-Regel auftreten.


eingetragen von Facharbeitschreiber am 19.02.2005 um 16.19

hallo leute!

ich schreibe gerade meine Facharbeit für Deutsch. Mein Thema handelt über die öffenltiche Diskussion der Rechtschreibreform. Ich habe inzwischen unendlich viel Information gefunden aber irgendwie habe ich den Eindruck, dass in der aktuellen Diskussion die Reformgegner und Reformbefürworter sich gegenseitig nur mit Statistiken bewerfen und sich gegenseitig Fehler vorwerfen. Diese Webseite z.B. hat unter dem Link "Willkommen" eine Graphik die zeigt, dass die Mehrheit der Bundesbürger über 16 Jahren GEGEN die Reform sind. Wenn ich aber andere Informationsquellen lese die z.B. von Kultusministerinnen/n stammen, dann haben die auch Statisktiken und Graphiken die zeigen, dass die meisten Schüler und Lehrer mit der Rechtschreibreform zufrieden sind. Was ich also wissen will, damit meine Facharbeit auch verständlich bleibt, ist: WER HAT JETZT RECHT?! WELCHE STATISTIKEN SIND DIE RICHTIGEN?! WIESO GIBT ES KEINE EINHEITLICHEN STATISTIKEN DAMIT MAN EIN KLARES ERGEBNISS HAT?! WIESO GIBT ES KEINE SUPER STATISTIK DIE ZEIGT WER JETZT - OB DIE REFORMGEGNER ODER DIE REFORMBEFÜRWORTER - IN DER ÜBERZAHL IST?!

BITTE HELFT MIR! Ich weiss nicht wie ich eine Facharbeit schreiben soll wenn ich keine klaren Ergebnisse vor mir liegen habe!
__________________
Facharbeitschreiber


eingetragen von Matthias Dräger am 19.02.2005 um 14.35

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Karsten Bolz
Das ist schließlich das, was alle tun, die so tun, als schrieben sie "reformiert". Nichts da! Die Heysesche s-Schreibung gehört als erstes vom Tisch, der Rest renkt sich von selbst wieder ein, weil den eh' keiner beherrscht! Kreuzherrgottverdammichnochmal, wann regnet es beim Spiegel endlich mal Hirn?

Sehr geehrter Herr Bolz,
Zustimmung, auf der ganzen Linie! Allerdings ist eine derartige Erkenntnis, die Heysesche s-Schreibung als erstes abzuräumen - wie von Ihnen bereits eingefordert - eher außerhalb des Rates zu erwarten, der Rat selbst ist längst „besetzt“.


eingetragen von Karsten Bolz am 19.02.2005 um 12.39

Aus dem FAZ-Forum:

Heute, am Samstag, schreibt die SZ:

"...Der Spiegel ist in jüngster Zeit, offensichtlich auf Grundlage des neuen "Duden", dazu übergegangen, in jedem Fall, in dem die neue Rechtschreibung die alte als "Variante" zulässt, diese auch zu benutzen. Die Zeitschrift schreibt also wieder "sogenannt" und "eisenverarbeitend". Mit Ausnahme des "ss" wird über lange Texte hinweg eine Angleichung an die Orthografie vor der Reform erreicht. THOMAS STEINFELD"

Das ist ein Hoffnungsschimmer!

Karl-Heinz Isleif

Mein Kommentar dazu:
Das sehe ich nun wiederum nicht als "Hoffnungsschimmer". Das ist schließlich das, was alle tun, die so tun, als schrieben sie "reformiert". Nichts da! Die Heysesche s-Schreibung gehört als erstes vom Tisch, der Rest renkt sich von selbst wieder ein, weil den eh' keiner beherrscht! Kreuzherrgottverdammichnochmal, wann regnet es beim Spiegel endlich mal Hirn?
__________________
Karsten Bolz


eingetragen von Karsten Bolz am 21.11.2004 um 19.24

Man muß schon zu den hartgesottenen Ahnen-Protagonisten gehören, um in diesem Interview Originalität und Witz zu entdecken. Nicht nur, daß sich Frau Ahnen bereits bei der Frage, ob denn die Sprache durch die Reform zerstört worden sein, selbst widerspricht.

Dem Argument der gestiegenen Fehlerzahlen in den Schulen (1200 untersuchte Diktate vor und nach Einführung der Reform), entgegnet sie mit einem vagen Verweis auf eine Studie aus Österreich, deren Inhalt sie offensichtlich nicht kennt. An dieser Untersuchung aus 1996/97 nahmen genau 27 Schülerinnen eines Wiener Gymnasiums teil, die allesamt seit 1995/96 in Reformorthographie unterrichtet worden waren. Alle 27 Mädchen gehörten zur gleichen Klasse desselben Jahrgangs derselben Lehrerin, welche gleichzeitig die Autorin der Studie ist. Alle Mädchen genossen in der Zeit, in der sie von der Lehrerin gemeinsam unterrichtet wurden, denselben Unterricht. Wen wundert das Ergebnis einer solchen Studie?

Inhaltlich kann Frau Ahnen zur Reform natürlich nichts sagen, betet dafür aber brav die bekannten Märchen herunter: weniger Regeln, einfachere Kommasetzung, Akzeptanz an den Schulen. Den konkreten Feststellungen und Fragen der Redakteure weicht sie unter Nennung von Allgemeinplätzen tunlichst aus, um aber dann doch noch einen draufzusetzen: Nicht einfacher sei die Rechtschreibung geworden, dafür aber einfacher vermittelbar. War nicht eine leichtere Erlernbarkeit der Rechtschreibung das ursprüngliche Ziel gewesen? Klarer läßt sich das Scheitern des Unternehmens RSR nicht darstellen!

Im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung zeigt sich die KMK-Präsidentin hilfloser als je zuvor. So klammert sie sich an den vorgesehenen "Rat für deutsche Rechtschreibung", der es richten soll, es aber nicht kann und nicht wird. Das Ergebnis der Arbeit dieser Institution steht bereits jetzt fest, da im wesentlichen KMK-treue Verbandsfunktionäre die Arbeit der Zwischenstaatlichen Kommission auf der Basis des "amtlichen Regelwerks" unter Einbeziehung der bereits gefaßten Änderungsbeschlüsse fortschreiben sollen. Den gesamten zweiten Teil des Interviews kann man in einem Satz zusammenfassen: "Der Murks geht weiter." Der SPIEGEL täte ein gutes Werk zur Sache, käme er aufgrund dieses Interviews zur Einsicht und bliese die Rechtschreibreform für sich ab.

__________________
Karsten Bolz


eingetragen von Norbert Lindenthal am 11.10.2004 um 08.08

11.10.2004

"rub" meldet, dass der Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Klaus Reichert die übermäßige Größe der geplanten Kommission zur Rechtschreibreform kritisiert.


eingetragen von DS am 22.09.2004 um 12.26



Kultur > Gesellschaft > Der Zwiebelfisch

Der Zwiebelfisch | Zwiebelfischchen | Post | Fragen | ABC

22. September 2004

Der große Spaß mit das und dass

Von Bastian Sick

Nun geht's ans Eingemachte. Nämlich um jenen nie versiegenden Quell orthografischen Ungemachs, Deutschlands Rechtschreibfehler Nummer eins. Selbst Profis bekommen zittrige Finger, wenn sich ihnen beim Schreiben die quälende Frage aller Fragen stellt: Heißt es "das" oder "dass"?




DPA
Karneval in Köln: Es geht nicht, ohne dass gesungen wird, denn ohne das Singen geht es nicht
Dass das "das", das "dies" bedeutet, nicht dasselbe ist wie das "dass", das eine Konjunktion ist, das hat wohl jeder irgendwann schon einmal gehört; aber nicht jedem hat sich der Unterschied zwischen den beiden Wörtchen so eingeprägt, dass er vor Fehlern gefeit sei. In der gesprochenen Sprache spielt der Unterschied keine Rolle, denn man hört ihn nicht. Solange man also nur plaudert und plappert, lässt sich jede "das/dass"-Schwäche verbergen. Erst wenn's ans Schreiben geht, zeigt sich, ob man den Stiel vom Stängel unterscheiden kann. Doch selbst routinierte Schreiber und Literaten haben mitunter ihre liebe Not damit. Sogar den Argusaugen erfahrener Lektoren und Korrekturleser entschlüpft das glitschige Detail bisweilen, sodass es immer wieder zu gedruckten Aussagen kommt wie dieser:
"Heino gab Siegfried ein geweihtes Medaillon des heiligen Paters Pio für dessen Freund Roy, dass den Zauberer bei seinem Heilungsprozess unterstützen soll."
Rührend zwar, diese selbstlose Weihegabe Heinos, doch falsch das "dass" hinterm Komma.

Dabei ist es im Grunde ganz einfach. Im Grunde, aber nicht auf der Höhe, auf der sich deutschsprachige Journalisten wähnen, wenn sie ihre Erkenntnisse unters Volk streuen:
"Bislang galt die Lehrmeinung, das die Natur diesem Säureangriff nicht hilflos gegenüber steht. Tatsächlich wirkt Speichel wie ein natürlicher Verdünner für die Säuren und kann ihr Erosionspotenzial herabsetzen."
Obacht, der Text geht noch weiter:
"Speichel und gewisse Nahrungsmittel wie etwa Milch und Käse enthalten auch Kalzium und Phosphor, sodass man bisher davon ausging, dass diese Mineralien den erweichten Zahnschmelz wieder remineralisieren, dass heißt, diesen wieder härten."
Nachdem der Verfasser zu Beginn eindeutig zu geizig mit dem Doppel-s umgegangen ist, sind zum Schluss des Absatzes offenbar die Gäule mit ihm durchgegangen. Dass das nicht "dass heißt" heißt, sondern dass das "das heißt" heißt, liegt daran, dass wir es beim "das" mit einem Pronomen zu tun haben.




NASA/ ESA
Verblüffend, dass das Hubble-Teleskop etwas da draußen sieht, das das bloße Auge nie erkennen würde
Das einfache "das" ist schon für sich allein genommen sehr vielseitig. Es kann sächlicher Artikel sein ("das Handy", "das Schild", "das Netz"), es kann Demonstrativpronomen sein und für "dies" oder "dieses" stehen ("Das wünsch ich dir", "Das war hervorragend!", "Kennst du das auch?"), und es kann als Relativpronomen fungieren, gleichbedeutend mit "welches": "Ein Thema, das alle gleichermaßen interessiert, gibt es nicht", "Nicht alle asiatischen Länder sind so gut dran wie Japan, das zu den sieben reichsten Industrienationen der Welt zählt."

Wann immer man also anstelle von "das" auch "dies" oder "welches" sagen könnte, ist es ein Pronomen und wird genau wie der Artikel nur mit einem "s" geschrieben.


"Das Hubble-Weltraumteleskop hat in Hunderten von Erdumrundungen ein Bild aufgenommen, dass das Weltall in seiner frühen Jugend zeigt."
Richtig oder falsch? Richtig ist, wenn Sie auf "falsch" getippt haben! Denn hier könnte man auch sagen: "...ein Bild aufgenommen, welches das Weltall in seiner frühesten Jugend zeigt." Und damit ist klar, dass es sich bei dem ersten "das" um ein Pronomen handelt.

Hieße der Satz aber so: "Mit Hunderten von Bildern hat das Hubble-Weltraumteleskop bewiesen, dass das Weltall in seiner frühen Jugend sehr viel dichter war als heute", dann wäre das "dass" korrekt, denn dann handelt es sich um eine Konjunktion.

Eine Konjunktion ist ein "Bindeglied", ein Wort, das (= welches) Satzteile oder Sätze miteinander verbindet. Die berühmteste Konjunktion ist "und", über den verbindenden Charakter dürften keine Zweifel bestehen. Neben "und" gibt es mindestens drei Dutzend weiterer Bindewörter, und "dass" gehört dazu.

Die verwirrende Gleichheit zwischen der Konjunktion und dem Pronomen ist übrigens keinesfalls ein exklusives Phänomen der deutschen Sprache. Auch in anderen Sprachen spielen kleine Wörtchen eine solche Doppelrolle. Doch das Deutsche scheint die einzige Sprache zu sein, die zwischen der Konjunktion und dem Pronomen eine orthografische Unterscheidung vornimmt. Im Englischen gibt es "that" und "that", im Niederländischen "dat" und "dat", im Französischen "que" und "que" - jeweils als Konjunktion und als Relativpronomen, jeweils gleich ausgesprochen und gleich geschrieben.






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Manch einer hatte gehofft, der Unterschied zwischen dem Pronomen "das" und der Konjunktion "daß" würde mit der Rechtschreibreform abgeschafft. Doch das war nicht der Fall. Der orthografische Unterschied blieb - und wurde sogar noch kniffliger. Musste man vorher immerhin noch zu einer anderen Taste greifen, um die Konjunktion mit Eszett zu tippen, so hängt die Unterscheidung nun allein davon ab, ob man die "s"-Taste ein- oder zweimal anschlägt. Einige glauben feststellen zu können, dass die Verwechslung seit Einführung der neuen Orthografie zugenommen habe. Möglicherweise aber ist dies nur ein Zufall, genauer gesagt Folge eines Zusammentreffens unterschiedlicher Faktoren: Denn neben der Rechtschreibreform hat auch die rasche Ausbreitung des Internets einen erheblichen Anteil am munteren Gedeihen des orthografischen Wildwuchses. Nach wie vor verstehen sich viele Online-Redakteure besser auf HTML-Befehle als auf die deutsche Rechtschreibung.

Dass das "dass" nicht immer nur ein braves Single-Dasein führt, sondern häufig auch in Gesellschaft wechselnder Partner auftritt, macht die Sache nicht gerade leichter: So gibt es neben dem einfachen "dass" die erweiterten Konjunktionen "sodass", "auf dass", "anstatt dass" und "ohne dass". Aber nicht "und dass", wie offenbar einige Schreiber meinen, denen wir Beispiele wie die folgenden zu verdanken haben:


"Und dass, obwohl im Formel-1-Fahrerlager eine Menge Leute herumlungern, die ziemlich feine Ohren haben."

"Ein Krankenhaussprecher sagte, Mutter und Kind hätten die schwere Geburt unbeschadet überstanden - und dass, obwohl die Fahrt ins Krankenhaus acht Stunden gedauert habe."
Hinter solchen Sätzen stecken Dramen, davon macht sich der Leser da draußen im Netz keine Vorstellung! Da bringt eine tapfere Mutter unter derart widrigen Umständen ein Kind zur Welt, dass selbst der Redakteur noch unter den Nachwehen zu leiden hat, wenn er nämlich das Ganze in einen Bericht fassen und sich über dies und dass den Kopf zerbrechen muss.

Ein Aufeinandertreffen von "und" und "dass" ist selbstverständlich trotzdem möglich: "Ich weiß, dass auch du nur ein Mann bist und dass auch du nichts vom Geschirrspülen hältst. Trotzdem wirst du heute den Abwasch machen, und wenn es das Letzte ist, was du tust!"

Wenn die "das/dass"-Verwechslung nicht nur im Internet, sondern auch in gedruckten Zeitungen zugenommen hat, so vielleicht deshalb, weil immer mehr Redaktionen aus Kostengründen auf Korrekturleser verzichten. Wozu braucht man die auch noch, wo es doch die Rechtschreibhilfe von Microsoft gibt! Die weiß allerdings auch nicht immer, welches das(s) gerade gefragt ist.

Der "Zwiebelfisch" hat die Probe aufs Exempel gemacht: Vier Sätze gleicher Bauart mit insgesamt vier "das/dass"-Fehlern. Die Korrekturhilfe von Word hat nur einen einzigen erkannt:


Tatsächlich ist nur einer der vier Sätze fehlerfrei. Wer nicht draufkommt, welcher es ist, der wird diesen Artikel wohl oder übel noch einmal von vorne lesen müssen. Denn dass das eine klar ist: Bei "dass" und "das", da endet der Spaß!

Weiter geht der Spaß hingegen mit den "Zwiebelfischchen": Schlech dick cool!


eingetragen von Dominik Schumacher am 30.08.2004 um 16.21

30. August 2004

RECHTSCHREIBREFORM

"Angriff auf die deutsche Sprache"

Reform durchziehen oder ohne Punkt und Komma weiter streiten? Wenn es nach der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung geht, soll die Entscheidung ausgesetzt und bei der bisherigen Neuregelung nachgebessert werden. Vorsorglich legte sie heute schon mal einen Kompromiss vor - die nächste Runde im Regelgerangel ist eröffnet.


DDP Problemfall Rechtschreibreform: Spielfeld der Meinungen und Kontroversen

Berlin - Die Diagnose ist dramatisch: Von einem "Angriff auf die deutsche Sprache" ist die Rede und von "Ausgeburten bürokratischer Denkweisen". Die Akademie für Sprache und Dichtung hat sich erneut mit scharfer Kritik an der Rechtschreibreform zu Wort gemeldet. Die in Darmstadt ansässige Kulturinstitution warnt vor einer Spaltung der deutschen Sprache und fordert einen Kompromiss im Streit um die Neuregelung der Schreibweisen.

Hierfür müsse ein Expertenrat eingesetzt werden, der seine Vorschläge bis zum Ende der bisher festgelegten Übergangszeit im Sommer 2005 ausarbeiten sollte. Ferner solle die Übergangszeit um ein Jahr verlängert werden, um mehr Zeit für notwendige Korrekturen am neuen Regelwerk zu gewinnen.

Die Dichter finden für die Neuregelung der Rechtschreibung ungleich harschere Worte: Namhafte Autoren wie Günter Grass, Martin Walser, Tankred Dorst, Siegfried Lenz und Elfriede Jelinek erachten die Reform als "überflüssig" und "inhaltlich verfehlt" und fordern eine "völlige Rücknahme" der neuen Regeln. Dies entspräche auch dem erkennbaren Willen der großen Mehrheit der Bürger in Deutschland, Österreich und der Schweiz und wäre ein wichtiger Beitrag zur demokratischen Kultur. Zudem gerieten Literaturverlage und Schulbuchkonzerne durch die Umsetzung der Neuregelung in eine schwierige Lage, wie die in Berlin veröffentlichte Erklärung ausführt.

Die Argumente gegen die Rechtschreibreform sind wissenschaftlich fundiert. So hält der Potsdamer Sprachwissenschaftler Peter Eisenberg die alte Orthografie für besser als die neue und sogar besser als den jetzt vorgelegten Kompromiss, doch sei eine totale Umkehr "politisch unrealistisch und sachlich auch äußerst schwer zu verwirklichen". Mit der jüngsten Entscheidung mehrerer großer Zeitungen und Zeitschriften, die neue Rechtschreibung nicht anzuwenden, sei eine Diskussion wieder in Gang gekommen, "die schon abgeschlossen schien - die Karre fuhr mit Hochgeschwindigkeit gegen die Wand".

Der Präsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, Klaus Reichert, kritisierte in diesem Zusammenhang die "starre" und "vernagelte Haltung" der Kultusminister. Auch der Reformpädagoge Hartmut von Hentig warf der Kultusministerkonferenz, ihrer Aufgabe nicht gerecht geworden zu sein. "Wir stehen vor einem großen Unglück. Die Lehrer sind unschlüssig und verstehen die neuen, komplizierten Regeln nicht."

Die von der Akademie erarbeiteten Kompromissvorschläge sehen vor, "Elemente der neuen Rechtschreibung, die nicht allzu störend sind", beizubehalten "und die schlimmen, unsere Sprache entstellenden Fehler zu beseitigen". So sei die Ersetzung des ß nach Kurzvokalbuchstaben durch ss sprachlich verantwortbar. Jene Neuregelungen aber, die gegen die Sprachstruktur verstoßen, die Ausdrucksvielfalt des Deutschen beschädigen und zu falschen Schreibweisen verleiten oder sogar zur Beseitigung von Wörtern führen, sollten rückgängig gemacht werden.

"Anheimstellen" soll ebenso wie "haltmachen" weiterhin zusammengeschrieben werden können, "Eislaufen" und "Eis essen" ebenso wie "Kennenlernen und Laufen lernen" oder "wohlfühlen" und "wohl fühlen" seien grammatikalisch nicht identisch. Die Verdreifachung von Konsonantenbuchstaben anstelle der bisherigen Beschränkung auf zwei Buchstaben (Schifffahrt) führe teilweise zu schwer lesbaren Wortungetümen wie "Schlammmasse" oder "Schwimmmeister". Auch die Kleinschreibung von Höflichkeitsformen sei unangemessen.

Die Kultusministerkonferenz wies unterdessen darauf hin, dass im verabschiedeten Regelwerk Vorschläge der Akademie bereits berücksichtigt worden seien. Zugleich bekräftigte sie, dass man einen "Rat für deutsche Rechtschreibung" einsetzen wolle, in dem auch Kritiker zu Wort kommen sollten. Noch im September wolle man einen entsprechenden Vorschlag machen.

Rückendeckung erhielt die Akademie von der Vorsitzenden des Bildungsausschusses im Bundestag, der FDP-Politikerin Ulrike Flach. Sie plädierte dafür, dem Kompromissvorschlag zu folgen, da die komplette Rückkehr zu alten Rechtschreibung nicht durchsetzbar sei. Kritik hingegen von SPD-Bildungspolitiker Jörg Tauss: Viele, die sich jetzt zu Wort meldeten, hätten die Reform schlicht verschlafen.


eingetragen von Dominik Schumacher am 23.08.2004 um 09.59

23.8.2004

23. August 2004

HEUTE IN DEN FEUILLETONS

„Die Geister ruhen nicht“


Neue Zürcher Zeitung, 23.08.2004

Eine ganze Seite ist reserviert für ein Streitgespräch zum Thema Rechtschreibreform; auf der Contra-Seite steht der Schriftsteller Adolf Muschg, auf der Pro-Seite der Sprachwissenschaftler Horst Sitta. Adolf Muschg wünscht sich, man möge mehr auf die unter der Reform leidenden Literaten hören: "Wenn der Zahnarzt erklärt, seine Operation tue gar nicht weh, und der Patient schreit vor Schmerz - wer hat Recht? Es ist der empfindlichste Teil der Sprachgemeinschaft, vorweg die literarischen Autorinnen und Autoren, der mit der Reform nicht leben kann und will."

Reformer Sitta begreift nicht, warum Muschg glaubt, die Reform schreibe ihm vor, wie er künftig zu schreiben habe: "Die Rechtschreibung hat sich an den Stellen, für die sie gemacht worden ist, durchgesetzt. Sie ist in der Schule und in der Verwaltung akzeptiert, und ich verstehe nicht recht, warum Sie so schlecht damit umgehen können. Sie ist liberaler als die vorhergehende Regelung, und als Schriftsteller können Sie doch souverän mit vorgegebenen Regeln umgehen."



Weitere Artikel: Hanno Helbling stellt die italienische Orthografie vor, in der es keine verordnete Schreibung gibt und auch niemand eine solche vermisst.


eingetragen von Norbert Lindenthal am 21.08.2004 um 11.45

21. August 2004

HEUTE IN DEN FEUILLETONS

Athleten, die nicht siegen mögen

In der "taz" fordert die Österreicherin Marlene Streeruwitz den Ausstieg aus dem Deutschen. In der "SZ" warnt György Dalos vor dem "lauten, frechen und heimtückischen" Antisemitismus in Ungarn. Die "FAZ" ärgert sich über die miesepetrigen Olympia-Berichte im deutschen Fernsehen.

Die Tageszeitung, 21.08.2004

Es kommt, was kommen musste. Die österreichische Schriftstellerin Marlene Streeruwitz hegt in Sachen Rechtschreibreform separatistische Gedanken: "Hier. In Österreich. Da wird mitdiskutiert. Da wird mitunterschrieben Auf den Reich-Ranickischen Listen. Da werden absurde Koalitionen eingegangen. Linke AutorInnen auf rechten Feuilletonseiten. Tja. Als poetische Intervention schlage ich da den Ausstieg aus dem Deutschen vor. Österreichisch ist eine eigene Sprache. Und sollte sich so auch selbst behandeln." Noch ist viel zu tun: "Der EU gegenüber hat Österreich bisher 23 Vokabeln als österreichisch eintragen lassen. Eine Speisekartenlänge ist das. Pfifferling wird als Eierschwammerl übersetzt. Und alle möglichen Fleischsorten. Mager. Die Regierung ist natürlich dagegen. Der Bildungssprecher der ÖVP sieht keine Notwendigkeit für Österreichisch als Staatssprache."


eingetragen von Norbert Lindenthal am 10.08.2004 um 22.20



10. August 2004

RECHTSCHREIBDEBATTE

Lechts und rinks velwechsern

Im Wirrwarr der Rechtschreibdebatte verheddern sich zunehmend auch die politischen Parteien. Vertreter der Union, eigentlich auf Reformschelte abonniert, kritisieren mittlerweile die Kritiker der neuen Schreibung. SPD-Politiker plädieren hingegen für die Rolle rückwärts - gemeinsam mit Prominenten von Udo Lindenberg bis Heino.

DPA
Regelpuzzle auf Deutsch: "Die Reform ist kaputt"
"Manche meinen, lechts und rinks kann man nicht velwechsern, werch ein illtum", dichtete Ernst Jandl. Wer die aktuelle Rechtschreibreformdebatte verfolgt, muss zustimmen: Sowohl die deutschen Schreibweisen als auch die politischen Fraktionen geraten durcheinander. War Ablehnung der neuen Regeln bisher eher Unionssache, haben sich jetzt auch mehrere SPD-Politiker für eine Rücknahme der Rechtschreibreform ausgesprochen.

In der Regel lieber die Alte

Der SPD-Rechtsexperte Volker Neumann forderte heute in der "Bild"-Zeitung eine Rückkehr zu den alten Schreibweisen. Als Begründung dient das Traditionsargument: Fast die ganze deutschsprachige Literatur sei nach den bewährten Regeln verfasst. Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Wend, kommt ebenfalls in der "Bild" zu Wort. Tenor: Statt der versprochenen Vereinfachung trete das Gegenteil ein - große Verunsicherung. Und auch Dieter Wiefelspütz, innenpolitischer Sprecher der Fraktion, nutzt die "Bild" als Forum für Reformschelte: Er denke nicht daran, sich von Bürokraten vorschreiben zu lassen, wie er richtig zu schreiben habe, so der Politiker. Die Sozialdemokraten sind mit ihrer Kritik in illustrer Gesellschaft: Die heutige "Bild"-Ausgabe präsentiert auf ihrer Titelseite 39 prominente Reformgegner von Jeanette Biedermann bis Heino.

Versierteste Stimme im Chor der Regelrebellen: Der Sprachkritiker und Journalistenlehrer Wolf Schneider. Schneider sieht die Rechtschreibreform als gescheitert an. "Die Reform ist kaputt", so der ehemalige Starjournalist in der "Bild". "Daran kommen auch die Ministerpräsidenten und Kultusminister der Länder nicht mehr vorbei." Die Politik müsse jetzt "umdenken, dem Druck weichen und auf die Mehrheit der Deutschen hören, die diese Reform ablehnen".

Nach Ansicht Schneiders sind die neuen Schreibregeln "reine Fummelei an unserer Sprache, eine Belästigung aller erwachsenen Mitglieder der deutschen Sprachgemeinschaft". Schneider bestritt, dass eine Rückkehr zur alten Schreibweise mit Kosten von angeblich 250 Millionen Euro zu teuer sei: "Das ist eine reine Propagandazahl. Die Kosten können - wie bei der Einführung der Reform - über Jahre gestreckt werden."

Kritik der Kritiker

Die hessische Kultusministerin Karin Wolff kritisierte unterdessen scharf die Kritiker der Rechtschreibreform. Im "Mannheimer Morgen" (Dienstagausgabe) machte die CDU-Politikerin ihrem Ärger über die Debatte Luft. Schriftsteller und Verlage hätten ihre Bedenken schon vor Jahren anmelden können. Es sei ferner zu wünschen, dass sich "viele, die sich so ereifern, um wichtigere Dinge kümmern würden". Den Zeitungsverlagen, die sich für die Wiedereinführung der alten Schreibweisen entschieden haben, warf die Ministerin die Inszenierung eines "Machtspiels" vor.

Außerdem sei eine komplette Rücknahme der umstrittenen Rechtschreibreform, wie von Kritikern gefordert, sowieso unmöglich. "Vielmehr müsste wieder eine Kommission gebildet werden, die wieder monatelang diskutiert und dann eine neue Rechtschreibreform verabschiedet", beschwerte sich Wolff.

Es gebe "de facto keine 'alte Rechtschreibung' mehr", sagte die CDU-Politikerin. Seit 1998 die neuen Regeln in einer Übergangsphase eingeführt wurden, habe sich der Wortschatz um 5000 Begriffe erweitert. "Zudem befürworten die Kritiker einige Änderungen wie das 'ss'", betonte Wolff. Der Rat für Rechtschreibung, der sich im Herbst konstituieren soll, soll die Rechtschreibung stattdessen weiter anpassen. In dem Gremium würden auch Kritiker sitzen, betonte Wolff.

Stellvertreter-Thema für Reformangst?

Die Politikerin verwies darüber hinaus auf Österreich und die Schweiz, wo ein Proteststurm gegen das neue Regelwerk ausgeblieben ist. Anders als in den Nachbarländern sei die "Rechtschreibreform (...) ein Stellvertreter-Thema für all die anderen Reformen, mit denen wir Deutsche uns zurzeit schwer tun."

Die sich ansonsten reformfreudig präsentierende FDP hingegen plädiert für eine Volksabstimmung. "Wir brauchen eine Volksabstimmung über die deutsche Rechtschreibung, denn die bisher damit befassten Institutionen haben versagt", erklärte Generalsekretärin Cornelia Pieper heute der Bild.

Von Versagen kann laut Klaus Heller, dem Geschäftsführer der Zwischenstaatlichen Rechtschreibkommission, allerdings keine Rede sein. Heller geht vom Bestand der Reform aus. Grund dafür sei auch "die Qualität der neuen Schreibung", wie der Germanist gestern Abend im SWR-Fernsehen erklärte. Unterstüzt wird die Reform auch vom deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK). DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben erklärte der "Berliner Zeitung" (Dienstagausgabe), eine komplette Rolle rückwärts würde die Verwirrung perfekt machen und Millionen-Kosten verursachen.


eingetragen von Norbert Lindenthal am 09.08.2004 um 11.40

09. August 2004

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RECHTSCHREIBDEBATTE

"Wissen Sie, was das für mich heißt?"

"Arrogant" und "überflüssig" urteilen die einen, ein "Akt zivilen Ungehorsams" loben die anderen: Die Entscheidung von SPIEGEL, Springer-Verlag und der "Süddeutschen Zeitung" für die Rückkehr zur alten Rechtschreibung erhitzt die Gemüter. Hier einige Stellungnahmen unserer Leser.


DPA
Zankapfel Rechtschreibung: "Das war überfällig!"
"Ich bin jetzt 17 Jahre alt, besuche ein Gymnasium und schloss dieses Jahr mit einem Noten-Durchschnitt von 2,1 ab. Ich muss sagen, ich bin sehr enttäuscht von Ihnen und Ihrer Zeitschrift. Wissen Sie, was das für mich heißt, wieder auf alte Rechtschreibung umzustellen? Ich wurde eingeschult mit ihr und musste in der 4. Klasse auf die neue umstellen. Und jetzt wird von mir verlangt, wieder auf die alte umzustellen, weil es irgendwelchen alten Leuten schwer fällt, trotz der Jahre, die schon vergangen sind, "dass" statt mit "ß" mit "ss" zu schreiben. Und überlegen Sie einmal was Ihr Egotrip für schwerwiegende Folgen für Schüler hat, die noch Diktate schreiben müssen!"
Florian Steffinger

"Danke! Ich muss Ihrem Vorhaben stehend applaudieren. Es gibt also doch noch Chuzpe bei meinungsbildenden Medien, dem Wahn und Realitätsverlust der Regulierenden die Stirn zu bieten. Endlich ziviler "Ungehorsam" (kann Sprache befohlen werden?), wo er sinnvoll und dringend nötig ist."
Betto Beckert

"Ich bitte Sie, Ihre Entscheidung über die Rückkehr zur alten Rechtschreibung noch einmal zu überdenken. Hat unser Kultusministerium wirklich soviel Geld, um die in den letzten fünf Jahren verteilten Schulbücher, Lexika, Duden und andere Bücher wieder durch neue in der alten Rechtschreibung zu ersetzen? Sollen unsere Kinder, die in der 5. Klasse sind, wieder zur alten Rechtschreibung zurückkehren? Wie soll ich meinem Sohn erklären, dass bei dem zusammengesetzten Wort Schifffahrt plötzlich ein f weggelassen werden soll?"
Eric Dietrich

"Wenn es die Politik nicht mehr schafft, demokratisch zu denken und zu handeln, dann ist es Aufgabe der Presse, vom Volk nie gewollte Reformen basisdemokratisch zurückzuführen. Ein großes Lob auf diese Art der gelebten Demokratie und Vernunft."
A. Koll

"Ich kann nur sagen, vielen Dank! Endlich hat mit dem SPIEGEL eine große deutsche Zeitschrift ein Zeichen gesetzt. Die Rechtschreibreform war von Anfang an idiotisch. Hoffentlich macht Ihr Beispiel Schule und läutet so das Ende dieser vom Bürger nicht mitgetragenen "Reform" ein! Natürlich werden sich, bei einer allgemeinen Rückkehr zur alten Rechtschreibung, die Kinder, die bis jetzt die neue gelernt haben, wieder umstellen müssen, aber das muss doch zu schaffen sein! Den Schülern alles immer leichter zu machen, wird sicherlich nicht zur Überwindung der Pisa-Krise beitragen."
Susan G. Menzel

"Ich finde Ihre Entscheidung, zur alten Rechtschreibung zu wechseln, arrogant. Als Deutschlehrer habe ich die Erfahrung gemacht, dass einiges leichter geworden ist: weniger Fehler bei größerer Klarheit. Das war wohl das Ziel der Reform. Wenn auch einzelne Unstimmigkeiten geblieben sind, so rechtfertigen sie nicht, die Reform derart besserwisserisch zu torpedieren. Mir bleibt unverständlich, warum Sie in diesem Ballett der Eingebildeten mittanzen. Meine Wertschätzung für Ihre journalistische Arbeit hat Ihr Vorgehen gleichwohl deutlich verringert."
Manfred Sackarndt

"Bravo! Das war überfällig. Die Vereinheitlichung der neuen Schreibweisen durch die Regelung der Nachrichtenagenturen war ein Anfang, um das Chaos zu bewältigen; der Widerstand der FAZ und die jetzige Entscheidung von Spiegel und Springer sind hoffentlich der nötige Stein, um die Lawine ins Rollen zu bringen. Der Duden versteht Sprache als lebendig und begründet damit Anpassungen von Wortschöpfungen und Schreibweisen durch kulturelle Strömungen. Die Rechtschreibreform war das Gegenteil, ein Oktroyieren zuvor nie verwendeter Schreibweisen - und eine riesige Geldverschwendung dazu, weder nötig noch gewünscht."
Mario Beyer


eingetragen von Norbert Lindenthal am 07.08.2004 um 15.51

07. August 2004

ORTHOGRAFIE / ORTHOGRAPHIE

Hitzige Debatte um Rechtschreibreform

Die Entscheidung von Springer und SPIEGEL zur alten Rechtschreibung zurückzukehren, hat in Deutschland eine leidenschaftliche Debatte ausgelöst. Von "Erpressungsversuch" bis "mutige Entscheidung" reichen die Reaktionen. Während CDU-Ministerpräsidenten die Initiative überwiegend begrüßten, kam von SPD-Politikern massive Kritik.

AP
Zweifarbiger Duden: Im August 1996 erschien die erste Duden-Ausgabe mit neuer Rechtschreibung, seit 1. August 1998 wurde in den Schulen nur noch die neue Schreibweise gelehrt
Hamburg - FDP-Chef Guido Westerwelle begrüßte die Entscheidung der Hamburger Verlage und kündigte an, für die Rücknahme der Rechtschreibreform kämpfen. "Die neue Rechtschreibung ist so überflüssig wie ein Kropf", sagte er der "Welt am Sonntag". Daher könne und sollte sie rückgängig gemacht werden. Westerwelle forderte den bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber auf, im Bundesrat einen entsprechenden Antrag einzureichen. "Jetzt geht das noch. Ich werde dafür kämpfen", sagte der FDP-Chef.

Zuvor hatten sich bereits der bayerische Ministerpräsident und CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber sowie Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff und sein saarländischer Kollegen Peter Müller (beide CDU) für die Änderung der neuen Regeln ausgesprochen.

ZUM THEMA IN SPIEGEL ONLINE

Perlentaucher: "Nachfolgende Generationen gerettet!" (07.08.2004)
In eigener Sache: SPIEGEL-Verlag und Axel Springer AG kehren zur klassischen Rechtschreibung zurück (06.08.2004)
Rückkehr zur klassischen Rechtschreibung: "Beendigung der staatlich verordneten Legasthenie" (06.08.2004)
Debatte über die Rechtschreibung: Meinungen von SPIEGEL-ONLINE-Lesern (06.08.2004)
Zwiebelfisch: Aus Neu mach alt (06.08.2004)
Tip: So wird man die alte "neue" Rechtschreibung wieder los (06.08.2004)
Rechtschreibreform: Sprache im Koma (01.07.2004)

Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki bezeichnete die neue Rechtschreibung im Südwestrundfunk als "dämlich". Frank Schirrmacher, Mitherausgeber der "Frankfurter Allgemeine Zeitung", die bereits ein Jahr nach der Reform zur alten Rechtschreibung zurückgekehrt war, nannte die Reform "ein öffentliches Unglück". Dass jetzt der SPIEGEL und der Axel Springer Verlag zur alten Rechtschreibung zurückkehren, sei mutig und angesichts des Einflusses der beiden Verlage folgenreich. "Die Verlage handeln, wie auch diese Zeitung, aus Not, nicht aus ideologischem oder wirtschaftlichem Kalkül. Darin müssten sie von der Öffentlichkeit bitter ernst genommen werden: Ihr Schritt sagt nichts anderes, als dass es beim besten Willen nicht mehr geht", so Schirrmacher.

Empört reagierte dagegen der Geschäftsführer der Rechtschreibkommission, Klaus Heller, auf den Vorstoß der Verlage. Er nannte die Entscheidung in der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" einen "Erpressungsversuch". Die Rechtschreibreform sei ein jahrzehntelanger demokratischer Prozess gewesen. Jetzt werde versucht, diesen einfach auszuhebeln. Er befürchte nun ein Chaos, so Heller weiter. In der Schule dürfe nichts anderes gelehrt werden, als in den Zeitungen steht.

Auch die Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern, Kurt Beck und Harald Ringstorff (beide SPD), wollen an der Rechtschreibreform festhalten. Beck kritisierte im "Tagesspiegel", der Vorstoß der Axel Springer AG und des SPIEGEL-Verlags habe "viel mit Kampagne und Public Relations, wenig mit Inhalt zu tun". Thomas Osterkorn, Chefredakteur der Zeitschrift "Stern", betonte im ZDF, die Unstimmigkeiten der alten Regeln seien "viel größer".

Kritik kam auch von der baden-württembergischen Kultusministerin Annette Schavan (CDU). "Die Bundesverbände der Zeitschriften- und Zeitungsverleger waren an der Entstehung der Rechtschreibreform beteiligt", betonte die CDU-Vize-Chefin am Freitag in Stuttgart. In der "Stuttgarter Zeitung" ergänzte Schavan, sie sei überzeugt, dass "die Entscheidung zweier Verlage" die Politik nicht zur Umkehr bringe.

Auch führende ostdeutsche Politiker sprachen sich gegen die Rücknahme der Rechtschreibreform aus: Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus wendete sich in der "Berliner Zeitung" gegen eine Reform der Reform. Brandenburgs Bildungsminister Steffen Reiche (SPD) sagte: "Für die nachfolgende Generation bringt die Rechtschreibreform wesentliche Vereinfachungen. Das zeigt sich bereits heute in den Grundschulen." Er verwies darauf, dass durch die Rechtschreibreform viele Ausnahmeregelungen sinnvollerweise aufgegeben worden seien. "Eine Abkehr von der Rechtschreibreform wäre auch ein finanzielles Problem", fügte Reiche hinzu. "In den vergangenen Jahren sind viele Schulbücher neu gedruckt und gekauft worden."

Berlins Kultursenator Thomas Flierl (PDS) betonte, wenn jetzt mehrere Zeitungen und Verlage zur alten Rechtschreibung zurückkehrten, würden sich auch die Kultusminister in dieser Frage neu positionieren müssen. Er bekräftigte seinen Wunsch einer vorsichtigen Revision der Reform, um deren hässlichste Fehler auszumerzen. Flierl betonte: "Die Hauptsache ist jetzt die Vermeidung von Kleinstaaterei und die Herstellung einer einheitlichen Rechtschreibung. Das muss vor allem mit Österreich und der Schweiz abgestimmt werden." Berlins Bildungssenator Klaus Böger (SPD) kritisierte: "Das ist nicht hilfreich". "Es kommt doch darauf an, den Kindern Freude am Lesen und Schreiben beizubringen", sagte Böger. In den Berliner Schulen werde sich am Prinzip der neuen Rechtschreibung nichts ändern.

SPIEGEL-Chefredakteur Stefan Aust hat die Entscheidung seines Hauses unterdessen verteidigt, wieder die alten Rechtschreibregeln anzuwenden. Aust begründete den Entschluss im RBB-Inforadio mit der nach wie vor mangelnden Akzeptanz der neuen Regeln durch die Bevölkerung. "Als jetzt die Kultusministerkonferenz entschieden hat, dass im nächsten Jahr diese merkwürdige Reform auch noch Pflicht werden soll, da haben wird gedacht, jetzt müssen wir etwas tun, um diesem staatlicherseits verordneten Schwachsinn Grenzen zu setzen", sagte Aust.

In Schulen und Hochschulen soll am 1. August 2005 die Reform verbindlich werden. Damit drohen in Schulen und einem Teil der Medien künftig unterschiedliche Schreibweisen. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) hatte sich bereits im Jahr 2000 von der Reform abgewandt. Bei der "Süddeutschen Zeitung" ist der Zeitpunkt noch offen, wann wieder nach den alten Regeln formuliert werden soll.


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